API src

Found 70 results.

Related terms

Sedimentbewegungen in der Deutschen Bucht

Zur Halbzeit eines BAW-Forschungsprojektes zum 'Aufbau von integrierten Modellsystemen zur Analyse der langfristigen Morphodynamik in der Deutschen Bucht' werden erste Ergebnisse sichtbar. Transportprozesse im Wandel der Zeitläufe: Wie werden sich die Watten und Vorländer der deutschen Nordseeküste anpassen, sollte in Folge des Klimawandels der Meeresspiegel steigen? Eine Antwort auf diese Frage ist nicht nur für die Sicherheit der Seedeiche bedeutsam, sondern auch für die Zufahrten zu den Seehäfen. Einerseits beeinflusst das Flachwasser im Ästuarbereich maßgebend das Tide- und Sedimentregime in den Tideflüssen und hat somit Auswirkungen auf die zukünftige Unterhaltung der Seehafenzufahrten. Zum anderen hat sich gezeigt, dass in einer Betrachtung über Jahrzehnte hinweg die kleinräumigen Transportprozesse in der Deutschen Bucht und in den Außenbereichen der Ästuare auch durch die Transportprozesse, die in der gesamten Nordsee stattfinden, mitgeprägt werden. Die Dimension dieser weiträumigen Transportprozesse in der Nordsee wird in der Satellitenaufnahme der oberflächennahen Ausbreitung der Schwebstofffahnen aus den Ästuarmündungen deutlich (Bild 1). Allerdings entzieht sich dieses Phänomen noch weitgehend der fachwissenschaftlichen Betrachtung, denn über die tatsächlichen Transportprozesse in der Nordsee, zumal in der Deutschen Bucht, ist wenig bekannt: Es fehlen zum Beispiel grundlegende, flächendeckende Informationen über das anstehende Material an der Gewässersohle, über den Bodenaufbau oder über die relevanten Kräfte, die den Transport antreiben, wie Wind und Seegang. Und schließlich fehlen die geeigneten Werkzeuge, um die komplexen Transportprozesse berechnen zu können. BAW hat Federführung bei Forschungsprojekt: Im Rahmen eines im Wettbewerb ausgeschriebenen Forschungsschwerpunktes des Kuratoriums für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI) konnte sich die BAW mit einem Forschungsantrag zum Thema 'Aufbau von integrierten Modellsystemen zur Analyse der langfristigen Morphodynamik in der deutschen Bucht (AUFMOD)' durchsetzen. An dem Projekt unter Federführung der BAW beteiligen sich weitere neun Kooperationspartner. Gestartet Ende 2009, läuft die Förderung zunächst bis 2012 (siehe: www.kfki.de/prj-aufmod/de).

Forschergruppe (FOR) 1320: Crop Sequence and Nutrient Acquisition from the Subsoil, Plant induced weathering of minerals in the subsoil - release of 'non-exchangeable' potassium from 2:1 layer minerals (TransMinK)

The proposal addresses the potential of subsoil to contribute to K nutrition of crops. More specifically we will address the processes controlling release of K from interlayer of 2:1 clay minerals as this is expected to be the dominant K fraction in the subsoil. While it has been shown in the past that this so called 'non-exchangeable' K can be released due to root activity, there are controversial results concerning the role of soil solution K concentration in the rhizosphere required to trigger the process. Likewise little information is available about the concentration dynamics of other cations (NH4, Ca) in the rhizosphere and their impact on K release and vermiculitization supposed to be associated with this process. Model studies with substrate from the central field trial will be conducted in compartment systems equipped with micro suction cups. The measurement of dynamic changes of soil solution composition with increasing distance from the root surface will be combined with investigations of changes in mineralogy by XRD, TEM and SEM-EDX. Changes of mineralogy as a result of plant induced K release from interlayer will also be studied on bulk soil and rhizosphere samples collected within the central field and the central microcosm experiment and with mineral bags exposed in the field during a cropping cycle. Finally, X-ray CT will be used to access changes in soil texture, i.e. clay distribution around roots and the temporal spread of roots in biopores which is a prerequisite for K uptake from such structures.

Ressortforschungsplan 2023, Identifikation und Quantifizierung anthropogener Einflussgrößen auf Radon in der Bodenluft im urbanen Raum

