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WWF fordert Managementpläne zur Rückkehr der Elche nach Deutschland

Nachdem sich am 25. August 2014 ein Elch in ein Bürogebäude im Dresdner Stadtgebiet verirrt hatte, fordert die Umweltorganisation WWF umfassende Pläne für den Umgang mit wandernden Elchen in Deutschland. Die Umweltorganisation verlangte am 26. August 2014 die Aufstellung von Managementpläne für die Elch-Einwanderung insbesondere für die östlichen Bundesländer. Die einst in Deutschland ausgestorbene Tierart sei von sich aus zurückgekehrt und wieder heimisch geworden. In Brandenburg gibt es laut WWF bereits ein kleines, standorttreues Vorkommen. In einem Positionspapier warnte der WWF daher vor möglichen Konflikten. Bisher hat nur Brandenburg einen Managementplan erstellt. In Bayern gibt es einen Elchplan mit Strategien zum Umgang mit wandernden Elchen.

Erste Säugetierart durch den Klimawandel ausgestorben

Eine endemische Rattenart, die auf einer kleinen Insel in der Torres Strait im äußersten Norden des Great Barrier Reef vorkam, ist nach Auffassung von Wissenschaftlern der Universität von Queensland in Australien durch den Klimawandel ausgestorben. Die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte (Melomys rubicola) kam nur auf der 4 ha großen Koralleninsel Bramble Cay vor. Nach einer mehrtägigen Suchexpedition im August und September 2014 wurde die endemische Nagetierart als ausgestorben eingestuft. Hauptursache sei höchstwahrscheinlich der Meeresspiegelanstieg gewesen. Nach Auffassung der australischen Wissenschaftler ist dies der erste dokumentierte Fall eines Säugetieres, das aufgrund des von Menschen verursachten Klimawandels ausgestorben ist. Die Studie wurde am 14. Juni 2016 veröffentlicht.

Delacour-Zwergtaucher offiziell ausgestorben

In der aktualisierten Roten Liste der Vögel von 2010 hat die internationale Vogelschutzorganisation BirdLife den auf Madagaskar lebenden Delacour-Zwergtaucher ((Tachybaptus rufolavatus) offiziell für ausgestorben erklärt. Mitverantwortlich für das Aussterben waren eingeführte Raubfische in den Seen und die Benutzung von Nylon-Fischernetzen, in denen Vögel ersticken.

Rote Liste und Liste der Brutvögel (Aves) von Berlin

Zusammenfassung: Seit den ersten ornithologischen Aufzeichnungen in Berlin wurden 185 Arten, davon 165 als Brutvögel in Berlin nachgewiesen. Davon sind 32 Arten in Berlin ausgestorben, 17 vom Aussterben bedroht, 6 stark gefährdet und 17 gefährdet. Weitere 2 Arten sind extrem selten und 11 mussten in die Vorwarnliste aufgenommen werden. Somit sind 52 % der Berliner Brutvögel in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Im Vergleich zur 2. Fassung der gesamtberliner Roten Liste von 2003 mussten 19 Arten mit Bestandsabnahmen hochgestuft oder neu in die Rote Liste aufgenommen werden, 11 Arten konnten dank ihrer Bestandszunahme in Berlin herabgestuft oder aus der Roten Liste entlassen werden. Zu den Verlierern gehören die inzwischen in Berlin ausgestorbenen Arten Rebhuhn und Raubwürger sowie die die in Berlin vom Aussterben bedrohten Arten Flussregenpfeifer, Haubenlerche, Dohle, Saatkrähe, Uferschwalbe und Wiesenschafstelze. Zu den Gewinnern gehören Grauammer, Kranich, Schnatterente, Sperber und Zwergdommel, die vor allem von den Berliner Schutzgebieten profitieren.

I

Nr. 98/2019 Magdeburg, 25. 2019 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ____________________ Naturpark Drömling wird Biosphärenreservat Kulturelle Identität stärken und regionale Wertschöpfung ermöglichen Die Pressesprecherin ____________________ Magdeburg/Klötze. Der 1990 gegründete Naturpark Drömling wird Biosphä- renreservat nach Landesrecht. Damit erhält nach der Mittelelbe (1979) und dem Südharz (2009) die dritte international bedeutsame Landschaft diesen besonderen Status in Sachsen-Anhalt. Die einzigartige Niedermoorlandschaft im Drömling erfüllt die Voraussetzungen des UNESCO-Programms „Mensch und Biosphäre“. In Biosphärenreservaten werden Natur- und Landschafts- schutz und die Bedürfnissen der dort lebenden Menschen zusammenge- dacht. Das stärkt die kulturelle Identität und ermöglicht regionale Wertschöp- fung. Seltene Arten wie der Fischotter, Laub- und Moorfrosch sowie die Gro- ße Moosjungfer, eine in Mooren lebende Libellenart, sind hier zu Hause. Vor allem können seltene Vögel wie Seeadler, Bekassine und Schilfrohrsänger beobachtet werden. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen. „Wir ermöglichen den Erhalt dieser besonderen Niedermoorlandschaft, weil wir den Naturschutz und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort verbinden. Beides geht im Drömling beispielhaft zusammen. Wir verfolgen das Ziel, ge- meinsam mit Niedersachsen ein länderübergreifendes, von der UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat einzurichten. Damit sichern wir langfristig das naturschutzfachliche Management des Gebietes und die Regionalent- wicklung für den gesamten Drömling“, begründete Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert die Entscheidung. Die Ministerin hat am vergangenen Sonnabend in Kunrau (Stadt Klötze) im Rahmen des Drömlingsfestes die Verordnung zur Einrichtung des Biosphä- renreservates Drömling Sachsen-Anhalt unterzeichnet. Mit Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Sachsen-Anhalt (GVBl. LSA) voraussichtlich Ende des Monats tritt die Verordnung am Folgetag in Kraft. Die Ausweisung des länderübergreifenden Biosphärenreservates erfolgt je- weils in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen auf der Grundlage der jeweiligen länderspezifischen Rechtssetzungen separat. Der Antrag auf Anerkennung bei der UNESCO wird nach den Ausweisungen in Sachsen-Anhalt und Nie- dersachsen als gemeinsamer Antrag der beiden Bundesländer erfolgen. Hintergrund: Der Naturraum Drömling erstreckt sich beiderseits der Landesgrenzen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Der Naturpark Drömling in Sachsen- _______________________ Tel.: 0391/ 567-1950 Fax: 0391/ 567-1964 PR@mule.sachsen- anhalt.de www.mule.sachsen- anhalt.de Seite 2/2 Anhalt hatte eine Ausdehnung von 27.800 und das Biosphärenreservat Drömling Sachsen- Anhalt eine Größe von 34.070 Hektar. Es umfasst im Altmarkkreis Salzwedel Gebiete der Ein- heitsgemeinden Stadt Klötze und Hansestadt Gardelegen und im Landkreis Börde Gebiete der Einheitsgemeinden der Stadt Oebisfelde-Weferlingen und der Stadt Haldensleben sowie der Gemeinde Calvörde und der Gemeinde Bülstringen in der Verbandsgemeinde Flechtingen. Biosphärenreservate sind wie Naturparke großräumige Kulturlandschaften mit einer reichen Naturausstattung. Sie gliedern sich in die Kernzone, die Pflegezone und die Entwicklungszone. Die Kernzonen im Drömling bestehen aus Erlenbruch- und Erlen-Eschenwäldern, die noch vor 230 Jahren den Drömlings-Urwald bildeten. Hier haben sich ehemals ausgestorbene Arten wie Seeadler, Rohr- und Schlagschwirl und der Rothirsch wieder angesiedelt und besonders ge- schützte Arten wie Kranich, Bekassine, Laubfrosch und Ringelnatter wieder stark vermehrt. Die Pflegezone wird im Drömling von ausgedehnten Grünlandflächen eingenommen. Auf den Niedermoorböden mit winterlichen Überflutungen haben sich Feucht- und Nasswiesen ausge- bildet, die Lebensraum für Kiebitz und Weißstorch, Moorfrosch und seltene Heuschreckenarten sind. Wichtig für den Erhalt der Wiesen und Weiden ist die landwirtschaftliche Nutzung, die in der Pflegezone mit unterschiedlichen Nutzungsterminen und -intensitäten erfolgt. Die Entwicklungszone ist der Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Menschen und umfasst auch Flächen ohne Schutzgebietsstatus und Ortschaften. Besonders hier sollen künftig gemeinsame Konzepte mit den Kommunen und der regionalen Wirtschaft entwickelt werden, die landschaftliche, kulturelle, soziale und ökonomische Werte gleichermaßen berücksichtigen. Weitere Informationen im Internet unter: www.naturpark-droemling.de

