Das internationale ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) ist das Programm zur Realisierung von wissenschaftlichen Bohrprojekten auf den Kontinenten. Zentrale Fragstellungen beinhalten i) aktive Störungen und Erdbeben, ii) globale Zyklen und Änderungen der Umweltbedingungen, iii) Wärme- und Masse-Transfer, iv) die tiefe Biosphäre, und v) katastrophale Ereignisse - Impakt Krater und Prozesse. Deutsche Wissenschaftler/innen sind an ca. 75% aller ICDP Bohrung als Pis oder Co-Pis beteiligt. Die Finanzierung im Rahmen des DFG Infrastrukturschwerpunktprogramms 'SPP 1006 - ICDP Deutschland' stellt die Grundlage für die zentrale Rolle von deutschen Wissenschaftlern/innen in diesen Bohrprojekten dar. Die Zielsetzung dieses Antrages ist die Fortsetzung der Arbeiten des nationalen ICDP Koordinationsbüros. Es sollen auf nationaler Ebene Initiativen und Projekte koordiniert, die Kommunikation auf nationaler und internationaler Ebene intensiviert (z.B. Bekanntmachung und Unterstützung von Workshops und wissenschaftlichen Treffen), sowie deutsche Wissenschaftler/innen bei der Erarbeitung neuer internationaler Initiativen unterstützt werden. Das Koordinationsbüro dokumentiert ebenfalls den Verlauf von laufenden nationalen und internationalen ICDP Aktivitäten mit deutscher Beteiligung. Die weitere Vertiefung der Zusammenarbeit mit dem IODP Koordinationsbüro ist ein zentrales Anliegen in der kommenden Förderphase.
Klimaschwankungen des Quartärs sind anhand von Tiefsee- und Eisbohrkernen sehr detailliert erforscht und bekannt. Reaktionen des terrestrischen Systems auf diese Klimaänderungen sind bis heute hingegen nur vage definiert. Diese besser zu verstehen ist jedoch von entscheidender Bedeutung, da der Mensch auf der Erdoberfläche lebt, und die Steuerungsfaktoren sowie Rückkopplungen zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre sich anders als in Tiefseesedimenten oder Eisbohrkernen niederschlagen. Hauptziel des TERRACLIME-Projekts ist es, die Reaktionen des terrestrischen Systems auf Klimaänderungen der Nordhemisphäre während des letztglazialen Zyklus (LGZ) anhand neuer Löss-Paläoboden-Sequenzen (LPS) aus Remagen-Schwalbenberg (Mittelrheintal, Deutschland) zu rekonstruieren. Der im Zuge der Projektvorarbeiten gewonnene Pilotkern REM 3A beinhaltet die mächtigste und womöglich vollständigste für den LGZ in West- und Mitteleuropa bekannte Sequenz, die eine umfassende Rekonstruktion der Landschaftsgeschichte und Paläoumweltbedingungen ermöglicht. Der neue Kern ist länger und vollständiger als Aufschlüsse und Profile früherer Studien. Letzteren fehlen zudem hochauflösende Paläoklimarekonstruktionen mittels neuer Methoden sowie ein hochauflösender chronologischer Rahmen. Die systematische geophysikalische Prospektion des gesamten Schwalbenbergs bildet die Basis zur Detektion bestmöglicher Bohrpunkte an Stellen maximaler Lössmächtigkeit, um neben einem weiteren, hoch auflösenden Kern gezielte Testsondierungen durchzuführen. Durch diesen Catena-Ansatz wird es möglich sein, die Reaktionen von Löss auf Klimaänderungen zu erfassen sowie archiv-intrinsische Variabilitäten zur Differenzierung zwischen lokal, regional und überregional gesteuerten Prozessen zu nutzen. Neben etablierten Methoden (Sedimentologie, Mineralogie, Umweltmagnetismus) wird sich das Projekt auch neuartiger, innovativer Ansätze bedienen (anorganische und stabile Isotopen-Geochemie, Biomarker-Analysen). Dadurch werden neue Erkenntnisse zu paläoklimatischen