Der Wirtschaftsbetrieb Mainz AöR (kurz: WBM) ist eine Einrichtung der Stadt Mainz, in der Rechtsform einer rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Mainz. Der WBM besteht aus den Betriebszweigen Bestattung und Entwässerung. Im Bereich Entwässerung ist der WBM zuständig für die Ableitung, Reinigung und unschädliche Beseitigung der Abwässer im Gebiet der Stadt Mainz und der Verbandgemeinde Bodenheim. An das Zentralklärwerk sind rd. 225.000 Einwohner sowie Gewerbe und Industrie angeschlossen. Die Ausbaugröße ist auf 400.000 Einwohnerwerte festgelegt. Damit gehört das Zentralkraftwerk Mainz zu den größten kommunalen Kläranlagen in Rheinland-Pfalz. Mit dem Vorhaben „Klimafreundliche und ressourceneffiziente Anwendung der Wasserelektrolyse zur Erzeugung von regenerativen Speichergasen kombiniert mit einer weitergehenden Abwasserbehandlung zur Mikrostoffelimination auf Kläranlagen (ARRIVED)“ plant der WBM den Ausbau/ die Erweiterung der 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination aus einer Ozonung und einer Filterstufe mit granulierter Aktivkohle mit dem Betrieb eines Elektrolyseurs mit einer Nennleistung von ca. 1,25 MW el zu kombinieren. Der Sauerstoff (O 2 ) für die Ozonierung soll überwiegend aus der geplanten Elektrolyse stammen. Dabei ist vorgesehen, die Kläranlage mit einer Wasserelektrolyse und einer Verfahrensstufe zur Mikroschadstoffelimination auszustatten. Beide Verfahrensstufen sollen gekoppelt betrieben werden. Das Vorhaben verknüpft damit die regenerative Energieerzeugung mit der Elimination von Mikroschadstoffen. Das im Elektrolyseur erzeugte regenerative Speichergas Wasserstoff (H 2 ) kann unterschiedlich genutzt werden. Es soll vorrangig ins Erdgasnetz eingespeist werden. Als weiterer Verwendungspfad ist angedacht, den Wasserstoff an den Mainzer ÖPNV oder sonstigen Mobilitätsanwendungen in der Region abzugeben. Um den energiewendedienlichen Betrieb der Elektrolyseanlage sicherzustellen, ist die Teilnahme am negativen Regeldienstleistungsmarkt sowie ein Ausbau der lokalen fluktuierenden erneuerbaren Energien zur Deckung des Grundlastbandes des Elektrolyseurs geplant. Das Vorhaben liefert einen Beitrag zur Energiewende durch die Erzeugung von Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse und Einspeisung in das städtische Gasnetz. Unter Berücksichtigung der potentiellen Nutzung des erzeugten Wasserstoffs im ÖPNV kann mit dem Vorhaben insgesamt (ÖPNV, 4. Reinigungsstufe, Wasserstoffeinspeisung, Sauerstoff aus Elektrolyse) eine Einsparung von 1.279 Tonnen CO 2 -Äquivalenten pro Jahr erzielt werden. Branche: Wasser, Abwasser- und Abfallentsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen Umweltbereich: Wasser / Abwasser Fördernehmer: Wirtschaftsbetrieb Mainz AöR Bundesland: Rheinland-Pfalz Laufzeit: seit 2020 Status: Laufend Förderschwerpunkt: Innovative Abwassertechnik
Berlin ist durch eine Vielzahl verstreut liegender Friedhöfe unterschiedlichster Art und Größe gekennzeichnet, deren Entstehung bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht und die ein einmaliges Spiegelbild der gesellschaftlichen, städtebaulichen und kulturellen Entwicklung sind. Durch die enorme Bevölkerungszunahme Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage neuer Friedhöfe notwendig. Als 1920 Groß-Berlin aus acht Städten, 59 Gemeinden und 27 Gutsbezirken gebildet wurde, brachten diese ihre Kirch- bzw. Friedhöfe in die neue Stadtgemeinde ein. Diese Friedhofsstruktur ist bis heute weitestgehend erhalten geblieben. Im Gegensatz zu anderen deutschen Großstädten führte die Anlage von Zentralfriedhöfen, insbesondere im Umland, nicht zur Reduzierung von Friedhöfen. Während in der Vergangenheit das schnelle Wachstum der Stadt wie auch hohe Sterblichkeitsraten und Krankheitsepidemien immer wieder neue Friedhofsanlagen erforderten, ist heute ein rückläufiger Bedarf zu verzeichnen. Dies liegt zum einen am Rückgang der Sterberate bzw. dem Anstieg der Lebenserwartung. Darüber hinaus befindet sich die Bestattungskultur in einem fundamentalen Wandel. Durch einen zunehmenden Trend zur Anonymität und einer geringeren Bindung an Familie, Konfession, Tradition und Ort ist in den letzten Jahren der Anteil an Feuerbestattungen und insbesondere die Anzahl an Gemeinschaftsanlagen auf Berliner Friedhöfen stark gestiegen. Obwohl der Bedarf an Friedhofsflächen seit 1980 um die Hälfte zurück gegangen ist, ist der Bestand seit Jahrzehnten etwa gleich geblieben. Diese Entwicklung hat sich negativ auf den Zustand der Friedhöfe ausgewirkt. Lückenhaft belegte bzw. brachliegende Grabfelder erhöhen den Anteil an allgemein zu pflegenden Grünflächen und somit den Pflegeaufwand. Die Friedhofsträger sind häufig nicht mehr in der Lage, die erhöhten Ausgaben bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen für den Erhalt der gesamten Friedhofsfläche aufzubringen. Im Berliner Friedhofsgesetz wurde bestimmt, dass ein Friedhofsentwicklungsplan aufzustellen ist, der die vorhandene Versorgung mit Friedhofsflächen feststellt sowie die angestrebte wohngebietsnahe Versorgung und die notwendigen Entwicklungsmaßnahmen festlegt. Nutzungsänderungen der Friedhofsflächen sind jedoch nur langfristig und unter Beachtung stadtplanerischer, kultureller und landschaftsplanerischer Aspekte möglich. Der Senat von Berlin hat den Friedhofsentwicklungsplan (FEP) am 27. Juni 2006 beschlossen. Aus der Erkenntnis heraus, dass Berlin über weitaus mehr Friedhofsflächen verfügt, als gegenwärtig und zukünftig benötigt werden, wurde der Friedhofsentwicklungsplan (FEP) erarbeitet und im Jahr 2006 vom Berliner Senat beschlossen. Demnach sollen von den für Bestattungen geöffneten insgesamt 1037 ha Friedhofsflächen (Stand 2006) noch 747 ha für Bestattungen erhalten bleiben und 290 ha einer anderen Nutzung zugewiesen werden. Mit dem Bericht zum Stand der Umsetzung des Friedhofsentwicklungsplans (FEP) 2006 wird aufgezeigt, dass von den für eine Umnutzung ausgewiesenen 290 ha Friedhofsflächen bereits bei 209 ha dieser Flächen mit der Umsetzung begonnen (170 ha) bzw. diese bereits komplett vollzogen (39 ha) worden ist. Das entspricht einem Erfüllungsgrad von insgesamt rd. 72%. Neben Angaben zum Stand der Umsetzung bei den landeseigenen Friedhöfen der Bezirke sowie den konfessionellen Friedhöfen informiert der Bericht außerdem über die Herangehensweise, finanziellen Auswirkungen sowie Probleme und Hemmnisse bei der Umsetzung der Vorgaben des FEP 2006. Darüber hinaus werden Aussagen zur künftigen Entwicklung von Friedhofsflächenbedarf und -versorgung gemacht sowie Empfehlungen für das weitere Vorgehen gegeben. Die Umsetzung der Vorgaben des FEP 2006 ist ein langfristiger und schrittweiser Prozess, der aufgrund der Dauer bestehender Nutzungsrechte und der zumeist über den Friedhof verstreut liegenden freiwerdenden Flächen erst in langen Zeiträumen sichtbar wird. Da die Notwendigkeit besteht, auf sich im Laufe der Zeit ändernde Bestattungsbedarfe oder auch auf eine sich seit 2006 veränderte städtebauliche Entwicklung reagieren zu können, wird im Bericht die Möglichkeit aufgezeigt, von der im FEP 2006 getroffenen Aussage zur Schließung, Aufhebung oder weiteren Nutzung einer Friedhofsfläche im Einzelfall unter bestimmten Voraussetzungen auch abweichen zu können. Der Senat hat den Bericht zum Stand der Umsetzung des Friedhofsentwicklungsplans (FEP) 2006 am 18. November 2014 beschlossen.
Das Landschaftsschutzgebiet befindet sich im Nordosten der Landschaftseinheit Westliche Altmarkplatten und erstreckt sich zwischen den Orten Seehausen, Osterburg, Höwisch und Bretsch. Es liegt im Bereich einer sanft nach Osten ansteigenden Grundmoränenplatte der Altmark, der sogenannten Arendseer Hochfläche. Von ca. 25 m über NN am Westrand steigt das Gelände über eine Strecke von etwa 6 km allmählich auf 72 über NN an, um dann mit einem markanten Steilhang in das rund 20 m über NN gelegene Elbetal wieder abzufallen. Die Anhöhen bieten herrliche Fernsichten über die Altmärkische Wische bis hin nach Werben und Havelberg. Im Süden ist die von Grünland dominierte Niederung der Biese mit in das LSG einbezogen. Die Biese entwässert einen großen Teil der nordöstlichen Altmark, in ihrem Oberlauf trägt sie den Namen Milde. Bei Osterburg tritt sie in das weite Elbetal der Wische ein. Das LSG hat mit etwa 42 % seiner Gesamtfläche einen hohen Waldanteil. Die Wälder erstrecken sich insbesondere in der Osthälfte des Gebietes nahe dem Steilabfall der Grundmoränenplatte in das angrenzende Elbetal. Es handelt sich vorwiegend um Kiefernforste, jedoch auch um naturnahe Eichen- und Buchen-Eichenwälder. Im Norden des Schutzgebietes erstrecken sich zwischen Höwisch im Westen und Seehausen im Osten im Bereich eiszeitlicher Dünenzüge ausgedehnte Kiefernforste. Der Westen des LSG wird durch große Ackerflächen charakterisiert, die in geringem Ausmaß durch Kiefern- und Eichenforste gegliedert werden. Lediglich im Bereich der Niederung des Zehrengrabens, zwischen Bretsch und Höwisch und in der Biese-Niederung im Süden finden sich ausgedehnte Grünlandflächen. In der Agrarlandschaft liegen zahlreiche kleine, aufgelassene und heute mit Gehölz bestandene Mergelgruben. Viele führten ehemals Wasser. Die Absenkung des Grundwasserspiegels ließ sie jedoch, bis auf wenige Ausnahmen, trockenfallen. Eine weithin sichtbare Landmarke innerhalb des Landschaftsschutzgebietes ist der Sendeturm bei der Ortschaft Dequede. Der Ostrand der Arendseer Hochfläche dürfte bereits seit der Frühzeit ein bevorzugtes Siedlungsgebiet gewesen sein. Auf hochwassersicherem Grund bot es Ackerland und unterhalb des Steilabfalls in der Elbeniederung Fischgründe sowie das schiffbare Gewässer der Biese. Die Zeugnisse der jungsteinzeitlichen Besiedlung häufen sich zum einen im Dreieck zwischen Losse, Höwisch und Lückstedt mit Zentrum um Bretsch sowie das schiffbare Gewässer der Biese. Die Zeugnisse der jungsteinzeitlichen Besiedlung häufen sich zum einen im Dreieck zwischen Losse, Höwisch und Lückstedt mit Zentrum um Bretsch sowie zum anderen entlang der B 189 und entlang dem westlichen Altarm der Biese mit einer deutlichen Verdichtung auf dem Stadtgebiet von Osterburg einschließlich dem Ort Zedau. Der älteste Nachweis jungsteinzeitlichen Materials stammt von Bretsch. Es handelt sich dabei um Gefäße der Linienbandkeramikkultur, die in einem Gebiet zum Vorschein kamen, aus dem in der frühen Jungsteinzeit noch kein Ackerbau bekannt war, da sich die Verbreitung ackerbauführender Kulturen damals weitestgehend auf die Lößgebiete beschränkte, und zu dieser Zeit von Jäger- und Fischer-Gemeinschaften besiedelt war. Es ist deshalb eine rituelle Deponierung in Erwägung zu ziehen. Eine erste Besiedlung mit Ackerbauern schien aber bereits am Ende der frühen Jungsteinzeit mit der Rössener Kultur einzusetzen, wie Grabfunde vom Thüritzberg bei Losse und bei Bretsch belegen. Eine Verdichtung der Besiedlung fand in der Alttiefstichkeramikkultur statt. Dieser verdankt man die Errichtung von Großsteingräbern. 