Das Projekt "Interaktionen anthropogener Komponenten des globalen Wandels auf die Artenzusammensetzung in zwei kontrastierenden Gebirgsbiomen Europas" wird/wurde gefördert durch: Österreichische Akademie der Wissenschaften. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität für Bodenkultur Wien, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit.In den letzten Jahrzehnten waren Ökosysteme weltweit einem dramatischen anthropogenen Wandel ausgesetzt. Davon sind auch naturnahe Ökosysteme der Gebirgsregionen betroffen. Langzeitmonitoring ist eine effektive Methode um die Auswirkungen dieses Wandels auf Biodiversitätsmuster zu identifizieren und zu quantifizieren. Das GLORIA-Netzwerk liefert durch sein standardisiertes weltweites Monitoring auf Berggipfeln (Global Observation Research Initiative in Alpine Environments, www.gloria.ac.at) einen einzigartigen Datensatz, der Auskunft über Veränderungen in Vorkommen und Häufigkeit von alpinen Pflanzenarten gibt. Monitoringdaten von europäischen Berggipfeln zeigten, dass Änderungen von Biodiversitätsmustern in engem Zusammenhang mit steigenden Temperaturen stehen. Die Auswirkungen des Klimawandels auf lokale Verbreitungsmuster von Pflanzenarten unterscheiden sich jedoch signifikant zwischen temperaten und mediterranen Biomen. Steigende Artenzahlen in den Alpen kontrastieren mit rückläufigen Artenzahlen auf Gipfeln Südeuropas. Langzeitmonitoring fokussierte bisher auf die wichtigsten Einflussfaktoren dieses Wandels: Änderungen der Temperatur und Schneedeckendauer. Eine genauere Untersuchung von anderen Faktoren aus unterschiedlichen Komponenten des Systems Erde , wie Wasserhaushalt, Geomorphologie, Landnutzungsänderungen und Umweltverschmutzung und deren Interaktionen sind entscheidend, fehlen aber bisher: (1) Wasserpotential / Niederschlag und Sonneneinstrahlung stellen klimatische Schlüsselfaktoren für Pflanzenwachstum dar. (2) Geomorphologie ist eine wichtige Determinante für Vegetationsmuster. (3) Stickstoffdeposition, die vor allem durch Verbrennungsprozesse verursacht wird, kann zu Überdüngung von alpinen Böden führen und trägt zu erhöhtem Pflanzenwachstum bei, was Temperatureffekte auf alpine Pflanzen maskieren kann. (4) Landnutzungsänderungen in der alpinen Zone können zu einem Anstieg von Landschaftsfragmentierung und Weidedruck führen, ein anthropogener Faktorenkomplex, der einen markanten Einfluß auf die Zusammensetzung von Pflanzenarten haben kann. Um den relativen Effekt dieser Faktoren auf die beobachteten Veränderungen in der Biosphäre und deren Abhängigkeiten in Europa zu untersuchen, ist ein integrativer Ansatz, der verschiedene Disziplinen der Klimawandelforschung und Wissen von lokalen Experten zusammenführt, essentiell. Ziel dieses Projektes ist die Identifizierung von Biota und Lebensräumen mit besonders hohem Risiko für Biodiversitätsverluste sowie potentielle Refugien, in denen Pflanzen unter dem Einfluss des Klimawandels überleben können. Analysen werden auf zwei räumlichen Skalen durchgeführt: Auf lokaler Ebene werden auf Berggipfeln die Faktoren Temperatur, Wasserpotential und Stickstoffdeposition gemessen sowie Veränderungen der Vegetation und des Weidedrucks aufgenommen. Auf regionaler Skala werden Sonneneinstrahlung, Topographie, Stickstoffdeposition und Klimaparameter sowie daraus errechnete Prognosen für verschiedene