Rote Liste und Gesamtartenliste der Pilze (Fungi) von Berlin

Röhrlinge | Flechten­bewohnende Pilze | Brandpilze Zusammenfassung: Aus Berlin sind bis heute 87 Boletales-Arten bekannt. Davon werden 26 Arten (30 %) in die Rote Liste aufgenommen. Dies ist die erste Rote Liste von Großpilzgattungen für Berlin. Auf eine Eingruppierung in die Kategorie “Ausgestorben oder verschollen” wird verzichtet, da eine systematische Nachsuche bisher nicht stattgefunden hat. Diese Liste dient gleichzeitig als Pilotprojekt zur Prüfung, ob die Datenmenge und die gewählte Rastergröße der Artkartierung ausreichen, um statistisch signifikante Aussagen über Gefährdungen von Großpilzen in Berlin zu treffen. Zusammenfassung: Derzeit sind aus Berlin 23 lichenicole Pilzarten bekannt. Davon werden lediglich zwei ausgestorbene Arten in die Rote Liste aufgenommen. Neun Arten (39,1 %) gelten als ungefährdet. Für die Einschätzung von 12 Arten (52,2 %) sind die Daten unzureichend. Besonders die ungenügende historische Erfassung der lichenicolen Pilze macht eine Einschätzung der Gefährdung schwierig. Zusammenfassung: Insgesamt wurden für Berlin 95 Brandpilzarten nachgewiesen, von denen 44 (46 %) als verschollen oder ausgestorben gelten. Nur 14 Arten sind nicht gefährdet, acht Arten stehen auf der Vorwarnliste. Als Hauptursachen der Gefährdung werden der Rückgang von Wirtspflanzen an Extremstandorten und der Einsatz von Fungiziden angesehen.

