[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] IMPFREPORT
RHEINLAND-PFALZ
Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen 2011
Mainzer Straße 112
56068 Koblenz
poststelle@lua.rlp.de
www.lua.rlp.de
Inhalt
Autor
Florian Burckhardt
Herausgeber
Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz
Mainzer Straße 112
56068 Koblenz
Layout
Achim Ginkel
Bildnachweis
Fotolia: „Impfen“, Titelseite
Dr. Lorenzo Pezzoli: „Pricking a mother’s heart“, S. 26
Wikimedia Commons: „Landkreise und kreisfreie Städte in Rheinland-Pfalz“, S. 45
Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern für ihren unermüdlichen Einsatz!
Hintergrund4
Methoden5
Ergebnisse6
Datenübermittlung6
Vorgelegte Impfausweise
6
Poliomyelitis8
Tetanus10
Diphtherie12
Pertussis14
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
16
Hepatitis B
18
Mumps
20
Röteln
22
Masern
24
Geburtskohorte und Zeitpunkt der Impfempfehlung
27
Vollständigkeit der Erfassung
27
Varizellen28
Meningokokken30
Pneumokokken32
Individuelle Impfabdeckung
34
Diskussion35
Ausblick37
Literatur38
STIKO-Impfkalender40
Anhang40
Argumentationshilfe „Impfskepsis“
40
Aufklärungsblätter für Impfungen
40
Meldeformular Pharmakovigilanz
40
WHO Europa: Eliminierung von Masern und Röteln
40
Vorbildmodelle MMR-Impfung
41
Gesundheitsatlas Rheinland-Pfalz
41
Abkürzungen41
Alle Zahlen auf einen Blick
42
Kartenlegende Landkreise und kreisfreie Städte
45
3
Hintergrund
Der Schutz der Gesundheit seiner Bürger ist eine
der wichtigsten Aufgaben des Staates und umfasst
unter anderem den Schutz vor Infektionskrankhei-
ten. Diese konnten im letzten Jahrhundert drama-
tisch zurückgedrängt werden. Neben verbesserter
Hygiene, insbesondere bei der Trinkwasserversor-
gung und der Entdeckung der Antibiotika waren
dafür vor allem die Schutzimpfungen breiter Be-
völkerungsschichten die Grundlage.
sich, warum sie ihr gesundes Kind gegen harmlo-
se Kinderkrankheiten spritzen lassen sollen, wenn
doch Freunde und zum Teil auch Mediziner vor
Nebenwirkungen der Impfung warnen. Außerdem
sei Deutschland doch poliofrei, Röteln für Jungen
harmlos und die Hepatitis-B Infektionsgefahr für
Kinder sehr gering?
Der vorliegende Bericht leistet einen wichtigen
Beitrag zur wissenschaftlichen Dokumentation
der Durchimpfungsraten von Kindern im Einschu-
lungsalter im Jahr 2011 in Rheinland-Pfalz. Diese
werden für jede STIKO-empfohlene Impfung und
für jeden Landkreis beschrieben und bewertet.
Weltweit infizierten sich noch 1950 jährlich etwa
50 Millionen Menschen mit Pocken, bis zu 30%
verstarben daran (1). Die Weltgesundheitsorgani-
sation WHO konnte im Jahr 1980 nach Jahrzehn-
ten konsequenter, weltweiter Impfkampagnen die
Welt für pockenfrei erklären. Eine weitere Geißel
der Menschheit, die Kinderlähmung, ist nur noch
in drei Ländern endemisch. Europa ist im Jahr 2002
dank kontinuierlicher Impfbemühungen von der
WHO als poliofrei zertifiziert worden.
Eine Eradikation von Infektionskrankheiten ist nur
möglich, wenn der Mensch das einzige Erregerre-
servoir ist und der Anteil der Geimpften mehrere
Jahre hinweg über der sogenannten Herdenimmu-
nität liegt (2). Die Herdenimmunität ist erregerspe-
zifisch und wirkt wie eine Brandschneise im Wald:
sie lässt den Infektionserreger „ins Leere“ laufen,
da er bei einem hohen Anteil an Geimpften in der
Bevölkerung nicht mehr genügend empfängliche
Opfer für seine Vermehrung und Weiterverbrei-
tung findet. Solange die Impfquoten über der Her-
denimmunitätsschwelle liegen, können sich keine
großflächigen Epidemien ausbreiten. Jeder Bürger
profitiert heute direkt von der Pocken- und Polio-
„Gesundheitsdividende“, welche nur den Impfan-
strengungen der Vergangenheit zu verdanken ist.
