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Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 79

Lieber Leser*innen, macht sich der Klimawandel mancherorts durch Dürren und Hitze bemerkbar, sind es andernorts steigende Meerwasserpegel und Überflutungen. Lokale und regionale Strategien zur Klimaanpassung werden wichtiger. Dem voraus gehen Klimarisikoanalysen – insbesondere auf kommunaler Ebene. Wie das funktionieren kann, erläutert eine praxisnahe Handlungsempfehlung des Umweltbundesamts, auf die wir in unserem Schwerpunktartikel eingehen. Außerdem geht es in dieser Newsletter-Ausgabe etwa um digitale Gefahrenkommunikation bei Hochwasser, um Naturschutz mit Daten aus dem All und um das Potential, das in Flechten als Frühwarnsystem steckt. Eine spannende Newsletter-Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team Klimarisikoanalysen für Kommunen: globales Problem lokal angehen Klimarisikoanalyse auf kommunaler Ebene Quelle: istockphoto.com / Simon Dux Der Klimawandel betrifft die ganze Welt. Die konkreten Folgen und deren Schwere sind jedoch verschieden. Um den Herausforderungen des Klimawandels treffend zu begegnen, sind daher lokal und regional angepasste Strategien gefragt. Eine neue Veröffentlichung des Umweltbundesamts liefert praxisnahe Handlungsempfehlungen für Klimarisikoanalysen in Kommunen. „Blauer Kompass“ wird im September verliehen Mit dem „blauen Kompass“ werden jährlich die besten Projekte zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels ausgezeichnet. In diesem Jahr wird die höchste staatliche Auszeichnung am 16. September im Bundesumweltministerium verliehen. Aus über 240 Bewerbungen wurden zunächst 20 Projekte für den Preis nominiert. Mittlerweile hat die Jury aus Expert*innen des BMUV, des ⁠UBA⁠, den Kommunalen Spitzenverbänden sowie aus der Wirtschaft, Forschung, dem Ehrenamt und der Klimakommunikation, fünf Sieger ausgewählt. Welche das sind und wer sich unter anderem über je 25.000 Euro Preisgeld freuen darf, wird bei der Preisverleihung bekannt gegeben. Die Veranstaltung wird auch live im Internet übertragen. 5,6 Millionen Euro Förderung für Acker-Bewässerungsprojekt in NRW Im nordrhein-westfälischen Bedburg-Pütz soll ein neues Bewässerungssystem die sparsame und effiziente Wasserversorgung für den Anbau von Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Feldgemüse sichern. Das dortige Landschafts- und Umweltministerium fördert das Projekt mit 5,6 Millionen Euro. Das Vorhaben sei ein Leuchtturmprojekt zur Anpassung an den Klimawandel und werde die Wasserversorgung landwirtschaftlicher Betriebe auch in trockenen Monaten sichern, betont Ministerin Ulrike Heinen-Esser. Das Projekt umfasst den Neubau von sechs Tiefbrunnen und einem Leitungsnetz von circa 20 Kilometern Länge, mit dem künftig bis zu 2.500 Hektar mit rund 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich bewässert werden können. BMUV-Förderung für Klimawandelanpassung in sozialen Einrichtungen Die Klimakrise stellt auch soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen, Altenpflegeeinrichtungen und Krankhäuser vor Herausforderungen. Auch sie müssen Maßnahmen ergreifen, um sich an den Klimawandel anzupassen – etwa durch Verschattungen der überhitzen Gebäude und Gelände oder mit der Installation von Wasserspendern. Das Bundesumweltministerium hat dazu das Förderprogramm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ ins Leben gerufen, das bundesweit Projekte unterstützt. Zuletzt übergab Bundesumweltministerin Steffi Lemke sechs Förderschecks an soziale Einrichtungen, um bei den geplanten Maßnahmen zu helfen. Im vergangenen Jahr konnten bereits 192 Anträge erfolgreich bewilligt werden. Niedrigwasserampel in Brandenburg ist online Um Brandenburg an fehlende Niederschläge, Trockenheit und Niedrigwasser besser anzupassen, hat das Klimaschutzministerium das „Gesamtkonzept zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser“ erarbeitet. Das Konzept beinhaltet acht Module, zu denen unter anderem die Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts, ein Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement und der Moorschutz gehören. Modulübergreifend wurde bereits im Rahmen des Landesniedrigwasserkonzepts ein pegelspezifisches Niedrigwasserinformationssystem entwickelt – diese sogenannte Niedrigwasserampel ist bereits online. Das Gesamtkonzept Wasser ist Teil der Brandenburger Anpassungsstrategien zur Minderung der Klimawandelfolgen. Hessen fördert klimaangepasste öffentliche Wasserversorgung Mit rund 430.000 Euro fördert Hessen ein Wasserkonzept, das die Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) gemeinsam mit ihren Kommunen erstellt. Mit dem Konzept, das im Versorgungsgebiet der OVAG 20 kommunalen Wasserversorgern zugutekommen wird, sollen die Regionen besser auf die klimatischen Veränderungen vorbereitet werden. Dazu gehört etwa eine Prognose der Trinkwasserversorgung und die Ermittlung von Chancen und Risiken, die bei der langfristigen Sicherstellung berücksichtigt werden müssen. Daraus abgeleitet soll die nachhaltige Wasserversorgung langfristig gewährleistet werden – etwa durch Ressourcenschutz, Einsparungen und Verwendung von Brauchwasser statt Trinkwasser. Resümee der Vernetzungskonferenz des Zentrums KlimaAnpassung Erstmals hat das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) die Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“ veranstaltet. Bei dem zweitägigen Treffen im Auftrag des Bundesumweltministeriums stellt Bundesumweltministerin Steffi Lemke das neue „Sofortprogramm Klimaanpassung“ vor, für das bis 2026 60 Millionen Euro bereitgestellt werden. Neben Themenvorträgen gab es Diskussionsrunden, in denen deutlich wurde: Für die Kommunen spielen vor allem verlässliche Daten und deren Verknüpfung eine zentrale Rolle für wirksame Klimaanpassung. Ebenso wichtig sei Geld und ausreichendes Personal. Die Finanzierung sollte daher unbürokratisch gestaltet sein. Die nächste Vernetzungskonferenz ist für den Herbst geplant. Aktionsbündnis entwickelt Hitzeschutzpläne für Berlin Berlin hat als erste Großstadt gemeinsam mit Gesundheitsakteur*innen Hitzeaktionspläne aufgestellt. Dafür wurde das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ gegründet, dem neben der Ärztekammer Berlin auch die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) sowie die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung angehört. Für die Hitzeschutzpläne wurden unter anderem Checklisten für fünf Sektoren des Gesundheitswesens erarbeitet, darunter stationärer und ambulanter Bereich sowie Feuerwehr und Katastrophenschutz. Zu den Maßnahmen, die vor den Folgen des Klimawandels schützen sollen, gehören etwa maßgeschneiderte Lüftungs- und Verschattungskonzepte. Virtuelle Zukunftsstadt-Tour zu klimaangepassten Städten Wie kann die Stadt der Zukunft lebenswert, CO2-neutral und klimaangepasst, energie- und ressourceneffizient gestaltet werden? Antworten auf diese Frage haben rund 50 Forschungsteams im Rahmen der „Zukunftsstadt-Forschung“ gefunden und dabei vielfältige praxisnahe Produkte und Strategien entwickelt und teilweise bereits getestet. Die verschiedenen Projekte sind auf der Website des Vernetzungsprojekts SynVer*Z einsehbar. Zusätzlich gibt es dort eine virtuelle Zukunftsstadt-Tour. Die Reise führt von Juni 2022 bis Dezember 2022 durch mehr als 20 Kommunen und stellt ausgewählte Ergebnisse der vom BMBF geförderten Zukunftsstadt-Forschung vor. Verbesserte Gefahrenkommunikation bei Hochwasser Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 hat gezeigt, wie in kurzer Zeit extremer Niederschlag zu zerstörerischem Hochwasser führen kann. Um die Gefahrenkommunikation zu verbessern, wurden in das länderübergreifenden Hochwasserportal (LHP) neben den Pegelmessdaten und Hochwasserberichten auch neue regionale Hochwasserwarnkarten integriert. Damit ist nun auf einen Blick zu erkennen, in welchen Regionen oder Flussabschnitten eine akute Hochwassergefahr besteht. Für dieses Jahr ist zudem eine Ankopplung der neuen regionalen Hochwasserwarnungen an die etablierten Warn-Apps NINA, KATWARN und Warnwetter geplant. Länder wollen besser vor Hochwasser schützen Mehrere Länder haben ihren Umgang mit Hochwassergefahr verbessert. So erstattet das Umweltministerium Saarland bis zu 90 Prozent der Kosten, die die Kommunen für Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte aufbringen müssen. Knapp 10 Millionen Euro hat das Ministerium bereits in bauliche Maßnahmen und Vorsorgekonzepte investiert, um die Region klimaresilienter zu machen. In Sachsen-Anhalt kann das Pegelmessnetz mittlerweile im 15-Minuten-Takt Wasserstände der Flüsse melden und in Thüringen wurde die Hochwasser-App samt Internetportal überarbeitet. Dort können sich die Bürger nun für ausgesuchte Pegel und Warngebiete per Push-Nachricht aktiv benachrichtigen lassen. Aussagen zum Stadtklima mithilfe von Flechten Forschende an der Technischen Universität München wollen zeigen, dass mithilfe von Flechten Aussagen über das Stadtklima getroffen werden können. Flechten sind Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen oder Cyanobakterien und siedeln an Baumrinden, Gestein oder auf dem Erdboden. Sie reagieren empfindlich und früh auf Änderungen von Temperatur und Luftfeuchte und werden daher als Klimawandelzeiger eingestuft. In drei bayerischen Städten sollen die Auswirkungen der lokalen mikroklimatischen Verhältnisse auf die Flechten erarbeitet werden. Mit den Ergebnissen können Aussagen zum Stadtklima leicht nachvollziehbar dargestellt und Handlungsempfehlungen vorgeschlagen werden. Trinkwasserversorgung bei Extremwetterereignissen sicherstellen Lange Trockenperioden und Starkregen als Folgen des Klimawandels gefährden auch die Trinkwasserversorgung. Das Forschungsprojekt TrinkXtrem hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorhersagefähigkeit von Grundwassermodellen zu verbessern und Entscheidungen besser abzusichern. Dabei sollen innovative Konzepte und Tools entwickelt werden, um die Versorgung mit Trinkwasser auch in langen Trockenperioden und bei Starkregen sicherzustellen. In dem Projekt kooperieren unter der Leitung des Instituts für Wasser- und Umweltsystemmodellierung der Universität Stuttgart Wasserversorgungsunternehmen aus ganz Deutschland mit Forschungseinrichtungen und Einrichtungen des Bundes und der Länder. Toolbox für die klimawandelangepasste Straßenraumgestaltung Der Projektverbund BlueGreenStreets hat eine Planungshilfe für eine Neugestaltung bestehender Stadtstraßen entwickelt. Die Toolbox richtet sich vor allem an Akteur*innen, die für die Konzeption, Planung und den Umbau verantwortlich sind, da die Neugestaltung der Straßenräume vor dem Hintergrund das Klimawandels immer wichtiger wird. Zu den planerischen Empfehlungen und Werkzeugen der Toolbox zählen etwa Fachmodule zur Wasserspeicherung, zu Pflanzgruben und Baumrigolen, zur Verbesserung der Verdunstungseffekte und des Mikroklimas sowie die Module zum Stoffstrom- und Straßensanierungsmanagement. Exakte Baumartenkarte mit Daten aus dem All Baumartenkarten basierten bislang auf statistischen Berechnungen; die Verteilung der Hauptbaumarten ist räumlich nicht eindeutig. Nun steht erstmals eine satellitengestützte Baumkarte online, die Anhand von Aufnahmen aus dem All zeigt, wie die häufigsten Baumarten Fichte, Kiefer, Buche, Eiche und Lärche in Deutschland verteilt sind. Dabei wurden mittels maschinellen Lernens die Datenmengen der Satelliten mit Stichprobendaten aus Forstinventuren kombiniert. Die Karte ist Teil des Online-Waldmonitors der Naturwaldakademie und der Remote Sensing Solutions GmbH. Die exakte Baumartenverteilung soll helfen, an den Klimawandel angepasste Maßnahmen für den Naturschutz und das Waldmanagement zu entwickeln. Was tun bei Hitze? Hilfreiche Tipps Das Zentrum KlimaAnpassung hat eine Linkliste erstellt, die Tipps bei Hitzewellen gibt. So rät das Zentrum etwa zum Schutz der Gesundheit tages- und ortsspezifisch die Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes im Blick zu halten. Die Verlinkungen richten sich zum einen an Privatpersonen und geben neben einem Hitze-Knigge unter anderem auch Ideen beim Umgang mit den hohen Temperaturen im Allgemeinen und am Arbeitsplatz. Außerdem hat das Zentrum KlimaAnpassung auch für Kommunen Tipps zusammengestellt und bietet etwa Informationen zur kommunalen Hitzevorsorge sowie zu Veranstaltungen, beispielsweise zu Hitzebelastungen in Städten. EU sucht Gemeinden für Mission „Anpassung an den Klimawandel“ Die EU-Kommission lädt alle Regionen und Gemeinden in Europa ein, sich der Mission „Anpassung an den Klimawandel“ anzuschließen. Dazu können diese zunächst an einer Umfrage teilnehmen, um ihr Interesse zu bekunden. Nach der Analyse der Antworten können diejenigen, die sich der Mission verpflichtet fühlen, die Missions-Charter unterschreiben. Damit werden Regionen und lokale Behörden dann Teil einer Praxisgemeinschaft zur Anpassung an den Klimawandel und können sich mit anderen Regionen und lokalen Behörden in Europa vernetzen und austauschen. Die erste Vernetzungskonferenz wird am 7. Juni stattfinden. NRW wird mit Input als Praxisbeispiel zu regionaler Anpassungsplanung vertreten sein. Warum naturbasierte Lösungen nur zögerlich eingesetzt werden Naturbasierte Lösungen (NBL) wie Baumpflanzungen und Dachbegrünungen können bei der Klimaanpassung von Städten eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl ihr Nutzen unbestritten ist, werden sie in städtischen Gebieten oft nur zögerlich eingesetzt, haben Forschende im Rahmen des Projekts „Adaptive Cities Through integrated Nature Based Solutions“ (ACT on NBS) herausgefunden. Für ihre Forschung haben die Wissenschaftler*innen der Wageningen University & Research (WUR) und der University of Bologna zusammengetragen, wo die Hürden liegen und welche Tools dazu beitragen könnten, die Umsetzungsprobleme der Städte zu bewältigen. Auswirkungen der Klimakrise auf Tier- und Pflanzenarten Eine Million der schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Welt sind bedroht – die allermeisten aufgrund der Klimakrise. Denn bereits bei einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von einem Grad Celsius stoßen Arten und Ökosysteme an die Grenzen ihrer Anpassungsfähigkeit. Das geht aus dem neuen WWF-Bericht „Feeling the Heat – Die Zukunft der Natur bei einer globalen Erhitzung von 1,5 Grad und darüber hinaus“ hervor. Der Bericht hebt 13 Tier- und Pflanzenarten hervor, die durch die Auswirkungen der Klimakrise bereits in akute Bedrängnis geraten sind. So ist in Deutschland etwa der Strandflieder durch den rasanten Anstieg des Meeresspiegels von Nord- und Ostsee bedroht, während der Streifen-Bläuling in den Alpen immer weiter in die Höhe wandern muss. Malmö wird Teil der Initiative „Making Cities Resilient 2030“ Die schwedische Stadt Malmö will die Klimaanpassung in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung stellen, um die Auswirkungen des Klimawandels besser zu bewältigen. Dafür ist Malmö der Initiative „Making Cities Resilient 2030“ (MRC2030) beigetreten. MRC2030 wurde im Jahr 2021 vom Büro der Vereinten Nationen für Katastrophenvorsorge (UNDRR) mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Städte beim Aufbau ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Klima- und Katastrophenrisiken zu unterstützten. Neben der MCR2030-Mitgliedschaft beabsichtigt Malmö auch, sich als Resilience Hub für den Ostseeraum zu etablieren – unter anderem soll ab 2030 die gesamte Stadt mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Mit nachhaltiger Biomasse Klimaschäden ausbessern Die Länder der europäischen Union könnten die Menge an nachhaltig produzierter Biomasse in den kommenden Jahrzehnten verdreifachen und dabei gleichzeitig Land wieder aufbauen, das durch den Klimawandel geschädigt wurde. Das sagt der wissenschaftliche Leiter der niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO), André Faaij, in einem Interview mit dem pan-europäischen Mediennetzwerk EURACTIV. So könne etwa die Wiederbepflanzung der Länder mit salztoleranten Arten eine Möglichkeit sein, sie zu regenerieren, sie vor weiterer Erosion zu schützen, Salzprobleme zu mindern und mehr Kohlenstoff in den Boden zu bringen. Handreichung des UBA zu Klimarisikoanalysen auf kommunaler Ebene Klimarisikoanalysen werden immer wichtiger. Denn um sich gegen die Folgen des Klimawandels zu rüsten, sind Strategien auf kommunaler Ebene gefragt. Die Klimarisikoanalsyen helfen den Kommunen dabei, Klimarisiken richtig bewerten und priorisieren zu können. Das Umweltbundesamt (UBA) hat zur Unterstützung die Handreichung „Klimarisikoanalysen auf kommunaler Ebene – Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der ISO 14091“ entwickelt. Diese fasst den internationalen Standard zusammen und ergänzt den allgemeinen Leitfaden mit spezifischen Empfehlungen für Kommunen. Die Handreichung ist auch in Englisch verfügbar. Den Freizeitgartenbau an den Klimawandel anpassen GartenKlimA Quelle: Lena Fröhler Auch Hobby- und Freizeitgärtner*innen bekommen längst die Folgen des Klimawandels zu spüren. In dem Projekt GartenKlimA wurden daher Bildungsmodule entwickelt, mit denen Multiplikator*innen den Freizeitgartlern einfach vermitteln können, wie der eigene Garten an den Klimawandel angepasst werden kann. So sollen die geschulten Multiplikator*innen mit dem Vortragsmaterial ohne viel Aufwand eigene Vorträge halten können – etwa in ihren Gartenbauvereinen. Die Hobbygärtner*innen sollen dann wiederum ihr Wissen „über den Gartenzaun“ an die Nachbarn weitergeben. Insgesamt wurden in dem Projekt zehn Bildungsmodule erstellt, die jeweils einen ausgearbeiteten Vortrag (Folien und Text) sowie umfangreiches Zusatzmaterial (Informationstexte, Fotos, interaktive Module, Linksammlung, Merkblätter, Poster) umfassen. Die Module sind kostenfrei auf der Homepage www.garten-klima.de zu finden. Das Projekt GartenKlimA, das vom März 2020 bis März 2022 lief, wurde vom Institut für Gartenbau (IGB) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und dem Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. durchgeführt.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 91

