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Gartenlust statt Gartenfrust

Gärtnern ist sinnliches Naturerleben, Genuss und Lebensfreude pur. Zumindest solange alles nach Plan verläuft. Wenn jedoch Blattläuse an den Rosen saugen, die Tomaten faulen und sich der anmutige Schmetterling als Kohlweißling erweist, wird aus dem entspannten Hobby mitunter Stress und es entbrennt ein erbitterter Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten. Viele Pflanzenfans entscheiden sich bewusst für eine entspannte Grundhaltung: Sie setzen auf robuste Sorten und vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahmen, dank derer viele Probleme erst gar nicht entstehen. Und sie tolerieren Schäden in gewissem Rahmen – im Wissen, dass „Schädlinge“ für Nützlinge wie Vögel, Igel und andere Bewohner des Biotops Garten eine wichtige Rolle spielen. Eine tolerante Grundhaltung bringt den Erkenntnisgewinn, dass sich viele Probleme mittelfristig von ganz alleine lösen. Blattläuse beispielsweise treten im Frühjahr oft explosionsartig auf, werden durch Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen aber schon bald deutlich dezimiert – die Nützlinge entwickeln sich naturgemäß nur etwas später, da sie sonst verhungern würden. Klug eingerichtet von der Natur? In der Tat, und nur einer von vielen guten Gründen, um in Sachen Pflanzenschutz mit Bedacht und manchmal eben auch mit ein bisschen Geduld vorzugehen – es lohnt sich. In dieser Broschüre finden Sie in kompakter Form viele Praxistipps rund um das Thema Pflanzenschutz und wie dies – zum Schutz von Umwelt und Gesundheit – auch ohne Chemie funktionieren kann. Veröffentlicht in Ratgeber.

Spanische Wegschnecken im Römersalat

Umfrage zu Pflanzenschutz im Hobbygarten Ob Schnecke im Salat oder Blattlaus auf der Rose – wenn Schädlinge sich auf selbst gezogenem Gemüse oder Blumen breit machen, greifen viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner schnell zur Chemie. Allein im Jahr 2012 gingen insgesamt 4.545 Tonnen Pflanzenschutzmittel für den Bereich Haus- und Kleingarten über die Ladentheken. Doch was wissen die Hobbygärtnerinnen und -gärtner eigentlich über die Umweltauswirkungen der meist frei im Bau- oder Gartenfach-handel verkäuflichen Mittel? Wie dosiere ich richtig – und welche chemiefreien Alternativen gibt es? In einer Online-Umfrage unter www.uba.de/garten befragt das Umweltbundesamt (UBA) noch bis zum 04. Juli 2014 Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner – Ziel ist ein möglichst realistisches Bild der gelebten Pflanzenschutzpraxis im Hobbygarten. Für die rund 18 Fragen werden nicht mehr als 15 Minuten benötigt – und wer weniger Zeit hat, kann einzelne Fragen auch überspringen. Die Umfrageergebnisse werden – natürlich völlig anonym – in ein neues Online-Informationsangebot auf www.umweltbundesamt.de einfließen. In Zukunft erfahren Hobbygärtnerinnen und Gärtner dort dann viel Wissenswertes über umweltrelevante Nebenwirkungen des Pflanzenschutzes mit Chemie – und lernen Alternativen kennen. Über die Hälfte der insgesamt für den Haus- und Kleingartenbereich abgegebenen ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ im Jahr 2012 – und damit Spitzenreiter – waren ⁠ Herbizide ⁠ mit einer Inlands-Abgabemenge von 2.377 t, gefolgt von Insektiziden, Akariziden und Pheromonen mit insgesamt 1.121 t, sowie von sonstigen Mitteln (gesamt 795 t), z.B. zur Schnecken- und Schadnagerbekämpfung, und Fungiziden, Bakteriziden und Viriziden (gesamt 252 t). In Deutschland ist das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠) gemäß Pflanzenschutzgesetz an den Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel und der gemeinschaftlichen Bewertung ihrer Wirkstoffe beteiligt und bewertet hierbei die Umweltrisiken. Das UBA berät das Bundesumweltministerium in umweltbezogenen Fragen zu Pflanzenschutzmitteln, wirkt an der Erarbeitung von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien sowie an der Ausgestaltung des Nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit. Das UBA erarbeitet Bewertungsverfahren und entwickelt diese weiter und betreibt anwendungsbezogene Umweltforschung. Die Spanische Wegschnecke trägt ihren Namen übrigens zu Unrecht. Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und des ⁠ Biodiversität ⁠ und ⁠ Klima ⁠ Forschungszentrums (BiK-F) haben jüngst herausgefunden, dass der gefürchtete Plagegeist gar nicht aus Spanien kommt. Lästig ist sie allemal – und Hobbygärtnern, die auf Gift verzichten möchten, bleibt meist nichts anderes übrig, als die Tiere in die Natur umzusiedeln oder getötet in der Restmülltonne zu entsorgen. Natürliche Fressfeinde muss die Arion lusitanicus kaum fürchten: Vermutlich weil sie bitteren Schleim absondert, wird sie von Vögeln und Igeln als Futter gemieden.

Gartenlust statt Gartenfrust

Gärtnern ist sinnliches Naturerleben, Genuss und Lebensfreude pur. Zumindest solange alles nach Plan verläuft. Wenn jedoch Blattläuse an den Rosen saugen, die Tomaten faulen und sich der anmutige Schmetterling als Kohlweißling erweist, wird aus dem entspannten Hobby mitunter Stress und es entbrennt ein erbitterter Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten. Viele Pflanzenfans entscheiden sich bewusst für eine entspannte Grundhaltung: Sie setzen auf robuste Sorten und vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahmen, dank derer viele Probleme erst gar nicht entstehen. Und sie tolerieren Schäden in gewissem Rahmen - im Wissen, dass "Schädlinge" für Nützlinge wie Vögel, Igel und andere Bewohner des Biotops Garten eine wichtige Rolle spielen. Eine tolerante Grundhaltung bringt den Erkenntnisgewinn, dass sich viele Probleme mittelfristig von ganz alleine lösen. Blattläuse beispielsweise treten im Frühjahr oft explosionsartig auf, werden durch Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen aber schon bald deutlich dezimiert - die Nützlinge entwickeln sich naturgemäß nur etwas später, da sie sonst verhungern würden. Klug eingerichtet von der Natur? In der Tat, und nur einer von vielen guten Gründen, um in Sachen Pflanzenschutz mit Bedacht und manchmal eben auch mit ein bisschen Geduld vorzugehen - es lohnt sich. In dieser Broschüre finden Sie in kompakter Form viele Praxistipps rund um das Thema Pflanzenschutz und wie dies - zum Schutz von Umwelt und Gesundheit - auch ohne Chemie funktionieren kann.<BR>Quelle: Umweltbundesamt

