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s/düse/Düne/gi

Schwerpunktprogramm (SPP) 1158: Antarctic Research with Comparable Investigations in Arctic Sea Ice Areas; Bereich Infrastruktur - Antarktisforschung mit vergleichenden Untersuchungen in arktischen Eisgebieten, Schadstoffe und Mikroplastik-Residuen in Antarktischen Sturmschwalben und Walvögeln

Die globale Industrieproduktion und das Konsumentenverhalten führen zu einer immer stärkeren Verschmutzung der Ozeane. Daher ist ein Verständnis der Verbreitung von Schadstoffen und ihrer Auswirkungen auf Ökosysteme zunehmend wichtig. Das betrifft auch besonders entlegene, bisher als weitgehende unbelastet geltende Gebiete wie die Antarktis und den Südlichen Ozean. Um die Belastung mit Plastikrückständen von Antarktischen und Subantarktischen Seevögeln zu vergleichen, werden wir Weichmacher-Rückstände im Bürzeldrüsensekret mit einem kürzlich etablierten GC-MS Protokoll bestimmen. Zusätzlich werden wir von den gleichen Vögeln Quecksilber bestimmen, und dazu einerseits Federn nutzen, welche die Monate vor und während der Mauser repräsentieren, und andererseits Blutproben, um die Belastung während der Brutperiode zu erfassen. Wir werden unsere Analysen auf kleine Röhrennasen (Procellariiformes: Sturmschwalben, Walvogel und Blausturmvögel) fokussieren, und vergleichend ebenfalls Proben eines bekanntlich hoch mit Plastikmüll belasteten Gebiets im Nordost-Pazifik untersuchen. Wir werden daher Unterschiede in der Schadstoffexposition zwischen verschiedenen Verbreitungsgebieten und in Abhängigkeit von der trophischen Stufe (durch komponentenspezifische Stabilisotopenanalysen). Weiterhin werden wir die Weichmacher-Konzentrationen in der zeitigen und späten Antarktischen Brutsaison (November versus März) vergleichen, um Carry-Over-Effekte aus dem Überwinterungsgebiet in die Antarktis zu erfassen.

Wer sollte Jodtabletten einnehmen?

Wer sollte Jodtabletten einnehmen? Kinder und Jugendliche (und Erwachsene bis 45). Die kindliche Schilddrüse ist besonders anfällig, da sie während des Wachstums des Kindes besonders viele Hormone produziert. Die Aufnahme von radioaktivem Jod in die kindliche Schilddrüse führt zu einer höheren Belastung als bei Erwachsenen (durch Größenunterschied der Drüsen). Vorrätig sind ausreichend Jodtabletten, um innerhalb der ganzen Bundesrepublik Deutschland Kinder und Jugendliche (und Erwachsene bis 45 Jahre) mit Jodtabletten zu versorgen. Neben Kindern und Jugendlichen Erwachsene bis 45 Jahre, Schwangere und Stillende. Erwachsene sind weniger stark gefährdet als Kinder, trotzdem wird die Einnahme von Jodtabletten empfohlen. Ab der 12. Schwangerschaftswoche nimmt auch das ungeborene Kind in seiner Schilddrüse Jod auf. Jod wird während der Stillzeit in individuell unterschiedlicher Menge in die Muttermilch abgegeben (um Ihr Kind zu schützen wird deshalb empfohlen, dass es zusätzlich Jod einnimmt, da eine ausreichende Jodblockade beim Säugling sonst nicht sichergestellt ist). Erwachsene über 45 Jahre sollten die Jodtabletten nicht einnehmen. Mit steigendem Alter treten häufiger Stoffwechselstörungen der Schilddrüse auf. Durch die hohe Menge an nicht-radioaktivem Jod kann es zu starken Nebenwirkungen kommen. Mit steigendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit, an Schilddrüsenkrebs durch ionisierende, also sehr energiereiche Strahlung zu erkranken, stark ab. Publikationen Radiologischer Notfall - So schützen Sie sich PDF 4 MB

Technische Gewässerdaten (StALU MM Rostock)

Technische Gewässerdaten.

Gesetzlich geschützte Biotope (Landkreis Göttingen)

Rechtsgrundlage: Gesetzlich geschützter Biotop § 30 BNatSchG und § 24 NAGBNatSchG. Schutzintensität: relativ hoch. Gesetzlicher Schutz nach § 30 BNatSchG für: 1. natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche, Altarme und regelmäßig überschwemmten Bereiche, 2. Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen, 3. offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte, 4. Bruch-, Sumpf- und Auenwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, subalpine Lärchen- und Lärchen-Arvenwälder, 5. offene Felsbildungen, Höhlen sowie naturnahe Stollen, alpine Rasen sowie Schneetälchen und Krummholzgebüsche, 6. Fels- und Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle, Strandseen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich, Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände, Riffe, sublitorale Sandbänke, Schlickgründe mit bohrender Bodenmegafauna sowie artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe im Meeres- und Küstenbereich. Gesetzlicher Schutz nach § 24 NAGBNatSchG für: 1. natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche, Altarme und regelmäßig überschwemmten Bereiche, 2. Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen, 3. offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte, 4. Bruch-, Sumpf- und Auenwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, subalpine Lärchen- und Lärchen-Arvenwälder, 5. offene Felsbildungen, Höhlen sowie naturnahe Stollen, alpine Rasen sowie Schneetälchen und Krummholzgebüsche, 6. Fels- und Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle, Strandseen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich, Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände, Riffe, sublitorale Sandbänke, Schlickgründe mit bohrender Bodenmegafauna sowie artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe im Meeres- und Küstenbereich.

