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Naturschutzorganisation WWF legt „Living Planet Reports 2016“ vor

Die Menschheit verbraucht jedes Jahr 60 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Setzt sich diese Entwicklung ungebremst fort, sind 2030 zwei komplette Planeten nötig, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Das ist das Ergebnis des „Living Planet Reports 2016“, den die Naturschutzorganisation WWF am 27. Oktober 2016 in Berlin vorgelegt hat. Laut dem globalen Zustandsbericht nehmen die ökologischen Reserven der Erde immer weiter ab. So zeigt etwa der Living Planet Index (LPI) steil nach unten. Der LPI erfasst den Zustand der biologischen Vielfalt. Er basiert auf Daten zu 14.152 untersuchten Populationen von Wirbeltierarten auf der ganzen Erde. Für den Zeitraum von 1970 bis 2012 ermittelt der globale LPI einen Rückgang von 58 Prozent. Die Auswirkungen des Raubbaus sind laut WWF bereits heute spürbar: Dürre und extreme Wetterereignisse, Hungersnöte oder Artensterben nehmen immer dramatischere Ausmaße an. Insgesamt sind vier von neun ökologischen Belastungsgrenzen, die die Stabilität der planetaren Lebensräume definieren, überschritten: beim Klimawandel, dem Verlust der Biodiversität, der Landnutzung sowie den biogeochemischen Kreisläufen von Stickstoff und Phosphor. Der Living Planet Report misst die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Die Studie wird alle zwei Jahre vom WWF gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN) erstellt.

Model data for simulations of ocean biogeochemistry after the Chicxulub impact

Abstract

TropSOC Database

Abstract

Climber3α+C simulations for marine biogeochemistry and primary production

Abstract

Emerging and legacy organic contaminants in the polar regions

Organische Schadstoffe in Polarregionen sind aufgrund ihrer Persistenz, Bioakkumulation und ihres Toxizitätspotenzials zu erheblichen Bedenken geworden. Der Klimawandel kann den biogeochemischen Kreislauf von persistenten organischen Schadstoffen (POPs) und neuartigen organischen Schadstoffen (EOCs) verändern und ihre Auswirkungen auf polare Ökosysteme verstärken. Das Auftreten von POPs und EOCs durch Ferntransport und lokalen Austritt hat Auswirkungen auf empfindliche polare Ökosysteme hinterlassen. Daher sind dringend Maßnahmen erforderlich, um die zeitlichen Trends von POPs zu überwachen und neue EOCs in Polarregionen zu untersuchen. Die Daten zu klassischen POPs in Umweltmedien und Biota zeigen aufgrund der weltweiten Bestrebungen, ihre Herstellung und Verwendung zu verbieten, sowohl in der Arktis als auch in der Antarktis rückläufige Trends. Es wurde jedoch die Reemission von POPs beobachtet, die sich zuvor in der polaren Umgebung angesammelt haben, und diese POPs können nach den durch die globale Erwärmung verursachten Prozessen des Eisrückgangs, des Gletscherschmelzens und des Permafrostauftauens wieder in den globalen Kreislauf eintreten. Daher sollte in Polargebieten eine kontinuierliche Überwachung von klassischen POPs durchgeführt werden. Screening-Erhebungen auf EOCs in Umwelt- und biologischen Matrizes wurden durch nationale und regionale Forschungsprogramme durchgeführt. Der weiträumige Umwelttransport von EOCs wurde durch ihr Vorkommen in Eisbohrkernen, Schnee und Seewasser in Polarregionen hervorgehoben. Daher muss die Untersuchung von EOCs in der Antarktis durch nationale und internationale Forschungsprogramme verstärkt werden. Gletschereis und -schnee fungierten als sekundäre Emissionsquellen in den Polarregionen und setzten POPs und EOCs in Atmosphäre und Ozean frei. Daher muss die zukünftige Forschung die verschiedenen biogeochemischen und geophysikalischen Prozesse unter Klimawandel und anthropogenen Belastungen verstehen, um das Umweltverhalten und das Toxizitätsrisiko von EOCs in Polarregionen vorhersagen zu können. Quelle: Forschungsbericht