17_Asseln

Rote Liste der Asseln (Crustacea: Isopoda) des Landes Sachsen-Anhalt Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Bearbeitet von Jörg HAFERKORN (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Zur deutschen Fauna gehören ca. 85 der weltweit 6.000 Asselarten. Asseln (Isopoda) besiedeln ma- rine, limnische und terrestrische Ökosysteme. Ei- nige Arten leben sogar im Grundwasser. Die Land- asseln (Unterordnung Oniscidea) sind die einzigen Krebse, die zu echten Landbewohnern wurden. Sie sind in allen terrestrischen Lebensräumen Sach- sen-Anhalts vertreten und spielen im Ökosystem eine bedeutende Rolle beim Streuabbau. Die Asseln gehören traditionell zu den wenig be- arbeiteten Tiergruppen, dies trifft nicht nur für Sachsen-Anhalt zu. Mit drei Wasser- und 27 Land- asseln wurden im Bundesland Sachsen-Anhalt bisher 30 Isopodenarten nachgewiesen. Damit sind mindestens 80 % des potentiell zu erwarten- den Artenspektrums bekannt (HAFERKORN 1999). Datengrundlagen Einige Untersuchungen liegen aus dem Bundes- land vor. BEYER (1964) führte faunistische Isopo- denaufsammlungen im mitteldeutschen Raum süd- lich der Linie Wernigerode - Dessau durch und stell- te die Ergebnisse auf Punktkarten dar. Verstärkte Beachtung fanden die Isopoden in jüngerer Zeit in ökologischen Untersuchungen, beispielsweise zum Hochwassereinfluss in Auen (HAFERKORN 1996) sowie in Qualifizierungsarbeiten an der Martin-Lu- ther-Universität Halle-Wittenberg, die in mehreren NSG, im Stadtgebiet von Halle und in der Berg- baufolgelandschaft (BERGMANN & WITSACK 2001) entstanden. Seit einigen Jahren werden die As- seln innerhalb von Bodenfallenprogrammen be- arbeitet, die landesweit in gefährdeten Biotopty- pen sowie in Weinbergen durchgeführt werden. In der naturschutzrelevanten Planung wurden die Asseln in den Arten- und Biotopschutzprogram- men Stadt Halle (Saale) und Landschaftsraum Elbe berücksichtigt (HAFERKORN 1998b, 2001). Eine Gesamtübersicht über die Isopodenfauna Sach- sen-Anhalts liefert eine kommentierte Checkliste, die im Rahmen der „Bestandssituation der Pflan- Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 - - Gefährdungskategorie R 1 2 - - 1 - - 3,3 Eine Rote Liste der Asseln für Gesamtdeutsch- land liegt nicht vor. Rote Listen einzelner Bundes- länder zu dieser Tiergruppe existieren für Thürin- gen (KNORRE 2001), Bayern (GRÜNWALD 1992, BUR- MEISTER 1992) und Sachsen-Anhalt mit der 1. Fas- sung (HAFERKORN 1998a). KNORRE (2001) stufte sie- ben Arten (21,9 %), darunter eine ausgestorbene Art, in seine Rote Liste der Asseln Thüringens ein. Alle vier Arten der vorliegenden Roten Liste für Sachsen-Anhalt sind auch in der Roten Liste Thü- ringens zu finden. GRÜNWALD (1992) nahm acht Arten (21 %) in die Rote Liste gefährdeter Land- asseln Bayerns auf. Mit Porcellio montanus und Trachelipus nodulosus sind zwei Arten mit der sachsen-anhaltinischen Roten Liste identisch, die anderen sechs Arten in der bayerischen Roten Lis- te haben isolierte Vorkommen in Süddeutschland. BURMEISTER (1992) stufte in seiner „Roten Liste gefährdeter Limnischer Krebse Bayerns“ zwei von insgesamt vier limnischen Asseln als ausgestor- ben ein. Keine Isopodenart wird durch die Bundesarten- schutzverordnung bzw. die Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) geschützt. Die verwendete Sys- tematik basiert auf GRUNER (1966). Bemerkungen zu ausgewählten Arten Porcellio montanus besiedelt trockene Biotope und Kalkgebiete. Sie expandierte aus ihrer west- alpinen Heimat in nordöstlicher Richtung und wur- de an achtzehn Fundorten im südlichen Sachsen- Anhalt (südwestlich der Linie Wernigerode - Bit- terfeld) registriert. Dort bevorzugt sie Halbtrocken- rasen und lichte Wälder auf warmen Südhängen. Trachelipus nodulosus ist eine xerophile Art offe- ner Gebiete und wurde in Trocken- und Halbtro- ckenrasen, auf Brachen, in Weinbergen sowie ei- ner xerophilen Saumgesellschaft nachgewiesen. Fundorte von T. nodulosus sind die Hänge am 3 2Rote Liste 3 6,710,0 G -Kategorien D V - 1Sonstige Gesamt 1 --3,3 3,3 zen und Tiere Sachsen-Anhalts“ erarbeitet wurde (HAFERKORN 1999). Gesamt 30 Gesamt 30 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Asseln Sachsen- Anhalts. Tab. 2: Übersicht zur Einstufung in die sonstigen Kategorien der Roten Liste. $' Nordufer des Süßen Sees, der Kletterberg bei Höhnstedt, die Porphyrlandschaft bei Gimritz, der