Das Projekt "Rieselfelder Brandenburg-Berlin - Altlasten, Grundwasser, Oberflaechengewaesser - Teilprojekt 'Organische Chemie'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Lebensmittelchemie durchgeführt. Ziel des Forschungsprojektes 'Rieselfelder Brandenburg-Berlin - Altlasten, Grundwasser, Oberflaechengewaesser' waren eine Ist-Zustands-Analyse, eine Gefaehrdungsabschaetzung fuer die Grund- und Oberflaechengewaesser im gesamten Einzugsbereich und daraus die Ableitung von zukuenftigen Nutzungsmoeglichkeiten der inzwischen fast vollstaendig stillgelegten Rieselfeldflaechen suedlich Berlins, die insgesamt mehr als 100 Jahre zur Verbringung von zumeist ungeklaerten Abwaessern verwendet wurden. Aufgabe des Teilprojektes 'Organische Chemie' war die analytische Erfassung von organischen Spurenstoffen im Beaufschlagungs-, Drainage- und Grundwasser der Rieselfelder. Die Untersuchungen umfassten hierbei ein breites Spektrum von unpolaren bis polaren organischen Verbindungsklassen, zu denen polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB), Nitromoschusverbindungen, chlorierte Pestizide, Triazine und andere Stickstoffherbizide, Phthalate, Phenole, Phenoxycarbonsaeuren und andere saure Herbizide gehoerten. Die durchgefuehrten Untersuchungen ergaben, dass eine Kontaminationsgefaehrdung des unterhalb der Rieselfelder befindlichen Grundwassers vor allem von polaren organischen Kontaminanten ausgeht. Besondere Bedeutung hat dabei die Verbindung Clofibrinsaeure erlangt, die als aktiver Metabolit von in der Humanmedizin verwendeten Medikamenten durch die therapeutische Anwendung ueber das Haushaltsabwasser in die Rieselfelder eingetragen wird und in Konzentrationen bis zu 4000 ng/l im Grundwasser zu finden war. Clofibrinsaeure stellt hierbei aufgrund ihrer hohen Mobilitaet im Untergrund einen moeglichen organischen Indikator fuer Abwasserverunreinigungen des Grundwassers dar. Bei den Untersuchungen wurde im Grundwasser der Rieselfelder zudem eine weitere bis dahin unbekannte polare Kontaminante detektiert, die als N-(Phenylsulfonyl)-sarcosin identifiziert werden konnte und in maximalen Konzentrationen von bis zu 150 Mikrogramm/l in Grundwasserproben der Rieselfelder gefunden wurde.