LSG Umflutehle-Külzauer Forst

Die folgende Beschreibung bezieht sich auf das LSG „Umflutehle-Külzauer Forst“. Quelle: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts. Ergänzungsband (2003); ISSN 3-00-012241-9 Gebietsbeschreibung Begrenzt wird das neu verordnete LSG im Nordosten durch den Elbe-Havel-Kanal und im Osten von Burg bis Möser durch die Bahnlinie Magdeburg-Berlin sowie von Möser bis zur Verbindungsstraße Lostau-Körbelitz durch die Bundesstraße B1, dabei ist die Ortslage Möser weiträumig ausgegliedert. Der Text im LSG-Buch beschreibt ab S. 422 (nächster Abschnitt) unter „Zuwachs-Külzauer Forst” schon das neu verordnete LSG „Umflutehle-Külzauer Forst”, dessen Abgrenzung zum damaligen Zeitpunkt im Entwurf vorlag. Das LSG ist Teil der Elbeniederung (hier Magdeburg-Breslauer Urstromtal). Besonders im Nordteil wird es von Altwasserarmen der Elbe geprägt. Das LSG ist infolge mehrerer Mäanderdurchstiche (bes. 1740 und 1790) und der seit Mitte des 19. Jh. vorhandenen Eindeichung zur Hochwasserabteilung stark anthropogen überprägt. Die Ehle entspringt im Westfläming. Im Unterlauf, zwischen Gübs und Heyrothsberge, benutzt sie einen alten Elbelauf. Ihre Wasserführung ist ab Dannigkow eng mit den Regulierungsmaßnahmen an der Elbe verbunden. Heute führt der Ehlekanal die Hauptwassermenge zur Elbe ab, während das eigentliche Bachbett unterhalb des Kanals kaum wasserführend ist. In der ca. 6–7 km breiten Elbeaue stehen ander Oberfläche überwiegend sandige Ablagerungen des Holozäns und Pleistozäns (Weichsel) an, die von bindigem Holozän (Auelehm und -ton) und teilweise anmoorigen Bildungen überdeckt sind. Der Grundwasserspiegel ist flurnah und befindet sich stellenweise nur wenige Dezimeter unter der Geländeoberkante. Mit den Ausbau- und Regulierungsarbeiten an der Elbe hat eine verstärkte Tiefenerosion des Flusses eingesetzt, die auch Auswirkungen auf die Grundwasserstände in der angrenzenden Aue hatte. Durch die Eindeichungen wurden weitere Überflutungen des Auenbereichs unterbunden. Der Külzauer Forst befindet sich bereits teilweise auf der östlich an das Elbetal angrenzenden Hochfläche. Dünen, die den Talsanden aufgesetzt sind, prägen bei Gerwisch das Landschaftsbild. Der Nordteil des LSG gehört zur Hochfläche des Westfläming (Teil des Südlichen Landrückens). An der Oberfläche stehen sowohl Dünen als auch Endmoränenkuppen und Sander der Saale-Vereisung (Warthe-Stadium) an. Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf LSG „Zuwachs-Külzauer Forst“. Quelle: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts (2000); ISSN 3-00-006057-X Gebietsbeschreibung Das LSG umfaßt von der Autobahn Berlin-Hannover (A2) bis Biederitz das im Landkreis Jerichower Land liegende Tangermünder und Dessauer Elbetal. Weiter nach Süden sind die Flächen des Umflutkanals, im Westen begrenzt durch die Deiche und im Osten durch die Stadtgrenze zu Magdeburg, in das LSG einbezogen. Im Norden gehören mit dem Külzauer Forst und der Hohen Heide Teile des Burger Vorflämings zum Gebiet. Begrenzt wird dieser Bereich im Norden durch den Elbe-Havel-Kanal und im Osten von Burg bis Biederitz durch die Bundesstraße 1, dabei sind die Ortslagen Möser, Gerwisch und Biederitz weiträumig ausgegliedert. Im Norden wird das LSG durch Ausläufer des Flämings geprägt. Im zentralen Gelände wechseln lehmig-sandige Hügel mit Muldentälern. Mit dem Hölleberg (87,9 m über NN) und dem Langen Berg (80 m über NN) hat es seine höchsten Erhebungen. Mit einer Geländestufe von 15-20 m setzt sich der Vorfläming deutlich vom Elbetal ab. Dabei reicht der Weinberg, eine Endmoränenkuppe der größten Ausdehnung des Warthestadiums der Saaleeiszeit, bis dicht an den Strom heran. Der südliche Teil des nach Südwesten geneigten Steilhanges ist mit einem dichten Feldulmenwald bedeckt, an den sich ackerbaulich genutzte Flächen anschließen. Diese werden nach Osten durch Kiefernforste abgelöst, die auch die ehemals offenen Dünen im Külzauer Forst bedecken. Nur kleinflächig sind hier noch Reste der Halbtrocken- und Magerrasenvegetation zu erkennen. In ausgeprägter und großflächiger Form sind sie dagegen noch auf der weitgehend gehölzfreien Sanddüne bei Gerwisch zu finden. Am Quickberg (68 m über NN) bei Külzau befindet sich die Quickbornquelle, die inmitten der Kiefernforste von einem hartholzauenähnlichen Laubwald umgeben ist. Unterhalb des Weinberges beginnen zumeist recht artenarme Auenwiesen, zum Teil mit Einzelbäumen und Gehölzen durchsetzt. Besonders innerhalb der alten Elbeschlinge sind sie noch artenreich. Ausgedehnte Schilfröhrichte umgeben den bereits stark verlandeten ehemaligen Elbearm im Schwisau bei Lostau. Die sich nach Süden anschließenden, etwas höher gelegenen Flächen des Elbetals werden ackerbaulich genutzt. Diese Nutzung reicht bis in den Bereich des Zuwachs hinein, der von einem weiteren ehemaligen Elbearm umgeben ist. Besonders der südliche Teil dieses Altwassers wird von ausgedehnten Schilfröhrichten begleitet. Von Süden aus dem Umflutkanal kommend durchfließt die Ehle den alten Elbearm. Nachdem sie ihn verlassen hat, weist sie über einen kurzen Abschnitt einen natürlichen Lauf mit zahlreichen Auskolkungen auf, ehe sie die letzten 1,5 km bis zur Mündung in die Elbe in einem kanalartig ausgebauten Bett zurücklegt. Unterhalb des Zuwachs fließt die Ehle im Umflutkanal, der den südlichsten Abschnitt des LSG bildet. Hier sind weite, reliefreiche Vorländer mit permanenten und periodischen Gewässern, seenartige Aufweitungen des Fließgewässers und bachbegleitende Weichholzgürtel charakteristisch. Die Gewässersohle besteht zumeist aus steinig-kiesigen Substraten, die Fließgeschwindigkeiten wechseln stark. Das Gewässer weist eine hohe Selbstreinigungskraft auf. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Ein 200 000 Jahre alter, beim Kiesabbau bei Gerwisch entdeckter Faustkeil stellt das älteste Zeugnis der Anwesenheit des Menschen im LSG dar. Die auf den Dünen nordwestlich von Gerwisch entdeckten mittelsteinzeitlichen Steinwerkzeuge, die von Gemeinschaften stammen, die in der Elbeaue ein reiches Nahrungsangebot an Kleinwild und Vögeln sowie an Fischen in der Elbe vorgefunden haben, sind 10 000 Jahre alt. Die jungsteinzeitlichen Siedlungen liegen am Niederterrassenrand der Elbe zwischen Lostau, Gerwisch und Biederitz sowie bei Hohenwarthe und entlang der Bundesstraße nach Niegripp, wobei das östlich anschließende Gebiet bis Möser bisher keinen Siedlungsnachweis erbracht hat. Als älteste Ackerbaukultur tritt die Stichbandkeramikkultur in Erscheinung, die nordöstlich des Dünengeländes bei Biederitz angetroffen wird. Von den Ackerbauern der Alttiefstichkeramik sind mindestens drei Siedlungen auf den Dünen bei Gerwisch nachgewiesen, die dann in der mittleren und späten Jungsteinzeit kontinuierlich besiedelt blieben. Die Alttiefstichkeramikkultur errichtete ihren Toten aus Steinblöcken gefügte Grabkammern, von denen sich nur ein Zeuge am Rande des LSG bei Körbelitz erhalten hat. Mit der Schönfelderkultur setzte nun eine dichte Besiedlung ein, die sich bei Biederitz mit acht, bei Gerwisch mit sechs Fundstellen nachweisen läßt, wozu noch weitere Fundstellen bei Hohenwarte, Lostau, Möser und Schermen kommen. Am Ende der Jungsteinzeit drangen von Nordwesten her die Siedler der Einzelgrabkultur in das Gebiet östlich der Elbe vor. Der Mehrzahl der auf den Sanddünen errichteten Siedlungen endete mit der Jungsteinzeit. Während der Bronzezeit ging die Siedlungsdichte zurück, und es wurden in der Regel neue Wohnplätze aufgesucht. Das am Ende der Frühbronzezeit einsetzende trockenwarme Klima zwang zur Verlagerung der Ansiedlungen in die Niederung, wo sie entweder vom Auenlehm bedeckt oder durch die Erosion der Elbe zerstört sind. Für die Eisenzeit ist dagegen wieder ein Zuwachs an Siedlungen auf der Niederterrasse zu verzeichnen, wobei Kontinuität seit der Bronzezeit nur im Zusammenhang mit einer Siedlung bei Hohenwarte belegt ist. Da die spätbronzezeitlichen Siedlungen am Grunde des Auenlehms liegen, wird die Sedimentation mit den steigenden Niederschlägen am Anfang des Subatlantikums in Verbindung gebracht, so daß der überwiegende Teil des Auenlehms während der älteren Eisenzeit abgelagert wurde. Die Abspülung von Bodenmaterial deutet darauf hin, daß während der Bronze- und Eisenzeit in Mitteldeutschland in größerem Umfang Ackerflächen vorhanden waren. Eine Reihe eisenzeitlicher Fundstätten blieb bis in die römische Kaiserzeit hinein belegt, während der die Besiedlung insgesamt zurückging. Siedlungsplätze im oberen Bodenhorizont der Niederung deuten darauf hin, daß während der römischen Kaiserzeit die Auenlehmbildung im wesentlichen abgeschlossen war. Ein Brennofen in einer Siedlung bei Gerwisch belegt die Eisenverhüttung aus Raseneisen der Elbeniederung zu Beginn der römischen Kaiserzeit. Im 7. Jahrhundert siedelte sich auf dem Ostufer der Elbe Slawen an. Diese überschritten die Elbe auch nach Westen und errichteten bei Elbeu (Hildagsburg) einen Burgwall zur Sicherung des neu gewonnenen Siedlungsgebietes. Spätestens mit der Erbauung des fränkischen Kastells bei Magdeburg im Jahre 806 endete die Autonomie der Slawen westlich der Elbe, während der Gau Moraciani östlich der Elbe bis ins 10. Jahrhundert hinein unabhängig blieb. Slawische Burgwälle lagen bei Lostau und Biederitz. Die erste urkundliche Erwähnung von Biederitz erfolgte 948. Etwa in dieser Zeit werden auch Lostau (973 als Loztoue) und Gerwisch (992 als Grobizi) erstmalig genannt. Gerwisch und Lostau litten immer wieder unter den Hochwassern der Elbe, wie Berichte vor allem aus dem 18. Jahrhundert zeigen. Um dem zu begegnen, griffen die Lostauer 1742 zur Selbsthilfe und legten einen Durchstich durch den Schwisau an. Weitere solche Versuche wurden von den Gemeinden Gerwisch und Lostau auch am Zuwachs und am Ochshorn unternommen. Doch erst 1789 konnten hier nach einer Anordnung der Regierung die Regulierungsarbeiten abgeschlossen werden. Die Schleifen bei Gerwisch, die Alte Elbe am Zuwachs und die Lostauer Alte Elbe sind noch heute gut zu erkennen. Die steilen Hänge des Weinberges bei Hohenwarthe, der hier prallhangartig an den Strom herantritt und die Aue um nahezu 35 m überragt, trugen im Mittelalter Weinreben, die von Dominikaner-Mönchen in Hohenwarthe gezogen wurden. Im 18. Jahrhundert verlief die Verbindung Magdeburg-Burg über die „Alte Burger Straße“, die auf der Hohen Brücke die Ehle überquerte und dann über das Dünengelände bei Gerwisch und das Sander- und Endmoränengebiet bei Külzau nach Möser führte. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts verlor sie mit dem Bau der Chaussee Magdeburg-Burg endgültig ihre Bedeutung, ihr Verlauf ist streckenweise noch heute zu erkennen. 1888 begann der erste Kiesabbau, zunächst im Schwisau, später im Zuwachs. Die dabei entstandenen Kiesseen sind heute beliebte Badegewässer. Neben dem Kiesabbau bot der Schlick in der Elbeaue auch die Möglichkeit, Ziegel herzustellen. Die beiden bei Lostau im 19. Jahrhundert errichteten Ziegeleien wurden aber Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgegeben. Für die Verregnung der Abwässer der Stadt Magdeburg wurden 1892 Flächen im Gebiet von Möser-Gerwisch-Lostau ausgewählt. Ursprünglich wurden die Abwässer ohne Vorklärung auf die Felder geleitet, später wurden am Cracauer Anger, bei Gerwisch und bei Körbelitz Pumpstationen mit Klärbecken errichtet. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vermehrt auch in der Überschwemmungsaue des Elbetals Ackerflächen angelegt, die aber empfindlich auf Hochwasserereignisse reagierten. Gleichzeitig kam es durch den Bau der Dämme der Berliner Chaussee und der Eisenbahn durch eine nachteilige Stauwirkung oberhalb der Querdämme zunehmend zu bedrohlichen Hochwassern. Um dem begegnen zu können, entschlossen sich die Deichverbände, die um 1860 im preußischen Deichamtsgesetz eine rechtliche Grundlage erhielten, zum Bau eines eingedeichten Vorfluters, der einen Teil des Hochwassers von Magdeburg fernhalten und mit seinen Dämmen die Niederung schützen sollte. 1871 bis 1875 baute man bei Pretzien, außerhalb des LSG, im Bett der Alten Elbe ein Wehr und zog von dort bis zum neuen Eisenbahndamm bei Biederitz einen Kanal. Dieser sogenannte Umflutkanal, der die Tiefenlinie des Urstromtals ausnutzt und zum Teil dem Lauf alter Elbearme folgt, ist bis Biederitz 20 km lang, davon befinden sich zirka 6 km im LSG, und 450 m breit. Nördlich des Bahndammes können die Hochwasser dann noch weitere 7 km bis zum Weinberg bei Hohenwarthe uneingedeicht abfließen. Durch Öffnen des Pretziener Wehrs kann ? des Elbehochwassers durch den Umflutkanal um Magdeburg herumgeführt werden. Geologische Entstehung, Boden, Hydrograhie, Klima Im Landschaftsschutzgebiet befinden sich das warthestadiale Breslau-Magdeburg-Bremer Urstromtal (Saalekaltzeit) und die holozäne Elbeaue. Diese Abflußbahn der Schmelzwasser, über Ohre und Drömling, kam während der Letzlinger Randlage zum Tragen. Spätere Schmelzwasser durchbrachen die Endmoräne bei Rogätz und flossen weiter nördlich ab. Es wurden glazifluviatile und fluviatile Sedimente abgelagert, das heißt Sande, Kiese und Schluff. Die Böden im Elbetal werden von Gleyen, Vega-Gleyen und Vegas aus Auenlehm, zum Teil über fluviatilen Sanden und Kiesen, je nach der Lage zur Grundwasseroberfläche, gebildet. Auf der Niederterrasse sind Acker-Gley-Braunerde-Podsole und Gley-Braunerden anzutreffen. Als sehr junge Ablagerungen finden sich Dünen mit Regosolen. Das Bild des Gewässernetzes wird durch den Elbestrom mit seinen Altwassern, dem Lostauer See, der Alten Elbe am Zuwachs, und die unterhalb von Alt-Lostau in die Elbe mündende Ehle bestimmt. Das Wasserregime der Elbe steht in enger Wechselbeziehung zu den Grundwasserverhältnissen in der Aue. So strömt das Grundwasser von den Niederterrassen auf den Fluß zu. Bei Niedrigwasser senkt sich in Flußnähe der Grundwasserspiegel erheblich ab, während er bei Hochwasser zunächst flußnah ansteigt. Da zugleich das zuströmende Grundwasser angestaut wird, kommt es zunehmend auch in flußferneren Bereichen zu einem Anstieg des Grundwassers. An der geologisch-hydrologischen Grenze zwischen der Grundmoräne und den aufgelagerten Endmoränen sind Quellaustritte nicht selten wie beispielsweise im Külzauer Forst. Die Zugehörigkeit des betroffenen Elbetalabschnittes zum herzynischen Trockengebiet bedingt mittlere Jahresniederschläge von nur 474 mm, zum Fläming hin steigen sie auf über 500 mm an. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei Magdeburg bei 9,4 C und im Westteil des Burger Vorflämings bei 8,2°C. Pflanzen- und Tierwelt Besonders bemerkenswert sind die Reste wärmeliebender Trockenrasen, die kleinflächig besonders am Nordhang des Weinberges zu finden sind. Sie werden auf Löß von Haarfedergras-Steppenrasen und Fiederzwenkenrasen, unter anderem mit Weißer Skabiose, Liegendem Ehrenpreis und Großem Schillergras und auf Sandstandorten von Silber- und Straußgrasfluren, unter anderem mit Ohrlöffel-Leimkraut und Felsen-Nelke, besiedelt. An den Ufern der Elbe treten in den Buhnenfeldern Flußufer-Pioniergesellschaften wie die Spitzklettenflur auf. Teilweise begleitet eine schmale Weichholzaue mit Silber- und Bruch-Weiden die Ufer, vereinzelt sollen Schwarz-Pappeln zu finden sein. Die Auenwiesen sind durch intensive Nutzung meist recht artenarm, nur noch vereinzelt kommen Kuckucks-Lichtnelke und WiesenSchaumkraut vor. Charakteristisch für die großen Stromtalauen ist das Vorkommen von Stromtalpflanzen, deren Samen und Früchte durch fließendes Wasser transportiert werden. Die im Mittelelbegebiet anzutreffenden Arten stammen meist aus dem süd- und südosteuropäischen Raum. Hierzu gehören beispielsweise Fluß-Kreuzkraut, Aufrechte Waldrebe, Sumpf-Wolfsmilch, Langblättriger Blauweiderich und Gelbe Wiesenraute. Die Verlandungsbereiche der Altwasser sind durch zum Teil großflächige Röhrichte und Riede gekennzeichnet, die sich aus Gemeinem Schilf, Großem Schwaden, Schlank- und Ufer-Segge oder Rohr-Glanzgras aufbauen. Schwimmblatt- und Wasserschwebergesellschaften mit der Teichrose als markanter Art, bedecken teilweise als dichter Teppich die Wasserflächen. Im Umflutgelände säumt zum Teil galerieartiger Weichholzauenwald die Ufer, der auch Rohrglanzgras- und Wasserschwadenröhrichte aufweist. Hervorzuheben sind das Wasserschlauch-Auftreten und wärmeliebende Stromtalpflanzen der Auengewässer wie Krebsschere und Schwimmfarn. Zu den auffälligsten Tierarten des LSG gehört der Biber, dessen Wohnburgen sowohl unmittelbar am Ufer der Stromelbe als auch an den Altwassern und im Umflutkanal in erstaunlich hoher Zahl zu finden sind. Besonders interessant sind auch die von ihm geschaffenen Dämme am Ausfluß des Grabens aus der Lostauer Alten Elbe. Der Fischotter hat zwar keine feste Ansiedlung im LSG, durchstreift auf seinen oft ausgedehnten Wanderungen aber regelmäßig das Gebiet. Eine Vielzahl weiterer Säugetierarten besiedelt das LSG, von denen nur Mauswiesel, Zwergmaus sowie Zwerg- und Wasserspitzmaus erwähnt seien. In den ausgedehnten Röhrichten kommen Rohrweihe, Teich-, Schilf- und Drosselrohrsänger und in den letzten Jahren zunehmend Bartmeisen vor. Ebenso sind hier Teichhuhn, Wasser- und Tüpfelralle zu finden. Ein recht häufiger Brutvogel der Gewässer ist der Haubentaucher, und die Beutelmeise hängt ihr kunstvolles Nest in den Weichholzsaum am Gewässerrand. Zu den Charakterarten der Aue gehört auch der Schlagschwirl. Besonders nach großen Hochwasserereignissen entstehen immer wieder Abbruchkanten, in denen Eisvogel und Uferschwalbe ihre Brutröhren anlegen. Die trockeneren, mit Einzelgehölzen bestandenen Abschnitte des Umflutkanals besiedeln Neuntöter und Sperbergrasmücke. Das Braunkehlchen ist besonders entlang der Dämme zu finden. Das LSG hat große Bedeutung als Aufenthaltsraum für Zugvögel und Wintergäste. Von der Vielzahl der im Gebiet verweilenden Wasservögel soll nur der Singschwan hervorgehoben werden, der besonders im Zuwachsgebiet regelmäßig überwintert. Die Wiesen und Ackerflächen des LSG werden im Winterhalbjahr von großen Schwärmen nordischer Gänse aufgesucht. Das reiche Nahrungsangebot zieht auch den Seeadler an. Einzelne alte Weiden am unmittelbaren Elbeufer, vom Kormorankot weiß gefärbt und weithin sichtbar, dienen mehreren Hundert dieser Vögel als Schlafbäume. Von hier verteilen sie sich zur Nahrungssuche über die Elbe und die angrenzenden Gewässer. Besondere Bedeutung hat der nördliche Teil des Gebietes für beständige Brutvorkommen des nur noch wenige Brutpaare zählenden Steinkauzes. Im Gebiet kommen neben anderen Amphibien auch Laubfrosch und Rotbauchunke sowie Ringelnatter und besonders an den trocken-warmen Dämmen des Kanals die Zauneidechse vor. In den Gewässern des Umflutkanals finden sich reiche Großmuschelbestände, besonders bemerkenswert ist das Vorkommen der anspruchsvollen Kugelmuschel (Sphaerium rivicola). Entwicklungsziele Die eintönigen Kiefernforste des Külzauer Forstes sind kleinflächig durch Umwandlung in natürliche Laubwälder in ihrem Erscheinungsbild und als Lebensraum weiter aufzuwerten. Hierzu gehört auch die Anlage von Laubholzgürteln entlang der Wanderwege. Am Elbeufer ist die Entwicklung einer breiteren und durchgehenden Weichholzaue anzustreben. Eine extensive Grünlandnutzung der Auen ohne Düngung mit kleinflächiger Staffelmahd sollte die Entwicklung wertvoller Auenwiesen wie zum Beispiel Brenndolden-Wiesen und Silgen-Wiesen ermöglichen. Die wertvollen Magerrasen der Hochwasserdämme am Umflutkanal müssen durch extensive Beweidung oder Mahd offengehalten werden. Die Sandtrockenrasen der Gerwischer Düne sind vor Verbuschung, Sandabgrabungen und besonders vor dem Befahren mit Geländefahrzeugen zu schützen. Für das Umflutgelände und den Bereich des Zuwachs ist die derzeit stattfindende ungeordnete Nutzung durch Badende, Angler und Dauercamper dringend zu regeln. Im Interesse einer Verbesserung der touristischen Möglichkeiten ist der Ausbau des Elberadweges von Hamburg nach Dresden abzuschließen sowie insgesamt eine Verbesserung des Radwegnetzes zu erreichen. Exkursionsvorschläge Weinberg bei Hohenwarthe Die Wanderung beginnt am Elbeufer unter der neuen, nunmehr sechsspuringen Autobahnbrücke und führt anfangs durch Obstgärten, später entlang der Ackerkante zum höchsten Punkt des Weinberges, der bei 75,5 m über NN liegt. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick über die mit Altwassern, Einzelbäumen und Gehölzen reich strukturierte Elbeaue, die sich bei Hochwasserereignissen auch als kilometerweite Wasserfläche darstellen kann. Weiter reicht der Blick über die verschiedenen Landschaften Elbetal, Niedere Börde, Hochbörderand und Westfläming. Wendet man den Blick vom Elbetal ab, sieht man auf den bewaldeten Tränkeberg, aus dem die Dächer des Waldkrankenhauses Lostau herausleuchten. Es wurde 1902 als Tuberkuloseheilstätte an der Straße Hohenwarthe-Lostau errichtet. Der Weg führt durch einen mit Baumkronen überdachten Hohlweg hangabwärts und am Hangfuß zurück in Richtung Hohenwarthe. Am Weg sind Aufschlüsse des den Hangfuß bildenden Rupeltons zu erkennen, ebenso wie die den Hang teilweise bedeckenden Lößauflagen. Quellaustritte am Unterhang sind zu überqueren, bis der Weg wieder unter der Autobahnbrücke hindurch nach Hohenwarthe führt. Forsthaus Külzau und Quickbornquelle Von der Waldgaststätte Möser führt ein gut ausgebauter Wanderweg, teilweise von Birken gesäumt, zum Forsthaus Külzau, das am Kreuzungspunkt mehrerer Wege als Revierförsterei errichtet wurde. An dieser Stelle befand sich im 14. Jahrhundert das wüste Dorf Kulzowe, später wurden auf der "wüsten Flur" zwei zum Amte Niegripp gehörige Vorwerke angelegt, die mit einer Schäferei, der alten Külzauer Wassermühle und einem Krug im Jahre 1782 31 Einwohner zählten. Der Weg führt weiter durch den Külzauer Forst über eine Brücke, die die Autobahn überquert und gelangt zu einem Rastplatz an der Quickbornquelle. Hier hat sich inmitten der Nadelwälder ein auenwaldartiger Laubbaumbestand entwickelt. Für den Rückweg muß aufgrund der notwendigen Autobahnüberquerung bis zum Forsthaus der gleiche Weg gewählt werden, danach bieten sich verschiedene Möglichkeiten für die Rückkehr nach Möser oder auch Lostau an. Radwanderung von Möser Vom Bahnhof Möser führt ein gut ausgebauter Radweg zum Forsthaus Külzau, das nach 2,4 km erreicht wird. Durch den Külzauer Forst, vorbei an der Quickbornquelle, führt nach 2,9 km eine Brücke über die Autobahn. Nach ca. 4,8 km erreicht man das Haupttor des Schießplatzes und fährt weiter auf einem hügeligen Waldweg bis zum Damm des Elbe-Havel-Kanals. Entlang des Kanaldammes geht es bis zur Kanalbrücke, die einen Abstecher zur Niegripper Schleuse ermöglicht. Der Weg führt am Kanal weiter zu einer sehr schönen Rastmöglichkeit an einer zweiten Brücke. Weiter geht es über bewaldete Endmoränenhügel, unter anderem den Butterberg mit 64 m über NN, nach Detershagen, das nach zirka 10 km erreicht ist. Von hier führt der Weg entlang des Bahndammes über die Bocksmühle, einer Gaststätte in einem Wassermühlenhaus, zurück nach Möser. Elberadweg Dresden-Hamburg Der genannte Fernradwanderweg führt über einen kurzen Abschnitt durch das LSG. Vom Herrenkrugpark in Magdeburg vorbei am Zuwachs und nach Überquerung des Ehlekanals führt der Weg nach Lostau. Letzte Aktualisierung: 24.06.2020

