API src

Found 5 results.

Erfolgsbedingungen und Anforderungen an Konzepte zur Etablierung von Bürgerenergieinitiativen in Ländern Mittel- und Osteuropas Chancen und Grenzen zur Unterstützung der Energiewende

Zielsetzung: Bürgerenergie bezieht sich auf die Rolle der Bürger*innen vor allem bei der Erzeugung von Energie, welche mit der Transformation des Energiesektors in den vergangenen Jahren, hin zu mehr Erneuerbaren Energien, an Bedeutung gewonnen hat. Mit der Möglichkeit dezentrale Energieerzeugungsanlagen, wie Photovoltaikanlagen oder auch einzelne Windkraftanlagen zu errichten, wurde auch die Rolle einzelner Bürger*innen sowie Zusammenschlüssen im Energiesektor zunehmend relevanter. Bürgerenergieansätze gelten als ein wichtiger Baustein für die Transformation des Energiesystems. In den Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE) sind diese Transformation und eine klimaneutrale Energieversorgung ebenfalls eine große Herausforderung und auch hier beginnen Bürger*innen als Akteure der Energiewende an Bedeutung zu gewinnen. Im Projekt sollen aufbauend auf das DBU-Vorhaben 'Wissenschaftliche Untersuchung der Rahmenbedingungen für Bürgerenergie in Ländern Mittel- und Osteuropas' die folgenden Forschungsfragen und Projektziele verfolgt werden: 1. Förderung der Vernetzung und Unterstützung der Sichtbarkeit der DBU-geförderten Projekte im Themenschwerpunkt Bürgerenergie in MOE-Staaten 2. Koordination und inhaltliche Unterstützung sowie wissenschaftliche Begleitung und Analyse im EU-Kontext bei der Zusammenführung der Projektergebnisse und Unterstützung bei der Ableitung übergreifender Schlussfolgerungen. Dabei sollen u.a. die folgenden inhaltlichen Fragestellungen für die Diskussion leitend sein: - Inwiefern sind die Länder Mittel- und Osteuropas bereit für Bürgerenergieansätze (Citizen/ Community energy)? Inwiefern können diese Länder bzw. Akteure in den Ländern dabei unterstützt werden das Bürgerenergiekonzept umzusetzen? - Welche Projekte/Maßnahmen/Interventionen braucht es in unterschiedlichen MOE-Ländern, um das Bürgerenergiekonzept zu etablieren? Sind die Rahmenbedingungen dafür gegeben? Oder sind ggf. andere Konzepte zum Ausbau von Erneuerbaren Energien womöglich effektiver und vermutlich erfolgreicher (private Initiativen Einzelner ohne kooperativen Ansatz, staatliche zentrale Aktivitäten o.ä.)? - Kann ein Bürgerenergiekonzept im westeuropäischen Verständnis (bürgerschaftliches Engagement, Emanzipation etc.) umgesetzt werden oder braucht es ein anderes Bürgerenergie-Verständnis (angepasst an die lokale Situation)? 3. Systematische Aufarbeitung und wissenschaftliche Analyse der oben genannten Themenfelder.