Sehr geehrte Leser*innen, es ist heiß. Nicht nur im Sommerurlaub, auch zuhause und bei der Arbeit gilt es daher, sich gut für die extremen Temperaturen zu wappnen, um gesundheitliche Belastungen zu vermeiden. Wie dies in Deutschland bereits erfolgreich angegangen wird und wo noch Handlungsbedarf herrscht, erfahren Sie in unserem Schwerpunktartikel . Die Evaluation des Newsletters geht in eine 2. Runde: Nutzen Sie jetzt noch die Chance, uns Ihre Meinung mitzuteilen und an einer nutzerorientierten Weiterentwicklung mitzuwirken! Außerdem: Die Woche der Klimaanpassung – inklusive der Preisverleihung des Bundespreis Blauer Kompass – steht bevor, der deutsche Handelsverband legt Präventionslösungen für Starkregen und Überschwemmungen im Einzelhandel vor, neue Beratungs- und Weiterbildungsangebote und vieles mehr. Eine interessante Lektüre wünscht Das KomPass-Team im Umweltbundesamt Extreme Hitze: Wie vermeiden wir gesundheitliche Belastungen? Die Hitzebelastung nimmt durch den Klimawandel zu. Quelle: Gerd Altmann / pixabay Seit 2005 vergeht in Deutschland kein Jahr, in dem nicht vor extremer Hitze gewarnt wird. Je nach Klimaentwicklung könnte sich die Zahl der Hitzewellen bis zum Ende des Jahrhunderts vervierfachen. Die vermehrten Hitzeextreme setzen vielen Menschen zu – besonders betroffen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen. Aber auch Kinder, Obdachlose und exponiert Arbeitende sind durch die hohen Temperaturen gefährdet; während Hitzeperioden wird regelmäßig ein deutlicher Anstieg der Sterbefälle beobachtet. In Deutschland versuchen Bund, Länder und Kommunen sowie Organisationen und Verbände aus der Zivilbevölkerung mit einem Mix aus rechtlichen Vorgaben, Prävention und konkreten Maßnahmen die Hitzefolgen abzumildern. Vieles wurde dabei schon erreicht und implementiert, darunter vereinzelt erste Hitzeaktionspläne, kostenlose Trinkbrunnen und Verschattung öffentlicher Plätze. An einigen Stellen mangelt es noch an der Umsetzung. Wir wollen unseren Newsletter verbessern – mit Ihrer Hilfe! Vielen Dank für das bereits zahlreiche Mitwirken an unserer digitalen Umfrage zur Weiterentwicklung unseres Newsletters „Klimafolgen und Anpassung“. Wir nehmen bisher mit: Sie interessieren sich besonders für nationale Klimaanpassungspolitik und Praxiseinblicke. Sie haben weitere Ideen und Impulse? Dann verraten Sie uns gerne noch Ihre Meinung. Die Beantwortung der Fragen dauert nur drei Minuten und die Auswertung erfolgt anonym. Selbstverständlich werden keine personenbezogenen Daten erhoben. Wir sind gespannt auf Ihr Feedback und Ihre Vorschläge zu unserem Newsletter, um gemeinsam ein noch besseres Leseerlebnis zu kreieren. Bundespreis „Blauer Kompass“: Preisverleihung am 19. September in Berlin Zwanzig Projekte wurden für den Bundespreis „Blauer Kompass“ nominiert, der nachhaltige, wirksame und innovative Lösungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland auszeichnet. Die fünf Gewinnerprojekte und Nominierten werden am 19. September in einer feierlichen Preisverleihung von der Umweltministerin Steffi Lemke und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Dr. Dirk Messner, geehrt. Das vom Leibniz-Gymnasium Dormagen eingereichte Projekt "Mit IoT zu einer klimafesten Stadt" bot bereits vorab Grund zum Jubeln: Es erhielt den Community-Preis 2024 und ist damit als Gewinnerprojekt bereits gesetzt. Die Preisverleihung kann per Livestream auf der Webseite des Umweltministeriums verfolgt werden. 13. REKLIM – Regionalkonferenz „Klimawandel in Regionen“: Regionale Klimaanpassung in Nord- und Ostdeutschland Hitze, Dürre, Starkregen, Überschwemmungen: Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig und stellen Politik und Gesellschaft gleichermaßen vor große Herausforderungen. Wie ist die Anpassung an heute schon unvermeidbare Folgen der Klimakrise noch rechtzeitig möglich? Was können die Regionen in Nord- und Ostdeutschland hierfür tun und welche Unterstützung brauchen sie? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die 13. REKLIM Regionalkonferenz gemeinsam mit dem Umweltbundesamt am 25. September 2024. Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik, Behörden, Verbänden sowie der Wirtschaft werden hierzu Stellung nehmen, um ihre Perspektiven und Lösungsansätze mit einer interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren. „Klimaanpassung selbstgemacht“: So wird Ihre Nachbarschaft klimafit Die Klimakrise erfordert auch in Deutschland Anpassungen: Naturbasierte Lösungen wie Stadtparks und Gründächer können helfen. Auch Bürger*innen können durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Die Webinar-Reihe „Klimaanpassung selbstgemacht“ des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) im Rahmen des von UBA und BMUV geförderten Projekts „Klimaanpassung selbstgemacht“ zeigt, wie kleinskalige Initiativen im öffentlichen Raum umgesetzt werden können. Im Fokus des dritten Webinars stehen Entsiegelungen. Erfahren Sie anhand von drei Praxisbeispielen, wie Nachbarschaften erfolgreich entsiegelt und wie Sie selbst aktiv werden können. Natürlicher Klimaschutz zur Stärkung der Klimaanpassung auf Naturerbeflächen Das Bundeskabinett hat das von Umweltministerin Steffi Lemke vorgestellte Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) verabschiedet, das bis 2026 mit vier Milliarden Euro ausgestattet ist. Ein zentrales Modellvorhaben ist das Projekt „NaturErbeKlima“, das den Schutz intakter Moore, die Wiedervernässung sowie einen naturnahen Wasserhaushalt unterstützt. Diese Maßnahmen stärken die Resilienz unserer Ökosysteme und tragen entscheidend zur Klimaanpassung bei, indem sie die Auswirkungen extremer Wetterereignisse abfedern. „Woche der Klimaanpassung 2024“: Jetzt anmelden und mitmachen! Die Woche der Klimaanpassung 2024 (WdKA) steht vor der Tür: Vom 16. bis 20. September dreht sich alles um das Motto #GemeinsamFürKlimaanpassung. Egal ob Kommune, soziale Einrichtung, Hochschule oder Verband – jede*r kann sich beteiligen und Maßnahmen und Projekte zur Klimaanpassung präsentieren. Organisiert vom Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) und dem Bundesumweltministerium (BMUV) bietet die WdKA eine Plattform, um die Vielfalt und Bedeutung der Klimaanpassung in Deutschland sichtbar zu machen. Melden Sie Ihre Veranstaltung jetzt an und präsentieren Sie Ihre Lösungen und Ansätze für eine klimaangepasste Zukunft. Hitzeschutz für Städte: Bundesbauministerium legt Handlungsstrategie vor Um die urbanen Räume auf die