Krankheiten und Schädlinge

Bäumen im innerstädtischen Bereich, insbeondere Straßenbäumen, steht in der Regel nur ein eingeschränkter Lebensraum zur Verfügung. Vor allem der verdichtete und versiegelte Wurzelbereich wirkt sich nachhaltig auf die Vitalität der Bäume aus. Oft kommen mechanische Verletzungen hinzu, die den Eintritt für holzzerstörende Pilze begünstigen. Schäden an Bäumen werden auch durch Streusalz, Erdgas und Hundeurin verursacht. Geschwächte und bereits geschädigte Bäume sind besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Aus der Vielzahl der Schaderreger an Berliner Bäumen einige Beispiele: Fast alljährlich werden vor allem Sommer-Linden von Spinnmilben befallen. Heiße und trockene Jahre begünstigen ihre Vermehrung. Befallene Bäume zeigen bereits im Juni ein Vergilben der Blätter im unteren Kronenbereich. Bei starkem Befall kann sich das bis in die Krone hinauf fortsetzen. Es kommt dabei zum fortschreitenden Verbräunen und Vertrocknen der Blätter, was zu frühem Laubfall führt. Blattläuse sind besonders an jungen Blättern und Trieben zu finden. In trockenen und heißen Jahren werden verstärkt Linden von Blattläusen befallen. Die klebrigen Ausscheidungen der Blattläuse, der sog. Honigtau, sind wiederum Nahrungsgrundlage für Rußtaupilze, erkennbar an den geschwärzten Blättern. Verklebte und verschmutzte Flächen unter den Linden, oft auch auf Autos, sind eine weniger beliebte Folgeerscheinung. Die Blattbräune oder Blattnervenkrankheit bei Platanen ist auf einen Pilz __(Apiognomonia veneta)__ zurückzuführen, der braune Blattflecken entlang der Blattadern verursacht. Bei Befall kommt es bereits im Frühjahr zum Welken und Vertrocknen der jungen Austriebe, Starkäste werden nicht befallen. Die Kastanien-Miniermotte __(Cameraria ohridella)__, ein Insekt, das erst 1985 in Mazedonien entdeckt wurde, ist in Berlin erstmalig 1998 festgestellt worden. Befallen werden vorwiegend weißblühende Rosskastanien. Die Larven der Kastanien-Miniermotte zerstören durch ihre Fraßtätigkeit das Innere der Blätter, was äußerlich an einer hellbraunen Fleckung erkennbar ist. Bei starkem Befall kommt es zum vorzeitigen Blattfall. Jahrelanger Befall führt zur Schwächung des Baumes. Die Wollige Napfschildlaus __(Pulvinaria regalis)__, gehört zu den saugenden Schadorganismen, in Berlin wurde sie erstmals im Jahr 2000 festgestellt. Die Larven des Schädlings setzen sich auf Blättern und Zweigen fest und saugen hier den Pflanzensaft. Die Wollige Napfschildlaus bevorzugt insbesondere Linden und Rosskastanien und ist hier durch watteartige, weiße Gebilde am Stamm, die sich bei starkem Befall auch an den Ästen bilden, zu erkennen. Der zu den Schlauchpilzen zählende Schwächeparasit an Platane __(Splanchnonema platani)__ verursacht ein rasches Absterben von Ästen. Diese als Massaria bezeichnete Krankheit wurde in Deutschland erstmals 2003 nach einem heißen und besonders trockenen Sommer nachgewiesen. Auch größere Äste mit geringer Vitalität können befallen werden und rasch ganz oder teilweise abgetötet werden. Breite, leicht violett bis hellrötlich verfärbte Rindenbereiche der Astoberseite sind ein Zeichen des Befalls. Später färben dunkle Pilzsporen diese Partien fleckig-schwarz. Es folgt eine rasch voranschreitende Holzfäule im Gewebe der Astoberseite. Da die Astunterseite noch nicht befallen ist, bleibt der Ast weiterhin belaubt. Voll belaubte und dis dahin unauffällige, stärkere Äste können innerhalb einiger Wochen absterben und zu einer Gefahr werden. Die Weiße Mistel (Weißbeerige Mistel, __Viscum album__) wächst als immergrüner Halbschmarotzer auf den Ästen bestimmter Wirtsbäume und kann im Laufe der Jahre Büsche von bis zu einem Meter Durchmesser bilden. Die Samen der Mistel werden durch Vögel verbreitet, für die sie einen wichtigen Teil der Winternahrung darstellen. Das Berliner Pflanzenschutzamt hat bei Untersuchungen im Raum Steglitz-Zehlendorf seit 1987 eine Zunahme des Auftretens der Laubholz-Mistel verzeichnet. Die vielfältigen Beeinträchtigungen am Straßenstandort schwächen die Bäume und machen sie anfällig für die Besiedlung mit Misteln. Misteln – Möglichkeiten zur Vitalisierung von Wirtsbäumen Weitere Informationen Pflanzenschutzamt Berlin: Überwachung von Schadorganismen im Berliner Stadtgebiet

Gartenlust statt Gartenfrust

Gärtnern ist sinnliches Naturerleben, Genuss und Lebensfreude pur. Zumindest solange alles nach Plan verläuft. Wenn jedoch Blattläuse an den Rosen saugen, die Tomaten faulen und sich der anmutige Schmetterling als Kohlweißling erweist, wird aus dem entspannten Hobby mitunter Stress und es entbrennt ein erbitterter Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten. Viele Pflanzenfans entscheiden sich bewusst für eine entspannte Grundhaltung: Sie setzen auf robuste Sorten und vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahmen, dank derer viele Probleme erst gar nicht entstehen. Und sie tolerieren Schäden in gewissem Rahmen - im Wissen, dass "Schädlinge" für Nützlinge wie Vögel, Igel und andere Bewohner des Biotops Garten eine wichtige Rolle spielen. Eine tolerante Grundhaltung bringt den Erkenntnisgewinn, dass sich viele Probleme mittelfristig von ganz alleine lösen. Blattläuse beispielsweise treten im Frühjahr oft explosionsartig auf, werden durch Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen aber schon bald deutlich dezimiert - die Nützlinge entwickeln sich naturgemäß nur etwas später, da sie sonst verhungern würden. Klug eingerichtet von der Natur? In der Tat, und nur einer von vielen guten Gründen, um in Sachen Pflanzenschutz mit Bedacht und manchmal eben auch mit ein bisschen Geduld vorzugehen - es lohnt sich. In dieser Broschüre finden Sie in kompakter Form viele Praxistipps rund um das Thema Pflanzenschutz und wie dies - zum Schutz von Umwelt und Gesundheit - auch ohne Chemie funktionieren kann.<BR>Quelle: Umweltbundesamt