Bedingungen, Sedimentationsprozessen, post-sedimentären Veränderungen sowie zur Vegetationsgeschichte generiert. Geochemische Daten werden außerdem herangezogen, um mögliche Änderungen der Sedimentherkunft zu erfassen. Hochauflösende Lumineszenz-Datierungen zur Erstellung eines unabhängigen und verlässlichen Altersmodells spielen im Rahmen des Projektes eine entscheidende Rolle. Ein Altersmodell, das auf der Kopplung von OSL an Quarzen mit pIR-IRSL an polymineralischen Präparaten basiert, fehlt bislang für den Schwalbenberg. Im Vergleich mit anderen lokalen, regionalen und überregionalen Paläoklimaarchiven wird es damit möglich sein, Reaktionen des terrestrischen Systems auf atmosphärische Klimaänderungen im Nordatlantik innerhalb des LGZ zu entschlüsseln. Die Erfassung synchron und asynchron verlaufender Veränderungen wird unser Verständnis von der Verknüpfung mariner, eisbasierter und terrestrischer Klimaarchive deutlich verbessern.
Das zukünftige Verhalten des Westantarktischen Eisschilds (WAIS) bleibt eines der kritischsten Unbekannten bei globalen Klima- und Meeresspiegelvorhersagen (IPCC, 2014). Vergangene Super-Warmperioden während des Plio- und Pleistozäns könnten als Analoga für Klimaszenarien dienen, die für die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte vorhergesagt werden. Modellstudien legen nahe, dass Temperaturanomalien während dieser Zeiträume zu einem teilweisen oder vollständigen WAIS-Kollaps führten. Es fehlen jedoch noch eisproximale geologische Beweise solcher möglichen Zusammenbrüche. Während der IODP Exp. 379 konnten wir Bohrkerne von zwei Standorten bergen, die diese Intervalle abdecken. Insbesondere wird die Intensität der Eisentladung (Quantifizierung von Eisschutt; IRD) an 571 Proben untersucht. Ferner werden Indikatoren für die Sedimentherkunft und den möglichen Kollaps an ausgewählten Proben bestimmt, um die ost- und westantarktischen IRD-Quellen (Mineralogie und Ar-Ar-Datierung) zu unterscheiden. Die analytischen Arbeiten für das Projekt werden von studentischen Hilfskräften durchgeführt, die die Möglichkeit haben, Abschlussarbeiten zu verfassen. Die erzeugten Daten werden für die Datenintegration mit IODP-Projektpartnern, die Synthese und die endgültige Veröffentlichung verwendet.
Abrupte Erwärmungsereignisse gekoppelt an das Freisetzen von großen Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre und die Ozeane treten vor allem im frühen Paläogen auf. Diese sogenannten 'Hyperthermals' zeigen viele der Eigenschaften des rezenten, menschengemachten Klimawandels, wie z.B. den schnellen Eintrag von organischem Kohlenstoff und eine rapide, globale Erwärmung. Diese Gemeinsamkeiten machen die 'Hyperthermals' zu einer häufig genutzten Analogie um die Mechanismen und Effekte von vergangenen Erwärmungsereignissen zu untersuchen und somit einen Test der vorhandenen, modellbasierten Vorhersagen durchzuführen. Weiterhin können diese Ereignisse genutzt werden, um aufzuzeigen, wie Ökosysteme mit dem schnellen Anstieg der CO2 Emissionen zurechtkommen. Neue Studien haben gezeigt, dass den periodisch wiederkehrenden 'Hyperthermals' des frühen Paläogen eine orbitale Steuerung des Kohlenstoffkreislaufes zugrunde liegt. Da dies ein zentraler Bestandteil des Klimasystems der Erde ist, sollten vergangenen Treibhausklimaten vergleichbare Mechanismen zugrunde liegen und daher 'Hyperthermals' auch in diesen auftreten. Bis zum heutigen Tag gibt es allerdings keine Studie, die das Auftreten von periodisch wiederkehrenden, orbital-gesteuerten 