Der Frostspanner gehört zu den bedeutendsten Schadorganismen an Obst- und Laubgehölzen. Seine Raupen können im Frühsommer zu beträchtlichen Schäden an Blättern, Knospen und unreifen Früchten führen. Je nach Jahr und Witterung verursacht er unterschiedlich starke Schäden. Monitoring Flugverlauf Lebensweise Maßnahmen Im Fangzeitraum von Anfang November bis Ende Dezember werden an zwei bis drei Standorten an Eichen, Buchen, Hainbuchen und Obstbäumen die Frostspanner kontrolliert. Die Arten Operophtera brumata und Operophtera fagata werden dabei zusammen erfasst. In der Regel wird der Schwarmflug des Frostspanners mit Leimringen, die um Bäume angebracht werden, überwacht. Seit 2014 ebenfalls mit Pheromonfallen. Dabei werden nur die männlichen Falter mit einem Sexualduftstoff angelockt, jedoch keine Weibchen. Die Leimringüberwachung ermöglicht, dass auch der Anteil der Weibchen, die „klettern“ müssen und ebenfalls kleben bleiben, miterfasst wird, wobei die Anzahl der Weibchen pro cm Leimring meist unter der kritischen Zahl* von 1 bzw. 0,8 liegt. * Kritische Zahl: Steigt die kritische Zahl über 1 bzw. bei vorgeschädigten Buchen über 0,8 muss mit starkem Fraß bis zum Kahlfraß durch die Raupen im kommenden Frühjahr gerechnet werden Die Überwachung der Frostspanner mittels Leimringe, die bereits Anfang der 1970er Jahre in Berlin-Pankow/Blankenfelde begonnen und bis 2022 in Berlin-Mitte/Tiergarten ausgeweitet wurde, ist im Jahr 2023 eingestellt worden. Die Methode der Überwachung des Frostspanners beschränkte sich ab dem Jahr 2023 nur noch auf Pheromonfallen. Diese wurden an 2 Standorten – Neukölln (Britz) und Berlin Lichtenrade aufgehängt. Durch diese Methode werden jedoch nur die männlichen Falter angelockt. Eine Aussage über den Anteil der Weibchen kann daher nicht getroffen werden. Für diese Art des Monitorings hat man sich vordergründig entschieden, um Nicht-Zielorganismen zu schützen. Im Vergleich der Mittelwerte zeichneten sich die Jahre 2014 und 2018 als die stärksten Flugjahre aus. Beide Jahre waren in Berlin überdurchschnittlich warm und sonnig, die Bedingungen waren für die Entwicklung der Frostspanner daher optimal. Ab 2022 waren die Fangzahlen rückläufig und steigen ab 2024 wieder leicht an. Seit dem Jahr 2023 werden nur noch die Männchen mit den Topffallen gefangen. Im Vergleich zu dem Jahr 2023 konnten mehr als doppelt so viele Falter gefangen werden. Der Flugverlauf des Frostspanners begann Anfang/Mitte November bei niedrigen Temperaturen um die 1 °C im Mittel und erreichte Ende November/Anfang Dezember seinen Höhepunkt. Pünktlich zum Jahreswechsel endete auch der Schwarm des Frostspanners. Insgesamt lag das Ergebnis deutlich über den Werten von 2023, aber deutlich unter dem Mittelwert der Jahre 2014 bis 2024. Der Flug der Frostspanner beginnt in Berlin meist Anfang November und ist abhängig vom Temperaturverlauf im letzten Entwicklungsstadium (Puppenstadium). Als erstes treten die flugfähigen Männchen auf, im späteren Verlauf dann die Weibchen. Die Falter schlüpfen tagsüber, bleiben jedoch bis zur Dämmerung im Bereich der Stammbasis und der Bodenstreu verborgen. Der Höhepunkt des Fluges ist abends. Die Männchen fliegen um die Stämme und begatten die heraufsteigenden Weibchen (sie haben nur Stummelflügel). Optimale Temperaturen für den Flug liegen zwischen 5 °C bis 10 °C. In naturnah gestalteten Gärten mit vielen unterschiedlichen Gehölzen, in denen Vögel Unterschlupf und Nahrung finden, werden die Raupen des Frostspanners kaum nennenswerte Schäden anrichten können. Die Raupen sind eine beliebte Speise für die stets hungrige Brut der heimischen Vögel. Mit Nistkästen können weitere „Helfer“ angelockt werden. Ebenfalls ist Anfang November das Anbringen von Leimringen um Obstbäume als Bekämpfungsmaßnahme möglich. Einerseits wird so festgestellt, ob überhaupt mit Frostspannerraupen bzw. ihrem Fraß im Frühsommer zu rechnen ist, andererseits wird so eine erfolgreiche Eiablage verhindert. Weitere Maßnahmen sind i.d.R. in unseren Gärten nicht erforderlich.
Um Biomasse effizient aufschließen, aufbereiten und bedarfsgerecht für nachgelagerte Produktionsprozesse bereitstellen zu können, sollen Voraussetzungen geschaffen werden, Neben- und Reststoffströme in werthaltige Produkte zu überführen (BMEL, 2020)'. Das Potential von Insektenlarven zur Nutzung von Nebenströmen und die Biokonvertierung in hochwertige Futtermittel im Sinn einer Kreislaufwirtschaft ist enorm, aber bisher noch unzureichend genutzt. Ziel des Projektes ist es daher in einem integrativen Ansatz, beginnend von der Larvenaufzucht, über die technologische Gewinnung und Veredelung des Larvenprodukts bis zum Einsatz derselben als Futtermittel für Monogastrier, den kompletten Prozess zu untersuchen und die Stoffstromberechnung entlang dieser kompletten Kette zu ermöglichen. Bisherige Berechnungen zur Frage der Nachhaltigkeit und die Vergleichbarkeit von Insekten mit konventionellen Futtermitteln, wie beispielsweise Soja, beleuchten häufig nicht die gesamte Produktion der Larve selbst, über diese als Futtermittel zum tierischen Lebensmittel (Protein von Geflügel, Schwein) im Hinblick auf Parameter wie z.B. CO2-Footprint, Produktionskosten, Futterwert für Nutztiere und Ausscheidung stickstoffhaltiger Substanzen in die Umwelt. Technologisch steht hier ein innovatives Verfahren zur Hydrolyse der protein- und chitinhaltigen Kutikula der Larven vor ihrer Auftrennung in Fett und Protein im Fokus, wodurch insbesondere die Bioverfügbarkeit von Aminosäuren und die umsetzbare Energie des Larvenproduktes erhöht werden sollen. Innovative Ansätze zur Larvenaufzucht auf Nebenströmen sollen experimentell untersucht werden, um das ungeheure Potential von Insekten nutzbar zu machen und die Nahrungskonkurrenz der Nutztierernährung zum Menschen so weit wie möglich zu minimieren. Die daraus resultierenden Futtermittel sollen in einem anschließenden Schritt auf ihren Futterwert und ihre Nutzbarkeit bei Broiler und Schwein in der bedarfsgerechten Tierernährung geprüft werden.