Pflanzenstärkungsmittel zur Regulierung tierischer Schadorganismen an Kräutern

Saugende Schaderreger wie Zikaden, Thripse, Spinnmilben und Blattläuse zählen an Kräutern zu den wichtigsten Schädlingen. Durch die Saugtätigkeit können punktförmige Chlorosen, Verformungen und damit Wuchsbeeinträchtigungen auftreten. In den Jahren 2006 bis 2008 wurden am Standort des Pflanzenschutzamtes Berlin Versuche zur Eignung von Pflanzenstärkungsmitteln bei der Reduzierung von Schadsymptomen durch saugende Schaderreger durchgeführt. Dafür wurde eine randomisierte Blockanlage in vier Wiederholungen mit den Kulturen Oregano, Thymian und Zitronenmelisse auf einer Parzellengröße von je 2 m² angelegt. Die Anzahl der Schadorganismen wurde mittels Auswaschen von Probematerial, durch Farbfallen und durch visuelle Bonitur der Schadsymptome mehrmals in der Saison ermittelt. Es werden einzelne Ergebnisse aus dem umfangreichen Untersuchungsprogramm vorgestellt (siehe Abbildungen). Im Jahr 2006 konnte nach einer einmaligen Applikation die Schädlingspopulation von Thrips und Zikaden nicht reduziert werden, nur die Spinnmilbenpopulation wurde durch BioRepell kurzfristig gesenkt, erreichte aber nach 21 Tagen wieder das Niveau der Kontrolle. Im Jahr 2008 konnte in der 21. Kalenderwoche, nach der dritten Applikation, in den Varianten Quassia-Extrakt-MD und NeemAzal-T/S im Vergleich zur Kontrolle bei Zikaden und bei Thripsen ein Populationsrückgang festgestellt werden, die Blattläuse wurden nicht dezimiert. Die Wirkungsgrade nach Abbott betragen bei Zikaden für Quassia-Extrakt-MD 49 %, für NeemAzal-T/S 76 %. Nach der abschließenden visuellen Bonitur (24. Kalenderwoche) zeigte nur NeemAzal-T/S anhaltende Effekte an Zitronenmelisse und an Oregano. Die in Vorversuchen erzielten positiven Ergebnisse zur Reduzierung von Schadsymptomen durch tierische Schadorganismen nach Anwendung von Steinmehl und Knoblauchextrakten an Einzelpflanzen konnten in diesem langjährigen und umfangreichen Versuch nicht nachgewiesen werden.