LSG Untere Havel

Gebietsbeschreibung Die Havel entspringt in einem kleinen See der Mecklenburger Seenplatte. Sie hat über 340 km Fließstrecke hinter sich, wenn sie bei Havelberg auf die Elbe trifft. Knapp 230 Kilometer Havellauf sind schiffbar. Das LSG umfaßt Landschaftsteile im Norden des Elbe-Havel-Winkels von der Elbe im Westen bis zur Havel im Osten beziehungsweise der Straße Kümmernitz-Damerow im Nordosten und von der Landesgrenze im Norden bis zu den Kamernschen und Rehberger Bergen im Süden. Als Erweiterungsgebiet sichergestellt wurde das im Süden anschließende Ländchen im Elbe-Havelwinkel um den Schollener See bis zum Schollener Forst und der Ferchelschen Heide im Süden. Die Landschaftseinheiten Perleberger Heide und Rhin-Havel-Luch werden auch vom LSG repräsentiert. Teile des Landschaftsschutzgebietes liegen in den drei Landschaftseinheiten Ländchen im Elbe-Havel-Winkel, Werbener Elbetal und Tangermünder Elbetal. Das LSG wird weiträumig durch die Niederungen der unteren Havel und der Elbe mit ihren auentypischen Flußlandschaften geprägt, die sich westlich an das untere Rhinluch (Land Brandenburg) anschließen. Die Havelniederung wird nördlich sowie südlich durch flachwellige Moränenlandschaften begrenzt, auf denen ausgedehnte Kiefernforste bestockt sind. Das sind im Norden die Perleberger Heide und die Grundmoräne nördlich von Havelberg zwischen Müggenbusch und Kümmernitz mit dem Langen Berg (51,9 m über NN). Im Süden sind es die Klietzer Hochfläche, die Kamernschen und die Rehberger Berge sowie das Ländchen Schollene. Die Rehberger Berge bilden mit 110,3 m über NN die höchste Erhebung des LSG. Diese Berge werden von artenarmen Kiefernforsten beherrscht, die nur an wenigen Stellen von kleinflächigen Laubholzbeständen unterbrochen werden. In den Übergängen von den trockenen Hochlagen zur Flußniederung finden mehrfach noch Erlen-Bruchwälder einen zusagenden Wasserhaushalt, während ehemalige Niedermoore durch die mit starken Entwässerungen verbundene intensive Grünlandbewirtschaftung degradiert sind. Die großen weiten Flächen der Niederung werden von einer agrarisch genutzten, dadurch aber auch ausgeräumten Kulturlandschaft aus Feldern und Wiesen geprägt, die von Gräben mit Staudensäumen, einzelnen Kopfweiden, Hecken oder Gehölzen durchzogen wird. Das südlich angrenzende Erweiterungsgebiet ist eine schwach reliefierte Landschaft, die von Gräben durchzogen wird und einzelne inselartige Kiefernforste auf Pleistozänstandorten aufweist. Hier befindet sich in einem flachen Becken mit angrenzenden Niedermoorstandorten der stark verlandete Schollener See mit einer mittleren Wassertiefe von nur 1 m und einer starken Schlammschicht, die teilweise als Heilschlamm, sogenannte Pelose, abgebaut wird. Ebenfalls im Erweiterungsgebiet befindet sich im Übergang von der Moränenlandschaft zur Niederung die sogenannte „Mahlitzer Kultur“, ein Niedermoorgebiet von zirka 350 ha Fläche mit einer etwa 100 Jahre alten Moordammkultur. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Das Elbe-Havel-Gebiet wurde schon frühzeitig besiedelt, erste menschliche Spuren stammen aus der Mittelsteinzeit. Der Fischreichtum der Havel und ihrer Nebengewässer wird die Ansiedlung von Menschen begünstigt haben. Siedlungen der Jungsteinzeit häufen sich auf dem Gebiet und im Umkreis der Stadt Havelberg und bei Schollene, wo sie der Straße von Neuschollene nach Molkenberg folgen, finden sich aber auch in Höhe von Kuhlhausen und Jederitz auf dem südlichen wie auch auf dem nördlichen Ufer der Havel. Das Gebiet der Prignitz zwischen Havel und Landesgrenze war dagegen unbesiedelt. Dies ändert sich auch in den folgenden Perioden nicht. Eine Ausnahme bildet hierbei nur ein Wohnplatz bei Nitzow, der von der Bronzezeit bis in die Kaiserzeit hinein besiedelt blieb. Die Besiedlung begann in der mittleren Jungsteinzeit mit der Alttiefstichkeramikkultur, von der Wohnplätze auf dem Domhügel und vom Großen Burgwall bei Havelberg überliefert sind. Ihr folgte zunächst die Elbehavel-Kultur sowie in der späten Jungsteinzeit die Schönfelder- und zuletzt die Einzelgrabkultur. Während sich aber in der jüngeren Bronzezeit die Siedlungsdichte bei Havelberg lockerte, nahm sie bei Schollene vor allem am Südufer des Sees leicht zu. Zudem traten Siedlungen zwischen Molkenberg und Kamern und zwischen Kamern und Jederitz neu hinzu. Es wurde demnach erstmals das Land zwischen Havel und Elbe als Siedelraum erschlossen. Gleichzeitig wurde nun die Gegend um Kuhlhausen aufgegeben. Bronzehortfunde bei Schollene und Molkenberg belegen eine gewisse Wohlhabenheit der ansässigen Bevölkerung. Die Besiedlung der Eisenzeit entsprach weitgehend der der Bronzezeit, wobei Wohnplatzkontinuität nur in wenigen Fällen anzutreffen war. Die Germanen der römischen Kaiserzeit zogen sich wieder aus dem Hinterland an die Havel bei Molkenberg und Havelberg zurück. Im 7. Jahrhundert drangen Slawen bis in das Gebiet an der Elbe vor und siedelten hier bis zur erfolgreichen deutschen Ostexpansion im 12. Jahrhundert. Von den Slawen wurden an der Havel bei Schollene, Nierow, Damerow und östlich Havelberg kleinere Burgwälle errichtet. Weitere slawische Befestigungen lagen in der Altstadt und auf dem Dombezirk von Havelberg. Die nach der Ostexpansion einsetzende stärkere Besiedlung brachte dann die ersten größeren Waldrodungen, aber auch erste Deichbauten mit sich. Besonders die sich ansiedelnden Holländer legten einzelne Polder an, die später zu einem gesamten System verbunden wurden. Die errichteten Deiche zwangen Elbe und Havel in eine Bettführung und unterbanden die ungehinderte Mäandrierung dieser Tieflandflüsse. Dennoch blieb aber die Hochwassergefahr für die dort siedelnden Menschen. Erst die verstärkten Kultivierungsbemühungen unter Friedrich II. und die Verlegung der Havelmündung 8 km elbeabwärts führten zur Verminderung dieser Gefahren und zur Förderung der Landwirtschaft, die bisher nur auf den trockenen Höhenlagen betrieben werden konnte. Auf den Havelwiesen konnte das Grünland zur Heugewinnung genutzt werden. Dennoch kam es in der Folgezeit zu Deichbrüchen wie beispielsweise 1855, und zu verheerenden Überschwemmungen. Dazu trugen insbesondere der Rückstau der Elbe in die Havel und die zahlreichen Laufverbindungen zwischen Elbe und Havel im Elbe-Havel-Winkel bei, die der Elbe das Einfluten in die Havelniederung ermöglichten. Die Entwicklung Berlins zu einer Großstadt erforderte Transport- und Handelswege, so daß der Ausbau der Havel zu einer Schiffahrtsstraße mit mehreren Staustufen begann und die untere Havel begradigt und verbreitert wurde. Doch 1926/27 kam es erneut zu einem verheerendem Hochwasser, bei dem große Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche fast zwei Jahre überschwemmt blieben. Mit dem Bau der Schleuse in Havelberg und der Wehre Quitzöbel, Neuwerben und Gnevsdorf wurde von 1927 bis 1954, mit Unterbrechung durch den II. Weltkrieg, die Sicherung der unteren Havel gegen Hochwasserschäden vollendet. Zur Schaffung von Produktionssicherheiten für eine intensive Landwirtschaft wurden ab der zweiten Häfte der 1960er Jahre großflächige Komplexmeliorationen, verbunden mit dem Umbau des alten Grabensystems durchgeführt, dessen Schöpfwerke nun mit einem erheblichen Energieaufwand Wasser heben können. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Landschaftsschutzgebiet befindet sich im Bereich der Maximalausdehnung des Brandenburger Stadiums der Weichselvereisung. Teil dieser Randlage ist der Stauchendmoränenkomplex der Kamernschen Berge, der im Süden in den Klietzer und Schollener Sander übergeht. Die weichselkaltzeitlich geformte Landschaft hat durch die hydrologischen Beziehungen zwischen Elbe und Havel eine starke nachweichselkaltzeitliche Überprägung erfahren. Überflutungen und langanhaltende Vernässung führten zur Bildung von Auenlehmen und Niedermooren. Das LSG umfaßt einen Teil der Jungmoränenlandschaften im Nordosten Sachsen-Anhalts, Teile des Berliner und Eberswalder Urstromtales, der Elbeaue mit der Arneburger Elberinne und den Sandauer Niederterrassen sowie der unteren Havelaue. Die Jungmoränenlandschaften bilden nördlich Havelberg die große, weit nach Brandenburg reichende Kyritzer Platte, auf der Geschiebelehme weit verbreitet sind. Zur Elbe- und zur Havelaue sind Steilufer ausgebildet mit Höhen bis 30 m. Auf der Kyritzer Platte sind Braunerde-Fahlerden aus Geschiebedecksand beziehungsweise Flugsand über Geschiebelehm und Acker-Braunerden aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand verbreitet. Auf den ausgedehnten Dünen bei Nitzow kommen Regosole bis Podsole vor. Unter Wald haben sich podsolige Braunerden bis Braunerde-Podsole aus sandigen Deckschichten über Schmelzwassersanden entwickelt. An die Kyritzer Platte schließt sich nach Süden das Berliner und Eberswalder Urstromtal mit den westlichen Ausläufern der Dosseniederung und des Rhinluchs an. Hier sind auf Niederungssand Gleye mit unterschiedlich starker Grundwasserbeeinflussung entwickelt. Auf den Dünen dominieren wie auch auf den Hochflächen Regosole bis Podsole. In den Randbereichen der Dünen beziehungsweise in geringmächtigen Flugsanddecken über Niederungssand sind Gley-Podsole und Podsol-Gley-Braunerden ausgebildet. Auf den Brand-Wiesen und in der Niederen Lake sowie südlich Wörplitz sind Niedermoorböden verbreitet. In der Unteren Havelaue dominieren tonige Auensedimente über tiefem Sand. In diesen Substratprofilen sind vorwiegend Gley-Pseudogleye ausgebildet. Diese Böden sind normal- bis tiefhumos, haben Stauwasser im oberen Profilteil und häufig gespanntes Grundwasser im Untergrund. Daneben kommen in den tiefer- beziehungsweise höherliegenden Bereichen Gleye und Pseudogley-Vegas vor. Typisch für diese Landschaft ist das Vorkommen auenlehm- oder auentonbedeckter Niedermoore und Moorbildungen über Auenton. Seltener sind Gley-Vegas aus lehmigem Auensand. Die Niederterrasseninseln zwischen Sandau und Schönfeld sind von Sanddünen und Flugsanddecken begleitet. Hier sind Gleye und Gley-Braunerden bis Gley-Podsole aus Sand die vorherrschenden