Das Projekt "Vorhaben: Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IFM-GEOMAR Leibniz-Institut für Meereswissenschaften durchgeführt. Das Projekt zielt auf eine substantielle Verminderung von marinindustriell induzierten Umweltrisiken und Einflüssen auf das Ökosystem Ostsee. Es soll eine wissenschaftliche Plattform entwickelt werden, die ein innovatives, kostengünstiges und umweltverträgliches Management von Schiffstransporten, Hochsee- und Küstentechnik ermöglicht. Damit sollen vor allem für die Meeresumwelt gefährliche Aktivitäten in Gebiete verlagert werden, die weniger verletzlich und gefährdet sind. Die semi-persistenten Stromüngsmuster in der Ostsee, die einen starken Einfluss auf die Ausbreitung und Vermischung von Schadstoffen haben, sollen hierzu detailliert bestimmt werden, um eine Verlagerung der potentiell gefährlichen Aktivitäten in Gebiete mit reduziertem Risiko zu erreichen. Gebiete von reduziertem Risiko werden durch numerische Modellierung bestimmt und experimentell verifiziert. Besonders gefährdete und Gebiete mit reduziertem Risiko werden durch eine Kombination von dreidimensionaler numerischer Modellierung der Ostsee und Driftmodellierung bestimmt. Hierzu wird das in Kiel entwickelte Ostseezirkulations- und Driftmodell benutzt werden. Besonderer Fokus des IFM-GEOMAR ist die westliche Ostsee einschließlich der Beltsee, für die wir besondere Expertise besitzen. Ausserdem wird IFM-GEOMAR hydrographsiche Beobachtungsdaten zur Validierung der Simulationen zur Verfügung stellen Die Ergebnisse des Projekts zur Reduzierung des Risikos von Umweltschäden in der Ostsee durch Unfälle auf See oder in der Küstenregion sollen schon während der Projektlaufzeit mit Interessensvertretern des sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umfeldes diskutiert werden. Karten und Daten des Projektes werden zum umweltverträglichen Management von Schiffstransporten, Hochsee- und Küstentechnik diesen Gruppen zur praktischen Implementation bereitgestellt.
Das Projekt "Entwicklung von neuartigen Fernerkundungstechniken und deren Einsatz mit unbemannten Kleinflugzeugen zur Erfassung der marinen Säugetiere, insbesondere von Schweinswalen (Phocoena phocoena) sowie anthropogener Beeinflussungen in ausgewählten Bereiche" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Meeresmuseum - Museum für Meereskunde und Fischerei, Aquarium - Stiftung des bürgerlichen Rechts durchgeführt. Die Bestandsermittlung von Meeressäugetieren, speziell der einzigen in der Ostsee heimischen Walart dem Schweinswal Phocoena phocoena, wird derzeit durch Observerflüge mit der Standard Linientransekt Methode durchgeführt. Aufgrund des erheblichen finanziellen und logistischen Aufwandes können Flüge nur selten realisiert werden. Innerhalb des Projektes soll ein neues Verfahren zur Zählung von Meeressäugetieren unter Zuhilfenahme von UAVs (Unmanned Airborne Vehicles, Drohnen) in Kombination mit Fernerkundungstechniken entwickelt werden. Als Vorstudie soll dabei unter Beweis gestellt werden, dass die derzeitigen fotografischen Methoden und technischen Voraussetzungen gegeben sind, um Schweinswale in ihrem natürlichen Habitat aufzuzeichnen und mit Hilfe eines mathematischen Algorithmus aus den Bildern zu extrahieren. Weiterhin wird überprüft, wodurch eine notwendige Georeferenzierung, von über dem Meer aufgezeichneten Bildern, auch ohne Digital-GPS sowie hochgenaue Neigungs- und Rollwinkelsensoren verbessert werden kann. Das somit entwickelte Verfahren kann nicht nur auf andere Meeressäugerarten übertragen werden, sondern auch für zukünftige Bauvorhaben, wie z.B. Errichtung von Windkraftanlagen oder Verklappung von Baggergut, und zur Überwachung von Meeresschutzgebieten als Monitoringmethode eingesetzt werden. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden: Für die spätere Verwendung von UAVs ist es notwendig, sehr leichte Kleinbilddigitalkameras zu nutzen, die eine gute Auflösung, geometrisch homogene Eigenschaften und kurze Bildfolgezeiten haben. Mehrere Systeme sollen hinsichtlich der Kalibrierbarkeit, den Anschlussmöglichkeiten und der Programmierbarkeit getestet werden. Zwei Kameras werden bei den folgenden Bildflügen als Dualkonfiguration getestet werden. Grundsätzlich sind Luftbildaufnahmen von Schweinswalen bisher nur in unzureichender Zahl verfügbar. Um festzustellen, wie die Konturen der Schweinswale sich aus Senkrechtaufnahmen extrahieren lassen, ist aber eine hohe Anzahl notwendig. Im zweiten Schritt werden also Luftbilder von Schweinswalen innerhalb von mehrmaligen Überfliegungen der dänischen Beltsee, mit bekanntermaßen hohen Schweinswaldichten, hergestellt. Ein Observer wird die Flüge begleiten um bei Sichtungen einen Suchflug einzuleiten um wiederholte Fotos mit dem Fernerkundungssystem PFIFF zu machen. Die Bildflüge werden im Zeitraum der höchsten festgestellten Schweinswaldichten von Mai bis Juni stattfinden. Alle Aufnahmen werden genutzt um einen mathematischen Algorithmus zum Auffinden von Schweinswalen in Luftbildern zu programmieren. Zusätzlich werden andere Objekte, wie z.B. Müll, Schiffe und Vögel) auf den Bildern genutzt um Fehlklassifizierungen zu erkennen und zu vermindern. Die Genauigkeit der Georeferenzierung wird innerhalb von Simulationen, als auch Modellversuchen überprüft. usw.
Das Projekt "Naturschutzfachliche Umsetzungsstrategie der Schweinswalschutzpläne in Ost- und Nordsee sowie im 'GAP-Area' im Rahmen der Vorbereitung des ASCOBANS-Quadrienniums ab der Vertragsstaatenkonferenz in X/2012 (einschl. deren Vorbereitung)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Meeresmuseum - Museum für Meereskunde und Fischerei, Aquarium - Stiftung des bürgerlichen Rechts durchgeführt. In Nord- und Ostsee waren und sind Schweinswale vielfältigen negativen Einflüssen ausgesetzt, die in der Vergangenheit zu einem starken Rückgang und in der Ostsee fast zu ihrem Aussterben geführt haben. Das Abkommen für die Erhaltung von Kleinwalen in der Nord- und Ostsee ('Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic and North Seas, kurz ASCOBANS') hat hierzu bereits Schutzpläne für Nord- und Ostsee erarbeitet und beschlossen. Für den Zwischenbereich, das 'GAP-Area', stehen Beschlüsse bei der MOP im Oktober 2012 an. Schwerpunkt des kommenden Quadrienniums wird die Umsetzung der drei genannten Pläne durch die Vertragsstaaten sein und hierzu die Erarbeitung abgestimmter, geeigneter Artenschutzmaßnahmen. Im Rahmen des geplanten F+E-Vorhabens sollen folgende Forschungsaktivitäten erfolgen: - Auf der Grundlage von Literatur- und Datenrecherchen, Erarbeitung von Vorschlägen für eine Strategie zur nationalen Umsetzung der Erhaltungspläne für die Schweinswale in der Nordsee, der Ostsee und dem GAP-Area genannten Zwischenbereich einschließlich einer Defizitanalyse mit Lösungsvorschlägen sowie Analyse des notwendigen Handlungsbedarfs in den deutschen Meeresgewässern; - Ableitung des unmittelbar notwendigen weiteren Aktions und Forschungsbedarfs für den Schutz der Schweinswale in den genannten deutschen Meeresgewässern; - Aufbereitung der wissenschaftlichen Informationen und Daten als Grundlage für die ASCOBANS Jahresberichte in diesem Kontext; - Erstellung eigener und Analyse der eingereichten wissenschaftlichen Dokumente zur Vorbereitung der Vertragsstaatenkonferenz und Auswertung der aktuellen wissenschaftlichen Konferenzergebnisse und ihrer weiteren Diskussion im AC für die nationale Umsetzungsstrategie. Hierzu Mitarbeit im ASCOBANS Advisory Committee an den genannten Fragen.