Bodengesellschaften 2015

Entstehung der ersten Gesamtberliner Bodengesellschaftskarte Ausgangssituation Die von Grenzius (1987) beschriebene Methode für das Erarbeiten der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) sowie die durch Fahrenhorst, Haubrok und Sydow (1990) in das räumliche Bezugssystem des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU) überführte Karte der Bodengesellschaften von Grenzius bildeten die Grundlagen für eine von Aey (1991) erarbeitete Anleitung zur Anfertigung der Konzeptkarte der Bodengesellschaften für das gesamte Stadtgebiet. Für den Ostteil Berlins existierte bisher keine derartige oder ähnliche Karte der Bodengesellschaften. Grundlage für die Entwicklung der Bodengesellschaftskarte von West-Berlin waren über den gesamten westlichen Stadtteil verteilte Aufgrabungen und Bohrstockeinschläge, die in den Wäldern und auf landwirtschaftlichen Flächen unter Beachtung geomorphologisch-hydrologischer Verhältnisse und im Siedlungsbereich unter Berücksichtigung der Nutzung durchgeführt wurden. Alle vorkommenden Ausgangsgesteine und die meisten Nutzungen (Ausnahme Industriegebiete) wurden mehrmals erfasst und entsprechende bodenkundliche Kartierungen vorgenommen. Die Auswertung dieser Kartierungen ermöglichte Analogieschlüsse auf Bodenverhältnisse von nicht kartierten Flächen. Die Karte der Bodengesellschaften für Berlin (West) ist aufgrund der umfangreichen bodenkundlichen Untersuchungen eine für sehr viele Bereiche (z. B. Forsten, Ackerland) bestätigte (verifizierte) Bodenkarte. Für Gebiete mit geringerem Grad an bodenkundlichen Erkundungen ist sie als teilbestätigte (teilverifizierte) Karte anzusehen. Für das Ost-Berliner Stadtgebiet waren derartig detaillierte Bodenkartierungen allerdings nur für Forststandorte vorhanden und die vorliegende Karte daher nur in diesen Bereichen als bestätigte Karte und ansonsten als Konzeptkarte anzusehen. Später wurden auch für einzelne Flächen Kartierungen hinzugefügt. Alle Ableitungen und Bestimmungen von Bodengesellschaften für Flächen in Ost-Berlin – außer in den Forsten – mussten auf der Basis von Analogieschlüssen und vorhandenem Informationsmaterial (geologische und topographische Karten, Bodenkarten, Flächennutzungen usw. mit sehr variierender Genauigkeit, Informationsgehalt und Aktualität) vorgenommen werden. Zudem ermöglichten weitere Kartierungen und Bodenuntersuchungen in West-Berlin nach dem Erscheinen der Karte der Bodengesellschaften von Berlin (West) und vorhandene Bodenkartierungen für Ost-Berlin (insbesondere für Forstflächen) das Präzisieren der Zuweisungsregeln für die Bodengesellschaften und die Definition neuer, bisher von Grenzius nicht beschriebener Bodengesellschaften. Da die räumliche Verbreitung einzelner Bodentypen in einem Maßstab 1 : 50.000 nicht hinreichend differenziert darstellbar ist, wurde die Methodik der Bodengesellschaften nach Grenzius beibehalten, bei der zusammenfassende geomorphe Einheiten gewählt werden, in denen räumlich und stofflich zusammenhängende Böden zu Bodengesellschaften zusammengefasst werden. Zusammenfassend kann die gesamte Karte nun als Konzeptkarte mit bestätigten Teilbereichen (teilverifizierte Konzeptkarte) betrachtet werden, die sich ausschließlich auf unversiegelte Böden bezieht. Benennung Die Benennung der Bodengesellschaft erfolgte aufgrund der das Wirkungsgefüge charakterisierenden Böden, wobei Anfangs- und Endboden der Bodengesellschaft und meist ein den stofflichen Transport charakterisierender Boden angegeben sind (Grenzius 1987). Dieses Wirkungsgefüge bzw. die Kopplung zwischen den Böden der weitgehend naturnah erhaltenen Bereiche wird in der Legende durch die Verbindung mit “-” charakterisiert. Naturnahe Böden sind nur noch in locker besiedelten Bereichen zu finden. Die im besiedelten Bereich auftretenden Böden sind in ihrem Aufbau durch menschliche Einflüsse teilweise stark verändert. Diese stark anthropogen veränderten Böden treten regellos nebeneinander auf und sind in der Legende durch “+” verbunden. Die Legende ist nach dem Grad der anthropogenen Beeinflussung und Veränderung der Böden gegliedert. Zu Beginn stehen die naturnahen Bodengesellschaften, dabei zunächst die terrestrischen Böden, gefolgt von semiterrestrischen Böden. Am Ende sind die Bodengesellschaften der anthropogenen Auf- und Abtragsböden zu finden. Grenzziehung Die Grenzziehung zwischen den Bodengesellschaften erfolgte nach dem Relief in Kuppenbereichen und Senken. Daher können benachbarte Einheiten gleiche Anfangs- und Endglieder aufweisen. Gleichzeitig musste die flächenhafte Abgrenzung der Bodengesellschaften an das digitale, auf nutzungshomogenen Block- und Blockteilflächen basierende räumliche Bezugssystem angepasst werden. Verursachte diese Verfahrensweise, insbesondere in unbebauten oder wenig bebauten Gebieten (Wald, landwirtschaftliche Nutzfläche, gering versiegelter Siedlungsbereich), zu große Informationsverluste, wurden diese Flächen der Blockkarte entsprechend den Grenzen der Bodengesellschaften weiter unterteilt. Entscheidend waren in diesem Fall die Grenzen geomorphologischer und geologischer Einheiten, Höhenlinien, Bodentypen (Detailkartierungen) und Aufschüttungsgrenzen. Für die Abgrenzung der Bodengesellschaften anthropogen veränderter Böden waren Flächennutzungen und Grenzen von Aufschüttungen bzw. Abträgen maßgebend. Die weitere Unterteilung der Bodengesellschaften hat somit direkte Auswirkungen auf die Blockteilflächenbildung in den Blockkarten 1 : 5.000 und 1 : 50.000 und deren regelmäßigen Aktualisierungen. Naturnahe und anthropogen geprägte Bodengesellschaften Das Ausgangsmaterial, die vorherrschende Bodenart, das Relief (Hang, Senke, Rinne, Stärke des Gefälles usw.) und die Wasser- und Klimaverhältnisse sind bestimmend für die Bodenentwicklung. Hinzu kommt der Grad des menschlichen Einflusses auf die Böden. Dieser ist durch Aufschüttungen natürlichen Bodenmaterials als auch nicht natürlicher Materialien (z. B. Trümmerschutt, Bauschutt, Schlacken) und Abträge natürlich gewachsener Böden gekennzeichnet. Neben der gegenwärtigen und ehemaligen Nutzung der Flächen ist der Grad der Versiegelung ein Zeichen für das Maß der anthropogenen Veränderung der Böden. In der Karte sind unabhängig vom Versiegelungsgrad ausschließlich unversiegelte Böden kartiert. Der Versiegelungsgrad wird lediglich als Hilfe zur Beurteilung des Grades der anthropogenen Veränderung der in diesem Gebiet auftretenden unversiegelten Böden genutzt. Die naturnahen Bodengesellschaften sind durch ihre charakteristischen Bodentypen, geomorphologische Bildung, Substrat/Bodenart und Wassereinfluss gekennzeichnet. Die Veränderungen durch den Menschen sind gering. Bei den Böden anthropogen geprägter Bodengesellschaften sind der Bodenaufbau und die Vergesellschaftung der Böden nicht vom Relief, sondern durch die Nutzungsart sowie vom Auftreten und der Art von Aufschüttungen geprägt. Bei einigen Übergangsformen sind Einflüsse des Ausgangsmateriales, der Geomorphologie, der Grundwasserstände und teilweise natürliche Böden vorhanden. Das betrifft die Böden der Truppenübungsplätze, ehemaliger Tagebaue, der Friedhöfe und eingeebneter einstiger Rieselfelder. Die Folgen des menschlichen Einwirkens auf die Böden werden in Tab. 4 aufgezeigt. Demzufolge lässt sich der städtische Raum unter Berücksichtigung der historischen und aktuellen Flächennutzung, der Gebäudeschäden im 2. Weltkrieg, des Bebauungstyps und des Versiegelungsgrades in unterschiedliche Bodentypengruppen (anthropogene Bodengesellschaften) gliedern. Bodengesellschaften / Sammelgesellschaften / Konzept-Bodengesellschaften Die von Grenzius für West-Berlin definierten naturnahen und anthropogenen Bodengesellschaften waren mit Hilfe der vorhandenen Datengrundlagen und Analogieschlüsse auf vergleichbare Gebiete (Geomorphologie, Nutzung, Wasserverhältnisse usw.) Ost-Berlins zu übertragen. Probleme ergaben sich für Gebiete, für die aus dem vorhandenen Datenmaterial eine eindeutige Zuordnung der Bodengesellschaften über Analogieschlüsse nicht möglich war bzw. wo bisher im Stadtgebiet von West-Berlin unberücksichtigte oder nicht vorkommende Kombinationen von Nutzungen und Geomorphologie auftraten (z. B. ehemalige Rieselfelder, Beckenbildungen in Hochflächen, kartierte Podsole der Endmoräne). Neben den in der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) verwendeten Bodengesellschaften wurden bei Vorhandensein entsprechender Kartierungen neue Bodengesellschaften und bei unzureichenden Vorinformationen Konzept-Bodengesellschaften sowie Sammelgesellschaften entwickelt. Somit haben die in der Karte verwendeten Bodengesellschaften drei unterschiedliche Differenzierungsniveaus und Bezeichnungen: Bodengesellschaften (BG) – Vergesellschaftungen von Böden in Abhängigkeit von Geomorphologie und Nutzung, die durch Untersuchungen im Gelände in Form von Detailkartierungen, Leitprofilen und Landschaftsschnitten tatsächlich nachgewiesen wurden. Sammelgesellschaften (SG) – Zusammenfassung von Bodengesellschaften, da in Ost-Berlin aufgrund des mangelnden Datenmaterials die einzelnen Bodengesellschaften der entsprechenden Sammelgesellschaft nicht differenziert zugewiesen werden können. Konzept-Bodengesellschaften – bisher in West-Berlin nicht ausgewiesene bzw. nicht vorkommende Kombination von Nutzung und Geomorphologie (z. B. eingeebnete bebaute Rieselfelder), für die eine Bestätigung durch Bodenuntersuchungen noch aussteht. Zuweisung der Bodengesellschaften Die Zuweisung der Bodengesellschaften erfolgte in mehreren Bearbeitungsschritten: Aus dem Datensatz der Flächennutzungen konnte die jeweilige reale Nutzung der betrachteten Fläche ermittelt werden. Für jede Art der Flächennutzung – im Folgenden als Nutzungskategorie bezeichnet – bestand ein spezieller Zielbaum zur Zuweisung der Bodengesellschaften (vgl. Abb. 1). Über die Nutzung und den Versiegelungsgrad als Kriterien für das Ausmaß der anthropogenen Bodenveränderungen sowie das vorhandene Datenmaterial (Altlastenkataster, geologische und topographische Karten unterschiedlichen Alters, Gebäudeschadenskarten usw.) konnte entschieden werden, ob auf den Flächen weitgehend natürlich gewachsene Böden oder stark anthropogen veränderte Böden auftreten (vgl. Tab. 5). Flächen mit wenig veränderten Böden (ohne Aufschüttungen oder Abträge und Versiegelungsgrad < 30 %, bei großflächiger Neubebauung < 25 %) wurden die Bodengesellschaften der naturnahen Böden entsprechend dem Zielbaum in Tab. 6 zugewiesen. Flächen mit Versiegelungsgraden >/= 30 % (bei großflächiger Neubebauung >/= 25 %) erhielten die Bodengesellschaften der anthropogen stark veränderten Böden in Abhängigkeit von der Art der Nutzung und dem Bebauungstyp (vgl. Tab. 5). Die in den Abbildungen und Tabellen gezeigten Zuweisungsregeln sind als allgemeine Regeln anzusehen. Da die aktuelle Nutzung sowie der Versiegelungsgrad der Flächen häufig keine ausreichenden Informationen zur Zuweisung der Bodengesellschaften ergaben, mussten zahlreiche Einzelfallentscheidungen getroffen werden. Im besiedelten Bereich waren für die Vergabe der Bodengesellschaften neben dem Bebauungstyp auch historische Flächennutzungen von Bedeutung. Wohngebiete auf ehemaligen Industriestandorten wurden als Industriegelände gewertet, z. B. die Wohnanlage Thälmannpark. Ebenso musste zur Beurteilung von Deponiestandorten, Militärstandorten, Rieselfeldern und sonstigen Aufschüttungen weiteres Informationsmaterial (Karten, Altlastenkataster, Luftbilder, Gutachten usw.) hinzugezogen werden. Konnten stärkere anthropogene Bodenveränderungen ausgeschlossen werden, erfolgte die Bestimmung der naturnahen Bodengesellschaften nach dem in Tab. 6 dargestellten Verfahren. Für nahezu alle Bodengesellschaften existieren typische Landschaftsschnitte mit charakteristischen Bodentypen und Leitprofilen sowie deren wichtigsten ökologischen Eigenschaften. Darstellung in der Karte Für die Darstellung in der Karte wurden Bodengesellschaften, Konzept-Bodengesellschaften und Sammelgesellschaften zu Gruppen mit einheitlicher Farbgebung zusammengefasst. Bei der Gruppenbildung der naturnahen Bodengesellschaften war die geomorphe Einheit und für die anthropogenen Bodengesellschaften die Nutzung maßgebend. Fortschreibung der Karte im Jahre 2003 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte nach einem Jahrzehnt im Jahre 2003 überarbeitet und fortgeschrieben werden. Für alle neuen Flächen wurde die Bodengesellschaft der bestehenden Karte dann übernommen, wenn eine eindeutige geometrische Zuordnung möglich war, keine entscheidende Nutzungsänderung stattgefunden hatte und der Versiegelungsgrad im Definitionsbereich der alten Bodengesellschaft lag. Bei einer Nutzungsänderung von einer baulich geprägten zu einer Freiflächennutzung wurde die alte Bodengesellschaft ebenfalls beibehalten. Beim Auftreten einer Nutzungsänderung von einer Freiflächennutzung zu einer baulich geprägten wurde bei entsprechender Versiegelung eine „anthropogene“ Bodengesellschaft zugeordnet – ebenso bei einer schwellenüberschreitenden Erhöhung der Versiegelung. Bei allen anderen neuen Flächen ist gutachterlich eine Bodengesellschaft bestimmt worden. Eine wesentliche Ergänzung gegenüber der Bodengesellschaftskarte aus dem Jahre 1998 ist die zwischenzeitlich erfolgte zusätzliche Differenzierung der Bodengesellschaft BG 50 (Regosol + Pararendzina + Hortisol) und BG 50a (Pararendzina + Lockersyrosem + Regosol) in Abhängigkeit der Ausgangsgesteine Geschiebesand, Flugsand, Talsand und Geschiebelehm. Die Zuordnung erfolgte auf der Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Berlin und Umgebung im Maßstab 1 : 100.000 (GÜK 100) Dadurch erhöhte sich die Zahl der Legendeneinheiten auf 76. Außerdem wurde zusätzlich in der Legende eine vierstellige Nummer der Bodengesellschaft eingeführt. Unter dieser Nummer werden die Bodengesellschaft und ihre Eigenschaften in der Bodendatenbank geführt. Die im Maßstab 1 : 50.000 vorliegende Karte ist eine Übersichtskarte für die Ableitung von Zielen und Maßnahmen im Rahmen der Landesplanung. Detaillierte Aussagen zu einzelnen Grundstücken sind nicht möglich. Für derartige Aussagen sind projektbezogene Detailkartierungen notwendig. Fortschreibung der Karte im Jahre 2008 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2005) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte im Jahre 2008 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrades wurde wie im Jahre 2003 verfahren. Die Bodengesellschaft 1251 © (Übergangsniedermoor – Moorgley – Podsol-Gley auf Toteissenke in Grundmoränenhochfläche) wurde neu ausgewiesen. Es handelt sich dabei um ein im Düppeler Forst gelegenes oligotrophes Übergangsmoor. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse folgender großmaßstäblicher bodenkundlicher Kartierungen des Geographischen Instituts der HU Berlin in die Karte eingearbeitet (Makki und Bíró 2008): Rieselfelder Blankenfelde, Landschafts- und Naturschutzgebiet Johannisthal, Landschaftsschutzgebiet Tiefwerder Wiesen sowie Flughafen Tempelhof. Fortschreibung der Karte im Jahre 2012 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2010) und der aktualisierten Flächennutzung, Versiegelung und des Flurabstandes musste die Karte im Jahre 2012 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrades wurde wie im Jahre 2003 verfahren. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse einer großmaßstäblicher bodenkundlichen Kartierung des Geographischen Instituts der HU – Berlin in die Karte eingearbeitet (Kissner 2010): Königsheide. Fortschreibung der Karte im Jahre 2017 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2015) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte im Jahre 2017 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrades wurde weitgehend wie im Jahre 2003 verfahren. Eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens liegt in Gerstenberg (2017a) vor. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse diverse Einzelkartierungen des Instituts für Bodenkunde der TU Berlin und des Lehrstuhls für Bodengeographie des Geographischen Instituts der HU Berlin eingearbeitet (Böhme 2009, Makki et al. 2014a, Makki et al. 2014b, Godbersen 2007, Edelmann 2014). Durch die Einarbeitung der Ergebnisse des Forschungsvorhabens “Berliner Moorböden im Klimawandel” (Klingenfuß et al. 2015, Gerstenberg 2014) konnte die Lage / Ausdehnung von Moorbodengesellschaften und deren Eigenschaften präzisiert werden. Die Bodengesellschaft 2441 [43a] (Pararendzina + Regosol + Lockersyrosem auf Truppenübungsplatz auf (Sander über) Moränenfläche aus geschiebehaltigem Sand und Trümmer- und Bauschutt) wurde neu ausgewiesen. Es handelt sich dabei um einen Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes Parks Range in Lichterfelde Süd.

