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Bericht: "Ökologische Analyse: Leybucht (1983)"

Die hier vorgelegte Arbeit ''Landschaftsökologische Analyse der Leybucht'' dient als Entscheidungshilfe für naturschützende Aktivitäten im Zusammenhang mit baulichen Eingriffen im Bereich der Leybucht, die aus Gründen des Küstenschutzes, der Binnenentwässerung und des Seeverkehrs vom Hafen Greetsiel zum tiefen Wasser der Ems erforderlich sind. Sie verdankt ihre Entstehung einem Gutachtenauftrag des Bauamtes für Küstenschutz, Norden, das seinerzeit mit den entsprechenden baulichen Planungen befasst war. Schon während der Entstehung des Gutachtens wurde dessen Drucklegung erwogen. Ausschlaggebend hierfür waren folgende Überlegungen: 1. Die Untersuchung umfasst nicht nur einzelne sondern sämtliche biologischen Aspekte und ist somit wohl die erste Gesamtdarstellung ökologischer Zusammenhänge des Lebensraumes Leybucht. 2. Eine Versachlichung der Diskussion um bauliche Eingriffe im Gebiet der Leybucht kann nur durch breite Streuung wissenschaftlich abgesicherter Grundlagen herbeigeführt werden. Die jetzige Leybucht stellt den Rest einer großen Einbruchsbucht dar, deren größte Ausdehnung im 14. Jahrhundert bestanden haben soll. Bereits frühzeitig haben Rückgewinnungsarbeiten begonnen, die mit der Fertigstellung des Störtebeker-Deiches im Jahre 1950 und der Sommerbedeichung der Hauener Hooge 1958 ein vorläufiges Ende gefunden haben. Untersuchungen der Forschungsstelle Norderney durch MÜLLER (1960), LUCK (1965) und HOMEIER (1969) haben ergeben, dass die restliche Leybucht einem starken Verlandungsprozess unterworfen ist, der im Zusammenhang mit Verschiebungen und Schrumpfungen der Außentiefs zu erheblichen Problemen führt. Schon 1960 kam MÜLLER zu dem zusammenfassenden Ergebnis dass eine Eindeichung der Leybucht die einzig richtige Lösung sei. Mit dem zunehmenden Umweltbewusstsein der 70er Jahre, wie es vor allem auch aus dem Wissen um die Vielzahl bereits zerstörter naturnaher Lebensräume erwuchs, gewann auch die Leybucht als noch weitestgehend intakter Lebensraum steigende Bedeutung. Nachdem MÜLLER bereits 1960 eine Bearbeitung der Wattfauna vollzogen hatte, erstellte das Niedersächsische Landesverwaltungsamt - Naturschutz, Landschaftspflege, Vogelschutz - 1978 erstmalig ein umfassendes landschaftspflegerisches Gutachten unter besonderer Berücksichtigung der Avifauna und der Flora (DAHL u. HECKENROTH 1970). Das Ziel der Untersuchung war eine umfassende Charakterisierung und Bewertung des betroffenen Lebensraumes aus der Sicht eines ökologischen Naturschutzes. [...] Für den Erhalt des dargestellten Zustandes und die weitere Entwicklung des Ökosysteme Leybucht sind folgende Gegebenheiten entscheidend: 1. Uneingeschränkte Auswirkung der Gezeiten in den für den bestehenden biologischen Charakter der Biotopkomplexe Watt, Hellerflächen und Sommerpolder notwendigen Rhythmen. 2. Beibehaltung des für die Stabilität diese Ökosystems besonders günstigen Verhältnisses von großer Kernzone ohne biotopfremde Einflüsse (z.B. visuelle und akustische Störungen) und relativ kleinem, stärker gestörtem Randbereich. 3.Vermeidungvon Flächeneinbußen, insbesondere auch auf dem Salzrasen.

Bericht: "Makrozoobenthos: Leybucht – Landgewinnung (1959)"

Die Leybucht wurde im Sommer 1959 biologisch-bodenkundlich untersucht, um den jetzigen Zustand und die Entwicklungstendenz des Wattes kennen zu lernen. Folgerungen für die Praxis sollten daraus abgeleitet werden. Auf dem Watt wurden 429 Untersuchungsstationen eingemessen. Insgesamt wurden über 4000 quantitative Messungen, Untersuchungen und Analysen vorgenommen. Sie betrafen hauptsächlich: Menge und Zusammensetzung der Flora und Fauna, Menge und Zusammensetzung der Sinkstoffe, Chemismus und Korngrößen des Sedimentes, Salzgehaltsbestimmungen und Verlandungsuntersuchungen. Schließlich werden die Untersuchungsergebnisse in ihrer Bedeutung für die Praxis ausgelegt und eine Stellungnahme zur Eindeichung und der späteren Nutzung der Leybucht abgegeben. Sämtliche untersuchten Faktoren deuten auf eine Stabilisierung und Aufhöhung der Watten hin.