'Hyperthermals' außerhalb des frühen Paläogens belegt.Prinzipielle Fragestellung des vorliegenden Projektes ist daher, ob 'Hyperthermals' im Treibhausklima des Maastricht (späte Kreide) vorkommen oder nicht. Diese Frage soll durch die Erstellung von geochemischen Paläoklimaproxies für ein spezifisches Zeitintervall des Maastricht (67-68,5 Millionen Jahre) an zwei verschiedenen Kernen (IODP Site U1403 aus dem Atlantik und ODP Site 1210 aus dem Pazifik) erreicht werden. Datensätze, die im Rahmen dieses Projektes generiert werden, basieren auf der Geochemie benthischer Foraminiferen (Mg/Ca und stabile Isotope) und auf der Rekonstruktion des Karbonatgehaltes der untersuchten Sedimente unter Zuhilfenahme von wt Prozent CaCO3 Messungen und eines XRF Kernscanners. Je nach den gewonnenen Ergebnissen werden sich unterschiedlichen Erkenntnisse über die prinzipiellen Mechanismen aufzeigen, die einem Treibhausklima zugrunde liegen. Die so gewonnenen Informationen werden einen genauen Einblick in die Kontrollmechanismen von Treibhausklimaten ermöglichen und stellen darüber hinaus einen Test dar, ob 'Hyperthermals' eine gute Analogie für unser Verständnis der zukünftigen Klimaerwärmung und ihrer Auswirkungen sind. Zusätzlich werden die Daten einen Vergleich der grundlegenden Mechanismen hinter den auftretenden 'Hyperthermals' (wenn sie denn im Maastricht existieren) in zwei unterschiedlichen Treibhausklimaten erlauben: dem frühen Paläogen mit seinen bekannten 'Hyperthermals' und der späten Kreide.
Die Lebensgrundlage von mehr als 2 Milliarden Menschen ist abhängig von den Regenfällen des asiatischen Monsuns, die sogar mit den am weitesten entwickelten gekoppelten Ozean-Atmosphäremodellen immer noch schwer vorhersagbar sind. Ein detailliertes Verständnis darüber, wie sich der Monsun unter veränderten Randbedingungen wie einer wärmeren Welt mit geringerer kontinentaler Eisbedeckung verändert, ist von zentraler Bedeutung für diese Modelle. Wir müssen ebenso verstehen, wie und wann die Intensivierung des Monsunsystems einsetzte, wie es sich danach entwickelte und wie es sich in Abhängigkeit von verschiedenen potentiellen Faktoren wie globalen Klimaveränderungen, Gebirgsbildungen und der Öffnung und Schließung von Meeresstraßen veränderte. Der Zeitpunkt der Intensivierung wird kontrovers diskutiert, wobei einige Aufzeichnungen (Auftrieb in der Arabischen See) einen Zeitraum zwischen 7 und 8 Millionen Jahren anzeigen, während andere (Loess-Ablagerungen) ein viel früheres Einsetzen vor 22 Million Jahren oder sogar noch früher nahelegen. Ergebnisse von Modellierungen zeigen an, dass die Heraushebung von Tibet und damit Tektonik und das globale Klima direkt mit der Intensivierung des Monsunsystems zusammenhingen. Wir schlagen in diesem Projekt vor, die Entwicklung des Indischen Monsuns während es Miozäns (vor 23 bis 5.6 Millionen Jahren) anhand neuer, hochqualitativer Sedimentkerne aus dem Golf von Bengalen (Exp. 353) zu rekonstruieren. Wir werden die Kopplung der kontinentalen Verwitterung in der Region mit dem globalen Klima untersuchen. Anhand von hochaufgelösten Aufzeichnungen der von den Monsunwinden angetriebenen vertikalen Durchmischung des Oberflächenozeans auf orbitalen Zeitskalen, von durch Monsunpräzipitation verursachten Salinitätsänderungen und dem Verwitterungseintrag von Spurenmetallen wird diese Studie unser Verständnis der Entwicklung des asiatischen Monsuns signifikant verbessern und zu einer genaueren Modellierung des Monsunsystems beitragen.