Bodengesellschaften 2001

Entstehung der ersten Gesamtberliner Bodengesellschaftskarte Ausgangssituation Die von Grenzius (1987) beschriebene Methode für das Erarbeiten der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) sowie die durch Fahrenhorst, Haubrok und Sydow (1990) in das räumliche Bezugssystem des Informationssystems (ISU) überführte Karte der Bodengesellschaften von Grenzius bildeten die Grundlagen für eine von Aey (1991) erarbeitete Anleitung zur Anfertigung der Konzeptkarte der Bodengesellschaften für das gesamte Stadtgebiet. Für den Ostteil Berlins existierte bisher keine derartige oder ähnliche Karte der Bodengesellschaften. Grundlage für die Entwicklung der Bodengesellschaftskarte von West-Berlin waren über den gesamten westlichen Stadtteil verteilte Aufgrabungen und Bohrstockeinschläge, die in den Wäldern und auf landwirtschaftlichen Flächen unter Beachtung geomorphologisch-hydrologischer Verhältnisse und im Siedlungsbereich unter Berücksichtigung der Nutzung durchgeführt wurden. Alle vorkommenden Ausgangsgesteine und die meisten Nutzungen (Ausnahme Industriegebiete) wurden mehrmals erfasst und Kartierungen vorgenommen. Die Auswertung dieser Kartierungen ermöglichte Analogieschlüsse auf Bodenverhältnisse von nicht kartierten Flächen. Die Karte der Bodengesellschaften für Berlin (West) ist aufgrund der umfangreichen bodenkundlichen Untersuchungen eine für sehr viele Bereiche (z.B. Forsten, Ackerland) bestätigte (verifizierte) Bodenkarte. Für Gebiete mit geringerem Grad an bodenkundlichen Erkundungen ist sie als teilbestätigte (teilverifizierte) Karte anzusehen. Für das östliche Stadtgebiet sind derartig detaillierte Bodenkartierungen nur für die Forststandorte vorhanden. Alle Ableitungen und Bestimmungen von Bodengesellschaften für Flächen in Ost-Berlin – außer in den Wäldern – mussten auf der Basis von Analogieschlüssen und vorhandenem Informationsmaterial (geologische und topographische Karten, Bodenkarten, Flächennutzungen usw. mit sehr unterschiedlicher Genauigkeit, Informationsgehalt und Aktualität) vorgenommen werden. Zudem ermöglichten weitere Kartierungen und Bodenuntersuchungen in West-Berlin nach dem Erscheinen der Karte der Bodengesellschaften von Berlin (West) und vorhandene Bodenkartierungen für Ost-Berlin (insbesondere für Forstflächen) das Präzisieren der Zuweisungsregeln für die Bodengesellschaften und die Definition neuer, bisher von Grenzius nicht beschriebener Bodengesellschaften. So ist die vorliegende Karte für den östlichen Stadtteil nur in den Forsten als bestätigte Karte anzusehen. In allen übrigen Bereichen ist sie eine Konzeptkarte. Aus diesem Grund kann die gesamte Karte nur als Konzeptkarte mit bestätigten Teilbereichen betrachtet werden. In einer Karte im Maßstab 1 : 50.000 ist die räumliche Verbreitung einzelner Bodentypen nicht darstellbar. So mussten zusammenfassende Einheiten gewählt werden. Räumlich und stofflich zusammenhängende Böden wurden zu Bodengesellschaften zusammengefasst. Benennung Die Benennung der Bodengesellschaft erfolgte aufgrund der das Wirkungsgefüge charakterisierenden Böden, wobei Anfangs- und Endboden der Gesellschaft und meist ein den stofflichen Transport charakterisierender Boden angegeben sind (Grenzius 1987). Dieses Wirkungsgefüge bzw. die Kopplung zwischen den Böden der weitgehend naturnah erhaltenen Bereiche wird in der Legende durch die Verbindung mit “-” charakterisiert. Naturnahe Böden sind nur noch im locker besiedelten Bereich zu finden. Die im besiedelten Bereich auftretenden Böden sind in ihrem Aufbau durch menschliche Einflüsse teilweise stark verändert. Diese stark anthropogen veränderten Böden treten regellos nebeneinander auf und sind in der Legende durch “+” verbunden. Die Legende ist nach dem Grad der anthropogenen Beeinflussung und Veränderung der Böden gegliedert. Zu Beginn stehen die naturnahen Bodengesellschaften, dabei zunächst die terrestrischen Böden, gefolgt von semiterrestrischen Böden. Am Ende sind die Bodengesellschaften der anthropogenen Auftrags- und Abtragsböden zu finden. Grenzziehung Die Grenzziehung zwischen den Bodengesellschaften erfolgte im Kuppenbereich und in Senken (Relief). Daher können benachbarte Einheiten gleiche Anfangs- und Endglieder aufweisen. Gleichzeitig musste die flächenhafte Abgrenzung der Bodengesellschaften an das digitale, auf nutzungshomogenen Block- und Blockteilflächen basierende räumliche Bezugssystem angepasst werden. Verursachte diese Verfahrensweise, insbesondere in unbebauten oder wenig bebauten Gebieten (Wald, landwirtschaftliche Nutzfläche, gering versiegelter Siedlungsbereich), zu große Informationsverluste, wurden diese Flächen entsprechend den Grenzen der Bodengesellschaften weiter unterteilt. Entscheidend waren in diesem Fall die Grenzen geomorphologischer und geologischer Einheiten, Höhenlinien, Bodentypen (Detailkartierungen) und Aufschüttungsgrenzen. Für die Abgrenzung der Bodengesellschaften anthropogen veränderter Böden waren Flächennutzungen und Grenzen von Aufschüttungen bzw. Abträgen maßgebend. Naturnahe und anthropogen geprägte Bodengesellschaften Das Ausgangssubstrat, die vorherrschende Bodenart, das Relief (Hang, Senke, Rinne, Stärke des Gefälles usw.) und die Wasser- und Klimaverhältnisse sind bestimmend für die Bodenentwicklung. Hinzu kommt der Grad des menschlichen Einflusses auf die Böden. Dieser ist durch Aufschüttungen natürlichen Bodenmaterials als auch nicht natürlicher Materialien (z.B. Trümmerschutt, Bauschutt, Schlacken) und Abträge natürlich gewachsener Böden gekennzeichnet. Neben der gegenwärtigen und ehemaligen Nutzung der Flächen ist der Grad der Versiegelung ein Zeichen für das Maß der anthropogenen Veränderung der Böden. In der Karte sind unabhängig vom Versiegelungsgrad ausschließlich unversiegelte Böden kartiert. Der Versiegelungsgrad wird lediglich als Hilfe zur Beurteilung des Grades der anthropogenen Veränderung der in diesem Gebiet auftretenden unversiegelten Böden genutzt. Die naturnahen Bodengesellschaften sind durch ihre charakteristischen Bodentypen, geomorphologische Bildung, Substrat/Bodenart und Wassereinfluss gekennzeichnet. Die Veränderungen durch den Menschen sind gering. Bei den Böden anthropogen geprägter Bodengesellschaften sind der Bodenaufbau und die Vergesellschaftung der Böden nicht vom Relief, sondern durch die Nutzungsart sowie vom Auftreten und der Art von Aufschüttungen geprägt. Bei einigen Übergangsformen sind Einflüsse des Ausgangssubstrates, der Geomorphologie, der Grundwasserstände und teilweise natürliche Böden vorhanden. Das betrifft die Böden der Truppenübungsplätze, ehemaliger Tagebaue, der Friedhöfe und eingeebneter einstiger Rieselfelder. Die Folgen des menschlichen Einwirkens auf die Böden werden in Tabelle 4 aufgezeigt. Demzufolge lässt sich der städtische Raum unter Berücksichtigung der historischen und aktuellen Flächennutzung, der Gebäudeschäden im 2. Weltkrieg, des Bebauungstyps und des Versiegelungsgrades in unterschiedliche Bodentypengruppen (anthropogene Bodengesellschaften) gliedern. Bodengesellschaften / Sammelgesellschaften / Konzept-Bodengesellschaften Die von Grenzius für West-Berlin definierten naturnahen und anthropogenen Bodengesellschaften waren mit Hilfe der vorhandenen Datengrundlagen und Analogieschlüsse auf vergleichbare Gebiete (Geomorphologie, Nutzung, Wasserverhältnisse usw.) Ost-Berlins zu übertragen. Probleme ergaben sich für Gebiete, für die aus dem vorhandenen Datenmaterial eine eindeutige Zuordnung der Bodengesellschaften über Analogieschlüsse nicht möglich war bzw. wo bisher im Stadtgebiet von West-Berlin unberücksichtigte oder nicht vorkommende Kombinationen von Nutzungen und Geomorphologie auftraten (z.B. ehemalige Rieselfelder, Beckenbildungen in Hochflächen, kartierte Podsole der Endmoräne). Neben den in der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) verwendeten Bodengesellschaften wurden bei Vorhandensein entsprechender Kartierungen neue Bodengesellschaften und bei unzureichenden Vorinformationen Konzept-Bodengesellschaften sowie Sammelgesellschaften entwickelt. Somit haben die in der Karte verwendeten Bodengesellschaften drei unterschiedliche Differenzierungsniveaus und Bezeichnungen: Bodengesellschaften (BG) – Vergesellschaftungen von Böden in Abhängigkeit von Geomorphologie und Nutzung, die durch Untersuchungen im Gelände in Form von Detailkartierungen, Leitprofilen und Landschaftsschnitten tatsächlich nachgewiesen wurden. Sammelgesellschaften (SG) – Zusammenfassung von Bodengesellschaften, da in Ost-Berlin aufgrund des mangelnden Datenmaterials die einzelnen Bodengesellschaften der entsprechenden Sammelgesellschaft nicht differenziert zugewiesen werden können. Konzept-Bodengesellschaften – bisher in West-Berlin nicht ausgewiesene bzw. nicht vorkommende Kombination von Nutzung und Geomorphologie (z.B. eingeebnete bebaute Rieselfelder), für die eine Bestätigung durch Bodenuntersuchungen noch aussteht. Zuweisung der Bodengesellschaften Die Zuweisung der Bodengesellschaften erfolgte in mehreren Bearbeitungsschritten: Aus der Datei der Flächennutzungen konnte die jeweilige reale Nutzung der betrachteten Fläche ermittelt werden. Für jede Art der Flächennutzung – im folgenden als Nutzungskategorie bezeichnet – bestand ein spezieller Zielbaum zur Zuweisung der Bodengesellschaften (vgl. Abb. 1). Über die Nutzung und den Versiegelungsgrad als Kriterien für das Ausmaß der anthropogenen Bodenveränderungen sowie das vorhandene Datenmaterial (geologische Karten, Altlastenkataster, topographische Karten unterschiedlichen Alters, Gebäudeschadenskarten usw.) konnte entschieden werden, ob auf den Flächen weitgehend natürlich gewachsene Böden oder stark anthropogen veränderte Böden auftreten (vgl. Tab. 5). Flächen mit wenig veränderten Böden (ohne Aufschüttungen und Abträge und Versiegelungsgrad < 30 % – bei großflächiger Neubebauung < 25 %) wurden die Bodengesellschaften der naturnahen Böden entsprechend dem Zielbaum in Tabelle 6 zugewiesen. Flächen mit Versiegelungsgraden >/= 30 % (bei großflächiger Neubebauung >/= 25 %) erhielten die Bodengesellschaften der anthropogen stark veränderten Böden in Abhängigkeit von der Art der Nutzung und dem Bebauungstyp (vgl. Tab. 5). Die in den Abbildungen und Tabellen gezeigten Zuweisungsregeln sind als allgemeine Regeln anzusehen. Da die aktuelle Nutzung sowie der Versiegelungsgrad der Flächen häufig keine ausreichenden Informationen zur Zuweisung der Bodengesellschaften ergaben, mussten zahlreiche Einzelfallentscheidungen getroffen werden. Im besiedelten Bereich waren für die Vergabe der Bodengesellschaften neben dem Bebauungstyp auch historische Flächennutzungen von Bedeutung. Wohnsiedlungen auf ehemaligen Industriestandorten wurden als Industriegelände gewertet, z.B. die Wohnanlage Thälmannpark. Ebenso musste zur Beurteilung von Deponiestandorten, Militärstandorten, Rieselfeldern und sonstigen Aufschüttungen weiteres Informationsmaterial (Karten, Altlastenkataster, Luftbilder, Gutachten usw.) hinzugezogen werden. Konnten stärkere anthropogene Bodenveränderungen ausgeschlossen werden, erfolgte die Bestimmung der naturnahen Bodengesellschaften nach dem in Tabelle 6 dargestellten Verfahren. Für nahezu alle Bodengesellschaften existieren typische Landschaftsschnitte mit charakteristischen Bodentypen und Leitprofilen sowie deren wichtigsten ökologischen Eigenschaften. Darstellung in der Karte Für die Darstellung in der Karte wurden Bodengesellschaften, Konzept-Bodengesellschaften und Sammelgesellschaften zu Gruppen mit einheitlicher Farbgebung zusammengefasst. Bei der Gruppenbildung der naturnahen Bodengesellschaften war die geomorphe Einheit und für die anthropogenen Bodengesellschaften die Nutzung maßgebend. Fortschreibung der Karte im Jahre 2003 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte nach einem Jahrzehnt im Jahre 2003 überarbeitet und fortgeschrieben werden. Für alle neuen Flächen wurde die Bodengesellschaft der bestehenden Karte dann übernommen, wenn eine eindeutige geometrische Zuordnung möglich war, keine entscheidende Nutzungsänderung stattgefunden hatte und der Versiegelungsgrad im Definitionsbereich der alten Bodengesellschaft lag. Bei einer Nutzungsänderung von einer baulich geprägten zu einer Freiflächennutzung wurde die alte Bodengesellschaft ebenfalls beibehalten. Beim Auftreten einer Nutzungsänderung von einer Freiflächennutzung zu einer baulich geprägten wurde bei entsprechender Versiegelung eine „anthropogene“ Bodengesellschaft zugeordnet – ebenso bei einer schwellenüberschreitenden Erhöhung der Versiegelung. Bei allen anderen neuen Flächen ist gutachterlich eine Bodengesellschaft bestimmt worden. Eine wesentliche Ergänzung gegenüber der Bodengesellschaftskarte aus dem Jahre 1998 ist die zwischenzeitlich erfolgte zusätzliche Differenzierung der Bodengesellschaft BG 50 (Regosol + Pararendzina + Hortisol) und BG 50 a (Pararendzina + Lockersyrosem + Regosol) nach den unterschiedlichen Ausgangsgesteinen Geschiebesand, Flugsand, Talsand und Geschiebelehm. Die Zuordnung erfolgte auf der Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Berlin und Umgebung im Maßstab 1:100.000 (GÜK 100) Dadurch erhöhte sich die Zahl der Legendeneinheiten auf 76. Außerdem wurde zusätzlich in der Legende eine vierstellige Nummer der Bodengesellschaft eingeführt. Unter dieser Nummer werden die Bodengesellschaft und ihre Eigenschaften in der Bodendatenbank geführt. Die im Maßstab 1 : 50 000 vorliegende Karte ist eine Übersichtskarte für die Ableitung von Zielen und Maßnahmen im Rahmen der Landesplanung. Detaillierte Aussagen zu einzelnen Grundstücken sind nicht möglich. Für derartige Aussagen sind projektbezogene Detailkartierungen notwendig.