SÖF: StadtumMig, Teilprojekt G: Umsetzungsmaßnahmen in Cottbus

"Pollichia in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Studie [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Naturkundeverein Pollichia in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) erstellt von Benjamin Pfannes, M.A., im Auftrag der POLLICHIA Verein für Naturforschung, Naturschutz und Umweltbildung e.V. Gefördert durch die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz November 2022 Inhaltsverzeichnis Einleitung ............................................................................................................................................. 3 1. Vereinsleben der Pollichia in der Zwischenkriegszeit ..................................................................... 6 2. Für „Volk“ und „Vaterland“. Die Rolle der Pollichia in der Zeit des Nationalsozialismus ............. 8 2.1. („Selbst-)„Gleichschaltung“ des Vereins ...................................................................................... 9 2.2. Ein Mann – ein Verein. Professionalisierung der Pollichia durch Otto Löhr.............................. 11 2.3. Kooperation mit anderen Organisationen ................................................................................... 19 2.4. Im Dienste des Vierjahresplans ................................................................................................... 22 2.5. Jubiläumsfeierlichkeiten 1940 .................................................................................................... 25 2.6. „Natur“ und „Heimat“ im Krieg ................................................................................................. 28 2.7. Vereinsmuseum ........................................................................................................................... 35 3. Kriegsende und Neubeginn ............................................................................................................ 38 3.1. Wiederaufbau des Vereins ........................................................................................................... 39 3.2. Umgang mit dem Nationalsozialismus ....................................................................................... 41 4. Fazit ................................................................................................................................................ 44 5. Quellenverzeichnis ......................................................................................................................... 47 5.1. Unveröffentlichte Quellen ........................................................................................................... 47 5.2. Veröffentlichte Quellen ............................................................................................................... 48 6. Literaturverzeichnis ....................................................................................................................... 48 7. Internetquellen ............................................................................................................................... 50 2 Einleitung Naturschutz spielte sowohl im Deutschen Kaiserreich als auch während der Weimarer Republik im Bewusstsein der Menschen nur eine marginale Rolle. Gründe dafür waren fehlende Akzeptanz, politisches Gewicht sowie gesetzliche Grundlagen. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde von der Mehrzahl der Naturschützer positiv bewertet, weil sie die Hoffnung hatten, dass sich nunmehr die Situation für den Naturschutz in Deutschland verbessern würde. Grundlage für diese Annahme waren der besondere Stellenwert von Heimat und Landschaft in der nationalsozialistischen Ideologie und das Versprechen der neuen Verantwortlichen, die staatliche Zersplitterung aufzulösen. Dies wurde von den Naturschutzvereinen als Voraussetzung für eine einheitliche Naturschutzgesetzgebung sowie -organisation angesehen. Unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der organisatorischen und ideologischen Gleichschaltung des staatlichen, öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens. Ziel war die Ausrichtung aller Lebensbereiche im nationalsozialistischen Sinne. Auch in der Pfalz, die bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz am 30. August 1946 zu Bayern gehörte, setzte dieser Umgestaltungsprozess ein1. Am 2. Mai 1933 wurden in Bayern die Gewerkschaften aufgelöst und durch die Deutsche Arbeitsfront (DAF) ersetzt. Organisationen wie Sportverbände oder auch landwirtschaftliche Vereine mussten sich dem „Führerprinzip“ unterwerfen und wichtige Positionen