13 Anlagen haben sich im und randlich zum LSG bei Bretsch (9) und Krevese (4) erhalten, zwei weitere stehen in geringer Entfernung bei Gagel. Siedlungen dieser Kultur befanden sich bei Osterburg, Zedau und Dewitz. Bei Höwisch, Polkern und Osterburg häufen sich Siedlungen der Schönfelderkultur. Während der Bronzezeit ließ die Besiedlungsdichte stark nach. Im Dreieck zwischen Bretsch, Losse und Höwisch dünnte sie bis auf einen Wohnplatz mit Gräberfeld bei Priemern aus. Dicht blieb die Besiedlung nur am Rande des LSG um Dewitz. Von dort verlagerte sie sich während der Eisenzeit wieder nach Bretsch. Zudem verdichtete sie sich in der südöstlichen Ecke des LSG bei Krevese, Dequede, Polkern, Schliecksdorf, Zedau und Osterburg, wobei sich hier in der Bronzezeit nach Aussage eines Bronzehortfundes bei Polkern eine gewisse Wohlhabenheit der im Biesebogen ansässigen Bevölkerung eingestellt hatte, was durch eine Reihe weiterer Hortfunde der frühen Bronzezeit außerhalb des Landschaftsschutzgebietes bei Osterburg, Kattwinkel und Uchtenhagen bestätigt wird. Bei Zedau bestand zudem im Bereich einer spätbronze- bis früheisenzeitlichen Siedlung eine Feuerkultstätte. Diese Verdichtung des Siedlungsgebietes in und um Osterburg nahm während der römischen Kaiserzeit zu, während das übrige LSG mit Ausnahme von Losse, wo auch Eisenverhüttung belegt ist, vollkommen unbesiedelt war. Hier zeigte sich dann stets auch eine Kontinuität seit der Eisenzeit. Bei Krevese arbeitete ein Töpfereibetrieb, bei Ledau wurde Raseneisenerz verhüttet. Bemerkenswert ist ein ausgedehntes Gräberfeld mit 129 Bestattungen aus der späten römischen Kaiserzeit bei Ledau. Aus der Zeit der slawischen Besiedlung der Altmark stammen die Burgwälle von Osterburg und Priemern sowie ein Silberschatzfund, der bei Polkern zum Vorschein kam. Die ebenen Grundmoränenplatten wurden, wie überall in der Altmark, schon im Mittelalter, mit Beginn der deutschen Besiedlung, gerodet und in Ackerland umgewandelt. Der Wald erhielt sich nur auf den flachgründigen Standorten der höchsten Erhebungen, auf den steilen Hängen des Ostabfalls und auf den armen Dünenzügen im Norden des LSG. Auch hier dürfte der Waldanteil in den letzten Jahrhunderten noch geringer als heute gewesen sein. Mit Beginn der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft Ende des 18. Jahrhunderts wurden arme Heiden und Ödländer in der Altmark vielerorts mit der Wald-Kiefer aufgeforstet. In Osterburg stand im Mittelalter eine slawische Burg, von der heute noch Reste des Ringwalls zu sehen sind. Nach der deutschen Besiedlung folgte ihr im 10. Jahrhundert ein Burgward. Im Jahre 1151 wird der Ort in der Gründungsurkunde Stendals erstmals erwähnt. In der Frühzeit der deutschen Besiedlung und durch die Eindeichung der Elbe erlebte das Gebiet mit den Städten Osterburg und Seehausen eine wirtschaftliche Blüte. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Osterburg und Seehausen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahre 1761 wurde die Stadt Osterburg durch einen Brand fast gänzlich zerstört. Entsprechend haben sich nur wenige bedeutende Gebäude erhalten. Dagegen besitzt Seehausen mit Fachwerkhäusern, von denen die ältesten aus dem 17. Jahrhundert stammen, eine größere Vielfalt siedlungsgeschichtlicher Zeugen. Im 19. Jahrhundert erfolgte nach dem Anschluß an die Eisenbahn eine bescheidene Industrialisierung. Das Gebiet befindet sich im Nordosten der Altmarkscholle, die zur Norddeutschen Senke gehört. Im Bereich des LSG befinden sich zwar keine Salzstöcke. In die Entwicklung des Salzstockes Meseberg, der etwa 3,5 km nordöstlich von Osterburg bei zirka 35 m Tiefe sehr nah der Oberfläche ansteht, wurden aber zumindest während des Quartärs große Teile des LSG einbezogen. Am Anfang der Elsterkaltzeit bildete sich in der sekundären Randsenke um den Salzstock Meseberg eine tiefe Erosionsrinne, deren Basis im Norden und Süden des Salzstockes bis unter -300 m NN reicht. Die nördliche verläuft bis nach Seehausen, wo ihre Basis bis auf -100 m NN abflacht. Die südliche verzweigt sich bei Osterburg, wobei sich der nordwestliche Zweig bis nach Drüsedau erstreckt, um dort ebenfalls bis auf -100 m NN abzuflachen. Die Quartärbasis der übrigen LSG-Teile befindet sich zwischen -100 m NN und -50 m NN. Die Unebenheiten im Relief wurden während der Elsterkaltzeit durch Ablagerungen von meist glazilimnischen, teilweise glazifluviatilen Sedimenten, die oft von Grundmoräne überlagert sind, bis auf 0 m NN ausgeglichen. Die Elstergrundmoräne kann örtlich sogar bis 15 m über NN, wie zum Beispiel westlich Behrend, nahe der Oberfläche anstehen. Die Erosions- und Sedimentationsprozesse während der Holsteinwarmzeit ebneten das Relief weitgehend ein, so daß die drenthestadialen glazigenen Ablagerungen der Saalekaltzeit relativ flach mit etwa 10-20 m Mächtigkeit über elsterkaltzeitlichen und zum Teil über holsteinwarmzeitlichen Bildungen lagern. Für die Reliefentwicklung des Gebietes sind vor allem die Vorgänge während des Warthestadiums der Saalekaltzeit entscheidend gewesen. Mit dem Vorrücken des Eises wurden unter anderem große zusammenhängende Blöcke des Untergrundes als Schuppen verfrachtet. Das Vorkommen der miozänen Glimmersande und braunkohleführenden Tone nordöstlich Krumke könnte beispielsweise eine solche Schuppe darstellen. Sie stammt wahrscheinlich von der Spitze des Salzstockes Meseberg, der auch während des Quartärs aktiv blieb. Noch zur Zeit der maximalen Letzlinger Randlage entstanden im Rückland des Eises neue Abflußbahnen, die das heutige Abflußsystem in der Altmark vorzeichneten. Bei Abschmelzen des Eises bildeten sich mehrere große Blöcke von Toteis, um die die Schmelzwässer nach Norden abflossen. Die oft als Endmoränen und Eisrandlagen gedeuteten Höhenrücken, wie zum Beispiel die zwischen Losse und Osterburg am Rand der Biese-Elbe-Niederung, bis ungefähr 70 m über NN hoch, könnten ebenso als Spaltenfüllungen zwischen den Eisblöcken beziehungsweise als Schüttungen innerhalb der Schmelzwasserbahnen entstanden sein. Am Ende des Warthestadiums brach die Elbe bei Rogätz nach Norden durch. Die Entwässerung des LSG stellte sich endgültig auf die Elbe ein, im Süden und im Osten durch die Biese, im Westen durch den Zehrengraben. Im Bereich der Täler fand eine Ausräumung der älteren Sedimente statt, die bis in 15-20 m Tiefe reichte. Die vollständig abgetauten Toteisblöcke hinterließen eine maximal 10 m mächtige, sehr kalkreiche Grundmoräne, die die heutige Hochfläche bildet. Während der Weichselkaltzeit wurden die Niederungen mit Talsanden bis 20-25 m über NN wieder aufgefüllt, auf der Hochfläche fanden periglaziäre Prozesse statt, das heißt Entkalkung, Umlagerung und Ausblasung der anstehenden Sedimente. Im Holozän lagerten sich in den Auen humose Sande, Auenlehme und Torfe ab, am Süd- und Ostrand der Aland-Biese-Elbe-Niederung zwischen Lösse, Seehausen und Behrend häuften sich junge Dünen an. Das LSG umfaßt zwei Bodenlandschaften: Die Bodenlandschaft der lehmigen Grundmoränenplatten, speziell die Platte von Krevese im Westen, und die Bodenlandschaft der Lüchower Niederung im Osten. Beide Bodenlandschaften grenzen an einer zirka 20 m hohen Steilstufe aneinander. In ihrem westlichen Teil besteht die Platte von Krevese aus saalekaltzeitlichem Geschiebemergel, der von weichselkaltzeitlichem Geschiebedecksand überlagert wird. In diesen Substratprofilen sind überwiegend Parabraunerde-Pseudogleye bis Pseudogley-Braunerden entstanden. Die Böden werden meist landwirtschaftlich genutzt. Am Westrand befindet sich die Senke des Zehrenbaches, in der Gleye aus lehmigem Auensand vorkommen. Im östlichen Teil der Platte von Krevese stehen im Untergrund statt des Geschiebemergels Schmelzwassersande an. Hier sind sandige Böden mit Neigung zur Podsolierung entstanden, das heißt Braunerde-Podsole unter Wald und Acker-Braunerden. Südlich und östlich, in der Biese-Niederung beziehungsweise im Elbetal, dominieren Gleye aus Niederungssand. In dem nordöstlichen Randbereich der Platte von Krevese sind Dünen abgelagert, auf denen Podsole bis Regosole entwickelt sind. Die sanft nach Westen geneigte Hochfläche entwässert über verschiedene Gräben nach Westen zur Niederung des Zehrengrabens. Im Zehrengraben fließt das Wasser nach Norden dem Aland zu. Die südlichsten Abschnitte der Hochfläche und der unmittelbare Steilhang am Ostabfall der Hochfläche entwässern zur Biese. Die Biese nimmt einen großen Teil der Niederschläge der östlichen Altmark auf und tritt bei Osterburg in das Elbetal ein. Das LSG liegt im Randbereich des subkontinental getönten Stendaler Raumes. Während die Niederschläge im langjährigen Mittel bei Seehausen die 550-mm-Marke überschreiten, liegen die Niederschlagswert in Osterburg schon unterhalb dieser Marke. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,5°C. Im Bereich des steil abfallenden Osthanges der Hochfläche sind neben Kiefernforsten auch Laubmischwälder vorhanden. Die Laubmischbestände bestehen zum Teil aus relativ straucharmen Traubeneichen-Wäldern mit hoher Deckung der Heidelbeere in der Krautschicht. Daneben sind strukturreiche Buchen-Traubeneichen-Mischwälder mit zahlreichen alten Rot-Buchen ausgebildet. Auf den hageren Hangschultern sind bodensaure Bestände mit Heidelbeere, Hain-Simse, Pillen-Segge und Draht-Schmiele vorhanden. Auf der Hochfläche und auf Anreicherungsstandorten des Hangfußes stocken dagegen Mull-Buchenwälder mit Busch-Windröschen, Wald-Flattergras und Vielblütiger Weißwurz. Im Bereich der Wolfsschlucht weisen die Wälder einen hohen Totholzanteil auf. Charakteristische Vogelarten sind Waldlaubsänger, Waldbaumläufer und Schwarzspecht. Am Hangfuß, unmittelbar westlich der Bahntrasse Stendal-Wittenberge, finden sich Erlenwälder vom Typ des Brennessel-Erlenbruchs und kleinflächig, auf den feuchtesten Standorten, auch die Gesellschaft des Walzenseggen-Erlenbruches. Charakteristische Arten der Krautschicht sind Sumpf-Haarstrang, Walzen-Segge, Sumpf-Segge, Gelbe Schwertlilie und Rasenschmiele. Die durch Ackerbau geprägte Hochfläche weist nur sehr wenige Gewässer auf. Sie liegen zum Teil in aufgelassenen Abgrabungen. Im Bereich von Gehöften und auf Viehweiden sind vereinzelt kleine Sölle zu finden, wo unter anderem Gemeiner Wasserhahnenfuß, Ästiger Igelkolben und Froschlöffel vorkommen. Die Sölle sind teilweise verlandet und mit Sumpf-Segge, RasenSchmiele, Sumpf-Kratzdistel, Sumpf-Labkraut und Kuckucks-Lichtnelke bewachsen. Eine charakteristische Insektenart dieser Lebensräume ist die Große Goldschrecke. Am Westrand des LSG stocken im Bereich der Niederung des Zehrengrabens zwischen Priemern und Bretsch strukturreiche Laubmischwälder. Ein Bestand am Ortsrand von Priemern ist teils parkartig gestaltet und weist einen hohen Holzartenreichtum auf. Vorkommende Baumarten sind Stiel-Eiche, Rot-Buche, Winter-Linde, Flatter-Ulme, Hainbuche, Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Esche, Platane und Roß-Kastanie. In der Krautschicht treten unter anderem Lungenkraut, Goldnessel, Maiglöckchen, Vielblütige Weißwurz, Wald-Flattergras, Giersch und Einbeere auf. Südlich angrenzend gehen die Laubmischwälder im Bereich des sogenannten „Großen Bauernholzes“ von Buchen-Stieleichenbestockung in Erlen-Eschen- und zum Teil Erlenbruchwald über. Auf den feuchteren Standorten ist die Krautschicht durch Sumpf-Segge, Gemeines Helmkraut, Rasen-Schmiele und Winkel-Segge charakterisiert. Südlich des Tannenkruges befindet sich ein kleiner, trockengefallener Erlenbruchwald. Die auf Stelzen stehenden Erlen zeigen die Sackung des Torfkörpers an. Vor dem Gehölz befindet sich eine Feuchtwiese mit Vorkommen von Sumpf-Pippau, Sumpf-Dotterblume, Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Kratzdistel, Flammendem Hahnenfuß und andere Arten. Im Bereich der Priemernschen Heide liegt in einer feuchten Senke zwischen Dünenzügen ein Erlenbruchwald mit einem angrenzenden Großseggenried. Das Seggenried wird von einem Gürtel aus Faulbaumgebüsch umgeben. Charakteristische Arten sind Sumpf-Segge, Steiff-Segge, Sumpf-Haarstrang, Wassernabel, Sumpf-Pippau und Gemeines Helmkraut. In den verschieden strukturierten Wäldern ist eine reiche Ornithofauna zu finden. Von den Greifvögeln sind Rot- und Schwarzmilan, Mäusebussard, Habicht, Turmfalke sowie Wespenbussard zu nennen. Vom Schwarzstorch sind ebenso Brutvorkommen bekannt. Kleiber, Schwarzspecht, Grünspecht, Mittelspecht sowie Sumpf,- Weiden- und Schwanzmeise sind häufig anzutreffen. In den Kiefernforsten ist der Trauerschnäpper häufig, dort brütet ebenfalls der Kolkrabe. Die Ackerflächen werden zu den Zugzeiten und im Winter von Saat- und Bläßgänsen sowie Singschwänen zur Nahrungssuche genutzt. Im Bereich der Wälder und Forste sollte der Laubholzanteil durch Umbau der Kiefernforste erhöht werden. Aus landschaftsästhetischen Gründen wären insbesondere an den Waldrändern und Waldwegen Laubholzgürtel zu entwickeln. Kleinflächige Waldwiesen sind durch geeignete Pflege zu erhalten. Die vorhandenen Laubmischbestände bei Priemern, Barsberge und in den Rossower Bergen sind besonders wertvoll. Für die Bestände in den Rossower Bergen ist der Status eines Naturschutzgebietes, unter Umständen auch eines Totalreservates, in Erwägung zu ziehen. In der offenen Ackerlandschaft der Grundmoränenplatte sind die vorhandenen Gehölze zu schützen. Durch Anlage weiterer Feldgehölze, Hecken und Alleen könnten strukturarme Flächen ökologisch und landschaftsästhetisch aufgewertet werden. Für die Niederungen der Biese und des Zehrengrabens steht die Erhaltung der Grünlandnutzung zum Schutz des Grundwassers und zur Erhaltung des Landschaftsbildes als vordringliches Entwicklungsziel im Vordergrund. Ein Fließgewässerschonstreifen, 10 m beidseitig der Gewässer, sollte unter Berücksichtigung des Gewässerschutzes extensiv bewirtschaftet werden. Ackerflächen im Schonstreifen