Bericht: "Beweissicherung Küstenschutz Leybucht: Terrestrische Wirbellosenfauna Hauener Hooge (1995-1999)"

„Durch die Baumaßnahme „Küstenschutz Leybucht“ wurde die bis dahin als Sommerpolder genutzte Hauener Hooge tief greifenden Veränderungen unterworfen. Für den östlichen Teil der Hauener Hooge (im folgenden: „Hauener Hooge – Heller“) wurde die Öffnung des Sommerdeiches als Nebenbestimmung in den Planfeststellungsbeschluss aufgenommen. Diese Öffnung, die im Herbst 1994 erfolgte, sollte den natürlichen Salzwassereinfluss in dem Gebiet weitgehend wiederherstellen und damit, zusammen mit der gleichzeitigen Aufgabe der Beweidung, zur Aufwertung des Polders für den Naturschutz beitragen. Leitbild für den ehemaligen Sommerpolder sind nutzungsfreie, störungsarme und naturnahe Salzwiesen und Prielstrukturen. Der westliche Teil (im folgenden: „Hauener Hooge – Binnen“) wurde demgegenüber infolge der Durchdeichung vollständig vom Salzwassereinfluss abgeschnitten, so dass durch die weitere Aussüßung Veränderungen in Vegetation und Fauna zu erwarten sind. Das NLÖ – Forschungsstelle Küste wurde im Rahmen der seit 1982 durchgeführten Vor- und Begleituntersuchungen zur Maßnahme „Küstenschutz Leybucht“ von der Bezirksregierung Weser-Ems (Dez. 502) in Absprache mit dem NLWK Aurich mit Schreiben vom 18.12.1997 mit der Fortsetzung der Beweissicherung und damit der Einleitung der zweiten Untersuchungsphase (1998-2000) beauftragt. […] Zur Dokumentation der Veränderungen, die infolge des erhöhten Salzwassereinflusses nach der Sommerdeichöffnung zu erwarten waren, und zur Erfolgskontrolle bezüglich der angestrebten Salzwiesenentwicklung wurde in den Jahren 1995-97 und 1999 die Wirbellosenfauna an einigen repräsentativen Standorten erfasst. Erste Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden bereits in Zwischenberichten dargestellt (GÖTTING 1995, 1997). […] Einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Vegetation in der gesamten Hauener Hooge bis 1999 gibt ARENS (2000), daher soll im vorliegenden Bericht die Vegetationsentwicklung nicht behandelt werden. Im vorliegenden Bericht werden neben den Untersuchungsergebnissen aus dem Jahr 1999 zu den genannten Wirbellosengruppen (Laufkäferfauna, Salzwiesen-Flohkrebs Orchestia gammarellus) auch die Bestandsentwicklungen einiger Spinnengruppen aus allen Untersuchungsjahren dargestellt. Teilergebnisse der Untersuchungen wurden bereits in GÖTTING (2001) ausgewertet. Im zweiten Teil des Berichts wird die Wirbellosenfauna alter Salzwiesenbereiche der Leybucht dargestellt. Mit diesen Vergleichsdaten soll das langfristige Entwicklungspotential der ausgedeichten Sommerpolderflächen untersucht werden. […] Ein dritter Teil der Arbeit umfasst die Entwicklung der Wirbellosenfauna innerhalb des NSG Leyhörn gelegenen, seit der Eindeichung 1991 von Salzwassereinfluss abgeschnittenen Bereich Hauener Hooge. […] Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung folgender Fragen: Welche Veränderungen der Wirbellosenfauna sind im ausgedeichten Hauener Hooge – Heller 1999 gegenüber dem ersten Untersuchungsabschnitt aufgetreten? Inwieweit ist die angestrebte Ansiedlung von Salzwiesenarten fortgeschritten? Wie stellt sich die Besiedlung alter Leybucht-Salzwiesen unterschiedlicher Nutzung mit terrestrischen Wirbellosen dar? Ist daraus eine Entwicklungsprognose für die Hauener Hooge abzuleiten? Inwieweit entspricht die Wirbellosenfauna der eingedeichten Hauener Hooge – Binnen dem Leitbild „Feuchtgrünland“? Welche Managementmaßnahmen können ggf. zur Optimierung der vorgefundenen Verhältnisse beitragen? […]“

Retentionsausgleich Neuseser Bach

Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine Eindeichung auf der Gemarkung Igersheim Flst. Nr. 943 zur Gewinnung von Retentionsvolumen in Höhe von 1.340 m³. Am Dammfuß soll ein Tiefpunkt herstellt werden, an dem über eine Rohrleitung mit Durchmesser 0,3 m die Entleerung des Raumes nach einem Hochwasserereignis erfolgen kann. Die Aktivierung des des Retentionsraumes erfolgt durch Absenkung des Gewässerrandstreifens.

