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64_Tachiniden

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Raupenfliegen (Diptera: Tachinidae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Joachim ZIEGLER (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Die Raupenfliegen sind mit weltweit mehr als 8000 Arten die umfangreichste Familie der Fliegen. Auch in Mitteleuropa zählen sie zu den besonders artenreichen Gruppen der Zweiflügler (Diptera). Aus Deutschland sind gegenwärtig mehr als 500 Spezies bekannt (TSCHORSNIG & ZIEGLER 1998ff) und in Sachsen-Anhalt wurden bereits 263 Arten nachgewiesen (ZIEGLER, 1999). Die Zahl der hier vorkommenden Tachinidae dürfte real jedoch noch größer sein und sich bei weiterer intensiver For- schung auf etwa 300-350 Arten erhöhen. Obwohl der auffallend kräftig beborstete Körper vieler „ty- pischer“ mittelgroßer Imagines recht einheitlich eine schwarze Grundfarbe aufweist, die von ei- ner mehr oder weniger starken grauen Bereifung bedeckt wird, sind die Raupenfliegen insgesamt in ihrem Habitus heterogener als viele andere Flie- genfamilien. So gibt es stark abweichende For- men, die breit abgeflacht oder zylindrisch langge- streckt sind, ein borstenloses Abdomen haben und gelb, rot oder metallisch gefärbt sein können. Auch die Körpergröße der Imagines ist sehr unterschied- lich und reicht von knapp 2 bis 20 mm. Sicher er- kennen lassen sich die Raupenfliegen nur bei stär- kerer Vergrößerung unter der Lupe oder dem Bi- nokular. Ihr Merkmal ist der Besitz eines stark entwickelten konvexen Postscutellums, das sie gut von den nahe verwandten Familien abgrenzt. Die Merkmalskombination von deutlichem Postscutel- lum und entwickelter Hypopleuralborstenreihe unterscheidet sie auch von anderen Fliegen. Die Tachinidae sind nicht nur wissenschaftlich in- teressant, sondern auch aus ökologischer und ökonomischer Sicht bedeutsam. Viele Arten sind eifrige Bestäuber, da sie als Imagines zu ihrer Ernährung den Nektar von Blütenpflanzen benö- tigen. Mit Ausnahme einiger Tachinen mit verlän- gerter Proboscis, die auch Korbblütler und ande- re Pflanzen besuchen, finden die meist kurzrüss- ligen Fliegen allerdings nur Zugang zu flachen Nektarien, wie sie vorzugsweise bei Doldenblüt- lern vorhanden sind. Blütenreiche und gut struk- turierte Saumgesellschaften fördern deshalb die Diversität der Raupenfliegen in besonderer Wei- se. Neben geeigneten Blüten oder Honigtau als Nahrungsquellen für die Fliegen findet sich hier als wichtige Voraussetzung ein breites Spektrum potentieller Wirte. Denn die Larven der Tachini- dae entwickeln sich ausschließlich als spezifische Endoparasiten im Körper von Gliederfüßern (meist Insekten). Sie sind Parasitoide, die ihr Wirtstier am Ende ihrer eigenen Larvalentwicklung töten. Die häufigsten Wirte sind Schmetterlingsraupen, was den Fliegen die deutsche Bezeichnung Rau- penfliegen eintrug. Aber auch Käfer, Wanzen, Blattwespen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Schna- ken und Hundertfüßer werden von einheimischen Tachinen parasitiert. Zur Infestation des Wirtes verfolgen die Tachinidae unterschiedliche Strate- gien. Am häufigsten werden die Eier oder Larven auf den Wirt oder auf dessen Fraßpflanzen abge- legt, selten mit einem Legebohrer direkt in den Wirt injiziert (ZIEGLER, 2003). Vor allem in Nordamerika werden Raupenfliegen bereits seit Jahrzehnten zur biologischen Bekämp- fung von eingeschleppten Schadinsekten einge- setzt. Auch in der Forst- und Landwirtschaft Mit- teleuropas sind die Tachinen als Parasitoide der Raupen von Schwammspinner, Nonne, Kiefern- eule, Kiefernspanner, Kiefernspinner, Kleinem Frostspanner, Erdeulen und manch anderer Ar- ten von Bedeutung. Auf Flächen mit intensiver land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung bleiben ihnen allerdings wenig Wirkungsmöglichkeiten. Dagegen nehmen sie im Beziehungsgefüge na- türlicher und naturnaher Ökosysteme als Regula- tiv eine wichtige Stellung ein. Die spezifischen Parasitoide unter ihnen sind in hohem Maße von der Siedlungsdichte ihrer Wirtsarten abhängig. Sinkt diese unter einen kritischen Wert, können die Parasitoide aussterben, auch wenn die Wirts- population weiterbesteht. Diese spezifische Lebensweise der Tachinen läßt sie als Bioindikatoren besonders