Stärkung für die Küsten- und Meeresforschung

Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und die VolkswagenStiftung unterstützen sechs Forschungsvorhaben im Bereich der Meeres- und Küstenforschung. Insgesamt stehen acht Millionen Euro aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab für die interdisziplinären Projekte bereit. „Klimawandel und Umweltbelastung der Meere und Küsten sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Die Meeres- und Küstenforschung liefert wichtige Erkenntnisse zur Lösung dieser großen gesellschaftlichen Fragen“, sagt Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Es ist uns daher wichtig, diesen Wissenschaftsbereich gezielt zu stärken und auszubauen.“ Nach der Beauftragung der ‚Strukturanalyse der Meeresforschung in Norddeutschland‘ und der Ko-Finanzierung des neuen Forschungsschiffs Sonne ist die neue Förderung ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die jetzt ausgewählten Projekte widmen sich wissenschaftlich wie gesellschaftlich hochrelevanten Fragen. Dazu zählen die Plastik­verschmutzung in der Nordsee, die Wiederansiedlung von Seegras an der Nordseeküste als Beitrag zum Küstenschutz und die Abnahme des Krillbestands im Südpolarmeer in Folge des Klimawandels mit seinen Auswirkungen auf die Nahrungskette und das Ökosystem. Neben der Universität Oldenburg mit den Instituten für Chemie und Biologie des Meeres sowie für Biologie und Umweltwissenschaften sind die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig und die Hochschule Hannover an den Projekten beteiligt. Auch außeruniversitäre Forschungs­einrichtungen wie das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung oder das Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, jeweils in Wilhelmshaven, konnten mit ihren Ideen überzeugen. An den Projekten sind auch Forschungspartner aus anderen Ländern beteiligt. So bereichern exzellente Einrichtungen wie das Niederländische Institut für Meeresforschung, die Universität Bremen oder das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen die ausgewählten niedersächsischen Forschungsverbünde. Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull: „Mit den geförderten Vorhaben bietet sich für die niedersächsische Meeres- und Küstenforschung die große Chance, hochrelevante Forschung gemeinsam mit ihren Partnern zu realisieren und sowohl überregional als auch international noch sichtbarer zu werden als bisher schon.“ Die Ausschreibung wurde im Februar 2015 gestartet. 21 Forschungskonsortien bewarben sich mit ihren Projektideen im Umfang von knapp 31 Millionen Euro. Eine Kommission unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählte aus diesen Anträgen die sechs besten aus. Damit werden die zur Verfügung gestellten Fördergelder in Höhe von acht Millionen Euro vollständig ausgeschöpft. Organisiert wurde die Begutachtung von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsens (WKN). Geförderte Projekte Geförderte Projekte Das Wattenmeer als Archiv der Landschaftsentwicklung, des Klimawandels und der Siedlungsgeschichte Sprecher: Dr. Felix Bittmann, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven; in Kooperation mit der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, dem Forschungsinstitut Senckenberg am Meer und dem Institut für Geographie der Universität Bremen. Seit Ende der letzten Eiszeit wurden Küstengebiete der Nordsee nach und nach überflutet und mit Sediment bedeckt. Diese Schutzschicht hat dafür gesorgt, dass ‚Bodenarchive‘ der Besiedlungs- und Umweltentwicklung, der Meeresspiegel- und Klimaänderungen sowie der Anpassungs­strategien des Menschen erhalten geblieben sind. Die Erforschung dieser versunkenen Landschaftsarchive ist eine junge, sich gerade entwickelnde Disziplin mit großer Bedeutung für die Erforschung des Klimawandels. Das Projekt will solche Archive im ostfriesischen Wattenmeer lokalisieren, analysieren und auswerten, um so die Entwicklung der Landschaft, Umwelt und Besiedlung zu rekonstruieren. Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Sprecherin: Dr. Maike Paul, Forschungszentrum Küste (inzwischen TU Braunschweig); in Kooperation mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundstoffe der Hochschule Hannover, dem Franzius-lnstitut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover, dem Institut für Geoökologie der Technische Universität Braunschweig, dem Niederländischen Institut für Meeresforschung und der Soiltec GmbH. Seegraswiesen sind bedeutende Ökosysteme, die durch menschliche Einflüsse gefährdet sind. Dabei erfüllen sie auch für den Menschen wichtige Funktionen. So tragen sie z.B. durch Wellendämpfung und Sedimentstabilisierung zum Küstenschutz bei. Das Projekt möchte die Bedingungen für die erfolgreiche Wiederansiedlung von Seegraswiesen erforschen. Hierzu werden Prototypen von künstlichem Seegras entwickelt und im Labor (Wellenkanal) getestet. Das künstliche Seegras soll später im Meer die Voraussetzungen für die Wiederansiedlung von natürlichem Seegras schaffen und sich anschließend selbstständig auflösen, da es aus bioabbaubare Materialien hergestellt werden wird. Link zum Projekt: https://blogs.tu-braunschweig.de/notiz-blog/p=4323 Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Sprecher: Prof. Jörg-Olaf Wolff, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Die Verschmutzung der Meere mit Kunststoffen ist ein wachsendes globales Problem, das schon jetzt tiefgreifende Auswirkungen auf die Meeresökosysteme hat. Das Projekt will eine solide wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis der aktuellen und zukünftigen Verteilungsmuster des Plastikmülls an den Küsten und Inseln Nordwestdeutschlands bieten, eine klarere Identifizierung der Verursacher ermöglichen und mögliche Vermeidungs­strategien erarbeiten. Link zum Statement Prof. Wolff: www.icbm.de/physikalische-ozeanographie-theorie/ Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Sprecher: Prof. Dr. Thorsten Dittmar, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Grundwasseraustritte im Meer sind wichtige Quellen von Nährstoffen (z.B. Stickstoff, Silikat, Phosphor) und Spurenmetallen (z.B. Eisen), die vom Land ins Meer transportiert werden. Durch den Transport verändert sich die Nährstoffzusammensetzung der Küstenmeere. Dies hat einen Einfluss auf den Lebensraum ‚Meeresboden‘ und das Wachstum von Pflanzen und Bakterien im Meer. Auch können hierdurch giftige Algenblüten verursacht werden. Da über diese Prozesse am Übergang zwischen Boden und Meer bislang wenig bekannt ist, wird das Projekt die Dynamik, die Biogeochemie und die Ökologie von Grundwasseraustritten im Meer am Rand einzelner ostfriesischen Inseln untersuchen. Link zum Statement Prof. Dittmar: www.icbm.de/marine-geochemie/ Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Sprecher: Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit der Abteilung Meeresbotanik der Universität Bremen und dem Alfred Wegener Institut (AWI) Bremerhaven. Teile des Südpolarmeeres gehören zu den sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde. Eine Folge ist die Abnahme der Meereseisbedeckung im Winter. Dies bewirkt, dass es weniger Krill (Krebstiere) und mehr Salpen (Manteltierchen) gibt. Beide Meerestiere unterscheiden sich wesentlich in ihren Eigenschaften; auch kommt Krill in riesigen Schwärmen vor, während die Manteltierchen eher selten in Kolonien leben. Das Projekt geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese Veränderung auf die Nahrungskette im Meer, die daran gekoppelten biogeochemischen Stoffflüsse, die Biodiversität und das Ökosystem des Südpolarmeers hat. Link zum Statement Prof. Hillebrand/Prof. Meyer: www.icbm.de/planktologie Verdunkelung des Küstenmeeres – Lichtverfügbarkeit in Vergangenheit und Zukunft Sprecher: Prof. Dr. Oliver Zielinski, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Niederländischen Institut für Meeresforschung. Licht beeinflusst viele biologische, physikalische und chemische Prozesse im Meer: In der Nähe der Wasseroberfläche ermöglicht es z.B. Photosynthese und liefert Wärme. Die Ausgangshypothese des Projekts ist, dass die Lichtverfügbarkeit im küstennahen Ozean kontinuierlich abnimmt. Bei ihren Forschungen werden die Wissenschaftler die Entwicklung der vergangenen einhundert Jahre mit der Auswertung von historischen Beobachtungen, Messungen und Biodiversitätsstudien analysieren. Die künftige Entwicklung soll durch Modellrechnungen verdeutlicht werden. Im Projekt wird auch untersucht, welche Auswirkungen eine Abnahme der Lichtintensität auf das Ökosystem der Küstenregion hat. Links zum Statement Prof. Zielinski: www.icbm.de/marine-sensorsysteme