Der Pflaumenwickler ist ein bedeutender Schädling an der Pflaume, da er nicht nur durch das Anstechen der Frucht und die nachfolgende Fraßtätigkeit der Larven schädigt, sondern so auch Eintrittspforten für andere Schaderreger, wie u.a. Monilia Fruchtfäule schafft. Geeignete Gegenmaßnahmen sind nur erfolgreich, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Dazu gilt es, die Flugzeiten des Schmetterlings zu ermitteln. Die Überwachung des Flugverlaufes erfolgt seit 2005 mit Hilfe von Pheromonfallen in Gärten an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet. Der Einfluss der jeweiligen Witterung im Flugzeitraum ist für ein mehr oder weniger starkes Auftreten des Wicklers und somit für die Schädigungen der Früchte verantwortlich. Monitoring Flugverlauf Lebensweise Gegenmaßnahmen Der Pflaumenwickler gehört zu den wärmeliebenden Schmetterlingen, deren Flugverläufe stark abhängig vom Wetter des jeweiligen Jahres ist. Als dämmerungsaktiver Falter ist der Flug stark von der Abendtemperatur abhängig. Liegen die Temperaturen unter 15 °C so werden kaum Falter angetroffen und es erfolgt eine geringe Eiablage. Wind und Regen behindern ebenfalls den Flug und die Eiablage. Im Stadtgebiet Berlin kann es in warmen Jahren bereits Ende April zu ersten „Flugaktivitäten“ der 1. Pflaumenwickler-Generation kommen, meist beginnt der Flug jedoch in der zweiten Maiwoche. Der Falterflug der 2. Generation verläuft in der Regel von Anfang Juli bis Mitte August. Nur in günstigen Jahren und bei sehr warmen Spätsommertemperaturen wird eine leichte 3. Generation Ende August bis zur Pflaumenernte ausgebildet. In den Jahren 2008 (582 Falter) und 2010 (575 Falter) lagen die gemittelten Falterzahlen pro Jahr und Falle am höchsten. Die Jahre 2018 (110 Falter) und 2021 (110 Falter) wiesen dagegen die niedrigsten Falterzahlen auf. Im Vergleich der letzten drei Jahre war der Befall 2023 mit 226 Pflaumenwicklern im Mittel knapp doppelt so hoch wie 2021. 2024 lagen die Befallszahlen des Pflaumenwicklers im rückläufigen Bereich. Im Vergleich mit dem mittleren Flugverlauf begann der Schwarm der Pflaumenwickler aufgrund der kühlen Temperaturen gegen Ende April relativ schleppend. Der erste Flughöhepunkt wurde Mitte Mai erreicht, um dann Mitte Juni fast zum Erliegen zu kommen. Anfang Juli wurde dann der Flughöhepunkt der zweiten Generation erreicht. Gegen Anfang August konnte eine kleine dritte Generation ausgebildet werden, welche dann zum Monatsende die Flugaktivitäten einstellte. Im Vergleich mit dem mittleren Flugverlauf der letzten Jahre ist eine deutlich geringere Flugaktivität im Juli und August zu beobachten, was auf die Niederschläge zurückzuführen ist. Lockstoff-Fallen (Pheromonfallen) dienen vordergründig nur zur “Flugüberwachung” bzw. Ermittlung der Flugdichte der Männchen. Ihre Anzahl gibt einen Anhaltspunkt über die Höhe des Befallsdruck. Da somit auch ein Teil der Weibchen unbegattet bleibt, erfolgt somit auch eine leichte Reduktion der Population. Die Lockstoffe müssen nach ca. 6 Wochen gewechselt werden und die Fallen hängen von Anfang Mai bis September in den Bäumen. Abgefallene Früchte frühzeitig und regelmäßig absammeln und entsorgen. Diese bitte nicht auf dem Kompost entsorgen, da sich die Raupen dort weiterentwickeln würden. Ggf. kann durch Schütteln das Abfallen befallener Früchte begünstigt werden. Mit einer behutsamen Reinigung der Stämme mittels einer Bürste, können überwinternde Raupen im Herbst bzw. spätestens im Frühjahr entfernt werden. Ringe aus Wellpappe , die als sog. Fanggürtel ab Ende Juni / Anfang Juli um den Stamm gebunden werden, dienen als Versteck und zur Verpuppung der Raupen. Ein rechtzeitiges Entfernen der Wellpappe mit den Raupen bzw. Kokons reduziert die 2. Generation der Pflaumenwickler deutlich. Ein erneutes Anbringen ab Mitte August erweist sich als Überwinterungsquartier für die Wicklerraupen und das rechtzeitige Entfernen der Wellpappe, spätestens zum Austrieb der Gehölze, hat sich als sehr effektiv erwiesen. Zusätzlich ist der Einsatz von Nützlingen (Schlupfwesten der Gattung Trichogramma ) möglich. Die Förderung von natürlichen Gegenspielern der Raupen sollte in einer Bekämpfungsstrategie mit einbezogen werden. U.a. vertilgen Vögel gern Raupen und können mit Nisthilfen etabliert werden. Mit etwas Aufwand können kleinere Bäume mit Netzen geschützt werden. Bei der Auswahl der Pflaumensorten sollten früh reifende Sorten bevorzugt werden, da die zweite Generation der Pflaumenwickler den größeren Schaden anrichtet und verstärkt die späten Sorten befällt.
Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz eröffnet die Abschlusstagung des Artenschutzprojekts „Wiesenknopf-Ameisenbläulinge“. Sind die beiden Tagfalterarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling vorhanden, ist das ein Indiz, dass ökologisch alles im Gleichgewicht ist „Der Zustand der beiden Tagfalterarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling spiegelt den Zustand einer ganzen Lebensgemeinschaft wider und dient als Frühwarnsystem für den Zustand vieler anderer Arten. Der Helle und Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling leben in extensiv genutzten Feuchtwiesen, den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Feuchtwiesen haben beim Erhalt der Biodiversität eine Schlüsselrolle, da hier viele spezialisierte Arten leben, wie etwa die beiden gefährdeten Tagfalterarten. Sie dienen außerdem der Wasserfilterfunktion, dem Hochwasserschutz sowie als CO 2 -Senke. Deshalb ist es so wichtig, sie zu erhalten und Artenschutzprojekte wie dieses zu fördern“, so Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz am heutigen Freitag auf der Abschlusstagung des Artenschutzprojektes Wiesenknopf-Ameisenbläulinge in Oberlahr im Landkreis Altenkirchen. Der einzigartige Lebenszyklus der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge zeigt deutlich, wie komplex die Natur ist und wie stark Tiere und Pflanzen in einem Ökosystem miteinander vernetzt sein können. Damit die Schmetterlingsarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius und P. nausithous) überleben können, brauchen sie mindestens zwei Voraussetzungen: Die Blume „Großer Wiesenknopf“ (Blume des Jahres 2021), die als Nektarpflanze, Ruhe- und Paarungsplatz, einziger Eiablageort und Raupenfutterpflanze dient und zusätzlich jeweils eine bestimmte Ameisenart, die Rote Gartenameise bzw. die Trockenrasen-Knotenameise. Die Ameisen tragen die Raupen nach einem komplexen Adoptionsritual in ihr Nest, wo die Raupen überwintern und sich räuberisch von der Ameisenbrut ernähren. Durch Tarnung mit Gerüchen und Geräuschen fällt den Ameisen der Parasit nicht auf. Die Kombination aus Wiesenknopf und Ameisen gibt es oft nur auf Wiesen, die extensiv bewirtschaftet werden. Um die beiden gefährdeten Ameisenbläulingsarten zu schützen und deren Lebensräume zu erhalten, wurde seit März 2020 ein Artenschutzprojekt von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) in den Landkreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Neuwied und dem Westerwaldkreis durchgeführt. Durch die Projektgelder in Höhe von rund 910.000 Euro wurde sowohl die Umsetzung von Maßnahmen als auch projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit gefördert. Die Projektmittel stammen zu jeweils 50 Prozent aus dem ELER-Entwicklungsprogramm „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“, kurz „EPLR EULLE“ sowie aus Landesmitteln. Damit konnten rund 70 Hektar als Lebensraum für die seltenen Falterarten aufgewertet werden. Denn Überdüngung, Pestizideintrag, aber auch Verbuschung führen dazu, dass Arten, wie der Helle und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling verschwinden. Bei den beiden spezialisierten Faltern kommt hinzu, dass auch eine gängige Wiesennutzung in der Landwirtschaft, nämlich die Mahd oder Beweidung im Sommer, schädlich sein kann. Denn zur Flugzeit der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im Juli und August muss der Große Wiesenknopf blühen, damit die Falter überleben können. Um die Bestände zu finden und die Vorkommen gezielt zu fördern, wurden zudem insgesamt 7.000 Hektar kartiert. Ein weiteres wesentliches Ziel des fünfjährigen Projektes war es außerdem, die Öffentlichkeit für die Art und deren Lebensraum zu begeistern. Daher fanden zahlreiche Informationsveranstaltungen wie Exkursionen, Ferien- und Schulklassenveranstaltungen, Aktionstage und Online-Veranstaltungen statt. Die beiden Tagfalterarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling leben nur in extensiv genutzten Feuchtwiesen. Auf diese sind auch viele Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien, Spinnen, Insekten und Pflanzen angewiesen. Damit profitiert eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren von den Schutzmaßnahmen für den Wiesenknopf-Ameisenbläuling. „Geht es den beiden Falterarten gut, können wir davon ausgehen, dass hier ökologisch alles im Gleichgewicht ist. Verschwinden sie jedoch, ist das ein Frühwarnsystem, das anzeigt, dass auch andere Arten gefährdet sind. Das Artensterben ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Vor dem Hintergrund der rasant fortschreitenden Biodiversitätskrise sind Artenschutzprojekte wie dieses von herausragender Bedeutung“, so Manz weiter. Auf der Tagung nahmen viele ehren- und hauptamtliche Personen aus der Region teil, die sich teilweise schon seit vielen Jahren mit den Ameisenbläulingen beschäftigen. Auch Vertreterinnen und Vertreter von Schutzprojekten aus anderen Bundesländern waren vor Ort. Denn international sind Deutschland und insbesondere Rheinland-Pfalz Schwerpunktregionen, in denen die Falter noch vorkommen.