wurden mit NS-treuem Personal besetzt2. Gaukulturwart Kurt Kölsch (1904–1968)3 wurde von Gauleiter Josef Bürckel (1895–1944)4 zum Kommissar für Kunst und Volksbildung in der Pfalz 1 2 3 4 Die linksrheinische Rheinpfalz kam als bayerischer Rheinkreis im Jahr 1816 zum Königreich Bayern und blieb verwaltungstechnisch bis 1946 bayerisch. Siehe bezüglich der Auswirkungen der Gleichschaltung in der Pfalz: Meinzer, Lothar: Die Pfalz wird braun. Machtergreifung und Gleichschaltung in der bayerischen Provinz. In: Nestler, Gerhard/Ziegler, Hannes: Die Pfalz unterm Hakenkreuz. Landau 1993, S. 37–62. Eine Auswahl an Werken, die sich mit dem Nationalsozialismus in der Pfalz beschäftigen: Nestler, Gerhard/Schaupp, Stefan/Ziegler, Hannes: Vom Scheitern der Demokratie. Die Pfalz am Ende der Weimarer Republik. Karlsruhe 2010; Nestler, Gerhard/Schaupp, Stefan: Zwischen Revolution und Demokratie. Studien zur Geschichte der Pfalz vom späten 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Neustadt a.d.W. 2012; Nestler, Gerhard/Ziegler, Hannes: „Der Krieg war vorbei, aus, zu Ende!“ Pfälzer erinnern sich an das Frühjahr 1945. Landau 1995; Kuby, Alfred Hans: Juden in der Provinz. Beiträge zur Geschichte der Juden in der Pfalz zwischen Emanzipation und Vernichtung. Neustadt a.d.W. 1988; Nestler, Gerhard/Paul, Roland/Ziegler, Hannes: Braune Jahre in der Pfalz. Neue Beiträge zur Geschichte einer deutschen Region in der NS-Zeit. Kaiserslautern 2016; Paul, Roland: Pfälzer Juden und ihre Deportation nach Gurs. Schicksale zwischen 1940 und 1945. Biographische Dokumentation. Kaiserslautern 2017; Kukatzki, Bernhard: Jüdisches Leben in der Pfalz. Erfurt 2006. Freund, Wolfgang: Volk, Reich und Westgrenze. Deutschtumswissenschaften und Politik in der Pfalz, im Saarland und im annektierten Lothringen 1925–1945. Saarbrücken 2006 (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Bd. 39), S. 181. Bei der Erstnennung einer Person werden das Geburts- sowie Sterbejahr hinzugefügt, insofern diese Daten zu ermitteln waren. Kölsch war Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur der Westmark, Landesleiter des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA), der Reichsschrifttumskammer, der Deutschen Bühne und von „Kraft durch Freude“ (KdF), Landschaftsführer des Reichsbunds für Volkstum und Heimat und Herausgeber der Zeitschrift „Die Westmark“. Darüber hinaus war er als Schriftsteller tätig. Bürckel war ein einflussreicher Politiker im Dritten Reich und bekleidete hohe politische Ämter. Zwischen 1935 und 1936 hatte er das Amt des „Reichskommissars für die Rückgliederung des Saargebietes“, ab 1938 des 3 ernannt. Am 21. Mai 1933 stimmten auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Kaiserslautern die Mitglieder der drei Vereine „Historischer Verein der Pfalz“, „Pfälzischer Verein für Naturkunde“, Pollichia und „Verband Pfälzischer Geschichts- und Altertumsvereine“ auf Druck der Gauleitung für eine Zusammenlegung und zur Bildung „Arbeitsgemeinschaft der völkischen Wissenschaft im Kampfbund für deutsche Kultur in der Westmark“5. Damit verbunden war, dass „die Arbeitsgemeinschaft der völkischen Wissenschaft in den Neubau des nationalsozialistischen Staates einbezogen und erneut auf die tiefe Aufgabe verpflichtet wurde, die Zusammenhänge zwischen Blut und Boden, Rasse und Volkstum, Wissenschaft und Politik aufzuzeigen“6. Dem Naturkundeverein kam die Aufgabe „der Pflege der Naturwissenschaften im Gaugebiet“ zuteil. In seinem 1965 erschienenen Aufsatz über die Geschichte der Pollichia beschreibt Ludwig Spuhler (1898–1971)7 die positive Entwicklung in den Jahren ab 1935 unter Otto Löhr (1890–1969)8. Eine Auseinandersetzung bzw. eine Erwähnung des Nationalsozialismus sucht man vergebens. Lediglich die Formulierung: „Die durch die politischen Ereignisse überraschten Mitglieder fanden sich erst langsam wieder zusammen“9 ist als eine Anspielung auf die schwierigen Verhältnisse am Ende der Weimarer Republik sowie auf die Machtübernahme der Nationalsozialisten ab 1933 zu sehen. Nach der kurzen Amtszeit von Dr. Federschmitt wurde 1935 der Studienrat Löhr an die Spitze der Pollichia berufen. Er engagierte sich in besonderer Weise im Naturschutz, was seine Beteiligung an der Naturschutzausstellung im selben Jahr in Kaiserslautern und seine zahlreichen Ämter dokumentieren. Die Begeisterung für dieses Thema versuchte er fortan auch in der Pollichia zu wecken. Unter seiner Leitung übernahm sie zahlreiche Aufgaben im Naturschutz, was großen Anklang unter den Mitgliedern fand. Bald waren viele Ortsgruppenleiter zeitgleich auch Kreisbeauftragte für Naturschutz, der ganz im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie von der Pollichia instrumentalisiert und zu einer der wichtigsten Aufgaben des Vereins wurde. Eine umfassende historische Erforschung der Rolle der Pollichia und ihrer maßgeblichen Protagonisten im Rahmen des Nationalsozialismus in der Pfalz ist ein Desiderat 10. Ziel dieses Beitrages ist es darzustellen, wie der Verein die Vorgaben des NS-Regimes umsetzte, welche „Reichskommissars für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ und von 1940 bis 1944 des „Reichsstatthalters der Westmark“ inne. 5 Freund, Volk, Reich und Westgrenze, S. 182. 