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Factsheet Energieeffizienz-Ziele

Ziele zur Energieverbrauchsminderung, vereinfacht „Energieeffizienz-Ziele“ genannt, gibt es in unterschiedlicher Ausgestaltung, etwa hinsichtlich der Referenz, der Verbindlichkeit oder der Energieträger. Dieses Factsheet erläutert Grundlagen und Unterschiede, und ordnet verschiedene Ziele in einer vergleichenden Übersicht ein.

Strom- und Gasverbrauch ab der zweiten Jahreshälfte 2022 gesunken

Strom- und Gasverbrauch ab der zweiten Jahreshälfte 2022 gesunken Ein Vergleich der Quartalszahlen des Strom- und Gasverbrauchs zeigt erstmals seit vier Jahren einen Rückgang. Beide Verbräuche liegen ab der 2. Jahreshälfte 2022 unter denen der letzten vier Jahre. Die Aktivitäten und politischen Maßnahmen zum Energiesparen müssen ausgebaut und verstetigt werden, um daraus eine echte stabile Trendwende zu machen. Zunächst die bekannte Nachricht: Der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠ (PEV) und der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ (EEV) in Deutschland entwickelten sich in den letzten Jahrzehnten so, dass die festgelegten Ziele beim bisherigen Tempo verfehlt werden. Der PEV sinkt zu langsam: Gerade einmal um knapp 15 Prozent reduzierte er sich seit 2008, bis 2030 müssten es laut Effizienzstrategie 2050 der Bundesregierung eigentlich 30 Prozent sein. In den verbleibenden gut sieben Jahren müsste der PEV so stark sinken wie in den letzten rund 14 Jahren – also mit doppeltem Tempo. Beim EEV ist die Diskrepanz noch deutlicher: Er sank seit 2008 nur um fünf Prozent und stagniert damit nahezu. Ziel für 2030 des „Arbeitsplan Energieeffizienz“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und ⁠ Klimaschutz ⁠ (⁠ BMWK ⁠) von 2022 ist eine Minderung um 24 Prozent gegenüber 2008. Insgesamt sprechen die Zahlen also eine klare Sprache: Wir befinden uns nicht auf den Zielpfaden und müssen deutlich besser werden (siehe Abb. 1 & 2). Weil aber die Daten zum EEV und PEV nur verzögert vorliegen – letztes vorläufig verfügbares Datenjahr ist 2021 – und aktuelle Trends und Maßnahmen sich daher kaum ablesen lassen, lohnt ein vertiefter Blick. Und der könnte Hoffnung machen. Wesentlich aktueller als PEV oder EEV liegen Daten zu Strom- und Gasverbrauch vor. Beide Verbräuche sind in Deutschland im quartalsweisen Vergleich mit den Vorjahren ab der zweiten Jahreshälfte 2022 deutlich gesunken. Beginnen wir mit dem Gasverbrauch : Während sich der Verbrauch im ersten und zweiten Quartal 2022 noch nicht wesentlich von den gleichen Quartalen der Vorjahre unterscheidet, verbessert sich die Situation dann deutlich: Die Verbräuche der letzten zwei Quartale 2022 liegen 20 Prozent – und damit sehr deutlich – unter den vier Vorjahresquartalen, und auch im ersten Quartal 2023 setzt sich der Trend fort. Detaillierte Rückschlüsse auf die konkreten und sektorspezifischen Ursachen des Einsparens lassen die Quartalszahlen zunächst nicht zu. Dies können auf der positiven Seite Verbesserungen wie Effizienzfortschritte durch verbesserte Technik, Brennstoffwechsel zu strombasierten Anwendungen, temporäres Abschalten energieintensiver Prozesse in der Industrie wie zeitweises Herunterfahren von (Schmelz-)Öfen, ⁠ Suffizienz ⁠-Maßnahmen wie Temperaturabsenkungen, u.