zunehmende Hitzebelastung vorzubereiten, hat das Bundesbauministerium (BMWSB) eine umfassende Hitzeschutzstrategie entwickelt. Diese Strategie fokussiert sich auf die Anpassung des städtischen Bauwesens an hohe Temperaturen, um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu sichern. Im Rahmen dieser Initiative wurde ein detailliertes Hitzeschutzdokument erstellt, das Sie als kostenlosen Download auf der Webseite finden können. Nordrhein-Westfalen: Neues Beratungsangebot der Verbraucherzentrale zu Dachgrün Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat ein neues Beratungsangebot ins Leben gerufen, das sich auf Dachbegrünungen konzentriert. Dieses Angebot unterstützt Hausbesitzer*innen und Entscheidungsträger*innen dabei, städtische Hitzeinseln durch gezielte Begrünungsmaßnahmen zu reduzieren und so zur Klimaanpassung beizutragen. Auf der Webseite „Mehr Grün am Haus“ stehen umfassende Informationen, relevante Veranstaltungen und individuelle Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung. Jena: Intelligente Abwasserkanäle als Antwort auf den Klimawandel In Jena wird mit dem Projekt „INSCHUKA“ ein zukunftsweisender Ansatz zur Klimaanpassung erforscht: Intelligente Abwasserkanäle sollen den Herausforderungen des Klimawandels begegnen. Durch den Einsatz moderner Steuerungstechnologien und Künstlicher Intelligenz wird das Abwassersystem effizienter und reaktionsfähiger. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und erhielt den NachhaltigkeitsAWARD der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) in der Kategorie Digitalisierung. Landkreis Leipzig: Risikoanalyse für klimaresiliente Wohnstandortentwicklung Im Rahmen des Modellvorhabens „GeRI – Gestaltung resiliente Infrastrukturen“ werden im Landkreis Leipzig die Risiken der aktuellen Flächennutzung untersucht, um eine flächensparende und klimaresiliente Wohnstandortentwicklung zu fördern. Ziel der Analyse ist es, die Neuinanspruchnahme von Flächen für Wohnzwecke zu verringern, um Risiken wie Hochwasser, den Verlust von Grün- und Freiflächen sowie steigenden Verkehr durch Zersiedlung zu minimieren. So soll die Region widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Herausforderungen gemacht werden. Niedersachsen: Leitfaden zur Starkregenvorsorge veröffentlicht Die Kommunale Umwelt-Aktion (UAN) und das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz haben zusammen den Praxisleitfaden „Kommunale Starkregenvorsorge in Niedersachsen“ entwickelt. Der Leitfaden soll Kommunen und Entscheidungsträger*innen unterstützen, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Resilienz gegenüber Starkregen zu erhöhen. Geplant ist, dass Städte, Gemeinden und Verbände, die den Leitfaden für ihre Starkregenvorsorge nutzen, einen Zuschuss vom Land Niedersachsen für die entstehenden Kosten beantragen können. Der Leitfaden steht kostenlos als Download zur Verfügung. Hamburg: Grüner Bunker setzt neue Maßstäbe für Klimaanpassung Seit Juli ist der „Grüne Bunker“ in Hamburgs Stadtteil St. Pauli für die Öffentlichkeit zugänglich und stellt ein herausragendes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung dar. Das Projekt integriert innovative Begrünungslösungen in das historische Bauwerk und zeigt, wie alte Infrastrukturen klimafreundlich erneuert werden können. Bauherr des neuen, begrünten Aufbaus ist der Privatinvestor Thomas Matzen, der nach eigenen Angaben rund 60 Millionen Euro investiert hat. Matzen sieht Hamburgs neues Wahrzeichen als „Leuchtturmprojekt für Klimaanpassung und grüne Stadtplanung weit über Hamburg hinaus“. Flächenversiegelung: Hitze-Check zeigt Defizite in deutschen Städten Der erste Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) offenbart, dass viele deutsche Städte bei der Anpassung an Hitzewellen schwach abschneiden. Laut Studie haben viele urbane Räume zu wenig Grünflächen und zu viel versiegelte Flächen. Städte wie Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg fallen besonders negativ auf, da sie besonders wenig sogenanntes Grünvolumen vorweisen können. Der Hitze-Check unterstreicht die Notwendigkeit, städtische Grünflächen auszubauen und klimafreundliche Maßnahmen zu intensivieren, um die Lebensqualität der Bewohner*innen und die Resilienz der Städte zu verbessern. Hitzewellen: Johanniter entwickeln Online-Kurs Im Rahmen des Projekts „ExTrass“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) haben die Johanniter den Online-Kurs „Gut durch Hitzewellen kommen“ entwickelt. Er richtet sich an Bürger*innen sowie Fachkräfte und bietet praxisnahe Tipps zur Bewältigung von Hitzewellen. Ziel der Schulung ist es, die Resilienz gegenüber extremen Temperaturen nachhaltig zu erhöhen. Ebenfalls geschult werden „Maßnahmen im Eintrittsfall", um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Der Kurs ist ab sofort auf der Webseite der Johanniter verfügbar. Sturzflutgefahr: Neuer Sturzflutindex für präzisere Warnungen In Baden-Württemberg und Bayern, wo Starkregen und Hochwasser häufig sind, stellt die Vorhersage von Sturzfluten eine Herausforderung dar. Ein neuer Sturzflutindex (SFI) der Universität Freiburg soll künftig die lokale Gefahr von Sturzfluten anhand von Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Geländeformen bewerten. Der SFI unterteilt die Gefahr in vier Risiko-Klassen und hat sich bei der Rückschau auf vergangene Ereignisse als zuverlässig erwiesen. Ziel ist es, durch präzisere Warnungen und bessere Einsatzpläne die Sicherheit zu erhöhen und die Sturzflutgefahren langfristig zu reduzieren. Starkregen und Überschwemmungen: Präventionslösungen für den Einzelhandel Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat im Rahmen seiner Klimaschutzoffensive ein Online-Flipbook für den Einzelhandel veröffentlicht und präsentiert darin Lösungen, wie dieser präventiv auf Extremwetterereignisse wie Starkregen und Überschwemmungen reagieren kann. Die Empfehlungen umfassen Maßnahmen zur Risikominderung, wie die Installation von Hochwasserschutzsystemen und die Überprüfung der baulichen Infrastruktur. Einzelhändler*innen finden in dem kostenlosen Dokument viele praxisnahe Tipps, wie sie die Resilienz ihrer Geschäfte gegenüber extremen Wetterereignissen verbessern und sich selbst vor potenziellen finanziellen Verlusten schützen können. Klimaanpassung: Bevölkerung fordert mehr Investitionen Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Bundesingenieurkammer (BingK) zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung mehr Investitionen in die Klimaanpassung wünscht. Die repräsentative Civey-Umfrage, durchgeführt im Juni 2024, offenbart, dass zwei Drittel der befragten Bürger*innen eine Zunahme von Extremwetterereignissen befürchten. Mehr als 90 Prozent der Befragten sehen daher Investitionen in die Klimaanpassung von Infrastrukturen wie Straßen, Schienen, Brücken und Dämmen als dringlich an. CLIMAAX: Förderung für regionale Klimarisikobewertungen Angesichts des Klimawandels soll das EU-Projekt "Climate Risk Assessments for every European Region", kurz CLIMAAX, Regionen und Gemeinden bei der Entwicklung von Klima- und Notfallrisikomanagementplänen helfen. In der zweiten Ausschreibung bietet CLIMAAX finanzielle Unterstützung von bis zu 300.000 Euro, Zugang zu einer spezialisierten Toolbox und methodische Beratung. Antragsberechtigt sind öffentliche Einrichtungen wie regionale Behörden, Gemeinden und öffentliche Agenturen sowie gemeinnützige Organisationen. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 15. Oktober 2024. Guterres: Call to action im Kampf gegen Extremhitze Im Juli 2024 erlebte die Welt die heißesten Tage der jüngeren Geschichte. Besonders betroffen war unter anderem der Mittelmeerraum mit Höchsttemperaturen, die ohne menschlich verursachten Klimawandel nicht möglich wären. Angesichts dieser extremen Hitze startete UN-Generalsekretär António Guterres die Initiative „Call to Action on Extreme Heat“. Mit dieser ruft er zu globalem Handeln im Kampf gegen die Erderwärmung auf, plädiert erneut für die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad und propagiert Frühwarnsysteme, um die sozioökonomischen und ökologischen Bedrohungen der Extremhitze abzumildern. Orientierungswerte für Stadtnatur: Urbane Klimaresilienz stärken Im Rahmen des von der Bundesregierung 2019 vorgelegten „Masterplans Stadtnatur“ hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nun einheitliche Orientierungswerte für das öffentlich Grün vorgelegt. Die Orientierungswerte nehmen die Erholungs-, Klima-, Gesundheits- und Biodiversitätsfunktion der Stadtnatur in den Blick – alles wichtige Faktoren, die die städtische Resilienz angesichts klimatischer Veränderungen und die Qualität für ihre Bewohner*innen bestimmen sowie Handlungsbedarfe aufzeigen. Die Broschüre gibt es kostenlos zum Download. Impulspapier: Wie können sich Kommunen besser auf Starkregen vorbereiten? Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu rund 1.000 Starkregenereignissen und infolgedessen zu Überschwemmungen mit teils erheblichen Schäden und lebensgefährlichen Situationen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fasst daher in dem neuen Impulspapier „Starkregen und Sturzfluten“ wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Anwendungstools zum vorsorgenden Umgang mit Starkregen zusammen. Das im Rahmen der Fördermaßnahme Wasser-Extremereignisse (WaX) entwickelte Impulspapier richtet sich an Verwaltungen und Wasserbehörden sowie privatwirtschaftliche und öffentliche Akteure auf regionaler und kommunaler Ebene. stadt:pilot Nr. 25: Frisches Layout und frische Ideen im Kampf gegen Hitze In der neuen Ausgabe des Magazins stadt:pilot geht es unter dem Titel „Frische Ideen“ um die große Frage, was wir tun können, damit unsere Städte trotz der zunehmenden Hitze auch in Zukunft noch lebenswert sind. Platz finden in der Ausgabe neben einem Gespräch mit Bundesministerin Klara Geywitz auch zivilgesellschaftliche Initiativen sowie Beispiele nachhaltiger Stadtplanung, etwa das Hanauer „Klima-Pionier-Quartiers“. Und noch etwas ist frisch an der neuen Ausgabe: Erstmals erscheint das Magazin stadt:pilot unter der Herausgeberschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und daher auch im neuen Look. Fallstudien zur Klimaanpassung verbessern Know-how in ganz Europa Kürzlich erschien eine Analyse der von der Europäischen Umweltagentur (EUA) betreuten Online-Plattform „Climate-ADAPT“, die umfassende Informationen und Fallstudien für Entscheidungsträger*innen in Städten und Regionen bereithält, um die dort präsentierte Auswahl von Anpassungsstrategien zu verbessern. Kernaussage des Reviews: Die Plattform ist eine wertvolle Lernressource für die Implementierung konkreter Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Die Analyse zeigt aber auch, dass die Praxisbeispiele nicht alle Risikobereiche wie etwa Lebensmittel, Wirtschaft und Finanzen abdecken und die Plattform künftig um Fallstudien zu weiteren Schlüsselsektoren wie der Forstwirtschaft und zu transnationalen Auswirkungen erweitert werden müsse. Rekordhitze in Europa 2023: Anpassungsmaßnahmen mindern Hitzetote Eine neue Modellierungsstudie des Barcelona Institute for Global Health, veröffentlicht in Nature Medicine, schätzt, dass im Jahr 2023 rund 47.000 Menschen in Europa an den Folgen hoher Temperaturen starben. Trotz der verheerenden Zahlen hat sich gezeigt, dass Klimaanpassungsmaßnahmen die Sterblichkeitsrate erheblich verringert haben. Ohne diese Maßnahmen hätte die hitzebedingte Sterblichkeit um bis zu 80 Prozent höher liegen können, insbesondere bei älteren Menschen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung gesellschaftlicher Anpassungen an den Klimawandel und verstärkter Frühwarnsysteme in Europa. Potsdam: Kampagne sensibilisiert Kinder für Hitze- und UV-Schutz Hitzeaktionspläne sind das zentrale Element im Kampf gegen die Bedrohung von Extremtemperaturen – insbesondere in Städten. Die Landeshauptstadt Potsdam hat den Ernst der Lage und gleichermaßen die Chance, die solche Hitzeaktionspläne bieten, als eine der ersten erkannt. Das Ergebnis ist eine bereits im Vorjahr gestartete Informations- und Sensibilisierungskampagne zu Hitze- & UV-Schutz. Lag der Fokus im Jahr 2023 noch darauf, Senior*innen zu sensibilisieren, steht dieses Jahr ein weitere vulnerable Personengruppe im Vordergrund: Kinder. Mit kindgerechten Materialien wie dem „HITZI – Potsdams cooles Hitzeheft“, einem Wimmelbild, einem Comic mit den Figuren Sunny, Shine und Shadow sowie einem Hitzehelden-Song sollen neben den Kleinen auch deren Sorgerechtspersonen und das pädagogische Personal in Kitas und Schulen sensibilisiert werden. Darüber hinaus bietet das NANO Science Center Experimentierkurse und Mitmachexponate zum Thema Hitze-, UV-Schutz und Klimawandel an. Die Kampagne zielt darauf ab, die Bevölkerung zur Selbstvorsorge im Kontext der Klimawandelanpassung zu befähigen. Auf lange Sicht sollen so Spätfolgen wie Hautkrebs reduziert und das Rettungswesen entlastet werden.

