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Rechtsextremistische Szene tritt vielfältiger und mit neuen Erscheinungsformen auf. Innenminister Holger Stahlknecht stellt Verfassungsschutzbericht 2012 vor

Der Minister für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, und der Leiter der Abteilung Verfassungsschutz im Innenministerium, Jochen Hollmann, haben am heutigen Tage den Verfassungsschutzbereicht für das Jahr 2012 vorgestellt. Am 9. Juli hatte die Landesregierung in ihrer Kabinettssitzung den Verfassungsschutzbericht 2012 beschlossen. Bei der Vorstellung des Berichts betonte Stahlknecht die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über extremistische Gruppierungen aufzuklären. Im vergangenen Jahr war erneut der Rechtsextremismus die größte Gefahr in Sachsen Anhalt. ?Innenminister Holger Stahlknecht: ?Ich denke dabei an das Großkonzert der rechtsextremistischen Szene am 26. Mai 2012 Nienhagen, zu dem nahezu 1.800 Personen nach Sachsen-Anhalt reisten. Es ist wichtig, dass wir hier als Demokraten zusammenstehen und gemeinsam ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.?   Auch Linksextremisten traten im Berichtsjahr in Erscheinung. Gewaltbereite autonome Gruppen verübten erneut etliche Straf- und Gewalttaten. Beispielhaft sei hier die Tat im Anschluss an das Demonstrationsgeschehen im Zusammenhang mit einem geplanten Aufmarsch von Rechtsextremisten am 14. Januar 2012 in Magdeburg genannt. Hier wurden Polizeikräfte aus den Fenstern des Gebäudes Alexander-Puschkin-Straße 20a von vermummten Personen massiv mit Flaschen, Blumentöpfen und anderen Gegenständen sowie einer schweren Betonplatte beworfen, die einen Polizeibeamten nur knapp verfehlte. Wäre der Beamte getroffen worden, hätte dies zu tödlichen Verletzungen führen können.   Der Verfassungsschutz ist eine Institution des demokratischen Rechtsstaats. Gleichwohl wird die Unverzichtbarkeit der Nachrichtendienste vor dem Hintergrund der Mordserie des rechtsterroristischen ?Nationalsozialistischen Untergrunds? (NSU) zum Teil offen in Frage gestellt.   Innenminister Holger Stahlknecht: ?Der Verfassungsschutz ist unverzichtbar für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Die NSU-Morde haben uns gezeigt, dass eine stärkere Sicherheitskooperation notwendig ist.?   Die Innenministerkonferenz (IMK) hatte bereits im August 2012 die aufkeimende Kritik zum Anlass genommen, den Arbeitskreis IV ?Verfassungsschutz? zu beauftragen, die Strukturen im Verbund sowie das Zusammenwirken mit den Sicherheitsbehörden auf Optimierungsbedarf zu überprüfen. Eine Neuausrichtung des Verfassungsschutzes ist auch mit Blick auf die Wiederherstellung des Vertrauens in die Leistungsfähigkeit und Rechtmäßigkeit des Verfassungsschutzes in großen Teilen erfolgt.   Die wichtigsten Themenbereiche im Einzelnen:   I.          Rechtsextremismus Sachsen-Anhalt hat mit einer zunehmenden rechtsextremistischen Belastung zu kämpfen. Die Anzahl der subkulturell geprägten gewaltbereiten Rechtsextremisten stieg auf nunmehr 780 Personen (2011: 760). Auch die Anzahl von Mitgliedern neonazistischer Gruppierungen erhöhte sich. Im Berichtsjahr wurden 330 Neonazis gezählt (2011: 290). Die Gesamtzahl der Rechtsextremisten im Land Sachsen-Anhalt erhöhte sich auf 1.400 Personen (2011: 1.340).   Rechtsextremisten[1] 2011 2012 Parteien und Vereinigungen     250   250 Neonazis    290   330 Gewaltbereite Rechtsextremisten    760   780 Sonstige Personenzusammenschlüsse      40     40 Gesamt: 1.340[2] 1.400[3]   Der parteigebundene Rechtsextremismus ist im Wesentlichen von der ?Nationaldemokratischen Partei Deutschlands? (NPD) geprägt. Mit einem Mitgliederbestand von rund 250 Personen verharrt die Partei allerdings auf dem Niveau der Vorjahre. Einige wenige Kreisverbände treffen sich regelmäßig und versuchen ein Mindestmaß an Parteiarbeit umzusetzen, andere Kreis- oder Ortsverbände stehen nur noch auf dem Papier. Im Wesentlichen beschränkte sich die NPD im Jahr 2012 auf ihr Engagement im Rahmen des rechtsextremistischen Demonstrationsgeschehens im Stendaler Ortsteil Insel. Die NPD steht aber nach wie vor als Bündnispartner für die neonazistische Kameradschaftsszene bereit. Wie die Großdemonstration im Januar zum Gedenken an die Zerstörung Magdeburgs am Ende des Zweiten Weltkriegs zeigte, wird auch die rechtsextremistische Strategie einer ?Volksfront von rechts? in Sachsen-Anhalt praktiziert.   Neben dem schon genannten Großkonzert in Nienhagen gab es weitere rechtsextre-mistische Konzertveranstaltungen. In Sachsen-Anhalt wurden insgesamt im Vergleich zum Vorjahr zwei Konzerte weniger festgestellt (2012: zehn, 2011: zwölf), dagegen fanden zehn so genannte Liederabende statt (2011: zwei).   Die rechtsextremistische Szene nutzte erneut öffentliche Anlässe und Gedenktage für ihre eigenen propagandistischen Aktivitäten. Dies war, wie bereits in den Vorjahren, am 1. und 8. Mai, am 17. Juni und am Volkstrauertag festzustellen. Auch an Jahrestagen des Bombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg wurden entsprechende Veranstaltungen der rechtsextremistischen Szene durchgeführt.   Die 2011 erstmalig in Sachsen-Anhalt in Erscheinung getretene Demonstrationsform unter dem Motto ?Die Unsterblichen? setzte sich im Berichtsjahr fort. Hier zählte der Verfassungsschutz sechs Veranstaltungen.   Der Verfassungsschutz schätzt ein, dass sich die Aktionsformen der rechtsextremistischen Szene mehr an jugendliche Zielgruppen richten werden. Über das Internet schnell organisierte Flashmobs und Verabredungen zu Spontanaktionen werden verstärkt das Bild des Rechtsextremismus zeichnen. Flexible ? mitunter aber auch kurzlebige ? Erscheinungsformen, die sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt verankert sind, werden den Rechtsextremismus in den nächsten Jahren charakterisieren.   II.                  