Die ökosystemaren Dienstleistungen borealer Wälder sind von zentraler Bedeutung für das Wohlergehen der Menschheit und unterscheiden sich stark zwischen immergrünen und summergrünen Nadelwäldern. In dem vorgeschlagenen Projekt soll die höchst-relevante Frage beantwortet werden 'Warum Nordasien im Holozän von Lärchenwäldern dominiert wird wohingegen es in früheren Interglazialen trotz scheinbar gleicher klimatischer Bedingungen von immergrünen Nadelwäldern bedeckt war?. Wir vermuten, dass sommergrüne und immergrüne Nadelwälder alternative stabile Zustände von borealen Wäldern darstellen die unter gleichen Klimabedingungen vorkommen, jedoch durch unterschiedliche Umweltbedigungen während des vorangegangenen Glazials geprägt werden u.a. durch die unterschiedliche Zusammensetzung der glazialen Refugien.Diese Hypothese wollen wir mit Hilfe einer Multi-Proxy-Analyse von Sedimenten des El'gygytgyn-Sees (Chukotka, NO Asien) untersuchen, die im Rahmen des ICDP Programms gewonnen wurden.Die Untersuchungen im Work Package 1 (AG M. Melles) zielen auf die Rekonstruktion der regionalen Vegetationsveränderungen innerhalb der letzten 2 Millionen Jahre anhand der Analyse von ca. 500 Pollenspektren und deren Integration in den vorhanden Pollendatensatz.Die Untersuchung der sedimentären fossilen DNA im Rahmen von Work Package 2 (AG U. Herzschuh) soll die Interpretierbarkeit von der Pollendaten ermöglichen. Insbesondere soll die regionale Natur der Pollensignals verifiziert werden. Außerdem soll anhand von artspezifischen DNA-Markern überprüft werden, ob es sich bei denen im Pollensignal ermittelten holzigen Gattungen um baum- oder buschförmige Arten handelt.Die Rekonstruktion der regionalen Klimaänderungen anhand von Untersuchungen des stabilen Sauerstoffsignals von Diatomeenschalen ausgewählter Glazial-Interglazial-Zyklen steht im Zentrum von Work Package 3 (AG H. Meyer). Die erzielten Ergebnisse sollen genutzt werden um zu überprüfen, welche der global verfügbare hoch-auflösende Paläoklimasequenzen das regionale Klima in Nord-Asien auf Glazial-Interglazial-Zeitskala verlässlich abbilden.Alle erzielten Ergebnisse sollen dann in Work Package 4 durch alle Projekt-Beteiligte zusammengeführt und re-analysiert werden um die postulierte Hypothese zu untersuchen.