Böden. Die Arneburger Elberinne unterscheidet sich von der umgebenden Auenlandschaft durch das verstärkte Auftreten sandiger Auensedimente und, da es sich überwiegend um Retentionsräume handelt, durch die häufigen Überflutungen. Die typischen Böden sind Vegas und Paternien bis Gleye aus Auensand. Im Süden ist der nordöstliche Teil des Schollener Landes in das LSG einbezogen. Das Schollener Land ist eine größere Hochflächeninsel im Grenzbereich der Westbrandenburgischen Niederungen zur Elbeaue. Das Landschaftsbild setzt sich aus den weichselzeitlichen Sanderflächen und der sandigen Kamernschen Endmoräne des Brandenburger Stadiums der Weichselvereisung zusammen. In Geschiebedecksanden über Schmelzwassersanden sind Braunerden bis Podsol-Braunerden, seltener Braunerde-Podsole ausgebildet. Bei Schollene sind auf dem nordöstlichen Randbereich der Endmoräne durch das oberflächennahe Vorkommen von Geschiebemergeln Übergangsmoore und Quellmoore sowie in den flachen Tälern Niedermoore entwickelt. Die Moorböden sind teils naturnah, hier befindet sich nach der Bodenschätzung in Sachsen-Anhalt das Flurstück mit der höchsten Wasserstufe. Überwiegend sind sie aber durch Entwässerung beeinflußt. In den Tälern und Niederungen sind mit den Moorböden Gleye und Humusgleye aus lehmigem Sand vergesellschaftet. Die hydrologischen Bedingungen werden von der Elbe und der zufließenden Havel bestimmt. Bei starkem Hochwasser können große Teile der Havelniederung auch als Retentionsraum der Elbe dienen, wozu ein umfangreiches System wasserbaulicher Anlagen errichtet wurde. Durch das 1937 errichtete Wehr bei Quitzöbel und die Verlegung der Havelmündung wurde jedoch im wesentlichen ein derartiger Rückstau verhindert. Gleichzeitig verringerte sich die aktuelle Überflutungsfläche der Havel im Betrachtungsraum von 140 km2 auf 90 km2. Zahlreiche Gräben durchziehen die Havelniederung und entwässern das Gebiet zur Havel. Die bedeutendsten sind Trübengraben, Rütschgraben und Neue Jäglitz. Das größte Standgewässer ist der Schollener See, der wegen seiner Bedeutung als Lebensraum einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt als gesondertes NSG ausgewiesen worden ist. Der Kamerner See wird teilweise von dem Trübengraben durchflossen. In den sandigeren höheren Lagen des Gebietes erfolgt die Grundwasserneubildung. Das Grundwasser fließt generell zur Havel mit durch die Grabenniederungen bedingten Abweichungen. Die Höhe des Grundwassers schwankt in Abhängigkeit der Wasserstände von Elbe und Havel. Das Landschaftsschutzgebiet ist dem Klimagebiet des stark maritim beeinflußten Binnentieflandes zuzurechnen. Die Jahresmittel der Lufttemperatur liegen nördlich der Havelmündung bei 8,1 bis 8,5oC und südlich bei 8,6 bis 9,0oC. Eine ähnliche Differenzierung ergibt sich bei den mittleren Temperaturen im Juli. So ist es in diesem Monat im südlichen Bereich mit zirka 18oC etwas wärmer als im nördlichen. Keine räumliche Differenzierung zeigen die mittleren Lufttemperaturen im Januar. Sie liegen bei -1,0 bis -0,6oC. Die mittlere jährliche Niederschlagshöhe liegt im Gebiet zwischen 500 und 550 mm. Innerhalb des Gebietes sind die Niederungen Kaltluftentstehungsgebiete mit erhöhter Frostgefährdung und Nebelintensität. Wärmebegünstigt sind südexponierte Moränenhänge. Die weiten, offenen Flächen der Niederungen unterliegen einer Gefährdung durch Winderosion. Pflanzen- und Tierwelt Als potentiell natürliche Vegetation in Überflutungsauen ist auf den länger überfluteten Standorten der Weichholzauenwald und auf den höhergelegenen Standorten der Hartholzauenwald anzusehen. Auf überflutungsfernen, ärmeren Standorten kamen Straußgras-Eichenwälder beziehungsweise Eichen-Hainbuchenwälder, auf grundwasserbeeinflußten Standorten Pfeifengras-Eichenwälder und auf Moorstandorten Erlen-Bruchwald und Erlen-Eschenwald vor. Gegenwärtig finden sich im LSG weidendominierte Reste der Weichholzaue auf langanhaltend überfluteten Uferstandorten der Havel, besonders aus Silber-, Bruch-, Korb- und Mandel-Weide. An Standorten ehemaliger Hartholzauenwälder finden sich heute allenfalls noch kleinere Gruppen von Stiel-Eichen oder Flatter-Ulmen oder Einzelbäume sowie Hecken aus Weißdorn und Schlehe. Im südlichen Erweiterungsgebiet stocken auf Niedermoorstandorten naturnahe Walzenseggen-Erlenbrüche mit Wasser-Schwertlilie als auffälliger Pflanzenart und stellenweisen Vorkommen von Moor-Birken. Entsprechend des Verlandungsstadiums sind in den Gewässern der unteren Havelniederung Wasserpflanzen verbreitet, so Gelbe Teichrose, Spreizender und Schwimmender Wasserhahnenfuß, Wasser- und Teichlinsen, Froschbiß und Flutendes Sternlebermoos. Auch die Röhrichtpflanzen wie Schilf, Breit- und Schmalblättriger Rohrkolben, Igelkolben und Teich-Simse sind stark vertreten. Jedoch auch Kalmus, Strand-Simse und Schwanenblume kommen kleinflächig vor. Schlank-, Ufer- und Blasen-Segge bilden größere Bestände ebenso wie auf etwas trockneren Stellen das Rohr-Glanzgras. Floristische Besonderheiten stellen Lauch-Gamander, Sumpf-Wolfsmilch, Röhricht-Brennessel und Färber-Scharte dar. Auf die ausgedehnte Verlandungsvegetation des Schollener Sees mit seinen schwimmenden Inseln und Schwingdecken sei hier nur hingewiesen. In den Staudenfluren an den Gewässern finden sich Vertreter der sogenannten Stromtalpflanzen, die in Mitteleuropa nur in großen Flußauen vorkommen, besonders die Weidenblättrige Schafgarbe. Weit verbreitete Uferstauden sind dagegen Dreiteiliger Zweizahn, Wasserfenchel und Wasser-Sumpfkresse. An einigen Stellen mit trockenfallenden Uferstandorten der Havel sind Strandlingsgesellschaften mit Nadel-Simse, Zwerg-Binse, Fuchs-Segge und Schlammling zu finden. Die Grünland-Vegetation ist abhängig vom Standort und vom Grad der Intensität der Bewirtschaftung. So kommen beispielsweise im Gebiet Rohrglanzgras- und Wasserschwadenbestände neben Knickfuchsschwanz- und Straußgras-Flutrasen, Brenndolden-, Fuchsschwanz- und Glatthaferwiesen vor, von denen die Brenndolden-Wiesen durch das Auftreten mehrerer Stromtalarten wie Brenndolde, Nordisches Labkraut, Silau, Kümmel-Silge, Gräben-Veilchen, Gottesgnadenkraut und Vielblütiger Hahnenfuß, besonders bemerkenswert sind. Wenn auch viele Niedermoorwiesen durch Entwässerung und Intensivnutzung in artenarme Wirtschaftswiesen überführt wurden oder durch Nutzungsaufgabe verbuschten, sind im Erweiterungsgebiet um den Schollener See in gewässernahen Bereichen noch einige ausgeprägte Niedermoorwiesen erhalten geblieben. Hier findet man sowohl Kohldistelwiesen als auch Pfeifengraswiesen und Quellmoorwiesen der Spitzblütigen Binse, wenn auch oft nur kleinflächig. Bemerkenswert sind neben den bestandsbildenden Arten dort unter anderem Igel-, Rasen-, Schwarzschopf- und Gelb-Segge, Großer und Kleiner Klappertopf, Schachblume, Breitblättriges und Geflecktes Knabenkraut sowie Sumpf-Sitter. Entsprechend dieser vielfältigen Biotopausstattung findet im Gebiet an der unteren Havel auch eine artenreiche Tierwelt Lebensraum. Hier konnten 51 Säugetierarten nachgewiesen werden. An der Havel mit ihren Nebengewässern in der Überflutungsaue lebt wieder ein Bestand des Elbebibers, der seit der Neuansiedelung im Jahr 1965 alle Gewässer der Havel- und Elbeaue im LSG wiederbesiedelt hat. Seit Beginn der 1990er Jahre gibt es auch wieder Nachweise vom bis dahin verschwundenen Fischotter, der gegenwärtig versucht, auch die Havelniederung wieder zu besiedeln, wie es Beobachtungen, Fährten sowie Losungsplätze an Havel, Dosse und Trübengraben belegen. Igel, Maulwurf und mehrere Spitzmausarten besiedeln als Insektenfresser das Gebiet. Elf Fledermausarten sind aus dem Gesamtgebiet der unteren Havel bekannt, die wohl auch alle, zumindest auf ihren Jagdflügen, das LSG frequentieren. Einige von ihnen wie Großer Abendsegler und Braunes Langohr bewohnen Baumhöhlen in vorhandenen Altbäumen im Gebiet, andere leben auf Dachböden in den Ortschaften wie Graues Langohr oder Zwergfledermaus. Wie auch andernorts weist der Bestand des Feldhasen im LSG einen starken Rückgang auf. Von den Mäusen und Wühlmäusen kommen die allgemein verbreiteten Arten auch im LSG vor. Besonders die Zwergmaus findet in den ausgedehnten Riedflächen und den Uferstaudenfluren reichlich Gelegenheit, ihre kugelförmigen Halmnester zu errichten. Die aus Nordamerika stammende Bisamratte ist an allen Gewässern anzutreffen. Neben den vorkommenden einheimischen Raubtierarten wie Fuchs, Dachs, Stein- und Baummarder, Iltis, Mauswiesel und Hermelin wurden auch die eingewanderten Arten Waschbär, Marderhund und Mink nachgewiesen, mit deren weiterer Verbreitung und Vermehrung gerechnet werden muß. Von den Paarhufern kommen Reh und Wildschwein auch in der offenen Flur vor, während der Rothirsch nur in den Gebieten am Schollener See und am Stremel ausreichend Deckung findet. Das Gebiet der unteren Havel, das mit dem Gülper See in Brandenburg seine Fortsetzung findet, ist ein international bedeutendes Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet einer artenreichen Vogelwelt, von der bisher 135 bis 140 Arten als Brutvögel und etwa 80 Arten als Gastvögel nachgewiesen wurden. An den Gewässern mit ihren Röhrichten brüten neben mehreren Entenarten auch Haubentaucher und Graugans sowie Trauer- und Flußseeschwalben in kleinen Brutkolonien und die Lachmöwe in einer Kolonie zwischen 200 und 2 000 Brutpaaren auf dem Schollener See. Wasser- und Tüpfelralle, Rohrdommel, mehrere Rohrsängerarten, Blaukehlchen, Rohr-, Feld- und Schlagschwirl und Bartmeise sind Bewohner der Schilfgürtel. Die Beutelmeise baut an den Ufergehölzen ihre Hängenester. Die in den angrenzenden Wäldern brütenden Greifvögel kommen auf ihren weitreichenden Jagdflügen bis in die Niederung, so daß hier neben Habicht, Mäusebussard, Turmfalke und Rohrweihe auch Rot- und Schwarzmilan sowie See- und Fischadler beobachtet werden können. Die Wiesenbrüter haben wie vielerorts durch die Intensivnutzung starke Bestandseinbußen erlitten, dennoch gehören Bekassine und Kiebitz zu den verbreiteten, Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Rotschenkel