Ministerin Wolff gratuliert Beteiligten zu ihrem Erfolg Universitätsverbund Halle-Jena-Leipzig erhält Zuschlag für die Errichtung des deutschen Zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung

Der Universitätsverbund Halle-Jena-Leipzig hat heute die letzte Hürde zur Einrichtung eines nationalen Forschungszentrums im Bereich Biodiversität erfolgreich gemeistert. Der Forschungsverbund erhielt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Zuschlag für iDiv, das Deutsche Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung. Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff erklärte dazu: ?Ich gratuliere den beteiligten Universitäten sehr herzlich zu ihrem großen Erfolg und danke allen Beteiligten für ihr Engagement. Die Zusammenarbeit von drei Universitäten und acht außeruniversitären Instituten über Ländergrenzen hinweg wird den wissenschaftlichen Austausch beschleunigen, wodurch im Dreieck Halle-Jena-Leipzig ein Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung entstehen wird. Die Errichtung des Forschungszentrums ist damit ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Forschungslandschaft in Mitteldeutschland.? Prof. Dr. Udo Sträter, Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), sagte: ?Das ist das erfreuliche Resultat harter Arbeit, international anerkannter Forschung und einer vorbildlichen Kooperation über Ländergrenzen hinweg.? Die DFG fördert das Zentrum mit Sitz in Leipzig bis zu zwölf Jahre mit jährlich sieben Millionen Euro.   Die an iDiv beteiligten mitteldeutschen Universitäten haben sich damit gegen die drei verbliebenen Mitbewerber der Endrunde durchgesetzt. Aus Sachsen-Anhalt sind neben dem MLU, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie und das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung daran beteiligt. Das Antragskonsortium wird zur DFG-Förderung noch einmal die Hälfte dieses Betrags hinzufügen können. Dies ist auch den umfangreichen Beiträgen des UFZ, der Max-Planck-Gesellschaft, der Klaus Tschira Stiftung, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und von vier Leibniz-Instituten zu verdanken.   Die Biodiversitätsforschung ist eine junge Disziplin, die viele Fachrichtungen verbindet. Das Spektrum reicht von der klassischen Systematik, über die moderne Molekularbiologie und die Fernerkundung bis hin zu den Sozialwissenschaften. Das iDiv wird sich auf vier zentrale Fragen konzentrieren: Wie viele Arten es auf der Erde gibt, warum es so viele sind, wie sie die Lebensfunktionen und Dienstleistungen von Ökosystemen beeinflussen und wie sie effektiver geschützt werden können. Zudem schließt Biodiversität die Vielfalt der Gene, der Funktionen, der Interaktionen zwischen Organismen und der Ökosysteme ein.   Zum Antragskonsortium gehören: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU)Universität Leipzig (UL) Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Leipzig/HalleMax-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI BGC), JenaMax-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI CE), JenaMax-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA), LeipzigLeibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), HalleLeibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), GaterslebenLeibniz-Institut Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG), GörlitzLeibniz-Institut DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Klimawandel auf globaler, nationaler, regionaler sowie lokaler Ebene Klimawandel Grundlagen Klimawandel auf globaler Ebene Klimawandel auf regionaler und lokaler Ebene Globale Klimamodelle Klimaszenarien