Nützlinge im Garten

Natürliche Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen im Garten Ohne Chemie: Wie Sie nachhaltig mit Nützlingen gärtnern Verzichten Sie auf chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ im Garten. Tolerieren Sie potentielle Schädlinge, solange sie nicht massenhaft vorkommen. Setzen Sie gekaufte Nützlinge gezielt ein, zum Beispiel im Gewächshaus. Gestalten Sie Ihren Garten möglichst naturnah. Gewusst wie Bienen bestäuben Pflanzen, Vögel fressen Raupen und Igel vertilgen Schnecken. Neben diesen Nützlingen gibt es weniger bekannte Tiere, die Blumen, Obst, Gemüse und andere Pflanzen vor Schädlingsbefall schützen. Wichtig ist, die Balance zwischen Nützlingen und Schädlingen nicht zu stören. Sie gefährden dieses Gleichgewicht, wenn Sie chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ einsetzen oder wenn der Garten zu wenige Versteckmöglichkeiten bietet. Die chemische Giftkeule wird eingemottet : Bei Pilzkrankheiten, Schädlingsbefall und Unkräutern setzen viele Gärtner*innen chemische Pflanzenschutzmittel (⁠ Pestizide ⁠) ein. Doch die "Giftspritze" hat gravierende Nachteile: Über unsere Nahrung nehmen wir häufig Rückstände dieser Pestizide in unseren Körper auf. Außerdem töten sie nicht nur Schädlinge im Garten, sondern häufig auch Nützlinge. Dann fehlen die Bienen zum Bestäuben und die Florfliegen zum Bekämpfen der Blattläuse. Ein Teufelskreislauf. Verzichten Sie deshalb auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, zumal es viele wirksame Alternativen gibt. Toleranz gegenüber Lebewesen: Nützlinge können sich nur dann im Garten ansiedeln und vermehren, wenn sie auch langfristig Futter finden. Gehen Sie daher nicht in jedem Fall gegen vermeintliche Schädlinge vor. Verzichten Sie zum Beispiel darauf, bereits die ersten Blattläuse im Frühjahr zu bekämpfen. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle, zum Beispiel für Spinnen, Florfliegen, Schlupfwespen und Marienkäfer. Nützlinge gezielt einsetzen: Neben Nützlingen, die sich von selbst im Garten ansiedeln, gibt es solche, die im Fachhandel zu kaufen sind. Sie können sie im Garten und insbesondere im Gewächshaus ansiedeln. Die Kosten hängen von der Größe der zu behandelnden Fläche und der Nützlingsart ab. Sie sind aber zumeist günstiger als chemische Pflanzenschutzmittel. Der große Vorteil: Es gibt kaum Gefahren durch Fehlanwendungen. Viele Nützlinge lassen sich gegen mehrere Schädlingsarten einsetzen und vermehren sich oft selbst weiter, solange noch Schädlinge als Nahrungsgrundlage aufzuspüren sind. Tun Sie sich mit anderen Menschen im Hobbygarten zusammen. Sammelbestellungen sind wesentlich günstiger. Beispiele für den Nützlingseinsatz: Gegen Blatt- und Wollläuse, Thripse und Spinnmilben hilft Ihnen der Einsatz von Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) . Hängen Sie Pappkärtchen und Pappwaben mit Florfliegeneiern oder Larven an die befallenen Pflanzen. Fünf Kärtchen mit je 120 Florfliegeneiern reichen für 20 Quadratmeter und kosten etwa 10 Euro. Für den Einsatz gegen Thripse empfehlen sich außerdem Raubmilben der Gattung Amblyseius . Fünf Tütchen kosten rund zehn Euro. Sind Ihre Obstbäume von Apfelwicklern befallen, hilft der Einsatz von Nematoden der Art Steinernema feltiae . Eine Packung mit sechs Millionen der winzigen Fadenwürmer in Tonpulver kostet etwa 15 Euro. Das reicht für drei große Bäume. Der Einsatz der Schlupfwespe Encarsia formosa hilft unter anderem gegen den Schädlingsbefall von Tomatenkulturen durch die Weiße Fliege. 600 Puppen sind für rund 15 Euro zu bekommen. So gestalten Sie Ihren Garten naturnah: Bieten Sie durch das Anhäufen von ⁠ Totholz ⁠ und Blättern den Tieren Versteckmöglichkeiten. Igel brauchen mehrere Sommerschlafplätze und einen weiteren Platz für den Winterschlaf. Dafür nutzen sie gerne Komposthaufen, Reisighaufen, große Laubhaufen oder dichte Gebüsche. Legen Sie gemischte Blüten- und Wildobsthecken an, auch eine Trockenmauer und ein kleiner Teich machen den Garten abwechslungsreicher. Schneiden Sie Stauden erst im Frühjahr zurück. Viele nützliche Insekten überwintern in ihren Blütenstängeln. Ziehen Sie ungefüllte Blüten den gefüllten Sorten vor. Bei gefüllten Blüten haben sich die Staub- und/ oder Fruchtblätter zu Blütenblättern umgebildet. Dadurch produzieren diese Blüten weniger oder gar keinen Nektar und keine Pollen mehr. Zudem kann es passieren, dass ihre Blütenblätter den Tieren den Weg zu den Staubgefäßen und zum Nektar versperren. Bitte stellen Sie ganzjährig Wasser für die Tiere im Garten bereit. Eine größere Schale auf dem Boden dient Kleinsäugern als Tränke und Vögeln als Badestelle. Kleine Schälchen mit Steinen darin dienen Insekten als Tränke. Das Wasser muss täglich gewechselt werden, da insbesondere für Vögel eine hohe Ansteckungsgefahr für Krankheiten besteht! Hängende Tränkeflaschen sind für Vögel eine keimarme Alternative. Tolerieren Sie den Maulwurf im Garten! Maulwürfe sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und dürfen somit weder gestört, gefangen noch getötet werden. Maulwürfe sind sehr nützlich, sie fressen z.B. Schnecken, Engerlinge und Schnakenlarven. "Hotels" für Nützlinge: Wenn Sie es optisch etwas aufgeräumter mögen, können Sie auf andere Weise für Versteckmöglichkeiten sorgen. Ein Igelhaus dient den Tieren als Platz zum Überwintern. Es ist zum Beispiel im Baumarkt erhältlich, Sie können es aber auch selbst bauen. Igel sind reine Fleischfresser und brauchen Insekten. Die Nahrungssuche gestaltet sich jedoch wegen des Insektensterbens und der heißen Sommer immer schwieriger. Sollten Sie im Herbst Igel finden, die weniger als 600 Gramm wiegen, brauchen diese fachkundige Hilfe ! Wenden Sie sich an Igelstationen, Wildtierauffangstationen oder den Tierarzt! Ein Insektenhotel dient als Überwinterungs-, Nist- und Überlebenshilfe. Wichtige Nützlinge, etwa Schlupfwespen, können darin überwintern. Bauanleitungen gibt es unter anderem beim BUND und beim NABU . Nistkästen lassen sich kaufen, aber auch leicht selbst bauen. Höhlenbrüterkästen sind – je nach Größe des Einfluglochs – zum Beispiel für Blaumeise, Feldsperling oder Gartenrotschwanz geeignet. Es gibt aber auch spezielle Nisthilfen für Waldkäuze, Baumläufer und Stelzen. Wählen Sie Nistkästen und -plätze mit Bedacht aus und beachten Sie dabei die regionalen Gegebenheiten. Weitere Maßnahmen erfahren Sie hier . Hintergrund Umweltsituation: Wer auf chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ verzichtet, unterstützt das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern. Studien belegen, dass sich die Zahl der Schädlinge durch den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in einigen Fällen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Sprühnebel, der auf benachbarte blühende Pflanzen weht, gefährdet insbesondere Bienen und andere Bestäuber. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Gesetzeslage: Wer Pflanzenschutzmittel einsetzt, ohne sich an die Anwendungsbestimmungen auf der Packungsbeilage zu halten, muss gegebenenfalls eine Strafe zahlen. Dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln so streng reglementiert und in vielen Fällen verboten ist, liegt nicht nur an der Gefahr für den Menschen, sondern hat auch mit den negativen Auswirkungen auf Nützlinge zu tun. Es gibt deshalb einige Schädlinge, gegen die im Hobbybereich zurzeit keine Insektizide zugelassen sind, zum Beispiel gegen Möhrenfliegen, Kohlfliegen und Maulwurfsgrillen. Marktbeobachtung: Seit vielen Jahren setzen Firmen im Erwerbsgartenbau gezielt Nützlinge ein. Dieser Einsatz gilt dort als eine der wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen. Mittlerweile wenden sich Anbieter, die sich auf die Vermehrung wichtiger Nützlingsarten spezialisiert haben, mit ihren Produkten auch an Hobbygärtner*innen. Immer mehr Kunden ziehen den Einsatz solcher Tiere dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel vor. Sie verzichten bewusst auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, weil ihnen, etwa beim Anbau von Gemüse und Obst, eine ungespritzte Ernte wichtig ist. Weitere Informationen finden Sie hier: Ratgeberportal Pflanzenschutz im Garten (⁠ UBA ⁠-Themenseite) Tipps zum Umgang mit Gartenschädlingen (UBA-Themenseite) Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Landwirtschaft (UBA-Themenseite)