Bodengesellschaften 2020

Entstehung der ersten Gesamtberliner Bodengesellschaftskarte Ausgangssituation Die von Grenzius (1987) beschriebene Methode für das Erarbeiten der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) sowie die durch Fahrenhorst, Haubrok und Sydow (1990) in das räumliche Bezugssystem des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU) überführte Karte der Bodengesellschaften von Grenzius bildeten die Grundlagen für eine von Aey (1991) erarbeitete Anleitung zur Anfertigung der Konzeptkarte der Bodengesellschaften für das gesamte Stadtgebiet. Für den Ostteil Berlins existierte bisher keine derartige oder ähnliche Karte der Bodengesellschaften. Grundlage für die Entwicklung der Bodengesellschaftskarte von West-Berlin waren über den gesamten westlichen Stadtteil verteilte Aufgrabungen und Bohrstockeinschläge, die in den Wäldern und auf landwirtschaftlichen Flächen unter Beachtung geomorphologisch-hydrologischer Verhältnisse und im Siedlungsbereich unter Berücksichtigung der Nutzung durchgeführt wurden. Alle vorkommenden Ausgangsgesteine und die meisten Nutzungen (Ausnahme Industriegebiete) wurden mehrmals erfasst und entsprechende bodenkundliche Kartierungen vorgenommen. Die Auswertung dieser Kartierungen ermöglichte Analogieschlüsse auf Bodenverhältnisse von nicht kartierten Flächen. Die Karte der Bodengesellschaften für Berlin (West) ist aufgrund der umfangreichen bodenkundlichen Untersuchungen eine für sehr viele Bereiche (z.B. Forsten, Ackerland) bestätigte (verifizierte) Bodenkarte. Für Gebiete mit geringerem Grad an bodenkundlichen Erkundungen ist sie als teilbestätigte (teilverifizierte) Karte anzusehen. Für das Ost-Berliner Stadtgebiet waren derartig detaillierte Bodenkartierungen nur für Forststandorte vorhanden und die vorliegende Karte daher nur in diesen Bereichen als bestätigte Karte und ansonsten als Konzeptkarte anzusehen. Später wurden auch für einzelne Flächen Kartierungen hinzugefügt. Alle Ableitungen und Bestimmungen von Bodengesellschaften für Flächen in Ost-Berlin – außer in den Forsten – mussten auf der Basis von Analogieschlüssen und vorhandenem Informationsmaterial (geologische und topographische Karten, Bodenkarten, Flächennutzungen usw. mit sehr variierender Genauigkeit, Informationsgehalt und Aktualität) vorgenommen werden. Zudem ermöglichten weitere Kartierungen und Bodenuntersuchungen in West-Berlin nach dem Erscheinen der Karte der Bodengesellschaften von Berlin (West) und vorhandene Bodenkartierungen für Ost-Berlin (insbesondere für Forstflächen) das Präzisieren der Zuweisungsregeln für die Bodengesellschaften und die Definition neuer, bisher von Grenzius nicht beschriebener Bodengesellschaften. Da die räumliche Verbreitung einzelner Bodentypen in einem Maßstab 1 : 50.000 nicht hinreichend differenziert darstellbar ist, wurde die Methodik der Bodengesellschaften nach Grenzius beibehalten, bei der zusammenfassende geomorphe Einheiten gewählt werden, in denen räumlich und stofflich zusammenhängende Böden zu Bodengesellschaften zusammengefasst werden. Zusammenfassend kann die gesamte Karte nun als Konzeptkarte mit bestätigten Teilbereichen (teilverifizierte Konzeptkarte) betrachtet werden, die sich ausschließlich auf unversiegelte Böden bezieht. Benennung Die Benennung der Bodengesellschaft erfolgte aufgrund der das Wirkungsgefüge charakterisierenden Böden, wobei Anfangs- und Endboden der Bodengesellschaft und meist ein den stofflichen Transport charakterisierender Boden angegeben sind (Grenzius 1987). Dieses Wirkungsgefüge bzw. die Kopplung zwischen den Böden der weitgehend naturnah erhaltenen Bereiche wird in der Legende durch die Verbindung mit “-” charakterisiert. Naturnahe Böden sind nur noch in locker besiedelten Bereichen zu finden. Die im besiedelten Bereich auftretenden Böden sind in ihrem Aufbau durch menschliche Einflüsse teilweise stark verändert. Diese stark anthropogen veränderten Böden treten regellos nebeneinander auf und sind in der Legende durch “+” verbunden. Die Legende ist nach dem Grad der anthropogenen Beeinflussung und Veränderung der Böden gegliedert. Zu Beginn stehen die naturnahen Bodengesellschaften, dabei zunächst die terrestrischen Böden, gefolgt von semiterrestrischen Böden. Am Ende sind die Bodengesellschaften der anthropogenen Auf- und Abtragsböden zu finden. Grenzziehung Die Grenzziehung zwischen den Bodengesellschaften erfolgte nach dem Relief in Kuppenbereichen und Senken. Daher können benachbarte Einheiten gleiche Anfangs- und Endglieder aufweisen. Gleichzeitig musste die flächenhafte Abgrenzung der Bodengesellschaften an das digitale, auf nutzungshomogenen Block- und Blockteilflächen basierende räumliche Bezugssystem angepasst werden. Verursachte diese Verfahrensweise, insbesondere in unbebauten oder wenig bebauten Gebieten (Wald, landwirtschaftliche Nutzfläche, gering versiegelter Siedlungsbereich), zu große Informationsverluste, wurden diese Flächen im Raumbezug des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU5) entsprechend den Grenzen der Bodengesellschaften weiter unterteilt. Entscheidend waren in diesem Fall die Grenzen geomorphologischer und geologischer Einheiten, Höhenlinien, Bodentypen (Detailkartierungen) und Aufschüttungsgrenzen. Für die Abgrenzung der Bodengesellschaften anthropogen veränderter Böden waren Flächennutzungen und Grenzen von Aufschüttungen bzw. Abträgen maßgebend. Die weitere Unterteilung der Bodengesellschaften hat somit direkte Auswirkungen auf die Blockteilflächenbildung im Raumbezug des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU5) und deren regelmäßigen Aktualisierungen. Naturnahe und anthropogen geprägte Bodengesellschaften Das Ausgangsmaterial, die vorherrschende Bodenart, das Relief (Hang, Senke, Rinne, Stärke des Gefälles usw.) und die Wasser- und Klimaverhältnisse sind bestimmend für die Bodenentwicklung. Hinzu kommt der Grad des menschlichen Einflusses auf die Böden. Dieser ist durch Aufschüttungen natürlichen Bodenmaterials, nicht natürlicher Materialien (z.B. Trümmerschutt, Bauschutt, Schlacken) und Abträge natürlich gewachsener Böden gekennzeichnet. Neben der gegenwärtigen und ehemaligen Nutzung der Flächen ist der Grad der Versiegelung ein Zeichen für das Maß der anthropogenen Veränderung der Böden. In der Karte sind unabhängig vom Versiegelungsgrad ausschließlich unversiegelte Böden kartiert. Der Versiegelungsgrad wird lediglich als Hilfe zur Beurteilung des Grades der anthropogenen Veränderung der in diesem Gebiet auftretenden unversiegelten Böden genutzt. Die naturnahen Bodengesellschaften sind durch ihre charakteristischen Bodentypen, geomorphologische Bildung, Substrat/Bodenart und Wassereinfluss gekennzeichnet. Die Veränderungen durch den Menschen sind gering. Bei den Böden anthropogen geprägter Bodengesellschaften sind der Bodenaufbau und die Vergesellschaftung der Böden nicht vom Relief, sondern durch die Nutzungsart sowie vom Auftreten und der Art von Aufschüttungen geprägt. Bei einigen Übergangsformen sind Einflüsse des Ausgangsmateriales, der Geomorphologie, der Grundwasserstände und teilweise natürliche Böden vorhanden. Das betrifft die Böden der Truppenübungsplätze, ehemaliger Tagebaue, der Friedhöfe und eingeebneter einstiger Rieselfelder. Die Folgen des menschlichen Einwirkens auf die Böden werden in Tab. 4 aufgezeigt. Demzufolge lässt sich der städtische Raum unter Berücksichtigung der historischen und aktuellen Flächennutzung, der Gebäudeschäden im 2. Weltkrieg, des Bebauungstyps und des Versiegelungsgrades in unterschiedliche Bodentypengruppen (anthropogene Bodengesellschaften) gliedern. Die von Grenzius für West-Berlin definierten naturnahen und anthropogenen Bodengesellschaften waren mit Hilfe der vorhandenen Datengrundlagen und Analogieschlüsse auf vergleichbare Gebiete (Geomorphologie, Nutzung, Wasserverhältnisse usw.) Ost-Berlins zu übertragen. Probleme ergaben sich für Gebiete, für die aus dem vorhandenen Datenmaterial eine eindeutige Zuordnung der Bodengesellschaften über Analogieschlüsse nicht möglich war bzw. wo bisher im Stadtgebiet von West-Berlin unberücksichtigte oder nicht vorkommende Kombinationen von Nutzungen und Geomorphologie auftraten (z.B. ehemalige Rieselfelder, Beckenbildungen in Hochflächen, kartierte Podsole der Endmoräne). Neben den in der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) verwendeten Bodengesellschaften wurden bei Vorhandensein entsprechender Kartierungen neue Bodengesellschaften und bei unzureichenden Vorinformationen Konzept-Bodengesellschaften sowie Sammelgesellschaften entwickelt. Somit haben die in der Karte verwendeten Bodengesellschaften drei unterschiedliche Differenzierungsniveaus und Bezeichnungen: Bodengesellschaften (BG) – Vergesellschaftungen von Böden in Abhängigkeit von Geomorphologie und Nutzung, die durch Untersuchungen im Gelände in Form von Detailkartierungen, Leitprofilen und Landschaftsschnitten