Mühlenberg bei Thale und ein Halbtrockenrasen bei Zylli im Nördlichen Harzvorland sowie fünfzehn Lokalitäten im Burgenlandkreis. Porcellio spinicor- nis wurde an neun Fundorten im südlichen Sach- sen-Anhalt nachgewiesen und besiedelt dort Tro- cken- und Halbtrockenrasen sowie Weinberge. Aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt liegt ein Nachweis dieser Art von einem Sonderstandort vor, bei dem es sich um eine mit Betonelementen befestigte, ehemalige Panzerüberfahrt über den Elbdeich südlich von Sandau handelt. Alle drei Ar- ten haben nur kleine Verbreitungsgebiete in Sach- sen-Anhalt. Sie sind an xerophile, durch Nutzungs- änderungen zurückgehende Lebensräume gebun- den. Trichoniscus pygmaeus ist eine west- und mitteleuropäische Art (FLASAROVÁ 1995). Sie kommt in ganz Mitteleuropa vor, jedoch nur an wenigen Stellen (GRÜNWALD 1988). T. pygmaeus bewohnt steinige Ufer, Parkanlagen, Ruinen, Friedhöfe und Gewächshäuser (FLASAROVÁ 1995). In Sachsen- Anhalt existiert nur ein Nachweis aus Halle. Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Folgende Faktoren kristallisieren sich als Haupt- ursachen für die Gefährdung der Rote-Liste-Ar- ten heraus: - die allgemeine Eutrophierung der Landschaft, in deren Folge verdichten sich lichte Wälder, nitrophile Hochstauden besiedeln zunehmend Trocken- und Halbtrockenrasen, - Nutzungsänderungen und damit einhergehen- de Verbuschungen von Trocken- und Halbtro- ckenrasen (z.B. Einstellung der extensiven Schafbeweidung), - Intensivierung der Forstwirtschaft und Waldum- bau (Beseitigung von Totholz, Anpflanzung von Monokulturen, forstlicher Wegebau, Forst- schutzmaßnahmen), - Aufforstungen xerophiler Saumgesellschaften, - Zerstörung von Kleinbiotopen durch Baumaß- nahmen. Art (wiss.)Kat. Porcellio montanus BUDDE-LUND, 1885 Porcellio spinicornis SAY, 1818 Trachelipus nodulosus (C.L. KOCH, 1838) Trichoniscus pygmaeus G.O. SARS, 18983 2 3 V Nomenklatur nach GRUNER (1966). Literatur BERGMANN, S. & W. WITSACK (2001): Zur Arthropodenfauna von Tagebaufolgelandschaften Sachsen-Anhalts. 1. Landas- seln (Oniscidea, Isopoda, Crustacea).- Hercynia N.F., 34: 261-283. BEYER, R. (1964): Faunistisch-ökologische Untersuchungen an Landisopoden in Mitteldeutschland.- Zool. Jb. Syst., 91: 341-402. BURMEISTER, E.-G. (1992): Rote Liste gefährdeter Limnischer Krebse Bayerns.- Schriftenreihe Bayer. Landesamt für Umweltschutz, 111: 70-71. F LASAROVÁ , M. (1995): Die Isopoden Nordwestböhmens (Crustacea: Isopoda: Asellota et Oniscidea).- Acta Sc. Nat., Brno, 29(2-4): 1-156. GRUNER, H.-E. (1966): Die Tierwelt Deutschlands und der an- grenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise, 53. Teil, Krebstiere oder Crustacea, V. Isopoda, 2. Lieferung.- Gustav Fischer Verlag. Jena. GRÜNWALD, M. (1988): Die Landasseln Bayerns (Isopoda, Onis- coidea) - Verbreitung, Gefährdung und Schutz.- Schriften- reihe Bayer. Landesamt für Umweltschutz, 83: 97-99. GRÜNWALD, M. (1992): Rote Liste gefährdeter Landasseln (Iso- poda: Oniscidea) Bayerns.- Schriftenreihe Bayer. Landes- amt für Umweltschutz, 111: 72. Anschrift des Autors Dr. Jörg Haferkorn Schützenhofstr. 90 D-07743 Jena E-Mail: J.Haferkorn@gmx.de % HAFERKORN, J. (1996): Der Einfluß von Hochwasser auf die Landasseln (Isopoda) in mitteldeutschen Auenwäldern.- Verh. Ges. f. Ökol., 26: 333-337. HAFERKORN, J. (1998a): Rote Liste der Asseln des Landes Sachsen-Anhalt.- Berichte des Landesamtes für Umwelt- schutz Sachsen-Anhalt, 30: 28-29. HAFERKORN, J. (1998b): Asseln (Isopoda).- LANDESAMT FÜR UM- WELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)(1998): Arten- und Bio- topschutzprogramm Sachsen-Anhalt. Stadt Halle (Saale).- Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-An- halt., SH 4: 311. HAFERKORN, J. (1999): Checkliste der Asseln (Isopoda).- In: FRANK, D. & V. NEUMANN (Hrsg.)(1999): Bestandssituation der Pflanzen und Tiere Sachsen-Anhalts. - Verlag Eugen Ulmer GmbH, Stuttgart (Hohenheim): 451-453. HAFERKORN, J. (2001): Asseln (Isopoda).- LANDESAMT FÜR UM- WELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)(2001): Arten- und Bio- topschutzprogramm Sachsen-Anhalt. Landschaftsraum Elbe.- Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sach- sen-Anhalt, SH 3: 561-563. KNORRE, D. v. (2001): Rote Liste der Asseln (Crustacea: Iso- poda) Thüringens. 1. Fassung, Stand: 09/2001.- Natur- schutzreport, 18: 64-65.