Die weltweite Maserneradikation sollte ursprüng-
lich bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein. Die Um-
setzung dieses Zieles wurde dann von der WHO
auf 2015 verschoben (3). Leider zeigt sich insbe-
sondere beim Impfen gegen Masern eine Vielzahl
von Problemen, welche oft stellvertretend für
alle Schutzimpfungen gelten. Viele Eltern fragen
4
Diese und andere Gesichtspunkte werden in
Deutschland anhand der aktuellen wissenschaft-
lichen Datenlage von den Experten der Ständigen
Impfkommission (STIKO) abgewogen und fließen
in die jährlichen Impfempfehlungen ein. Zurzeit
werden folgende Kinderschutzimpfungen von der
STIKO empfohlen: Polio, Tetanus, Diphtherie, Per-
tussis, Haemophilus influenzae Typ B, Hepatitis B,
Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Pneumokok-
ken und Meningokokken (Stand Juli 2011).
Methoden
Direkte und indirekte Effekte einer Impfung gegen Erreger
mit ausschließlicher Mensch-zu-Mensch Übertragung
Häufig werden die Gesundheitsrisiken der „Kinder-
krankheiten“ stark unterschätzt und unerwünsch-
te Arzneimittelwirkungen der Impfstoffe -zum
Teil bewusst- massiv überbewertet. Auch ist zum
Beispiel bei der Rötelnimpfung für Jungen oder
der Polioimpfung in Deutschland aus epidemiolo-
gischer Sicht der Nutzen für die Bevölkerungsge-
sundheit größer als das Risiko und der Aufwand
der Impfung für den Einzelnen. Bei anderen Infek-
tionskrankheiten wie etwa Hepatitis-B wird durch
die Impfempfehlung ein Kompromiss geschlossen
zwischen Erreichbarkeit der Impflinge im Klein-
kindalter und Zeitpunkt der Infektionsgefährdung
ab der Pubertät.
Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2011
Dieser Bericht basiert auf Daten, die durch die
Schulärzte der kommunalen Gesundheitsäm-
ter in Rheinland-Pfalz bei den Untersuchungen
2010/2011 für den Einschulungsjahrgang 2011 er-
hoben wurden. Gesetzliche Grundlage hierfür ist
§34 Abs. 11 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG),
welcher besagt, dass „bei Erstaufnahme in die er-
ste Klasse einer allgemein bildenden Schule (…)
das Gesundheitsamt oder der von ihm beauftrag-
te Arzt den Impfstatus zu erheben und die hierbei
gewonnenen aggregierten und anonymisierten
Daten über die oberste Landesgesundheitsbehör-
de dem Robert Koch Institut (RKI) zu übermitteln
(hat)“. Im Regelfall erheben die Gesundheitsämter
den Impfstatus der Kinder anhand des internatio-
nal gültigen Impfbuches im Rahmen der Schulein-
gangsuntersuchung. Pro Kind wird für jede Schutz-
impfungen vermerkt, wie viele Impfdosen verab-
reicht wurden und ob ein vollständiger Impfschutz
vorliegt.
Seit 2007 werden die erhobenen Daten am Ge-
sundheitsamt in eine lokale Datenbank einge-
speist und anonymisiert an das Statistische Lan-
desamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems übertragen.
Von dort werden die impfrelevanten Daten an das
Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2011
Landesuntersuchungsamt (LUA) übermittelt, wel-
ches sie auf Plausibilität prüft, statistisch auswer-
tet und aggregiert an das RKI schickt.
Die allgemeine Schutzimpfung gegen Varizellen
wurde erst 2004 von der STIKO empfohlen, die all-
gemeinen Schutzimpfungen gegen Pneumokokken
und Meningokokken erst 2006. Insbesondere für
die beiden letztgenannten Impfungen waren die
im Zeitraum 2010/2011 untersuchten Kinder teil-
weise bereits zu alt für die damals neu eingeführ-
ten Schutzimpfungen. Einige Kreise haben daher
die Impfquoten für Meningokokken und Pneumo-
kokken nicht vollständig erfasst. Wir verzichten da-
her auf die Veröffentlichung der Impfquoten dieser
Impfungen für einen Kreis, wenn dort bei mehr als
5% der untersuchten Kinder trotz Impfbuch die
Angaben fehlen.