V_H

Die Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie in NSG Lutz Reichhoff und Christiane Röper Nachfolgend wird der Frage nachgegangen, wie die in Sachsen-Anhalt vorkommenden Lebensraumtypen, die im Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) aufgelistet sind, durch die bestehenden Naturschutzgebiete (NSG) repräsentiert wer- den. Dazu werden den FFH-Lebensraumtypen (FFH-LRT) die NSG zugeordnet, in denen sie in guter Ausprägung gefunden wurden. Für die einzelnen FFH-LRT wird eine kurze Beschreibung vorangestellt, dann folgt nach der Darlegung zum Vorkommen im Land Sachsen-Anhalt eine textliche Interpretation der Repräsentanz durch NSG. Dabei werden nur die NSG angeführt, in denen typische Aus- bildungen der FFH-LRT auftreten; auf Defizite wird hingewiesen. In die Wertung einbezogen wurden die FFH-Vorschlagsgebiete der Meldung 2000 (Ka- binettsbeschluss vom 28./29.02.2000) sowie die ergänzenden Neuvorschläge des Jah- res 2003 (Kabinettsbeschluss vom 09.09.2003). Nahezu alle NSG im Land Sachsen-Anhalt erfassen FFH-LRT und alle für Sachsen- Anhalt bisher gemeldeten 45 FFH-LRT treten in NSG auf. Daraus lässt sich grundsätz- lich ableiten, dass die naturschutzfachlichen Kriterien für die unabhängig von einander entwickelten Zielvorstellungen von NSG und von FFH-Vorschlagsgebieten - auch unter dem Aspekt des seit 170 Jahren währenden Prozesses der Schutzgebietsausweisun- gen - doch viele inhaltliche Übereinstimmungen zeigen. Dabei ist aber zwischen sol- chen FFH-LRT zu unterscheiden, die zielgerichtet in NSG aufgenommen wurden und solchen, die aufgrund ihrer weiten Verbreitung akzessorisch in NSG auftreten. Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten LRT sind in der FFH-Richtlinie als prioritär einge- stuft. Eine Interpretation der FFH-LRT erfolgte im BfN-Handbuch zur Umsetzung der FFH- Richtlinie und der Vogelschutz-Richtlinie für die Bundesrepublik Deutschland. Die Zuord- nung der Pflanzengesellschaften des Landes Sachsen-Anhalt zu den FFH-LRT kann ebenso wie die zusammenfassende Beschreibung der bisher im Land Sachsen-Anhalt erfassten FFH-LRT dem Sonderheft 2002 der Zeitschrift Naturschutz im Land Sachsen- Anhalt entnommen werden. In diesem Beitrag finden sich zu jedem FFH-LRT nur kurz- gefasste Erläuterungen zum besseren Verständnis des Textes. FFH-Lebensraumtypen: 1340 * Salzwiesen im Binnenland sind natürliche Binnensalzstellen mit ihrem gesamten Lebensraumkomplex sowie an- thropogene, naturnah ausgebildete Salzstellen in den Gebieten, in denen primäre Vor- kommen zerstört sind. An Austrittstellen von salzhaltigem Grundwasser bilden sich, gefördert durch Entwaldun- gen und extensive landwirtschaftliche Nutzung, charakteristische Salzpflanzengesell- schaften. Sie werden durch die NSG „Salzstelle bei Hecklingen“, „Salzstellen bei Sülldorf“ und „Salzwiesen bei Aseleben“ in charakteristischer und repräsentativer Ausprägung erfasst. 41 2310 Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista sind niedrige bis mittelhohe, meist lückige Zwergstrauchgesellschaften, die auf entkalk- ten oder kalkarmen Binnendünen vorkommen. Oft ist eine gut ausgebildete Kryptoga- menschicht vorhanden. Langfristig ungenutzte Bestände sind meist durch Vergrasung und/oder starkes Aufkommen von Gehölzen wie Wald-Kiefer oder Hänge-Birke geprägt. Binnendünen entstanden primär im Postglazial nach Rückgang des Inlandeises durch Anwehung aus nacheiszeitlichen Sandfeldern sowie sekundär seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit infolge Bodenfreilegung durch langfristige Übernutzung. Der FFH-LRT blieb im Land Sachsen-Anhalt vor allem sekundär in militärischen Übungs- gebieten erhalten. Charakteristische Ausprägungen befinden sich im NSG „Mittlere Ora- nienbaumer Heide“. In den bis 1997 einstweilig sichergestellten NSG „Colbitz-Letzlinger Heide“, „Dolle“ und „Planken-Osterstege“ war dieser FFH-LRT auch in der Altmark in NSG vertreten. Mit der Nachmeldung von Teilen der Colbitz-Letzlinger Heide als FFH- Vorschlagsgebiet und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit der Schaffung gesetz- licher oder vertraglicher Regelungen mit der Bundeswehr wird Sachsen-Anhalt seiner Ver- antwortung für den Schutz dieses FFH-LRT gerecht. 2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis sind niederwüchsige, meist sehr lückige Grasfluren auf bodensauren Binnendünen. Zwi- schen den Grashorsten sind oft Strauchflechtendecken entwickelt, die als eigene Ge- sellschaften aufgefasst werden können. Binnendünen entstanden primär im Postglazial nach Rückgang des Inlandeises durch Anwehung aus nacheiszeitlichen Sanderflächen und sekundär seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit infolge Bodenfreilegung und -verwehung durch langfristige Übernutzung. In jüngerer Zeit kamen Sandrasen auch durch militärischen Übungsbetrieb auf oder blie- ben durch diesen erhalten. In Sachsen-Anhalt kommen Bestände dieses Lebensraumtyps an den Rändern des Elbetals sowie stellenweise in der Altmark vor. In charakteristischer Ausbildung findet man ihn in den NSG „Dornburger Mosaik“, „Steckby-Lödderitzer Forst“ und „Taufwie- senberge“. Als NSG-Defizit wird auf das Fehlen von NSG mit Dünen in der Colbitz-Letz- linger Heide verwiesen; allerdings wurden diese Bereiche als FFH-Vorschlagsgebiete benannt. 