zu den seltenen Brutvögeln. Der in den Dörfern brütende und in den Niederungsgebieten nahrungsuchende Weißstorch hat im Elbe-Havel-Winkel einen Verbreitungsschwerpunkt. In dem im Erweiterungsgebiet des LSG gelegenen Dorf Molkenberg brüten alljährlich 7 Weißstorchpaare. In der offenen Landschaft brüten mit Neuntöter, Raubwürger, Sperbergrasmücke, Wacholderdrossel und Ortolan gefährdete beziehungsweise nur sporadisch vorkommende Vogelarten. Zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst, teilweise auch im Winter, fallen besonders die zu Tausenden zählenden Gänseschwärme der Saat- und Bleßgänse, aber auch große Schwärme der hier rastenden oder verweilenden Kraniche sowie Sing- und Zwergschwäne auf. Die Feuchtgebiete wie die Überschwemmungsflächen an der unteren Havel sind auch geeigneter Lebensraum für eine Amphibienfauna, von der Rotbauchunke, Erdkröte, Moor- und Grasfrosch, Knoblauch- und Kreuzkröte, See- und Teichfrosch sowie Kamm- und Teichmolch regelmäßig im Gebiet vorkommen. Von den Reptilien ist nur die Ringelnatter regelmäßig im Gebiet zu erwarten. Im Gebiet der unteren Havel kommen 33 Fischarten vor. Während es sich bei der überwiegenden Anzahl um euryöke Arten handelt, besteht durch die Überschwemmungshäufigkeit auch die Möglichkeit des Einwanderns anspruchsvoller Arten. So finden sich in der Havel, wenn auch oft nur vereinzelt, solche gefährdeten Fischarten wie Maräne, Stint, Rapfen, Döbel, Zope, Quappe und Wels. Aufgrund der geringen Abwasserbelastung ist die Havel der einzige Fluß in Sachsen-Anhalt, auf dem durchgängig, also auch zu DDR-Zeiten, eine gewinnbringende Berufsfischerei ausgeübt wurde. Die Vielzahl der im Landschaftsschutzgebiet vorkommenden Wirbellosen kann nur summarisch genannt werden. Hervorgehoben seien lediglich die in temporären Überflutungsgewässern im zeitigen Frühjahr lebenden, seltenen Kleinkrebse Siphonophanes grubei und Lepidurus apus. Artenreichtum, der für dieses Gebiet noch längst nicht voll erfaßt ist, dokumentieren Eintags-, Stein-, Schlamm- und Köcherfliegen, 39 Libellenarten, die zahlreichen Laufkäfer sowie die über 300 Schmetterlingsarten. Die nachgewiesene Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten in Verbindung mit der reichhaltigen Biotopausstattung führte gemeinsam mit dem Land Brandenburg zur länderübergreifenden Ausweisung eines Teilgebietes als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ auf der Grundlage der UNESCO-Konvention „Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wat- und Wasservögel, von internationaler Bedeutung“ (RAMSAR-Gebiet). Entwicklungsziele Gemäß dem Artenspektrum der Fauna und Flora des LSG ist als das wesentlichste Entwicklungsziel die Erhaltung weiträumiger, im Winter und Frühjahr flach überstauter Grünlandflächen anzusehen, um die Lebensbedingungen für die Wiesenbrüter und die durchziehenden Vogelscharen zu erhalten und zu verbessern. Diese Wiesen wären extensiv zu nutzen, das heißt Reduzierung der Mineraldüngung sowie schonende Mahd beziehungsweise Beweidung. Die Erhaltung der flußauentypischen Vegetation ist Voraussetzung für die Bewahrung des Landschaftscharakters und der Biotopausstattung des Gebietes. Die aktuell nicht mehr vorkommenden Weichholz- und Hartholzauenwälder sollten an geeigneten Stellen wieder entwickelt werden. Vorhandene Erlen-Eschenwälder sowie Erlen-Bruchwälder sind unbedingt zu erhalten. Die Niedermoorbereiche können durch gezielte Vernässungen regeneriert werden. Ein ökologisch orientierter Betrieb aller wasserbaulichen Anlagen, insbesondere der Stauanlagen und Schöpfwerke, sollte den Wasserhaushalt des Gebietes so steuern, daß sowohl die Grundwasser- und Überflutungsverhältnisse den Schutzzielen entsprechen, als auch eine Bewirtschaftung des Grünlandes ermöglicht und zugleich eine ökologische Durchgängigkeit der Fließgewässer zumindest zeitweise erreicht wird. Gleichzeitig sollte durch die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen - vorzugsweise Umgehungsgerinnen - sowie durch die Anbindung beziehungsweise den Wiederanschluß von Altarmen und Nebenarmen die ökologische Durchgängigkeit dauerhaft hergestellt werden. Exkursionsvorschläge Fuß- und Radwanderungen Zur Erschließung des Gebietes durch Rad- oder Fußwanderungen ist ein Wanderwegenetz vorhanden, das jedoch weiter entwickelt wird. Naturkundlich orientierte Wanderungen sollten stets mit dem Besuch der Naturschutzstationen in Parey oder Ferchels verbunden werden, um sich dort mit den erforderlichen Informationen zu versehen oder aber an Führungen durch das Gebiet teilzunehmen. Neben Wanderungen durch die eindrucksvolle Flußniederung bietet auch die bewaldete Moränenlandschaft im Norden des LSG diese Möglichkeit, insbesondere von Müggenbusch, Kümmernitz oder Waldfrieden aus. Havelberg und andere Orte Wanderungen oder Exkursionen im Gebiet können mit einem Besuch der Stadt Havelberg mit dem markanten Dom St. Marien auf dem Domberg verbunden werden. Dieser 1170 geweihte, ursprünglich im romanischen Stil erbaute, nach einem Brand jedoch gotisch neuerrichtete Dom mit seiner bemerkenswerten Innenausstattung bildet mit den umgebenden Stiftsgebäuden und dem angeschlossenen Prignitz-Museum für Besucher einen komplexen Anziehungspunkt. Weitere Bauten in der Stadt sind ebenso sehenswert, zum Beispiel die ehemalige Dekanei, die ehemalige Domprobstei und die ehemalige Domschule. Weitere Sehenswürdigkeiten des Landschaftsschutzgebietes sind die Pfarrkirche St. Nikolai in Sandau mit ihrem massiven Westturm und die bemerkenswerten Dorfkirchen in Nitzow, Schollene, Kamern, Schönfeld und Garz. Auch eine Fahrt zum Havelwehr bei Quitzöbel bietet Gelegenheit, die Flußlandschaft zu erleben und sich mit den technischen Möglichkeiten der Hochwasserabwehr vertraut zu machen. Verschiedenes Hochwasserschutz in der Havelniederung Das Leben der Menschen in den Auen von Elbe und Havel war ein ständiger Kampf gegen die Naturgewalt des Wassers. Daher begannen im 12. Jahrhundert die sich im Zuge der Ostkolonisation im Gebiet zwischen Elbe und Havel ansiedelnden Holländer erste Deichbauten als Einzelpolder zu errichten. Durch eine anschließende allmähliche Verbindung dieser Einzelpolder entstanden Deichsysteme. Obwohl in der nachfolgenden Zeit der Elbedeichbau weiter vorangetrieben wurde, war durch den Rückstau in der Havel die Hochwassergefahr im Elbe-Havel-Winkel noch nicht gebannt. Da mit diesem Dammbau sozusagen eine künstliche Wasserscheide zwischen Elbe und Havel gelegt wurde, führte dies zu einer hohen Belastung der Deichkörper, so daß Deichbrüche nicht ausblieben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Deicherhaltung vernachlässigt, so daß sogar bestehende Siedlungen wieder aufgegeben werden mußten. Friedrich II. veranlaßte dann die Intensivierung der Kultivierung und legte Deichschauordnungen fest. 1771/72 wurde die Havelmündung durch die Anlage eines Trennungsdeiches zwischen Elbe und Havel 8 km elbeabwärts verlegt. Damit wurde die Rückstauhöhe der Elbe um 1,3 m und damit die Hochwassergefahr an der unteren Havel verringert. Dennoch sorgten Deichbrüche weiterhin für verheerende Katastrophen wie zum Beispiel im Jahr 1855. Eine weitere Verlegung der Havelmündung elbeabwärts und eine dadurch zu erwirkende weitere Verringerung der Rückstauhöhe wurde gefordert, aber wegen Geldmangels nicht verwirklicht. In der Zeit von 1906 bis 1912 erfolgte aus wirtschaftlichen Erwägungen ein Ausbau der Havel zur Schiffahrtsstraße mit Staustufen. Der Rückstau in der Havel wirkte jedoch nach wie vor, und 1926/27 kam es zu einem erneuten verheerenden Hochwasser. So wurden in der Zeit nach 1927 Maßnahmen durchgeführt, die eine bessere Abwehr von Hochwassergefahren ermöglichen. Das 1937 fertiggestellte Wehr bei Quitzöbel sowie die nach dem II. Weltkrieg errichteten Wehre bei Neuwerben und Gneusdorf sind ein wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutzsystems an der unteren Havel. Auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen den Ländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg wird heute die Bedienung der Wehrgruppe Quitzöbel im Zusammenhang mit der möglichen Flutung der Havelpolder zur Abwehr von Hochwassergefahren an Elbe und Havel genutzt. Pelose aus dem Schollener See Durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren wie Größe der Wasserfläche, Wassertiefe, Exposition zur Hauptwindrichtung und anderen hat sich im Schollener See eine mächtige Schlammschicht von relativ einheitlicher Konsistenz herausgebildet. Es handelt sich um den fruchtbaren Schlamm Gyttja. Dieser entsteht unter zunächst aeroben Bedingungen, also unter Sauerstoffeinfluß durch bakterielle und koprogene, das heißt Umwandlung über die Darmtätigkeit der in der obersten Schlammschicht lebenden Zuckmückenlarven, Umformung pflanzlicher und tierischer Reste, besonders jedoch aus einer Vielzahl abgestorbener Kieselalgen, den Diatomeen. Später bei Stärkerwerden der Schicht unter anaeroben Bedingungen, also unter Sauerstoffabschluß, geht der Schlamm in Fäulnis über. Diese sozusagen zweistufige Umwandlung führt im Gegensatz zur echten Faulschlammbildung zu einer anderen stofflichen Zusammensetzung, beispielsweise sind weniger labilprotobituminöse Substanzen enthalten. Durch einen geringeren Anteil an Eisensulfid (FeS) weist diese Schlammart eine hellbraune Farbe auf und wird im Unterschied zu anderen Schlämmen als Pelose bezeichnet. Diese Schlammschicht ist etwa 8 m stark, so daß im Schollener See etwa 270 000 m3 Pelose lagern. Diese Pelose hat ein ungewöhnlich hohes Wärmebindungsvermögen, eine chemisch einwandfreie Beschaffenheit und wird daher in der balneologischen Therapie zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen sowie von Erkrankungen der Leber- und Gallenwege eingesetzt. Zu diesem Zweck wird die Pelose des Schollener Sees von Arbeitsflößen mit Hebeeinrichtungen aus gehoben und zu den Behandlungseinrichtungen abtransportiert. Da sie steril ist, bedarf sie keiner weiteren Aufbereitung. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 07.10.2019