Monitoring Die Raupen der Eichenprozessionsspinner wurden im Land Berlin erstmalig 2004 auffällig. Seitdem breiten sie sich im Stadtgebiet von West nach Ost aus, wobei sie 2007 den “Sprung” über die Spree Richtung Treptow-Köpenick machten. Seit dem Jahr 2012 werden in allen Berliner Bezirken Raupen, Nester und Falter in unterschiedlicher Stärke beobachtet. Neben den von Beginn an stark betroffenen Bezirken (Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf), lag auch ein starker Befall im Bereich Treptow-Köpenick vor. Die Ausbreitung erfolgt in der Regel über Straßenzüge, die mit Eichen bestanden sind und über Grünzüge in die Stadt hinein. Die Bedingungen – Wärme und Trockenheit – sind im Stadtgebiet günstiger als am Stadtrand. Die Karten wurden erstellt von: ESRI StreetMap, bearbeitet von Peter Leuthäuser 2017 Die Erstellung der Karten erfolgte im Rahmen des Projektes ENVIRUS der Georg-August-Universität Göttingen. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Um für die Bewertung und Bekämpfungsentscheidungen verlässliche Daten zu bekommen wurde ab 2010 mit der Ausbringung von Pheromonfallen begonnen. Nachdem zu Beginn der Echenprozessionsspinnerkalamität (2005) erfolglos versucht wurde, mittels Pheromonfallen den Flugverlauf der Schmetterlinge zu dokumentieren, hat sich die Qualität der Pheromone in den vergangenen Jahren verbessert, so dass ihre Verwendung möglich ist. Allerdings existieren noch keine Schadschwellen für städtische Flächen. Die Fallen werden jeweils Anfang Juli, kurz vor dem Flugbeginn der Falter an ausgewählte Standorte im Stadtgebiet ausgebracht. Die Fallen befinden sich im Stadtwald (Betreuung: Revierförster Forsten), auf einem Naturstandort (Betreuung: Berlin Grün GmbH) und an den Straßen- und Anlagenbäume (Betreuung: Pflanzenschutzamt). Der Flugverlauf des Eichenprozessionsspinners wird seit dem Jahr 2011 mit Pheromonfallen dokumentiert und war 2011 und 2012 sehr hoch. Die abflachenden Falterzahlen in extrem sensiblen Gebieten in den Jahren 2013 und 2015 sind auf die Bekämpfungsmaßnahmen zurückzuführen. Aufgrund der Witterung stiegen die Fangzahlen in den Jahren 2017 bis 2019 stark an. 2020 traten einmalig Schwierigkeiten mit den gelieferten Pheromonen auf dem Naturstandort auf. Ab 2021 versagten die Pheromonfallen der Straßen- und Anlagenbäume fast vollständig, sodass nur noch die Fangzahlen des Stadtwaldes und des Naturstandortes Südgelände zur Bewertung herangezogen werden können. In allen Jahren wurde der Flug des Eichenprozessionsspinners neben den Straßen- und Anlagenbäumen sowohl im Stadtwald Berlin als auch auf einem Naturstandort im Stadtgebiet (Südgelände) mit Pheromonfallen kontrolliert. Die Vergleiche der Fangzahlen weisen in den Jahren ähnliche Tendenzen auf, sodass trotz des Ausfalls der Pheromone an den Standorten der Straßen- und Anlagenbäumen ein aussagekräftiges Ergebnis möglich ist. Die Fangzahlen sind erneut angestiegen, verbleiben auf einem relativ hohen Niveau. Je nach Standort variieren die Falterzahlen stark, auch wenn ähnliche Tendenzen erkennbar sind. Im Stadtwald als auch auf dem städtischen Naturstandort sind die Falterzahlen leicht ansteigend. Unbedingt berücksichtigt werden muss, dass diese Standorte auch zu den Rückzugsgebieten des Eichenprozessionsspinners gehören und an den Straßen- und Anlagenbäumen eine intensive mechanische Beseitigung der Raupen und Nester stattgefunden hat. Ebenso ist auffällig, dass die Größe der Nester in den letzten 5 Jahren eher abgenommen hat, was sicherlich mit den Bekämpfungsmaßnahmen zusammenhängt. Die Daten für die befallenen Standorte (auch wenn mehrere Bäume einer Straße/Anlage befallen sind, wird die Straße/Anlage als ein Standort gezählt) sowie der Bäume stammen aus Angaben von Eigentümern (Öffentliche und Private), Betrieben und Bezirken und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Nester liegt auf einem hohen Niveau und es muss davon ausgegangen werden, dass deutlich mehr Eichen durch den Eichenprozessionsspinner befallen sind. Sichtbar wird die mehr oder weniger hohe Anzahl an Standorten mit befallenen Eichen im Stadtgebiet und das trotz der hohen Aufwendungen von Zeit und Geld für die mechanische Bekämpfung / Entfernung der Raupen und Nester. Entscheidend für einen Befall sind die jeweiligen Standortgegebenheiten. Vordergründig befallen werden meist die Randbäume, stark besonnte und Bäume in der Nähe von Lichtquellen (Phototaxis). Die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick weisen wie in den vergangenen Jahren die meisten befallenen Bäume auf. Neben Spandau und Steglitz-Zehlendorf weisen diese Bezirke im stadtweiten Vergleich auch die höchsten Anteile an Eichen in Straßen und Anlagen auf. Hervorzuheben ist, dass sich die Befallsschwerpunkte vorwiegend in beziehungsweise in der Nähe waldähnlicher Anlagen befinden.