Bildergalerie gebietsfremde und invasive Arten

Ein Lernangebot für Kinder. Drüsiges Springkraut kommt eigentlich aus Indien. Inzwischen wächst es bei uns an vielen Ufern von Flüssen und Bächen und verdrängt heimische Uferpflanzen. So sieht die Blüte des Drüsigen Springkrauts aus der Nähe aus. Du kannst sie gut an ihrem Geruch erkennen: Sie stinkt! Der Sommerflieder oder Schmetterlingsflieder kommt aus China. Er blüht rosa, lila oder weiß. Die Pflanze ist anspruchslos und wächst auch an Straßenrändern, auf Bahndämmen und auf Brachflächen. Für Schmetterlinge ist der Sommerflieder eine willkommene Nahrungsquelle. Mit ihren langen Rüsseln können sie den gut versteckten Nektar aus den Blüten saugen. Die Kanadische Goldrute wächst an Bahndämmen, Straßenrändern, aber auch in Gärten. Sie ist ein Überlebenskünstler - und deshalb leider vielen einheimischen Arten überlegen. Sie werden von ihr verdrängt. Der Riesen-Bärenklau aus Russland kann schwere Verbrennungen verursachen. Deshalb: Niemals anfassen! Unter seinen großen Blättern wächst nichts anderes mehr. Den Asiatischen Marienkäfer gibt es in vielen Farbvarianten. Meistens hat er 19 Punkte und sein Kopfschild ist stärker weiß gefärbt als bei unserem heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer. Er kommt seit ungefähr 10 Jahren in Deutschland vor und vermehrt sich stark. Problematisch ist das, weil seine Larven sehr gefräßig sind und auch die Larven vieler heimischer Insekten fressen. Zum Vergleich: Ein heimischer Siebenpunkt-Marienkäfer. Neuerdings muss er sich mit Asiatischen Marienkäfern um Blattläuse streiten - und auch seine Larven werden von den fremden Larven gefressen. Die Nilgans ist eigentlich im tropischen Afrika zu Hause. Heute kannst du die Gänse auch bei uns an Seen und Parkteichen entdecken. Sie sind Nachfahren von Tieren, die aus Tierparks geflüchtet sind. Kanadagänse sind inzwischen an vielen Gewässern zu finden. Ursprünglich kamen sie nur in Nordamerika vor. Die Gänse hier bei uns sind die Nachfahren von Gänsen, die vor knapp 70 Jahren hier ausgesetzt wurden. Besonders im Rheinland brüten viele Halsbandsittiche. Sie sind Nachkommen von Zootieren. Rostgänse sind bei uns noch nicht so häufig anzutreffen. Sie kommen eigentlich aus der aisatischen Steppe. Die ersten Nutrias sind 1933 aus einer Pelztierfarm ausgerissen. Heute leben sie an vielen Gewässern in Deutschland. Sie sind ein Problem, weil sie seltene Wasserpflanzen fressen und steile Ufer durchlöchern, so dass diese abstürzen können. Niedlich, aber nicht nett: Der Waschbär frisst Eier und Jungvögel, klaut Fledermäusen und Eulen die Bruthöhlen und mag seltene Schlangen, Frösche und Schildkröten zum Fressen gern. Die Tiere stammen ursprünglich aus Amerika. In den 30er Jahren wurden sie hier ausgesetzt oder konnten aus Gehegen entkommen. Zurück zum Thema: Eingeschleppt und ausgesetzt