Regierungserklärung - es gilt das gesprochene Wort! "Die Schöpfung bewahren: ökologische Verantwortung zum Wohl der Menschen in unserem Land"

EinleitungAls Umwelt-, Landwirtschafts- und Energieministerin bearbeite ich eine breite Palette an Themen und komme daher sehr viel im Land herum. Es gibt unter den vielen interessanten und spannenden Terminen auch ganz besondere. Einer davon war im vergangenen Jahr mein Besuch mit dem Förderverein Großtrappenschutz beim Auswildern der Großtrappen im Fiener Bruch. Das ist etwas ganz besonderes und es ist vor allem eines: beeindruckend. Für diese großen Vögel tragen wir in Sachsen-Anhalt eine ganz besondere Verantwortung, denn sie sind massiv vom Aussterben bedroht. Umso mehr freut es mich, dass der Förderverein Großtrappenschutz Erfolge bei der Auswilderung hat und die Population ansteigt. Doch ich weiß auch, das alles wäre nicht möglich ohne das persönliche Engagement vor Ort und ohne die finanzielle Unterstützung des Landes.Natur- und Umweltschutz ist Lebensschutz. Wir Menschen leben von der Natur, deswegen müssen wir sie erhalten. Für mich ist dies vor allem eine Frage der Gerechtigkeit, der Generationengerechtigkeit. Wir alle tragen die Verantwortung dafür, dass wir unseren Enkelkindern eine lebenswerte und intakte Umwelt hinterlassen, dass wir hier und jetzt in Sachsen-Anhalt für eine intakte Natur, für eine lebenswerte Umwelt und für den Klimaschutz sorgen. Die Klimakrise und das massive Artensterben sind die beiden großen Herausforderungen unserer Zeit. Das Artensterben zeigt an, dass wir systematisch unsere Lebensgrundlagen vernichten. Wir müssen das Artensterben stoppen. Wissenschaftler schätzen, dass täglich bis zu 150 Pflanzen- und Tierarten aussterben. Mindestens 1.293 Arten gelten für das Bundesland Sachsen-Anhalt als ausgestorben oder verschollen.Die ?Rote Liste der in Sachsen-Anhalt gefährdeten und ausgestorbenen Arten? wird derzeit durch zahlreiche zumeist ehrenamtlich tätige Artspezialisten unter Koordinierung des LAU aktualisiert. Danach werden weitere konkrete Informationen zur Verfügung stehen.Die Landesregierung geht die vielfältigen Problemlagen Schritt für Schritt an. Im Koalitionsvertrag wurde festgeschrieben, dass sich das Regierungshandeln an Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit ausrichtet. Ich zitiere: ?Wir wollen die Schöpfung bewahren. Unser wertvolles Naturerbe wollen wir bewahren und weiterentwickeln und die biologische Vielfalt schützen.? In den mehr als 25 Jahren seit der Friedlichen Revolution hat sich in Sachen Umwelt- und Naturschutz in Sachsen-Anhalt schon viel getan. In Saale und Elbe kann man wieder baden. Luchs und Wildkatze fühlen sich bei uns wieder wohl. Der Waldumbau hat begonnen, damit die Wälder fit sind für die Klimaveränderungen.Und auch seit dem April 2016 es gibt erste Erfolge: Die Leitlinie Artenschutz an Windkraftanlagen, die Leitlinie Wolf und 90 einzelne Projekte zur Umsetzung des Umweltsofortprogramms sind auf den Weg gebracht. Der Drömling ist auf dem besten Weg zum UNESCO-Biosphärenreservat. Wir geben der Elbe bei Lödderitz mehr Raum und binden sie an die Flussauen wieder an. Lassen Sie mich einzelne Maßnahmen, an denen die Landesregierung derzeit arbeitet, im Folgenden erläutern:Das UmweltsofortprogrammMit dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Umweltsofortprogramm hat die Landesregierung einen in Deutschland einzigartigen Weg beschritten. Durch eine netzartige Streuung einer Vielzahl von sofort umsetzbarer Umweltvorhaben in der Fläche wird ein größtmöglicher Nutzen für Natur und Umwelt in unserem Land erreicht werden. Insgesamt sind derzeit 90 Projekte in Bearbeitung. Das Umweltsofortprogramm, das mit 10 Mio. Euro ausgestattet ist, besteht aus zwei Teilen: Gewässerrenaturierung und ?entwicklung mit 6,5 Mio. Euro und Naturschutz- und Landschafts-pflegemaßnahmen mit 3,5 Mio. Euro.Mit der Umsetzung der Projekte an den Gewässern sind  der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) sowie der Talsperrenbetrieb betraut. Beispielsweise werden durch den LHW invasive Neophyten wie der Riesenbärenklau an der Thyra und Holtemme be-kämpft.Auch konnten insgesamt  16 Gewässerunterhaltungsverbände gewonnen werden, Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit  an Gewässern  2. Ordnung umzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei der Rückbau von alten Stauanlagen und Wehren. Hinzu kommen Maßnahmen wie beispielsweise die Errichtung von Eisvogelbrutstellen, die Anlage eines Feuchtbiotopes mit Kranichbrutplatz oder die Pflanzung von Bäumen, um die Gewässer als Le-bensraum der Vögel zu verbessern.Um die Artenvielfalt zu verbessern und um Lebensräume aufzuwerten oder wieder herzustellen werden Entwicklungsmaßnahmen in unseren Großschutzgebieten und Naturparken umgesetzt. Auch der Landesverband für Landschaftspflege wird Projekte umsetzen. Beispielhaft nenne ich Ihnen die Aufwertung von Streuobstwiesen für insgesamt 250.000 Euro. Sie sind ein Refugium für verschiedene Arten, wie zum Beispiel die Rote-Liste-Arten Steinkauz, Wendehals oder Sie-benschläfer.Es werden an insgesamt zehn Orten Streuobstwiesen gepflegt, Instand gesetzt und Nachpflan-zungen vorgenommen. Bis zum Jahresende werden die 90 Projekte des Umweltsofortprogramms abgeschlossen sein. Die vielen einzelnen Maßnahmen werden gemeinsam eine breite und nachhaltige Wirkung für den Naturhaushalt in Sachsen Anhalt haben.SplitterflächenDoch das Umweltsofortprogramm kann in der Fläche nicht überall Abhilfe schaffen. Dies gilt insbesondere für die in der Regel vergleichsweise kleinen Splitterflächen, die aber über einen hohen Artenreichtum verfügen. Die Bedeutung dieser Flächen ist kaum hoch genug einzustufen. Diese Flächen haben uns davor bewahrt, dass einige Arten in Sachsen-Anhalt völlig ausgestorben sind. Viele dieser sehr wertvollen Flächen weisen letzte Vorkommen stark gefährdeter Arten auf, wie zum Beispiel der Stängellose Tragant oder das Rebhuhn. Sie können meist einem