geeignet erschei- nen. Dafür spricht auch, dass an die Erfassung der Raupenfliegen keine besonderen methodi- schen Anforderungen gestellt werden. Weiterhin ist auch ihr Artenreichtum und ihre Präsenz in al- len wesentlichen terrestrischen Lebensräumen vorteilhaft. Die Bestimmung der Arten ist allerdings oft schwierig und auch ihre Ökologie und Verbrei- tung sind vielfach noch unzureichend bekannt. Ge- genwärtig ist die Nutzung der Raupenfliegen für die Bewertung von Ökosystemen deshalb nur partiell möglich. Ebenso ist die Einschätzung von Tendenzen in der Bestandsentwicklung und die Erarbeitung von Roten Listen ein Problem, weil die Zahl der Spezialisten extrem klein und die Da- tenlage entsprechend lückenhaft ist. Datengrundlagen Für Sachsen-Anhalt sind die Voraussetzungen relativ gut, da mit Victor VON RÖDER (1841-1910) und Paul STEIN (1852-1921) zwei Dipterologen bereits vor etwa 100 Jahren umfangreiche Samm- " ! Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 1 0,4% Gefährdungskategorie R 1 2 - 6 7 - 2,3 2,7 3 24Rote Liste 38 9,114,5 lungen zusammengetragen haben (vergl. STARK, 1995; STEIN, 1924). Außerdem konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Unter- suchungen durch den Autor vorgenommen wer- den (vergl. ZIEGLER, 1984, 1993, 1994, 1996, 1999, 2001). Die hier vorgelegte Rote Liste des Landes Sachsen-Anhalt enthält 38 Tachinenarten. Die Zuordnung zu den Gefährdungskategorien erfolg- te wegen der oft ungenügenden Datenlage nicht nur aufgrund der Nachweishäufigkeit und des Zeitabstandes zum letzten Nachweis. Als mitent- scheidend für die Einstufung wurde die Bestands- entwicklung der jeweiligen Art im benachbarten Brandenburg und darüber hinaus in ganz Deutsch- land berücksichtigt. So werden nur relativ wenige eindeutig gefährdete Taxa herausgehoben. Bemerkungen zu ausgewählten Arten Raupenfliegenarten mit geringer ökologischer Valenz sind an spezielle Lebensräume gebunden und gehören zu den besonders gefährdeten Taxa. In diese Gruppe sind vor allem einige Bewohner von xerothermen Offenlandstandorten einzuord- nen. Als typischer Vertreter kann Carcelia falena- ria hervorgehoben werden, deren Wirt Synthomis phegea (Lepidoptera: Ctenuchidae) ebenfalls deutlich rückläufige Tendenzen in der Bestands- entwicklung aufweist. Auch Senometopia confun- dens (Wirt unbekannt) und Pexopsis aprica, ein Parasit des seltenen Rhizotrogus aestivus (Cole- optera: Scarabaeidae) und des nahe verwandten und weiträumig selten gewordenen Maikäfers (Melolontha melolontha) gehören dazu. Weiterhin ist hier der überwiegende Teil der in die Kat. 3 eingestuften Arten zu nennen: Bithia glirina, Brul- laea ocypteroidea, Erycia festinans, Gonia distin- Gesamt 263 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Raupenfliegen Sachsen-Anhalts. guenda, G. vacua, Graphogaster nigrescens, Gymnosoma costatum, G. dolycoridis, Istocheta hemichaeta, Phasia aurigera, P. karczewskii und Zeuxia cinerea. Die Art Germaria angustata war in Mitteleuropa bisher nur als typischer Bewoh- ner der Sanddünen von Meeresküsten bekannt. Sie konnte aber in den letzten Jahren in ähnlich strukturierten xerothermen Lebensräumen auch in Sachsen-Anhalt nachgewiesen werden. Auch einige der an kühlfeuchte Waldgebiete ge- bundenen Arten erscheinen gefährdet. So wer- den die Arten Lypha ruficauda (Wirt Hydriomena impluviata - Lepidoptera: Geometridae), Tlephu- sa cincinna (Wirt unbekannt) und Siphona sipho- noides (Wirte Cabera pusaria und Xanthorrhoe bi- riviata - Lepidoptera: Geometridae) gegenwärtig in Deutschland sehr selten beobachtet. Für Sach- sen-Anhalt gibt es für die zwei erstgenannten Ar- ten keine aktuellen Nachweise. Die Wirte dieser Tachinidae kommen (soweit bekannt) auch gegen- wärtig in geeigneten Habitaten hinreichend vor und können deshalb wahrscheinlich nicht ursächlich mit dem Rückgang dieser Raupenfliegen in Zu- sammenhang gebracht werden. Für Baumhaueria goniaeformis (Wirte Eriogaster lanestris, Malacosoma neustria und Lasiocampa trifolii - Lepidoptera: Lasiocampidae), die einzige mit hoher Wahrscheinlichkeit in Sachsen-Anhalt ausgestorbene Raupenfliege, ist keine enge Ha- bitatbindung bekannt und auch die Wirte geben keinen Hinweis auf die Gefährdungsursachen. Es muß gegenwärtig offen bleiben, warum diese Art ihr Areal seit