wären in Grünland umzuwandeln. Die vorhandenen Erlenbestände an der Biese sind zu durchgehenden Erlengalerien zu entwickeln. Unter Umständen könnten begradigte Fließgewässerabschnitte unter Anlage eines geschwungenen Laufs und wechselnder Profile renaturiert werden. Verrohrungen und Sohlabstürze sollten zur Entwicklung einer ökologischen Durchgängigkeit entfernt werden. Die Einleitung von Abwässern aus den Siedlungen wird unterbunden. In den Niederungen wäre die Vielfalt an landschaftsgliedernden Elementen zu erhalten und durch Anlage von Erlenreihen, Kopfbäumen und Solitärbäumen zu verbessern. Die vorhandenen wertvollen Feuchtwälder bei Tannenkrug, in der Priemernschen Heide und am Hangfuß des Hochflächenostrandes sind durch Verbesserung des Wasserhaushaltes zu erhalten. Die Parkanlagen bei Krumke und Priemern bedürfen der Pflege. Um das Durchfahren dieser Wälder für Radfahrer zu verbessern, sollten Radwege zwischen Drüsedau und Seehausen angelegt werden. Von Seehausen durch die Baarsberge nach Drüsedau Man verläßt Seehausen in südwestlicher Richtung und erreicht am Ortsrand die Bundesstraße B 189. Nach deren Überquerung geht es auf einer Forststraße durch weitgehend ebene Kiefernwälder. Etwa 1,5 km hinter der Bundesstraße steigt das Gelände plötzlich an. Man hat hier den Rand der Arendseer Hochfläche erreicht. Rechts werden die Kiefernforste jetzt durch einen Bestand aus alten Trauben-Eichen, jungen Rot-Eichen und Buchen abgelöst. Hinter dem Laubwald liegt die Wirtschaft „Baarsberge“, die zum Verweilen einlädt. Nach einem weiteren Kilometer durch Kiefernforste ist die Ortschaft Drüsedau erreicht. Hier öffnen sich die Wälder des Ostrandes der Hochfläche zu den weiten Ackerebenen der eigentlichen Hochfläche. Deshalb biegt man bereits am Ortseingang von Drüsedau in einer Rechtskurve nach Norden ab und erreicht nach einem Kilometer Strecke, während der Weg waldrandparallel durch Äcker führt, wieder die Forste. Nach drei Kilometern Strecke durch stille Wälder wird die Bundesstraße B 190 erreicht. Hier bietet die Wirtschaft „Tannenkrug“ wieder eine Einkehrmöglichkeit. Vom „Tannenkrug“ geht es auf Waldwegen parallel zur B 190 in östlicher Richtung zurück nach Seehausen. Von Seehausen durch die Wälder am Steilabfall der Arendseer Hochfläche nach Osterburg Die ersten zwei Kilometer sind identisch mit denen der vorher beschriebenen Wanderung. Wo das Gelände kurz vor Baarsberge anzusteigen beginnt, wählt man einen in südöstlicher Richtung verlaufenden Waldweg. Dieser stößt nach einem guten Kilometer auf die Kreisstraße von Seehausen nach Drüsedau. Man überquert die Straße und hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder man folgt dem Weg am Hangfuß nach Süden. Dieser führt knapp drei Kilometer vor der Ortschaft Polkern auf die Hochfläche. Oder aber man biegt nach Südwesten ab und steigt durch einen tiefen Geländeeinschnitt direkt auf die Hochfläche. In Anbetracht der sich gelegentlich von der Hochfläche bietenden Sichten auf die Wische ist die letztere Möglichkeit vorzuziehen. Hat man die 30-40 Höhenmeter überwunden, so folgt man einem unmittelbar am Hochflächenrand nach Süden verlaufenden Weg. Er führt zunächst durch Kiefernforste, aber bald öffnen sich die Wälder im Bereich der sogenannten Rossower Berge zu attraktiven Laubmischbeständen mit teilweise alten Trauben-Eichen und Rot-Buchen. Im Frühjahr ertönen die Rufe und Gesänge von Schwarzspecht, Hohltaube, Waldlaubsänger, Buchfink und Kleiber. An einem tiefen Geländeeinschnitt, der ”Wolfsschlucht”, biegt der Weg nach rechts ab. An den Hängen der Wolfsschlucht stehen malerische, halb abgestorbene Buchen. Am westlichen Ende der Schlucht führt ein Weg nach Süden, am Waldrand entlang auf die Ortschaft Polkern zu. Rechts erhebt sich der markante Sender Dequede aus der Ackerlandschaft. Von Polkern geht es über die mit 72 Metern höchste Erhebung des Hochflächenrandes durch das Krumker Holz nach Südosten. Knapp zwei Kilometer hinter der Anhöhe erreicht man eine Abzweigung nach Süden, auf der man bald Krumke erreicht. Schloß Krumke und der umgebende Schloßpark mit seinem alten Baumbestand laden zum Verweilen ein, bevor man längs des Flüßchens Biese Osterburg erreicht. Von Osterburg nimmt man den Zug zurück nach Seehausen. Seehausen Seehausen ist durch die mit barocken Hauben abgeschlossene Doppelturmfront der Kirche St. Petri schon von weitem in der östlich angrenzenden Niederungslandschaft der Wische sichtbar. Die Stadt am Aland ging aus der Neustadt hervor, die schon im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts bestand und zu dieser Zeit gegenüber der Altstadt bei einer den Flußübergang schützenden Burg an Bedeutung gewann. Bevorzugt war die neustädtische Ansiedlung wegen ihrer Befestigung: Ein Wassergraben im Westen der Alandschleife schuf eine künstliche Insellage. Die über den schiffbaren Aland mit der Elbe in Verbindung stehende Handelsstadt hatte ihre Blütezeit im Spätmittelalter. Dem wirtschaftlichen Niedergang folgte eine Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Kirche St. Petri geht auf eine Feldsteinbasilika des ausgehenden 12. Jahrhunderts zurück, die im 13. Jahrhundert den doppeltürmigen Westbau aus Backsteinmauerwerk erhielt und im 15. Jahrhundert in eine dreischiffige gotische Hallenkirche umgebaut wurde. Im Jahre 1486 wurde die Marienkapelle angebaut. Mit St. Petri ist eines der schönsten spätromanischen Backsteinportale in der Altmark erhalten geblieben, das seinen Reiz aus dem Wechsel von Sand- und Backstein bezieht. Der Triumphbogen des romanischen Vorgängerbaus scheidet das großräumige Schiff vom engeren und kleinteiligeren Chor. Ein in ein neugotisches Gehäuse gefaßter Schnitzaltar vom Anfang des 16. Jahrhunderts lädt zum längeren Betrachten ein. Die Innenstadt wird von zahlreichen Fachwerkhäusern des 17. bis 19. Jahrhunderts geprägt. Die Reste der alten Stadtbefestigung sind teils in ihrer originalen Höhe von 4 m erhalten. Als letztes der ehemals vier Tore ist das Beuster Tor vorhanden. Osterburg Ebenfalls am Übergang von der Wische zum Ostrand der Arendseer Hochfläche liegt weiter südlich der Ort Osterburg. Hier ist es die Pfarrkirche St. Nikolai, die mit ihrem trutzig wirkenden Turm die Stadt schon von weitem in der Niederung markiert. Zur Sicherung der Grenzen gegen das Slawenland spielten in der Gründungszeit Osterburgs, im 10. bis 12. Jahrhundert, zwei Burgen im Nordosten und Westen der Altstadt eine Rolle. Sie sind heute verschwunden. Auch St. Nikolai basiert auf einer Feldsteinbasilika vom Ende des 12. Jahrhunderts. Sie wurde im 13. Jahrhundert zu einer dreischiffigen Halle umgebaut und um 1484 mit einem unregelmäßigen, dreischiffigen und dreiapsidial geschlossenen Chor vollendet. Die unteren Geschosse des aus Feldsteinquadern gefügten Westturmes stammen noch aus romanischer Zeit. Auch der Raumeindruck im Inneren wird vom veränderten romanischen Vierungsquadrat bestimmt, das den Chor deutlich vom Kirchenschiff abschließt. Schloß Krumke Unweit Osterburgs liegen das Schloß und der umgebende Park Krumke. Der Park ist dendrologisch wertvoll. Er besitzt eine etwa 300 Jahre alte Buchsbaumhecke sowie mit Tulpenbaum, Ginkgo, Magnolie und Sumpfzypresse bemerkenswerte Bäume. Aus einer aus dem 12. Jahrhundert überlieferten Burg ging ein Adelssitz hervor, von dem heute noch der Park, entworfen von Charle la Ronde, in seinen Grundzügen erhalten geblieben ist. Die Anlage wurde zwischen 1854 und 1860 erneuert und der Schloßbau entstand. Kloster Krevese Von den Grafen von Osterburg wurde in Krevese Ende des 12. Jahrhunderts ein Benediktinerinnenstift als Hauskloster gegründet. Es bestand von 1541 bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts noch als adliges Damenstift fort. Mit der dreischiffigen, querschifflosen Feldsteinbasilika ist der Gründungsbau erhalten, datierbar dank der in Backstein ausgeführten kargen Zierformen. Veränderungen wie die Vergrößerung der Seitenschiffe (1527), der Bau eines Fachwerkturms über dem West-Giebel (1598, die Turmhaube 1707) oder etwa die Einwölbung innen (14. Jahrhundert) fügen sich dem romanischen Bau in malerischer Weise an. Von besonderem Reiz ist die gut erhaltene Ausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert: die Kanzel in Spätrenaissanceformen, die Orgel (1721) und, zuletzt entstanden, der prächtige Kanzelaltar mit seinen Umgangstüren sowie die repräsentative Loge der Ratsherren von Bismarck. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 24.07.2019
Der Harz ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Er zeichnet sich durch eine besondere landschaftliche Vielfalt aus und gehört zu den bevorzugten Urlaubs- und Ausflugsgebieten Deutschlands. Der Harz liegt im Südwesten Sachsen-Anhalts und setzt sich westlich im Land Niedersachsen und südwestlich im Land Thüringen fort. Das LSG repräsentiert die Landschaftseinheiten Hochharz sowie Mittel- und Unterharz. Außerdem liegen Teile in den Landschaftseinheiten Nördliches, Nordöstliches und Südliches Harzvorland. Die höchste Erhebung des Harzes ist der Brocken mit 1140,7 m über NN. Das pultförmig herausgehobene Horstgebirge hat einen steilgeböschten Nordrand, der einer bedeutenden Bruchlinie im Untergrund folgt. Er bildet gleichzeitig eine markante Landschaftsgrenze zum hügeligen, nördlichen Harzvorland. Nach Osten zum Mansfelder Land und nach Süden zur Thüringischen Senke ist die Oberfläche schwach geneigt, und das Gebirge geht ohne klare morphologische Grenzen sanft abfallend in das Vorland über. Als weithin sichtbare Erscheinung im Landschaftsbild hebt sich der steil ansteigende Harz und mit ihm der Brocken aus der umgebenden Landschaft hervor. Die zentrale Hochfläche des Hochharzes ist als Plateau zu charakterisieren, welches an den Randbereichen durch stark eingetiefte Täler zerschnitten wird. Erwartungsgemäß sind es Waldflächen, die das Bild der Gebirgslandschaft bestimmen. Landwirtschaftliche Nutzflächen beschränken sich auf Flächen mit weniger großen Reliefunterschieden. Laubwälder bereichern die Landschaft und stellen einen positiven Kontrast zu den monotonen Forsten dar. In hochmontanen Gebieten kommen natürliche Berg-Fichtenwälder vor. Auf den höchsten Lagen, so auf dem Brockengipfel, wird das Landschaftsbild durch Matten und Heiden bestimmt. Der Übergang von den Matten und Heiden zu den natürlichen Fichtenwäldern wird von einer imposanten Waldauflösungszone bestimmt, in der die Krüppelfichten der Landschaft einen urwüchsigen Charakter verleihen. Die klimatischen Verhältnisse des Brockens, insbesondere seine extreme Windexposition, machen den Besuchern oftmals die Ursache der Waldgrenze deutlich. Eindrucksvoll sind die zahlreichen Quellen, die im Hochharz meist aus den dort vorkommenden Mooren oder als Stau- beziehungsweise Schichtquellen entspringen. Die Brockenmoore stellen in ihren zentralen Teilen waldfreie Lebensräume dar. Die natürlichen Fichtenwälder stocken auf den flächigen Blockfeldern der Granitverwitterung. In den 200- bis 300jährigen Beständen sind deutlich die Verjüngungszyklen nach inselförmigem Absterben von Altholzpartien zu erkennen. Aufgrund der Reliefverhältnisse scheint der Mittelharz nicht den Charakter eines Mittelgebirges zu tragen. Er stellt sich als Hochfläche dar, die aber in den auslaufenden Tälern deutlich an Gebirgscharakter gewinnt. Dieses Gebiet wird zu einem großen Teil von Wäldern bestimmt, die aufgrund der intensiven Nutzung stark überformt wurden. Es dominieren Fichtenforste, da die Standorte der natürlichen Buchen-Mischwälder oft mit Fichten aufgeforstet wurden. Auch die in wärmeren Lagen vorkommenden Eichenmischwälder der Südhänge sind teilweise ebenfalls in Nadelholzforste umgewandelt. Das größte Fließgewässer des LSG ist die Bode mit ihren zwei Quellflüssen Warme Bode und Kalte Bode, die zum Teil aufgestaut sind. Die Bode fließt durch mäßig stark bis stark reliefierte Waldlandschaften und hat sich tief in die anstehenden Gesteine hineingeschnitten, so daß die an das Tal anschließenden schroffen Felsen, die nur teilweise bewaldet sind, mit dem Fließgewässer zum Teil ein canonartiges Landschaftsbild vermitteln. Die Gerölle und Gesteine sind durch die Kraft des Wassers freigelegt beziehungsweise wurden herantransportiert und rundgeschliffen. Es kommen langsamer fließende Gewässerabschnitte vor, aber auch reißende Strömungen. Zu den wichtigen Harzstädten im LSG gehören Benneckenstein, Elbingerode, Güntersberge, Harzgerode, Hasselfelde