Die teilweise submarine Campi Flegrei Caldera (CFC) (Süditalien) gilt als eine der aktivsten Calderen weltweit und steht daher im Fokus von Öffentlichkeit und Wissenschaft gleichermaßen. Dementsprechend wurde sie auch zum Thema der ICDP und IODP Programme. Während das ICDP Projekt (CFDDP) bereits genehmigt und eine Pilotbohrung erfolgreich abgeteuft wurde (12/2012), existiert zum dazugehörigen IODP Projekt zurzeit nur einen Bohrvorschlag (671). Um das amphibische Bohrvorhaben zu unterstützen, wurden in den letzten Jahren zwei mehrkanalseismische (MKS) Datensätze in italienisch-deutscher Kooperation gesammelt. Im Hinblick auf das Bohrprojekt ist ein niederfrequenter 3D MKS Datensatz (25 m Profilabstand, 20-200 Hz) von besonderer Bedeutung. Diese tiefeindrigenden Seismik liefert erstmals Informationen über die tiefe Caldera-Geometrie (ca. 2-3 km) in der ICDP-IODP Zieltiefe. Die Akquise dieser neuen Daten zusammen mit dem aktiven ICDP Bohrvorhaben sowie umfangreicher zusätzlicher Forschung motivierte die Ausführung eines weiteren Magellan Workshops (02/2017), mit dem Ziel den amphibischen Bohransatz revitalisieren.Während der Original Antrag darauf abzielte ausgewählte, ICDP-IODP relevante MKS Profile zu prozessieren und interpretieren um einen amphibischen ICDP-IODP Bohrantrag vorzubereiten, fokussiert sich dieser 24-monatige Folgeantrag auf die Bearbeitung des gesamten niederfrequenten 3D Datensatzes (156 Profile). Solch eine 3D Vorgehensweise ermöglicht eine beispiellose Untersuchung aller Facetten der tiefen Calderastockwerke sowie des magmatischen-hydrothermalen Systems. Diese Studie schafft somit die Voraussetzungen ICDP-IODP Bohrresultate über eine große Fläche interpolieren und verbinden zu können. Schlussendlich ermöglicht eine solch integrative Herangehensweise ein 3D Abbildung des Calderasystems, welche unser gesamtes Verständnis von Calderavulkanismus revolutionieren könnte.Die Ziele des beantragten Projekts folgen Empfehlungen vom dem 2017 Magellan Workshop und sind eng verbunden mit dem ICDP-IODP Vorhaben. Wissenschaftlich liegt der Hauptfokus auf dem Verständnis von (1) Eruptionsmechanismen von gigantischen calderaformenden Vulkanausbrüchen, (2) der Verbindung von flachen hydrothermal-magmatischen Strukturen und Prozessen im tiefen Untergrund, sowie (3) den Unterschieden zwischen terrestrischer und mariner vulkanischer Aktivität. Um die Ziele zu erfüllen, muss zunächst ein sorgfältiges 3D MKS Prozessing und eine Analyse durchgeführt werden. Basierend darauf sollen dann wichtige Charakteristika wie beispielweise Ignimbritablagerungen, magmatische Features, Vulkangebäuden, hydrothermal modifizierte Zonen, Aufstiegswege, Störungszonen, die maximale Mächtigkeit der Calderafüllung, sowie ungestörte sedimentäre Ablagerungen kartiert werden. Schlussendlich sind die Resultate des vorliegenden Antrags essentiell für die finale Platzierung des abgelenkte ICDP Bohrloch sowie der marinen IODP Bohrungen.
Mofetten sind natürliche Gasaustritte, an denen CO2 entlang von Störungszonen aus dem Erdmantel aufsteigt und stellen als solche natürliche Fenster zu magmatischen/vulkanischen Prozessen in der Tiefe dar. Ziel der vorgeschlagenen Untersuchungen an Mofetten ist der physikalische Zusammenhang zwischen Fluideigenschaften, ihrer Migrationspfade und Erdbeben. Der Einsatz modernste Fluidmesstechnik stellt einen komplett neuen Ansatz dar im Vergleich zur Strategie diskreter Probennahmen während der letzten Jahrzehnte. Zusammensetzung und isotopische Signatur der Gase werden kontinuierlich in-situ in verschiedenen Tiefen analysiert. Weltweit einmalig, lassen sich so die aufsteigenden Mantelfluide entlang eines vertikalen Geradienten aus einer Tiefe von mehreren Hundert Metern bis an die Erdoberfläche verfolgen. Dies kann Hinweise auf die Ursache zeitlicher Veränderungen geben, die in Zusammenhang mit der Öffnung von fault-valves, der Zumischung krustaler Fluide zu einer stetigen Mantelentgasung, oder einer möglichen Freisetzung von Wasserstoff bei Bruchvorgängen stehen. Als Untersuchungsobjekt wurde die Hartousov Mofette ausgewählt. Detaillierte Messungen vor, während und nach der Bohrung eines 300 m tiefen Bohrlochs geben Aufschluss über einen möglichen Einfluss der Bohrtätigkeiten auf das lokale und regionale Fluidregime. Periodisch werden Proben zur Edelgasanalytik und detaillierten Isotopenanalyse entnommen. Die Arbeiten stehen in direktem Zusammenhang mit der für 2019 geplanten Fluidbohrung im Rahmen ICDP Projektes 'Drilling the Eger Rift: Magmatic fluids driving the earthquake swarms and the deep biosphere'.