etwa 80 Jahren aus ganz Mitteleur- opa zurückgezogen hat. Art (wiss.)Kat. Allophorocera (=Erycilla) rufipes (BRAUER & BERGENSTAMM, 1891) Baumhaueria goniaeformis (MEIGEN, 1824) Bithia glirina (RONDANI, 1861) Brullaea ocypteroidea ROBINEAU-DESVOIDY, 1863 Carcelia falenaria (RONDANI, 1859) Dufouria occlusa (ROBINEAU-DESVOIDY, 1863) Eriothrix argyreatus (MEIGEN, 1824) Eriothrix prolixa (MEIGEN, 1824) Erycia festinans (MEIGEN, 1824) Erycia furibunda (ZETTERSTADT, 1844) Eurithia intermedia (ZETTERSTADT, 1844) Germaria angustata (ZETTERSTADT, 1844) Gonia distinguenda HERTING, 1963 Gonia vacua MEIGEN, 1826 Graphogaster nigrescens HERTING, 1971 Gymnosoma costatum (PANZER, 1800)2 0 3 3 1 1 1 2 3 3 1 3 3 3 3 3 " " Art (wiss.)Kat. Gymnosoma dolycoridis DUPIUS, 1961 Istocheta hemichaeta (BRAUER & BERGENSTAMM, 1889) Linnaemya olsufjevi ZIMIN, 1954 Lydella ripae BRISCHKE, 1885 Lypha ruficauda (ZETTERSTADT, 1838) Panzeria vagans (MEIGEN, 1824) Peleteria popelii (PORTSHINSKY, 1882) Pexopsis aprica (MEIGEN, 1824) Phasia aurigera (EGGER, 1860) Phasia karczewskii (DRABER-MONKO, 1965) Phorocera grandis (RONDANI, 1859) Ptesiomyia alacris (MEIGEN, 1824) Redtenbacheria insignis EGGER 1861 Senometopia confundens (RONDANI, 1859) Siphona hungarica ANDERSEN, 1984 Siphona rossica MESNIL, 1960 Siphona setosa MESNIL, 1960 Siphona siphonoides (STROBL, 1898) Spallanzania hebes (FALLÉN, 1820) Tachina grossa (LINNAEUS, 1758) Tlephusa cincinna (RONDANI, 1859) Zeuxia cinerea MEIGEN, 18263 3 3 3 2 1 2 2 3 3 3 3 3 1 3 3 3 3 3 2 2 3 Nomenklatur überwiegend nach HERTING & DELY-DRASKOVITS (1993) und ZIEGLER (1999). Literatur HERTING, B. & A. DELY-DRASKOVITS (1993): Family Tachinidae.- In: SOOS, A. & L. PAPP: Catalogue of Palearctic Diptera. Anthomyiidae.- Tachinidae (Budapest), 13: 118-458. STARK, A. (1995): Zu Leben und Werk des Dipterologen Victor von RÖDER (1841-1910).- Studia dipterologica, 2/1: 131-152. STEIN, P. (1924): Die verbreitetsten Tachiniden Mitteleuropas nach ihren Gattungen und Arten.- Archiv für Naturgeschich- te, 90(A)(6): 271 S. TSCHORSNIG, H.P. & B. HERTING (1994): Die Raupenfliegen (Di- ptera: Tachinidae) Mitteleuropas: Bestimmungstabellen und Angaben zur Verbreitung und Ökologie der einzelnen Arten.- Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, (A)506: 1-170. TSCHORSNIG, H.P. & J. ZIEGLER (1998): Tachinidae.- In: SCHU - MANN, H., BÄHRMANN, R. & A. STARK (Hrsg.)(1998): Check- liste der Dipteren Deutschlands.- Studia dipterologica, Supplement 2. ZIEGLER, J. (1984): Raupenfliegen aus der Umgebung von Dessau (Dipt., Tachinidae).- Deutsche Entomologische Zeitschrift, N. F., 31: 41 - 68. ZIEGLER, J. (1992): Raupenfliegen (Tachinidae).- In: MINISTERI- UM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORDNUNG DES LANDES BRANDENBURG (Hrsg.)(1992): Gefährdete Tiere im Land Brandenburg, Rote Liste.- Unze-Verlagsgesellschaft (Pots- dam): 139-140. ZIEGLER, J. (1993): Raupenfliegen aus der Umgebung von Magdeburg (Diptera, Tachinidae).- Beiträge zur Entomo- logie, 43: 393-415. ZIEGLER, J. (1994): Die Arten der Gattung Phasia, Untergat- tung Hyalomya R.-D., in Mitteleuropa (Diptera, Tachini- dae).- Studia dipterologica, 1(2): 157-180. ZIEGLER, J. (1996): Campylocheta fuscinervis auctorum - ein Artenkomplex (Dipt., Tachinidae). - Studia dipterologica 3(2): 311-322. ZIEGLER, J. (1999): Checkliste der Raupenfliegen (Diptera, Tachinidae). In: FRANK, D. & V. NEUMANN (Hrsg.): Bestands- situation der Pflanzen und Tiere Sachsen-Anhalts.- Stutt- gart (Hohenheim), Ulmer-Verlag: 198-206. ZIEGLER, J. (2001): Raupenfliegen (Tachinidae).- In: LANDES- AMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)(2001): Ar- ten- und Biotopschutzprogramm Sachsen-Anhalt. Land- schaftsraum Elbe.- Berichte des Landesamtes für Umwelt- schutz Sachsen-Anhalt, SH 3(I-III): 475-479, 777, 778. ZIEGLER, J. (2003): Ordnung Diptera, Zweiflügler (Fliegen und Mücken). In: DATHE , H. H. (Hrsg.)(2003): Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Begründet von Alfred Kaestner. 2. Auflage. Band I: Wirbellose Tiere, 5. Teil: Insecta.- Spek- trum Akademischer Verlag; Heidelberg, Berlin: 756-860. Anschrift des Autors Dr. Joachim Ziegler Humboldt-Universität zu Berlin Museum für Naturkunde Invalidenstr. 43 D-10115 Berlin E-Mail: Joachim.Ziegler@Museum.HU-Berlin.de " #