der FFH-Offenlandlebensräumen zugeordnet werden, die einer Pflege bedürfen. Jedoch liegt die Pflege dieser wertvollen Flächen zum Teil seit Jahren brach, weil ungenügend Fördermittel bereit stehen oder weil die landwirtschaftliche Förderung für diese Flächen nicht greift. Diese Splitterflächen sind Arche Noahs der Artenvielfalt. Wenn wir sie nicht pflegen, werden sie einfach verschwinden, samt ihrer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. Die Lösung dieser Aufgabe steht uns daher noch bevor: Die Finanzierung von dauerhaften Pfle-gemaßnahmen, wie zum Beispiel die regelmäßige Mahd in Heidelandschaften oder die Pflege von Splitterflächen. BiodiversitätsstrategieWir hier in Sachsen-Anhalt werden unsere Anstrengungen zum Erhalt des Artenschutzes auch zukünftig verstärken. Darum überarbeiten wir gerade die Biodiversitätsstrategie, damit klar wird, mit welchen Maßnahmen und in welchen Zeiträumen wir das Artensterben stoppen wollen. Wir wollen, ja wir müssen, eine Trendwende beim anhaltenden Verlust an biologischer Vielfalt bewirken. Wir haben es in der Hand unsere Natur so zu nutzen und gestalten, dass wir den heimischen Tieren und Pflanzen die Möglichkeiten zum Leben lassen. Langfristig ? das ist klar ? wird die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie wesentlich von der finanziellen Ausstattung abhängen und von unserer Bereitschaft, den Erhalt der Biologischen Vielfalt als gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen.NATURA 2000Der Verlust sowie die Beeinträchtigung von Lebensräumen und das Artensterben ist auch vor dem Hintergrund der Verpflichtung zur Umsetzung der europäischen Richtlinien zum kohärenten Schutzgebietssystem Natura 2000 eine Herausforderung für uns alle. Erfolgreicher Naturschutz kann vor Ort nur betrieben werden, wenn es gelingt, alle Beteiligten als Bündnispartner zu gewinnen. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, dass die Natura-2000-Verordnung vor Ort fachlich ausgiebig erörtert wird. Gesamtkonzept ElbeSie werden mir sicher zustimmen: Die Elbe ist ein großer Schatz, den es zu hegen und pflegen gilt. Er ist der längste Fluss Mitteleuropas, der noch frei fließen kann und nur ganz wenige Staustufen hat. Ein Paradies für Flora und Fauna am Fluss. Der Elberadweg ist seit Jahren der beliebteste Radweg Deutschlands. Ein touristisches Pfund. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als es Anfang dieses Jahres gelungen ist, sich auf das Gesamtkonzept Elbe zu verständigen und einen Elbausbau nur noch zu ökologischen Zwecken zu gestatten. Dies war ein Schritt in die richtige Richtung, um in Zukunft eine umweltverträgliche Nutzung der Elbe im Einklang mit dem Naturraum Elbe zu erreichen. Die aktuellen Probleme an der Elbe, insbesondere dieEintiefung des Flusses durch Sohlerosion, resultieren aus einer jahrzehntelangen falschen Flusspolitik, die allein die Schiffbarkeit im Fokus hatte. Die Sohlstabilisierung wird zukünftig im Vordergrund stehen, um den gesamten Lebensraum an der Flusslandschaft Elbe zu erhalten und zu stärken.Sachsen-Anhalt plant dazu bereits ein ambitioniertes Pilotvorhaben: Im Bereich der Ortschaft Klöden (Landkreis Wittenberg) sollen Altarme wieder an die Elbe angeschlossen werden. Das Vorhaben soll der Elbe mehr Raum geben und gleichzeitig der Sohlerosion entgegenwirken. Das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe wird dabei ein ebenso entscheidend mitwirkender Akteur sein, wie beim Naturschutzgroßprojekt des WWF zur Deichrückverlegung bei Lödderitz und beim Projekt des Naturschutzbundes an der Unteren Havel. Ziel ist es immer, der Natur und dem Fluss ausreichend Platz zur freien und ungestörten Entfaltung zu geben. Hier entstehen wahre Vogelparadiese! Und gleichzeitig verbessern wir den Hochwasserschutz, weil wir den Flüssen mehr Raum geben. Grünes BandIm Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, dass wir die ehemalige innerdeutsche Grenze zu einem durchgängigen Grünen Band entwickelt werden. Hier ist seit Jahrzehnten ein Ruheplatz der Natur entstanden, ein ungestörter Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen, den wir so erhalten und schützen wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Stiftung Umwelt und Naturschutz (SUNK) ein Gesamtkonzept zum Grünen Band erstellen. Dieses Konzept ist auf den Natur- und Artenschutz, die historische Erinnerung an die Teilung Deutschlands sowie den nach-haltigen Tourismus ausgerichtet. Parallel dazu werden wir die notwendigen rechtlichen Schritte zur Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument erarbeiten. Wir werden das Instrument des Flurneuordnungsverfahrens nutzen, um private Flächen in öffentliche Hand zu überführen. Ziel ist es, ein flächenmäßig möglichst durchgängiges Grünes Band zu erhalten. WolfNun ein Thema, das wir hier im Hohen Haus schon ebenso intensiv diskutiert haben, wie es in der Bevölkerung diskutiert wird. Die Rückkehr der Wölfe.Nicht immer, wenn ausgestorbene Arten zu uns zurückkommen, führt dies zu ungeteilter Begeisterung. Im Monitoring-Jahr 2015/16 (Stand April 2016) gab es in Sachsen-Anhalt inklusive der grenzübergreifenden Territorien 10 Rudel und 3 Wolfspaare. Es wurden insgesamt 78 einzelne Wölfe nachgewiesen. Seitdem haben zwei dieser Wolfspaare Nachwuchs bekommen und zählen somit ebenfalls als Rudel, so dass im aktuell noch laufenden Monitoring von zwölf Rudeln und einem territorialen Paar ausgegangen wird.Die Landesregierung hat, wie angekündigt, das Wolfskompetenzzentrum in Iden, kurz: WZI gegründet. Die fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben inzwischen ihre Arbeit aufgenommen oder werden dies spätestens zum 1. September tun. Außerdem haben wir, ebenfalls wie versprochen, die Leitlinie Wolf erstellt. Sie wurde in ausführlichen Gesprächen mit Behörden und zahlreichen Verbänden erarbeitet und gibt Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Wölfen. Es sind Erkenntnisse zur Wolfsabwehr, zum Herdenschutz und zur Definition einzelner