Die Maulbeerschildlaus ( Pseudaulacaspis pentagona ) stammt aus Ostasien und hat ein breites Wirtsspektrum von ca. 120 Wirtspflanzen, u.a. Ahorn, Eiche, Esche, Flieder, Linde, Maulbeere, Robinie, Schnurrbaum, Walnuss, Trompetenbaum, ebenfalls an Obstgehölzen, Beerensträuchern (u.a. Roter u. Schwarzer Johannisbeere) und Ziergehölzen wie Bartblume, Kirschlorbeer und Zierjohannisbeeren. 1964 wurde sie erstmalig in Deutschland nachgewiesen. Ab Anfang der Jahrtausendwende breitete sich diese wärmeliebende Schildlausart stärker aus. Zunächst verstärkt im süddeutschen Raum, ab Mitte der 2000er Jahre erfolgte die Ausbreitung nach Norden und Nordosten. 2017 trat sie an Neupflanzungen an Schnurbäumen im Berliner Stadtgebiet auf. Es wurde zwar bereits 2013 an einigen gelieferten Trompetenbäumen in einer Berliner Baumschule ein Befall festgestellt, der jedoch durch Eliminierung der Bäume getilgt wurde. Die Maulbeerschildlaus kann durch ihre Saugtätigkeit bei entsprechend starken Befall zum Absterben der Bäume führen. Sie saugt an der dünnen Rinde im Stamm und Starkastbereich, verursacht dort Nekrosen, was zu starken Assimilationsverlusten führt. Die Folge sind Wachstumsbeeinträchtigungen, die zu Ausfällen an den Wirtsbäumen führen können und eine Neupflanzung erforderlich machen. Sichtbares Merkmal eines starken Befalls ist, dass die Rinde an Ästen und Stämmen durch das Auftreten der Schildläuse wie gekalkt wirkt. Anmerkung: Die Untersuchungen zum Monitoring an Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) finden derzeit nicht statt. Lebensweise Maßnahmen Reduktion durch Nützlinge Mechanische Maßnahmen: Bürsten und Hochdruckreiniger werden häufig zur Reduktion der Maulbeerschildläuse empfohlen. Problematisch sind neben dem hohen Arbeitsaufwand auch mögliche Schäden an der Rinde. Ein vorsichtiger Bürsteneinsatz ist allenfalls bei einem geringen Befall einzelner Gehölze zielführend. Bei starkem Befall kann bei jungen, vitalen Bäumen mit einem Rückschnitt der Befall reduziert werden. Chemische Maßnahmen: Eine Bekämpfung der Schildläuse kann, je nach Standort mit ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln erfolgen. Jedoch ist die Bekämpfung der ausgewachsenen Weibchen sehr schwierig und mit einer Winter- oder Austriebsspritzung kann kein ausreichender Erfolg erzielt werden, zumal ihre Anwendung im öffentlichen Grün oftmals problematisch sein kann. Präparate um die empfindlichen Larvenstadien (Crawler) an den Stämmen zu bekämpfen stehen im öffentlichen Grün nicht zur Verfügung. Zur Herstellung eines natürlichen Gleichgewichtes können Nützlinge und Antagonisten angesiedelt werden. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurden im Berliner Stadtgebiet unterschiedliche Nützlinge ausgebracht und in regelmäßigen Kontrollen wurde ihre Entwicklung und Etablierung dokumentiert, u.a. die Marienkäferart Cybocephalus sp. sowie Rhyzobius l. . Darüber hinaus wurden auch zugewanderte Käfer angetroffen. Larven und Käfer von Harmonia axyrides und Chilocurus bipustualtus wurden an allen Standorten in größerer Stückzahl gefunden. Im Fazit konnte festgestellt werden, dass eingesetzte und zugewanderte Käfer-Arten die Populationsentwicklung der Maulbeerschildlaus kontrollieren können.
Irreversible Schäden an Pflanzen bis hin zum Ausfall von ganzen Pflanzungen kann die Folge einer unkontrollierten Ausbreitung von Schadorganismen sein. Zur Erarbeitung von rechtzeitigen Prognosen und zum Stadtgebiet passenden Bekämpfungsstrategien, werden relevante tierische Schadorganismen im Stadtgebiet Berlin überwacht. Dazu werden für ein aussagekräftiges Monitoring Lockstoff- und Alkoholfallen, aber auch Lichtfallen eingesetzt und visuelle Bonituren an ausgewählten Standorten durchgeführt. Auffällige Veränderungen im Schaderregerauftreten werden somit frühzeitig erkannt und bei der Beratung berücksichtigt. Überwachung von Schaderregern im Stadtgebiet Berlin Auffällige Schaderreger in den letzten Jahren Methoden zur Überwachung Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Buchsbaumzünsler Und plötzlich war der Buchsbaum kahl und abgefressen. Der Buchsbaumzünsler kann ganze Bestände vernichten. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Eichenprozessionsspinner Die Haare der Raupen des Eichenprozessionsspinners können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Frostspanner Löchrige Blätter und angeknabberte Knospen hinterlassen die Raupen des Frostspanners. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Kastanienminiermotte Die zugeflogene Kastanienminiermotte ist geblieben und kann durch das Laubsammeln reduziert werden. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Maulbeerschildlaus Dünnrindige Baumarten sind durch die Saugtätigkeit der Maulbeerschildlaus besonders betroffen. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Wollige Napfschildlaus Die wollige Napfschildlaus tritt zwar flächendeckend auf, führt aber nur zu geringen Saugschäden. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Apfelwickler Die Raupen des Apfelwicklers, landläufig meist als Maden bezeichnet, durchhöhlen den Apfel und hinterlassen braune Kotkrümmel. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Pflaumenwickler Gummiartige Tropfen an der Frucht sind meist Hinweise auf die Raupen des Pflaumenwicklers. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Großer Waldgärtner Abgeknickte Triebe, trockene Nadeln und verbräunte Kronen weisen auf den Befall mit dem Großen Waldgärtner hin. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Kupferstecher All gegenwärtig und besonders nach Trockenphasen schädigt der Kupferstecher an Nadelgehölzen. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Thuja- und Wacholderborkenkäfer Werden die Triebe von Thuja, Wacholder, Scheinzypressen und Co. braun und trocken sind oftmals Thuja- oder Wacholderborkenkäfer die Verursacher. Weitere Informationen Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Ungleicher Holzbohrer Geschwächte und gestresste Laubgehölze werden häufig durch den Ungleichen Holzbohrer besiedelt. Weitere Informationen Visuelle Bonituren werden zur Einschätzung aktueller Schaderreger zu Hilfe genommen. Entweder werden die Fraßschäden in Schadensstufen eingeteilt oder das Auftreten der Schaderreger selbst wird bewertet. Je nach Schwerpunkt erfolgen kurzfristige bzw. einmalige Aufnahmen, wie sie u.a. schon beim Auftreten der Birnbaumprachtkäfer, Eichenzwerglaus, Ulmenschildlaus, Andromedanetzwanze und auch den Pilzerkrankungen Birnengitterrost, Echter Mehltau an Kastanie erfolgt sind. Als langfristige Bonitur wurde seit dem erstmaligen Auftreten der Wolligen Napfschildlaus ( Pulvinaria regalis ) im Jahr 2000 die weitere Ausbreitung gezielt überwacht. Erste flächige visuelle Bonituren erfolgten von 2002 bis 2021. Leimringe können immer dort zum Einsatz kommen, wo Schaderreger am Stamm hinauf klettern/kriechen, wie Raupen, Käfer und viele andere. Als klassischer Schädling in Obstanlagen, aber auch durch seinen Lochfraß an Laubbäumen in städtischen Anlagen auffallend, wird der Frostspanner schon seit Jahrzehnten überwacht. Die Bedeutung des Kleinen Frostspanners ( Operophtera brumata ) ist im Berliner Stadtgebiet eher abnehmend, schwankt jährlich je nach Witterung des Jahres. Nach dem Erstauftreten der Kastanienminiermotte ( Cameraria ohridella ) 1999 in Berlin waren im Jahr 2002 alle Kastanien im Stadtgebiet sehr stark befallen. Ab 2003 wurden zur Überwachung des Flugverlaufs Lockstofffallen eingesetzt. Schon seit 1993 wird im Stadtwald der Nonnenfalter ( Lymantria dispar ) überwacht. Im urbanen Grün befinden sich sehr viele Obstgehölze mit ihren speziellen Schädlingen. Die beiden Hauptschädlinge Apfelwickler ( Cydia pomonella ) und Pflaumenwickler ( Cydia funebrana ) werden seit 2005 überwacht. Mit den steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen wurden auch Weinbauschädlinge wie der Bekreutzte Traubenwickler Lobesia botrana im Stadtgebiet auffällig. Die Kontrolle findet seit 2011 statt. Die extremen Wetterverhältnisse ab 2002 haben zu auffälligen Schäden durch Borkenkäfer geführt. Stellvertretend werden deshalb ab 2004 der Kupferstecher ( Pityogenes chalcographus ) und der Ungleiche Holzbohrer ( Xyleborus dispar ) überwacht, letzterer mittels Alkohol. Neue Schädlinge wie der Buchsbaumzünsler ( Cydalima perspectabilis ), der seit 2017 flächig im Stadtgebiet auftritt und zu großen Ausfällen an Buchsbaumbeständen führt, werden zur Feststellung optimaler Kontroll- und Behandlungszeiten überwacht.
Der Fuchs/Rotfuchs ( Vulpes vulpes ), gehört zur Familie der Hundeartigen ( Canidae ). Der männliche Fuchs wird Rüde, der weibliche Fähe genannt. Sein Fell ist in der Regel “fuchsrot”; die Bauchseite und die Schwanzspitze sind weiß, die Rückseite der Ohren und die Pfoten sind dunkel gefärbt. Bei Fähen, die Junge haben, ist das Fell im Sommer oft ruppig und dünn – im Winter ist es durch die langen Grannen wie “bereift”. Die Welpen haben bis zum Alter von 8 Wochen ein graubraunes, wolliges Jugendkleid. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt ca. 60 bis 95 cm, die Schulterhöhe 40 cm und der buschige Schwanz ist ca. 30 bis 50 cm lang. Die Schnauze wirkt spitz, die dreieckigen Ohren stehen aufrecht. Je nach Lebensraum werden Füchse zwischen 6 und 10 kg schwer. Durch sein ausgezeichnetes Seh-, Riech- und Hörvermögen kann der Fuchs als sehr wachsam bezeichnet werden. Darüber hinaus besitzt er ein rasches Reaktionsvermögen und eine gute Lernfähigkeit. Diese Eigenschaften haben ihm den Ruf des schlauen und listigen Reineke Fuchs eingebracht. Der Fuchs ist das Raubtier mit der größten Verbreitung auf der Erde. Sein natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über sämtliche Lebensräume der nördlichen Erdhalbkugel mit gemäßigten Klima – von der Tundra im Norden bis nach Nordafrika im Süden. In Australien und auf einigen Pazifikinseln wurden Füchse gezielt ausgesetzt, um den massiven Kaninchenbeständen entgegen zu wirken. Er gilt als typischer Kulturfolger, da er sich allen Lebensräumen anzupassen vermag. Am liebsten lebt der Fuchs in deckungs- und waldreichen Gebieten. Dort gräbt er sich einen unterirdischen Bau mit Wohnkessel und Röhrensystem. Wurde ein vorhandener Bau verlassen, wird dieser sofort von einem neuen Fuchs belegt. Der Fuchs ist in der Regel ein dämmerungs- bzw. nachtaktives Tier. Bei geringer Populationsdichte lebt er als Einzelgänger, steigt die Zahl der Tiere, neigen sie zum Gruppenleben. Die wichtigsten Gründe für das häufigere Auftreten des Fuchses in den Städten sind das reichhaltige Nahrungsangebot der Wegwerfgesellschaft, kein Jagddruck sowie ein gewisses Zutrauen, das die Tiere zum Menschen dank ihrer schnellen Lernfähigkeit fassen konnten. Da Füchse nach jahrzehntelangen Impfkampagnen auch durch Tollwut nicht mehr dezimiert wurden, haben sich die Fuchsbestände erholt und steigen wieder an. Der Fuchs nutzt ein breites Nahrungsspektrum, bevorzugt aber Mäuse bzw. in der Stadt Ratten. Besonders bei Aufforstungen wirkt er durch die Dezimierung der Mäuse, die erheblichen Schaden an Jungpflanzen