Management- und Maßnahmenblatt Sonnenbarsch

Sonnenbarsch – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 Seite 1 Sonnenbarsch Management- und Maßnahmenblatt 1. Metainformationen 1.1. Dokument Management- und Maßnahmenblatt zu Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 1.2. Rechtlicher Bezug •Verordnung (EU) Nr. 1143/2014, hier „VO“ genannt •Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141, aktualisiert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/1203, hier „Unionsliste“ genannt 1.3. Version Nach Öffentlichkeitsbeteiligung, Stand: Februar 2021 1.4. Ziele dieses Dokumentes Das vorliegende Dokument beschreibt die Managementmaßnahmen nach Art. 19 der VO. 2. Artinformationen 2.1. Betroffene Art/Artengruppe Sonnenbarsch 2.2. Wissenschaftlicher Name Lepomis gibbosus (Linnaeus, 1758) Synonyme: Keine 2.3. Status, Verbreitung und Datenlage Status in Deutschland: Etabliert Sonnenbarsch – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 Seite 2 In den meisten Bundesländern in Deutschland gilt der Sonnenbarsch als etabliert. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in Nordamerika. Die Ersteinbringung nach Deutschland erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts. Die Art wurde vorrangig für die Aquarienhaltung eingeführt. Anfang des 20. Jh. lagen bereits diverse Nachweise im Freiland vor. Die derzeitige Verbreitung der Sonnenbarsche hat einen Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands, jedoch ist die Art in den Einzugsbereichen der meisten Flüsse und deren Nebengewässern vorhanden. Die Besiedlung ist dabei häufig noch inselartig. Neben der Besiedlung von Fließgewässern kommen Sonnenbarsche insbesondere in stehenden oder träge fließenden Gewässern vor, wobei die Art sommerwarme Gewässer mit krautigem Bewuchs bevorzugt. Eine voranschreitende Ausbreitung im Norddeutschen Tiefland wird mit den zurückliegenden trockenen Sommern in Verbindung gebracht (Wiesner et al. 2010). Potentielle weitere Ausbreitung durch Erwärmung von Gewässern im Zuge des Klimawandels (Wiesner et al. 2010). Verbreitung im Bundesland: siehe länderspezifische Anlage Datenlage: Gesichert 2.4. Wesentliche Einführungs-, Ausbringungs- und Ausbreitungspfade Den wesentlichen Einbringungspfad stellt der Import als Zierfisch für den Aquarienhandel dar (europäische Ersteinbringung Frankreich 1877). Die Ausbringung in die Natur erfolgte durch das Aussetzen von Aquarienfischen oder durch aktiven Besatz. Der Besatz hat unter anderem auch durch eine Bewerbung des Sonnenbarsches als „Biotopfisch“ oder „Teichfisch“ in Kleingewässern stattgefunden. Eine Ausbreitung des Sonnenbarsches findet sowohl durch die eigenständige Ausbreitung entlang von Fließgewässern und Kanälen sowie durch die sekundäre Weiterverbreitung durch Privatpersonen statt (Kleef et al. 2008, Scheibner et al. 2015). 3.Nachteilige Auswirkungen •Bei hohen Bestandsdichten starke Nahrungskonkurrenz zu einheimischen Fischarten und Prädation auf (Laich und Jungfische sowie Amphibienlarven, Insektenlarven u. a.) (Nehring et al. 2015) • Reduzierung des Zooplanktons einhergehend mit vermuteter Verstärkung von Eutrophierungseffekten (Przybylski 2011) Sonnenbarsch – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 • Seite 3 Verringerung der Makrozoobenthos-Biomasse bei hohen Bestandsdichten (Kleef et al. 2008) •Aggressive Interaktionen mit heimischen Arten (Almeida et al. 2014) •Wirt für gebietsfremde Ektoparasiten (Hakensaugwürmer) (Sterud & Jørgensen 2006) und Endoparasiten (Überträger des Hechtbandwurms Triaenophorus nodulosus, (Brinker & Hamers 2000) 4. Maßnahmen 4.1. Ziele des Managements Primäres Ziel ist die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung (Eindämmung). Ziel bei flächenhafter Verbreitung ist die Populationskontrolle nach Art. 19 der VO sowie die Beseitigung lokaler Populationen in kleineren Gewässern und in sehr frühen Invasionsstadien unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit, der Auswirkungen auf die Umwelt und der Kosten. Vor Beginn von Maßnahmen ist jeweils die damit angestrebte konkrete Naturschutzzielstellung verbindlich festzulegen. Weiterhin sind Festlegungen zum Monitoring und Nachweis des Maßnahmenerfolgs zu treffen und zu dokumentieren. Kriterien zum Abbruch der Managementmaßnahme (z. B. nachgewiesene Erfolglosigkeit innerhalb eines konkret festgesetzten Zeitrahmens) sollten festgeschrieben werden. 4.2. Managementmaßnahmen M 1: Öffentlichkeitsarbeit Beschreibung: Information der Öffentlichkeit über die Invasivität der Art und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Biodiversität in von Sonnenbarschen besiedelten Gewässern. Aufklärung über geltende rechtliche Restriktionen, wie Besitz-, Handels- und Transportverbote. Aufklärung insbesondere der Fischzüchter, Händler und Halter zur Verhinderung der unerwünschten Ausbringung durch illegales Freilassen. Entwicklung von Kooperationen mit den Fischereirechtsinhabern bzw. Fischereiausübungsberechtigten zur aktiven Mitarbeit an den Maßnahmen. Aufwand und Wirksamkeit: Geringer Aufwand, geringe Kosten; die Wirkung wird als gut angesehen (Multiplikatoren-Wirkung).

Band 1/2016: Ergebnisse und Aspekte zur Belastung der niedersächsischen Oberflächengewässer mit Schadstoffen – Stand der Umsetzung der EU-Richtlinien WRRL, HWRM-RL und MSRL