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uni- florae und/oder der Isoëto-Nanojuncetea sind nährstoffarme Stillgewässer mit Strandlingsgesellschaften sowie - bei sommerlichem Trockenfallen - einjährigen Zwergbinsengesellschaften. Der FFH-LRT umfaßt auch nähr- stoffarme, schlammige, periodisch trockenfallende Altwasser und Teichufer. Er wurde in Sachsen-Anhalt sehr selten nachgewiesen und wird durch das NSG „Heideteiche bei Osterfeld“ repräsentiert. 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamion oder Hy- drocharition sind nährstoffreiche Seen, Weiher und Altwasser mit üppiger, mehrschichtiger sowie ar- tenreicher Wasservegetation einschließlich ihrer Ufervegetation. Wesentlich für die Zu- ordnung zum FFH-LRT ist das Vorkommen untergetauchter Laichkraut-Gesellschaften und/oder freischwimmender Wasserpflanzengesellschaften. Künstlich abgetrennte Altwasser entsprechen auch dem FFH-LRT, da ihre Entstehung einem Mäandersprung gleichkommt. 42 In Sachsen-Anhalt sind natürliche eutrophe Gewässer überwiegend flussbegleitend durch Altarmabschnürung, bei Mäandersprung und teilweise auch durch Flussbegradi- gung und Eindeichung von Flutrinnen entstanden. Diese Altwasser können temporär durchströmt werden und noch dauernd einseitig mit dem Fluss verbunden sein. Einige natürliche eutrophe Seen sind durch Erdfälle und Senkungen infolge des Einsturzes von Hohlräumen im Untergrund, z. B. bei Salzauslaugungen, entstanden. Von besonderer Bedeutung ist das Auftreten des FFH-LRT in den NSG „Bucher Brack- Bölsdorfer Haken“, „Crassensee“, „Elbaue Beuster-Wahrenberg“, „Großer Streng“, „Krägen-Riß“, „Kreuzhorst“, „Riß“, „Saalberghau“, „Sarenbruch“, „Schelldorfer See“, „Schönitzer See“, „Steckby-Lödderitzer Forst“, „Stremel“, „Untere Mulde“ und „Untere Schwarze Elster“. Dabei überwiegen die großen Elbealtwasser. Die Altwasser an Saale, Mulde, Schwarzer Elster und Havel sind dagegen weniger bedeutend. Dies begründet sich unter anderem in ihrer Größe und der Situation, dass ihre Verlandung vielfach weit fortgeschritten ist. Außerhalb der Auen sind Gewässer mit charakteristischer Ausprä- gung des FFH-LRT in den NSG „Nördlicher Drömling“ und „Südlicher Drömling“ sowie im NSG „Schollener See“ vertreten. Als Defizit ist auf die ausstehende Festsetzung eines NSG „Untere Havel/Sachsen-Anhalt“ zu verweisen. 3160 Dystrophe Seen und Teiche sind huminsäurereiche Kleingewässer wie Moorkolke, Moorseen, alte, sich naturnah ent- wickelnde Torfstichgewässer, größere Hochmoorschlenken sowie dystrophe Teiche mit und ohne Schwingrasengürtel. Sie kommen im Land Sachsen-Anhalt kaum vor. Dafür fehlen die charakteristischen Moorgebiete. Die Torfstichgewässer im NSG „Jävenitzer Moor“ sind als alleiniges Bei- spiel eines solchen FFH-LRT in einem NSG anzuführen. 3180 * Turloughs sind temporär wasserführende Karstseen einschließlich periodisch wasserführender Erd- fallseen. Die Gewässer bilden sich in Dolinen und Poljen, die über sogenannte Ponore (Schlucklöcher) mit zeitweise wasserführenden unterirdischen Hohlräumen verbunden sind. Episodische oder periodische Karstgewässer kommen in Sachsen-Anhalt im Karstge- biet des südlichen Harzrandes vor. Besonders charakteristisch ausgebildet ist der Lebensraumtyp bei Breitungen im NSG „Gipskarstlandschaft Questenberg“. Der „Bauerngraben“, auch „Periodischer See“ ge- nannt, ist der größte episodische Karstsee in Mitteldeutschland. Der Seeboden ist ent- weder durch Wasser oder von Schlammflächen bedeckt oder mit ruderalen Rasen und Staudenfluren bewachsen. 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion flui- tantis und des Callitrichio-Batrachion sind Fließgewässer, die durch das Vorkommen der o. g. Gesellschaften gekennzeichnet sind. Sie schließen die Unterwasservegetation in natürlichen und naturnahen Fließ- gewässern der Submontanstufe und der Ebene ein. Neben natürlichen Fließgewässern wie Bächen und Flüssen können auch Nebenläufe sowie durchströmte Altarme und stän- dig wasserführende sowie ständig fließende, naturnahe Gräben, z. B. historische Mühlgräben, zum Lebensraumtyp gehören. Fließgewässer des FFH-LRT sind durch frei- fließende Abschnitte mit zumindest in größeren Teilabschnitten wenig eingeschränkter Fließgewässerdynamik charakterisiert. 43