hinterlassen, positiv auf die Entwicklung der Wälder ein. Darüber hinaus frisst er Insekten, Schnecken, Würmer, Engerlinge, ggf. auch Vögel, Wildkaninchen oder junge Feldhasen. Auch Aas verschmäht er nicht, ebenso wenig Früchte und Beeren. In Siedlungen bedienen sich Füchse gerne an Abfällen – insbesondere in Großstädten finden sie so bequem Nahrung. Sogar Tierkadaver, z.B. Opfer des Straßenverkehrs sind als Nahrung willkommen. Die Paarungszeit, “Ranzzeit” genannt, wird durch heiseres Bellen Anfang Januar bis Mitte Februar angekündigt. Nach einer Tragzeit von 50 – 52 Tagen bringt die Fähe dann im Schnitt 3 – 5, bei gutem Nahrungsangebot auch mehr, behaarte Welpen im sogenannten Wurfkessel zur Welt. Während der anstrengenden Jungenaufzucht im Mai/Juni wirkt die Fähe oft struppig und der Schwanz zerzaust oder fast kahl. Dieses Aussehen ist “normal” und bietet keinen Anlass zur Besorgnis. Die Jungen haben bei der Geburt ein Gewicht von 80 – 150 g. Nach 12 Tagen öffnen sich die Augen. Im Alter von 4 – 6 Wochen werden die Welpen entwöhnt und sind mit 4 Monaten bereits selbstständig. Die Geschlechtsreife erreichen Füchse mit etwa 10 – 12 Monaten. Im Herbst löst sich der Familienverband weitgehend auf. Nur die weiblichen Jungfüchse verbleiben noch einige Monate in der Gemeinschaft bei der Mutter. Das Fuchsproblem tritt nicht nur in Berlin zu Tage, sondern ist in anderen Großstädten, wir Zürich oder London ebenfalls bekannt. Als Kulturfolger haben die Tiere die “Nische Großstadt” für sich entdeckt. Füchse sind, wie alle heimischen Wildtiere, nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an. Sie haben eine natürliche Scheu, die in einer gewissen Fluchtdistanz deutlich wird. Im Allgemeinen versuchen die Tiere, dem Menschen aus dem Weg zu gehen. Nur halbzahme Füchse, die durch Fütterung an den Menschen gewöhnt wurden und neugierige Jungfüchse, die den Menschen noch nicht kennen, trauen sich dichter an Menschen heran. Bei unbeabsichtigten Begegnungen mit einem Fuchs gilt: Ruhe bewahren und dem Tier einen Fluchtweg freilassen. Füchse sind Wildtiere und sollen es auch bleiben! Erst durch Fütterung können sie “halbzahm” und dann eventuell zur einem “Problem” werden. Deshalb ist das Füttern und Halten der meisten Wildtiere, so auch von Füchsen generell verboten; nach dem Landesjagdgesetz können dafür bis zu 5.000 Euro Geldbußen erhoben werden (§ 41 Abs. 1 BNatSchG und §§ 34 / 50 LJagdG Bln). Der Hauptüberträger der Tollwut ( Lyssa-Virus ) ist der Fuchs. In Deutschland ist seit 2006 keine Tollwut bei Füchsen mehr aufgetreten, da in den 1980er Jahren durch Fressköder gegen die Tollwut erfolgreich vorgegangen wurde. Die Gefahr einer Ansteckung ist daher eher unwahrscheinlich. Bei ungewöhnlicher Zutraulichkeit von Füchsen ist trotzdem immer eine gewisse Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall bietet nach einem Biss oder dem Kontakt mit einem auffälligen Tier eine Impfung hundert prozentigen Schutz. Die Gefahr sich mit dem Fuchsbandwurm ( Echninococcus multilocularis ) zu infizieren ist ebenfalls sehr gering. Für Berlin hat der Fuchsbandwurm so gut wie keine Bedeutung, er wurde bisher nur bei drei Tieren nachgewiesen. Trotzdem sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden: tote Füchse sicherheitshalber nicht anfassen Gemüse, Salat und Fallobst vor dem Verzehr gründlich waschen, nach Gartenarbeiten und Spaziergängen im Wald die Hände gründlich waschen Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen Erreger der Räude sind Milben. Die Hauptüberträger dieser Krankheit sind Füchse. Allerdings können auch Hunde oder Menschen durch direkten oder indirekten Kontakt (z.B. Haare oder Hautkrusten) infiziert werden. Die Fuchsräude stellt keine ernst zu nehmende Gefahr für Mensch und Tier dar, da es erfolgreiche Therapiemethoden gibt. Grundsätzlich ist es schwierig, den Fuchs von Grundstücken fernzuhalten, da die Tiere Mauern und Zäune überklettern oder sich unterhalb der Zäune durchzwängen können. Die beste und effektivste Möglichkeit ist, alle frei verfügbaren Nahrungsquellen (wie z.B. offen liegendes Hunde- oder Katzenfutter, Vogelfutter, Essensreste) zu entfernen sowie Mülltonnen geschlossen und sauber zu halten. Auch Schuhe und leicht zu transportierende Gegenstände, die dem Fuchs als Spielzeug dienen könnten, sollten zumindest über Nacht weggeräumt werden. Denkbare Unterschlupfmöglichkeiten können unter der Voraussetzung, dass sich kein Fuchs oder Jungtiere darin befinden, unzugänglich gemacht werden. Wird ein Tier beim Graben eines Baues beobachtet, kann es sofort durch Störung und Schließung der Öffnungen vertrieben werden. Den hervorragenden Geruchsinn der Tiere kann man auch durch den Einsatz von sog. Vergrämungsmitteln – unangenehm riechenden Substanzen – ausnutzen. Auch Lärm, wie zum Beispiel ein Radio sowie laute Stimmen und Rufe können gewisse Erfolge erbringen. Sollte eine Fuchsfamilie bereits im Garten wohnen, müssen während der Jungenaufzucht von März bis Juni Störungen unterlassen werden. Durch das Suchen nach eventuellen Mäusenestern oder anderen Kleintieren in der Erde, die über den Geruch und das Gehör vom Fuchs wahrgenommen werden, sind Gartenbeete manchmal in Gefahr. Neben einer dichten Vegetationsdecke schützen Netze, Drahtumrandungen oder dünne Äste den Boden vor dem Aufwühlen. Fuchskot (ca. 3 bis 8 cm lang, mit weißer Spitze) im Garten sollte insbesondere im Spielbereich von Kindern entfernt werden. Der Kot gehört nicht auf den Kompost. Um alle eventuellen Infektionswege auszuschließen sollte er ähnlich dem