verhaltensauffälliger Wölfe eingeflossen. Weiterhin werden in der Leitlinie die Aufgaben des WZI festgelegt und Zuständigkeiten geklärt und der Umgang mit sogenannten ?Problemwölfen? geregelt.Doch es sollte allen klar sein: Eine Obergrenze, eine ?Bestandsregulierung?, eine ?Quote? kann und will die Leitlinie nicht festlegen. So etwas kann Sachsen-Anhalt bei einer streng geschützten Tierart nicht festlegen. Dazu braucht es Regeln auf Bundes- und EU-Ebene. Zunächst einmal hat die Umweltministerkonferenz auf Initiative von Sachsen-Anhalt die Bundesregierung aufgefordert, in einen Austausch mit Polen zu treten, um verlässliche Daten für die hier und in Polen vorkommende Wolfpopulation zu generieren.BiberAuch der Biber war bei uns fast ausgestorben.Dank der Jahrzehnte langen strengen Unterschutzstellung und seiner Anpassungsfähigkeit ist sein Bestand in Sachsen-Anhalt wieder zunehmend. Im Jahr 2014 hatten wir in Sachsen-Anhalt ca. 3.300 Biber in ca. 1.020 besetzten Revieren. Die Biber lieben die Flusstäler mit ihren natur-nahen Flussauen und Niederungen, zum Beispiel an der Elbe und im Drömling. Drei Viertel der Biber leben hier ungestört und ohne uns Menschen aufzufallen. Probleme gibt es an kleineren Fließgewässern außerhalb der Flussauen. Sie sind eigentlich nicht optimal für den Biber. Der Biber ist jedoch in der Lage, seinen Lebensraum entsprechend seiner Bedürfnisse zu gestalten. An den kleinen Fließgewässern geschieht das durch denAnstau des Wassers. Hier entstehen dann die  häufig diskutierten Probleme, regional in unter-schiedlicher Intensität. Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Schadensprävention. Dazu haben wir eine Biberreferenzstelle, die fachkundig und konkret vor Ort berät. Bei der Konfliktlösung setzen wir auf eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort. Unter Berücksichtigung der Beratungen zum Bibermanagement auf Bundesebene werde ich bis Ende des Jahres Handlungsleitlinien für ein erfolgreiches Bibermanagement vorlegen. Naturschutzverbände und KompetenzzentrenUnsere Kompetenzzentren für Weißstorch, Rotmilan und Großtrappe sind über Verpflichtungs-ermächtigungen bis 2019 finanziell abgesichert. Das ist notwendig, denn wir tragen in Sachsen-Anhalt die Verantwortung zum Schutz von 8 besonders bedrohten Arten, darunter der Rotmilan und die Großtrappe. In diesem Zusammenhang halten wir es auch für wichtig, die konkrete Natur- und Artenschutz-arbeit der anerkannten Naturschutzverbände und der Landschaftspflegeverbände finanziell zu unterstützen. Sie können bis 2019 mit planbaren Zuwendungen rechnen. Nur mit dem haupt-und ehrenamtlichen Engagement von beispielsweise BUND, NABU, dem Landesjagdverband oder Schutzgemeinschaft Deutscher Wald lassen sich konkrete Projekte vor Ort überhaupt umsetzen. Nicht zuletzt leisten unsere Naturschützerinnen und Naturschützer vor Ort wichtige Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Ihnen gebührt mein größter Dank. Ich gehe daher davon aus, dass das Hohe Haus als Haushaltsgesetzgeber auch in den Jahren nach 2019 die Finanzierung der anerkannten Naturschutzverbände und der Kompetenzzentren sichern wird.HochwasserIm Zusammenhang mit den Starkregenereignisse habe ich es in den letzten Wochen oft wiederholt: Wir verbessern den Hochwasserschutzes systematisch und lassen die aktuellen Erfahrungen jeweils in die Planungen mit einfließen. Die Landesregierung ist bestrebt den Schutz für die Bevölkerung auf einem hohen Niveau zu halten und weiter zu verbessern. Sie haben es sicher der gemeinsamen Pressemitteilung des Ministerpräsidenten und mir gelesen: Wir geben bis 2020 weit über eine Milliarde für den Hoch-wasserschutz aus. Wir werden all unsere Deiche DIN-gerecht sanieren. Gleichzeitig wollen wir Retentionsflächen wiedergewinnen und Engstellen beseitigen. Dabei geht Hochwasserschutz und Naturschutz Hand in Hand. Das hervorragende Beispiel der Deichrückverlegung im Lödderitzer Forst ist schon genannt worden. Wir planen eine Vielzahl an Deichrückverlegungen und Poldervorhaben, mit denen wir unseren Flüssen wieder mehr Raum geben werden. Das wird sich positiv auf den Hochwasserschutz und auf die Flora und Fauna in den Flussauen auswirken. Der gesamte Umsetzungsprozess wird durch eine aktive Information der Beteiligten vor Ort begleitet, denn Maßnahmen wie Deichrückverlegungen brauchen Zeit und vor allem Akzeptanz. Auch im Einzugsgebiet der Selke möchte ich, dass wir Hochwasserschutz und Naturschutz sprichwörtlich ?unter einen Hut bekommen?. Deshalb habe ich die emotionalen Diskussionen der Befürworter der Rückhaltebecken und der Verfechter alternativer Lösungen aufgegriffen und im Juni einen Verständigungsprozess gestartet. Ziel ist es, mit allen Beteiligten innerhalb eines Jahres eine für alle Seiten tragbare Lösung zu finden. Die Hängepartie an der Selke muss endlich ein Ende haben. Wir werden im nächsten Jahr eine Entscheidung treffen.AbschlussIch möchte es nicht verantworten, dass unsere Enkelkinder nur noch ein paar Singvögelkennen, die sich an unsere grünen Städte angepasst haben. Nein, ich möchte, dass sie draußen auf dem Land den Rotmilan beobachten, dem Gesang der Feldlerche lauschen, Hamsterbauten entdecken und sich an gesunden, Honig liefernden Bienenvölkern erfreuen können. Es wird die Lebensqualität im ländlichen Raum wesentlich bestimmen, ob wir es schaffen, dass unsere Kul-turlandschaft genügend Platz für die Entwicklung aller hat: die Menschen, die Tiere und die Pflanzen.Lassen Sie uns das Artensterben mit allen Mitteln aufhalten. Jeder kann im Blumenkasten an seiner eigenen Fensterbank damit anfangen. Die Vielzahl der Arten, sauberes Wasser, saubere Luft und gesunde Böden sind unsere Le-bensgrundlage. Wir dürfen sie nicht weiter zerstören. Um es mit den Worten aus dem Koalitionsvertrag zu sagen: Lassen Sie uns gemeinsam die Schöpfung bewahren und unsere ökologische Verantwortung zum Wohl der Menschen in unserem Land wahrnehmen. Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de