Storchennachwuchs auf der Maulohe

Verden (Aller) / Lüneburg – Der Weißstorchbeauftragte des Landkreis Verden, Hans-Joachim Winter, hatte dieser Tage eine erfreuliche Nachricht zu vermelden: Zwei Jungstörche erblickten in der Maulohe in der Allerniederung bei Verden das Licht der Welt. Damit brütete zum ersten Mal ein Weißstorchpaar auf dem Kunsthorst, den der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) 2015 auf einem Mast in luftiger Höhe errichten ließ. Einer der beiden Jungvögel wurde allerdings kurz darauf tot aufgefunden. “Das kommt leider öfters vor“, sagt Winter. „Insbesondere in einem trockenen Frühjahr wie diesem“. Um die Zukunft des zweiten Jungstorchs macht sich der Weißstorchbeauftragte keine Sorgen. Dieser sehe gesund und vital aus. Damit die Weißstörche ausreichend Nahrung finden, legte der NLWKN 2015 auf der Maulohe auch mehrere Tümpel an. Zudem wurde ein Graben gestaut. Darüber hinaus lässt der Landesbetrieb seit 2011 die Wiesen extensiv bewirtschaften, das heißt ohne Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. „Wir haben den Kunsthorst bauen lassen, damit Besucher die Störche beim Brüten und Füttern ihrer Jungen beobachten können“, berichtet Bernhard Stutzmann, beim NLWKN Lüneburg zuständig für die Pflege und Entwicklung von Landesnaturschutzflächen. Gemeinsam mit Frank Erdtmann, dem damaligen Weißstorchbeauftragten des Landkreises Verden, wurde die Wiese nahe dem Klärwerk als geeigneter Standort ausgewählt. Zwar ließ sich auch bereits 2015 ein Weißstorch dort nieder, leider kam es bis in diesem Jahr aber nicht zum erfolgreichen Brüten. „Nun freuen wir uns ganz besonders, dass der Horst angenommen wird und seine Funktion erfüllt“, so die beiden Naturschützer Stutzmann und Winter. Der Weißstorch ist in Niedersachsen in den zum Teil noch überschwemmten Niederungen von Elbe, Weser und Aller vorrangig verbreitet. Als Lebensraum bevorzugt er offene bis halboffene Landschaften mit nicht zu hoher Vegetation, feuchte Niederungen und Auen mit Feuchtwiesen, Teichen und Altwässern. Besonders wichtig ist artenreiches Grünland mit Sichtkontakt zum Nest. Ackerland suchen die Störche nur während der Bodenbearbeitung zur Nahrungssuche auf. Als Nahrung dienen ihnen Mäuse, Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Frösche, gelegentlich Maulwürfe, Fische und Reptilien. Bei der Nahrungssuche schreitet der Weißstorch auf Flächen mit kurzer oder lückenhafter Vegetation, aber auch im flachen Wasser findet er seine Beute. In den 1980er Jahren stand der Weißstorch durch Eindeichung und Entwässerung von Feuchtwiesen, Beseitigung von Tümpeln und Bejagung auf den Zugrouten kurz vor dem Aussterben. Durch Flächenankauf, Erhalt und Wiederherstellung von artenreichen Grünlandflächen mit Tümpeln und Flachgewässern konnten behördliche und ehrenamtliche Naturschützer dazu beitragen, dass sich die Bestandszahlen wieder erholen. Dennoch zählt der Weißstorch in Niedersachsen nach wie vor zu den stark gefährdeten Vogelarten. In der Allerniederung sind Weißstörche noch relativ häufig zu beobachten. Im letzten Jahr schlüpften allein im Landkreis Verden etwa 200 Jungstörche. Hans-Joachim Winter rechnet in diesem Jahr mit 20 Prozent weniger Nachwuchs. Doch das wäre auch noch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Winter und Stutzmann hoffen, dass sich die Besucher der Maulohe rücksichtsvoll verhalten. „Dazu gehört selbstverständlich auch, dass der Müll wieder mitgenommen und das Naturschutzgebiet nicht zur Müllhalde gemacht wird“, so Bernhard Stutzmann. „Glasscherben, Grillreste und Plastik gehören nicht in die Landschaft, sie sind sogar gefährlich für Haus- und Wildtiere.“ Wichtig ist aber auch, dass Hunde in diesem Naturschutzgebiet nur an der Leine gehen, denn dort gilt eine ganzjährige Anleinpflicht. Freilaufende Hunde stören nicht nur die Weißstörche bei ihrer Nahrungssuche, sondern gefährden auch andere Vögel wie Feldlerche und Wiesenpieper oder die wenigen verbliebenen Rebhühner. Auch Feldhasen und Rehe, die sich regelmäßig im Ostteil der Maulohe aufhalten, sind dadurch gefährdet.