und Stolberg. Am Harzrand liegen Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, Thale und Ballenstedt im Norden, Mansfeld und Hettstedt im Osten sowie Sangerhausen im Süden. In der Nähe der Siedlungen befinden sich Acker- und Grünlandbereiche. Diese Offenlandschaften stellen eine Bereicherung der Strukturvielfalt des Harzes dar. Der Unterharz bildet ein leicht gewelltes, von zahlreichen, überwiegend nur wenig eingetalten Gewässern durchzogenes Hügelland. Landschaftlich stark wirksam ist das Tal der Selke mit einer ausgeprägten Aue. In der Aue herrschen zum Harzrand hin immer deutlicher die Grünländer vor, die in dem sich windenden Tal sehr reizvolle Landschaftbilder im Kontrast zu den bewaldeten Hängen sehr reizvolle Landschaftsbilder erzeugen. An den Hängen stocken vielfach naturnahe Laubmischwälder, die sich in südexponierter Lage kleinflächig zu Trockenrasen auflösen können. Weitere, landschaftlich prägende Täler schufen die Wipper und die Eine. Die Strukturen dieser Täler sind dem Selketal vergleichbar. In nahezu allen Tälern finden sich ehemalige Wassermühlen. Nach Osten hin wechselt der Unterharz mit einer leicht abfallenden Schwelle in das Harzvorland. Der landschaftliche Übergang zum südlich angrenzenden Harzvorland ist kaum durch Reliefunterschiede bemerkbar. Allerdings steigt hier der Waldanteil deutlich an. Das Plateau des Unterharzes wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Wälder blieben nur als Inseln erhalten, prägen aber gemeinsam mit kleineren Gehölzen und linienhaften Flurgehölzen die Landschaft. In vielen Bereichen wurden die natürlich vorkommenden Laubwälder in Nadelholzforste überführt. Insbesondere die Täler sind mit ausgedehnten Mischwäldern bestockt. Die ältesten Spuren der Anwesenheit von Jägern und Sammlern im Harz sind die Funde in den Rübeländer Höhlen. Sie sind mehr als 200 000 Jahre alt und stammen aus der mittleren (Baumannshöhle) und der jüngeren (Hermannshöhle) Altsteinzeit. Knochen- und Schädellager in den Höhlen deuten auf die Jagd nach Höhlenbären hin. Eine Freilandstation der jüngeren Altsteinzeit befand sich auf dem Taubenberg bei Sangerhausen. Die mittelsteinzeitlichen Fundstellen fanden sich südlich und nördlich am Harzrand bei Questenberg, Ballenstedt und Thale. Die sich zu Beginn der Jungsteinzeit in der Goldenen Aue und im Harzvorland ansiedelnden Ackerbauernkulturen der Linien- und Stichbandkeramik wie auch der Rössener Kultur rückten dort nur bis an den Fuß des Harzes heran, drangen mit ihren Siedlungen aber nicht weiter in diesen ein. Steingeräte belegen, daß Siedler im Osten bis Annarode, Mansfeld, Willerode und Harkerode vorrückten und darüber hinaus in den Harz bis Gorenzen, Wieserode, Pansfelde und Mägdesprung eindrangen. Sie belegten damit für die frühe Jungsteinzeit die Nutzung der Wälder und Hochflächen. Für die mittlere Jungsteinzeit läßt sich in der Baumannshöhle bei Rübeland eine Siedlung der Michelsberger Kultur nachweisen. Die Fülle an Haus- und Wildtierknochen von Rind, Rothirsch und Reh belegten, daß die Baumannshöhle längerfristig als Behausung diente und daß das Tal der Bode besiedelt war. Im Unterschied zu den im Vorland ansässigen Ackerbauern lebten die Harzbewohner von Viehhaltung und Jagd, von Rohstoffen wie Stein und von Naturprodukten wie Wachs und Honig, Harz und Pech, Holz und Baumschwämmen. Die Verbreitung der Bauernsiedlungen entsprach in der mittleren Jungsteinzeit der älteren Periode, nahm aber am nördlichen Harzrand in der Bernburger Kultur zu und verdichtete sich am Ende der Jungsteinzeit während der Schnurkeramikkultur, die nun entlang der Flüsse in den Harz bis Wieserode, Molmerswende und Gorenzen vordrang. Funde vom Kulmerberg bei Schwenda belegen zudem eine Siedlung tief im Harz. Funde der Glockenbecherkultur, deren Siedlungen um Aschersleben und Eisleben lagen, bei Gorenzen und Wieserode dokumentieren die Nutzung der Verkehrswege durch den Harz. Die Rolle des Steinbeils übernahm in der Bronzezeit das Bronzebeil, dessen Verbreitung bis Altenbrak, Treseburg und Königerode reichte, wobei Keramik bis Güntersberge gelangte. Ab der Bronzezeit gewann die Gewinnung von Rohstoffen, zunächst von Bronze und Zinn, später von Eisen, eine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung. Seit Beginn der Bronzezeit dürfte deshalb das am südlichen Harzfuß ausstreichende und bei Wettelrode aufgeschlossene Kupferschieferflöz abgebaut worden sein. An besonderen Stellen, die kultische Verehrung genossen, wurden Bronzehortfunde deponiert, so am Petersfels bei Wernigerode oder auf der Roßtrappe bei Thale. In der Bronzezeit erreichte die vorgeschichtliche Nutzung des Harzes ihren Höhepunkt. Sie fiel in eine Periode warm-trockenen Klimas, während der der Wald lichter gewesen sein dürfte. Dies änderte sich mit Beginn der Eisenzeit. Das kalt-feuchte Klima des Subatlantikums hatte die Ausbildung einer geschlossenen Walddecke begünstigt. Die Siedlungen lagen von nun an wieder an den Rändern des Gebirges. In der Früheisenzeit siedelten im Norden und Osten die Hausurnen- und im Süden die Thüringische Kultur. Befestigungen auf der Winzenburg bei der Roßtrappe und auf dem Questenberg im Südharz deuten in ihrer Eigenschaft als Höhenburgen auf politische Ereignisse in dieser Zeit hin. Zu Beginn der jüngeren Eisenzeit verdrängte die Jastorf-Kultur die ansässigen Hallstattkulturen, so daß der Harz von nun ab von germanischen Stämmen eingeschlossen war. Während dieser Zeit entwickelte sich die Gegend um Riestedt zum Zentrum für die Eisenverhüttung. Am Ende des 2. Jahrhundert v. Chr. durchquerten ostgermanische Stämme die Goldene Aue und im 1. Jahrhundert v. Chr. ließen sich die Hermunduren am Rande des Harzes nieder. In der spätrömischen Kaiserzeit bildeten sich kleinere Adelssitze heraus. Ein solcher bestand bei Großörner. Hier fand sich die Bestattung einer Frau, der ein Goldfingerring mit Kamée, eine Silberfibel und ein Bronzegefäß beigegeben waren. Von dort aus folgte man der Wipper flußaufwärts bis nach Wippra, wo der Fund einer Silberfibel einen bedeutenden Handelsweg durch den Harz markiert. Die wirtschaftliche Blüte in dieser Zeit belegten hochwertige, römischen Gefäßen nachempfundene Drehscheibenkeramik (Hohlstedt) sowie die Kammherstellung (Quenstedt). Im 5. Jahrhundert gehört der Harz zum Thüringerreich, das 531 von den Franken zerschlagen wurde. Als Dank für ihre Mitwirkung bei der Unterwerfung der Thüringer erhielten die Sachsen Nordthüringen bis zur Helme und zum Harz. Der Sachsgraben folgt noch der ehemaligen Grenze zwischen fränkischem und sächsischem Gebiet. Unter Karl dem Großen wurde auch das Gebiet nördlich der Helme fränkisch. Die Waldgebiete fielen an die Krone und wurden Königswald, in dem unter den Ottomanen Höfe wie Bodfeld als Mittelpunkte entstanden, die während der Jagd als Aufenthaltsorte dienten. Die Wüstungen von Selkenfelde, Erdfelde, Ripperode, Hordeshusen und Albrechtsfeld im Landkreis Wernigerode dienten der Eisenverhüttung und sind bereits für das 10. Jahrhundert nachgewiesen. Damals bestanden zudem mehrere der an den Talausgängen und Harzwegen befindlichen größeren Erdwerke. Im hohen Mittelalter lösten die Territorialherrschaften die Reichsherrschaft ab, und es entstanden die kleinen Burgen der Vasallen. Der Name ”Haertz”, ”Hart” oder ”Harz” taucht erstmalig im 8. Jahrhundert auf, er soll ”die Höhe” oder ”das Waldgebirge” bezeichnen. Das Harzgebiet wurde durch den Menschen frühzeitig für Jagd, Waldwirtschaft, Bergbau, Köhlerei und Landwirtschaft genutzt. Beim Vordringen in dichte, schwer zugängliche Wälder nach der Eiszeit blieben die Eingriffe in den Naturraum jedoch lange Zeit gering. Die Besiedlung des Harzes erfolgte zuerst im Regenschatten des Brockens im Ostharz, da hier die klimatischen Verhältnisse deutlich wirtlicher waren. Bis zur Völkerwanderungszeit entstanden nur in Lichtungen kleine Ansiedlungen. Schließlich war es Heinrich I., der um 900 u.Z. Jagdpfalzen und Wirtschaftshöfe anlegte, die zur Besiedlung des Reichsbannforstes mit Gefolgsleuten und Hörigen führte. Daran anschließend erfolgte eine Ansiedlung von Bauern im Unterharz, der im 12. und 16. Jahrhundert eine bergmännische mit Berg- und Hüttenleuten, Holzfällern und Köhlern folgte. Es kam zu Rodungen der Wälder, die eine Entwicklung von Siedlungen ermöglichten. Die Siedlungsnamen von heute erinnern an diese Zeit, da die Endung ”-rode” auf diese Rodungsperiode verweist. Aber auch durch den Einsatz von Feuer wurde der Wald ”zum Schwinden” gebracht, worauf Ortsnamen hindeuten, die auf ”-schwende” enden. Eine Besiedlung des Oberharzes erfolgte erst nach 1200, als sich die bergbauliche Arbeit auch auf diesen eher unwirtlichen Teil des Harzes ausbreitete. Wegen des Vorkommens von Erzen besaß die Entwicklung des Bergbaus besondere Bedeutung für die Erschließung des Harzes. Im 13. Jahrhundert entstanden freie Bergstädte. Die erste Bergbauperiode endete im 14. Jahrhundert durch die Pest, aber auch bereits durch Holzmangel. Im 15. Jahrhundert kam es zur Wiederbelebung des Eisen- und Silberabbaus, der mit einer Umwandlung der Waldstruktur einherging. Die natürlich gewachsenen Wälder wurden gerodet, um als Holzkohle in den Hütten und Schmieden, aber auch als Bau-, Schacht-, Röste- und Treibholz Verwendung zu finden. In einem Überblick des ehemaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebs Ballenstedt wird die Nutzungsgeschichte der Harzwaldungen beschrieben. Danach war der Harz bis zum 16. Jahrhundert überwiegend ein Urwald aus Laubbäumen, in dem eine ungeregelte Holznutzung mit Femelcharakter stattfand. Eine geregelte Bewirtschaftung der Wälder setzte erst mit Beginn des 16. Jahrhundert ein, als der Holzbedarf durch eine Intensivierung des Bergbaus und die anschließende Verhüttung der Erze anstieg. Gleichzeitig dehnten sich die Viehweiden immer stärker aus, so daß zahlreiche Altholzflächen verschwanden und die Verjüngung durch Vieheintrieb vernichtet wurde. Auf diese Periode der Waldverwüstung folgte der Übergang zur etwa 200 Jahre andauernden Mittelwaldwirtschaft, mit der erstmals eine räumliche und zeitliche Ordnung in die Waldwirtschaft einzog. Doch der weiter steigende Viehbestand und ein übermäßig hoher Wildbestand vernichteten die natürliche Verjüngung und Stockausschläge, so daß neue Methoden der Bewirtschaftung die Waldverwüstung stoppen sollten. Ab 1800 erfolgte eine Betriebseinrichtung der Harzforste, um diese in Hochwald überführen zu können. Zwischen 1800 und 1810 lag der Nadelholzanteil in den Harzwäldern bei 1 - 4%. Ab 1820 begann der Fichtenanteil stetig zu steigen. Zunächst wurden die leergeräumten Flächen innerhalb der ausgeplünderten Mittelwälder aufgeforstet. Betriebswirtschaftliches Denken und Bodenreinertragslehre führten zur endgültigen Einführung der Altersklassenwirtschaft mit der Hauptbaumart Fichte. Die großen Nadelholzmonokulturen riefen neue Schwierigkeiten hervor, mit denen auch heute noch zu kämpfen ist, so Windwurf, Schneebruch, Insektenkalamitäten und Rauchschäden. Die Besiedlungsgeschichte des Harzes ist unmittelbar mit der Nutzung seiner Bodenschätze durch den Menschen verbunden. Die ältesten Gewinnungsspuren sind vermutlich nicht mehr faßbar. Es wird angenommen, daß die Bodenschätze oberflächennah im sogenannten Duckelbau gewonnen wurden. Reste dieser Schürfe lassen sich nur gelegentlich finden, zum Beispiel nördlich von Elbingerode. Zu den am besten ausgeprägten Zeugnissen einer intensiven Montanwirtschaft gehören die Geländespuren zwischen Schierke, Wernigerode und Harzgerode. Beispiele bilden bergbauliche Wasserwirtschaftsanlagen wie Teiche, die als Stau- und Speicherbecken gedient haben. Einen herausragenden Platz nimmt der Silberbergbau um Stolberg und Schwenda ein. Die erste schriftliche Bestätigung für den Abbau von Silber, Gold, Eisen und Kupfer stammt aus dem Jahre 794. Stolberg entstand als einer der ältesten Orte im Südharz um das Jahr 1000 als Bergmannssiedlung. Die reichen Silbererzgänge wurden im Mittelalter sehr intensiv ausgebeutet, als Silber zu einem Symbol des Reichtums geworden war. Im 13./14. Jahrhundert ist darüber hinaus für Schwenda der Eisenerzbergbau bezeugt. Prägend für die Bergbaulandschaft war der Betrieb zahlreicher Gruben und Wasserwirtschaftsanlagen im Straßberg-Neudorfer Revier mit einem sehr ausgedehnten Kunstgrabensystem in der Gegend um Straßberg. Häufig lassen sich einzelne terrassenartige Areale