Blauer Kompass prämiert Vorreiter bei Anpassung an den Klimawandel

Am 12. Dezember 2011 wurden die Gewinner des Tatenbank-Wettbewerbs „Sich zukunftsweisend wandeln – jetzt handeln: Anpassungspioniere gesucht!“ öffentlich ausgezeichnet. Die Städte Stuttgart, Arnsberg und Wuppertal sowie die Münchener Wohnungsbaugenossenschaft WOGENO sind Gewinner des Blauen Kompass 2011. Der Preis prämiert die besten Ideen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland. Er wurde 2011 erstmals von Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) verliehen und ist Teil der Umsetzung des Aktionsplans Anpassung an den Klimawandel der Bundesregierung. Am Wettbewerb nahmen 59 Kommunen, Unternehmen und Verbände teil. Alle Wettbewerbsbeiträge sowie weitere Beispiele für Anpassungsmaßnahmen werden dauerhaft über eine „Tatenbank“ (www.tatenbank.anpassung.net) des Umweltbundesamtes öffentlich zugänglich gemacht.

Wie Städte bei Hitzewellen und Starkregen reagieren können – kreative Projekte zeigen, wie es geht

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Bundesumweltministerin Svenja Schulze kürt die Gewinner des Wettbewerbs „Blauer Kompass 2018“ Innovative Stadtentwässerung in Solingen, ein Bildungsangebot zu Klimaveränderungen für Auszubildende in Heidelberg, ein Projekt zur nachbarschaftlichen Stadtbegrünung in Köln und ein Schattenspender mit Solarmodulen der Kunsthochschule Kassel gewinnen dieses Jahr den „Blauen Kompass“. Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Wir sind bereits mitten im Klimawandel und unser Wissen über die Folgen nimmt stetig zu. Besonders die Städte müssen sich jetzt mehr und mehr auf Starkregen und Hitzeperioden einstellen. Das verlangt bauliche und planerische Veränderungen, aber auch mehr Kenntnisse in der Bevölkerung. Heute zeichnen wir vier Innovationen aus, die genau diese Aspekte aufgreifen und in kreativer Weise zeigen, wie die Anpassung an den Klimawandel sowohl unsere Infrastruktur schützen als auch die Lebensqualität der Städte verbessern kann.“ Dr. Harry Lehmann, Fachbereichsleiter ⁠ Umweltplanung ⁠ und Nachhaltigkeitsstrategien im Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠): „Mich freut besonders die Bandbreite der eingereichten Projekte: Von Dachbegrünung über lokalen Hochwasserschutz bis hin zu Hitzeschutz-Schulungen für Pflegepersonal gibt es viele vorbildliche Aktionen. Hier wird vor Ort neu gedacht und innovativ gehandelt.“ Mit dem Wettbewerb „Blauer Kompass“ zeichnet das Umweltbundesamt bereits zum dritten Mal in drei Kategorien Projekte zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels aus. In diesem Jahr wählte die Jury dafür drei Gewinner aus 111 eingereichten Projekten aus. Erstmals wurde außerdem der Publikumspreis vergeben, insgesamt wurden beim Online-Voting rund 12.600 Stimmen abgegeben. Alle prämierten und nominierten Projekte gibt es in der ⁠ KomPass ⁠-Tatenbank unter www.uba.de/tatenbank . Preisträger 2018 Kategorie 1: Private oder kommunale Unternehmen Technische Betriebe Solingen, 42719 Solingen – „Kommunale Überflutungsvorsorge in Zeiten des Klimawandels“: Die Technischen Betriebe Solingen entwickelten ein integriertes Konzept zur Städtentwässerung, das nicht alleine auf das Kanalnetz setzt. Preisträgerfilm Kategorie 2: Bildungs- und Forschungseinrichtungen Pädagogische Hochschule Heidelberg, Abt. Geographie – Geco-Lab, 69115 Heidelberg – Geco-Lab: Dem ⁠ Klimawandel ⁠ begegnen – das Beispiel Auszubildende (klimAZUBI): Die Pädagogische Hochschule Heidelberg entwickelt in Kooperation mit regionalen Unternehmen und der IHK Lernmodule zur Klimaanpassung für Auszubildende. Preisträgerfilm Kategorie 3: Vereine, Stiftungen und Verbände Initiativgruppe „Unternehmen engagiert für’s Veedel”, 50739 Köln – „Gemeinsam für’s ⁠ Klima ⁠ in Bilderstöckchen“: Zusammen mit den Menschen des Viertels legt die Initiativgruppe Gemeinschaftsgärten an, begrünt Fassaden und schafft Versickerungsflächen. Preisträgerfilm Publikumspreis (Online-Voting) Universität und Kunsthochschule Kassel, Fachgebiet experimentelles Entwerfen und Konstruieren und Digitale 3D-Technik, 34127 Kassel – „Solar Spline“: Die Universität und die Kunsthochschule Kassel entwickelten eine Ultraleichtbaukonstruktion mit Solarstruktur, die Schatten spendet und für eine passive Gebäudekühlung sorgt. Gleichzeitig kann die Sonnenstrahlung für die Energiegewinnung genutzt werden. Preisträgerfilm Jury 2018 Weitere Informationen: Wettbewerbsbüro Blauer Kompass c/o co2online gGmbH Tel.: +49 30 780 9665 23 E-Mail: blauerkompass [at] uba [dot] de

Wettbewerb „Blauer Kompass“

Umweltbundesamt ehrt vier Anpassungsprojekte Ein renaturierter Flusslauf als Klimakorridor, ein Quartiersmanagement für Anpassungsmaßnahmen, eine Weiterbildung im Handwerk für klimarobustes Bauen sowie ein Begrünungsprojekt mit Unternehmen in Innenstädten – das sind die Sieger im diesjährigen Wettbewerb um die besten Lösungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland. Unter dem Motto „Blauer Kompass – Anpassungspioniere gesucht“ zeichnet das Umweltbundesamt (UBA) lokale und regionale Maßnahmen aus, mit denen klimawandelbedingte Risiken gemindert werden. Maria Krautzberger, Präsidentin des ⁠ UBA ⁠: „Die Gewinner des Wettbewerbs haben eindrucksvoll gezeigt, welche Möglichkeiten bestehen, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Alle vier Projekte haben vor allem auch die wichtigen gesellschaftlichen Akteure eingebunden.“ Der ⁠ Klimawandel ⁠ wirkt sich auf viele Bereiche des Lebens aus, wie beispielsweise die Gesundheitsvorsorge, die Landwirtschaft oder die Energieversorgung. Die Beteiligung aller gesellschaftlich relevanten Gruppen ist daher unerlässlich. Die gewählten Beteiligungsprozesse und die getroffenen Vorsorgemaßnahmen bewertete die Jury des „Blauen Kompass“ bei allen vier Gewinnerprojekten als besonders auszeichnungswürdig. Ob ⁠ Starkregen ⁠ oder Hitzeperioden – wie die Risiken von Extremwetterereignissen gemindert werden können, zeigen die Projekte „Future Cities – Grün-blauer Klimakorridor Kamen“, „Natur in graue Zonen“ aus Bonn oder „KiezKlima“ in Berlin. In Kamen wurde ein Flusslauf renaturiert und Anwohner entkoppelten ihre Grundstücke von der Kanalisation, um gegen Überflutung vorzusorgen und ihr Wohnumfeld zu verbessern. Die Bonner Initiative „Natur in graue Zonen“ entsiegelte und begrünte in Pilotmodellen mit Unternehmen aus Duisburg, Erfurt und Wiesloch innerstädtische Flächen. Im dicht besiedelten Raum wirkt sich das positiv auf das Mikroklima aus und trägt zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Die unversiegelten Böden nehmen zudem Niederschlagswasser auf und steigern die Aufenthaltsqualität. Im Berliner Brunnenviertel gilt es, die Quartiersbewohnerinnen und -bewohner für die Entwicklung von Klimaanpassungsmaßnahmen an ihrem Wohnort zu begeistern. Aus der Region Frankfurt-Rhein-Main kommt mit dem Weiterbildungskonzept „Klaro: Klimarobust Planen und Bauen“ eine Sensibilisierungs- und Qualifizierungsmaßnahme, die mit der Zielgruppe Handwerk auf die Anpassungserfordernisse im Baugewerbe aufmerksam macht. Das UBA ehrte die vier Sieger des Wettbewerbs „Blauer Kompass“ zum zehnjährigen Jubiläum des Kompetenzzentrums ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung (⁠ KomPass ⁠) am 21. Juni 2016 im Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Die Gewinner wurden aus über 52 vorgeschlagenen Projekten ausgewählt und erhalten eine Kurzfilmproduktion über ihr Projekt und je eine Trophäe der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, für deren Gestaltung die HfbK eigens einen Kreativwettbewerb unter ihren Studierenden auslobte.