Chemische Pflanzenschutzmittel im Hobbygarten

Chemische Pflanzenschutzmittel belasten Umwelt und Mensch Wie Sie Pflanzenschutzmittel umweltschonend einsetzen Prüfen Sie genau, gegen welchen Schädling oder welche Pflanzenkrankheit Sie vorgehen. Verwenden Sie ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ nur wie vom Hersteller vorgeschrieben. Achten Sie auf die Witterungsverhältnisse. Kaufen Sie die Produkte erst nach ausführlicher Beratung. Vorsicht! Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Gewusst wie Hobbygärtner*innen wundern sich mitunter, warum ein ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Das kann an einer falsch diagnostizierten Krankheit liegen oder daran, dass ein Mittel gegen einen bestimmten Schädling eingesetzt wird, dafür aber gar nicht zugelassen ist. Das belastet die Umwelt, die Menschen und auch den Geldbeutel. Prüfen Sie genau, um welchen Schaderreger es sich handelt. Manche Schädlinge sind nur ein optisches Problem, zum Beispiel Blattläuse an Ziergehölzen. Suchen Sie nach Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln, ein gezielter Wasserstrahl reicht häufig aus. Verzichten Sie auf selbst hergestellte Pflanzenschutzmittel. Sie sind verboten und werden mit ihren Wirkungen oft unterschätzt. Lassen Sie sich zum Beispiel von Gärtnereien oder Kleingartenvereinen beraten. Der Einsatz jeglicher Unkrautvernichtungsmittel (= ⁠ Herbizide ⁠, z.B. Glyphosat, Essigsäure, Salz) auf versiegelten Flächen, etwa auf Hofflächen, Terrasse, Bürgersteig und Einfahrten, ist verboten. Halten Sie sich an die Regeln: Sie dürfen ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ nur so verwenden, wie es in der Gebrauchsanweisung steht. Manche Hobbygärtner*innen vermuten zum Beispiel, dass ein Mittel gegen Blattläuse an Rosen auch die am Salat beseitigen kann. Dabei ist es für diesen Bereich nicht zugelassen. Es wurde also nicht überprüft, ob es auch bei Salatpflanzen wirkt und ob die Auswirkungen für Mensch und Umwelt vertretbar sind. Verwenden Sie Pflanzenschutzmittel nur in den Kulturen, für die sie explizit zugelassen sind. Vorsicht vor Rückständen von Pflanzenschutzmitteln! Gerade bei Pflanzen, die für den Verzehr geeignet sind, riskieren Sie Ihre Gesundheit. Halten Sie sich an die vorgeschriebenen Wartezeiten zwischen der letzten Anwendung und der Ernte. Die passende ⁠ Witterung ⁠: Zeitdruck ist kein guter Ratgeber bei der Pflanzenpflege. Wer zum Beispiel seine Pflanzen noch kurz vorm nächsten Regenschauer chemisch behandeln will, belastet die Umwelt. Der Regen wäscht die Pflanzenschutzmittel ab, bevor sie überhaupt am beabsichtigten Standort wirken können. Verwenden Sie Pflanzenschutzmittel nur an Tagen, für die keine Niederschläge angekündigt sind. Vermeiden Sie die Mittagssonne, die Temperatur sollte unter 25 Grad liegen. Hitze vermindert die Wirkung vieler Pflanzenschutzmittel, da die Wirkstoffe verdunsten, bevor sie wirken. Achten Sie auf einen windstillen Zeitpunkt. Sonst kann die Spritzbrühe in die weitere Umwelt gelangen, insbesondere in offene Gewässer. Am sinnvollsten ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den frühen Morgen- oder Abendstunden. Auch Laien werden bestraft: Beachten Sie die Regeln für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Anderenfalls drohen Geldstrafen – auch, wenn Sie zunächst gar nicht wissen, was Sie falsch gemacht haben. Halten Sie sich genau an die Gebrauchsanweisung, verwenden Sie von dem ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ niemals mehr oder weniger als in der Packungsbeilage vorgeschrieben. Setzen Sie Pflanzenschutzmittel nur auf der dafür zugelassenen Kultur ein. Der Einsatz auf versiegelten Flächen, etwa auf der Terrasse oder dem Bürgersteig, ist verboten. Die Geldbuße beträgt bis zu 50.000 Euro. Was noch zu tun ist: Entsorgen Sie Restmengen von Pflanzenschutzmitteln bei einer Sammelstelle für Sondermüll. Entsorgen Sie Pflanzenschutzmittel niemals zum Beispiel in der Toilette, im Garten oder im Graben! Das kann mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Sind Sie sich unsicher? Dann informieren Sie sich in öffentlichen Beratungsstellen, am Verkaufsort in Gartencentern und Baumärkten oder auf der Informationsplattform des Umweltbundesamts. Weitere Informationen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln lesen Sie hier . Weitere Tipps zum möglichst umweltverträglichen Umgang mit Unkraut finden Sie hier . Hintergrund Umweltsituation: Chemische ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ können der Umwelt schweren Schaden zufügen. Das gilt unter anderem für einige, die systemisch wirken und von den Pflanzen aufgenommen werden. Die Wirkstoffe können unter anderem in den Nektar und die Pollen übergehen. Wie gefährlich solche Mittel sind, hängt unter anderem von Substanzeigenschaften ab, wie etwa ⁠ Persistenz ⁠, Anreicherung in der Pflanze und Mobilität in dieser. Um eine Zulassung zu erhalten, wird ein Pflanzenschutzmittel auch im Bereich Umwelt geprüft. Hierbei wird unter anderem darauf geachtet, ob ein Produkt Bienen gefährden könnte. Pflanzenschutzmittel, die als bienengefährlich und den Kategorien B1 und B2 zugeordnet sind, dürfen keine Zulassung für Anwendungen im Freiland erhalten. Weitere Informationen bietet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit . Pflanzenschutzmittel für nichtberufliche Anwender erhalten keine Zulassung, wenn mögliche Nebenwirkungen für Landlebewesen nur durch aufwändige Zusatzmaßnahmen auf ein vertretbares Maß beschränkt werden können. Ebenfalls keine Chance auf Zulassung haben Mittel, die einen mehr als zehn Meter weiten Abstand zum nächsten Gewässer erforderlich machen, um Wasserorganismen zu schützen. Gesetzeslage: Das Pflanzenschutzgesetz unterscheidet zwischen beruflichen und nicht-beruflichen Anwendern. Hobbygärtner*innen dürfen nur Pflanzenschutzmittel verwenden, die für sie zugelassen und gekennzeichnet sind. Sie sind dem Gesetz nach nicht „sachkundig im Pflanzenschutz“. Gewerbliche Anwender müssen einen Sachkundennachweis erbringen. Der Gesetzgeber verlangt, dass sich professionelle Anwender zum Beispiel genau mit den Düsen beim Spritzen oder mit der Schutzausrüstung auskennen. Für den Hobbybereich sind lediglich die Mittel erlaubt, bei denen die Nebenwirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier als relativ gering gelten. Giftige und ätzende Pflanzenschutzmittel werden nicht zugelassen. Dasselbe gilt für sensibilisierende Substanzen, also solche, die häufig allergische Reaktionen hervorrufen. Generell verboten ist es, Pflanzenschutzmittel auf versiegelten Flächen einzusetzen. Ebenfalls nicht erlaubt sind selbst hergestellte Mittel, etwa aus Nikotin oder Chili. Das gilt allerdings nicht für ⁠ Pflanzenstärkungsmittel ⁠, zum Beispiel aus Brennnesseln. Weitere Informationen finden Sie hier: Portal zum Pflanzenschutz im Garten (⁠ UBA ⁠-Themenseite) Tipps zum Umgang mit Gartenschädlingen (Uba-Themenseite) Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (UBA-Themenseite) Rechtliches zum Einsatz von Pflanzenschutzmittteln im Hobbygarten (UBA-Themenseite)