Linksextremismus Das linksextremistische Personenpotenzial ist im Jahr 2012 gleich geblieben. Es umfasst etwa 520 Personen.   Linksextremisten 2011 2012 Autonome   230   230 Parteien und sonstige Gruppierungen   290   290 Gesamt:   520   520   Schwerpunktregion der etwa 230 Personen umfassenden Autonomenszene in Sachsen-Anhalt ist nach wie vor Magdeburg mit den Aktivitäten der Gruppierungen ?Zusammen Kämpfen? (ZK) und des ?Arbeitskreises Antifa? (AK Antifa).   Im Januar waren Einrichtungen und Einsatzmittel der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt Ziel von Brandstiftungen:             18. Januar - schwere Brandstiftung am Dienstgebäude des Polizeireviers Dessau-Roßlau;             23. Januar - Brandstiftung an zwölf zur Übergabe bereitgestellte Funkstreifen-wagen auf dem Gelände eines Autohauses in Magdeburg;             25. Januar - Brandstiftung an einem Funkstreifenwagen auf dem nicht umfrie-deten Parkplatz des Revierkommissariats in Halle-Neustadt. Durch die Auswahl von ?polizeilichen Einrichtungen und Fahrzeugen? als jeweiliges Tatobjekt sowie durch die Kommentierungen im Internet ergaben sich Anhaltspunkte auf politisch linksmotivierte Tatausführungen.   Unter den linksextremistischen Parteien konnten im Berichtsjahr in Sachsen-Anhalt die ?Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands? (MLPD), die ?Deutsche Kommunistische Partei? (DKP) und die ?Kommunistische Partei Deutschlands? (KPD/Ost) mit eigenen Strukturen unterschiedlicher Ausprägung festgestellt werden. Eine größere gesellschaftliche Einflussnahme ging von diesen Parteien nicht aus.   III.        Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern Dem Islamismus kommt im Rahmen der Beobachtung sicherheitsgefährdender und extremistischer Bestrebungen von Ausländern nach wie vor die größte Bedeutung zu. In den letzten Jahren ist bundesweit eine Zunahme der Aktivitäten von Salafisten festzustellen. Der Verfassungsschutz versteht unter ?Salafismus? eine besonders radikale Strömung innerhalb des Islamismus. Salafisten streben nach Wiederherstellung des ?authentischen Islam? und nach Umsetzung der Scharia, die nach ihrer Auffassung als Gesetz Gottes prinzipiell für die gesamte Menschheit gültig ist. Die Verwirklichung des ?authentischen Islam? steht für eine politische Agenda, die in der Errichtung eines islamischen ?Gottesstaates? münden soll. Die Gewaltaffinität des Salafismus zeigte sich unter anderem in Ausbrüchen salafistischer Straßengewalt in Nordrhein-Westfalen. Im Mai 2012 kam es im Rahmen des Landtagswahlkampfes der rechtspopulistischen ?ProNRW?-Bewegung in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Moscheen zu gewalttätigen Übergriffen salafistischer Gegendemonstranten. In Sachsen-Anhalt sind wenige Einzelpersonen als Aktivisten des politischen Salafismus bekannt. Hier waren keine festgefügten Strukturen islamistischer Organisationen festzustellen.   Von den ausländerextremistischen Organisationen unterhielt allein die ?Arbeiterpartei Kurdistans? (PKK) Strukturen, die wiederum meist versammlungsrechtliche Aktivitäten der seit 1993 mit einem vereinsrechtlichen Betätigungsverbot belegten Organisation nach sich ziehen. Im Berichtsjahr standen die Haftsituation des in der Türkei inhaftierten PKK-Führers, Abdullah ÖCALAN, die jeweils aktuelle Situation in Syrien und die Lage der Kurden in der Türkei im Mittelpunkt. Der Organisation gelingt es regelmäßig, bundesweit Tausende von Anhänger zu mobilisieren. Auch in Sachsen-Anhalt wurde die Haftsituation ÖCALANs thematisiert. In Halle (Saale) und Magdeburg führten bis zu 130 Personen Versammlungen zu dieser Thematik durch.   IV.        Spionageabwehr Fremde Nachrichtendienste beschaffen sich unvermindert und systematisch in Deutschland Informationen. Hierzu nutzen sie vornehmlich die an ihren Auslandsvertretungen bestehenden Legalresidenturen.[1] Sie setzen aber auch Illegale[2] oder auf ihrem Staatsgebiet geworbene deutsche Staatsbürger ein. Schwerpunkte dieser klassischen Spionage sind insbesondere die Bereiche Außen- und Sicherheitspolitik, Wirtschaft und Militär. Der Verfassungsschutzbericht schildert vor allem das Vorgehen von russischen, syrischen und marokkanischen Nachrichtendiensten in Deutschland.   V.                 WirtschaftsschutzSachsen-anhaltische Unternehmen und Forschungseinrichtungen nutzten im Berichtsjahr mehr als noch zuvor die Verfassungsschutzbehörde, um ihre Belegschaft oder die Geschäftsführung für die Belange des Wirtschaftsschutzes zu sensibilisieren. Der sachsen-anhaltische Wirtschaftsschutz konnte im abgelaufenen Jahr rund 200 Firmen erreichen. Die Verfassungsschutzbehörde bietet kostenfrei allen sachsen-anhaltischen Unternehmen und Verbänden, allen Hochschulen und Behörden eine Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen an. Sie liefert Informationen, bietet den vertraulichen Dialog und die Unterstützung bei der Abwehr von Spionage- und Ausspähungsversuchen.   Der Verfassungsschutzbericht 2012 steht unter der Internetadresse https://www.mi.sachsen-anhalt.de/verfassungschutz unter ?Download weiterer Dokumente? zur Verfügung.       [1]         Stützpunkte eines fremden Nachrichtendienstes, abgetarnt in einer offiziellen oder halboffiziellen Vertretung seines Landes in einem Gastland. [2]         Als Illegale bezeichnet man Mitarbeiter eines fremden Nachrichtendienstes, die mit einer falschen Identität in ein Operationsgebiet (zum Beispiel in die Bundesrepublik Deutschland) eingeschleust werden. Impressum:Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-AnhaltVerantwortlich:Danilo WeiserPressesprecherHalberstädter Straße 2 / am "Platz des 17. Juni"39112 MagdeburgTel: (0391) 567-5504/-5514/-5516/-5517/-5377Fax: (0391) 567-5520Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de

Wehrrückbau und Bau raue Rampe, Schmeie, Gemeinde Stetten a. k. M.