Erfolgsfaktoren für die Förderung zur Anpassung an den Klimawandel

Der Bericht identifiziert sechs Erfolgsfaktoren bei der Förderung von Anpassungsmaßnahmen: Kontinuität, Praxisbezug, Anschlussfähigkeit, ⁠ Mainstreaming ⁠, Förderkonditionen und Unterstützung. Zudem skizziert er den Prozess der Weiterentwicklung, Organisation und Durchführung des Wettbewerbs „Blauer Kompass“, mit dem das Umweltbundesamt lokale und regionale Unternehmen, Vereine, Verbände, Stiftungen, Forschungsinstitute und Bildungseinrichtungen auszeichnet, die Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland innovativ und wegweisend umsetzten. Veröffentlicht in Climate Change | 11/2017.

Klimawandel: „Anpassungspioniere gesucht“ - und gefunden

"Blauer Kompass" prämiert Vorreiter bei Anpassung an den Klimawandel Die Städte Stuttgart, Arnsberg und Wuppertal sowie die Münchener Wohnungsbaugenossenschaft WOGENO sind Gewinner des „Blauen Kompass 2011“. Der Preis prämiert die besten Ideen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland. Er wird 2011 erstmals von Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) verliehen und ist Teil der Umsetzung des Aktionsplans Anpassung an den Klimawandel der Bundesregierung. „Hitzewellen, Starkregen oder Hochwasser - solche Extremwetterereignisse werden auch in Deutschland immer häufiger. Die Preisträger des ‘Blauen Kompass‘ haben die Zeichen der Zeit erkannt und stellen sich bereits vorbildlich auf den Klimawandel ein. Sie sind beispielhafte Vorreiter in diesem wichtigen Feld. Ihre Aktivitäten finden hoffentlich viele Nachahmer“, sagte UBA-Vizepräsident Dr. Thomas Holzmann, der in Bonn die Preise überreichte. Am Wettbewerb nahmen 59 Kommunen, Unternehmen und Verbände teil. Alle Wettbewerbsbeiträge sowie weitere Beispiele für Anpassungsmaßnahmen werden dauerhaft über eine „Tatenbank“ (www.tatenbank.anpassung.net) des Umweltbundesamtes öffentlich zugänglich gemacht. In den vergangenen zehn Jahren haben wir es im eigenen Land erfahren: Ob Elbehochwasser 2002, ⁠ Hitzesommer ⁠ 2003 oder der Wintersturm Kyrill 2007 - Wetterextreme machen vor Deutschland keinen Halt und verursachen Milliardenschäden. Neben Leib und Leben sind vor allem Hochspannungsleitungen, Gleisanlagen, Gebäude und andere wichtige Infrastrukturen gefährdet. Auch wenn diese Wetterextreme noch nicht als direkte Folgen des langfristigen Klimawandels gesehen werden können, zeigen sie doch, wo mit dem ⁠ Klimawandel ⁠ die Risiken zunehmen werden. Vorausschauende Kommunen, Verbände und Unternehmen passen sich bereits an diese veränderten Risiken an. Der Wettbewerb „Anpassungspioniere gesucht“ wollte feststellen, welche erfolgversprechenden Ansätze es bereits gibt, um sich besser auf den Klimawandel vorzubereiten. Im Sommer 2007 hat verheerender ⁠ Starkregen ⁠ mehrere Ortsteile die Stadt Arnsberg überflutet. Zum Schutz vor zukünftigem ⁠ Extremniederschlag ⁠ wurde ein Hochwasserschutzkonzept entworfen und innerhalb kürzester Zeit mit konkreten Maßnahmen umgesetzt. Mehrere Bäche im Stadtgebiet wurden renaturiert und verbreitert. Bei einem erneuten Starkregen im Jahr 2010 konnten dadurch größere Schäden verhindert werden. Die Beteiligten aus Verwaltung und Bevölkerung arbeiteten engagiert mit den Ingenieurbüros zusammen, die die Maßnahmen durchführten - dies trug wesentlich zum Erfolg des Projekts bei. Durch seine Kessellage ist Stuttgart besonders gefordert, mit Frischluft versorgt zu werden. Die Stuttgarter greifen dabei auf 70 Jahre Erfahrung ihrer Abteilung Stadtklimatologie zurück - ein Vorbild für andere Kommunen, die ähnliche Probleme zu bewältigen haben. Der Jahrhundertsommer 2003 führte zu extremer Hitze in der Stadt. Stuttgarts Offensive: 300.000 m2 neu-begrünte Dächer, Begrünung von Verkehrsflächen und Straßenbahngleisen und die Einführung eines „nachhaltigen Bauflächenmanagements“. Dieses soll den Bedarf an Bauflächen vorrangig aus dem Bestand und mit geringer Inanspruchnahme neuer Flächen decken. Wuppertal ist die größte Stadt des Bergischen Landes - und der Name der Region ist Programm. Großes Gefälle und steile Straßen stellen eine Gefährdung bei Starkregen dar, der sich durch den Klimawandel weiter verschärfen könnte. Um das Risiko künftiger Überflutungen einschätzen zu können, hat Wuppertal unter anderem ein dreidimensionales Oberflächenmodell der Stadt entwickelt, mit dem der ⁠ Abfluss ⁠ lokalen Starkregens simuliert werden kann. Besonders gefährdete Gebiete und Mulden können identifiziert und Schutzmaßnahmen gemeinsam mit den betroffenen Anrainern entwickelt werden. In den Jahren 2000/2001 errichtete die Genossenschaft zwei Neubauten mit insgesamt 28 Wohnungen im Stadtteil Riem. Das Motto: nachhaltige und klimagerechte Hausbewirtschaftung.  Ein eigens entwickeltes Energiekonzept umfasst Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energie. Für den Garten verständigten sich die Bewohner darauf, Regenwasser für die Bewässerung aufzufangen und eher Blumenwiesen statt Golfrasen anzulegen. Das Mähen wird daran angepasst und es bringt klimatische Vorteile: der Boden trocknet in Hitzesommern weniger aus und die Gefahr der ⁠ Erosion ⁠ bei Platzregen ist reduziert.