erkennen, in denen montanspezifische Arbeiten ausgeführt wurden. Eine wichtige Rolle in der Siedlungsgeschichte des Harzes spielten die montanen Aktivitäten um Hasselfelde, Stiege und Güntersberge. Die reichen Eisen-, Kupfer- und Silbervorkommen führten hier zur Entstehung eines bedeutenden Bergbaureviers. Zu den hervorragenden Siedlungsspuren zählen die Überreste von mindestens drei Wüstungen des 13. Jahrhunderts. Als frühere Zeugnisse des Montanwesens befinden sich einige Hüttenstandorte mit Teichen und anderen wasserwirtschaftlichen Anlagen, die meist zwischen der 2. Hälfte des 15. und dem Ende des 17. Jahrhunderts arbeiteten. In der späteren Phase, etwa bis ins 19. Jahrhundert hinein, ging hier der Bergbau auf Kobalt und Wismut um. Infolge magmatisch-tektonischer Vorgänge bildeten sich in der Gegend zwischen Stolberg, Neudorf und Rottleberode Lagerstätten aus, die reich an Zinnblende, Bleiglanz, Eisenspat und Flußspat waren. Bereits im 12. Jahrhundert bekam Stolberg die Stadt- und Münzrechte. In nachfolgenden Jahrhunderten prägte der Bergbau auf Eisen, Kupfer und nicht zuletzt Gold die weitere Entwicklung. Der urkundliche Nachweis des Bergbaus stammt aus dem Jahr 1392, als Graf Balthasar von Thüringen dem Stolberger Grafen Münzfreiheit für die Inbetriebnahme neuer Bergwerke um Stolberg gewährte. Nicht unbedeutend für den Bergbau um Stolberg waren die zahlreich vorkommenden silberhaltigen Bleiglanzerze, die erst Ende des 15. Jahrhunderts gefunden und seitdem ausgebeutet wurden. Auch der Flußspatbergbau spielte in der Geschichte der Ortschaft eine große Rolle. Zwischen den anhaltinischen Fürsten und den Herzögen zu Sachsen kam es sogar zum Streit um Gewinnungsrechte für Flußspat. Granitvorkommen machten St. Andreasberg, den Ramberg und die Brockenregion zu wichtigen Standorten für die Gewinnung dieses Gesteins, das vor allem wegen seiner Härte als wichtiger Baustoff in zahlreichen, allerdings kleinen Steinbrüchen gebrochen wurde. Sie wurden im Vorfeld oder begleitend zum Bergbau in Betrieb genommen. Im Steinbruch waren dieselben Arbeiter beteiligt wie im Bergbau. Auf diese Weise gewannen die Bergleute alle wichtigen geologischen Erkenntnisse als Grundlagen für die technologische Erschließung von Bergbaulagerstätten. In der heutigen Landschaft sind noch Hunderte von aufgelassenen Steinbrüchen erkennbar. Eine besondere Bedeutung in der Entwicklung des Harzbergbaus kam der Gegend um Elbingerode zu. Die reichen Eisenerzvorkommen wurden hier kontinuierlich gewonnen und in Rennfeueröfen verhüttet. Zahlreiche Schlackenhalden sind in der Landschaft als Zeugen heute noch anzutreffen. Die schriftlichen Quellen belegen hier den Eisenerzbergbau seit dem 9./10. Jahrhundert. Der Bergbau trug wesentlich dazu bei, daß Elbingerode im Jahr 1206 die Markt- und Münzrechte bekam. Ein neues Kapitel in der Bergbaugeschichte der Region war der seit etwa 1530 betriebene Abbau von manganhaltigen Eisenerzen am ”Großen Graben”. Die letzte Phase der Entwicklung bildete der Betrieb in der Schwefelkieslagerstätte etwa seit 1870. Ausschlaggebend für die bergmännische Reviererschließung am östlichen und südöstlichen Unterharz war der wegen seiner Qualität abbauwürdige Kupferschiefer. Nirgendwo waren die Kupfergehalte im Kupferschiefer mit einem Anteil zwischen 2% und 3,5% höher als hier. Das Berg- und Hüttenwesen auf Kupferschiefer ist älter, als es die Quellen annehmen lassen. Im Laufe der Jahrtausende konnten sich, nachweisbar seit dem 11. Jahrhundert, im Mansfelder Land und um Sangerhausen zwei bedeutende Reviere herausbilden, die mit ihrer Verhüttung und anderen montanwirtschaftlichen Bereichen einen grundlegenden Einfluß auf Landschaft und Besiedlung ausübten. Überlieferten Angaben nach wurde mit dem Kupferschieferbergbau 1199 am Kupferberg bei Hettstedt im Mansfelder Land begonnen. Die Blütezeit fiel ins 16. Jahrhundert. Vor allem die Orte am Südrand des Harzes wie Morungen, (Groß-) Leinungen, Pölsfeld und Wettelrode (Middelrod) trugen zur intensiven Entwicklung bei. Da die ersten schriftlichen Nachrichten aus der Zeit um 1533 stammen, darf angenommen werden, daß der Kupferbergbau damals wirtschaftlich eine bedeutende Rolle gespielt hat. Die größte Blüte erreichte der Kupferbergbau wie überall in Europa erst im 17. Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg. In dieser Phase verstärkte sich die Erweiterung der Reviere, erfolgte der Ausbau der Wasserhaltung und der Stollensysteme. Der Harz ist eine herzynisch streichende gestreckte Pultscholle mit vorherrschenden Schiefergesteinen des variszischen Grundgebirgsstockwerks. Entlang der Harznordrandstörung wurde die Harzscholle aus großer Tiefe um bis über 300 m emporgehoben. Am Südrand des Harzes liegen Ablagerungen des Zechsteins flach über gefalteten Gesteinen des Harzpaläozoikums. Am östlichen und südöstlichen Harzrand folgen unter dem Zechstein zunächst Gesteine des Rotliegenden und des Oberkarbons. Die generelle Gliederung des Harzes im Hoch-, Mittel- und Unterharz ist sowohl morphologisch als auch geologisch begründet. Die weitere Untergliederung in verschiedene regionalgeologische Einheiten beruht auf Unterschieden im Gesteinsaufbau. Der Hochharz bildet den westlichen, vorwiegend in Niedersachsen gelegenen Teil. Er reicht im Osten bis zum Acker-Bruchberg-Zug. Der Mittelharz wird durch das Brockenmassiv und die angrenzenden morphologisch exponierten Gebiete des Hochharzes bestimmt. Geologisch betrachtet reicht der Mittelharz bis an den Ostrand der Tanner Zone und schließt die Sieber Mulde, die Blankenburger Zone, den Elbingeröder Komplex und den Rambergpluton ein. Zum Unterharz, der sich nach Osten bis auf unter 300 m über NN senkt, gehören die Harzgeröder Zone mit einem hohen Anteil an Rutschmassen (Olisthostrome) und die metamorphe Wippraer Zone mit intensiv gefalteten und steilgestellten Gesteinen des Ordovizium, Silur, Devon und tieferen Karbon. Zum Unterharz rechnen auch Selke- und Südharzgrauwacke, die als getrennte Teile der Ostharzdecke gedeutet werden, sowie die Rotliegendbecken von Meisdorf und Ilfeld. Als ältestes Gestein des Harzes wird der Eckergneis angesehen. Wahrscheinlich ist er ein Relikt einer frühen Gebirgsbildungsperiode vor etwa 560 Millionen Jahren. Im Paläozoikum schichteten sich bis zum tiefsten Oberkarbon unter Meeresbedeckung mehrere tausend Meter Sedimente. Seit dem Devon und besonders im Unterkarbon war der Meeresboden oft differenziert in Becken, in denen sich sehr mächtige Sedimentfolgen ablagerten, und in Schwellen, auf denen sich zur gleichen Zeit andere, oft geringmächtige Ablagerungen bildeten. Im Devon entstand bei Elbingerode über einem Sockel aus vulkanischen Gesteinen ein mächtiges Kalkriff aus Korallen und anderen riffbildenden Organismen. An vielen Stellen trat untermeerischer Vulkanismus wiederholt vom Mitteldevon bis zum Unterkarbon auf. Infolge der sich verstärkenden Reliefunterschiede glitten, beginnend im Oberdevon, große Schichtpakete von den Schwellen ab. Sie zerlegten sich teilweise aber auch vollständig und lagerten sich an anderer Stelle als Gleitdecken, Gleitschollen oder als ”chaotische Rutschmassen” (Olisthostrome) ab. Darin finden sich besonders in der Harzgeröder Zone isolierte Schollen von Kalken, die als ”Herzynkalke” bezeichnet werden. Die variszische Gebirgsbildung erfaßte vor etwa 310-320 Millionen Jahren im Karbon den Harz von Südosten nach Nordwesten. Die Schichtserien wurden intensiv gefaltet und geschiefert. Dabei wurden die Gesteine zerschert, so daß die Lagerungsverhältnisse heute nur schwer zu deuten sind. Zum Abschluß der variszischen gebirgsbildenden Vorgänge stiegen am Ende des Oberkarbons bis zum tieferen Rotliegenden vorwiegend saure magmatische Schmelzen auf und erstarrten zu den Granitkörpern (Plutonen) des Brockens und des Rambergs. Zur Zeit des Oberkarbons und Rotliegenden wurde das variszische Gebirge wieder abgetragen, wobei sich der Gesteinsschutt in angrenzenden Senken sammelte wie zum Beispiel im Ilfelder und Meisdorfer Becken und in der ausgedehnten Saalesenke. Im Unterrotliegenden herrschte ein intensiver Vulkanismus. Es entstanden im Ilfelder Becken Decken von Andesit (Melaphyr) und mächtige Lagen von Schmelztuffen sowie Quellkuppen aus Rhyodazit (Porphyrit). Den Rhyolith (Quarzporphyr) des Auerbergs bei Stolberg förderte ein anderer Vulkan. Danach wurde die Geländeoberfläche vollständig eingeebnet und sank unter den Meeresspiegel ab, wodurch Sedimente des Zechsteins, der Trias und des Juras den Harz überdeckten. Erst in der Jura- und Kreidezeit, den jüngsten Zeiten des Mesozoikums, hob sich der Harz schrittweise heraus. Er schob sich stellenweise auf sein nördliches Vorland, und es entstand die charakteristische Aufrichtungszone. Entlang von Störungen zerbrachen die bereits verfestigten und geschieferten Gesteine. Diese Vorgänge sind Ausdruck der saxonischen Gebirgsbildung, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Entstehung der Alpen stand. Nach erneuter Einebnung im Tertiär wurde der heutige Harz emporgehoben und ist seitdem von zahlreichen Tälern durchschnitten. Die Bode hatte beispielsweise schon auf der Grundgebirgsebene ihren heutigen Verlauf, so daß sie sich durch die Hebung um Hunderte Meter tief einschneiden mußte. Im Pleistozän wurde der Unterharz während der Elster- und Saalekaltzeit von Eismassen aus dem Norden überfahren. Im Hochharz bildete sich auch während der Weichselkaltzeit eine eigene Eisbedeckung. Geologisch und hydrologisch bemerkenswert sind die Karstgebiete im Elbingeröder Komplex. Es sind devonische Kalke, in denen während des jüngsten Pleistozäns bis zum Holozän Tropfsteinhöhlen ausgeformt wurden. Die Erdfälle, die durch Auslaugung des Untergrundes und Einsturz der Oberfläche entstanden, sind eine weitere Karsterscheinung. Besonders anschaulich kann der Kalksteinkarst in den Schauhöhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle bei Rübeland besichtigt werden. Gemäß den hydrologischen Verhältnissen kann der Harz in den Übergangsbereich zwischen maritim- und kontinental-pluvialen Abflußregimen eingeordnet werden. Die Hochharzbäche besitzen ihre jährlichen Abflußmaxima zur Zeit der Schneeschmelze, wobei Abflußspitzen bei Warmlufteinbrüchen im Winter auftreten können. Eis und Schnee schmelzen schnell ab. Häufig treten Starkniederschläge hinzu und verwandeln die Bäche in reißende Ströme. Die Unterharzflüsse dagegen haben ihre Abflußmaxima nach Niederschlagsspitzen im Sommer und im Spätwinter zur Schneeschmelze. Entscheidend für die Abflußmaxima sind die Niederschläge. Über den Hochharz, genauer über das Brockengebiet, verläuft die Hauptwasserscheide zwischen der Weser und der Elbe. Als höchste Erhebung stellt der Brocken auch die Wasserscheide für kleinere Fließgewässer dar. Die oberirdischen Gewässer sind im Harz in Form von Quellen und Fließgewässern sehr zahlreich vertreten. Zu den wichtigsten Harzflüssen gehören Bode, Rappbode, Selke, Ilse, Kalte Bode, Warme Bode, Holtemme (Steinerne Renne), Hassel, Ecker und Luppbode,. Die Bäche des Hochharzes fließen meist über anstehendes Gestein und besitzen teilweise unterkühltes Wasser. Das oligotrophe, sauerstoffreiche Wasser ist jedoch durch den Chemismus der Gesteine versauert. Deshalb sind die Quellbäche fischfrei. Stillgewässer natürlichen Ursprungs fehlen im Harz völlig. Künstliche Stillgewässer kommen dagegen häufiger in Form von Teichen und Talsperren vor, die früher vorrangig für den Bergbau und heute für den Hochwasserschutz, die Wasserversorgung und die Erholung Bedeutung hatten bzw. haben. Die Grundwasserspeicher- und -leiterkapazitäten des Harzes sind als niedrig einzustufen. Ursachen dafür sind die gering mächtigen Lockergesteinsdecken über dem Grundgebirge, die sich in den Talauenschottern, Schuttdecken und Schuttkegeln am Harzrand befinden. Die Karstgebiete besitzen zwar größere Grundwasservorkommen, die Qualität des Grundwassers ist jedoch aufgrund der geringen Filterung und des Kalkgehaltes nicht gut. Der Harzanteil in Sachsen-Anhalt gehört zu drei Bodenlandschaften: - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischem Gestein (Sandsteine und Schiefertone und Konglomeraten) und Löß - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischen Gesteinen (Ton- und Schluffschiefer mit Grauwacke und Kalkstein und Diabasen), - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus sauren Magmatilen und Metamorphiten. Nach dieser Anordnung erfolgt auch die bodenkundliche Beschreibung: Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischem Gestein und Löß gehören der östliche Harzrand und der nach Südosten gerichtete Sporn des Hornburger Sattels. Der geologische Untergrund besteht aus permokarbonen Schiefertonen, Sandstein und Konglomeraten, die zum Teil intensiv rot gefärbt sind. Diese Farbe haben auch die auflagernden Lehmschutte, Berglehme ebenso wie die darüberfolgenden Löße, Bergsandlöße und Berglöße (Beispiel: Umgebung von Mansfeld). Auf den Plateauflächen sind vor allem Parabraunerden und Braunerde/Fahlerden aus Löß anzutreffen. Diese Böden werden meist landwirtschaftlich genutzt. An den Hangflächen finden sich häufig Braunerden in sandigen und skelettreichen Decken. Unter Wald zeigen die Braunerden Anzeichen einer beginnenden Podsolierung. Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischen Gesteinen gehören der Unterharz und der Mittelharz mit dem Ramberggranit und dem Rübeländer Kalkstein. Unter- und Mittelharz werden vorwiegend von Tonschiefer und Grauwacken aufgebaut. Sehr häufig sind Braunerden in dichter Verzahnung mit Braunerde/Fahlerden, teilweise stauvernässt. Besonders an Hohlformen sind stauvernässte Böden gebunden. Die in den Ton- und Schluffschiefern vorkommenden Diabase, Grünschiefer und Kalkgrauwacken tragen basenreiche Braunerden. Dagegen sind Sauerbraunerden bis Podsole über Granit, Rhyolith (Auerberg), Quarzit und Kieselschiefer zu finden. Als Besonderheiten sind ein kleines Hochmoor im Ramberggebiet zu erwähnen sowie Braunlehmreste (Terra fusca) in Schlotten auf den Kalksteinen bei Rübeland. Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge aus sauren Magmatiten und Metamophiten gehört der Hochharz mit Brockengranit und Acker-Bruchberg-Quarzit. Diese Landschaft umfasst das Brockengebiet mit Höhenlagen über 600 m. Der geologische Untergrund besteht meist aus Granit, untergeordnet Quarzit, Hornfels und Greis. Diese Gesteine bilden infolge ihrer Verwitterung Klippen und Blockströme. Die Deckschichten bestehen aus Schutt, skeletthaltigen Sand bis lehmigen Sand. Sie sind im Oberboden sauer und sehr wasserdurchlässig. In abtragungsgeschützten Lagen haben sich skeletthaltige Sandlöße erhalten. Das extrem regenreiche und kühle Klima bewirkt die Entstehung von Hochmooren und Podsolen. Felsranker sind an den Hängen auf Schuttkegeln zu finden, während in den bindigeren Substraten Braunerdepodole entstanden sind. Wegen ihrer Bodenausstattung, ihres Klimas und der darauf entstandenen Vegetation hat diese Bodenlandschaft außerordentliche Bedeutung. In den Flußtälern gibt es im wesentlichen Vegas bis Gley-Vegas aus skeletthaltigem Auenlehm über Harzschotter. In den breiteren Flußtälern zum Beispiel von Selke und Wipper sind auch Gleye aus Auenlehm anzutreffen. Allerdings haben auch hier die Substrate einen ziemlich hohen Skelettgehalt. Hochwässer, wie beispielsweise das Hochwasser im April 1994, hinterlassen auf den Grünlandflächen Kieswälle und einzelne Blöcke, die die Bewirtschaftung erschweren. Gemäß der großklimatischen Einordnung zählt der Harz zur Klimaregion des Deutschen Mittelgebirgsklimas. Er befindet sich im Übergangsbereich zwischen submaritimem und subkontinentalem Klima. Er bildet durch seine Höhe ein orographisches Hindernis, das die herannahenden Luftmassen zum Aufsteigen zwingt. Die im Luv aufsteigenden Luftmassen erzeugen Stauprozesse, die mit Wolkenbildung und Niederschlag, genannt Stau- und Steigungsregen, einhergehen. Dagegen wird im Lee eine Föhnwirkung erzeugt, die mit Temperaturerhöhungen verbunden ist. Aufgrund der vorherrschend südwestlichen Hauptwindrichtung befindet sich die Luvseite im südwestlichen und die Leeseite im nordöstlichen Bereich des Harzes. Die östlich und nördlich des Harzes gelegenen Gebiete befinden sich im sogenannten Regenschatten des Harzes mit deutlich geringeren Niederschlagssummen. Das Phänomen des Luv-Lee-Effekts (Föhneffekt) bedingt, daß Niederschläge nicht nur mit der orographischen Höhe steigen, sondern daß sie im Luvbereich wesentlich höher sind als im Leebereich. Der westliche Harzrand weist schon bei 400 m über NN Niederschlagssummen von 900 mm/Jahr auf, wogegen in vergleichbarer Höhe am Ostharzrand lediglich 650 mm/Jahr erreicht werden. Insgesamt betragen die mittleren Niederschlagssummen im Hochharz durchschnittlich 1 200 mm/Jahr (Brocken 1 600 mm/Jahr), im Mittelharz 900-1080 mm/Jahr und im Unterharz < 840 mm/Jahr. Die hohen Niederschläge bedingen Schneehöhen, die auf dem Brocken im Februar über 1m betragen. Die Temperaturen des Harzes sind gemäß der jeweiligen Höhenlage ebenfalls differenziert. Die Jahresmittelwerte der Lufttemperaturen schwanken zwischen 2,5°C bei Höhen über 1 100 m über NN bis 8,0°C in den Tälern (200 m über NN). Der kälteste Monat ist der Januar mit Temperaturen zwischen -4,5°C (1 100 m über NN) bis -0,5°C (200 m über NN). Die höchsten Temperaturen werden im Juli erzielt, sie liegen zwischen 10,5°C bis 16,5°C. Bei differenzierter Betrachtung der Luv- und Leegebiete ist festzustellen, daß die Leegebiete die wärmebegünstigten Areale sind und damit die Temperaturen im Nord- bzw. Ostharz in Bereichen von vergleichbarer Höhe höher liegen als im Südharz. Das verzögerte Abschmelzen des Schnees bewirkt ebenfalls eine Wärmebenachteiligung der höheren Lagen gegenüber den schneller schneefreien Gebieten der tiefen Lagen. Die forstliche Vegetationsperiode (Tagesmittel 8°C) beginnt im Vorland des Harzes Mitte April, in Gebieten von 400 m über NN Ende April, in 600 m über NN Anfang der 2. Maiwoche und auf dem Brocken erst um den 7. Juni. Die höheren Lagen sind darüber hinaus spätfrostgefährdet. Aufgrund der besonderen geologischen, geomorphologischen und pedologischen Situation des Harzes haben sich eine differenzierte Flora und Vegetation entwickeln können. Gegenüber der Umgebung sind die montanen bis subalpinen Bereiche des Hochharzes von besonderm Interesse, da diese Vegetationsstufen in Sachsen-Anhalt einmalig sind. Der Harz wird in den pflanzengeographischen Bezirk der Mittelgebirge eingestuft, wobei in Hochharz, Oberharz und Unterharz unterschieden wird. Eine besondere Mannigfaltigkeit an verschiedensten Florenelementen findet sich in den eingeschnittenen Flußtälern der Bode und der Selke. In den hochmontanen Regionen oberhalb von 750-800 m wachsen unter natürlichen Bedingungen Fichtenwälder, so die Wollreitgras-Fichtenwälder auf mineralischen Standorten, torfmoosreiche Fichtenwälder auf vermoorten Standorten sowie Fichten-Karpatenbirken-Blockwälder auf Blockhalden. Die Vegetationseinheiten zeichnen sich durch eine reiche Moos- und Flechtenvegetation aus, während die Artenzahl der Blütenpflanzen gering ist. Naturnahe Fichtenwälder befinden sich heute fast nur noch in der Kernzone des Nationalparks und auf Extremstandorten, da sie in struktur- und artenarme Fichtenforste umgebaut wurden. Unterhalb der Fichtenzone schließen montane Fichten-Buchenwälder an, die gleichfalls nur in Restwäldern erhalten geblieben sind. In Schluchten oder im Uferbereich der Fließgewässer kommen Erlen-Eschen-Wälder vor, an schattigen Standorten sind montane Hochstauden vorhanden wie beispielsweise Alpen-Milchlattich, Platanenblättriger Hahnenfuß und Weiße Pestwurz. Als Schatthang-, Schlucht- und Blockhaldenwald besitzen der Eschen-Bergahorn-Schluchtwald und der Spitzahorn-Linden-Blockhaldenwald besondere Bedeutung. Zu den charakteristischen Elementen des Hochharzes gehören auch die Klippen und Blockhalden, die eine interessante Flechten- und Moosvegetation aufweisen. Mesophile und bodensaure Buchenwälder gehören zu den weit verbreiteten Waldgesellschaften des Harzes. Häufig stocken auch Hainsimsen-Rotbuchenwälder, aber auch Waldmeister-Rotbuchenwälder und Waldgersten-Rotbuchenwälder. Am nördlichen Harzrand und auf den Felswänden der Harztäler von Bode und Selke kommen silikatische und teilweise extrem arme Trockenwälder vor. Hier hat auch die Wald-Kiefer natürliche Reliktstandorte. Eichen- und Eichenmischwälder stocken im Nordosten des Harzes, das heißt im Unterharz. Auf Felsen, Blockhalden und Felsschutthalden hat sich eine eigene Vegetation entwickelt, die aufgrund der Bewegungen am Hang ständigen Veränderungen unterworfen ist. Es sind überwiegend Flechten und Moose sowie kleinwüchsige Kräuter und Gräser, die auf solch kargem Boden Fuß fassen können. Das sind zum Beispiel die Blasenfarn-Gesellschaft, die Rasensteinbrech-Gesellschaft oder die Gesellschaften des Wimpernfarnes und des Nördlichen Streifenfarnes. Unter floristischen Gesichtspunkten gehören die Moore zu den bedeutenden Biotopen, da dort seltene Pflanzenarten wie Zwerg-Birke oder Wenigblütige Segge, vorkommen. Im Harz sind sowohl Hochmoore als auch Niedermoore vertreten. Während sich die Hochmoore insbesondere auf den Hochharz konzentrieren, kommen Niedermoore im Mittelharz sehr zahlreich vor. Am häufigsten sind im Harz die kalk- und nährstoffarmen Niedermoore, die von den Pflanzengesellschaften der Braunseggensümpfe und dem Schnabelseggenried gekennzeichnet werden. Dort vorkommende Pflanzenarten, wie Wiesen-Segge und Igel-Segge, gehören in Sachsen-Anhalt zu den seltenen Arten. In kalkreichen Ausbildungen gibt es ebenfalls eine Vielzahl von gefährdeten Arten, so Gemeines Fettkraut, Gelb-Segge sowie einige Torfmoose. Bergwiesen, die zwar durch Waldrodung und Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden sind, jedoch nicht immer intensiv genutzt wurden, beherbergen teilweise noch eine sehr arten- und blütenreiche Wiesenvegetation. Vegetationskundlich zu den Goldhaferwiesen zählend, kommen typische Arten wie Bärwurz, Wald-Storchschnabel, Perücken-Flockenblume und Schlangen-Knöterich vor. Die Goldhaferwiesen können sehr gut zur Heugewinnung genutzt werden. In steileren Hanglagen und an flachgründigen Kuppen kommen die bodensauren, aber weniger ertragreichen Borstgraswiesen mit den bestandsbildenen Arten Borstgras, Arnika, Bärwurz und Harz-Labkraut vor. In den höchsten Lagen wächst die Gesellschaft des Alpenbärlapp-Borstgrasrasens. In feuchten Gebieten, die leider nur kleinflächig und lückenhaft entwickelt sind, siedelt der Borstgras-Torfbinsenrasen. Feuchtwiesen gehören ebenfalls zu den sekundär entstandenen Biotopen, da Rodungen ihr Entstehen erst ermöglichten. Die meist kleinflächigen Wiesen sind nährstoffarm und kommen auf basenreichen oder sauren Böden vor. Es sind überwiegend Trollblumen-Kohldistel-Wiesen mit Trollblume, Wiesen-Knöterich und einigen Feuchtwiesenorchideen. Die Binsen-Pfeifengras-Wiese auf sauren Standorten ist im Harz recht selten anzutreffen. Spitzblütige Binse, Pfeifengras, Sumpf-Schafgarbe und Teufelsabbiß sind kennzeichnende Arten dieser Pflanzengesellschaft. Die Tierwelt des Harzes ist ebenso wie Flora und Vegetation sehr artenreich, jedoch liegen nicht für alle Tiergruppen umfassende Untersuchungsergebnisse vor. Die Fischfauna ist sehr gut untersucht, eine zielgerichtete Erfassung der Fische und Krebse erfolgte in jahrzehntelanger Arbeit. Für den Harz sind insgesamt 31 Fischarten nachgewiesen, wobei zu bemerken ist, daß die relativ hohe Artenzahl nicht unbedingt auf intakte Gewässersysteme schließen läßt, da viele Fischarten durch den Menschen eingebracht wurden. Zu den autochthonen Fischen des Harzes zählen nur zehn Arten, die bedeutendsten sind Bachneunauge, Bachforelle, Äsche, Elritze, Schmerle und Westgroppe. Als für den Harz typische Vertreter der Lurche sind in erster Linie Feuersalamander, Bergmolch, Fadenmolch, Springfrosch und Geburtshelferkröte zu nennen. Zoogeographisch interessant ist, daß der Harz eine Arealgrenze der westeuropäisch-atlantischen Arten darstellt. Sowohl Fadenmolch als auch Geburtshelferkröte finden im Harz ihren östlichen Verbreitungsschwerpunkt. Von den Reptilienarten ist das hiesige Vorkommen der Waldeidechse bedeutsam, die auch noch oberhalb von 1 000 m über NN Lebensraum findet. Aufgrund der versteckten Lebensweise liegt über das Vorkommen von Schlangen kein ausreichender Kenntnisstand vor. Schlingnatter und Kreuzotter, früher im Harz häufig anzutreffen, sind auf isolierte Habitate zurückgedrängt worden und kommen nur noch selten vor. Die Vogelwelt war bereits in historischer Zeit von besonderem Interesse. Insbesondere die Hochharzregion ist für Ornithologen stets Zielpunkt der Forschungen gewesen. Schließlich kommen dort Arten vor, die sonst nur für Hochgebirgsregionen typisch sind, wie beispielsweise die