Der Ergebnisteil umfasst für Rheinland-Pfalz und
seine Landkreise folgende Angaben:
■■ Anzahl aller Schulanfänger
■■ Anzahl aller untersuchten Kinder
■■ Anzahl untersuchter Kinder mit vorgelegtem
Impfbuch
■■ Anzahl vollständig grundimmunisierter Kinder
pro Schutzimpfung
■■ Grundimmunisierungsquoten pro Schutzimp-
fung in Tabellenform
■■ Geografische Übersicht über die Impfquote
pro Kreis
■■ Jahrestrends der Immunisierungsquoten von
2002 bis 2011 im Vergleich mit Bundeswerten
Die Kapitel zu den beschriebenen Erregern ent-
halten kurze Einleitungen zu den von ihnen verur-
sachten Krankheitsbildern. Für eine ausführlichere
Darstellung sei auf gängige Lehrbücher oder die
Internetseiten des RKI verwiesen.
Die Begriffe Impfrate und Impfquote werden im
Text synonym verwendet, da sich die Ergebnisse im
Text auf einen Einschulungsjahrgang und damit auf
eine feste Zeitdauer beziehen. Präziser formuliert
ist die Impfrate die Impfquote pro Zeiteinheit, hier
ein Jahr. Durchimpfungsraten können sich alter-
nativ auf die Zahl aller Kinder, aller untersuchten
5
Kinder oder auf die Zahl der untersuchten Kinder
mit vorgelegtem gültigem Impfbuch beziehen. Die
ersten beiden Bezugsgrößen unterschätzen die tat-
sächliche Durchimpfungsrate, da alle Kinder ohne
vorgelegtem Impfbuch als ungeimpft gezählt wer-
den, auch wenn sie in Wirklichkeit geimpft wurden
und ihr Impfbuch am Stichtag lediglich zu Hause
vergessen hatten. Die letzte Bezugsgröße ist näher
am wahren (unbekannten) Wert, daher werden im
Bericht die Durchimpfungsraten bezogen auf Kin-
der mit Impfbuch dargestellt. Um künftige Unsi-
cherheiten zu vermeiden, sollte grundsätzlich dar-
auf hingewirkt werden, dass Schulanfänger bei der
Schuleingangsuntersuchung ihr Impfbuch mit sich
führen. Eine hohe Impfquote bei gleichzeitig nied-
riger Zahl an mitgeführten Impfbüchern kann die
tatsächlichen Impfquoten verzerren. Daher wird im
vorliegenden Impfreport erstmals bei den Tabellen
zu den einzelnen Impfungen auch die Vollständig-
keit der vorgelegten Impfausweise dargestellt, um
die Validität der Daten deutlicher zu machen.
Ergebnisse
Datenübermittlung
Die 24 Landkreise (LK) und 12 kreisfreien Städte
(KS) in Rheinland-Pfalz werden von 24 Gesund-
heitsämtern betreut, von denen 23 das Compu-
terprogramm Mikropro: JÄD (4) und eines das Pro-
gramm der Firma Stoffel verwenden.
Vorgelegte Impfausweise
Insgesamt führten 92% der Schulanfänger ihren
Impfausweis bei der Schuleingangsuntersuchung
mit sich, eine genaue Auflistung der kreisspezifi-
schen Werte ist in Tabelle 1 aufgeführt. Demnach
wurden im Donnersbergkreis, Neuwied und der
kreisfreien Stadt Speyer über 95% der Impfbücher
mitgeführt, während in Altenkirchen, Bitburg-
Prüm, Kaiserslautern, Landau, Pirmasens und
Worms weniger als 90% der Kinder ihr Impfbuch
bei der Untersuchung vorlegten.
Die historische Entwicklung der Impfraten ab 2001
wurde so weit wie möglich berücksichtigt und den
nationalen Impfquoten des Jahres gegenüber-
gestellt. Die bundesweiten Vergleichszahlen der
Schuleingangsuntersuchung des Vorjahres werden
vom RKI in der Regel im April veröffentlicht und
lagen bei Drucklegung noch nicht vor. Die Landes-
werte 2011 werden daher mit den Bundeswerten
2010 verglichen.
Die Datenqualität der verschiedenen Landkreise
war 2004 sehr heterogen. Die Raten werden für
2004 aus Gründen der Transparenz zwar darge-
stellt, sind nach Ansicht des LUA allerdings eine
Unterschätzung der wahren Impfraten. Durch die
Umstellungen bei der Erfassung und die flächen-
deckende Einführung neuer EDV-Systeme in den
Kreisen kam es ab 2005 zu einer leichten Über-
zeichnung der Daten für 2006.