Naturdenkmale in Hamburg

Die Naturdenkmale des Nationalparks werden als Vektorkoordinaten gemäß Koordinatensystem EPSG::25832 bereitgestellt. Als Naturdenkmal können Einzelschöpfungen der Natur, deren besonderer Schutz aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit erforderlich ist, ausgewiesen werden. Als Einzelschöpfungen der Natur gelten insbesondere alte oder seltene Bäume und Baumgruppen, erdgeschichtliche Aufschlüsse, Gletscherspuren, Findlinge, Quellen, Gewässer, Dünen, Bracks, Tümpel und Moore.

Hohe Anforderungen an den Küstenschutz durch turbulente Sturmflutsaison und Klimakrise

Harlesiel. Auf eine im Vergleich zum Vorjahr turbulente Sturmflutsaison blicken die Menschen an der niedersächsischen Küste zurück. Zugleich steigen durch die Folgen der Klimakrise die bereits heute großen Herausforderungen für den Küstenschutz. Über die zur Bewältigung der Aufgaben zur Verfügung stehenden Mittel und Schwerpunkte der Planungen der Küstenschützer für das kommende Sommerhalbjahr informierten am Freitag (19.04.) Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Rahmen eines Ortstermins in Harlesiel (Landkreis Wittmund). Auf eine im Vergleich zum Vorjahr turbulente Sturmflutsaison blicken die Menschen an der niedersächsischen Küste zurück. Zugleich steigen durch die Folgen der Klimakrise die bereits heute großen Herausforderungen für den Küstenschutz. Über die zur Bewältigung der Aufgaben zur Verfügung stehenden Mittel und Schwerpunkte der Planungen der Küstenschützer für das kommende Sommerhalbjahr informierten am Freitag (19.04.) Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Rahmen eines Ortstermins in Harlesiel (Landkreis Wittmund). „Die 1,1 Millionen Menschen hier an der Küste sehen sich bereits heute mit wachsenden Herausforderungen durch die Klimakrise konfrontiert. Und die Sturmfluten im Winter haben gezeigt, dass wir noch mehr für den Schutz der niedersächsischen Küste tun müssen. Der beschleunigte Meeresspiegelanstieg wird den Handlungsdruck zukünftig noch erhöhen. Der tiefliegende Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum in Niedersachsens Norden kann nur durch einen wirksamen Küstenschutz dauerhaft gesichert werden“, kommentierte Umweltminister Meyer die Zahlen des vorgestellten Bau- und Finanzierungsprogramms Küstenschutz für 2024. Das Land intensiviere deshalb weiter seine Bemühungen rund um einen kontinuierlich verbesserten Schutz seiner Küsten, so Meyer. „Wir stellen – gemeinsam mit dem Bund – in diesem Jahr 2024 die Rekordsumme von über 80 Millionen Euro für den Küstenschutz auf dem Festland und den Inseln zur Verfügung. Beim Küstenschutz gilt das Vorsorgeprinzip. Das Vorsorgemaß ging bisher von 50 Zentimetern Meeresspiegelanstieg in 100 Jahren aus. Jetzt erhöhen wir viele Deiche vorsorglich schon um das Klimamaß von 100 Zentimetern, was zu erheblich höheren Kosten im Küstenschutz führt.“ Auch für die Folgejahre sind daher bereits über 43 Millionen Euro für die Umsetzung der oft mit großem Aufwand verbundenen Schutzprojekte an der Küste vorgesehen. Der Küstenschutz wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes finanziert (70% Bundes- und 30% Landesanteil). Die vorgesehene Verwendung der Küstenschutzmittel erfolgt auf Grundlage der Generalplanung Küstenschutz, der Bedarfsanmeldungen und unter Berücksichtigung der Dringlichkeit der einzelnen Vorhaben. Für Bauprojekte im Bereich der 22 Hauptdeichverbände sind in diesem Jahr rund 51,5 Millionen Euro eingeplant. Insgesamt werden in den Verbandsgebieten zwischen Dollart und Elbe Mittel für die Umsetzung oder Planung von über 100 Einzelprojekten zur Verfügung gestellt (vgl. Übersicht im Anhang). Die für landeseigene Vorarbeiten sowie Vorhaben auf dem Festland vorgesehenen Mittel belaufen sich auf knapp 12,9 Millionen Euro. Weitere 15,7 Millionen Euro investieren Land und Bund in den Schutz der Ostfriesischen Inseln – deutlich mehr als im Vorjahr (5,7 Millionen Euro). Erhöhter Handlungsbedarf auf den Inseln Erhöhter Handlungsbedarf auf den Inseln „Der erhöhte Mittelbedarf auf den Inseln ist eine unmittelbare Folge der jetzt abgeschlossenen, im Vergleich zum Winter 22/23 turbulenten Sturmflutsaison“, erklärt Prof. Frank Thorenz, Leiter der für den Schutz der Ostfriesischen Inseln zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Norden. Der Küstenschutz auf den Ostfriesischen Inseln liegt weitgehend in der direkten Verantwortung des NLWKN. Auf Norderney ereigneten sich nach Auswertung des Sturmflutwarndienstes des NLWKN zwischen Oktober und März demnach zwölf, in Emden 15 und in Cuxhaven 13 Sturmfluten, darunter am 22. Dezember eine schwere Sturmflut. „Die jüngste Sturmflutsaison ist damit aus statistischer Sicht durchaus nicht ungewöhnlich, hat aber auf mehreren Ostfriesischen Inseln zu Sandverlusten und Dünenabbrüchen geführt, die wir durch gezielte naturbasierte Maßnahmen in den kommenden Monaten ausgleichen werden, um den Schutz der Inseln sicherzustellen“. Unter anderem auf Langeoog waren durch Sturmfluteinwirkung an dem zuletzt im Jahr 2022 wiederhergestellten Verschleißköper vor der Schutzdüne am Pirolatal deutliche Verluste aufgetreten. Die Düne schützt Teile der Ortslage und das Wassergewinnungsgebiet der Insel. Der Verschleißkörper und der davor liegende Strand sollen im Laufe des Sommerhalbjahrs auf rund zwei Kilometer Länge mit einem Sandvolumen von 450.000 Kubikmeter verstärkt werden. Auch auf Wangerooge kam es im Zuge der Sturmflutsaison zu Sandverlusten: An der Harlehörndüne sind im mittleren und südlichen Teil der Düne Erosionen am seeseitig gelegenen Verschleißkörper aufgetreten. Dieser war zuletzt 2017 neu errichtet worden. Er soll auf einer Länge von einem Kilometer mit knapp 90.000 Kubikmeter Sand verstärkt werden. An den Nordostdünen, die den unmittelbaren Sturmflutschutz für den östlichen Teil des Inseldorfes bilden, sind an dem zuletzt im Jahr 2022 wiederhergestellten Verschleißkörper ebenfalls erhebliche Verluste aufgetreten. Um die Substanz und Funktion der Schutzdüne zu sichern, ist ein Wiederaufbau des Verschleißkörpers auf einer Länge von fast 800 Metern erforderlich. Hierfür werden knapp 52.000 Kubikmeter Sand benötigt. Ostfriesisches Festland: Deichbau und Salzwiesenrenaturierung im Fokus Ostfriesisches Festland: Deichbau und Salzwiesenrenaturierung im Fokus Vielfach agiert der Landesbetrieb als Planungs- und Umsetzungspartner für Küstenschutzprojekte der Hauptdeichverbände. Über ein konkretes Deichbauvorhaben, das bereits in den kommenden Tagen starten soll, informierte sich Umweltminister Christian Meyer im Rahmen seines Ortstermins: Die Deicherhöhung im Bereich des Hafens Harlesiel, die für die Deich- und Sielacht Harlingerland durchgeführt wird (vgl. separate Presseinformation). Auch die 2019 begonnene umfangreiche Deicherhöhung zwischen Manslagt und Upleward in der Krummhörn (Ostfriesland) wird im Jahr 2024 fortgesetzt. Im Auftrag der Deichacht Krummhörn erhöht der NLWKN hier in diesem Jahr weitere 600 Meter Deich. Die Arbeiten haben bereits im April begonnen. Für 2025 ist der Abschluss des Großprojekts geplant, in dessen Rahmen Fehlhöhen ausgeglichen und rund 4,3 Kilometer Deich auf ein neues Schutzniveau gehoben werden. Beide Deichbauprojekte werden durch eine umfangreiche Salzwiesenrenaturierung begleitet. „Der hierbei entnommene Bodenaushub kommt im Sinne eines nachhaltigen Küstenschutzes im Deichbau erneut zum Einsatz. Auf diese Weise verknüpfen wir die Ziele von Küsten- und Naturschutz in der Region“, betont Dr. Thomas Schoneboom, Geschäftsbereichsleiter Planung und Bau des NLWKN in Aurich. Neben Bauprojekten, die sich bereits in Umsetzung befinden, treiben die Küstenschützer zudem die Planungen von künftigen Deicherhöhungen etwa am Rysumer Nacken (Deichacht Krummhörn) weiter voran. Bei aktuell neu begonnenen Deichbauvorhaben berücksichtigen die Küstenschützer gemäß der niedersächsischen Klimaschutzstrategie bereits ein erhöhtes Vorsorgemaß, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Abseits