Blattläuse

Tipps für einen umweltschonenden Umgang mit Blattläusen So bekämpfen Sie Blattläuse ohne Chemie Gestalten Sie Ihren Garten naturnah, um Fressfeinde der Blattläuse anzulocken. Siedeln Sie im Gewächshaus gezielt Nützlinge an. Wählen Sie Pflanzensorten, die bei Blattläusen unbeliebt sind. Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, damit die Läuse sich nicht massenhaft vermehren. Entfernen Sie Blattläuse per Hand oder Wasserstrahl. Gewusst wie Blattläuse zählen neben ⁠ Nacktschnecken ⁠ zu den bekanntesten Schädlingen im Garten. Sie stechen die Pflanzen an, auf denen sie sich angesiedelt haben, und saugen den zuckerhaltigen Pflanzensaft. Blattläuse können auch Viruserkrankungen auf die Pflanzen übertragen. Andererseits spielen Blattläuse eine wichtige Rolle in der Nahrungskette. Viele Vogelarten, Spinnen und Marienkäfer ernähren sich von ihnen. Locken Sie Fressfeinde an, indem Sie den Garten möglichst abwechslungsreich gestalten. Errichten Sie Versteck- und Nistmöglichkeiten für die Nützlinge. Auch im Gewächshaus befallen Blattläuse die Pflanzen: Kaufen Sie bei Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Nützlinge für das Gewächshaus. Hier sind einige Beispiele: Larven der Florfliege (Chrysoperla carnea) vertilgen neben Blattläusen und Wollläusen auch Thrips und Spinnmilben. Hängen Sie Pappkärtchen und Pappwaben mit Florfliegeneiern oder Larven an die befallenen Pflanzen. Fünf Kärtchen mit je 120 Florfliegeneiern reichen für 20 Quadratmeter und kosten etwa 10 Euro. Schlupfwespen (Aphidius colemani, A. ervi) legen ihre Eier in die Blattläuse, die schlüpfenden Larven fressen diese auf und verpuppen sich. Nach rund 15 Tagen schlüpfen die Wespen. Jedes einzelne Weibchen kann bis zu 200 Blattläuse anstechen. Eine Packung mit 500 Puppen kostet rund 20 Euro und reicht für etwa 250 Quadratmeter. Marienkäfer und ihre Larven sind auf Blattläuse spezialisiert. Ein ausgewachsener Käfer vertilgt in seinem etwa einjährigen Leben bis zu 5000 Blattläuse. Kaufen Sie Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata; 30 Larven für rund 10 Euro) oder Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata; 150 Eier für etwa 12 Euro). Die Larven der räuberischen Gallmückenart Aphidoletes aphidimzya vermehren sich schnell, werden aber nur bei mehr als 14 Stunden Licht am Tag aktiv. 200 Puppen reichen für zehn Quadratmeter und kosten etwa 10 Euro. Zahlreiche Nützlinge können im Garten und im Gewächshaus unauffällig aber effektiv gegen Schaderreger eingesetzt werden. Blattläuse meiden starke Pflanzen: Achten Sie schon beim Kauf eines Gewächses darauf, dass es zu den Lichtverhältnissen in Ihrem Garten passt. Verkümmerte Pflanzen sind ein gefundenes Fressen für Blattläuse. Dasselbe gilt für überdüngte Pflanzen, weil sie ein weiches Gewebe haben. Setzen Sie ⁠ Pflanzenstärkungsmittel ⁠ ein. Gefestigtes Gewebe und Abwehrstoffe schrecken Blattläuse ab. Verwenden Sie Pflanzenextrakte, etwa aus Knoblauch oder Brennnessel. Bauen Sie resistente Sorten an, zum Beispiel Bataviasalat „Leny“, Lollo Rossa „Solsun“ und die Eisbergsalat-Sorten „Barcelona“, „Bennie“ und „Fortunas“, sowie die Himbeer-Sorten „Rumiloba“ und „Rutrago“. Mit Handarbeit gegen Lausbefall: Achten Sie frühzeitig darauf, ob die Pflanzen befallen sind. Zerquetschen Sie einzelne Läuse mit den Fingern oder streifen Sie sie ab. Verwenden Sie bei Gehölzen und robusten Stauden einen harten Wasserstrahl. Aber Vorsicht – steigern Sie den Wasserdruck erst nach und nach. Schneiden Sie von Blattläusen befallene Triebspitzen einfach ab. ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ nur im Notfall: Die meisten chemischen Pflanzenschutzmittel schaden auch Nützlingen. Wer sie trotzdem verwendet, gefährdet das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Feinden. Bei vielen Präparaten sind mehrere Spritzungen innerhalb weniger Wochen notwendig. Trotzdem entwischen manche Läuse, die sich an den Triebspitzen, an Blattunterseiten und Wurzeln verstecken. Wer im Notfall die Blattläuse trotzdem mit chemischen Mitteln bekämpfen will, sollte sich genau darüber informieren: Wählen Sie möglichst umweltverträgliche Wirkstoffe. Verwenden Sie Produkte auf der Basis von Rapsöl, Fettsäuren oder Kali-Seife. Kaufen Sie nur Produkte, denen keine weiteren Wirkstoffe außer einem der genannten zugesetzt sind. Behandeln Sie die Pflanzen abends oder an einem bedeckten Tag, da die Tröpfchen wie winzige Linsen wirken und Sonnenbrand an den Pflanzen verursachen können. Grüne Pfirsichblattlaus Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) ist im Frühjahr vorwiegend auf Pfirsichbäumen anzutreffen und wechselt im Sommer auf Gemüsepflanzen. Sie ist vor allem als Virusüberträger von Bedeutung. Unkräuter werden auch befallen und sollten daher im Gemüsebeet gejätet werden. Quelle: James K. Lindsey | www.wikimedia.org | Picture taken in Commanster Belgian High Ardennes Species Myzus persicae | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5 Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) ist im Frühjahr vorwiegend auf Pfirsichbäumen anzutreffen und wechselt im Sommer auf Gemüsepflanzen. Sie ist vor allem als Virusüberträger von Bedeutung. Unkräuter werden auch befallen und sollten daher im Gemüsebeet gejätet werden. Mehlige Apfelblattlaus Bei einem starken Befall mit der schwarzen Mehligen Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea) wachsen Triebe verkrümmt, Blätter fallen vorzeitig ab, befallene Früchte bleiben klein. Im Hobbygarten kann ein Befall meist toleriert werden. Quelle: Uwe Harzer | www.greencommons.de | Mehlige Apfelblattlaus Dysaphis plantaginea an Apfel Stammmütter und junge Blattläuse | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0 Bei einem starken Befall mit der schwarzen Mehligen Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea) wachsen Triebe verkrümmt, Blätter fallen vorzeitig ab, befallene Früchte bleiben klein. Im Hobbygarten kann ein Befall meist toleriert werden. Apfelfaltenlaus Ein Befall mit Apfelfaltenläusen (Dysaphis anthrisci, D. derecta) ist leicht zu erkennen: Die Ränder der Apfelblätter erscheinen faltenartig aufgeworfen und sind leuchtend rot gefärbt. Dem Baum schaden die meist blaugrau gefärbten Blattläuse aber in der Regel kaum, eine Bekämpfung ist daher nicht notwendig. Quelle: Appaloosa | www.wikimedia.org | Befall eines Apfelbaumes mit der