Im geplanten Projekt sollen landwirtschaftliche Aktivität während der vergangenen 6000 Jahre und zeitgleiche Klima- und terrestrische und marine Ökosystemänderungen im Ostseegebiet erfasst werden. Dies soll durch Untersuchung multidekadaler palynologischer Records von vier IODP-Expedition-347-Sites erreicht werden. Haupthypothesen des Projekts: a) Landwirtschaftliche Aktivität begann in Küstenbereichen früher als im Hinterland und breitete sich von Süden nach Norden aus. b) Aus landwirtschaftlicher Aktivität folgten Umweltveränderungen wie zum Beispiel Waldrodung. c) Die Intensität von Getreideanbau wurde durch Klimaparameter, zum Beispiel Niederschläge, beeinflusst. D) Landwirtschaft nahm Einfluss auf marine Ökosysteme, der in den Vergesellschaftungen mariner Palynomorpher und weiterer Mikrofossilien nachgewiesen werden kann. Die vier gewählten Sites liegen im Südwesten (Site M0059), im Zentralbereich (M0063) und im Nordwesten (Sites M0061/M0062) der Ostsee. Landwirtschaftliche Aktivität soll über das Auftreten von Pollenkörnern kultivierter Pflanzen, insbesondere Getreidearten wie Roggen (Secale) oder Weizen (Triticum), erkannt werden. Die vergangenen ca. 1600 Jahre sollen in besonders hoher zeitlicher Auflösung (ca. 25-50 Jahre) untersucht werden.Das Projekt würde eine Analyse des zeitlichen Rahmens landwirtschaftlicher Aktivität erlauben, z.B. die Dauer bis Getreideanbau in den verschiedenen Gegenden des Ostseegebiets - repräsentiert durch die gewählten Sites - eingeführt wurde, und wann er besonders intensiv war. Zeitliche Unterschiede bei der Getreideanbau-Einführung in küstennahen Bereichen und im Hinterland können durch Vergleich mit bekannten terrestrischen Datensätzen erfasst werden. Das Projekt wird ferner zu einem besseren Verständnis zeitgleicher Änderungen in terrestrischen Ökosystemen während der vergangenen 6000 Jahre, wie Entwaldung oder Pflanzenmigration, beitragen. Anwendung verschiedener Klimarekonstruktionsmethoden soll erlauben, klimatische Rahmenbedingungen landwirtschaftlicher Aktivität zu ermitteln. Da marine Sedimente genutzt werden, lassen sich zeitgleiche Änderungen in aquatischen Ökosystemen über die Untersuchung aquatischer Palynomorpher erkennen. So kann herausgefunden werden, ob Landwirtschaft den marinen Raum beeinflusste, z.B. durch erhöhten Nährstoffeintrag. Daten anderer Wissenschaftler (z.B. Diatomeen- und Foraminiferen-basierte Datensätze) sollen in die Analysen einbezogen werden. Die nötige zeitliche Auflösung ist durch hohe Sedimentationsraten in den erbohrten Becken gewährleistet. Pilotstudien während der IODP-Epedition-347-Onshore-Party und derzeit laufender Folgeprojekte zeigen eine gute Palynomorphenerhaltung für alle Sites und exzellente Erhaltung von Chironomidenresten für eine nördliche Site. Die Ergebnisse des geplanten Projekts werden zu einem detaillierten Einblick in die Entwicklung und den Einfluss landwirtschaftlicher Aktivität und die Umwelt- und Klimadynamik im Ostseegebiet beitragen.
