In der Pilotanlage des beantragten BMBF Projekts soll die Haltung von beiden Arten in einem IMTA-Ansatz (integrated multi-trophic aquaculture) getestet werden. Hierzu muss ein technisches System etabliert werden, so dass Anwender das Komplettsystem inklusive Anleitung und Hilfestellung bei der Produktion der zwei Arten erhalten. Der auf dieses Haltungssystem ausgelegte Anlagenbau und die -optimierung ist das Hauptziel des Beitrags der KMU Senect. Hierbei wird neben der Anlagenplanung auch die Anpassung der bereits von Senect entwickelten Mess- und Regelungstechnik abgedeckt. Es werden auch neue Funktionen und Sensorik entwickelt, die für die praktische Haltung von Edelkrebsen dem Nutzer erhebliche Vorteile bringen, wie z.B. eine pH-Wert Vorhersage. Ziel der Entwicklung und Anpassungen ist es, Fischzüchtern die für das Coregonen-Astacus-System angepasste Technik zur Verfügung zu stellen, damit die erfolgreiche Zucht beider Arten in einem kommerziellen System möglich ist. Der Arbeitsplan untergliedert sich in 5 Arbeitspakete (AP). AP1 deckt die Recherche, Planung, Konstruktion und die bauliche Begleitung der Kreislaufanlage (RAS) in Landau ab. In AP2 wird Anpassung des bestehenden automatischen Fütterungssystems inklusive Prototypenbau und Praxistests umgesetzt. AP 3 beinhaltet die Anpassung der MSR Technik für RAS, aber auch für Teichsysteme. Einzelpunkte hierin sind die Verknüpfung des Fütterungssystems mit Messwerten der MSR, eine pH-Wert Vorhersagefunktion, eine Anbindung an das Alarm-System, und Tests und Optimierung der Technik. AP 4 beinhaltet die notwendigen Wasserqualitätsuntersuchungen. In AP5 wird das Teilprojekt dokumentiert.
Derzeit sind in Kaernten 148 Krebsgewaesser bekannt. 78 Gewaesser werden von Edelkrebsen (Astacus astacus), 45 von Steinkrebsen (Autstropotamobius torrentium) und 12 vom Dohlenkrebs (austropotamobius pallipes) besiedelt. In 3 Gewaessern konnte ein sympatisches Vorkommen von Astacus astacus und Astropotamobius torrentium nachgewiesen werden. In 11 Gewaessern hat sich durch Besatz ein Signalkrebsbestand (Pacifastacus leniusculus) entwickelt. Die zunehmende Beliebtheit der Flusskrebse fuer Speisezwecke und die daraus resultierende groessere Nachfrage fuehrte in den letzten Jahren in Kaernten zu einem verstaerkten Krebsbesatz. Meist wurden Signalkrebse (Pacifastacus leniusculus) fuer den Besatz verwendet. In einigen Faellen hat dies zum neuerlichen Auftreten der Krebspest gefuehrt. Durch die rezente Verseuchungsgefahr von mit Nordamerikanischen Flusskrebsen besiedelten Gewaessern sind einige Gewaessersysteme fuer die heimischen Flusskrebsarten auch in Zukunft verloren gegangen. Auf Grundlage von Rueckmeldungen der Aufrufaktion, eigenen 'Neuentdeckungen' von bisher nicht bekannten Flusskrebsvorkommen und den Ergebnissen der Verbreitungsstudie von Flusskrebsen in der Steiermark (Gamperl, 1990) wird fuer Kaernten die gegenwaertige Flusskrebsverbreitung auf 250 bis 300 Bestaende geschaetzt.