Projekte zur Klimafolgenanpassung nominiert

Online-Abstimmung für Publikumspreis zum „Blauen Kompass 2018“ Das Umweltbundesamt (UBA) hat 15 erfolgreiche Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels für den „Blauen Kompass“ nominiert. Von Dachbegrünung über lokalen Hochwasserschutz bis hin zu Hitzeschutz-Schulungen für Pflegepersonal gibt es viele vorbildliche Aktionen. Eine Expertenjury wählt Ende Mai die Gewinner aus drei Kategorien aus. Zudem konkurrieren die 15 Projekte bis zum 9. Mai bei einer Internetabstimmung um den Publikumspreis. Unter dem Motto „Blauer Kompass – Anpassungspioniere gesucht“ zeichnet das Umweltbundesamt bereits zum dritten Mal lokale und regionale Maßnahmen aus, die konkret dazu beitragen, den Folgen zu erwartender Klimaänderungen in den kommenden Jahrzehnten zu begegnen. Insgesamt 111 Bewerbungen sind für die diesjährige Wettbewerbsrunde des „Blauen Kompass“ eingegangen – ein neuer Teilnahmerekord. Immer mehr gesellschaftliche Akteure setzen sich mit den Folgen des Klimawandels auseinander und ergreifen Maßnahmen zur Anpassung. Damit übernehmen sie eine wichtige Vorbildfunktion. Trotz ehrgeiziger Klimaschutzziele sind Anpassungen an die erwarteten Klimaänderungen erforderlich. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen die Nominierten. Erstmals wird für den „Blauen Kompass“ ein Publikumspreis vergeben. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird bei einer öffentlichen Internetabstimmung in der ⁠ KomPass ⁠-Tatenbank ermittelt: www.uba.de/tatenbank . Noch bis zum 9. Mai können alle Interessierten online für ihre Favoriten abstimmen – das Projekt mit den meisten Stimmen gewinnt. Welche drei Projekte neben dem Publikumspreis mit dem „Blauen Kompass“ ausgezeichnet werden, entscheidet Ende Mai eine Expertenjury. Die vier Sieger des „Blauen Kompass“ werden am 22. Juni 2018 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Bundesumweltministerium in Berlin ausgezeichnet. Alle Gewinner erhalten jeweils eine Trophäe sowie Unterstützung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zu jedem Projekt wird außerdem ein Kurzfilm gedreht. Folgende Projekte sind für den „Blauen Kompass“ nominiert und konkurrieren bis zum 9. Mai auf www.uba.de/tatenbank um den Publikumspreis: Kategorie 1: Private oder kommunale Unternehmen Kategorie 2: Bildungs- und Forschungseinrichtungen Kategorie 3: Vereine, Stiftungen und Verbände

UBA aktuell - Nr.: 6/2019

Liebe Leserin, lieber Leser, Klimawandel ist nichts, was erst in der Zukunft stattfindet und nur ferne Länder betrifft. Schon jetzt und hier in Deutschland sind die Folgen immer mess- und spürbarer. Mehr dazu im Schwerpunktbeitrag dieser Newsletterausgabe. Thema ist aber auch, was wir gegen die Erderhitzung tun können. Im Newsletter stellen wir Ihnen einige unserer Arbeitsergebnisse vor, zum Beispiel Studien, wie Deutschland und die EU bis zum Jahr 2050 treibhausgasneutral werden können und unser Konzept für einen klimaschonenden und lärmarmen Luftverkehr. Neben dem Klimaschutz ist auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie Hitzetage oder Starkregen wichtig. Ihr Unternehmen oder Ihre Organisation ist hier bereits tätig geworden? Dann bewerben Sie sich doch für den Blauen Kompass 2020! Interessante Lektüre wünscht Ihre Pressestelle des Umweltbundesamtes Klimawandel zeigt weitreichende Folgen in Deutschland Die Folgen der Erderwämung lassen sich immer besser belegen Quelle: Seonphoto SergeiGo / Fotolia Die Folgen der Erderwärmung sind auch in Deutschland immer spürbarer und lassen sich immer besser belegen. Das zeigt der am 26. November vorgelegte Monitoringbericht 2019, der vom "Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass)" im UBA zusammen mit fast 200 Personen aus 30 Bundes- und Länderbehörden, mehreren Universitäten und Fachverbänden erarbeitet wurde. Demnach hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad Celsius erhöht. Allein in den letzten fünf Jahren stieg sie um 0,3 Grad. Die Folgen sind weitreichend: Die Anzahl „heißer Tage“ mit Temperaturen über 30 Grad Celsius ist seit 1951 von etwa drei auf derzeit etwa zehn Tage pro Jahr gestiegen. Im Jahr 2003 sind in Deutschland 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. Sorge bereitet auch die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke, die bislang in Deutschland nicht auftretende Krankheiten wie Chikungaya- oder Dengue-Fieber verbreiten kann. Zunehmende Trockenheit sorgte in den letzten zehn Jahren immer häufiger für niedrige Grundwasserstände, die in einigen Gemeinden bereits zu Problemen mit der Trinkwasserversorgung führten. Niedrigwasserstände in Flüssen beeinträchtigen die Ökosysteme, führen zu eingeschränkter Schifffahrt und gefährden die Versorgung von Kraftwerken und Industrie mit Kühlwasser. Auch Land- und Fortwirtschaft sind betroffen: So hat in den letzten 50 Jahren das verfügbare Wasser in landwirtschaftlich genutzten Böden deutlich abgenommen. Im Jahr 2018 verursachten Hitze und Trockenheit in der Landwirtschaft Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro. Die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Stürme und Starkregen führte im Jahr 2018 zu etwa 3,1 Milliarden Euro Versicherungsschäden an  Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft. "Die Botschaft des Monitoringberichts lautet: Die Zukunft hat uns bereits erreicht. Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit. Es muss dringend vorgesorgt werden.“, so UBA -Präsidentin Maria Krautzberger. Klimaverträglicher Flugverkehr: „Luftverkehrssteuer müsste verzehnfacht werden“ Eine Tonne CO2 im Luftverkehr wirkt wie drei Tonnen, sagte UBA-Verkehrsexperte Martin Schmied im Deutschlandfunk. Um Fliegen klimaverträglicher zu machen, müssten „die Steuerbeträge, die der Luftverkehr zahlt, an die des Bahn- und Autoverkehrs“ angeglichen werden. 2/3 UBA-Zahl des Monats 11/2019 Quelle: Umweltbundesamt Mehr als zwei Drittel des Energieverbrauchs in Haushalten werden für das Heizen verwendet. Damit ist Heizen nicht nur teuer, sondern auch der mit Abstand größte CO2-Verursacher im Haushalt. Zu wenig heizen ist allerdings auch nicht empfehlenswert. Es wird ungemütlich und die Schimmelgefahr steigt. Mit der richtigen Methode beim Heizen und Lüften kann man aber Heizkosten senken, die Umwelt schonen und Schimmelbildung vermeiden. Mehr dazu im UBA-Verbraucherratgeber.

Umweltbewusst leben - Nr.: 5/2018

Liebe Leserin, lieber Leser, vor Ort in Städten und Gemeinden ist einiges im Gang, um sich an die Folgen des Klimawandels, wie häufigere Hochwasser oder Hitzewellen, anzupassen. 15 vorbildliche Projekte haben wir für den "Blauen Kompass" nominiert. Lassen Sie sich inspirieren und stimmen Sie noch bis zum 9. Mai ab, wer den diesjährigen Publikumspreis erhalten soll. Weiteres Thema in dieser Newsletter-Ausgabe: Auch der "Leuchteturnschuh" und der elektrische Massagesessel gehören künftig wie andere Elektrogeräte ins Recycling. Außerdem lesen Sie, inwiefern Binnenschiffe – etwa auf dem Rhein – für die zu hohen Stickstoffoxid-Konzentrationen in deutschen Städten verantwortlich sind. Für die anstehenden sonnigen Tage finden Sie Tipps zum Grillen. Interessante Lektüre wünscht Ihr UBA-Team der Presse-und Öffentlichkeitsarbeit

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