der großen Deichbauvorhaben zählen Modernisierungen und Anpassungen technischer Anlagen des Küstenschutzes zu den aktuellen Projekten, bei denen der Landesbetrieb als Partner der Verbände in der Region agiert – so etwa am Siel- und Schöpfwerk Neuharlingersiel der Deich- und Sielacht Harlingerland sowie an Siel und Schleuse Harlesiel der Sielacht Wittmund. Jadebusen, Wesermarsch und Cuxhavener Land Jadebusen, Wesermarsch und Cuxhavener Land Zwischen Wilhelmshaven und Hooksiel wird die Erneuerung des Deckwerks des Voslapper Seedeiches 2024 mit dem zweiten großen Bauabschnitt fortgesetzt. Mit dem Vorhaben wurde baulich bereits 2016 begonnen, die Fertigstellung ist nach aktuellem Stand für 2027 vorgesehen. In Folge der zwischen 1999 und 2004 umgesetzten Erhöhung und Verstärkung des Deiches zwischen Hobenbrake und Beckmannsfeld werden auf verschiedenen Teilabschnitten noch fehlende Deichverteidigungswege umgesetzt. An der Hunte startet in diesem Jahr nach Abschluss der vorbereitenden Arbeiten die über drei Jahre vorgesehene bauliche Herstellung der Deichsicherheit im Bereich Kloster Blankenburg. In Sahlenburg (Cuxhaven) rückt der nicht alltägliche komplette Neubau eines Deiches in den Blick der Küstenschützer. Hier ist die sogenannte Wolskermarsch bisher nur durch eine Düne und eine Promenade mit Deckwerk geschützt. Als Planungspartner des Deichverbands Cuxhaven treibt der NLWKN die Überlegungen für einen Deich in Sonderbauweise inklusive Schöpfwerk voran, um den hier anliegenden Interessen von Küstenschutz, Naturschutz und Tourismus gerecht werden zu können. Unterelbe und Oste Unterelbe und Oste An der Oste kam es in der abgelaufenen Sturmflutsaison zu mehreren Uferabbrüchen (Großwörden, Hechthausen, Kleinwörden), wodurch teils kein den Deichfuß schützendes Vorland mehr vorhanden ist. Infolgedessen werden dieses Jahr hier mehrere bauliche Abschnitte umgesetzt. Im Verbandsgebiet des Ostedeichverbandes wird zudem die nächste große Schutzdeichverstärkung vorbereitet. Für den Aus- und Neubau des Ostedeiches im Bereich von Ostendorf bis Gräpel erfolgen in 2024 Planungen sowie der erforderliche Grunderwerb. Ein besonderer Fokus liegt auf den Bedarfen an den Hauptdeichen. Hier werden zum Beispiel im Bereich des Deichverbands Kehdingen-Oste unter anderem die Arbeiten an vorbereitenden Kompensationsmaßnahmen im FFH-Lebensraumtyp Ästuar und die dafür erforderliche Flächenakquisition intensiviert, um die Deichbauplanungen voranzutreiben zu können. Für die Erhöhung des Hauptdeiches an der Elbe werden im Bereich von Hinterbrack bis zur Landesgrenze (im Zuständigkeitsbereich des Deichverbandes der II. Meile Alten Landes) die Planung sowie mit dem Deichbau einhergehende weitere bauliche Maßnahmen weiterverfolgt. Die bauliche Umsetzung der eigentlichen Deicherhöhung wird dann nach Beginn über mehrere Jahre erfolgen. An der Elbe investiert der NLWKN darüber hinaus aktuell unter anderem in die landeseigenen Sperrwerke, die vor Sturmfluten schützen sollen – so zum Beispiel im Rahmen der Grundinstandsetzung des Ilmenau-Sperrwerks in Hoopte. Die umfangreiche Modernisierung des wichtigen Küstenschutzbauwerks soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Küstenschutz braucht Fachkräfte – Anreize für ein spannendes Arbeitsfeld Küstenschutz braucht Fachkräfte – Anreize für ein spannendes Arbeitsfeld Im Küstenschutzprogramm sind künftig große Projekte mit zum Teil erheblichem Finanzvolumen anzuschieben. Neben der Erhöhung und Verstärkung von über hundert Kilometern Deich steht auch die Anpassung von in der Deichlinie befindlichen Bauwerken im Fokus – Sperrwerke sowie Siel- und Schöpfwerke, die teils bereits Jahrzehnte alt sind und für die Herausforderungen des Klimawandels ebenfalls fitgemacht werden müssen. Das erfordert nicht nur eine entsprechende finanzielle Ausstattung, sondern auch enorme personelle Ressourcen zur Planung und Vorbereitung. Vielerorts erschwerende Rahmenbedingungen, konkurrierende Flächennutzungen und eine auch juristisch zunehmende Komplexität der Planungen stellen die Küstenschützer vor zusätzliche Herausforderungen. „Der Fachkräftemangel im Ingenieurbereich ist spürbar. Wir können nur immer wieder die Werbetrommel für eine Tätigkeit in diesem interessanten Berufsfeld rühren. Engagierte Menschen für diese wichtigen, die Zukunft des Lebens hier an der Küste sichernden, sinnstiftenden Aufgaben zu gewinnen wird zunehmend wichtig“, so die Küstenschützer. Der NLWKN biete bereits heute zum Beispiel mit Stipendien für die Studiengänge Bau- und Umweltingenieurwesen entsprechende Anreize. Über nachfolgenden Link können Sie sich hochauflösendes Bildmaterial vom Termin zur Verwendung herunterladen: Über nachfolgenden Link können Sie sich hochauflösendes Bildmaterial vom Termin zur Verwendung herunterladen: https://nlwkn.hannit-share.de/index.php/s/zafqNHxsTnQSwSs Passwort: Küstenschutz24 https://nlwkn.hannit-share.de/index.php/s/zafqNHxsTnQSwSs Passwort: Küstenschutz24

Urbanität und Vielfalt

Das Projekt Urbanität und Vielfalt siedelt seit 2016 ausgewählte Wildpflanzenarten wieder an. Getragen wird es von Botanischen Anlagen in ganz Deutschland und vielen engagierten Menschen. Der Botanische Garten der Universität Potsdam, das Späth-Arboretum der Humboldt-Universität zu Berlin, der Botanische Garten der Philipps-Universität Marburg und die Gärtnerei des Umweltzentrums Dresden ziehen Jungpflanzen vor, die dann alle Interessierten im eigenen Garten oder Balkonkasten pflanzen kann. Das dort gewonnene Saatgut wird für die Anzucht neuer Jungpflanzen verwendet. An anderen Orten gibt es gemeinsame Pflanzaktionen. Exkursionen und Veranstaltungen vertiefen zudem das Wissen um Naturschutz und biologische Vielfalt. Das im Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt geförderte Projekt wurde 2020 für zwei weitere Jahre verlängert. Für die Region Berlin/Potsdam haben die Projektverantwortlichen mit der Koordinierungsstelle Florenschutz 34 Arten der heimischen Trockenrasen ausgewählt. Diese Arten werden seit 2018 bei Pflanzaktionen mit Freiwilligen und den eigens gegründeten Arbeitskreisen an vielen Orten wieder angesiedelt: zum Beispiel auf dem Gelände der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Tegel, im Schmetterlingshof der Märkischen Scholle in Tempelhof, auf der Düne Wedding (Berlins einziger innerstädtischen Düne) oder in der Dünenlandschaft Püttberge in Köpenick. Auch Kleingartenanlagen sind beteiligt. Unternehmerische Verantwortung bei der Umgestaltung der OWA Tegel Schmetterlingshof als Beispiel biodiverser Wohnumfeldgestaltung 2017 wurde zur IGA Berlin im Jelena-Šantić-Friedenspark eine Archefläche mit 900 Kleinbeeten angelegt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Urbanität und Vielfalt“ betreuen die Anlage; Bürgerinnen und Bürger können Patenschaften für die Kleinbeete übernehmen. Heute ist die Archefläche ein Reservoir für die Nachzucht der 34 Wildpflanzenarten, die hier geerntet und auf andere Standorte ausgebracht werden können. Regelmäßige Veranstaltungen haben den Ort zum familienfreundlichen Treffpunkt gemacht. Helfen Sie bei der Nachzucht seltener Wildpflanzen! Informationen zu aktuellen Veranstaltungen gibt es auf der Webseite Urbanität & Vielfalt . Wenn 2022 die Bundesförderung endet, will eine Arbeitsgruppe des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg das Projekt ehrenamtlich weiterführen.

INSPIRE SN Lebensräume und Biotope

Der Datensatz beinhaltet Informationen zu Gebieten mit spezifischen ökologischen Bedingungen, Prozessen, Strukturen und (lebensunterstützenden) Funktionen als physische Grundlage für dort lebende Organismen im Freistaat Sachsen. Dargestellt werden Fauna-Flora-Habitate Lebensraumtypen nach Anhang I, Fauna-Flora-Arthabitate-Habitaten nach Anhang II, Biotope Offenland, Verzeichnisse gesetzlich geschützter Biotope (zukünftig) sowie Daten über die Biotope aus der selektiven Waldbiotopkartierung.

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