6 Schreiben vom 15.07.1933. In: Landesarchiv Speyer U 59 Nr. 128. 7 Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er bei der Generalbauinspektion in Berlin und der Organisation Todt. 8 Zunächst als Volksschullehrer beschäftigt, studierte er später an der Universität München Pädagogik, Psychologie und Biologie und war anschließend als Studienrat tätig. 9 Spuhler, Ludwig: Zur Geschichte der Pollichia. In: Mitteilungen der Pollichia 12 (1965), S. 17. 10 In der Schrift zum 175-jährigen Jubiläum wird die Zeit von 1933–1945 lediglich auf drei Seiten behandelt. Vgl. Burger, Ronald: 1920 bis 1945. Von der Weimarer Republik zur Stunde „0“. In: Geiger, Michael/Helb, Hans- Wolfgang (Hgg.): Naturforschung, Naturschutz und Umweltbildung. 175 Jahre Pollichia. Bad Dürkheim 2015, S. 30–33. 4 Handlungsspielräume bestanden und wie sie genutzt wurden. Fügte er sich nur widerwillig oder handelten die Akteure gar in vorauseilendem Gehorsam? Wie sah die Arbeit des Vereins nach der Machtübertragung am 30. Januar 1933 aus, und wie entwickelte sie sich in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft? Änderte sich dabei die Rolle der Pollichia im naturwissenschaftlichen Kontext? Mit Hilfe von bisher von der Forschung noch nicht ausgewertetem Quellenmaterial sollen Antworten auf diese Fragen gefunden werden. Anhand des Beispiels der Pollichia lässt sich aufzeigen, dass in dem unpolitischen Feld des Naturschutzes zum einen auch eine Politisierung stattfand und zum anderen dass der Verein die Konjunktur der Nationalsozialisten ausnutzte, um in einer stärkeren Position zu sein die eigenen Interessen durchsetzen zu können und die daraus resultierende Ideologisierung seiner Arbeit billigend in Kauf nahm. Grundlage für die Aufarbeitung der Geschichte der Pollichia in der Zeit des Nationalsozialismus sind zum einen die Bestände des Hauptarchives des Vereins, im Haus der Artenvielfalt, Neustadt an der Weinstraße11. Diese Dokumente umfassen im Wesentlichen Schriftverkehr des Pollichia-Vorstandes, d.h. Tätigkeitsberichte, Korrespondenz mit Personen und Institutionen sowie Rede- und Aufsatzentwürfe. Darüber hinaus enthalten sie Zeitungsartikel über Tagungen und Exkursionen des Vereins. Erst ab dem Amtsantritt Löhrs im Jahr 1935 findet eine umfangreiche Dokumentierung des Vereinslebens statt. Das Archiv der Museumsgesellschaft, die aus einem Zusammenschluss der Dürkheimer Ortsgruppe der Pollichia und des Altertumsvereins entstanden ist, befindet sich in Bad Dürkheim. Seit der Gründung dieser Gesellschaft 1872 stehen diese Gruppierungen in enger Beziehung zueinander. Beide Organisationen werden von demselben Vorsitzenden geleitet und viele Mitglieder engagieren sich in beiden Vereinen. Daneben führten sie – bis zur Gründung des Pfalzmuseums für Naturkunde in der Herzogmühle 1981 – das Museum in Bad Dürkheim. Dieses beherbergte neben den archäologischen und volkskundlichen Sammlungen des Altertumsvereins auch die Bestände der Pollichia. In der Zeit des Nationalsozialismus beabsichtigte Heinrich Himmler (1900–1945)12 einen Teil des Museums zum „Kriemhildenstuhlmuseum“, das unter seiner Schirmherrschaft stehen sollte, umzuwandeln. Aus diesem Grund finden sich in dieser Arbeit auch Ausführungen zum „alten“ Museum in Bad Dürkheim sowie zum Altertumsverein, da sie eng mit der Pollichia verbunden waren. Neben Archivalien werden die „Mitteilungen der Pollichia“ aus den Jahren 1935–1944 in die Auswertung einbezogen. Bei näherer Betrachtung der Dokumente fällt auf, dass diese Episode der 11 An dieser Stelle sei ein großes Dankeschön an Dr. Thomas Kreckel, der ein Findbuch mit den wichtigsten Quellen der Pollichia für die Jahre vor 1933 bis 1945 und darüber hinaus erstellt hat, gerichtet. 12 Himmler war einer der wichtigsten Männer im NS-Staat. Er bekleidete zahlreiche Ämter u.a. das Amt des Reichsführers der Schutzstaffel (SS) sowie des Chefs der Deutschen Polizei, Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums und ab 1943 besaß er das Amt des Reichsinnenministers. 5