LUBW Grafik des Monats: Rote Liste der Brutvögel Baden-Württembergs

In Baden-Württemberg sind 200 Brutvogelarten heimisch und brüten regelmäßig. Die neu erschienene Rote Liste der Brutvögel gibt einen aktuellen Überblick über ihre Bestandssituation und Entwicklung. Von 200 Arten sind 82 als ungefährdet eingestuft. Dazu gehören zum Beispiel häufig zu beobachtende Brutvögel wie die Amsel oder die Kohlmeise. Dem gegenüber stehen 118 Arten, die bereits auf der Vorwarnliste stehen oder einer der fünf Gefährdungskategorien der Roten Liste zugeordnet werden , darunter auch ausgestorbene Arten. Seit der vorherigen Fassung der Roten Liste mussten drei Arten in diese Kategorie überführt werden. Arten die merklich zurückgegangen, aber noch nicht gefährdet sind, stehen auf der so genannten Vorwarnliste. Dazu gehört zum Beispiel der Eisvogel, der Mauersegler, aber auch der Haussperling. Insgesamt 29 Arten sind entweder gefährdet oder sogar stark gefährdet, 28 Arten sind vom Aussterben bedroht. In diese Kategorie fallen auch das Braunkehlchen und das Rebhuhn. Nur durch gezielte Schutzmaßnahmen können die Vorkommen dieser Arten gehalten werden. Dass dies gelingen kann, zeigt ebenfalls ein Blick in die aktuelle Rote Liste, denn seit der letzten Fassung der Roten Liste konnten bei einigen Arten auch positive Tendenzen festgestellt werden. Hierzu zählt zum Beispiel der Weißstorch, der mittlerweile als ungefährdet gilt. Grafik zeigt: Anzahl der baden-württembergischen Brutvogelarten in der jeweiligen Einstufung der Roten Liste (Stand 2019). Bildnachweis: LUBW Ein heller Streif über den Augen und eine orangerote Brust kennzeichnen das Braunkehlchen ( Saxicola rubetra ). Es überwintert im tropischen Afrika und kehrt zu uns zum Brüten im April zurück. Nach einer Zugstrecke von mehr als 5.000 Kilometern sind die Tiere auf blüten- und insektenreiche Wiesen und Brachen angewiesen, in denen sie ihre Bodennester anlegen. Nutzungsintensivierung, Umbruch und Entwässerung von Grünland zeigten auch in Baden-Württemberg ihre Wirkung: Gab es Ende der 1970er-Jahre etwa 2.600 Reviere, waren es im Zeitraum von 2012 bis 2016 nur noch 200 bis 320. Nach einer aktuellen Auswertung gab es in Baden-Württemberg im Jahr 2020 landesweit nur noch sieben Gebiete mit einem Bestand von jeweils mehr als 20 Paaren. Das Braunkehlchen ist ein trauriges Beispiel für eine hoch bedrohte Vogelart des Offenlandes, die bereits seit Jahren in der höchsten Gefährdungskategorie der Roten Liste geführt wird und die kritische Bestandsgröße längst erreicht hat. Bild zeigt: Braunkehlchen, Bildnachweis: Szymon Bartosz/shutterstock.com Er gilt als Glücksbote und jeder kennt die Geschichte vom Baby-bringenden „Klapperstorch“. Der Weißstorch ( Ciconia ciconia ) hat eine hohe symbolische und naturschutzfachliche Bedeutung und ist besonders gut erforscht. In Baden-Württemberg hat sein Bestand von nur 15 verbliebenen Brutpaaren im Jahr 1974 auf nun fast 1.800 Neststandorte zugenommen. Aus der aktuellen Roten Liste der Brutvögel kann er somit als ungefährdet entlassen werden. Dies ist den intensiven Schutzbemühungen – vor allem von ehrenamtlich Engagierten - zu verdanken. Für den starken Bestandsanstieg werden allerdings auch andere Ursachen gesehen. Und zwar kürzere Zugstrecken sowie eine geringere Wintersterblichkeit. Denn die nach Südwesten ziehenden Weißstörche fliegen heute kaum noch nach Afrika, sondern verbringen den Winter zunehmend auf der Iberischen Halbinsel. Dort ernähren sie sich auf Mülldeponien und in Reisfeldern. Im Detail verstanden sind diese Ursachen allerdings nicht und die Faktoren unterliegen einem Wandel. Daher unterstützt das Land die alljährliche Erfassung der Bestände. Da es mit der steigenden Zahl der Störche auch zu Konflikten zwischen Mensch und Nistplatz-suchenden Störchen kommt, stehen in vielen Kommunen Storchenbeauftragte zur Beratung zur Verfügung. Bild zeigt: Weißstorch, Bildnachweis: Piotr Krzeslak/stock.adobe.com Ursprünglich war das Rebhuhn ( Perdix perdix ) ein Steppenvogel. Als Kulturfolger ist es erst mit der Entwicklung der Landwirtschaft bei uns heimisch geworden. Es wurde zu einem Charaktervogel der strukturreichen Feldflur und auch zu einer beliebten Jagdbeute. Mit dem Wandel in der Agrarlandschaft verschwindet es infolge von Nutzungsintensivierungen zunehmend wieder. Auf Grundlage überlieferter Tagebücher von Vogelkundlern und von Jagdstrecken erscheint ein Bestand von etwa 50.000 Rebhuhn-Revieren für die 1950er-Jahre in Baden-Württemberg realistisch zu sein. Am Ende des 20. Jahrhunderts lag dieser noch bei etwa 2.500 Revieren. Der seitdem weiter anhaltende negative Bestandstrend führte schließlich zu 500 bis 800 Reviere im Erfassungszeitraum von 2012 bis 2016. Das Überleben des Rebhuhns und vieler weiterer Tier- und Pflanzenarten unserer Feldflur ist maßgeblich von Vorgaben der Europäischen Agrarpolitik abhängig. Derzeit gibt es verschiedene Initiativen zum Rebhuhnschutz, die nur durch gemeinsame Bemühungen von Landwirten, der Jägerschaft, der zuständigen Behörden und mit Unterstützung der Öffentlichkeit zum Erfolg führen können. Bild zeigt: Rebhuhn, Bildnachweis: Red Squirrel/shutterstock.com Mehr zum Thema:

Arche Niedersachsen rettet wild lebende Tiere und Pflanzen

„Wild lebende Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum zu erhalten“. So bringt Umwelt-Staatssekretär Dr. Stefan Birkner das wichtigste Ziel im Naturschutz auf den Punkt. Und das bedeutet auch, den Bestand von stark bedrohten Arten wie zum Beispiel der Gelbbauchunke zu stützen – indem die vorhandene Restpopulation durch von Menschenhand nachgezüchtete Individuen vergrößert wird – oder bereits ausgestorbene Arten wie Nerz und Luchs wieder anzusiedeln. In Kombination mit Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes könne damit das Überleben einer Population langfristig gesichert werden. Das beim NLWKN angesiedelte Projekt ‚Arche Niedersachsen’ bündelt und begleitet alle Aktivitäten, die sich mit einer Wiederansiedlung oder einer Bestandsstützung befassen und ist Bestandteil der Niedersächsischen Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Derzeit werden Vorhaben für einen breit gefächerten Artenkorb entwickelt, der neben Säugetieren und Vögeln auch Amphibien, Wirbellose und Blütenpflanzen enthält. Bereits laufende Maßnahmen, wie die Wiederansiedlung des Luchses im Harz oder des Nerzes wurden in das Projekt integriert. Beim Projekt Arche Niedersachsen geht es aber auch um Qualitätssicherung: „Es gewährleistet, dass sich alle Einzelprojekte an fachliche Standards halten, die vom NLWKN aufgestellt wurden und sich an bundesweiten und internationalen Leitlinien orientieren“, sagte Birkner. Wiederansiedlungsprojekte und Bestandsstützungen verbinden Maßnahmen im Freiland mit Aktivitäten außerhalb des natürlichen Lebensraums. Das erfordert ein abgestimmtes Vorgehen und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. „Wichtige Partner sind hier die botanischen und zoologischen Gärten in Niedersachsen, aber auch Artenschutzstationen, Naturschutzverbände und private Initiativen“, sagte Birkner. Die Koordination der Aktivitäten, aber auch die fachliche Vorbereitung und Begleitung leistet der NLWKN. Infos zum Jahresbericht gibt es hier !

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