Uferschnepfe, Bekassine und Brachvogel geht es wieder gut

Sumpfdotterblume und Wassergreiskraut gedeihen prächtig, den Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Bekassine und Brachvogel geht’s ebenfalls gut: Seit die Wiedervernässung der Dümmerniederung in den Landkreisen Vechta, Osnabrück und Diepholz abgeschlossen ist und 2.500 Hektar Niedermoorfläche komplett in öffentlicher Hand sind, wurden die Lebensräume der Brut- und Rastvögel im international bedeutsamen EU-Vogelschutzgebiet der Dümmerniederung weiter verbessert. Doch Vogelschutz kann nur funktionieren, wenn auch die Landwirte mit im Boot sind und weiterhin das Grünland bewirtschaften. Deshalb hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Landes Niedersachsen verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um die Grünlandbewirtschaftung in Kooperation mit mehr als 100 örtlichen Landwirten auf den vernässten Flächen zu gewährleisten. "Vogelschutz und Grünlandbewirtschaftung gleichzeitig zu gewährleisten, das erfordert vielfältige Kompromisse, die nicht immer leicht zu finden sind", sagte am Donnerstag Dr. Walter Keuffel, stellvertretender Direktor des NLWKN anlässlich einer Pressekonferenz in Lemförde. Die Naturschutzstation Dümmer, die zum NLWKN gehört, habe deshalb auch künftig eine wichtige Aufgabe zu bewältigen. Aktueller Anlass für das Pressegespräch war die internationale Fachtagung zur "Wiedervernässung der Dümmerniederung" am 22. und 23. März in Lemförde mit 130 Teilnehmern aus allen Teilen Deutschlands, den Niederlanden und Großbritannien. Seit 2002 läuft das EU-LIFE Projekt; dafür standen rund drei Millionen Euro zur Verfügung, die je zur Hälfte vom Land Niedersachsen und von der EU aufgebracht wurden. Träger des Projektes ist das Land, vertreten durch das Niedersächsische Umweltministerium. Das Vorhaben wird durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz und die dazu gehörige Naturschutzstation Dümmer in enger Kooperation zwischen Naturschutz, Wasserwirtschaft und Agrarstruktur umgesetzt. Als "wichtigen Meilenstein innerhalb des Dümmersanierungskonzeptes des Landes Niedersachsen" bezeichnete Prof. Dr. Hans-Walter Louis vom Niedersächsischen Umweltministerium den erfolgreichen Abschluss des LIFE-Projektes "Wiedervernässung der westlichen Dümmerniederung". Dies ist bereits das zweite LIFE-Projekt am Dümmer. Mit großem Erfolg wurde schon im Jahr 2000 das Projekt "Wiedervernässung des Ochsenmoores” südlich des Dümmers abgeschlossen. "Durch die Projektmaßnahmen haben sich nach der Vernässung die Brut- und Rastvogelbestände beachtlich erhöht und blütenreiche Wiesen wieder entwickeln können", berichtet Heinrich Belting, Leiter des Projektes in der Naturschutzstation Dümmer. Hauptziel im ersten wie im zweiten Projekt ist der Feuchtwiesenschutz und die Wiederherrichtung des bedeutenden Gebietes für den Wiesenvogelschutz. Verschiedene Maßnahmen wurden umgesetzt, um die langfristige naturschutzkonforme Grünlandbewirtschaftung in Kooperation mit über 100 örtlichen Landwirten auf den vernässten Flächen zu gewährleisten. Ziel der Vernässung ist es, in der Dümmerniederung großflächig Wasserstände einzuführen, wie sie vor der Eindeichung der Hunte mit dem Dümmer im Jahr 1953 prägend waren. Im Winter wird das Gebiet wieder flach überflutet, um Lebensraum für zahlreiche überwinternde und durchziehende Gastvögel wie Gänse und Enten zu bieten. Zum Frühjahr wird das Wasser durch Absenkung der Staue langsam über die bestehenden Gräben abgeführt, damit das Grünland weiterhin durch die Landwirte als Wiese und Weide genutzt werden kann. Ziel des Naturschutzes in der Dümmerniederung ist nicht etwa eine Versumpfung, vielmehr soll die historische gewachsene Kulturlandschaft der Wiesen- und Weidenutzung langfristig erhalten werden, betonte Belting. Hierdurch wird einer der bedeutendsten Lebensräume für diverse Vogelarten in Mitteleuropa geschützt, weiterentwickelt und in seiner ursprünglichen Funktion wieder hergestellt.