Hundekot mit einer Plastetüte aufgenommen und in der Mülltonne entsorgt werden. Eine Vertreibung von Füchsen durch Fangaktionen ist problematisch. Die Tiere erleiden dabei Angst und Stress. Werden sie anschließend in einer fremden Umgebung ausgesetzt, sind Revierkämpfe mit den dortigen Füchsen die Folge. Außerdem wird das freigewordene Gebiet wieder schnell durch neue Füchse besetzt. Füchse stellen für ausgewachsene Katzen keine Gefahr dar. Kleinere Haustiere wie Kaninchen, Meerschweine und Geflügel sind am bestem nachts in einem geschlossenen Stall oder tags in einem sicheren Gehege im Freien geschützt. Dieses Gehege kann aus Maschendraht bestehen, der 30 – 50 cm tief im Boden eingegraben und nach außen gebogen wird. Durch das Biegen nach außen wird das Hochheben des Zaunes beim Graben erschwert, da das Tier mit seinem eigenen Gewicht auf dem Zaun steht. Die Maschengröße sollte kleiner als 3 cm sein, um ein Überklettern zu vermeiden. Wenn das Gehege abgedeckt ist, kann auch kein Fuchs hineinspringen. Sollte dies nicht möglich sein, muss die Zaunhöhe mindestens 2 m betragen. … der Fuchs bereichert die Fauna in unseren Siedlungsgebieten. Wir haben die Möglichkeit, unseren Lebensraum mit ihm zu teilen, um ihn zu beobachten und sein Verhalten zu verstehen. Durch umsichtiges Verhalten ist ein Neben- und Miteinander zwischen Tier und Mensch möglich. Stiftung Unternehmen Wald Deutschland: Fuchs fuechse.info – …Alles über Füchse
Schmetterlinge sind wichtig für die Artenvielfalt. Wie Bienen sind sie nützliche Bestäuber. Hier erfahren Sie, wie Sie ohne großen Aufwand Schmetterlinge unterstützen und den Insektenschutz vorantreiben können. Zum Beispiel mit dem Projekt VielFalterGarten. Weitere Informationen: Das bunte Flattern Der dramatische Rückgang von Insekten und anderen Wirbellosen macht selbst vor Schutzgebieten nicht halt. Sogar dort haben die Insektengemeinschaften in den letzten 30 Jahren um 70 bis 80 Prozent abgenommen. Das hat 2017 eine Studie belegt, die als „Krefelder Studie“ bekannt wurde. Ehrenamtlich tätige Insektenforscher des Entomologischen Vereins Krefeld e.V. hatten die Bestände flugfähiger Insekten in einigen Schutzgebieten Nordrhein-Westfalens kontinuierlich erfasst, ausgewertet und die Ergebnisse veröffentlicht. Sie hatten damit erstmals nachgewiesen, dass nicht nur die Anzahl der Arten schwindet, sondern auch die gesamten Populationen flugfähiger Insekten in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen sind. Da viele Fledermäuse, Vögel und Amphibien sich von Insekten ernähren, führt das auch in deren Populationen zu großen Schäden. Intensiv bewirtschaftete Agrarlandschaften sind mittlerweile eher artenarm. Die Stadt mit ihren Grünflächen ist dagegen vielerorts zu einem Reservoir der biologischen Vielfalt geworden. Für Insekten und andere Wirbellose sind urbane Räume dann als Refugium interessant, wenn sie weitestgehend pestizidfrei sind und es struktur- und nahrungsreiche Grünflächen gibt. Immer mehr Flächen in Parks, Grünanlagen, Mittelstreifen und Wegrändern werden daher so gepflegt, dass blütenbesuchende Insekten dort ganzjährig Nahrung finden. Außerdem wird für Strukturvielfalt gesorgt, damit Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten, aber auch Nahrungspflanzen für die Larven zur Verfügung stehen. So fressen beispielsweis die Raupen vieler Schmetterlinge nämlich nur an bestimmten Pflanzen. Andere Insekten und weitere Gliederfüßer sind Zersetzer: Sie ernähren sich von abgestorbenem organischem Material und helfen so, ökologische Kreisläufe zu schließen. Wieder andere Insekten leben räuberisch. Das ist beispielsweise bei vielen Käfern der Fall. In einem weiten Innenhof der Wohnungsbaugenossenschaft „Freie Scholle“ in Reinickendorf eröffnete im Sommer 2021 der erste PikoPark Berlins. Wo sich zuvor nur einfacher Rasen ausdehnte, wachsen heute heimische Blühpflanzen in einem arten- und strukturreichen Kleinstpark mit Natursteinen. Anwohnerinnen und Anwohner beteiligten sich an den Pflanzaktionen und bauten Nisthilfen für Wildbienen. Der Park ist öffentlich und für alle zugänglich. Wer ihn besucht, erfährt auf Schildern mehr über die biologische Vielfalt vor der Haustür. Angelegt werden PikoParks von der Stiftung für Mensch und Umwelt – in Berlin von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gefördert. So heißt ein Projekt der Grünen Liga Berlin zum Gärtnern auf kleinstem Raum. Der Senat fördert es seit 2020. Interessierte erhalten dabei Praxis-Tipps und Anleitungen, wie im Vorgarten und auf Fensterbrett, Balkon oder Baumscheibe blühende Minigärten entstehen. Ziel sind viele kleine und kleinste insektenfreundliche Flächen in ganz Berlin, die die Lebensräume in der Stadt vernetzen. Auch die Veranstaltungsreihe „Entdecke die Teddys der Lüfte“ der Aurelia Stiftung wird von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gefördert. In Web-Seminaren, auf Exkursionen in den Botanischen Garten und in Online-Workshops zum Bau von Nisthilfen lernen Interessierte, was sie wissen müssen, um häufige Hummelarten sicher benennen zu können und sich aktiv für die Tiere einzusetzen. 2020 haben Menschen aus rund 500 Haushalten teilgenommen. Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für Insekten und fördern sie in ihrem Wohnumfeld, im Garten oder auf dem Balkon. Informationen zu aktuellen Mitmachaktionen, Veranstaltungen und Tipps liefern diese Webseiten: PikoParks / Stiftung Mensch und Umwelt Grüne Liga Berlin Aurelia Stiftung Berlin Bestäuber im Fokus
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