Als Ausgleichsmaßnahme für eine Eisenbahnüberführung über die Schmeie plant die DB Netz AG den Rückbau des Wehrs und den Bau einer rauen Rampe in der Schmeie südlich von Storzingen, Gemeinde Stetten a. k. M. Bei dem Vorhaben handelt es sich um einen Gewässerausbau i. S. d. § 67 Abs. 2 S. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG). Nach Anlage 1 Ziffer 13.18.2 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) i.V.m. § 7 Abs. 2 UVPG ist für kleinräumige naturnahe Umgestaltungen im Rahmen einer standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalls zu prüfen, ob die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht. Im Rahmen des geplanten Vorhabens werden die Betonplatte samt Schwelle sowie die drei Hubschütze des alten Wehrs zurückgebaut. Ab der Wehrschwelle wird auf einer Länge von 10 m ein Raugerinne in Beckenstruktur gebaut. Dabei wird eine Höhe von einem Meter überwunden. Es werden vier Querriegel aus Steinen mit abwechselnd links und rechts befindlichen Durchlassöffnungen gebaut. Der letzte Steinriegel wird mit Stahlnadeln gesichert. Die Ufer und Sohle werden mit Flussbausteinen gesichert (Steingröße 1-1,2 m) und die Beckensohlen werden mit einer Steinschüttung verfüllt (0,25-1 m). Das Tosbecken wird auf einer Länge von 3 m nach dem letzten Becken mit in Fließrichtung kleiner werdenden Steinen aufgefüllt. Die Schwellen werden am nördlichen (Prallhang) Ufer deklinant ausgerichtet, um die Erosion zu verringern. Vor dem seitlichen Einlauf des Wehrs wird eine Reihe von Flussbausteinen eingebaut (Einbindetiefe: 1/3 bis 2/3 der Steinhöhe).