Überschwemmungsgebiet der Hunte neu festgesetzt

Hannover/ Diepholz/ Vechta – Am 23. März hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) das Überschwemmungsgebiet für die Hunte zwischen Hengemühle und Goldenstedt in den Landkreisen Diepholz und Vechta neu festgesetzt. Es umfasst ein Einzugsgebiet von 1.318 Quadratkilometern und reicht von der Wehranlage Hengemühle bis oberhalb des Wehres Goldenstedt südlich der Landstraße L 342. Durch den Gewässerausbau und die Begradigung der Hunte sowie die Eindeichung des Dümmers wurde die Leistungsfähigkeit des Gewässers stark erhöht, so dass nun eine Aktualisierung des zuletzt im Jahre 1914 festgelegten Überschwemmungsgebietes erfolgt. Überschwemmungsgebiete bezeichnen Flächen, die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren von einem Hochwasser überschwemmt werden. Ihre Ausweisung dient zum einen der Sicherung von Retentiosnräumen und zum anderen als Planungsgrundlage für die Kommunen. Einzelheiten bezüglich der Überschwemmungsgebietsverordnung können sowohl bei den Landkreisen Diepholz und Vechta, den Städten Diepholz und Twistringen, der Gemeinde Goldenstedt als auch der Samtgemeinde Barnstorf eingesehen werden. Abgedruckt ist sie zudem im Niedersächsischen Ministerialblatt vom 28. März 2007.

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57460005746000 57440005744000 5742000 5750000 57480005748000 5742000 5740000 4526000 5740000 5738000 4524000 5738000 5736000 4522000 5736000 5734000 4520000 5734000 5732000 4518000 5750000 4516000 5732000 Grenze des Plangebietes (SCI 129 und anteiliges SPA 1) Laichkraut-Gesellschaften meso- bis eutropher Gewässer (B12) Hornblatt- und Kammlaichkraut-Gesellschaften eu- bis hypertropher Gewässer (B13) Laichkraut-Hahnenfuß-Gesellschaften (meist) nicht ausgebauter Flüsse mit natürlicher Sohlen- und Uferdynamik (B31) 5730000 5730000 Walzenseggen-Erlenbruchwald (D31) Eichen-Ulmen-Auenwald, örtlich mit Silberweidenwald (E73) Weiden-Auenwald (Salix alba, S. x rubens, Populus alba) einschl. Mandelweiden-Gebüsche, Uferröhrichte und Staudengesellschaften (E74) Eschen-Stieleichen-Hainbuchenwald der durch Eindeichung nicht mehr überfluteten Aue (F50) Wachtelweizen-Linden-Hainbuchenwald (G61) Pfeifengras-Stieleichenwald im Wechsel mit Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (H63) Siedlungsgebiete (Z13) 5728000 5728000 Managementplanung für das FFH-Gebiet "Untere Muldeaue" und den dazugehörigen Ausschnitt des EU-SPA "Mittelelbe und Steckby-Lödderitzer Forst" FFH_0129 (DE 4239-302) und SPA _0001 (DE 4139-401) Karte 1: Potenzielle natürliche Vegetation 0 500 1000 1500 Meter Maßstab 1 : 25.000 5726000 5726000 Auftraggeber: Landesamt für Umweltschutz Fachbereich 4 Sachsen-Anhalt Auftragnehmer: RA RANA - Büro für Ökologie und Naturschutz Dipl.-Biol. Frank Meyer Mühlweg 39 06114 Halle (Saale) Tel.: 0345-131 758 0 / Fax: 0345-131 758 9 E-Mail: info@rana-halle.de 5724000 5724000 4516000 4518000 4520000 4522000 4524000 4526000 Kartographie/GIS: Dipl.-Ing. (FH) Astrid Thurow Kartengrundlage:Topogr. Karte Maßstab 1 : 25.000 Erlaubnisnummer:Geobasisdaten © LVermGeo LSA / 10008 Datum der Ausfertigung:14.10.2011