Der vom Menschen ausgelöste globale Klimawandel ist eine in der Fachwelt anerkannte Tatsache. Die ersten Folgen des Klimawandels sind in Sachsen-Anhalt bereits spürbar. Die Auswirkungen des Klimawandels wird man in Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahrzehnten vermehrt zu spüren bekommen. Der Themenkomplex Klimawandel lässt sich generell in zwei Bereiche aufteilen: Die Klimaanalyse umfasst alle Auswertungen von Klimadaten in der Vergangenheit. Im Themenbereich Klimaprojektion werden mögliche Klimaentwicklungen in der Zukunft auf der Grundlage von Klimamodellrechnungen betrachtet. Bei der Klimaanalyse ist es wichtig, von heute beginnend in der Geschichte zurückzuschauen, um die Klimageschichte des Planeten bewerten zu können. Nur so können aktuelle und künftige Entwicklungen in die Klimageschichte eingeordnet und Extremereignisse bewertet werden. Unterschied zwischen Wetter, Witterung und Klima Wetter: Als Wetter wird der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem auch kürzeren Zeitraum an einem bestimmten Ort oder in einem Gebiet bezeichnet, wie er durch die meteorologischen Elemente und ihr Zusammenwirken gekennzeichnet ist. Witterung: Als Witterung wird der allgemeine, durchschnittliche oder auch vorherrschende Charakter des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraums (von einigen Tagen bis zu ganzen Jahreszeiten) bezeichnet. Klima: Das Klima ist definiert als die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem mehr oder weniger großen Gebiet charakterisieren. Hierbei wird ein Zeitraum von mindestens 30 Jahren zugrunde gelegt. Die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organisation - WMO) empfiehlt den Zeitraum 1961 bis 1990 als Klimareferenzperiode zur langfristigen Betrachtung der Entwicklungen des Klimawandels. Klimawandel: Als Klimawandel werden die langfristigen Veränderungen dieses mittleren Zustandes der Atmosphäre (Klima) bezeichnet. Dabei ist es unerheblich, ob die Veränderungen natürlichen Ursprungs sind oder nicht. Das Klima unterliegt verschiedenen Einflüssen wie bspw. der Sonnenaktivität und den Erdbahnparametern, sowie Vulkanausbrüchen oder der Plattentektonik aber auch dem Einfluss des Menschen. Dabei kann festgehalten werden: Die durch den Menschen hervorgerufene Klimaerwärmung seit Beginn der Industrialisierung ist wissenschaftlicher Konsens. Der Treibhauseffekt Der Treibhauseffekt ist ein auch ohne den Menschen vorkommendes Phänomen: Die Erdoberfläche strahlt langwellige Wärmestrahlung ab. Diese langwellige, nach oben gerichtete Strahlung wird durch Bestandteile der Atmosphäre, die Treibhausgase, absorbiert (aufgenommen) und wieder emittiert (abgegeben). Diese Strahlungsemission geschieht dabei in alle Richtungen, sodass die eigentlich nach oben gerichtete langwellige (also Wärme-)Strahlung zum Teil in der Atmosphäre gehalten wird. Diese erwärmt sich somit. Treibhausgase kommen natürlicher Weise in der Atmosphäre vor. Natürlich in der Atmosphäre vorkommende Treibhausgase sind bspw. Kohlenstoffdioxid (CO 2 ), Methan (CH 4 ), Lachgas (N 2 O) und Wasserdampf (H 2 O). Im Fall des Wasserdampfes verdeutlicht ein einfaches Beispiel den Effekt: In einer sternenklaren Nacht kühlt die Atmosphäre wesentlich schneller aus als bei bedeckten Verhältnissen. Die Erdatmosphäre schützt die Erde somit vor dem Auskühlen: im Gleichgewicht des Strahlungshaushalts ohne Atmosphäre läge die mittlere Erdoberflächentemperatur bei -18 °C. Ausgehend von einer globalen Mitteltemperatur von rund 15 °C wäre es ohne den Treibhauseffekt auf der Erde somit um ca. 33 Kelvin kälter. Die Konzentrationen der Treibhause CO 2 , CH 4 und N 2 O steigen seit Jahrzehnten durch den menschlichen Ausstoß an. In den letzten 60 Jahren hat die CO 2 -Konzentration um 25% zugenommen. Die Konzentration von Methan hat sich mehr als verdoppelt. Dabei gilt zu beachten, dass Methan eine deutlich stärkere Treibhauswirkung hat als CO 2 . Die Atmosphäre ist ein komplexes System. So hängen die verschiedenen physikalischen Größen und Vorgänge wie bspw. Temperatur, Verdunstung sowie Niederschlag/Wasserkreislauf miteinander zusammen. Verändert sich eine Variable (im Falle des Klimawandels die Temperatur), verändern sich auch die anderen Prozesse und Zustände der Atmosphäre. Weiterhin hängen die verschiedenen Komponenten des Klimasystems (Atmosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre, Biosphäre, Lithosphäre/ Pedosphäre) miteinander zusammen. Um nur einige der prominentesten Beispiele zu nennen: Die Temperaturerhöhung der Atmosphäre hat bspw. Auswirkungen auf den Meeresspiegel der Ozeane (Hydrosphäre; z. B. Abschmelzen der Gletscher (Kryosphäre) sowie Dichteabnahme und damit Ausdehnung des Meerwassers) oder den Säuregehalt des Ozeans. Dies wiederum führt zu Beeinflussung des Ökosystems Meer (Biosphäre; bspw. Absterben von Korallenriffen). Weiterhin ist hiervon auch direkt der Lebensraum des Menschen betroffen: Besonders Inselstaaten sind vom Meeresspiegelanstieg bedroht. Zudem bricht mit den absterbenden Korallenriffen ein bedeutsamer Küstenschutz weg. Die globale Lufttemperatur hat seit 1850 um 1,1 K zugenommen. 2023 war global das erste Jahre, dass mehr als 1,5 K wärmer war als vorindustriell (Quelle: https://climate.copernicus.eu/global-climate-highlights-2023 ). Aber auch die Meerestemperaturen steigen an und puffern so einen Teil der Erwärmung der Atmosphäre zunächst ab. Der Anstieg der Temperaturen führt aber sowohl ober, als auch unterhalb der Wasseroberfläche zu Veränderungen von Gletschern, Eisschilden, Strömungen, Flora, Fauna und vielem mehr. Besonders empfindliche Systeme drohen irreversibel geschädigt zu werden, mit Folgen für den ganzen Planeten. Die Rede ist von sogenannten Kipppunkten im Klimasystem der Erde. Die Schnelligkeit der Erwärmung und der damit einhergehenden Veränderungen stellt eine besondere Herausforderung dar. Aus diesen Gründen ist sowohl die Anpassung an bereits stattgefundene oder nicht mehr vermeidbare Klimaveränderungen zwingend nötig, als auch der Schutz des Klimas insgesamt, um noch weiterreichende Veränderungen zu verhindern. Der Klimawandel wirkt sich auch auf regionaler Ebene aus. So steigt bspw. schon heute die Hitzebelastung in mitteldeutschen Sommern. Weiterhin können sich die Niederschlagsverhältnisse innerhalb des Jahres