tatsächlich nachgewiesen werden können. Sammelgesellschaften (SG) – Zusammenfassung von Bodengesellschaften, da in Ost-Berlin aufgrund des mangelnden Datenmaterials die einzelnen Bodengesellschaften der entsprechenden Sammelgesellschaft nicht differenziert zugewiesen werden können. Konzept-Bodengesellschaften – Bei Ersterfassung in West-Berlin nicht ausgewiesene bzw. nicht vorkommende Kombination von Nutzung und Geomorphologie (z.B. eingeebnete bebaute Rieselfelder), für die eine Bestätigung durch Bodenuntersuchungen noch aussteht. Die Zuweisung der Bodengesellschaften erfolgte in mehreren Bearbeitungsschritten: Aus dem Datensatz der Flächennutzungen konnte die jeweilige reale Nutzung der betrachteten Fläche ermittelt werden. Für jede Art der Flächennutzung – im Folgenden als Nutzungskategorie bezeichnet – bestand ein spezieller Zielbaum zur Zuweisung der Bodengesellschaften (vgl. Abb. 1). Über die Nutzung und den Versiegelungsgrad als Kriterien für das Ausmaß der anthropogenen Bodenveränderungen sowie das vorhandene Datenmaterial (Altlastenkataster, geologische und topographische Karten unterschiedlichen Alters, Gebäudeschadenskarten usw.) konnte entschieden werden, ob auf den Flächen weitgehend natürlich gewachsene Böden oder stark anthropogen veränderte Böden auftreten (vgl. Tab. 5). Flächen mit wenig veränderten Böden (ohne Aufschüttungen oder Abträge und Versiegelungsgrad < 35 %) wurden die Bodengesellschaften der naturnahen Böden entsprechend dem Zielbaum in Tab. 6 zugewiesen. Flächen mit Versiegelungsgraden >/= 35 % erhielten die Bodengesellschaften der anthropogen stark veränderten Böden in Abhängigkeit von der Art der Nutzung und dem Bebauungstyp (vgl. Tab. 5). Die in den Abbildungen und Tabellen gezeigten Zuweisungsregeln sind als allgemeine Regeln anzusehen. Da die aktuelle Nutzung sowie der Versiegelungsgrad der Flächen häufig keine ausreichenden Informationen zur Zuweisung der Bodengesellschaften ergaben, mussten zahlreiche Einzelfallentscheidungen getroffen werden. Im besiedelten Bereich waren für die Vergabe der Bodengesellschaften neben dem Bebauungstyp auch historische Flächennutzungen von Bedeutung. Wohngebiete auf ehemaligen Industriestandorten wurden als Industriegelände gewertet, z.B. die Wohnanlage Thälmannpark. Ebenso musste zur Beurteilung von Deponiestandorten, Militärstandorten, Rieselfeldern und sonstigen Aufschüttungen weiteres Informationsmaterial (Karten, Altlastenkataster, Luftbilder, Gutachten usw.) hinzugezogen werden. Konnten stärkere anthropogene Bodenveränderungen ausgeschlossen werden, erfolgte die Bestimmung der naturnahen Bodengesellschaften nach dem in Tab. 6 dargestellten Verfahren. Für nahezu alle Bodengesellschaften existieren typische Landschaftsschnitte mit charakteristischen Bodentypen und Leitprofilen sowie deren wichtigsten ökologischen Eigenschaften. Darstellung in der Karte Für die Darstellung in der Karte wurden Bodengesellschaften, Konzept-Bodengesellschaften und Sammelgesellschaften zu Gruppen mit einheitlicher Farbgebung zusammengefasst. Bei der Gruppenbildung der naturnahen Bodengesellschaften war die geomorphe Einheit und für die anthropogenen Bodengesellschaften die Nutzung maßgebend. Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte nach einem Jahrzehnt im Jahre 2003 überarbeitet und fortgeschrieben werden. Für alle neuen Flächen wurde die Bodengesellschaft der bestehenden Karte dann übernommen, wenn eine eindeutige geometrische Zuordnung möglich war, keine entscheidende Nutzungsänderung stattgefunden hatte und der Versiegelungsgrad im Definitionsbereich der alten Bodengesellschaft lag. Bei einer Nutzungsänderung von einer baulich geprägten zu einer Freiflächennutzung wurde die alte Bodengesellschaft ebenfalls beibehalten. Beim Auftreten einer Nutzungsänderung von einer Freiflächennutzung zu einer baulich geprägten wurde bei entsprechender Versiegelung eine „anthropogene“ Bodengesellschaft zugeordnet – ebenso bei einer schwellenüberschreitenden Erhöhung der Versiegelung. Bei allen anderen neuen Flächen ist gutachterlich eine Bodengesellschaft bestimmt worden. Eine wesentliche Ergänzung gegenüber der Bodengesellschaftskarte aus dem Jahre 1998 ist die zwischenzeitlich erfolgte zusätzliche Differenzierung der Bodengesellschaft BG 50 (Regosol + Pararendzina + Hortisol) und BG 50a (Pararendzina + Lockersyrosem + Regosol) in Abhängigkeit der Ausgangsgesteine Geschiebesand, Flugsand, Talsand und Geschiebelehm. Die Zuordnung erfolgte auf der Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Berlin und Umgebung im Maßstab 1 : 100.000 (GÜK 100). Dadurch erhöhte sich die Zahl der Legendeneinheiten auf 76. Außerdem wurde in der Legende zusätzlich eine vierstellige Nummer der Bodengesellschaft eingeführt. Unter dieser Nummer werden die Bodengesellschaft und ihre Eigenschaften in der Bodendatenbank geführt. Die im Maßstab 1 : 50.000 vorliegende Karte ist eine Übersichtskarte für die Ableitung von Zielen und Maßnahmen im Rahmen der Landesplanung. Detaillierte Aussagen zu einzelnen Grundstücken sind nicht möglich. Für derartige Aussagen sind projektbezogene Detailkartierungen notwendig. Fortschreibung der Karte im Jahre 2008 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2005) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte im Jahre 2008 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrads wurde wie im Jahre 2003 verfahren. Die Bodengesellschaft 1251 © (Übergangsniedermoor – Moorgley – Podsol-Gley auf Toteissenke in Grundmoränenhochfläche) wurde neu ausgewiesen. Es handelt sich dabei um ein im Düppeler Forst gelegenes oligotrophes Übergangsmoor. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse folgender großmaßstäblicher bodenkundlicher Kartierungen des Geographischen Instituts der HU Berlin in die Karte eingearbeitet (Makki und Bíró 2008): Rieselfelder Blankenfelde, Landschafts- und Naturschutzgebiet Johannisthal, Landschaftsschutzgebiet Tiefwerder Wiesen sowie Tempelhofer Feld (ehemaliger Flughafen Tempelhof). Fortschreibung der Karte im Jahre 2012 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2010) und der aktualisierten Flächennutzung, Versiegelung und des Flurabstands musste die Karte im Jahre 2012 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrads wurde wie im Jahre 2003 verfahren. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse einer großmaßstäblichen bodenkundlichen Kartierung des Geographischen Instituts der HU Berlin in die Karte eingearbeitet (Kissner 2010): Königsheide. Fortschreibung der Karte im Jahre 2017 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2015) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte im Jahre 2017 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrads wurde weitgehend wie im Jahre 2003 verfahren. Eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens liegt in Gerstenberg (2017a) vor. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse diverser Einzelkartierungen des Instituts für Bodenkunde der TU Berlin und des Lehrstuhls für Bodengeographie des Geographischen Instituts der HU Berlin eingearbeitet (Böhme 2009, Makki et al. 2014a, Makki et al. 2014b, Godbersen 2007, Edelmann 2014). Durch die Einarbeitung der Ergebnisse des Forschungsvorhabens “Berliner Moorböden im Klimawandel” (Klingenfuß et al. 2015, Gerstenberg 2014) konnten die Lage / Ausdehnung von Moorbodengesellschaften und deren Eigenschaften präzisiert werden. Die Bodengesellschaft 2441 [43a] (Pararendzina + Regosol + Lockersyrosem auf Truppenübungsplatz auf (Sander über) Moränenfläche aus geschiebehaltigem Sand und Trümmer- und Bauschutt) wurde neu ausgewiesen. Es handelt sich dabei um einen Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes „Parks Range in Lichterfelde Süd. Fortschreibung der Karte im Jahre 2022/23 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2020) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung wurde die Karte im Jahre 2022/23 abermals überarbeitet und fortgeschrieben. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrades wurde weitgehend wie im Jahre 2003 verfahren. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse diverser Einzelkartierungen eingearbeitet (Grottke 2015, Schmalisch 2017, Kayser 2019, Fell und Fell 2020, Hoffmann 2021, Tost 2021). Durch die Einarbeitung der Ergebnisse des NatKEV-Projekts (Kaufmann-Boll et al. 2023) konnten die Zuordnungen und Eigenschaften von Moorbodengesellschaften präzisiert werden. Die Lage und Ausdehnung bestehender und eingeebneter Rieselfelder, bestehender und ehemaliger Trümmerberge und Mülldeponien wurde überarbeitet sowie eine Anpassung der geomorphologischen Einheiten der Bodengesellschaften auf Grundlage der GK25 vorgenommen. Mit der geomorphologischen Einheit „Schmelzwasserablagerung der Hochfläche“ wurde eine zusätzliche Einheit hinzugefügt, der die landschaftsräumlich zugehörigen Bodengesellschaften zugewiesen wurden.