Ab 2009 werden entsprechend dem Übereinkom-
men mit dem Robert Koch-institut alle diejenigen
Kinder als vollständig geimpft gezählt, welche die
empfohlene Mindestanzahl Impfungen bekom-
men haben.
6
Landkreis,
Kreisfreie Stadt
LK Ahrweiler
LK Altenkirchen
LK Alzey-Worms
LK Bad Dürkheim
LK Bad Kreuznach
LK Bernkastel-Wittlich
LK Birkenfeld
LK Bitburg-Prüm
LK Cochem-Zell
LK Donnersbergkreis
LK Germersheim
LK Kaiserslautern
LK Kusel
LK Mainz-Bingen
LK Mayen-Koblenz
LK Neuwied
LK Rhein-Hunsrück-Kreis
LK Rhein-Lahn-Kreis
LK Rhein-Pfalz
LK Südliche Weinstraße
LK Südwestpfalz
LK Trier-Saarburg
LK Vulkaneifel
LK Westerwaldkreis
KS Frankenthal
KS Kaiserslautern
KS Koblenz
KS Landau
KS Ludwigshafen
KS Mainz
KS Neustadt
KS Pirmasens
KS Speyer
KS Trier
KS Worms
KS Zweibrücken
Rheinland-Pfalz
Anzahl
Schulanfängeruntersuchte
Schulanfänger
1005
1380
1128
1131
1415
950
621
899
563
741
1144
958
624
1926
1860
1671
929
1056
1247
930
749
1213
575
1859
391
709
859
474
1539
1649
456
308
480
872
781
258
35350970
1380
1122
1122
1415
944
611
899
563
741
1142
956
624
1923
1854
1671
929
1053
1215
913
748
1208
575
1851
391
709
853
465
1538
1646
454
308
480
871
780
258
35182
mit Impfbuch
absolut
903
1106
1048
1049
1312
883
569
807
515
705
1065
869
592
1789
1759
1597
867
967
1144
857
700
1143
535
1688
358
580
803
417
1415
1520
424
274
462
804
615
233
32374
in Prozent *
93,1%
80,1%
93,4%
93,5%
92,7%
93,5%
93,1%
89,8%
91,5%
95,1%
93,3%
90,9%
94,9%
93,0%
94,9%
95,6%
93,3%
91,8%
94,2%
93,9%
93,6%
94,6%
93,0%
91,2%
91,6%
81,8%
94,1%
89,7%
92,0%
92,3%
93,4%
89,0%
96,3%
92,3%
78,8%
90,3%
92,0%
Tabelle 1: Anzahl Schulanfänger, untersuchte Schulanfänger und Schulanfänger mit Impfbüchern nach Landkreis (LK)
und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2011; * bezogen auf untersuchte Schulanfänger
Mitgeführte Impfausweise pro Kreis, Rheinland-Pfalz
2010, Kartenlegende siehe Anhang
Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2011
Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2011
7
Poliomyelitis
Bevor die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im
Jahr 1988 zusammen mit UNICEF, Rotary und CDC
die globale Kampagne zur Polioeradikation ins Le-
ben rief, war das Poliovirus in über 125 Ländern en-
demisch und verursachte weltweit täglich bei über
1000 Kindern lebenslange Lähmungen (5). Gegen
Polioerkrankungen existiert keine kausale Thera-
pie, lediglich symptomatische Behandlung.
Diese Gefahr wurde 2010 für vier ehemals polio-
freie Länder der WHO-Region Europa Wirklichkeit:
Tadschikistan, Russische Föderation, Turkmenistan
und Kasachstan (10). Im Juli 2011 folgte die auto-
nome Region Xinjiang Ugur in China. Genetische
Analysen zeigten, dass die Polio-Wildviren aus Pa-
kistan eingeschleppt wurden. Nach konzertierten
Impfaktionen der WHO von über 4.5 Millionen
Personen konnte das Wiederaufflammen der Polio
gestoppt werden (11).
Das ursprünglich einmal für 2006 gesteckte WHO-
Ziel der weltweiten Polioeradikation ist leider im-
mer noch nicht erreicht.