Auf dem Weg in die Zukunft eine Reise in die Vergangenheit

Ein Blogbeitrag von Jan-Michael Schürholz. Er ist seit Anfang April Referent in der Unternehmenskommunikation und berichtet hier über seine ersten Erfahrungen mit den Endlagerprojekten. Es ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben: Die Suche nach einem geeigneten Endlager für hochradioaktive Abfälle. Bis zum Jahr 2031 soll diese abgeschlossen werden. Bis dahin sind noch viele Fragen zu beantworten. Fragen, die jede und jeden in Deutschland bewegen (sollten). Fragen, deren seriöse Beantwortung aber auch noch Zeit beanspruchen wird. Denn die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Endlager hat gerade erst begonnen, auch wenn wir in Deutschland bereits Erfahrungen mit der Lagerung radioaktiver Abfälle und der Erkundung von Bergwerken dafür gesammelt haben. Nur, waren diese eben nicht immer positiv – und manchmal auch schlecht erklärt. Besonders deshalb lohnt sich aber ein Blick in die Vergangenheit – denn es ist wichtig aus Fehlern und Fehleinschätzungen zu lernen. Wie groß die Herausforderungen sind und wie man ihnen im Einzelnen begegnen möchte, erfuhr ich im April 2018 bei der Befahrung des Endlagers Morsleben und der Schachtanlage Asse II in Remlingen sowie dem künftigen Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Konrad in Salzgitter mit öffentlichen Besuchergruppen. Diese zeigten sich dabei stets besonders von der Offenheit der Mitarbeiter der Infostellen und den Besucherführern unter Tage beeindruckt. Von fließendem Salz und steilen Lagen In Morsleben fuhr ich mit einer Gruppe bergbauinteressierter Männer und Frauen ein. Obwohl bereits bergmännisch bewandert, zeigte sich die Gruppe beeindruckt von den Dimensionen der Anlage. Mit Fahrzeugen führte uns Bergbauingenieur Torsten Kniep durch das für Laien verwirrende System der Stollen und Kammern. Hier unten wird deutlich und im wahrsten Sinne erfahrbar, was Michael Lohse, Leiter der Infostelle Morsleben, zuvor in seinem Einführungsvortrag berichtete. Unter anderem warum sich die DDR damals entschied, hier ein Endlager einzurichten. Die Luft im Bergwerk ist trocken, schier endlos scheint sich das weiße Gold, das Salz, hier unten zu erstrecken. Da wo das Salz einst abgebaut wurde, sind riesige Hohlräume zurückgeblieben. Teilweise sind sie 100 Meter lang, 25 Meter breit und bis zu 20 Meter hoch. Ein Teil von ihnen ist zwischen 2003 und 2011 verfüllt worden, um die Stabilität des Berges zu erhalten. Ab und an zeigen sich andere Gesteinsarten wie zum Beispiel Ton oder Anhydrit. Sie spiegeln die Entstehung der Salzlagerstätte vor Millionen von Jahren wider. Eine dieser Gesteinsformationen, der Hauptanhydrit, reicht bis an das Deckgebirge heran. Für die Betrachtung der Langzeitsicherheit ist er besonders wichtig, da er ein möglicher, wenn auch unwahrscheinlicher, Pfad für Flüssigkeiten ist. Salz selbst verhält sich plastisch und verschließt so Risse und auch Störungen im Gestein. Wo das nicht mit hundertprozentiger Sicherheit der Fall ist, muss der Mensch mit Abdichtbauwerken nachhelfen. Diese Kombination aus geotechnischen Maßnahmen und den natürlichen Eigenschaften des Salzes machen dieses Endlager langzeitsicher, sagt Kniep. An einigen Stellen des Bergwerkes sind Versuchsbauwerke zu sehen, mit denen die BGE gegenüber der Genehmigungsbehörde für das Stilllegungsverfahren nachweisen muss, dass sie das Endlager wie geplant verschließen kann. Wichtigstes Kriterium dabei: um die Langzeitsicherheit gewährleisten zu können, sollen die technischen Barrieren der natürlichen Geologie des Bergwerks so nahe wie möglich kommen. In einem Stollen wird daher in einem Versuch mit einer gut 25 Meter langen Barriere aus Spezialbeton – einem Salzbeton – geprüft, in wie weit sich diese als Verschluss der Einlagerungskammern eignet und wie sich Salzbeton auf das umgebende Gestein auswirkt. Zahlreiche Messbohrungen zeugen von den umfangreichen Untersuchungen. Ihre Ergebnisse: Der Versuch ist weitgehend erfolgreich, das Bauwerk ist dicht – sogar mehr als geplant. Aber es ist nicht rissfrei. Das müsste es aber sein, um genehmigungsfähig zu sein. Deshalb wird nun nach Möglichkeiten geforscht, die Abdichtung weiter zu optimieren, zum Beispiel über die Konstruktion oder mit anderen Materialien. Ein neuer Versuch in ähnlicher Anordnung wird dazu voraussichtlich erforderlich sein. Störungen, Zutrittswasser und andere Herausforderungen Wie wichtig die Standfestigkeit des Grubengebäudes für ein Endlager ist, erfuhr ich wenige Tage später mit einer anderen Besuchergruppe in der Schachtanlage Asse II. Auf der 490-Meter-Ebene zeigte uns Annette Parlitz von der Öffentlichkeitsarbeit der BGE, wie sich der Boden der ehemaligen Abbaukammer unter dem Druck des Berges wölbt. Aufgrund solcher Verformungen verliere das Bergwerk jährlich rund 10.000 Kubikmeter Hohlraum, berichtet sie. An verschiedenen Stellen des Bergwerks sind deutlich tiefe Risse im Gestein zu erkennen. Ein Grund: Im Gegensatz zum Salzstock Morsleben wurde in der Asse in der Vergangenheit auf einer deutlich kleineren Fläche deutlich mehr Salz abgebaut. Das zwischen den Hohlräumen verbliebene Gestein kann dem Gebirgsdruck auf Dauer nicht Stand halten. Ein weiterer Grund für die Instabilität der Asse liegt darin, dass das Salz in vielen Bereichen bis knapp unter das Deckgebirge abgebaut wurde. Zu welchen Problemen diese Risse führen können, erfährt die Besuchergruppe auf der 658-Meter-Ebene. Hier befindet sich die Hauptauffangstelle für Zutrittswasser, gleich neben einer verfüllten Abbaukammer. Parlitz erläutert, dass durch Risse und Klüfte im Gestein täglich rund 12.500 Liter Wasser in das Bergwerk fließen. Rund 11.500 Liter davon werden hier abgeleitet und in einem Becken aufgefangen. Das Wasser stammt aus dem umliegenden Gebirge. Welchen Weg es jedoch genau nimmt, ist Gegenstand von Untersuchungen. Zum Glück gelangt bislang nur ein kleiner Teil des Wassers in Kontakt mit den radioaktiven Abfällen. Aktuell wird vor allem daran gearbeitet, das Bergwerk zu stabilisieren, um die Abfälle wieder zurückholen zu können. Dadurch soll auch ein vermehrter Wassereintritt möglichst verhindert werden. Ein „Absaufen“ des Bergwerks könnte andernfalls zu einem Abbruch der Rückholung führen. An vielen Stellen des Bergwerkes wird daher beinahe rund um die Uhr gearbeitet, werden Verbindungswege offengehalten, Wände mit Mauern gestützt und Hohlräume mit Salzbeton verfüllt. Dass damit die Frage der Rückholung aber noch lange nicht abschließend geklärt ist, wird den Besuchern hier unten schnell bewusst. Im Vortrag in der Infostelle berichtete zuvor Frank Ehrlich, Referent der Infostelle, darüber, wie die Abfälle einst eingelagert wurden. Verschiedene Methoden und Verfahren kamen dabei über die Jahre zum Einsatz. Die Fässer wurden teilweise gestapelt, teilweise aber auch mit Radladern in den Kammern abgekippt oder mit speziellen Vorrichtungen abgeworfen. Auch wenn das Bergwerk offiziell als Forschungsbergwerk in Betrieb genommen wurde, war mit Blick auf die Einlagerungsmethoden schnell klar, dass die Schachtanlage Asse II der faktischen Endlagerung dient. Die Zahlen zeigen, dass bis 1978 nahezu der gesamte schwach- und mittelradioaktive Abfall der Bundesrepublik in die Schachtanlage Asse II eingelagert wurde, erläutert Ehrlich. Über den heutigen Zustand der Behälter in den Einlagerungskammern sind heute kaum gesicherte Kenntnisse vorhanden. Aufwändige Erkundungsarbeiten sind daher notwendig. Auf diese Erfahrungen möchte man im Endlager Konrad gerne verzichten – auch wenn die Geologie des Bergwerkes eine völlig andere. Ein „alter Herr“ wird erneuert Das ehemalige Erzbergwerk in Salzgitter hat eine Tiefe von 800 bis 1300 Metern. Seit dem Ende der 1970er Jahre wurde die Anlage auf ihre Eignung als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle untersucht und wird seit 2007 dafür ausgebaut. Die geologische Beschaffenheit des Bergwerkes mache es als Endlagerstätte interessant, erläutert Christian Islinger, Geologe der Schachtanlage, denn das Grubengebäude sei für ein Erzbergwerk trocken. Aufgrund der Tonschicht über dem Erzvorkommen gelange kein Oberflächenwasser durch Risse oder Klüfte in die künftigen Lagerkammern. Ton kann sich ebenfalls wie Salz plastisch verhalten und Risse schließen. Die Luft unter Tage ist staubig und stickig – im gesamten Grubengebäude sind große schwere Maschinen im Einsatz, fräsen sich durch den Berg oder bewegen Gesteine. In den Bereichen, die künftig als Transportstrecken und Lagerkammern aber auch als Produktionsort für das Versatzmaterial – das Material mit dem Hohlräume verschlossen werden – genutzt werden sollen, sind die Kammern in der sogenannten österreichischen Tunnelbauweise hergerichtet. Dabei werden die Wände, die Decke und der Boden der Ebene mit Betonplatten verblendet, die über große Dehnungsfugen verfügen, um die natürliche Bewegung des Berges aufzufangen. Um das Ganze zu stabilisieren und einen weitestgehend wartungsfreien Betrieb über 40 Jahre zu ermöglichen, wurden bis zu 18 Meter lange Anker ins Gebirge eingebracht, erläutert der Geologe. Am Schacht Konrad 2 wird den Besuchern besonders deutlich, welche Herausforderungen die Errichtung eines Endlagers in einem bestehenden Bergwerk mit sich bringt. Um die Abfallgebinde hier unter Tage später sicher umladen zu können, musste hier der ursprüngliche Stollen um ein Vielfaches vergrößert werden, damit er die benötigte Umladetechnik aufnehmen kann. Aber auch der Schacht selbst muss ertüchtigt werden. Denn über den ursprünglich als Wetterschacht für die Belüftung des Bergwerks angelegten Schacht 2 sollen künftig die Abfallbehälter unter Tage geschickt werden. Die komplette Förderanlage muss entsprechend neu errichtet werden, erläutert Arthur Junkert, Leiter der Infostelle Konrad. Wer über Tage auf das Gelände blickt, bekommt von diesen umfänglichen Arbeiten nichts mit. Demnächst könne aber mit dem Lüftergebäude auf der Anlage Konrad 2 begonnen werden, informiert Junkert. Hier müssen noch die Gebäude für das sichere Umladen der Behälter und für deren sicheren Transport nach unter Tage entstehen. Bis 2027 soll das Endlager fertig gestellt sein. Wer allerdings schon einmal ein altes Haus renoviert hat weiß, wie viele Überraschungen dieses für einen bereithalten kann. Ein wenig erinnern die Arbeiten in den drei Bestandsbergwerken an ein solches Vorhaben – sicherlich auch ein Grund, warum ein neues Endlager komplett neu errichtet werden soll.