Apfelfaltenlaus | https://en.wikipedia.org/wiki/en:GNU_Free_Documentation_License | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 Ein Befall mit Apfelfaltenläusen (Dysaphis anthrisci, D. derecta) ist leicht zu erkennen: Die Ränder der Apfelblätter erscheinen faltenartig aufgeworfen und sind leuchtend rot gefärbt. Dem Baum schaden die meist blaugrau gefärbten Blattläuse aber in der Regel kaum, eine Bekämpfung ist daher nicht notwendig. Grüne Apfelblattlaus Die Grüne Apfelblattlaus (Aphis pomi) ist vorwiegend an jungen Bäumen anzutreffen, insbesondere, wenn sie zu viel gedüngt wurden. Eine Bekämpfung ist daher im Hobbygarten nicht notwendig. Befallene Blätter können abgepflückt, stark befallene Triebspitzen abgeschnitten und über den Kompost oder Biomüll entsorgt werden. Quelle: Christoph Hoyer Die Grüne Apfelblattlaus (Aphis pomi) ist vorwiegend an jungen Bäumen anzutreffen, insbesondere, wenn sie zu viel gedüngt wurden. Eine Bekämpfung ist daher im Hobbygarten nicht notwendig. Befallene Blätter können abgepflückt, stark befallene Triebspitzen abgeschnitten und über den Kompost oder Biomüll entsorgt werden. Apfelgraslaus Die Apfelgraslaus (Rhopalosiphum insertum) ist vorwiegend an alten Bäumen anzutreffen – meist schon zu Saisonbeginn in größerer Zahl. Sie sollte geschont werden, da sie den Fressfeinden zahlreicher Blattlausarten als erste Nahrung dient und ihnen somit hilft, sich rasch zu vermehren. Quelle: Christoph Hoyer Die Apfelgraslaus (Rhopalosiphum insertum) ist vorwiegend an alten Bäumen anzutreffen – meist schon zu Saisonbeginn in größerer Zahl. Sie sollte geschont werden, da sie den Fressfeinden zahlreicher Blattlausarten als erste Nahrung dient und ihnen somit hilft, sich rasch zu vermehren. Schwarze Kirschenblattlaus Schwarze Kirschenblattläuse (Myzus cerasi, M. prunavium) sitzen an den Blattunterseiten insbesondere der Triebspitzen und verursachen gekräuselte und eingerollte Blätter. Kontrollieren Sie die Gehölze im Frühjahr, noch ehe sich die Blütenknospen öffnen, regelmäßig auf einen Befall. Quelle: Christoph Hoyer Schwarze Kirschenblattläuse (Myzus cerasi, M. prunavium) sitzen an den Blattunterseiten insbesondere der Triebspitzen und verursachen gekräuselte und eingerollte Blätter. Kontrollieren Sie die Gehölze im Frühjahr, noch ehe sich die Blütenknospen öffnen, regelmäßig auf einen Befall. Große Rosenblattlaus Die Große Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae) muss in der Regel nicht bekämpft werden. Die etwa vier Millimeter großen grünen Blattläuse werden durch Nützlinge meist gut in Schach gehalten. Sie können Sie auch mit einem harten Wasserstrahl abspritzen oder mit den Fingern abstreifen. Quelle: Vera Kuttelvaserova / Fotolia.com Die Große Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae) muss in der Regel nicht bekämpft werden. Die etwa vier Millimeter großen grünen Blattläuse werden durch Nützlinge meist gut in Schach gehalten. Sie können Sie auch mit einem harten Wasserstrahl abspritzen oder mit den Fingern abstreifen. Blutlaus an Apfel Die Blutlaus (Eriosoma lanigerum) verbirgt sich ähnlich wie Wollläuse unter weißen Wachsfäden. Beim Zerdrücken tritt die namensgebende blutrote Flüssigkeit aus. In der Regel genügt es, Blutlauskolonien an der Rinde abzubürsten, den Rest erledigen Nützlinge wie die Blutlauszehrwespe (Aphelinus mali). Quelle: Uwe Harzer | www.greencommons.de | Blutlaus an Apfel | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0 Die Blutlaus (Eriosoma lanigerum) verbirgt sich ähnlich wie Wollläuse unter weißen Wachsfäden. Beim Zerdrücken tritt die namensgebende blutrote Flüssigkeit aus. In der Regel genügt es, Blutlauskolonien an der Rinde abzubürsten, den Rest erledigen Nützlinge wie die Blutlauszehrwespe (Aphelinus mali). Hintergrund Umweltsituation: Allein im Mitteleuropa sind rund 850 Blattlausarten bekannt. Meist ist ihr Befall harmlos, allerdings können sie in einzelnen Fällen der Pflanzengesundheit nachhaltig schaden, da sie Viruskrankheiten übertragen. Sie geben zum Beispiel Tabakmosaikviren an Tomaten, Gurken und Paprika und das Scharkavirus an Steinobst weiter. Es gibt Pflanzensorten, die gegen den Befall von Blattläusen resistent sind. Allerdings wurden in einigen Versuchen regionale Unterschiede nachgewiesen. In einigen Regionen Deutschlands sind in den vergangenen Jahren die Blattlausresistenzen zusammengebrochen. Soll heißen, die Schädlinge befallen auch Sorten, die sie vorher verschmäht haben. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in deutschen Hobby-Gärten hat stark nachgelassen. Viele Menschen bauen Obst und Gemüse gerade deshalb selbst an, weil sie es ungespritzt ernten möchten. So unterstützen sie das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern. Studien belegen, dass sich die Zahl der Schädlinge dagegen durch den Einsatz chemischer ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ in einigen Fällen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Beim Sprühen gegen Schädlinge besteht generell die Gefahr, dass der Sprühnebel auf benachbarte blühende Pflanzen weht und dadurch Bienen oder andere Bestäuber beschädigt. Einige Wirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn Vögel, Igel oder andere Tiere kontaminierte Tiere und Pflanzenteile fressen. Durch ⁠ Verdunstung ⁠ und Versickern können die chemischen Mittel in das Grundwasser gelangen. Das ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt. Gesetzeslage: Chemische Pflanzenschutzmittel gegen Blattlausbefall dürfen nur so eingesetzt werden, wie es in der jeweiligen Packungsbeilage steht. Das gesetzliche Zulassungsverfahren sieht vor, dass die Auswirkungen eines Produktes für Umwelt und Gesundheit an den ordnungsgemäßen Gebrauch gekoppelt werden. Wenn es häufiger, in höherer Konzentration oder zu einem anderen Zeitpunkt als empfohlen angewendet wird, können unvertretbare Nebenwirkungen auftreten. Das Pflanzenschutzgesetz verbietet ausdrücklich den Einsatz von Präparaten, die nicht offiziell als Pflanzenschutzmittel zugelassen, aber dazu geeignet sind, andere Organismen zu schädigen. Das gilt auch für selbstgebraute Hausmittelchen. Weitere Informationen finden Sie hier: Tipps zur Bekämpfung von Gartenschädlingen (⁠ UBA ⁠-Themenseite) Tipps für gesunde Zierpflanzen (UBA-Themenseite) Informationen über Insektizide (UBA-Themenseite)

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