verschieben bzw. durch stabile Wetterlagen kann es immer häufiger zu länger anhaltenden Witterungsverhältnissen kommen, die unter Umständen zu Dürre oder Hochwassergefahr führen. Das Mittel der Temperaturverteilung verschiebt sich in Richtung warm bei zunehmender Bandbreite mit den Hitzeextremen. Globale Klimamodelle sind komplexe physikalische Modelle, die das Klimasystem der Erde anhand physikalisch-numerischer Gleichungen computergestützt und zeitabhängig beschreiben. Kalibrierte Modelle ermöglichen unter definierten Annahmen über die zukünftige Treibhauskonzentrationsentwicklung die Simulation möglicher zukünftiger Klimaentwicklungen (siehe Klimaszenarien). Modelle und ihre Eigenschaften Man nutzt zur Berechnung des zukünftigen Klimas globale Zirkulationsmodelle (General Circulation Model bzw. Global Climate Model - GCMs). Globale Modelle stellen ein unverzichtbares Instrumentarium für voraussichtliche Veränderungen der Häufigkeit und Dauer von charakteristischen Großwetterlagen dar und besitzen eine horizontale Auflösung von ca. 200 km x 200 km Gitterabstand (IPCC). Zeitliche Entwicklung der Modelle Die Entwicklung der globalen Zirkulationsmodelle ist wesentlich an die Entwicklung der Computerkapazitäten gebunden. Erst die Fortschritte in der Rechenleistung großer Computeranlagen haben es ermöglicht, dass sich die Komplexität der Modelle, die Länge der Simulation und die räumliche Auflösung steigern ließen. Die ersten Modellrechnungen wurden mit reinen Atmosphärenmodellen durchgeführt, die aus Wettermodellen abgeleitet wurden. Seit den 1960er Jahren wurden Atmosphären- und Ozeanmodelle miteinander gekoppelt, zunächst mit einer sehr rudimentären Dynamik. In den folgenden Jahren wurden Modelle der Atmosphäre und des Ozeans getrennt weiterentwickelt. Seit den 1990er Jahren wurden immer mehr Komponenten des Klimasystems miteinbezogen und die Modelle wurden immer komplexer. So wurden Anfang der 1990er Jahre Modellrechnungen durchgeführt, die auch die Wirkung der in der Summe abkühlend wirkenden Aerosole berücksichtigten. Außerdem wurden Modelle für den ozeanischen und terrestrischen Kohlenstoffkreislauf entwickelt und in gekoppelten Simulationen für den Bericht des Weltklimarates IPCC von 2007 genutzt. Eine dynamische Vegetation und die Chemie der Atmosphäre sind weitere Bausteine der Modellentwicklung. Das Resultat sind sogenannte Erdsystemmodelle. In jüngster Zeit sind verbesserte biogeochemische Kreisläufe und dynamische Eisschilde, die mit Klimaänderungen in Wechselwirkung stehen, hinzugekommen. Das langfristige Ziel ist es, dass möglichst alle Komponenten des Klimasystems einschließlich ihrer Rückkopplungen und der externen Störungen simuliert werden können. Um Aussagen über das zukünftige Klima treffen zu können, werden Globale Klimamodelle in Verbindung mit Szenarien genutzt. Diese Klimaszenarien beinhalten Annahmen über die zukünftige Entwicklung von Treibhausgasen und ggf. die Gesellschaft. Sie stellen eine sogenannte Randbedingung von Klimamodellrechnungen für die Zukunft (= Klimaprojektionen) dar. Der 5. IPCC-Bericht verwendete Szenarien mit repräsentativen Konzentrationspfaden (RCP), die den möglichen zukünftigen Verlauf der absoluten Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre beschreiben. Im neueren 6. IPCC-Bericht fanden gemeinsame sozioökonomische Entwicklungspfade (Shared Socioeconomic Pathways, SSP) Anwendungen, die stärker den möglichen künftigen Einfluss der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung der Menschheit als Ausgangspunkt für den Ausstoß von Treibhausgasen betrachten. Die unterschiedlichen RCP Szenarien sind in der Abbildung dargestellt. Der Zahlenwert hinter dem RCP entspricht dem zusätzlichen Strahlungsantrieb. Der anthropogene Strahlungsantrieb ist hierbei ein Maß für den Einfluss, den ein einzelner Faktor auf die Veränderung des Strahlungshaushalts der Atmosphäre und damit auf den Klimawandel hat. Er wird in Watt pro Quadratmeter angegeben. Ein positiver Strahlungsantrieb, z.B. durch die zunehmende Konzentration langlebiger Treibhausgase, führt zu einer Erwärmung der bodennahen Luftschicht. Ein negativer, z.B. durch die Zunahme von Aerosolen, hingegen bewirkt eine Abkühlung ( weitere Informationen ). Bei RCP2.6 würden also 2,6 W/m² mehr in der Atmosphäre verbleiben. Das Szenario des RCP2.6 ist dabei das Szenario mit konsequentem globalem Klimaschutz, dass das Ziel von 1,5 K Erwärmung bis 2100 einhalten könnte. Mit moderatem Klimaschutz rechnet das Szenario RCP4.5, hier würde man global rund 2 K Erwärmung bis 2100 erreichen. Das RCP6.0 ist das Szenario mit wenig globalem Klimaschutz. Hierbei würde sich die Erwärmung bis 2100 auf etwa 3 K belaufen. Ohne Klimaschutz (RCP8.5) würde die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre weiter ungebremst zunehmen. Die globale Temperatur würde bis 2100 um mehr als 4 K zunehmen mit entsprechend verheerenden Folgen für unseren Planeten. Die neuere Szenarienfamilie des 6. IPCC Berichts teilt sich recht ähnlich zu der Szenarienfamilie der RCPs auf, auch wenn sich diese im Detail unterscheiden. So wurden zunächst Narrative der sozioökonomischen Entwicklung aufgespannt, welche von „Nachhaltigkeit“ bis „Fossile Entwicklung“ reichen. Für diese verschiedenen Narrative (SSP1 bis SSP5) können verschiedene Strahlungsantriebe eintreten. Nach dem nachhaltigen Szenario mit konsequentem globalem Klimaschutz (SSP1-2.6) kann das 2-Grad-Ziel erreicht werden. Das Szenario SSP2-4.5 mit moderatem Klimaschutz geht von einer Erwärmung von knapp 3 K bis Ende des Jahrhunderts aus. Im Falle des SSP3-7.0 wird von einer Zunahme von Konflikten auf der Erde ausgegangen, die globalen Klimaschutz deutlich erschweren. Demnach würde die globale Temperatur um etwa 4 K ggü. dem vorindustriellen Wert ansteigen. Im SSP5-8.5 gelingt es der Menschheit nicht, Klimaschutz bis zum Ende des Jahrhunderts global umzusetzen. Dies führt zu einer Erwärmung von etwa 5 K. Die Szenarien zeigen, dass konsequenter globaler Klimaschutz bis hinunter auf die Ebene der Bundesländer in Deutschland alternativlos ist, wenn man tiefgreifende Veränderungen vermeiden will. Weiterhin stellen die Szenarien und Klimaprojektionen die Basis für die zu entwickelnden Maßnahmenkonzepte zur Anpassung an den zu erwartenden Klimawandel dar. Letzte Aktualisierung: 18.09.2024