Auf dem Weg in die Zukunft eine Reise in die Vergangenheit

Standpunkt von Jan-Michael Schürholz 8. Mai 2018: Auf dem Weg in die Zukunft eine Reise in die Vergangenheit. „Erfahrungen“ in den Endlagerprojekten Morsleben, Asse und Schacht Konrad. Ein Blogbeitrag von Jan-Michael Schürholz. Er ist seit Anfang April Referent in der Unternehmenskommunikation und berichtet hier über seine ersten Erfahrungen mit den Endlagerprojekten. Es ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben: Die Suche nach einem geeigneten Endlager für hochradioaktive Abfälle. Bis zum Jahr 2031 soll diese abgeschlossen werden. Bis dahin sind noch viele Fragen zu beantworten. Fragen, die jede und jeden in Deutschland bewegen (sollten). Fragen, deren seriöse Beantwortung aber auch noch Zeit beanspruchen wird. Denn die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Endlager hat gerade erst begonnen, auch wenn wir in Deutschland bereits Erfahrungen mit der Lagerung radioaktiver Abfälle und der Erkundung von Bergwerken dafür gesammelt haben. Nur, waren diese eben nicht immer positiv – und manchmal auch schlecht erklärt. Besonders deshalb lohnt sich aber ein Blick in die Vergangenheit – denn es ist wichtig aus Fehlern und Fehleinschätzungen zu lernen. Wie groß die Herausforderungen sind und wie man ihnen im Einzelnen begegnen möchte, erfuhr ich im April 2018 bei der Befahrung des Endlagers Morsleben und der Schachtanlage Asse II in Remlingen sowie dem künftigen Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Konrad in Salzgitter mit öffentlichen Besuchergruppen. Diese zeigten sich dabei stets besonders von der Offenheit der Mitarbeiter der Infostellen und den Besucherführern unter Tage beeindruckt. Von fließendem Salz und steilen Lagen In Morsleben fuhr ich mit einer Gruppe bergbauinteressierter Männer und Frauen ein. Obwohl bereits bergmännisch bewandert, zeigte sich die Gruppe beeindruckt von den Dimensionen der Anlage. Mit Fahrzeugen führte uns Bergbauingenieur Torsten Kniep durch das für Laien verwirrende System der Stollen und Kammern. Hier unten wird deutlich und im wahrsten Sinne erfahrbar, was Michael Lohse, Leiter der Infostelle Morsleben, zuvor in seinem Einführungsvortrag berichtete. Unter anderem warum sich die DDR damals entschied, hier ein Endlager einzurichten. Die Luft im Bergwerk ist trocken, schier endlos scheint sich das weiße Gold, das Salz, hier unten zu erstrecken. Da wo das Salz einst abgebaut wurde, sind riesige Hohlräume zurückgeblieben. Teilweise sind sie 100 Meter lang, 25 Meter breit und bis zu 20 Meter hoch. Ein Teil von ihnen ist zwischen 2003 und 2011 verfüllt worden, um die Stabilität des Berges zu erhalten. Ab und an zeigen sich andere Gesteinsarten wie zum Beispiel Ton oder Anhydrit. Sie spiegeln die Entstehung der Salzlagerstätte vor Millionen von Jahren wider. Eine dieser Gesteinsformationen, der Hauptanhydrit, reicht bis an das Deckgebirge heran. Für die Betrachtung der Langzeitsicherheit ist er besonders wichtig, da er ein möglicher, wenn auch unwahrscheinlicher, Pfad für Flüssigkeiten ist. Salz selbst verhält sich plastisch und verschließt so Risse und auch Störungen im Gestein. Wo das nicht mit hundertprozentiger Sicherheit der Fall ist, muss der Mensch mit Abdichtbauwerken nachhelfen. Diese Kombination aus geotechnischen Maßnahmen und den natürlichen Eigenschaften des Salzes machen dieses Endlager langzeitsicher, sagt Kniep. An einigen Stellen des Bergwerkes sind Versuchsbauwerke zu sehen, mit denen die BGE gegenüber der Genehmigungsbehörde für das Stilllegungsverfahren nachweisen muss, dass sie das Endlager wie geplant verschließen kann. Wichtigstes Kriterium dabei: um die Langzeitsicherheit gewährleisten zu können, sollen die technischen Barrieren der natürlichen Geologie des Bergwerks so nahe wie möglich kommen. In einem Stollen wird daher in einem Versuch mit einer gut 25 Meter langen Barriere aus Spezialbeton – einem Salzbeton – geprüft, in wie weit sich diese als Verschluss der Einlagerungskammern eignet und wie sich Salzbeton auf das umgebende Gestein auswirkt. Zahlreiche Messbohrungen zeugen von den umfangreichen Untersuchungen. Ihre Ergebnisse: Der Versuch ist weitgehend erfolgreich, das Bauwerk ist dicht – sogar mehr als geplant. Aber es ist nicht rissfrei. Das müsste es aber sein, um genehmigungsfähig zu sein. Deshalb wird nun nach Möglichkeiten geforscht, die Abdichtung weiter zu optimieren, zum Beispiel über die Konstruktion oder mit anderen Materialien. Ein neuer Versuch in ähnlicher Anordnung wird dazu voraussichtlich erforderlich sein. Störungen, Zutrittswasser und andere Herausforderungen Wie wichtig die Standfestigkeit des Grubengebäudes für ein Endlager ist, erfuhr ich wenige Tage später mit einer anderen Besuchergruppe in der Schachtanlage Asse II. Auf der 490-Meter-Ebene zeigte uns Annette Parlitz von der Öffentlichkeitsarbeit der BGE, wie sich der Boden der ehemaligen Abbaukammer unter dem Druck des Berges wölbt. Aufgrund solcher Verformungen verliere das Bergwerk jährlich rund 10.000 Kubikmeter Hohlraum, berichtet sie. An verschiedenen Stellen des Bergwerks sind deutlich tiefe Risse im Gestein zu erkennen. Ein Grund: Im Gegensatz zum Salzstock Morsleben wurde in der Asse in der Vergangenheit auf einer deutlich kleineren Fläche deutlich mehr Salz abgebaut. Das zwischen den Hohlräumen verbliebene Gestein kann dem Gebirgsdruck auf Dauer nicht Stand halten. Ein weiterer Grund für die Instabilität der Asse liegt darin, dass das Salz in vielen Bereichen bis knapp unter das Deckgebirge abgebaut