Die Ozeane der südlichen Hemisphäre sind eng miteinander gekoppelt. Der Verbindungen zwischen dem südpazifischen, dem indischen und dem südatlantischen Ozean durch Wärme- und Wasseraustausch sind für die globale thermohaline Zirkulation von großer Bedeutung. Die Maßgeblichkeit der Verbindung zwischen dem Pazifik und dem Indischen Ozean, gerade in mittleren Wassertiefen, wurde im aktuellen Ozeansystem jedoch erst vor kurzem festgestellt. Verschiedene moderne ozeanografische Modelle identifizieren einen signifikanten Energie- und Massentransport vom Pazifik in den Indischen Ozean bei ca. 1000 m Wassertiefe, der seinen Ursprung in der Tasmanischen See hat. Diese sogenannte 'Tasman Leakage' wurde zuvor noch nie in einem paläozeanographischen Kontext beschrieben. Dieser Antrag zielt darauf ab, den Anfang des Energie- und Massentransport mittels 'Tasman Leakage' zu bestimmen. Darüber hinaus soll die zeitliche Variabilität der Tasman Leakage ermittelt werden. Schließlich vermuten wir eine Veränderung der Intensität der Tasman Leakage als Reaktion auf klimatische (Nord-Süd-Migration von Klimagürteln) sowie tektonische Entwicklungen (Bewegung des australischen Kontinents nach Norden). Die Ocean Drilling Program (ODP) Sites 752 und 754 auf Broken Ridge (östlicher Indischer Ozean) bieten geeignete Sedimentarchive, um diese Fragen zu beantworten: Beide Standorte befinden sich mitten in der Bahn der 'Tasman Leakage' im Indischen Ozean, in einer heutigen mittleren Wassertiefe von ca. 1070 m. Die jüngsten geologischen Schichten dieser Standorte (Oligozän - Holozän) bestehen aus subhorizontalen pelagischen Karbonatsequenzen, welche die Verwendung verschiedener isotopischer und elementarer Proxys ermöglichen. Wir werden die Sites 752 und 754 mit bestehenden Sedimentarchiven aus dem südlichen Indischen Ozean und dem Südwestpazifik vergleichen. Die Kombination von bereits vorhandenen und neuen Daten bietet die einzigartige Gelegenheit, die Rolle der 'Tasman Leakage' in dem Energie-und Massentransport zwischen dem Pazifischen und dem Indischen Ozean seit dem späten Oligozän zu bestimmen.
| Origin | Count |
|---|---|
| Bund | 1925 |
| Kommune | 2 |
| Land | 57 |
| Wissenschaft | 10 |
| Zivilgesellschaft | 1 |
| Type | Count |
|---|---|
| Daten und Messstellen | 6 |
| Ereignis | 5 |
| Förderprogramm | 1818 |
| Repositorium | 1 |
| Text | 76 |
| Umweltprüfung | 7 |
| unbekannt | 51 |
| License | Count |
|---|---|
| geschlossen | 95 |
| offen | 1855 |
| unbekannt | 14 |
| Language | Count |
|---|---|
| Deutsch | 1472 |
| Englisch | 763 |
| Resource type | Count |
|---|---|
| Archiv | 23 |
| Bild | 2 |
| Datei | 19 |
| Dokument | 20 |
| Keine | 523 |
| Webdienst | 21 |
| Webseite | 1416 |
| Topic | Count |
|---|---|
| Boden | 1964 |
| Lebewesen und Lebensräume | 1493 |
| Luft | 795 |
| Mensch und Umwelt | 1964 |
| Wasser | 1393 |
| Weitere | 1931 |