Hitzebelastung in Thüringen

Die vier bisher wärmsten Jahre waren die Jahre 2018, 2014, 2019, 2015. (2000, 2007) Sie alle traten in den letzten sechs Jahren auf. Diese Jahre zeichnen sich auch durch immer wieder auftretende Phasen mit hohen Tageshöchsttemperaturen aus. Am 31.07.2018 fielen mancherorts die bisher bestehenden Temperaturrekorde (z.B. an der Messstation Erfurt-Weimar mit 36,1 °C). Am 30.06.2019 trat wieder so ein Extremtag auf. Hier fielen sogar die bis dahin geltenden deutschen Temperaturrekorde. Um die Entwicklung der hohen Temperaturen abzubilden, kann als Indikator der Temperaturkenntag Heißer Tag verwendet werden. Ein Heißer Tag zeichnet sich durch eine Tageshöchtstemperatur von mindestens 30 °C aus. Im 30-jährigen Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 (Abb. 1) waren in Thüringen durchschnittlich drei Heiße Tage zu verzeichnen. In den letzten 30 Jahren von 1990 bis 2019 (Abb. 2) waren es bereits mehr als sieben Heiße Tage pro Jahr. Die Auftrittswahrscheinlichkeit hat sich damit schon mehr als verdoppelt. Abb. 1 Mittlere Anzahl an Heißen Tagen im Refrenzzeitraum 1961 bis 1990 Abb. 2 Mittlere Anzahl an Heißen Tagen im Zeitraum 1990 bis 2019 In den kommunalen Faktenblättern wird die beobachtete und die voraussichtliche zukünftige Temperaturentwicklung für jede Gemeinde Thüringens umfassend dargestellt. Klicken Sie auf Ihre Gemeinde und laden Sie das kommunale Faktenblatt für Ihre Gemeinde als PDF (6,7 MB) herunter. In den Faktenblättern ist die Entwicklung der mittleren Lufttemperatur sowie die Temperaturkenntage Heiße Tage (Tageshöchsttemperatur 30 °C oder höher), Sommertage (Tageshöchsttemperatur 25 °C oder höher), Frosttage (Tagestiefsttemperatur unter 0 °C) und Eistage (Tageshöchsttemperatur unter 0 °C) in Zahlen und Grafiken dargestellt. Für den Referenzzeitraum 1961-1990 und für die letzten 30 Jahre 1990-2019 wurden die Messdaten der Stationen des Deutschen Wetterdienstes ausgewertet. Die nächsten 30 Jahre (2021-2050) und die ferne Zukunft (2071-2100) wurden anhand von Klimamodelldaten des Mitteldeutschen Kernensembles (MDK) projiziert. Klicken Sie in der Karte auf Ihre Gemeindegrenzen und laden Sie das kommunale Faktenblatt Temperatur für Ihre Gemeinde als PDF (ca. 6 MB) herunter. Die kommunalen Steckbriefe zum Niederschlag finden Sie unter Herausforderungen → Starkregen . Im Jahr 2018 konnten in Thüringen im Mittel knapp 19 Heiße Tage,  gemessen werden. In manchen Regionen traten bis zu 40 Heißen Tagen auf. Nach 2003 war der Sommer des Jahres 2018, der zweitwärmste Sommer seit Begin der Ausfzeichnungen. Im Jahr 2019 wiederholte sich der etwas weniger heiße Sommer und wurde nach 2003 und 2018 der drittwärmste Sommer in Thüringen. Die damit verbundenen Heißen Tage summierten sich im Mittel auf fast 16. Sogar auf dem Kamm des Thüringer Waldes waren zwei Heiße Tage zu verzeichnen. Tab. 1 Anzahl der Heißen Tage pro Jahr im Minimum, Mittelwert, Maximum für Thüringen Heiße Tage 1961-1990 1990-2019 2018 2019 Minimum 0 0,3 0 2 Mittel 3 7,1 19 15,7 Maximum 10,7 15,4 40 32 Abb. 3 Anzahl an Heißen Tagen im Jahr 2018 Abb. 4 Anzahl an Heißen Tagen im Jahr 2019 Zukünftige Anzahl Heißer Tage Die voraussichtliche zukünftige Anzahl an Heißen Tagen finden Sie in ReKIS WISSEN → Klima INFO → Zukünftiger Klimawandel → Heiße Tage . Danach wäre die Auftrittshäufigkeit Heißer Tage wie im Jahr 2018 der Durchschnitt. Dazu gehören auch Jahre weit mehr Heiße Tage als 2018 aufweisen. Im innerstädtischen Umfeld, bei ungünstigen Baulichen Bedingungen wie ein hoher Versiegelungsgrad ohne Grünflächen, z.B. Plätze, Parkplätze, Industrieflächen, können die Temperaturen weiter ansteigen. In den Innenstädten kann für das Jahr 2018 von 55 und mehr Heißen Tagen ausgegangen werden. Dieses Phänomen wird auch als innerstädtische Wärmeinsel bezeichnet (Vgl Abb. 5) Durch Lufttemperatur und -feuchtigkeitsmessungen in den großen Thüringer Städten Erfurt, Jena und Gera konnte der Wärmeinseleffekt auch in Thüringen nachgewiesen werden. Das Luftgütemessnetz des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) liefert dafür wertvolle Daten. Namhafte Einrichtungen wie z. B. das Max-Planck-Institut für Biogeochemie und die Ernst-Abbe-Hochschule in Jena erfassen eigene meteorologische Messdaten, die sie frei zur Verfügung stellen. Eine weitere Möglichkeit ist das Messen mittels mobiler Sensoren auf Straßenbahnen, wie es in Jena praktiziert wird. Des weiteren verfügt das TLUBN über ein passiv messendes Mikrowellenradiometer (MTP-5), welches Temperaturprofile über einer Stadt aufzeichnen kann. Über die Messungen von 2016 bis 2020 in Erfurt erfahren Sie in Kürze mehr auf der Homepage des TLUBN. Abb. 5 Das Stadtklima und seine Einflussfaktoren (Quelle: Deutscher Wetterdienst) Abb. 6 Durchschnittliche Oberflächentemperaturen im Juni 2019 Einen anderen Ansatz wählt das Projekt des TLUBN „COKAP“ (Verwendung von Copernicus- und weiteren Satellitendaten für Klimabewertungen in Regional- und Stadtplanungen Thüringens). COKAP geht diesen innerstädtischen Wärmeinseln unter Nutzung von Satellitendaten (Copernicus Sentinel 3) auf den Grund. Anhand der Unterschiede der Oberflächentemperaturen  zwischen dem Stadtgebiet und dem Umland in Abb. 6 werden die überhitzten Flächen im Bereich der Städte sichtbar. Die spezifischen Oberflächen innerhalb von versiegelten Siedlungs-, Gewerbe- bzw. Industriebereichen weisen eine höhere Erwärmung auf, die sich zum einen mehr aufheizen und zum anderen die Wärme langsamer an die Umgebung abgeben. Die Wärme wird gespeichert. Eine Abkühlung, gerade auch in Gebäuden, ist kaum möglich. Daher müssen Wege gefunden werden diese Abkühlung zu begünstigen bzw. herbei zuführen. Menschen,Tiere und Pflanzen aber auch Gebäude und kommunale Infrastrukturen leiden