Bodengesellschaften 2020

Definition des Bodens Der Boden ist die an der Oberfläche entstandene, mit Luft, Wasser und Lebewesen durchsetzte sowie aus mineralischen und organischen Substanzen bestehende Verwitterungsschicht des obersten Teils der Erdkruste, die sich unter Einwirkung aller Umweltfaktoren gebildet hat. Natürliche Böden entstehen durch das Zusammenwirken von Ausgangsgestein, Klima, Wasser, Relief, Flora und Fauna. In Abhängigkeit von den jeweiligen Standortverhältnissen und Bodenbildungszeiträumen entwickeln sich unterschiedliche Bodentypen mit charakteristischem Profilaufbau und spezifischen physikalischen und chemischen Eigenschaften. Zusammen mit Luft, Wasser und Sonnenlicht ist der Boden die Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Böden sind nicht nur Produktionsgrundlage für Nahrungs- und Futtermittel, nachwachsende Rohstoffe und Rohstoffquelle. Sie besitzen auch eine herausragende Bedeutung im Naturhaushalt aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen und sind eine bedeutende natürliche Ressource. Böden sind: naturgegebener Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Teil des Ökosystems mit seinen Stoffkreisläufen, Grundlage für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, Futtermitteln und pflanzlichen Rohstoffen, Filter und Speicher für das Grundwasser, Baugrund als Standort und Träger baulicher Anlagen, prägendes Element der Natur und Landschaft sowie Archiv für Natur- und Kulturgeschichte. Böden werden aber auch durch menschliche Aktivitäten (z.B. in der Landwirtschaft oder bei der Errichtung von Bauwerken) umgelagert, verändert, versiegelt und zerstört. Böden stellen somit ein begrenztes und nicht erneuerbares Schutzgut dar, mit dem verantwortungsvoll umgegangen werden muss. Bodenbildung Die Bodenbildung ist ein natürlicher, an der Erdoberfläche beginnender und in die Tiefe fortschreitender Prozess. Die in Tab. 1 genannten Faktoren und Prozesse führen in Abhängigkeit von der Zeit zu Differenzierungen in Aufbau und Eigenschaften und zur Bildung unterschiedlicher Bodenhorizonte (-schichten). Somit können sich unterschiedliche Bodentypen (als Kombinationen von Bodenhorizonten) herausbilden. Der durch bodenbildende Prozesse aus dem Ausgangsgestein entstandene Boden ist ein Dreikomponenten- und Dreiphasengemisch aus festen, flüssigen und gasförmigen Bestandteilen: feste Bestandteile: mineralische Bestandteile wie Gesteinsfragmente, verschiedener Größe, Oxide, Salze, Kolloide, organische Bestandteile flüssige Bestandteile: Bodenwasser mit gelösten Nährstoffen und andere Elemente gasförmige Bestandteile: Bodenluft (Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid) Systematik der Böden Die Vielfalt der Böden wird in Abteilungen, Klassen, Bodentypen, Subtypen und Bodenformen systematisiert. Je nach Grundwasserstand werden folgende bodensystematische Abteilungen unterschieden: Terrestrische Böden (Landböden), Semiterrestrische Böden (halbhydromorphe Böden), Hydromorphe Böden (Grundwasserböden), Subhydrische Böden (Unterwasserböden) sowie Moore. Das Prinzip der Systematik wird an der Abteilung der Landböden, speziell an der Klasse der Braunerden, kurz verdeutlicht (vgl. Tab. 2). Die Bodenkundliche Kartieranleitung (1982, 1994, 2005 und 2024; = KA3, KA4, KA5, KA6) enthält eine ausführliche Beschreibung der Bodensystematik. Bodentypen werden als unter bestimmten Umweltbedingungen relativ häufig anzutreffende Stadien der Bodenentwicklung angesehen. Sie vereinigen Böden mit gleichem oder ähnlichem Profilaufbau (Horizontfolgen), was auf die in ihrer Gesamtwirkung gleichartigen Stoffumwandlungs- und Stoffverlagerungsprozesse zurückzuführen ist. Die häufigsten Böden in Berlin sind die mineralischen Böden mit weniger als 30 Masse-Prozent organischer Substanz. Sie sind z. T. durch einen mehr oder weniger mächtigen organischen Horizont (H-, L- oder O-Horizont, mit mehr als 30 Masse-Prozent organische Substanz, vor allem in Wäldern) überlagert. Die Bodentypen der Mineralböden untergliedern sich beginnend an der Geländeoberfläche in folgende Horizonte: mineralischer Oberbodenhorizont – A-Horizont mineralischer Unterbodenhorizont – B-Horizont mineralischer Untergrundhorizont – C-Horizont. Der mineralische Oberbodenhorizont (A-Horizont) zeichnet sich durch eine Akkumulation organischer Substanz und/oder Verarmung an mineralischer Substanz (Auswaschung von Ton, Huminstoffen, Eisen- und Aluminiumoxiden) aus. Stoffspezifische Anreicherungs- und Verlagerungsprozesse ermöglichen eine weitere Untergliederung des A-Horizonts. Diese Differenzierung in der Horizontbezeichnung wird mit den nachgestellten Kleinbuchstaben (z.B. Ah – h steht für eine Humusakkumulation, Al – l steht für Tonauswaschung) gekennzeichnet. Der mineralische Unterbodenhorizont (B-Horizont) zeigt durch Akkumulation von eingewaschenen Stoffen aus dem Oberbodenhorizont sowie durch Verwitterungs- und Umwandlungsprozesse (Verbraunung, Tonbildung usw.) gegenüber dem Ausgangsgestein eine andere Farbe und einen veränderten Stoffbestand. Eine weitere Differenzierung des B-Horizonts erfolgt analog dem A-Horizont (z.B. Bv – v steht für verwittert, verbraunt, verlehmt, Bt – t steht für tonangereichert). Der mineralische Untergrundhorizont (C-Horizont) wird durch das unter dem Boden liegende, relativ unveränderte Ausgangsgestein gebildet. Böden, die durch mehrere Stoffverlagerungs- oder Umwandlungsprozesse charakterisiert werden, weisen in ihrem Bodenprofil demnach mehrere übereinanderliegende A- und/oder B-Horizonte auf. Die Horizontabfolge ergibt das Horizontprofil, nach welchem die Differenzierung der Böden in Bodentypen erfolgt. Ein weiterer, hinsichtlich der Ausbildung von Bodentypen bestimmender Faktor ist der Einfluss des Grundwasserstandes. Die zeitweilige oder ständige Beeinflussung des Bodens durch das Grundwasser bewirkt die Ausbildung von Gleymerkmalen (z.B. Rost-, Bleichflecke) in terrestrischen und semiterrestrischen Bodentypen. Die Tiefenlage der Gleymerkmale findet Eingang in die Benennung des Bodentyps, z.B. der Braunerde: < 40 cm – Braunerde-Gley 40 – 80 cm – Gley-Braunerde 80 – 130 cm – vergleyte Braunerde. Anthropogene Veränderung des Bodens Der Grad der anthropogenen Veränderung des Bodens nimmt mit fortschreitender Technisierung sowie wachsender flächenhafter Inanspruchnahme zu. Heutzutage gibt es kaum noch unberührte und in ihrem Horizontaufbau anthropogen unbeeinflusste Böden. Wo die Horizontabfolge der Böden trotz Nutzungsüberprägung durch den Menschen weitgehend erhalten blieb, wie zumeist bei forstwirtschaftlicher Nutzung, werden die Böden als naturnahe Böden, bei Zerstörung der Horizontabfolge als anthropogene Böden eingestuft. Eine eindeutige Zuordnung der Böden in diese zwei Gruppen erweist sich aufgrund des fließenden Übergangs anthropogener Überprägung als äußerst schwierig. Bei landwirtschaftlicher Nutzung sind in der Regel die oberen 20 bis 30 cm des Bodenprofils durch Pflügen durchmischt. Bei Nutzung als Truppenübungsplatz oder Friedhof können naturnahe Böden z. T. in kleinräumigem Wechsel mit stark anthropogen veränderten Böden erhalten bleiben. Ohne entsprechende Bodenuntersuchungen ist der Grad der anthropogenen Beeinflussung bzw. der Grad der Zerstörung des Bodens schwer einschätzbar. Ebenso kommt es bei der jeweiligen Nutzung darauf an, ob das zu betrachtende Gebiet durch die Nutzung nur teilweise oder flächendeckend in Anspruch genommen wurde. Entwicklungsgeschichtlich gibt es relativ “alte” und relativ “junge” Böden. Von der Nutzung wenig beeinflusste Böden haben einen Entwicklungszeitraum bis zu einigen tausend Jahren. Der wesentliche Entstehungszeitraum der Böden in der Jungmoränenlandschaft des Berliner Raumes ist das Holozän, das vor rd. 12.000 Jahren begann. Günstige klimatische Verhältnisse sowie die damit verbundene rasche Ausbreitung der Vegetation bewirkten eine verstärkte Bodenbildung. Während der langen Entwicklungszeit dieser Böden liefen verschiedene bodenbildende Vorgänge ab, die sich in der Ausbildung typischer Horizonte widerspiegeln. Deshalb ist die Horizontabfolge dieser Bodentypen wesentlich differenzierter als die der relativ “jungen” Böden. Der Boden ist unvermehrbar. Seine Nutzung ist häufig mit einer Veränderung der ursprünglichen ökologischen Bedingungen verbunden und kann zu schwerwiegenden Gefährdungen der Funktionsfähigkeit oder gar des Bestands des Bodens führen. Die Ressource Boden ist aufgrund fortschreitender Versiegelung in ihrer Quantität gefährdet. Die Intensität der Inanspruchnahme des Bodens als Industrie-, Gewerbe-, Verkehrs- und Wohnfläche nimmt immer weiter zu. Ehemals landwirtschaftlich genutzte, unversiegelte und in ihrem Bodenaufbau weitgehend naturnahe Böden der Stadtrandbereiche wurden durch Bauvorhaben umgelagert, durchmischt, großflächig versiegelt und zerstört. Belastungen durch Schadstoffe verändern den Boden in seiner Qualität . Schadstoffeinträge durch ungeregelte Abfallentsorgung, Unfälle, Leckagen und unsachgemäße Lagerung sowie Schadstoffeinträge aus den Emissionen von Industrie, Gewerbe und Verkehr schädigen die Böden irreparabel. Die eingetragenen Schadstoffe können direkt und indirekt zu einer Gefährdung aller Organismen einschließlich des Menschen führen. Im Vordergrund steht dabei die Aufnahme von Schadstoffen über den Nahrungskreislauf, aber auch der direkten oralen Bodenaufnahme (insbesondere durch Kleinkinder) muss Beachtung geschenkt werden. Der Boden kann nur eine bestimmte Menge an Schadstoffen speichern und filtern. Wird seine Speicher- und Filterkapazität überschritten, können sie den Boden ungehindert passieren und ins Grundwasser gelangen. Gerade in einem Ballungsraum wie Berlin treten die Probleme hinsichtlich des Flächenverbrauches, u. a. durch Versiegelung (quantitative Gefährdung), sowie der stofflichen Belastung des Bodens durch Altlasten und andere Bodenverunreinigungen (qualitative Gefährdung) konzentriert auf. Da der Boden nicht vermehrbar ist und stark beeinträchtigte Böden kaum in ihren ursprünglichen Qualitäten wiederherstellbar sind, ist der Schutz verbliebener naturnaher Böden dringend notwendig. Bodenschutz Diskussionen und Überlegungen zum Bodenschutz sind auf Bundes- und auf Landesebene erst zu Beginn der 1980er Jahre in Gang gekommen. Gesetzlich verankert wurde der Schutz des Bodens mit Inkrafttreten des Bundesbodenschutzgesetzes im Jahre 1998. Dieses Gesetz wurde 2004 durch ein Berliner Landesgesetz ergänzt. Ziel des Berliner Bodenschutzgesetzes ist es, “den Boden als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen zu schützen, schädliche Veränderungen abzuwehren und Vorsorge gegen das Entstehen neuer zu treffen”. Nachhaltige Einwirkungen auf den Boden sollen vermieden und die natürlichen Bodenfunktionen geschützt werden. Voraussetzungen für einen wirksamen Bodenschutz sind Kenntnisse über den räumlichen Zustand der Böden sowie seine quantitative und qualitative Beeinträchtigung. In Berlin werden z. T. seit Jahrzehnten Informationen über die Nutzung, den Versiegelungsgrad und die stoffliche Belastung des Bodens erarbeitet, die die Grundlagen für die Bewertung der anthropogenen Belastung des Bodens darstellen. Ein Bodenbelastungskataster wurde aufgebaut und eine Versiegelungs- und Nutzungskartierung durchgeführt. Planungen von Bodenschutzmaßnahmen und die Berücksichtigung von Bodenschutzbelangen in den einzelnen Planungsebenen erfordern eine Bestimmung des Wertes, der Eignung oder der Empfindlichkeit der Böden. Hierzu müssen flächendeckende Daten bezüglich der Verbreitung der Böden und ihrer ökologischen Eigenschaften zur Verfügung stehen. Die vorliegende Karte bietet die Grundlage für die Ableitung ökologischer Kennwerte, die der Bewertung von Eigenschaften und Funktionen der Böden dienen.