wurde. Zu welchen Problemen diese Risse führen können, erfährt die Besuchergruppe auf der 658-Meter-Ebene. Hier befindet sich die Hauptauffangstelle für Zutrittswasser, gleich neben einer verfüllten Abbaukammer. Parlitz erläutert, dass durch Risse und Klüfte im Gestein täglich rund 12.500 Liter Wasser in das Bergwerk fließen. Rund 11.500 Liter davon werden hier abgeleitet und in einem Becken aufgefangen. Das Wasser stammt aus dem umliegenden Gebirge. Welchen Weg es jedoch genau nimmt, ist Gegenstand von Untersuchungen. Zum Glück gelangt bislang nur ein kleiner Teil des Wassers in Kontakt mit den radioaktiven Abfällen. Aktuell wird vor allem daran gearbeitet, das Bergwerk zu stabilisieren, um die Abfälle wieder zurückholen zu können. Dadurch soll auch ein vermehrter Wassereintritt möglichst verhindert werden. Ein „Absaufen“ des Bergwerks könnte andernfalls zu einem Abbruch der Rückholung führen. An vielen Stellen des Bergwerkes wird daher beinahe rund um die Uhr gearbeitet, werden Verbindungswege offengehalten, Wände mit Mauern gestützt und Hohlräume mit Salzbeton verfüllt. Dass damit die Frage der Rückholung aber noch lange nicht abschließend geklärt ist, wird den Besuchern hier unten schnell bewusst. Im Vortrag in der Infostelle berichtete zuvor Frank Ehrlich, Referent der Infostelle, darüber, wie die Abfälle einst eingelagert wurden. Verschiedene Methoden und Verfahren kamen dabei über die Jahre zum Einsatz. Die Fässer wurden teilweise gestapelt, teilweise aber auch mit Radladern in den Kammern abgekippt oder mit speziellen Vorrichtungen abgeworfen. Auch wenn das Bergwerk offiziell als Forschungsbergwerk in Betrieb genommen wurde, war mit Blick auf die Einlagerungsmethoden schnell klar, dass die Schachtanlage Asse II der faktischen Endlagerung dient. Die Zahlen zeigen, dass bis 1978 nahezu der gesamte schwach- und mittelradioaktive Abfall der Bundesrepublik in die Schachtanlage Asse II eingelagert wurde, erläutert Ehrlich. Über den heutigen Zustand der Behälter in den Einlagerungskammern sind heute kaum gesicherte Kenntnisse vorhanden. Aufwändige Erkundungsarbeiten sind daher notwendig. Auf diese Erfahrungen möchte man im Endlager Konrad gerne verzichten – auch wenn die Geologie des Bergwerkes eine völlig andere. Ein „alter Herr“ wird erneuert Das ehemalige Erzbergwerk in Salzgitter hat eine Tiefe von 800 bis 1300 Metern. Seit dem Ende der 1970er Jahre wurde die Anlage auf ihre Eignung als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle untersucht und wird seit 2007 dafür ausgebaut. Die geologische Beschaffenheit des Bergwerkes mache es als Endlagerstätte interessant, erläutert Christian Islinger, Geologe der Schachtanlage, denn das Grubengebäude sei für ein Erzbergwerk trocken. Aufgrund der Tonschicht über dem Erzvorkommen gelange kein Oberflächenwasser durch Risse oder Klüfte in die künftigen Lagerkammern. Ton kann sich ebenfalls wie Salz plastisch verhalten und Risse schließen. Die Luft unter Tage ist staubig und stickig – im gesamten Grubengebäude sind große schwere Maschinen im Einsatz, fräsen sich durch den Berg oder bewegen Gesteine. In den Bereichen, die künftig als Transportstrecken und Lagerkammern aber auch als Produktionsort für das Versatzmaterial – das Material mit dem Hohlräume verschlossen werden – genutzt werden sollen, sind die Kammern in der sogenannten österreichischen Tunnelbauweise hergerichtet. Dabei werden die Wände, die Decke und der Boden der Ebene mit Betonplatten verblendet, die über große Dehnungsfugen verfügen, um die natürliche Bewegung des Berges aufzufangen. Um das Ganze zu stabilisieren und einen weitestgehend wartungsfreien Betrieb über 40 Jahre zu ermöglichen, wurden bis zu 18 Meter lange Anker ins Gebirge eingebracht, erläutert der Geologe. Am Schacht Konrad 2 wird den Besuchern besonders deutlich, welche Herausforderungen die Errichtung eines Endlagers in einem bestehenden Bergwerk mit sich bringt. Um die Abfallgebinde hier unter Tage später sicher umladen zu können, musste hier der ursprüngliche Stollen um ein Vielfaches vergrößert werden, damit er die benötigte Umladetechnik aufnehmen kann. Aber auch der Schacht selbst muss ertüchtigt werden. Denn über den ursprünglich als Wetterschacht für die Belüftung des Bergwerks angelegten Schacht 2 sollen künftig die Abfallbehälter unter Tage geschickt werden. Die komplette Förderanlage muss entsprechend neu errichtet werden, erläutert Arthur Junkert, Leiter der Infostelle Konrad. Wer über Tage auf das Gelände blickt, bekommt von diesen umfänglichen Arbeiten nichts mit. Demnächst könne aber mit dem Lüftergebäude auf der Anlage Konrad 2 begonnen werden, informiert Junkert. Hier müssen noch die Gebäude für das sichere Umladen der Behälter und für deren sicheren Transport nach unter Tage entstehen. Bis 2027 soll das Endlager fertig gestellt sein. Wer allerdings schon einmal ein altes Haus renoviert hat weiß, wie viele Überraschungen dieses für einen bereithalten kann. Ein wenig erinnern die Arbeiten in den drei Bestandsbergwerken an ein solches Vorhaben – sicherlich auch ein Grund, warum ein neues Endlager komplett neu errichtet werden soll. Blick in die neu hergerichtete Werkstatt in einer der ehemaligen Abbaukammern im Endlager Morsleben Eine Besuchergruppe besichtigt die Hauptauffangstelle für Zutrittswasser in der Schachtanlage Asse II Im Schacht Konrad entsteht unter Tage zurzeit die Versatzaufbereitungsanlage. Mit dem sogenannten Versatzmaterial werden später die Hohlräume verfüllt. Links zum Thema Alle Blogbeiträge der BGE im Überblick