unter solchen Hitzebedingungen.Das Projekt COKAP geht diesen innerstädtischen Wärmeinseln unter Nutzung von Satellitendaten auf den Grund. Anhand von Oberflächentemperaturen können große Temperaturunterschiede zwischen den Innenstadtbereichen und dem Umland ermittelt werden. Die Kommunen haben die Herausforderungen hitzeresistente Strukturen zu schaffen. Die Aufhitzung der Städte sollte möglichst verringert und eine ausreichende nächtliche Abkühlung ermöglicht werden. Das spielt sowohl für bestehende Strukturen, wie auch in Planungsprozessen für die zukünftigen Stadtgestaltung eine große Rolle. (Kaltluft von umliegenden Wiesenflächen) Für eine nächtliche thermische Entlastung kann Kaltluft einen wesentlichen Beitrag leisten. Von Hitze sind vor allem Menschen betroffen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation keine Möglichkeiten haben ihre Räumlichkeiten zu verlassen. Das sind im besonderen alleinstehende ältere Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Aber auch Patienten in Krankenhäusern und Pflegeheimen sind diesen hohen Wärmebelastungen ausgesetzt. Oftmals haben die Patienten nicht die Möglichkeit Außenbereiche aufzusuchen bzw. an die frische Luft zu gehen. Aber auch der Großteil der Bevölkerung hält sich an normalen Werktagen die meiste Zeit des Tages in bestimmten Gebieten der Stadt und dort in Räumlichkeiten auf. Die meisten Wohnungen, Arbeitsplätze, Kindergärten oder Schulen verfügen nicht über Klimaanlagen. An Sommertagen kann die Hitze am Nachmittag und Abend über  nicht verschattete Fenster eindringen und staut sich über Nacht in den Räumlichkeiten. Erst am Morgen kann durch das Öffnen der Fenster eine Abkühlung erreicht werden. Bald hat sich die Außentemperatur aber wieder der Innentemperatur angenähert und eine Abkühlung durch Lüften ist nicht mehr möglich. Über den Tag heizen sich die Räumlichkeiten weiter auf. Tritt diese Situation der Hitze an mehreren Tagen hintereinander auf, steigt die Belastung weiter an. Sic h der Hitze im Freien auszusetzen bietet bei ungünstigen Bedingungen z. B. im städtischen Bereich eine zusätzliche Belastung. Hier können die Temperaturen schnell 10 °C höher sein als im Umland der Städte (-> Wärmeinseleffekt). Hinzu kommt die Belastung durch erhöhte UV-Strahlung. Das betrifft vorrangig Personen, die im freien Arbeiten müssen. Abb. 7 Wahrscheinlichkeit der Hitzebelastung im Sommer 2019 Die Karte links zeigt, in welchen Regionen Thüringens die Wahrscheinlichkeit der Hitzebelastung besonders hoch ist. Diese Bereiche zählen im Sommer häufig zu den 10 % heißesten Gebieten Thüringens. Dafür wurden im Rahmen des COKAP-Projektes die Oberflächentemperaturen der Sommermonate Juni, Juli und August 2019 aus den Copernicus-Sentinel-3-Satellitendaten genutzt. Wohnen in diesen Hitzebelastungsbereichen besonders viele junge und ältere Menschen unter 6 Jahren und über 65 Jahren, sind diese besonders betroffen. Eine solche Hitzebetroffenheit konnte während COKAP für die Stadt Gera ermittelt werden. Die entstandene Hitzebetroffenheitskarte der Stadt Gera finden Sie im ReKIS kommunal Thüringen Planung . Das Anlegen von Gärten, Parks, begrünten Innenhöfen, Straßengrün, die Bewirtschaftung von zusammenhängenden Grün- und Freiflächen oder Dach- und Fassadenbegrünung. Das bietet der Bevölkerung eine attraktive Aufenthaltsmöglichkeit, nicht nur an heißen Tagen. Außerdem werden Kaltluftentstehungsgebiete für die thermische Enlastung am Abdend und in der Nacht geschaffen. Das Anlegen von Teichen oder Seen, Brunnen oder Wasserspielen verbessert die Kühleffekte am Tag. Sonnenschirme (Foto: erge/pixabay) Hitzeaktionspläne werden als geeignetes Instrument betrachtet, um zum einen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, insbesondere von extremer Hitze, effizient zu kommunizieren und zum anderen ein situationsgerechtes Risikoverhalten zu erreichen und präventive Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Ein Hitzeaktionsplan soll die Verantwortlichen zudem in die Lage versetzen, im Falle eines Hitzeereignisses spontan handlungsfähig zu sein. (IMPAKT II) Während die meisten Menschen an Sommertage (ab 25 °C) noch vermehrt zu Aktivitäten im Freien angeregt werden, wird bei Heißen Tagen (ab 30 °C) schon auf allzu große Belastung durch z. B. Sport verzichtet und eher ein Ausgleich durch Abkühlung in Wäldern oder in und auf dem Wasser gesucht. Dabei werden auch Heiße Tage als angenehm und für eine Nutzung von Schwimmbädern als wünschenswert empfunden. Für den Großteil der Bevölkerung ist so ein Ausgleich an Heißen Tagen aber nur in ihrer Freizeit oder gar nicht möglich. Umso wichtiger ist es auf wesentliche Handlungsempfehlungen zu achten. Jeder Einzelne kann etwas tun. Handlungsempfehlungen für Tage mit erhöhter Hitzebelastung: Hitze meiden Sonnenschutz ausreichend Trinken körperliche Anstrengung reduzieren über den Tag Fenster geschlossen halten Lüften in der Nacht und am Morgen Bitte informieren Sie sich über die aktuellen Hitze- und UV-Warnungen auf der Warnseite des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Isoplethendiagramme des UV-Index, gemessen an der Messtation des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena (Göschwitz), zeigen welche UV-Schutzmaßnahmen zu welcher Zeit im Jahr notwendig sind. Badesee (Foto: Manfred Antranias Zimmer/pixabay) – Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, wie einer zunehmenden Hitzebelastung planerisch und organisatorisch begegnet werden kann, um die Aufenthaltsqualität in unseren Städten und Gemeinden trotz Klimawandels zu erhalten bzw. zu verbessern. Die für Thüringer Kommunen besonders bedeutsamen Handlungsmöglichkeiten sowie wichtige Ansprechpartner und Fördermöglichkeiten sind in der nachfolgenden Übersicht zusammengetragen.