WIR! - Wandel durch Innovation in der Region: Land.Innovation.Lausitz, Teilprojekt 3: FUFAPRO-INDITRAC

Moore 2015

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden 1.300 ha potenzielle Moorflächen in 76 Moorgebieten untersucht. Dazu wurden 974 Geländepunkte aufgenommen, wobei an 792 Punkten durch Grabschurf und/oder Bohrungen bodenkundliche Ansprachen durchgeführt wurden. Die Geländedaten wurden in einer bodenkundlichen Access-Datenbank erfasst, die vom Landesamt für Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) zur Verfügung gestellt wurde. Mit der Kartierung wurden geschätzt mindestens 90 % der Moorböden Berlins erfasst. Um die gespeicherte C-Menge in den Berliner Moorböden zu erfassen, war es wichtig, genaue Informationen zum jeweiligen Bodenaufbau der einzelnen Moorbodenflächen zu erhalten. Dazu wurden alle Moorflächen abgebohrt und boden- und substratsystematisch beschrieben. Die Daten zur Trockenrohdichte und zu den C-Gehalten wurden an repräsentativen Moorbodenhorizonten in Berlin ermittelt. Dazu wurden über 500 Torf- und Muddehorizonte beprobt und im Labor analysiert. Außerdem wurden Daten zu Trockenrohdichten teilweise mit Altdaten ergänzt.