besonders gefährdete Alpen-Ringdrossel. Insgesamt ist jedoch festzustellen, daß mit steigender Höhe auch die Anzahl der vorkommenden Vogelarten abnimmt. Die Brockenkuppe weist nur noch Baumpieper, Wiesenpieper, Bachstelze, Hausrotschwanz und Ringdrossel als Brutvögel auf. Bemerkenswerte Brutvögel des Hochharzes sind Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Tannenhäher und Fichtenkreuzschnabel. Der Schwarzstorch, der sich zusehends nach Westen ausbreitet, kommt im Mittelharz und Unterharz vor. Zu den landschaftsraumbedeutsamen Arten gehören neben den bereits genannten Vögeln u.a. Sperber, Wasseramsel, Mittelspecht, Wanderfalke und Gebirgsstelze. Ehemals kamen im Harz Braunbären, Wölfe und Luchse vor, die in den großen Wäldern ideale Lebensräume fanden. Durch die Tätigkeit des Menschen verschwanden diese Großtiere, sie wurden ausgerottet. Der letzte Wolf wurde 1724 nahe dem Forsthaus Schwiederschwende im Südharz, der letzte Luchs 1818 bei Lautenthal im Westharz erlegt. Die heutige Säugetierfauna setzt sich, neben dem Vorkommen von jagdbarem Wild, aus wesentlich kleineren Arten zusammen. Zu den bedeutsamen Vertretern gehören Wildkatze, Gartenschläfer, Siebenschläfer, Baummarder, Haselmaus und Alpenspitzmaus, wobei aktuelle Nachweise der zuletzt genannten Art im sachsen-anhaltischen Harz fehlen. Fledermäuse sind artenreich vertreten. Für die Region werden 14 Arten als landschaftsbedeutsam nachgewiesen, in Sachsen-Anhalt kommen insgesamt 18 Arten vor. Diese Zahlen belegen den hohen Stellenwert des Harzes für den Fledermausschutz. In Stollen, Höhlen, Baumhöhlen und ähnlichem können die Arten überwintern, während sie im Sommer an Wälder, Wiesen, Baumhöhlen, Keller und Dachstühle gebunden sind. Stellvertretend seien hier Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wasserfledermaus, Nordfledermaus, Kleine Bartfledermaus sowie Zwergfledermaus genannt. Neben Rotwild, das im Harz seinen größten Verbreitungsschwerpunkt in Sachsen-Anhalt besitzt und Muffelwild, das durch den Menschen aus jagdlichen Gründen eingebürgert wurde, gehören auch Reh- und Schwarzwild zu den jagdbaren Arten. Der Mittel- und der Unterharz sind durch einen Wechsel von Wald- und Offenland gekennzeichnet, den es zu erhalten gilt und der harmonisch entwickelt werden sollte. Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzflächen soll grundsätzlich beibehalten werden. Die Kleinflächigkeit der Wiesen ist zu erhalten. Zugunsten des Ackerrainschutzes und der dort siedelnden Pflanzen, des Erosionsschutzes sowie zur Verbesserung des Landschaftsbildes sollen Möglichkeiten genutzt werden, eine stärkere Gliederung zu erreichen. Die naturnahen Wälder werden teilweise der natürlichen Sukzession überlassen. Andere Waldflächen bedürfen forstlicher Maßnahmen, um eine Entwicklung zu naturnahen Wäldern einzuleiten. Dazu zählen beispielsweise die Pflanzung autochthoner Hochlagenfichten im Hochharz oder Laubbauminitialpflanzungen in Waldflächen mit geringer Naturverjüngung. Entsprechend der orographischen und pedologischen Situation sollen unterschiedliche Waldtypen ausgebildet werden. Gleichzeitig besitzt die Erhaltung und Entwicklung der Waldränder eine große Bedeutung. Sie stellen wichtige Übergänge vom Wald zu angrenzenden Flächennutzungen dar und bieten Pflanzen und Tieren vielfältige Lebensbedingungen. Diese Entwicklungsziele dienen grundsätzlich dem Schutz des Naturhaushaltes, der Verbesserung der Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere und damit der nachhaltigen Nutzbarkeit der Landschaft für den Menschen. Die naturnahe Erhaltung und Gestaltung von Fließgewässern und die Verbesserung des Wasserhaushalts sind weitere Entwicklungsziele. Dazu sollten die Möglichkeiten der Fließgewässerrenaturierung geprüft werden. Von besonderer Bedeutung ist der Schutz der Moore und der anmoorigen Standorte. Den Entwässerungen, die zur Zerstörung des Torfkörpers führen, sollte dringend entgegengewirkt werden. Vielmehr sind Renaturierungen durchzuführen, die Fassung von Quellen sollte an solchen Standorten nicht erfolgen. Bei der Bewirtschaftung der Talsperren sollten der Hochwasserschutz und die Trinkwasserversorgung besonders berücksichtigt werden. Es ist auf einen den natürlichen Verhältnissen angenäherten Abfluß im Jahresgang hinzuwirken, das heißt Hoch- und Niedrigwasserperioden könnten simuliert werden. Ein weiteres wichtiges Ziel der Entwicklung ist die Förderung eines naturverträglichen Tourismus. Der Harz stellt ein traditionelles überregionales Erholungsgebiet dar, wobei zu unterscheiden ist in die Unterharzbereiche und in die Mittel- und Hochharzregion, da letztere aufgrund der Ausstattung der Landschaft mit erlebniswirksamen Landschaftselemeten und -formen stärker von Besuchern frequentiert wird. Einer Zerstörung des sensiblen Landschaftsraums, seiner Pflanzen- und Tierwelt, ist durch besucherlenkende Maßnahmen vorzubeugen. Besondere Lenkungsmaßnahmen sind im Nationalpark und in den Naturschutzgebieten erforderlich. Gut beschilderte Wanderwege und Lehrpfade sind geeignete Mittel, um Besucher zu lenken. Intensive Formen der Erholungsnutzung sind in Gebiete zu verlegen, die weniger störanfällig sind. Beispielsweise können einige Talsperren an der Bode durch entsprechende Bewirtschaftung für die Erholung stärker zugänglich gemacht werden, eine Nutzung der Wasserflächen für den nicht motorisierten Wassersport ist zu prüfen. Der Harz ist aufgrund seiner Reliefverhältnisse und seines zeitweiligen Schneereichtums ein wichtiges regionales Wintersportgebiet. Wintersportarten wie Rodeln und Skifahren können zu Belastungen von Natur- und Landschaft führen. Die Errichtung von Skiliften und Abfahrtsbahnen zerschneidet die Landschaft, verdichtet den Boden und führt zu verstärkten Erosionen, die auch im Sommer wirksam sind. Eine weitere Zerschneidung der Landschaft ist zu verhindern. Brocken Das wohl bekannteste Ausflugsziel des Harzes ist der Brocken. Sowohl zu Fuß als auch mit der Brockenbahn, die regelmäßig von Drei Annen Hohne zum Brocken hinauffährt, kann der höchste Punkt des Harzes erreicht werden. Bei sehr guter Sicht kann man in einem Umkreis von 260 km blicken. Deutlich sind das Kyffhäuser-Denkmal, das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, die Domtürme von Magdeburg und die höchsten Erhebungen der Rhön zu sehen. Der Brockengarten lädt seine Besucher ein, um ihnen Auskunft über die Vegetation des Harzes zu vermitteln. Hier können die seltenen Pflanzenarten des Hochharzes genau betrachtet werden, die den meisten Besuchern auf ihren Spaziergängen verborgen bleiben. Insgesamt führen fünf Wanderwege mit unterschiedlichen Anforderungen an die Kondition der Wanderer zum Gipfel des Brocken. Auch die Kernzonen des Nationalparkes werden berührt, diese vermitteln dem Besucher einen Eindruck der urwaldähnlichen Fichtenwälder. Harzquerbahn Eine weitere einfache Möglichkeit, den Harz kennenzulernen ist die Nutzung der Harzer Schmalspurbahnen. Die Harzquerbahn beispielsweise führt von Wernigerode in Nord-Süd-Richtung durch den Harz und durch die Orte Drei-Annen-Hohne, Elend, Sorge, Benneckenstein und Ilfeld bis Nordhausen. Die Fahrt vermittelt einen sehr schönen Eindruck von den Hochflächen des Harzes, erschließt Wälder und Schluchten, so daß ein hautnahes Erleben des Gebirges möglich wird. Ein Verweilen in den einzelnen Stationen lohnt sich, da die kleinen Harzdörfer interessante bauliche Details besitzen. Wernigerode Wernigerode ist über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus bekannt. So bestand schon in vergangener Zeit bei vielen Brautpaaren der Wunsch, sich im historischen Rathaus von Wernigerode trauen zu lassen. Das Gebäude, ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit massivem Keller- und Erdgeschoß, wurde 1420-1427 erbaut und später umgebaut und ergänzt. Die Stadt wurde im 9. Jahrhundert als Dorfsiedlung gegründet und erhielt 1229 das Stadtrecht. Eine Besichtigung der Fachwerkstadt mit vielen restaurierten Häusern ist ein unbedingtes Muß für jeden Besucher. Teile der ehemaligen Stadtbefestigung sind erhalten geblieben, so Reste der Stadtmauer und zwei Wehrtürme. Das in Wernigerode ansässige Harzmuseum enthält neben stadtgeschichtlichen Beschreibungen auch Bodenfunde von mittelalterlichen Burgen der Umgebung. Das Schloß, das im wesentlichen einen Neubau von 1862 bis 1881 darstellt und als älteren Bestandteil nur die Orangerie (Barock) im ehemaligen Lustgarten besitzt, beherbergt heute das Feudalmuseum, in dem Exponate zur feudalen Jagdgeschichte und Ausstellungsstücke des deutschen Kunsthandwerks des 17./18. Jahrhundert ausgestellt sind. Der Lustgarten wurde in der Zeit von 1713 bis 1719 angelegt, als die Grafen von Stolberg-Wernigerode alle Potenzen ihrer Grafschaft zu einem Wirtschaftsverband zusammengefügt hatten und zu einer großen Manufaktur aufbauten. Viele seltene ausländische Gehölze bieten den Besuchern Abwechslung. Stolberg Als südliches ”Eingangstor zum Harz” kann man Stolberg bezeichnen, das, in drei enge, tiefeingeschnittene Täler gedrängt, inmitten von weitläufigen Buchenwäldern gelegen ist. Über der Stadt thront auf einem Bergsporn das Schloß, welches aus einer Burganlage im 15. Jahrhundert entstand. Stolberg vermittelt durch sein noch vollständig erhaltenes mittelalterliches Stadtbild einen Eindruck längst vergangener Zeitepochen. Vor allem der Markt mit dem prachtvollen dreigeschossigen Rathaus, die Münze, die als schönstes Fachwerkhaus im gesamten Harz bezeichnet wird und die imposante Martinikirche beeindrucken neben den farbenfrohen, liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern den Besucher. Von den ehemaligen Stadttoren sind noch der Saigerturm am Markt sowie das Rittertor aus dem Jahre 1640 erhalten. Im Alten Bürgerhaus, dem ältesten Wohnhaus in Stolberg von 1450, befindet sich heute ein Museum. Auf dem 579 m hohen Auerberg, 5 km östlich von Stolberg, wurde 1896 ein eisernes Doppelkreuz mit Aussichtsplattform errichtet. Das ”Josephskreuz” wurde nach dem Vorbild eines von K. F. Schinkel konstruierten Holzkreuzes erbaut, welches 1890 durch Blitzschlag abbrannte. Stolberg ist die Geburtsstadt Thomas Müntzers, der im Bauernkrieg die Aufständischen anführte und jahrelang die ”unverschämte Tyrannei” der Herrschenden anprangerte. Martin Luther weilte 1525 in Stolberg und verglich die Lage der Stadt mit einer Schwalbe: das Schloß sei der Kopf, die zwei vom Markt ausgehenden Gassen die Flügel, der Markt der Rumpf, die Kirche das Herz und die Niedergasse der Schwanz. Bodetal und Selketal Eindrucksvolle Exkursionen kann man im Bodetal unternehmen. Als Ausgangspunkt für längere oder kurze Strecken kann Thale gewählt werden. Durch das Bodetal führt direkt am Fluß entlang ein Wanderweg bis nach Treseburg. Steil aufragende Felswände sowie dichte Wälder beherbergen eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt und auch bizarre und wildromantische Naturschönheiten. Von Thale aus sind der Hexentanzplatz und die Roßtrappe über Lifte ebenfalls leicht erreichbar, zudem bietet das Bergtheater Thale im Sommer kulturelle Abwechslung. Hervorzuheben ist der Tierpark Hexentanzplatz, der sich auf heimische Tierarten spezialisiert hat, die in freier Wildbahn nur selten zu sehen sind. Im Selketal bestehen gute Wandermöglichkeiten, die ihren Ausgangspunkt häufig in Alexisbad, Mägdesprung oder Meisdorf finden. Die Landschaft ist teilweise großräumiger, das Tal der Selke weniger eng als das Bodetal. Schön sind die weiten Mäanderbögen des Flusses, die durch die uferbegleitenden Baumreihen deutlich hervortreten. Die Aue ist unterhalb von Mägdesprung überwiegend durch Wiesen gekennzeichnet, die an den Talrändern in Wald übergehen. Unweit von Meisdorf befindet sich die Burg Falkenstein, die weit im Selketal sichtbar ist. Ihr Baubeginn ist zwischen 1115 und 1120 anzusetzen. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im 17. Jahrhundert. Eng mit der Burg Falkenstein verbunden ist die Geschichte des Sachsenspiegels, der ältesten Rechtsschrift des deutschen Mittelalters. Eike von Repgow schuf um 1220 bis 1235 dieses Buch. Als weitere Besonderheit in der Nähe von Meisdorf sei auf den Landschaftspark Degenershausen verwiesen. 