Informationsdienst Gewässerkunde | Flussgebietsmanagement 1/2016 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Ergebnisse und Aspekte zur Belastung der niedersächsischen Oberflächengewässer mit Schadstoffen Stand der Umsetzung der EU-Richtlinien WRRL, HWRM-RL und MSRL Ergebnisse und Aspekte zur Belastung der niedersächsischen Oberflächenge- wässer mit Schadstoffen Neben der ökologischen Einstufung ist die chemische Bewertung der Oberflä- chengewässer ein wesentlicher Aspekt bei der Umsetzung der Wasserrahmen- richtlinie. In den letzten Jahren hat sich einiges verändert: Die Stofflisten wurden erweitert, Umweltqualitätsnormen wurden festgelegt oder verschärft. Ergänzend führt der NLWKN eine ganze Reihe weiterer Untersuchungen zum Thema Schad- stoffe durch. Inhalt Von Dr. Dieter Steffen, NLWKN Betriebsstelle Hannover-Hildesheim und Petra Heidebroek, NLWKN Betriebsstelle Lüneburg Ergebnisse und Aspekte zur Belastung der niedersächsischen Oberflächen- gewässer mit Schadstoffen S. 2-3 Stand der Umsetzung der drei EU- Richtlinien – Wasserrahmenrichtlinie, Hochwasserrisikomanagement- Richtlinie und Meeresstrategie- Rahmenrichtlinie S. 4-6 Detailstrukturkartierung ausgewählter Fließgewässer in Niedersachsen und Bremen – Ergebnisse liegen vor S. 7 Hochwassermeldedienst Elbe S. 8 Die Stoffe, die für die Bewertung des chemischen Zustands zugrunde gelegt werden – sogenannte prioritäre Stoffe – stammen aus den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen. Schwermetalle und Industriechemikalien gehören dazu, aber auch Pflanzenschutzmittelwirkstoffe oder andere Stoffe, wie die polyzykli- schen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). Mit der Umsetzung der Richtlinie 2013/39/EU sind zukünftig auch neue Stoffe zu überwachen, unter anderem weitere Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Durch die europäischen Vorgaben ändern sich die Liste der zu untersuchenden Stoffe, die Umweltqualitätsnormen für verschiedene Stoffe aber auch das Un- tersuchungsmedium. Je nach Stoff sind Untersuchungen im Sediment, im Wasser oder in Biota, zum Beispiel in der Musku- latur von Fischen, erforderlich. Untersu- chungen in Biota sind immer dann durch- zuführen, wenn sich bestimmte Stoffe bevorzugt in Lebewesen und somit in der Nahrungskette anreichern. Das bekann- teste Beispiel ist Quecksilber, welches mit dem Schutzgut „Sekundärvergiftung“ (Stichwort: Kormoran, der Fisch frisst) belegt ist. Für alle prioritären Stoffe wurden Um- weltqualitätsnormen festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen, wenn ein guter chemischer Zustand erreicht wer- den soll. Grundsätzlich beziehen sich die Umweltqualitätsnormen für prioritäre Stoffe auf das Schutzgut „aquatische Lebensgemeinschaften“. Da in der Richtlinie 2013/39/EU für elf der prioritären Stoffe eine Biota-Umweltquali- tätsnorm eingeführt wurde, ist in diesen Fällen das Schutzgut auf „Sekundärver- 2 giftung“ oder auf „menschliche Gesund- heit“ erweitert worden. In Niedersachsen werden im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie etwa 140 Mess- stellen regelmäßig, verteilt über mehrere Jahre, beprobt. Da nicht alle 1.605 Was- serkörper in Niedersachsen untersucht werden können, werden die Ergebnisse, wo es fachlich vertretbar ist, auf andere Wasserkörper übertragen. Für die Bewertung im aktuellen Bewirt- schaftungsplan war die Oberflächenge- wässerverordnung (Stand 26.07.2011) die Basis. Um den neuen Aspekten der Richtlinie 2013/39/EU jedoch Rechnung tragen zu können, wurden für sieben Stoffe, soweit möglich, die neuen Vorga- ben, berücksichtigt. Veränderungen des chemischen Zustands sind daher im Einzelfall zu betrachten. Es ist zu prüfen, ob die Veränderungen gegenüber den vorherigen Untersuchungen auf den tatsächlichen Zustand der Gewässer zurückzuführen sind oder ob eine festge- stellte Änderung des chemischen Zu- stands auf geänderten Bewertungsgrund- lagen basiert. Bundesweit und auch in Niedersachsen wurde an den untersuchten Messstellen die Umweltqualitätsnorm für Quecksilber in Biota (Fisch) überschritten. Dazu kommen in Niedersachsen Überschrei- tungen durch: • • • • • • Tributylzinn Verschiedene PAK Cadmium Hexachlorbenzol Isoproturon Hexachlorcyclohexan Die Stoffe spiegeln die Bandbreite ver- gangener und aktueller menschlicher Aktivitäten wider. Viele Stoffe sind sehr stabil und haben eine lange Verweildauer im Gewässer. Während Tributylzinn und die polyzyklischen aromatischen Kohlen- wasserstoffe in verschiedenen Gewäs- sern verteilt im ganzen Land vorkommen, sind die Überschreitungen der Umwelt- qualitätsnorm für Cadmium in Gewässern im Harz zu finden. Ursache dafür ist der ehemalige Bergbau im Harz. Nicht immer ist die Ursache für die Belas- tung eindeutig zu benennen. Tributylzinn wurde lange Zeit als Schiffsanstrich ver- wendet und dann verboten. Gleichzeitig wurde und wird Tributylzinn auch in ande- ren Bereichen verwendet, wie beispiels- weise in Textilien. Um erfolgreich Maß- nahmen hinsichtlich des Stoffes Tributyl- zinn ergreifen zu können, ist zunächst die Ermittlung der Eintragsquellen durchzu- führen. Bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen zum Beispiel, han- delt es sich um ubiquitäre Stoffe, die hauptsächlich bei der Verbrennung fossi- ler Brennstoffe entstehen und über die atmosphärische Deposition diffus in die Gewässer gelangen. Somit sind mögli- chen wasserwirtschaftlichen Maßnahmen zu deren Reduzierung Grenzen gesetzt. Hierbei sind in erster Linie andere Politik- bereiche, wie zum Beispiel das Immissi- onsschutzrecht, gefordert. Neu im Blickpunkt stehen Arzneiwirkstof- fe aus der Tier- und Humanmedizin. Von Seiten des NLWKN sind bereits 2006 erste Untersuchungen auf Humanarznei- mittelwirkstoffe durchgeführt worden, die 2010/2011 intensiviert wurden. Es zeigte sich, dass insbesondere der schmerz- und entzündungshemmende Wirkstoff Diclofenac als sehr problematisch anzu- sehen ist, da dieser in konventionellen Kläranlagen praktisch nicht abgebaut wird. Aktuell hat der NLWKN eine Veröffentli- chung zum Thema „Biota-Monitoring in ausgewählten Gewässern – Untersu- chungen von Tierarzneimitteln in Fischen“ herausgebracht. Während sich bei Hu- manarzneimittelwirkstoffen gezeigt hat, dass diese überwiegend durch kommuna- le Kläranlagen in die Gewässer gelangen, Bewertungsergebnis für Tributylzinn: blauer Punkt = Messstelle ohne Überschreitung der Umweltqualitätsnorm, roter Punkt = Messstelle mit Überschreitung der Umweltqualitätsnorm ist dieses bei Tierarzneimittelwirkstoffen wesentlich komplexer. Tierarzneimittel- wirkstoffe, gelangen über das Ausbringen von Gülle, Jauche oder Festmist auf landwirtschaftlich genutzte Flächen. Unter bestimmten lokalen Bedingungen, wie beispielsweise intensiven Regenereignis- sen, können diese dann gegebenenfalls diffus in die Gewässer gelangen. Sezieren eines Fisches (Muskulaturprobe) Ziel der Pilotstudie war es, an acht Mess- stellen in Niedersachsen zu prüfen, ob sich durch Untersuchungen bei Fischen Nachweise von Wirkstoffen aus Tierarz- neimitteln erbringen lassen. Untersucht wurden insgesamt 87 Wirkstoffe, die unter anderem als Antibiotika oder gegen Endoparasiten eingesetzt werden. Nur drei Wirkstoffe, die zum Beispiel gegen Faden- und Bandwürmer eingesetzt wer- den, konnten in Aallebern nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis ist somit als durchaus positiv anzusehen. Es ist jedoch zu beachten, dass die meis- ten der betrachteten Wirkstoffe überwie- gend gut wasserlöslich sind und sich weniger stark in Biomasse akkumulieren. Es lässt sich somit nicht belastbar klären, ob die Wirkstoffe in den untersuchten Gewässern nicht vorhanden waren oder ob sie durch die Methodik der Biotaunter- suchungen nicht nachgewiesen werden konnten. Um eine fundierte Aussage treffen zu können, ob Tierarzneimittel- wirkstoffe in wesentlichen Mengen in Oberflächengewässer gelangen und dort Probleme bereiten, sind weitere Untersu- chungen im Medium Wasser nötig. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass die Belastung der Oberflächenge- wässer mit Tierarzneimittelwirkstoffen, im Gegensatz zu den Humanarzneimittel- wirkstoffen, in der laufenden Diskussion überbewertet wird. Weitere Informationen zu Untersuchungen der Gewässergüte finden Sie hier: www.nlwkn.niedersachsen.de > Service > Veröffentlichungen / Webshop > Schriften zum Downloaden > Downloads Gewässergüte 3