Bodengesellschaften 2005

Entstehung der ersten Gesamtberliner Bodengesellschaftskarte Ausgangssituation Die von Grenzius (1987) beschriebene Methode für das Erarbeiten der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) sowie die durch Fahrenhorst, Haubrok und Sydow (1990) in das räumliche Bezugssystem des Informationssystems (ISU) überführte Karte der Bodengesellschaften von Grenzius bildeten die Grundlagen für eine von Aey (1991) erarbeitete Anleitung zur Anfertigung der Konzeptkarte der Bodengesellschaften für das gesamte Stadtgebiet. Für den Ostteil Berlins existierte bisher keine derartige oder ähnliche Karte der Bodengesellschaften. Grundlage für die Entwicklung der Bodengesellschaftskarte von West-Berlin waren über den gesamten westlichen Stadtteil verteilte Aufgrabungen und Bohrstockeinschläge, die in den Wäldern und auf landwirtschaftlichen Flächen unter Beachtung geomorphologisch-hydrologischer Verhältnisse und im Siedlungsbereich unter Berücksichtigung der Nutzung durchgeführt wurden. Alle vorkommenden Ausgangsgesteine und die meisten Nutzungen (Ausnahme Industriegebiete) wurden mehrmals erfasst und Kartierungen vorgenommen. Die Auswertung dieser Kartierungen ermöglichte Analogieschlüsse auf Bodenverhältnisse von nicht kartierten Flächen. Die Karte der Bodengesellschaften für Berlin (West) ist aufgrund der umfangreichen bodenkundlichen Untersuchungen eine für sehr viele Bereiche (z.B. Forsten, Ackerland) bestätigte (verifizierte) Bodenkarte. Für Gebiete mit geringerem Grad an bodenkundlichen Erkundungen ist sie als teilbestätigte (teilverifizierte) Karte anzusehen. Für das östliche Stadtgebiet sind derartig detaillierte Bodenkartierungen nur für die Forststandorte vorhanden. Alle Ableitungen und Bestimmungen von Bodengesellschaften für Flächen in Ost-Berlin – außer in den Wäldern – mussten auf der Basis von Analogieschlüssen und vorhandenem Informationsmaterial (geologische und topographische Karten, Bodenkarten, Flächennutzungen usw. mit sehr unterschiedlicher Genauigkeit, Informationsgehalt und Aktualität) vorgenommen werden. Zudem ermöglichten weitere Kartierungen und Bodenuntersuchungen in West-Berlin nach dem Erscheinen der Karte der Bodengesellschaften von Berlin (West) und vorhandene Bodenkartierungen für Ost-Berlin (insbesondere für Forstflächen) das Präzisieren der Zuweisungsregeln für die Bodengesellschaften und die Definition neuer, bisher von Grenzius nicht beschriebener Bodengesellschaften. So ist die vorliegende Karte für den östlichen Stadtteil nur in den Forsten als bestätigte Karte anzusehen. In allen übrigen Bereichen ist sie eine Konzeptkarte. Aus diesem Grund kann die gesamte Karte nur als Konzeptkarte mit bestätigten Teilbereichen betrachtet werden. In einer Karte im Maßstab 1 : 50 000 ist die räumliche Verbreitung einzelner Bodentypen nicht darstellbar. So mussten zusammenfassende Einheiten gewählt werden. Räumlich und stofflich zusammenhängende Böden wurden zu Bodengesellschaften zusammengefasst. Benennung Die Benennung der Bodengesellschaft erfolgte aufgrund der das Wirkungsgefüge charakterisierenden Böden, wobei Anfangs- und Endboden der Gesellschaft und meist ein den stofflichen Transport charakterisierender Boden angegeben sind (Grenzius 1987). Dieses Wirkungsgefüge bzw. die Kopplung zwischen den Böden der weitgehend naturnah erhaltenen Bereiche wird in der Legende durch die Verbindung mit “-” charakterisiert. Naturnahe Böden sind nur noch im locker besiedelten Bereich zu finden. Die im besiedelten Bereich auftretenden Böden sind in ihrem Aufbau durch menschliche Einflüsse teilweise stark verändert. Diese stark anthropogen veränderten Böden treten regellos nebeneinander auf und sind in der Legende durch “+” verbunden. Die Legende ist nach dem Grad der anthropogenen Beeinflussung und Veränderung der Böden gegliedert. Zu Beginn stehen die naturnahen Bodengesellschaften, dabei zunächst die terrestrischen Böden, gefolgt von semiterrestrischen Böden. Am Ende sind die Bodengesellschaften der anthropogenen Auftrags- und Abtragsböden zu finden. Grenzziehung Die Grenzziehung zwischen den Bodengesellschaften erfolgte im Kuppenbereich und in Senken (Relief). Daher können benachbarte Einheiten gleiche Anfangs- und Endglieder aufweisen. Gleichzeitig musste die flächenhafte Abgrenzung der Bodengesellschaften an das digitale, auf nutzungshomogenen Block- und Blockteilflächen basierende räumliche Bezugssystem angepasst werden. Verursachte diese Verfahrensweise, insbesondere in unbebauten oder wenig bebauten Gebieten (Wald, landwirtschaftliche Nutzfläche, gering versiegelter Siedlungsbereich), zu große Informationsverluste, wurden diese Flächen entsprechend den Grenzen der Bodengesellschaften weiter unterteilt. Entscheidend waren in diesem Fall die Grenzen geomorphologischer und geologischer Einheiten, Höhenlinien, Bodentypen (Detailkartierungen) und Aufschüttungsgrenzen. Für die Abgrenzung der Bodengesellschaften anthropogen veränderter Böden waren Flächennutzungen und Grenzen von Aufschüttungen bzw. Abträgen maßgebend. Naturnahe und anthropogen geprägte Bodengesellschaften Das Ausgangssubstrat, die vorherrschende Bodenart, das Relief (Hang, Senke, Rinne, Stärke des Gefälles usw.) und die Wasser- und Klimaverhältnisse sind bestimmend für die Bodenentwicklung. Hinzu kommt der Grad des menschlichen Einflusses auf die Böden. Dieser ist durch Aufschüttungen natürlichen Bodenmaterials als auch nicht natürlicher Materialien (z.B. Trümmerschutt, Bauschutt, Schlacken) und Abträge natürlich gewachsener Böden gekennzeichnet. Neben der gegenwärtigen und ehemaligen Nutzung der Flächen ist der Grad der Versiegelung ein Zeichen für das Maß der anthropogenen Veränderung der Böden. In der Karte sind unabhängig vom Versiegelungsgrad ausschließlich unversiegelte Böden kartiert. Der Versiegelungsgrad wird lediglich als Hilfe zur Beurteilung des Grades der anthropogenen Veränderung der in diesem Gebiet auftretenden unversiegelten Böden genutzt. Die naturnahen Bodengesellschaften sind durch ihre charakteristischen Bodentypen, geomorphologische Bildung, Substrat/Bodenart und Wassereinfluss gekennzeichnet. Die Veränderungen durch den Menschen sind gering. Bei den Böden anthropogen geprägter Bodengesellschaften sind der Bodenaufbau und die Vergesellschaftung der Böden nicht vom Relief, sondern durch die Nutzungsart sowie vom Auftreten und der Art von Aufschüttungen geprägt. Bei einigen Übergangsformen sind Einflüsse des Ausgangssubstrates, der Geomorphologie, der Grundwasserstände und teilweise natürliche Böden vorhanden. Das betrifft die Böden der Truppenübungsplätze, ehemaliger Tagebaue, der Friedhöfe und eingeebneter einstiger Rieselfelder. Die Folgen des menschlichen Einwirkens auf die Böden werden in Tabelle 4 aufgezeigt. Demzufolge lässt sich der städtische Raum unter Berücksichtigung der historischen und aktuellen Flächennutzung, der Gebäudeschäden im 2. Weltkrieg, des Bebauungstyps und des Versiegelungsgrades in unterschiedliche Bodentypengruppen (anthropogene Bodengesellschaften) gliedern. Bodengesellschaften / Sammelgesellschaften / Konzept-Bodengesellschaften Die von Grenzius für West-Berlin definierten naturnahen und anthropogenen Bodengesellschaften waren mit Hilfe der vorhandenen Datengrundlagen und Analogieschlüsse auf vergleichbare Gebiete (Geomorphologie, Nutzung, Wasserverhältnisse usw.) Ost-Berlins zu übertragen. Probleme ergaben sich für Gebiete, für die aus dem vorhandenen Datenmaterial eine eindeutige Zuordnung der Bodengesellschaften über Analogieschlüsse nicht möglich war bzw. wo bisher im Stadtgebiet von West-Berlin unberücksichtigte oder nicht vorkommende Kombinationen von Nutzungen und Geomorphologie auftraten (z.B. ehemalige Rieselfelder, Beckenbildungen in Hochflächen, kartierte Podsole der Endmoräne). Neben den in der Bodengesellschaftskarte von Berlin (West) verwendeten Bodengesellschaften wurden bei Vorhandensein entsprechender Kartierungen neue Bodengesellschaften und bei unzureichenden Vorinformationen Konzept-Bodengesellschaften sowie Sammelgesellschaften entwickelt. Somit haben die in der Karte verwendeten Bodengesellschaften drei unterschiedliche Differenzierungsniveaus und Bezeichnungen: Bodengesellschaften (BG) – Vergesellschaftungen von Böden in Abhängigkeit von Geomorphologie und Nutzung, die durch Untersuchungen im Gelände in Form von Detailkartierungen, Leitprofilen und Landschaftsschnitten tatsächlich nachgewiesen wurden. Sammelgesellschaften (SG) – Zusammenfassung von Bodengesellschaften, da in Ost-Berlin aufgrund des mangelnden Datenmaterials die einzelnen Bodengesellschaften der entsprechenden Sammelgesellschaft nicht differenziert zugewiesen werden können. Konzept-Bodengesellschaften – bisher in West-Berlin nicht ausgewiesene bzw. nicht vorkommende Kombination von Nutzung und Geomorphologie (z.B. eingeebnete bebaute Rieselfelder), für die eine Bestätigung durch Bodenuntersuchungen noch aussteht. Zuweisung der Bodengesellschaften Die Zuweisung der Bodengesellschaften erfolgte in mehreren Bearbeitungsschritten: Aus der Datei der Flächennutzungen konnte die jeweilige reale Nutzung der betrachteten Fläche ermittelt werden. Für jede Art der Flächennutzung – im folgenden als Nutzungskategorie bezeichnet – bestand ein spezieller Zielbaum zur Zuweisung der Bodengesellschaften (vgl. Abb. 1). Über die Nutzung und den Versiegelungsgrad als Kriterien für das Ausmaß der anthropogenen Bodenveränderungen sowie das vorhandene Datenmaterial (geologische Karten, Altlastenkataster, topographische Karten unterschiedlichen Alters, Gebäudeschadenskarten usw.) konnte entschieden werden, ob auf den Flächen weitgehend natürlich gewachsene Böden oder stark anthropogen veränderte Böden auftreten (vgl. Tab. 5). Flächen mit wenig veränderten Böden (ohne Aufschüttungen und Abträge und Versiegelungsgrad < 30 % – bei großflächiger Neubebauung < 25 %) wurden die Bodengesellschaften der naturnahen Böden entsprechend dem Zielbaum in Tabelle 6 zugewiesen. Flächen mit Versiegelungsgraden >/= 30 % (bei großflächiger Neubebauung >/= 25 %) erhielten die Bodengesellschaften der anthropogen stark veränderten Böden in Abhängigkeit von der Art der Nutzung und dem Bebauungstyp (vgl. Tab. 5). Die in den Abbildungen und Tabellen gezeigten Zuweisungsregeln sind als allgemeine Regeln anzusehen. Da die aktuelle Nutzung sowie der Versiegelungsgrad der Flächen häufig keine ausreichenden Informationen zur Zuweisung der Bodengesellschaften ergaben, mussten zahlreiche Einzelfallentscheidungen getroffen werden. Im besiedelten Bereich waren für die Vergabe der Bodengesellschaften neben dem Bebauungstyp auch historische Flächennutzungen von Bedeutung. Wohnsiedlungen auf ehemaligen Industriestandorten wurden als Industriegelände gewertet, z.B. die Wohnanlage Thälmannpark. Ebenso musste zur Beurteilung von Deponiestandorten, Militärstandorten, Rieselfeldern und sonstigen Aufschüttungen weiteres Informationsmaterial (Karten, Altlastenkataster, Luftbilder, Gutachten usw.) hinzugezogen werden. Konnten stärkere anthropogene Bodenveränderungen ausgeschlossen werden, erfolgte die Bestimmung der naturnahen Bodengesellschaften nach dem in Tabelle 6 dargestellten Verfahren. Für nahezu alle Bodengesellschaften existieren typische Landschaftsschnitte mit charakteristischen Bodentypen und Leitprofilen sowie deren wichtigsten ökologischen Eigenschaften. Darstellung in der Karte Für die Darstellung in der Karte wurden Bodengesellschaften, Konzept-Bodengesellschaften und Sammelgesellschaften zu Gruppen mit einheitlicher Farbgebung zusammengefasst. Bei der Gruppenbildung der naturnahen Bodengesellschaften war die geomorphe Einheit und für die anthropogenen Bodengesellschaften die Nutzung maßgebend. Fortschreibung der Karte im Jahre 2003 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte nach einem Jahrzehnt im Jahre 2003 überarbeitet und fortgeschrieben werden. Für alle neuen Flächen wurde die Bodengesellschaft der bestehenden Karte dann übernommen, wenn eine eindeutige geometrische Zuordnung möglich war, keine entscheidende Nutzungsänderung stattgefunden hatte und der Versiegelungsgrad im Definitionsbereich der alten Bodengesellschaft lag. Bei einer Nutzungsänderung von einer baulich geprägten zu einer Freiflächennutzung wurde die alte Bodengesellschaft ebenfalls beibehalten. Beim Auftreten einer Nutzungsänderung von einer Freiflächennutzung zu einer baulich geprägten wurde bei entsprechender Versiegelung eine „anthropogene“ Bodengesellschaft zugeordnet – ebenso bei einer schwellenüberschreitenden Erhöhung der Versiegelung. Bei allen anderen neuen Flächen ist gutachterlich eine Bodengesellschaft bestimmt worden. Eine wesentliche Ergänzung gegenüber der Bodengesellschaftskarte aus dem Jahre 1998 ist die zwi-schenzeitlich erfolgte zusätzliche Differenzierung der Bodengesellschaft BG 50 (Regosol + Pararendzina + Hortisol) und BG 50 a (Pararendzina + Lockersyrosem + Regosol) nach den unterschiedlichen Ausgangsgesteinen Geschiebesand, Flugsand, Talsand und Geschiebelehm. Die Zuordnung erfolgte auf der Grundlage der Geologischen Übersichtskarte von Berlin und Umgebung im Maßstab 1:100.000 (GÜK 100) Dadurch erhöhte sich die Zahl der Legendeneinheiten auf 76. Außerdem wurde zusätzlich in der Legende eine vierstellige Nummer der Bodengesellschaft eingeführt. Unter dieser Nummer werden die Bodengesellschaft und ihre Eigenschaften in der Bodendatenbank geführt. Die im Maßstab 1 : 50 000 vorliegende Karte ist eine Übersichtskarte für die Ableitung von Zielen und Maßnahmen im Rahmen der Landesplanung. Detaillierte Aussagen zu einzelnen Grundstücken sind nicht möglich. Für derartige Aussagen sind projektbezogene Detailkartierungen notwendig. Fortschreibung der Karte im Jahre 2008 Aufgrund der veränderten Geometrie der Kartengrundlage (Flächenaufteilungen und -zusammenlegungen mit Stand vom 31.12.2005) und der aktualisierten Flächennutzung und Versiegelung musste die Karte im Jahre 2008 abermals überarbeitet und fortgeschrieben werden. Bei neuen Flächen, Nutzungsänderungen und schwellenüberschreitenden Änderungen des Versiegelungsgrade wurde wie im Jahre 2003 verfahren. Die Bodengesellschaft 1251 [58c] (Übergangsniedermoor – Moorgley – Podsol-Gley aus dem Ausgangsgestein Toteissenke in Grundmoränenhochfläche) wurde neu ausgewiesen. Es handelt sich dabei um ein im Düppeler Forst gelegenes oligotrophe Übergangsmoor. Darüber hinaus wurden die Erkenntnisse folgender großmaßstäblicher bodenkundlicher Kartierungen des Geographischen Instituts der HU – Berlin in die Karte eingearbeitet: Rieselfelder Blankenfelde Landschafts- und Naturschutzgebiet Johannisthal Landschaftsschutzgebiet Tiefwerder Wiesen Flughafen Tempelhof. (Makki & Bíró 2008)

1 2 3 4 5 6 7