25 Jahre erfolgreiche Naturschutzarbeit - Umweltminister Olaf Lies besucht Naturschutzstation am Dümmer

Dümmer – Sie ist seit einem Vierteljahrhundert Dreh- und Angelpunkt der Naturschutzarbeit am Dümmer: Seit 1993 arbeiten Fachleute des Landes und der Naturschutzverbände Hand in Hand in der Naturschutzstation Dümmer am Rande des Ochsenmoores, um die Schutzgebiete in der Dümmerniederung sowie die fortschreitende Dümmersanierung fachlich zu betreuen. Heute nahm Umweltminister Olaf Lies das Jubiläum der Einrichtung zum Anlass, im Rahmen seiner Sommerreise Station an Niedersachsens zweitgrößtem Flachsee zu machen. Im Anschluss an eine Bootstour mit den örtlichen Naturschutzverbänden ließ sich Umweltminister Olaf Lies dabei von Stationsmitarbeiter Heinrich Belting und Hans-Heinrich Schuster vom Seenkompetenzzentrum des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Räumlichkeiten und aktuelle Projekte der wichtigen Anlaufstelle für den Naturschutz in der Region vorstellen. Der Landesbetrieb ist der Betreiber der Station und arbeitet bei seinen Projekten mit den zwei örtlichen Naturschutzverbänden, dem Naturschutzring Dümmer e.V. und der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V., den Landkreisen Diepholz, Osnabrück und Vechta sowie der Staatlichen Moorverwaltung eng zusammen. Ein besonderes Schlaglicht legte der Ministerbesuch am Dümmer auf die rund 2.500 Hektar ehemals trockengelegte landwirtschaftliche Niedermoorflächen, die vom Land Niedersachsen und den Landkreisen Diepholz und Vechta im Rahmen des Dümmersanierungs-Konzeptes unter Beteiligung zahlreicher Bundes- und EU-geförderter Projekte angekauft worden sind. „Ziel dieser Maßnahme ist es, diese Flächen wieder zu vernässen und dadurch als Wiesenvogellebensraum wiederherzustellen und weiterzuentwickeln“, erklärt Heinrich Belting. So wird mit regulierbaren Staueinrichtungen heute der Wasserstand künstlich wiederhergestellt, wie er vor der Eindeichung des Dümmers im Jahre 1953 prägend war. „Flach überstaute Wiesen im Winter und Frühjahr sind auf diese Weise wieder idealer Lebensraum für Wiesenvögel geworden“, freut sich Belting. Zum Sommer hin wird der Wasserstand langsam abgesenkt, so dass die Flächen dann als Grünland durch Landwirte genutzt werden können. An über 100 von ihnen sind die Naturschutzflächen derzeit zurückverpachtet. „Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen durchaus gelingen kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: In direktem Dialog mit den Landwirten wird die Grünlandbewirtschaftung so gesteuert, dass die Ziele des Wiesenvogelschutzes erreicht werden, die Flächen aber gleichzeitig weiter als landwirtschaftliche Nutzfläche ein wirtschaftliches Standbein für die Landwirte vor Ort bleiben können“, lobte auch Olaf Lies den am Dümmer eingeschlagenen Weg. Das Dümmerprojekt habe eine Leuchtturmfunktion und sei mittlerweile eines der europaweit erfolgreichsten Schutzprojekte, so der Minister weiter. So haben sich etwa die Wiesenvogelbestände wie die von Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine, Kiebitz und Rotschenkel seit Gründung der Naturschutzstation am Dümmer teils vervielfacht. Zwölf ehemals verschwundene Wiesenvogelarten seien als Brutvogel zurückgekehrt, darunter sehr seltene und weltweit gefährdete Arten wie Wachtelkönig, Kampfläufer oder Knäkente, so Belting. Ein zweiter Schwerpunkt des Ministerbesuchs am Dümmer war der Zustand des Gewässers selbst. Der Flachsee war in den vergangenen Jahren immer wieder mit gravierenden Folgen einer Überversorgung mit Nährstoffen aufgefallen: Massenentwicklungen von für Mensch und Tier giftigen Blaualgen (Cyanobakterien), Geruchsbelästigung, Fischsterben und Verschlammung. „Wenngleich auch in den letzten fünf Jahren noch zu viele Nährstoffe in den Dümmer gelangten, wurde die ungenügende gewässerökologische Situation durch das Aufwachsen von einheimischen Unterwasserpflanzen verbessert, so dass die touristische Nutzung des Sees als Segelsport- und Freizeitgewässer nur temporär beeinträchtigt war“, erklärte Hans-Heinrich Schuster im Rahmen des gemeinsamen Rundgangs durch das Gebäude. Der Biologe Schuster arbeitet im Seenkompetenzzentrum des NLWKN, das von Sulingen aus die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an den 27 großen Seen in Niedersachsen betreut. Mit dem Ziel, den gewässerökologischen Zustand am Dümmer zu verbessern, wurde unter Federführung des NLWKN seit 2012 ein Umsetzungskonzept erarbeitet, um die bereits seit dem Jahre 1987 begonnene Dümmersanierung fortzusetzen. So soll etwa durch die Planung und den Bau eines Schilfpolders zukünftig das Wasser der Hunte vor dem Dümmer von Nährstoffen befreit werden. Wichtige Beiträge zur Reduzierung der Nährstoffeinträge sollen zudem die landwirtschaftliche Beratung und Maßnahmenumsetzung im Einzugsgebiet sowie weitere wasserwirtschaftliche Maßnahmen liefern.

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