TEPS: Teilprojekt BAKTOX: Rolle von Bakterien bei der Toxinbildung in marinen Algen, Schwaemmen und Protozoen - Teilprojekt TABAK: Toxische Algen und Bakterien in Konsortien

Das Projekt "TEPS: Teilprojekt BAKTOX: Rolle von Bakterien bei der Toxinbildung in marinen Algen, Schwaemmen und Protozoen - Teilprojekt TABAK: Toxische Algen und Bakterien in Konsortien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, Biologische Anstalt Helgoland (Institut BAH) durchgeführt. Die Projekte BAKTOX und TABAK sind Teile des Forschungsverbundes TEPS. Im Teilprojekt BAKTOX wird die Rolle mariner Bakterien bei der Entstehung toxischer Algenblueten in der Nordsee untersucht. Toxinbildende Schwaemme und Protozoen werden in die Untersuchungen einbezogen. Forschungsschwerpunkt ist die Isolierung toxinbildender und toxinausloesender Bakterien aus Algen, Protozoen und Schwaemmen und deren Detektion durch Nukleinsaeuresonden. Mit Hilfe von Kulturexperimenten sollen die abiotischen und biotischen Faktoren beschrieben werden, die fuer die Toxinbildung verantwortlich sind. Im Teilprojekt TABAK werden toxische und nichttoxische Klone der Dinoflagellaten Alexandrium und Prorocentrum sowie Prymnesiophyceen unter verschiedenen Umweltbedingungen (z.B. Licht, Temperatur, Naehrstofflimitation) kultiviert, die Kulturen auf Toxinproduktion getestet und die Toxinmuster bestimmt. Den Algenkulturen werden Bakterienpopulationen zugesetzt und untersucht, wie und ob sich die Toxinproduktion der Algen aendert.

Wachstum, Ernaehrung und Oekophysiologie von Jungpflanzen von baumfoermigen Leguminosen mit Ectomykorrhiza aus dem tropischen Afrika (SW Kamerun)

Das Projekt "Wachstum, Ernaehrung und Oekophysiologie von Jungpflanzen von baumfoermigen Leguminosen mit Ectomykorrhiza aus dem tropischen Afrika (SW Kamerun)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Fachbereich Biologie, Ordinariat für Weltforstwirtschaft und Institut für Weltforstwirtschaft und Ökologie der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft durchgeführt. Auf extrem naehrstoffarmen und trockenen Sandboeden im tropischen Kamerun bilden baumfoermige Leguminosen mit Ektomykorrhiza aus der Familie der Caesalpiniaceae die oberste Baumschicht. Auf naehrstoffreicheren frischen Boeden werden sie von Baumarten mit Endomykorrhiza abgeloest, die auf den sandigen Boeden nur selten zu finden sind. Die baumfoermigen Leguminosen erscheinen aufgrund des Schwerpunktes ihrer Verbreitung auf armen Boeden geeignet fuer die Aufforstung stark devastierter ehemaliger Waldflaechen. Allerdings ist bisher zu wenig ueber die Autoekologie dieser Baumarten bekannt, um sie in diesem Zusammenhang in Waldbauprogramme einzubeziehen. In einem von der EU finanzierten Verbundprojekt der Universitaeten Stirling und Aberdeen (Schottland), des forstlichen Forschungsinstitutes in Kumba (Kamerun) und des Institutes fuer Weltforstwirtschaft der Bundesforschungsanstalt fuer Forst- und Holzwirtschaft werden vergleichende Untersuchungen an Vertretern dieser baumfoermigen Leguminosen mit Ekto (EM)-Mykorrhiza (Microberlinia bisulcata, Tetraberlinia moreliana) und an Baumarten mit Endo (VA)-Mykorrhiza (Vitex ferruginea, Irvingia gabonensis, Oubanguia alata) durchgefuehrt. In einem Gewaechshausversuch in Hamburg wurden Jungpflanzen bei unterschiedlichem Lichtgenuss, unterschiedlicher Duengung sowie mit und ohne Mykorrhiza kultiviert und die Reaktion der Pflanzen auf die verschiedenen Behandlungen anhand von Biomasse- und Photosyntheseparametern untersucht. Ergebnis: Die Untersuchung mehrerer Wachstumsparameter zeigt klare Unterschiede zwischen den Baumarten mit VA- bzw. EM-Mykorrhiza, aber auch grosse Unterschiede innerhalb dieser Gruppen. Aufgrund der Ergebnisse wird die standoertliche Verbreitung der untersuchten Baumarten durch artspezifische Anpassungen an die Lichtbedingungen sowie durch die Ansprueche an die Naehrstoff- und Wasserversorgung erklaert, wobei die Art der Symbiose diese Anpassungen noch ueberlagern bzw. verstaerken kann.