Schutzimpfung gegen Polio in Rheinland-Pfalz
Polio-Grundimmunisierungen 2001-2011, Rheinland-
Pfalz (Linie) und Deutschland (Balken); RLP: *Werte für
2004 unvollständig aufgrund von EDV-Problemen; ** ab
2007: Datenquelle Statistisches Landesamt RLP
Von 32.374 untersuchten Schulanfängern mit
Impfbuch waren 31.605 (97,6%) gegen Polio grun-
dimmunisiert. Damit gehört die Polioimpfung zu
den am häufigsten gegebenen Impfungen. Die
Landkreise Altenkirchen, Kaiserslautern, Trier-
Saarburg und die kreisfreien Städte Frankenthal
und Zweibrücken erreichten sogar Impfquoten von
99% und mehr.
Nach 18 Jahren, fünf Milliarden Dollar und zwei
Milliarden geimpften Kindern konnte 2006 das
Virus durch Unterbrechen der Infektketten welt-
weit auf drei endemische Länder zurückgedrängt
werden: Pakistan, Afghanistan und Nigeria. Indien
konnte dank massiver Anstrengungen Anfang 2012
von der Liste der endemischen Länder gestrichen
werden (6).
In Deutschland sank die Zahl der an Kinderläh-
mung erkrankten Kinder durch die Einführung der
Polio-Schluckimpfung (7) von über 4600 im Jahr
1961 auf nur etwa 290 in 1962 (6) und weniger als
50 im Jahr 1965 (8). Obwohl der letzte endemi-
sche Poliofall in Deutschland 1990 erfasst (9) und
die WHO-Region Europa 2002 als poliofrei zertifi-
ziert wurde, hält die STIKO in Deutschland die all-
gemeine Impfempfehlung mit inaktiviertem Impf-
stoff weiterhin aufrecht, denn nur so kann eine
Wiedereinschleppung dieser verheerenden Seuche
in bereits poliofreie Regionen verhindert werden.
8
Landkreis,
Kreisfreie Stadt
LK Ahrweiler
LK Altenkirchen
LK Alzey-Worms
LK Bad Dürkheim
LK Bad Kreuznach
LK Bernkastel-Wittlich
LK Birkenfeld
LK Bitburg-Prüm
LK Cochem-Zell
LK Donnersbergkreis
LK Germersheim
LK Kaiserslautern
LK Kusel
LK Mainz-Bingen
LK Mayen-Koblenz
LK Neuwied
LK Rhein-Hunsrück-Kreis
LK Rhein-Lahn-Kreis
LK Rhein-Pfalz
LK Südliche Weinstraße
LK Südwestpfalz
LK Trier-Saarburg
LK Vulkaneifel
LK Westerwaldkreis
KS Frankenthal
KS Kaiserslautern
KS Koblenz
KS Landau
KS Ludwigshafen
KS Mainz
KS Neustadt
KS Pirmasens
KS Speyer
KS Trier
KS Worms
KS Zweibrücken
Rheinland-Pfalz
Polio
Grundimmunisierung
untersuchte
Schulanfänger
mit Impfbuchabsolutin Prozent
903
1106
1048
1049
1312
883
569
807
515
705
1065
869
592
1789
1759
1597
867
967
1144
857
700
1143
535
1688
358
580
803
417
1415
1520
424
274
462
804
615
233
32374881
1106
1029
1010
1250
870
558
787
503
692
1052
860
576
1745
1685
1550
833
953
1118
827
686
1132
529
1660
355
567
782
400
1377
1493
404
266
450
788
599
232
3160597,6%
100,0%
98,2%
96,3%
95,3%
98,5%
98,1%
97,5%
97,7%
98,2%
98,8%
99,0%
97,3%
97,5%
95,8%
97,1%
96,1%
98,6%
97,7%
96,5%
98,0%
99,0%
98,9%
98,3%
99,2%
97,8%
97,4%
95,9%
97,3%
98,2%
95,3%
97,1%
97,4%
98,0%
97,4%
99,6%
97,6%
Impfbuch-
vollständigkeit
(+)
(-)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(-)
(+)
(+ +)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+ +)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(+)
(-)
(+)
(-)
(+)
(+)
(+)
(-)
(+ +)
(+)
(-)
(+)
(+)
Tabelle 2: Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2011;
Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95%
Polio-Durchimpfung im Regionalvergleich (Anteil grun-
dimmunisierter Kinder bezogen auf vorgelegte Impfaus-
weise), Rheinland-Pfalz 2011
Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2011
Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2011
9