1834 erwarb der Amtsrat Johann Christian Degener umfangreiche Ländereien nahe dem Ort Wieserode. Der kleine Ort Degenershausen entstand und mit ihm die Parkanlage im englischen Stil. Seine heutige Gestalt besitzt der 12 ha große Park seit 1924. Einheimische und fremde Gehölze von mehr als 175 Gattungen beherbergt diese großzügige Anlage. Baumannshöhle und Hermannshöhle Sehenswert sind die Baumannshöhle und die Hermannshöhle bei Rübeland. Die Höhlen sind durch die Auswaschung von devonischem Kalkstein entstanden, heute zieren Stalaktiten und Stalakmiten die Hohlräume. In der Umgebung von Rübeland gibt es zahlreiche Höhlen, die aus dem dort anstehenden Korallenkalkmassiv herausgespült wurden, jedoch sind nur die zwei genannten Höhlen zu Schauhöhlen ausgebaut. Bei Führungen wird die Entstehung der Tropfsteine und die Bildung der Höhlen erläutert. Die Baumannshöhle ist die älteste deutsche Schauhöhle, Besichtigungen sind hier seit 1649 bekannt. Die Hermannshöhle wurde erst 1866 entdeckt. Als Besonderheit der Hermannshöhle ist der Olmensee zu nennen, in dem mehrere eingesetzte Grottenolme leben, eine nicht einheimische Lurchart. Historie der Unterschutzstellung Die Geschichte der LSG im Harz und im angrenzenden Vorland beginnt mit dem Beschluß des Rates des Bezirkes Halle im Jahr 1961, der unter umfangreicher Mitarbeit der Kreisnaturschutzbeauftragten vorbereitet wurde. Dieser Beschluß stellte 12 Gebiete unter Schutz gestellt, so beispielsweise die Landschaftsschutzgebiete „Zechsteinrand“ und „Südharz“ im Kreis Sangerhausen, „Wipper“ im Kreis Hettstedt, „Selke“ in den Kreisen Aschersleben, Hettstedt und Quedlinburg sowie „Bode“ und „Harzvorland“ im Kreis Quedlinburg. Von diesen Schutzgebieten hatte das LSG „Harzvorland“ am längsten Bestand - bis in das Jahr 1994. Alle anderen sind bereits 1968 auf der Grundlage des Beschlusses des Rates des Bezirkes Halle Nr. 45-10/68 vom 26. April 1968 über die ”Unterschutzstellung der Landschaftsteile Harz, Rippachtal, Aga-Elstertal zu Landschaftsschutzgebieten” im LSG „Harz“ aufgegangen. Bereits knapp ein Jahr zuvor hatte am 15. Juni 1967 der Rat des Bezirkes Magdeburg mit Beschluß Nr. 40-14/67 den Harz im Landkreis Wernigerode zum LSG erklärt. Diese Beschlüsse sind auf der Grundlage des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt fortgeltendes Recht in Teilen der Landkreise Aschersleben-Staßfurt, Mansfelder Land bzw. im Landkreis Wernigerode. Der Geltungsbereich dieser Beschlüsse wurde aber durch Änderungsverordnungen in den Jahren seit 1990 mehrfach eingeschränkt. Die erste LSG-Ausweisung mit einer eigenen Verordnung, die, anders als die Beschlüsse des Rates des Bezirkes, außer dem Geltungsbereich auch den Schutzzweck beschreiben und darauf aufbauend Erlaubnisvorbehalte und Verbote festschreiben, erfolgte 1994 im Landkreis Quedlinburg. Mit der Verordnung über das LSG „Harz und Nördliches Harzvorland“ im Landkreis Quedlinburg und der Gefahrenabwehrverordnung für dieses Schutzgebiet vom 4. Februar 1994 (Quedlinburger Kreisblatt.-1994 Heft 5 vom 16.3.1994) wurden zudem Teile des LSG „Harz“ und des LSG „Harzvorland“ zu einem Schutzgebiet vereint. Die bebauten Ortslagen wurden dabei aus dem Landschaftsschutz entlassen. Mit der Verordnung über das LSG Harz und südliches Harzvorland (Landkreis Sangerhausen) vom 2. August 1995 folgte eine weitere Untere Naturschutzbehörde diesem Beispiel. Da § 27 Kreisgebietsreformgesetz regelt, daß in den von der Neuordnung des Gebietes der Landkreise betroffenen Gemeinden das bisherige Kreisrecht nur fortgilt, bis es durch neues Kreisrecht ersetzt wird oder aus anderen Gründen außer Kraft tritt, längstens jedoch bis zum 31. Dezember 1995, gilt folgender Sachverhalt: Die Gemeindegebiete Allrode und Timmenrode (früher Landkreis Quedlinburg) sind von der Neuverordnung betroffen. Da der Landkreis Wernigerode, zu welchem die Gemeinden nun gehören, die LSG-Verordnung des Landkreises Quedlinburg nicht durch eine neue Verordnung ersetzt hat, befindet sich in diesen Gemeindegebieten seit 1.1.1996 kein LSG mehr. Anfänge moderner Forstwirtschaft im Harz Erste Rodungsperioden wurden von Ackerbauern im 9. bis zum 13. Jahrhundert unternommen, um auf den Flächen Acker- und Weidewirtschaft zu betreiben. Die Besiedlung der Harzränder nahm weiter zu, es wurde Holz als Brenn- und Bauholz entnommen. Die Hüttenwerke brauchten im zunehmenden Maße Holzkohle. Den Transport des Holzes aus dem Wald übernahmen die Flüsse, die bei Regen oder Schneeschmelze durch ihre Wasserkraft die gefällten Bäume ins Tal transportierten. Um den Transport zu beschleunigen, wurden Floßgräben angelegt. In den Jahren 1790 bis 1799 stieg die Holzkohleproduktion im Ilsenburger Forst von 18 250 m³ auf 22 134 m³. Von seiten der Hüttenverwaltung war bereits im 17. Jahrhundert die Forderung nach einer rationellen Forstkultur erhoben worden, um die Holzkohleproduktion für die Hüttenwerke zu garantieren. Oberforstmeister Hans Dietrich von Zanthier (1717-1778) führte die Mischwaldkultur ein und reformierte damit die Waldwirtschaft. Den erforderlichen Holzanteil konnten die Ilsenburger Hütten nunmehr aus eigenen Wäldern erwirtschaften. Zum besseren Transport des Holzes wurden die Flößeinrichtungen an Ecker und Ilse verbessert. Die gräflichen Forste wurden durch den aufkommenden Kapitalismus weiter verändert, da die Steigerung der Erträge intensive Formen der Forstwirtschaft schuf. Die Spuren der forstlichen Versuche Zanthiers, wozu die Einführung von Laubbäumen auch in höheren Lagen zählt, sind heute noch in den Wäldern Ilsenburgs sichtbar. 1763 gründete Zanthier die Forstschule, die nach Ilsenburg verlegt wurde und die als die erste deutsche forstliche Lehrstätte gilt. Die rationelle Forstkultur des Harzes wurde Muster und Vorbild für die Forstwirtschaft in Deutschland und auch in anderen Ländern. Leider hörte mit Zanthiers Tod auch die Forstschule auf zu existieren. Oberharzer Wasserregal Die Oberflächengewässer wurden sehr frühzeitig anthropogen beeinflußt. So regelte das ”Oberharzer Wasserregal” vermutlich nach 1400 die Gewässerbenutzung. Zahlreiche Hanggräben wurden zur Wasserüberleitung angelegt, besonders für den Bergbau. In engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Bergbaus ist deshalb die Bewirtschaftung der Gewässer im Harz zu betrachten. So wurde das Wasser zum Antrieb der Wasserräder, zur Förderung von Erzen und für die Erzwäsche genutzt. Aufgrund des unausgeglichenen Wasserdargebots wurden schon vor 300 - 400 Jahren 67 Stauteiche geschaffen. Die Stauanlagen waren so bemessen, daß der Betrieb des Erzbergbaus 14 Tage lang ohne Regen aufrechterhalten werden konnte. Im 19. Jahrhundert begannen die Überlegungen zum Bau größerer Wasserreservoire. 1891 stellte Herr Arnecke, ein Bauunternehmer aus Thale, ein erstes Konzept zum Bau einer Bodetalsperre auf. In der Nähe der Teufelsbrücke oberhalb Thale sollte eine zirka 150 m hohe Staumauer die Bode absperren, wodurch ein Stausee mit einem Fassungsvermögen von 150 Millionen m³ und einer Länge von 19 km entstehen sollte. Die Orte Treseburg und Altenbrak wären überstaut worden. Dem Projekt von Arnecke folgte 1898 ein weiteres, das 1900 nochmals ergänzt wurde. Es waren danach vier Talsperren mit einem Hauptbecken im Rappbodetal vorgesehen. Erst 1911 wurden die Möglichkeiten der Trink- und Betriebswassergewinnung näher betrachtet, die heute große Bedeutung besitzen. Mit Vorlage einer Projektausarbeitung für die Ostharztalsperren im Jahre 1924 durch das Talsperrenneubauamt Goslar erreichte das Tauziehen um die Wassernutzung der Bode einen Höhepunkt. Unter anderem plante man, das Bodewasser zur Speisung des Mittellandkanals zu nutzen oder von der Rappbodetalsperre einen Stollen zur Ecker zu bauen. Die Bodeanlieger wollten das Wasser jedoch zum Antrieb ihrer Mühlen und anderer Produktionsstätten nutzen. Eine Klärung konnte vorerst nicht herbeigeführt werden. Während der Weimarer Republik war kein Geld für den Bau der Talsperren vorhanden. Hinzu kamen Naturkatastrophen wie das Hochwasser zur Jahreswende 1925/26. Im Jahre 1937/38 wurde das weiterentwickelte Projekt vom Reichsministerium für Verkehr bestätigt. Während der Kriegsjahre wurde ein Steinbruch im Möhrental aufgeschlossen und mit dem Bau der Rappbodetalsperre begonnen. 1942 wurden die Arbeiten unterbrochen, und das Projekt wurde erst 1952 erneut überarbeitet. Über die nächsten Jahrzehnte hinweg entstand ein System von Talsperren, die neben der Trinkwasserbereitstellung auch Funktionen des Hochwasserschutzes und der Energiegewinnung besitzen. Die Rappbodetalsperre, Inbetriebnahme 1959, mit Deutschlands höchster Staumauer (106 m) und die Talsperre Wendefurth mit dem Pumpspeicherwerk sind wohl die bedeutendsten baulichen Errichtungen dieser Art. Das Bodewerk umfaßt heute sechs Sperren mit insgesamt 130 Millionen m³ Inhalt. Außerdem liegen 14 weitere Talsperren im Unterharz, darunter die 1996 fertiggestellte Talsperre Kiliansteich mit rund 1 Millionen m³. Burg Anhalt und andere Bauwerke Die Burg Anhalt befand sich einst auf dem Großen Hausberg gegenüber dem Ausberg auf der südlichen Seite der Selke. Die Burg soll in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet worden sein, was jedoch nicht eindeutig bewiesen ist. Fest steht jedoch, daß die Burg 1140 im Kampf Albrechts des Bären mit den Welfen zerstört, aber umgehend wieder erbaut wurde. Sie ist wiederholt als Ausstellungsort von Urkunden anhaltischer Fürsten genannt und zum letzten Mal 1315 als bewohnte Feste bezeichnet worden. 1326 scheint die Anhaltsburg nicht mehr als Burg funktionstüchtig gewesen zu sein, da der Herr von Morungen mit seinen Leuten in den Schlössern bei Harzgerode und Güntersberge aufgenommen wurde. Aufgrund der nahen Burgen in Harzgerode und Güntersberge bestand kein Bedarf für die Burg Anhalt mehr, und schließlich zerfiel sie. Ungefähr 600 m von den äußeren Burgtoren entfernt befand sich das Dorf Anhalt, dessen Kirche aus dem 12. Jahrhundert stammte. Es ist jedoch wüst gefallen. Bedeutende romanische Baudenkmale sind die Klosteranlagen Ilsenburgs, Drübecks und Michaelsteins. Sehenswert ist das Kloster Ilsenburg im Nordwesten des Harzes. Es ist in eine frühere Reichsburg, ”Elisinaburg” genannt, hineingebaut worden. Die Funktion der Burg ist nicht eindeutig erkennbar, da sie nur einmal anläßlich eines Jagdaufenthaltes Otto III. in den Urkunden erwähnt wird. Aus dem Namen ”Burg an der Ilse” und der Lage im Waldgebiet läßt sich ihre besondere Bestimmung als Jagdhof vermuten. Solche Jagdhöfe sind schon in karolingischer Zeit rund um den Harz als Verwaltungssitze und zum Schutz von Fronhöfen errichtet worden. Im Jahre 1003 wurde die Burg von Heinrich II. an den Bischof von Halberstadt abgegeben, der in ihr ein Kloster einrichtete. Die Klosterkirche wurde von 1078-1087 im Auftrag des Bischof Burchhard II. von Halberstadt erbaut. Das Innere der Kirche besitzt einige Sehenswürdigkeiten wie den Fußbodenestrich mit figürlichen Darstellungen, dessen Reste heute noch zu besichtigen sind. Die klösterlichen Wohnbauten sind in gutem Zustand und vermitteln anhand des Speisesaals, des Kapitelraums und anderer Gebäude eine gute Vorstellung von der Großzügigkeit romanischer Klosterräume. Auf einem Bergsporn südlich der Stadt Ermsleben stehen Reste des ehemaligen Benediktiner-Klosters. Im frühen 11. Jahrhundert als Burg der Herren von Konradsburg begründet, wandelte sich die Nutzung zwischen 1120 und 1133 in eine Benediktiner-Abtei. Diese wurde im Bauernkrieg zerstört, später als Lehngut genutzt, und seit 1712 war die Anlage Vorwerk der Domäne Ermsleben. Zu den bemerkenswerten Schlössern zählt auch der dreigeschossige Renaissancebau von Harzgerode mit Treppenturm. An der Nord-, West- und Südseite befinden sich bedeckte Wehrgänge, und ein Rundturm ergänzt nordwestlich das Ensemble. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X zurück zur Seite LSG0032___
Waldflächen, auf denen Bestattungen zulässig sind. Die Waldeigenschaft nach § 12 LWaldG bleibt erhalten.
Waldflächen, auf denen Bestattungen zulässig sind. Die Waldeigenschaft nach § 12 LWaldG bleibt erhalten.
Im saarländischen Urwald - dem 1003 Hektar großen Areal zwischen Netzbach- und Steinbachtal wurde am 21. Januar 2005, der erste saarländische Friedwald eröffnet. Rund 60 Hektar des Urwaldes vor den Toren der Stadt werden künftig als Friedwald-Fläche genutzt. Das Friedwald-Konzept gibt es in Deutschland seit Mitte 2000. Die Bestattung in der Natur wird deutschlandweit von der FriedWald GmbH in Darmstadt angeboten. Gegenwärtig gibt es acht Friedwälder in Deutschland, weitere sind in Planung.
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