Das Projekt "Fortsetzung der Langzeitauslaugung bei einer Temperatur von 200 Grad sowie Untersuchung des Einflusses von Eisen auf die Auslaugung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Kraftwerk Union durchgeführt. Im Anschluss an bereits abgeschlossene Langzeitauslaugversuche ueber ein Jahr wurden dieselben Brennstoffproben ein weiteres Jahr lang mit Steinsalzloesung und quinaerer Lauge ausgelaugt. Gleichzeitig wurde an gleichaltrigen, frischen Brennstoffproben die Auslaugung in Gegenwart des Endlagerbehaeltermaterials GGG 40.3 verfolgt. Die im zweiten Versuchsjahr in quinaerer Lauge gefundenen Auslaugraten bestaetigen fuer alle untersuchten Nuklide die Ergebnisse des ersten Versuchsjahres. In Steinsalzloesung dagegen wurde eine Beschleunigung der Auslaugung waehrend des zweiten Versuchsjahres bei einigen Nukliden festgestellt. Die Ursache dafuer liegt in einer Veraenderung der fragmentierten Brennstoffprobe durch die Einwirkung des Luftsauerstoffs waehrend der Lagerung zwischen den beiden Versuchsjahren. In Gegenwart von Eisen reduzieren sich die Auslaugraten aller untersuchten Nuklide um einen Faktor von fuenf bis zehn. Der geloeste Anteil an Spaltprodukten ist in konzentrierten Salzloesungen deutlich geringer als in den verduennten Loesungen, die waehrend des ersten Versuchsjahres untersucht wurden. Besonders die realitaetsnaeheren Versuche in Gegenwart von Eisen beeinflussen das Quelltermmodell und haben eine wesentlich verminderte Mobilisierung von Radionukliden zur Folge.
Das Projekt "Deponiekoerper - Teilvorhaben 4: Langfristiges Gefaehrdungspotential und Deponieverhalten von Ablagerungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Hamburg-Harburg, Forschungsschwerpunkt 04, Arbeitsbereich Abfallwirtschaft und Stadttechnik durchgeführt. Bei noch in Betrieb befindlichen und bereits geschlossenen Deponien besteht die Frage nach deren langfristigem Gefaehrdungspotential. Trotz zahlreicher Untersuchungen zum Gas- und Wasserhaushalt von Deponien fehlen noch immer Untersuchungen zu langfristigen Umsetzungsvorgaengen verschiedener Abfallstoffe im Deponiekoerper. Im Verbundvorhaben 'Deponiekoerper' wird das aktuelle und langfristige Deponie- und Umweltverhalten von Ablagerungen untersucht. Im Teilvorhaben des Arbeitsbereiches Abfallwirtschaft und Stadttechnik werden an Proben, die bei den Bohrungen der RWTH Aachen gewonnen werden, mit Hilfe von Auslaugversuchen, Glasbioreaktoren, Deponiesimulationsreaktoren sowie deren Kombination das langfristige Stoff- und Emissionsverhalten der abgelagerten Abfaelle ermittelt. Die Auswahl geeigneter Deponien ermoeglicht die Erfassung verschiedener Abfallstoffe und deren Ablagerungstechnik sowie des 'Abfallalters'. Mit den genannten Versuchseinrichtungen ist es moeglich, die biologisch-chemischen Abbauprozesse, die im Deponiekoerper in sehr langen Zeitraeumen ablaufen, in wenigen Monaten nachzuvollziehen. Darueber hinaus koennen die Abfallproben einer sukzessiven Abfolge von Auslaug- und biologisch-chemischen Abbauphasen unterworfen werden, um so ihr maximales Emissionspotential zu ermitteln. Neben der Bestimmung der Feststoffzusammensetzung der Abfallproben werden die Messungen der Sickerwasser- und Gasemissionen im Vordergrund stehen. Die Ergebnisse koennen jeweils an den Messungen auf den Deponien verifiziert und 'geeicht' werden, die bei den Untersuchungen der RWTH Aachen vor Ort durchgefuehrt wurden, so dass eine Uebertragbarkeit der Laborergebnisse gewaehrleistet ist. Die derart gewonnenen Daten stellen die Grundlage zur Erklaerung des Deponierungsverhaltens von Abfallstoffen dar und erlauben somit eine generelle Gefaehrdungsabschaetzung. In Kombination mit den Ergebnissen der anderen Teilprojekte werden so die grundlegenden Zusammenhaenge zwischen den abgelagerten Abfaellen und dem Deponie- und Langzeitemissionsverhalten beschrieben, woraus schliesslich Empfehlungen fuer die Praxis abgeleitet werden koennen. Diese koennen den Weiterbetrieb von Altdeponien, die Kontrolle des Deponieverhaltens durch den Deponiebetreiber sowie Anordnungen und Dauer von Nachsorgemassnahmen durch die zustaendigen Behoerden regeln.