Erneuerung Kaje 66 in Bremerhaven

Der Ersatzneubau umfasst die Erneuerung der Kaje 66 einschließlich erforderlicher Anschlüsse und sonstiger Anlagen, sofern diese im Zusammenhang mit der Errichtung der Kaje erforderlich sind. Der Bau erfolgt in annähernd den gleichen Maßen wie die des Bestandsbauwerks. An baulichen Maßnahmen wurden beantragt: • Der Neubau einer kombinierten Spundwand auf rd. 220 m Länge und etwa 4,0 m Ab-stand zur bestehenden Kaje. • Rückverankerung der Spundwand mit Schrägpfählen und auf einem Abschnitt mit einer horizontalen Verankerung mit Rundstahlankern und Ankertafel. Die Spundwand wird mit einer Spundwandentwässerung ausgestattet. • Der Ausbau und Wiedereinbau von Hochwasserschutzwänden (Objektschutz). • Die Hinterfüllung der neuen Spundwand mit Sand. • Der Teilrückbau der Uferwand aus dem Jahr 1926. • Der Rückbau einer Betonplatte auf einer Länge von rd. 30 m. Aufgrund der Breite der Platte von etwa 4 m ergibt sich ein Rückbau auf rd. 120 m². • Der Rückbau und die Wiederherstellung von ca. 4.000 m² Oberflächenbefestigung. • Der Ausbau von ca. 11.000 m³ Auffüllung im Bereich der alten Bestandswand am Nordende der Kaje 66 mit anschließender Verfüllung. • Der Rückbau der Anlagen des ehemaligen Fähranlegers „Englandfähre“. • Das Herstellen der Anschlussbereiche zur Columbuskaje und nördlicher Vorhafenkaje.

Offenlegung des Sandflüssels sowie Umbau des Speichers Bernstadt als Kompensationsmaßnahme für das HRB Rennersdorf

Gz.: C46_DD-0522/1240/5 Gegenstand der Planungen ist neben dem Umbau des Speichers die Offenlegung und naturnahe Gestaltung des verrohrten bzw. die Renaturierung des offenen Abschnitts. Das Sandflüssel soll unterhalb des Speichers auf ca. 815 m offengelegt und naturnah ausgebaut werden. Im Zuge der Baumaßnahme ist zudem ein bereits offenliegender Abschnitt (ca. 40 m mit Trapezgerinne aus Betonplatten), der oberhalb der derzeitigen Verrohrung bzw. unterhalb des Speichers Bernstadt beginnt, zu renaturieren. Der Speicher Bernstadt soll wasserseitig um ca. 2,75 m auf ein Niveau von 263,80 m NHN abgetragen werden. Beim Umbau des Speichers Bernstadt ist zu berücksichtigen, dass ein Hochwasserrückhalteraum von ca. 5.000 m³ erhalten bleibt, um eine Schlechterstellung der Unterlieger zu vermeiden.

Rückbau der Stauanlage Gahma

Die Talsperre Gahma ist in die Talsperrenklasse 3 gemäß ThürTA-Stau eingestuft. BHQ1=HQ200=2,08 m³/s sowie BHQ2=HQ1000=2,87 m³/s. Der vorhandene Absperrdamm soll weitestgehend beseitigt werden und in den Randbereichen so modelliert werden, dass eine maschinelle Bewirtschaftung der Fläche möglich ist. Die Aushubmassen werden im Stauraum seitlich des Gewässers abgelagert. Weiterhin werden auch sämtliche Betriebseinrichtungen zurück gebaut. Die Rückbaumaßnahmen erstrecken sich auf einer Gewässerlänge von ca. 140 m. Das Absperrbauwerk wird auf Höhe des Grundablasses mit einer Sohlbreite von mindestens 5 m durchbrochen. Die Böschungen der verbleibenden Dammstummel werden mit Neigungen von 1 : 2,5 bis 1 : 3 ausgeführt. Der Riesenbach wird im Lauf neu profiliert. Im neu profilierten Bachbett werden Querrigolen aus Natursteinen eingebaut. Durch den Einbau der 20 bis 30 cm hohen Sohlschwelle wird ein Fließgewässer, Fließgewässertyp Strukturelemente mit Stillgewässerbereichen, errichtet. Die vorhandenen Betonplatten werden ausgebaut und entsorgt. Zur Sohlsicherung gegen Eintiefung werden Natursteinriegel gesetzt. Es sind keine Gehölzfällungen erforderlich. Für die Umsetzung des Vorhabens ist eine temporäre Errichtung einer Zufahrt notwendig. Im LBP sind für die Inanspruchnahme der Schutzgüter Boden und Wasser Ausgleichsmaß-nahmen, hier Neupflanzungen, vorgesehen.

Rückbau der Stauanlage Gahma

Die Talsperre Gahma ist in die Talsperrenklasse 3 gemäß ThürTA-Stau eingestuft. BHQ1=HQ200=2,08 m³/s sowie BHQ2=HQ1000=2,87 m³/s. Der vorhandene Absperrdamm soll weitestgehend beseitigt werden und in den Randbereichen so modelliert werden, dass eine maschinelle Bewirtschaftung der Fläche möglich ist. Die Aushubmassen werden im Stauraum seitlich des Gewässers abgelagert. Weiterhin werden auch sämtliche Betriebseinrichtungen zurückgebaut. Die Rückbaumaßnahmen erstrecken sich auf einer Gewässerlänge von ca. 140 m. Das Absperrbauwerk wird auf Höhe des Grundablasses mit einer Sohlbreite von mindestens 5 m durchbrochen. Die Böschungen der verbleibenden Dammstummel werden mit Neigungen von 1 : 2,5 bis 1 : 3 ausgeführt. Der Riesenbach wird im Lauf neu profiliert. Im neu profilierten Bachbett werden Querrigolen aus Natursteinen eingebaut. Durch den Einbau der 20 bis 30 cm hohen Sohlschwelle wird ein Fließgewässer, Fließgewässertyp Strukturelemente mit Stillgewässerbereichen, errichtet. Die vorhandenen Betonplatten werden ausgebaut und entsorgt. Zur Sohlsicherung gegen Eintiefung werden Natursteinriegel gesetzt. Es sind keine Gehölzfällungen erforderlich. Für die Umsetzung des Vorhabens ist eine temporäre Errichtung einer Zufahrt notwendig. Im LBP sind für die Inanspruchnahme der Schutzgüter Boden und Wasser Ausgleichsmaßnahmen, hier Neupflanzungen, vorgesehen.