Die Fische im Konstanzer See parasitierende Wuermer: Ihre saisonale und ortsabhaengige Fortpflanzung und ihre Auswirkungen auf die Fischereiindustrie

Das Projekt "Die Fische im Konstanzer See parasitierende Wuermer: Ihre saisonale und ortsabhaengige Fortpflanzung und ihre Auswirkungen auf die Fischereiindustrie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Zoologisches Institut, Lehrstuhl Tierphysiologie, Abteilung Physiologische Ökologie der Tiere durchgeführt. Objective: The ultimate goal is to produce a method which details the incidence of parasitic infestation according to location, frequency and time of the year. General Information: In order to determine whether parasitism changes the decrease in water pollution and how it affects the quality and quantity of the fish harvest, measurements will be taken from individuals of edible species in Lake Constance. The fish caught will be subjected to a quantitative and qualitative examination for ectoparasites and a histological study (especially concentrated on cestodes and cestodaria) for endoparasites. Other subjects to be studied are how parasitism can affect growth and how feeding can be responsible for infestation. Also, the possible seasonal variation in parasitic infestation will be reported. Achievements: Fish, including edible ones from 7 various locations around the upper lake of Lake Constance and the Alpenrhein, were investigated regularly for parasites. The statistical distribution of most of the commonest parasite species fitted closely to the negative binomial. Seasonal and location dependent differences relating to parasitic infestation were found with the digenean trematodes Bunodera lucipercae, Ichthyocotylurus variegatus and the cestodes Proteocephalus percae and Proteocephalus exiguus occurring seasonally. Perth and roach caught in front of Langenargen were less infested with Diplostomum spathaceum and Tylodelphys clavata than those taken from Bottighofen. Perth and roach populations from these locations do not interchange. The condition of white fish (infested with P exiguus) and of perch (invaded by D spathaceum, I variegatus, adult P percae, cysts of Trainophorus nodulosus and T clavata) was not influenced by parasites because of the great food resources. The condition of white fish caught in the Alpenrhein was worse than of those caught in the middle of the lake because the river is colder and the food is limited. Female white fish and perch were more invaded by Proteocephalus (intermediate hosts: copepods) than males during the spawning season because the food consumption of the females was higher. Cyprinids (bream, dace and roach) were less infested with Digenea (D spathaceum, T clavata) in comparison with results gained in the seventies. The decreasing eutrophication has caused a decrease of the intermediate hosts (snails). All the parasite species found are not infectious to man.

Ganzjährige Weidehaltung von Bentheimer Landschafen und Skudden zur Erhaltung von artenreichem Grünland (AZ: 514-06.01-2810BM004)

Das Projekt "Ganzjährige Weidehaltung von Bentheimer Landschafen und Skudden zur Erhaltung von artenreichem Grünland (AZ: 514-06.01-2810BM004)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie durchgeführt. In einem dreijährigen Versuchszeitraum soll ein Managementsystem erprobt werden, das eine kostenreduzierte, ganzjährige Weidehaltung von Bentheimer Landschaf und Skudden ermöglicht. Hierbei sollen die Ausschöpfungsmöglichkeiten in der produktiven Adaptationsleistung beider Rassen erkannt werden. Die Untersuchungen dienen auch der Erkennung von rassenspezifischen Eigenarten und Unterschieden in den für diesen Versuch relevanten Fragestellungen. Des Weiteren ist zu untersuchen, wie diese Form der Beweidung sich auf das Grünlandhabitat auswirkt. Damit wird eine modifizierte Form der Grünlandwirtschaftung mit zwei gefährdeten Rassen erprobt und betriebswirtschaftlich bewertet. In diesem Zusammenhang soll das endozoochore Potenzial beider Schafrassen bestimmt werden. 1) Nutztierkundliche Untersuchungen (Lebendmasseentwicklung, Analyse des Reproduktionsgeschehens, Ermittlung von Verlust- und Verletzungsursachen, Analyse der altersabhängigen Disposition gegenüber Endoparasiten und Klauenerkrankungen). 2) Bestimmung des Futterwertes und -qualität des Weidefutters mittels Sammelproben. 3) Bewertung der rassenspezifischen Auswirkungen auf die Zusammensetzung und Struktur der Vegetation und Bestimmung des endozoochoren Potenzials (Verbiss- und Vegetationsbonituren, Bestimmung der keimfähigen Samen im Schafkot im Klimaschrank). 4) Betriebswirtschaftliche Bewertung. 5) Auswertung und Berichterstellung, Januar bis März 2014. 6) Publikation in der Zeitschrift 'Deutsche Schafzucht'.

Molekulare Analyse einer Translokation aus der Wildrübe Beta procumbens in der Zuckerrübe (B. vulgaris)