Treibhausgase

Treibhausgase absorbieren die von der Erdoberfläche abgestrahlte langwellige Wärmestrahlung. Dieser natürliche Treibhauseffekt erhöht die Temperatur an der Erdoberfläche um 33 Kelvin auf ca. 15 °C. Die wichtigsten Treibhausgase sind Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid (CO 2 ), Methan (CH 4 ), Distickstoffmonoxid, Trivialname Lachgas (N 2 O). Durch industrielle Prozesse, die Nutzung fossiler Brennstoffe und Landnutzungsänderung ist die atmosphärische Konzentration der Treibhausgase stark angestiegen. Dieser Anstieg ist durch globale Messprogramme lokal und global nachweisbar. Abb. 1   Mittlere tägliche atmosphärische Kohlenstoffdioxid-Konzentration am Beutenberg in Jena (blaue Punkte und Linien) und zum Vergleich die mittlere monatliche Kohlenstoffdioxid-Konzentration am Mauna Loa auf Hawaii (rote Punkte und Linie), Quelle: MPI-BGC Anstieg seit Beginn der Industrialisierung von 280 ppm auf Global 340 ppm (1980), 415 ppm (2021) Mauna Loa 320 ppm (1960), 420 ppm (2021) Quelle: The Global Monitoring Laboratory (GML) of the National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) Jena (Beutenberg) 383 ppm (2008) auf 415 ppm (2021) Quelle: Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena (MPI-BGC) Die Konzentration des Kohlendioxids schwankt saisonal innerhalb eines Jahres. Außerdem wird die Nähe zu Emissionsquellen und Senken durch größere Schwankungen deutlich. Im Mittel sind aber die steigenden Treibhausgas-Konzentrationen an jedem Ort der Erde messbar und nahezu gleich. Abb. 2   atmosphärische Konzentration von Kohlendioxid, Lachgas, Methan; Quelle: NOAA Die Zuwachsrate der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentration hat in den letzten zehn Jahren mit einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 2,4 ppm einen neuen Höchststand erreicht. Abb. 3   Jährliche Zunahme der atmosphärischen CO2-Konzentration, Quelle: NOAA

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