110-kV-Leitung LH 10-1027 Münchehof-Osterode

Die Avacon Netz GmbH plant die erhöhung und Fundamentverstärkung der Masten Nr. 42, 45 und 47der 110-kV-Leitung (LH-10-1027) aufgrund von Minderabständen. Die Masten 45 und 47 müssen um 2 m und Mast 43 um 4 m erhöht werden. Die Masten werden durch Einfügen eines Zwischenschusses um 2 m bzw. um 4 m erhöht und das bestehende Stufenfundament wird durch den Einbau einer Betonplatte verstärkt.

Kalenderwoche 24/2019

Aktuelle Arbeiten - Schachtanlage Asse II Übersicht über die wesentlichen Arbeiten in der Kalenderwoche 24/2019 Stabilisierung und Notfallplanung Die Rückholung kann nur in einem langfristig stabilen Bergwerk erfolgen. Zudem müssen Vorbereitungen für einen möglichen Notfall getroffen werden. Auf der 532-Meter-Ebene (Sohle) sind Mitarbeiter des Grubenbetriebes damit beschäftigt, Altbohrungen nach Abschluss der Nachschnittarbeiten mit Salzbeton (Sorelbeton) zu verfüllen. Hierfür gelten besondere Qualitätsstandards, um die Qualität des Barrierensystems rund um die Einlagerungskammern, hier im Nahbereich der Einlagerungskammer 8a/511, sicherzustellen. Im Rahmen des Bohrprogramms zur Teilverfüllung der 532-Meter-Ebene erstellen Mitarbeiter der Bohrabteilung von der 490-Meter-Ebene ausgehend weitere der fünf geplanten Befüllbohrungen. Sie werden erst mit geringem Durchmesser hergestellt und dann von unten nach oben auf den vollen Durchmesser vergrößert ( Raise-Bohrverfahren ). Auf der 595-Meter-Ebene bringen Mitarbeiter mit einer Baustoffanlage, die sich auf der 511-Meter-Ebene befindet, Salzbeton in den eingeschalten Bereich der Abbaubegleitstrecke im Firstniveau ein. Bis jetzt wurden rund 3.100 Kubikmeter Sorelbeton eingebracht. Faktenerhebung Die Einlagerungskammern 7 und 12 auf der 750-Meter-Ebene werden mit Bohrungen erkundet. Die Erkundung der Kammer 7 wird gerade abgeschlossen. Die Erkundung der Kammer 12 wird vorbereitet. Im Grubentiefsten wird die Endlänge (Endteufe) der Bohrung erreicht. Die Bohrung, die zur Erprobung der Arbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 dient, ist jetzt 123,5 Meter lang. Die Arbeiten gehen jedoch weiter. Jetzt wird, wie auch bei der Erkundung der Einlagerungskammer 7, das sogenannte abgelenkte Bohren erprobt. Mitarbeiter des Grubenbetriebes errichten im Arbeitsbereich der Faktenerhebung vor Einlagerungskammer 7 auf der 750-Meter-Ebene eine Betonplatte. Im Rahmen der Umbauarbeiten zur Erkundung der Einlagerungskammer 12 müssen Containeranlagen mit Labortechnik umgesetzt werden. Die neuen Flächen dienen als Fundament. Rückholungsbergwerk und Schacht Asse 5 Für die Rückholung müssen neue Infrastrukturräume und Zugänge zum bestehenden Bergwerk sowie ein Bergungsschacht (Schacht Asse 5) errichtet werden. Im äußersten Osten der 700-Meter-Ebene wird weiter der Arbeitsbereich für die nächsten Erkundungsbohrungen errichtet. Die Mitarbeiter des Grubenbetriebes errichten fortlaufend ein Fundament und einen Anfahrtsschutz für den Fluchttunnel. Lösungsmanagement Im Bergwerk werden aktuell täglich rund 13,5 Kubikmeter Salzlösung aufgefangen. Das Lösungsmanagement regelt den Umgang mit diesen Lösungen An der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene wurden in den vergangenen sieben Tagen täglich im Durchschnitt rund 12,6 Kubikmeter Salzlösung gefasst. Infrastruktur Über Tage muss die Infrastruktur dauerhaft instandgehalten und modernisiert werden. Die Arbeiten am neu gebauten Zwischentrakt zwischen Schachthalle und Kauengebäude sind fast beendet. In dieser Woche wird damit begonnen, die Verbindung zwischen den Gebäudeteilen herzurichten. Einblick Aufgenommen im Juni 2019 Bau des Fluchttunnels auf der 700-Meter-Ebene. Hier ist ein zweiter Ausgang nur so zu realisieren, da das Bohrort für die Erkundung nach Osten weit außerhalb des bestehenden Grubengebäudes errichtet wird. Die sonst übliche Verbindung von zwei Ebenen (Sohlen) über eine Fluchtbohrung ist hier nicht möglich. Über die Aktuellen Arbeiten Mit der Übersicht zu den aktuellen Arbeiten bieten wir Ihnen einen regelmäßigen Überblick zu den wichtigsten Arbeiten und Meilensteinen in der Schachtanlage Asse II. Die Arbeiten sind den wesentlichen Projekten zugeordnet, um den Fortschritt der einzelnen Projekte nachvollziehbar zu dokumentieren. Wir bitten zu beachten, dass nicht alle Arbeiten, die täglich über und unter Tage stattfinden, an dieser Stelle dokumentiert werden können. Bei Bedarf steht Ihnen das Team der Infostelle Asse gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Links zum Thema 19. Juli 2017: Abgelenkte Bohrung im Rahmen der Faktenerhebung gestartet Alle Aktuelle Arbeiten im Überlick

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