Das Projekt "Molekulare Analyse einer Translokation aus der Wildrübe Beta procumbens in der Zuckerrübe (B. vulgaris)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Christian-Albrechts-Universität Kiel, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung durchgeführt. Resistenz gegen den Rübenzystennematoden wurde aus der Wildrübe Beta procumbens in die Zuckerrübe eingekreuzt. Die Resistenz liegt auf einer Translokation vor, die vom Chromosom 1 der Wildrübe stammt. Sie wurde am Ende von Chromosom 9 lokalisiert. Anhand seiner Position auf der Translokation wurde das Resistenzgen Hs1pro-1 kloniert. Nach der Transformation anfälliger Zuckerrüben mit Hs1pro-1 konnten jedoch bisher keine vollständig resistenten Pflanzen erzeugt werden. Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass sich in unmittelbarer Nähe von Hs1pro-1 ein zweites Resistenzgen befindet, das für eine vollständige Resistenz erforderlich ist. Dieses Gen wird als Hs1-1pro-1 bezeichnet. Es existiert inzwischen eine weitere Translokationslinie, die über vollständige Resistenz verfügt, der aber das Hs1pro-1-Gen fehlt. Die physikalische Kartierung und die molekulare Analyse zeigten, dass die beiden Linien auf unterschiedliche Translokationsereignisse zurückgehen, sie jedoch einen überlappenden Bereich von etwa 250 kB besitzen, auf dem sich u.a. auch das Hs1-1pro-1-Gen befindet. Das Ziel des hier beschriebenen Projektes besteht zum einen in der Identifizierung und Charakterisierung des Hs1-1pro-1 Resistenzgens auf dem überlappenden Bereich der Wildrübentranslokation. Dazu sollen mit Hilfe vorhandener Sonden überlappende BAC-Klone isoliert werden, um die vorhandenen YAC-contigs zu komplementieren. BACs aus der überlappenden Region sollen sequenziert werden, um das Hs1-1pro-1-Gen zu identifizieren. Die Funktionsanalyse soll durch genetische Komplementation anfälliger Zuckerrüben mit entsprechenden cDNAs erfolgen. Außerdem soll der Translokationsbruchpunkt identifiziert werden, um Mechanismen der Translokation zwischen Wild- und Kulturrüben aufklären zu können.

Parasitologische und pathologische Untersuchungen an Wildfischen in Seen und Flussaltarmen als Beitrag zur Parasitenfauna der Fische Berlin-Brandenburgs

Das Projekt "Parasitologische und pathologische Untersuchungen an Wildfischen in Seen und Flussaltarmen als Beitrag zur Parasitenfauna der Fische Berlin-Brandenburgs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Im Abschlussjahr des Projektes Kleiner Doellnsee konnten an 8 Probenterminen nur Hecht, Blei, Ploetze, Barsch und Aal regelmaessig in der vorgesehenen Anzahl gefangen, lebend ins Labor transportiert und dort 341 lebend bearbeitet werden. Torfeder und Schleie lagen nur unregelmaessig in den Stichproben vor. Der 1992/93 beobachtete Trend zu kleiner Artenvielfalt mit niedrigen Populationsdichten bei den Parasiten setzte sich fort. Extensitaeten und Intensitaeten der 1992/93 erwaehnten Artenbeispiele lagen auch 1994 in den bekannten Bereichen. Eine modifizierte Methodik gestattete, die monatliche Extensitaetsentwickelung der Monogenea sicherer zu erfassen. Aussagen zur Intensitaet lassen sich davon nur im Trend ableiten. Nur sporadisch waren bei Einzelexemplaren klinisch-pathologische Symptome zu beobachten, jedenfalls nur, wenn Mehrfachbefall innerer Organe vorlag. Ihre Prognosen waren der geringen Intensitaet wegen immer guenstig. Auf die Populationsdynamik der Fischarten im Kleinen Doellnsee koennen Einfluesse durch Parasitierung ausgeschlossen werden. Im Flaeming-Niederungsbach Plane waren aus fangtechnischen und witterungsbedingten Gruenden 1995 nur 3 Terminuntersuchungen zu realisieren. Dementsprechend bleibt das Probenmaterial im Stichprobenbereich. Auffallend war bei Bach- und Regenbogenforellen, leider nur 5 bzw 8 Exemplare, die Dominanz des Kratzers Metechinorhynchus truttae. Ferner wiesen beide Forellenarten, Schmerle, Gruendling und Dreistachliger Stichling, dh saemtliche untersuchten Fischarten, wirts- und lokalisationsspezifischen Gyrodactylus-Befall auf. Im Rahmen des Schwerpunktthemas 'Spree' wurden 1995 in der Spree 2 der 3 autochthonen Leuciscus-Arten untersucht. Der Hasel (L leuciscus) fiel aus dem Programm wegen des dringend gebotenen Populationsschutzes heraus. An Stichprobenmaterial von 3 Terminen wurden beim Doebel (6 Fische) vorlaeufig 11 Arten, davon 2 Ekto- und 9 Endoparasiten, festgestellt. Dominierend war mit 5 Arten die Gruppe der Trematoden-Metacercarien. Beim Aland (14 Fische) kamen 6 Arten von Ekto- und 8 von Endoparasiten vor, wobei ebenfalls die Metacercarien mit 4 Arten vorherrschten.

Molekulare Untersuchungen zum Einfluss wurzelbesiedelnder Pilze auf Resistenz und Suszeptibilität in Gersteblättern

Das Projekt "Molekulare Untersuchungen zum Einfluss wurzelbesiedelnder Pilze auf Resistenz und Suszeptibilität in Gersteblättern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren e.V. durchgeführt. Arbuskuläre Mykorrhizen erhöhen zwar die Resistenz von Pflanzen gegenüber pilzlichen Wurzelpathogenen und Bodennematoden, in oberirdischen Pflanzenteilen scheinen aber die Verteidigungsmechanismen unterdrückt zu werden. Auf der anderen Seite gibt es Hinweise, dass Blätter von Pflanzen, die mit dem Wurzelendophyt Piriformospora indica besiedelt sind, weniger stark von Blattpathogenen befallen werden. Diese Phänomene sollen auf cytologischer und molekulargenetischer Ebene untersucht werden. Der Einfluss des Mykorrhizapilzes Glomus spec. und des Wurzelendophyten Piriformospora indica auf die Infektion von Blättern und Wurzeln der Gerste mit nekrotrophen und biotrophen pilzlichen Pathogenen wird einmal makro- und mikroskopisch untersucht. Außerdem sollen Gene isoliert und charakterisiert werden, deren Expression (1) in den Blättern durch die Besiedelung der Wurzel mit Glomus spec. und P. indica oder (2) in den Wurzeln durch gleichzeitige Besiedelung mit Glomus spec. oder P. indica und mit einem Pathogen induziert ist. Als dritten gilt es, Gene zu identifizieren, bei denen durch die Anwesenheit eines Mykorrhizapilzes in der Wurzel die chemische Induktion ihrer Expression in den Blättern inhibiert ist.

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