Konflikte zwischen Oekologie und Urbanitaet - im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Technikforschung, Konflikte zwischen Oekologie und Urbanitaet

Das Forschungsprojekt hat untersucht, inwieweit der oekologische Umbau der Staedte bei den Bewohnern auf Akzeptanz resp. auf Widerstand stoesst. Hintergrund dieser Fragestellung ist die Diskrepanz zwischen hohem oekologischen Problembewusstsein und einer alltaeglichen Praxis des Wohnens, die nur allzu oft hinter den guten Absichten zurueck bleibt. Die Gruende fuer diese Kluft zwischen Einsicht und Tun liegen neben unguenstigen Rahmenbedingungen darin - so die zentrale These -, dass der oekologische Umbau in Konflikt geraten kann mit zentralen Werten der Politik (soziale Gerechtigkeit), mit urbanen Emanzipationshoffnungen (individuelle Autonomie, Entlastung von Arbeit) und mit dem Bild vom richtigen Wohnen (Einfamilienhaus am Stadtrand). Aus insgesamt sechzig in Frage kommenden wurden dreizehn deutsche und zwei daenische Wohnprojekte, die unter oekologischen Zielsetzungen geplant waren, fuer die Untersuchung ausgewaehlt (Miet- und Eigentumsprojekte, Neubau sowie Sanierungsmassnahmen). In allen 15 Projekten wurden Literatur- und Dokumentenanalysen, Begehungen sowie Experteninterviews mit Planern, Architekten, Bauherren, Begleitforschern, Haushaltsberatern und Vertretern der zustaendigen Behoerden durchgefuehrt. Ausserdem wurden in einigen ausgewaehlten Fallbeispielen insgesamt 90 Bewohner mittels des offenen, themenzentrierten Interviews darueber befragt, wie sie Vorzuege und Nachteile des oekologischen Wohnens wahrnehmen und damit umgehen. Ergebnisse: Es lassen sich analytisch drei Strategien oder auch Denkrichtungen des oekologischen Bauens und Wohnens unterscheiden: Die technische Strategie setzt auf eine andere Haus- und Stadttechnik, die staedtebauliche auf die kompakte Stadt und die soziale Strategie auf eine Veraenderung der Wohn- und Lebensweise. Was die soziale Strategie explizit in den Mittelpunkt stellt, naemlich die Notwendigkeit, alltaeglich eingeschliffene und teilweise positiv hochbesetzte Verhaltensweisen aufzugeben, spielt aber auch eine zentrale Rolle bei den beiden anderen Denkrichtungen. Die staedtebauliche Strategie verlangt nicht mehr und nicht weniger als eine Umkehr der Suburbanisierung, und damit eine Abkehr vom Leitbild des Wohnens im (eigenen) Haus im Gruenen, das die Wohnungspolitik der BRD bis heute dominiert, das tief verankert ist in einem komplexen Set von Beduerfnissen und Vorstellungen vom guten Leben beherrscht. Aber auch die technische Strategie ist nicht verhaltensneutral. Ihre Umsetzung hat Voraussetzungen und Konsequenzen, die ganz wesentlich an das Verhalten der Bewohner geknuepft sind. Beim oekologischen Umbau kommt es darauf an, Wege zu finden, eine oekologische Regulierung zu verbinden mit zentralen politischen Zielen wie soziale Gerechtigkeit und Emanzipation der Frauen. Notwendig ist aber auch ein anderes Bild vom Leben in der Stadt, eine oekologische Urbanitaet, die die Vorzuege der urbanen Lebensweise verknuepft mit den oekologischen Anforderungen.

Geschlechterfragen - Arbeitsgesellschaft - Umwelterhaltung

Untersucht werden die Geschlechterverhaeltnisse, die Rolle von Macht und Gegenmacht in modernen Gesellschaften, von historischen AkteurInnen, die Entwicklung der Arbeitsgesellschaft im Kontext von Erwerbsarbeit und Reproduktionstaetigkeit, die Fragen der Technik und Nachhaltigkeit, Modernisierung und Emanzipation, Funktionen von Utopien. Vorgehensweise: Untersuchung wichtiger klassischer und neuer gesellschaftstheoretischer Texte unter Einbeziehung kultur- und kunsttheoretischer, sowie relevanter kuenstlerischer Werke mit dem Ziel, Rolle, Verknuepfungsmuster, Relevanz von sozialen Kategorien zu ermitteln und Aussagen ueber Interessenlage von sozialen Gruppen, Motivationen, Zukunftsbildern zu machen. Untersuchungsdesign: Methodenforschung; interkultureller Vergleich; internationaler Vergleich; Theoriebildungsforschung.

1