ä. sein. Ebenfalls Gasverbrauchsmindernd, aber aus Klimaschutz-Sicht negativ schlägt dabei ein Brennstoffwechsel zu anderen fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Heizöl zu Buche, wie es beispielsweise bei den Kraftwerken der Stromerzeugung vorkam . Die Energieverbrauchsreduktion dürfte aus einem Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Maßnahmen beziehungsweise aus vielen kleinen Faktoren resultieren. Denn beim Energiesparen gilt, dass es nicht „einen“ großen Hebel, sondern viele kleinteilige Potenziale gibt, die allesamt zu heben sind. Auch sind die Angaben noch nicht witterungsbereinigt – sie haben aber durch den mehrjährigen Vergleich eine gute Aussagekraft. (Abb. 3) Ähnlich rückläufig entwickelt sich der Stromverbrauch : Auch hier bleibt der Verbrauch in den ersten beiden Quartalen 2022 noch durchschnittlich, um ab dem dritten Quartal unter die jeweiligen letzten Vergleichszeiträume zu sinken. Im Sommer (Quartal 3) 2022 liegt er 5,2 Prozent, im vierten Quartal 7,1 Prozent, und in Quartal 1 von 2023 8,3 Prozent unter dem Mittelwert der vier letzten Vergleichszeiträume. Damit liegt die Reduktion unter der vom Gas, dürfte gleichzeitig aber weniger witterungsbedingt sein, weil Strom bislang weniger zum Heizen verwendet wird als Gas. Auch lag der Fokus der Energiespar-Appelle der Bundesregierung primär auf dem Gassparen. (Abb. 4) Auch der Stromverbrauch pro Person, der eine schwankende Bevölkerung berücksichtigt, stützt die Interpretation und macht die Aussage ein Stück weit valider: durchschnittlicher Verbrauch im ersten Halbjahr 2022, reduzierter Verbrauch ab dem dritten Quartal 2022. (Abb. 5) Als naheliegender Einflussfaktor für die „plötzlichen“ Energieeinsparungen wird oftmals ein Einbruch der Produktion in Industrie und Gewerbe oder die Verlagerung der Produktion etwa ins Ausland wegen gestiegener Energiepreise vermutet. Der Blick auf die sektorspezifischen und makroökonomischen Indikatoren bestätigt diese These jedoch nicht. Auch wenn derartige Effekte teilweise auftreten können, eine durchschlagende Wirkung haben sie offenbar nicht gehabt: So ist der Gasverbrauch der Industrie, ähnlich wie der Gasverbrauch insgesamt, im dritten und vierten Quartal 2022 überdurchschnittlich gesunken (siehe Abb. 6). Gleichzeitig ist die Bruttowertschöpfung der Industrie im Jahr 2022 nicht substanziell oder gar korrelierend zum Gasverbrauch eingebrochen (siehe Abb. 7). Das produzierende Gewerbe scheint seine Energieeffizienz also eher durch die Abkehr von Erdgas oder dessen effizienteren Einsatz gesteigert zu haben. Der mehrjährige Vergleich zeigt, mit den oben gemachten Einschränkungen (ausstehende Temperaturbereinigung, unklarer Einfluss der einzelnen Politikinstrumente- und Maßnahmen, u.a.), dass sowohl Gas- als auch Stromverbrauch ab dem dritten Quartal 2022 merklich gesunken sind. Dabei deuten die Wirtschaftsindikatoren an, dass dies nicht primär auf das Einschränken oder Verlagern der Produktion in Industrie und Gewerbe zurückzuführen ist. Die Bundesregierung hat erste Maßnahmen erlassen, Bevölkerung und Industrie haben reagiert. Wenn sich diese Entwicklung final bestätigt, wäre das nach den völlig unzureichenden Einsparungen der letzten Jahrzehnte ein erstes Signal, das Mut macht: Energiesparen kann grundsätzlich gelingen. Vor allem aber legt die Betrachtung innerhalb des Jahres 2022 nahe, bei der die Einsparungen zeitlich mit Beginn der Aufrufe zum Energiesparen durch die Bundesregierung und mit den neuen Rahmenbedingungen zusammenfallen, dass die getroffenen Maßnahmen und Politikinstrumente wie die Kurz- und Mittelfristverordnung zur Energiesicherheit (EnSikuMaV und EnSimiMaV) und die Einspar-Aktivitäten der Bevölkerung und Industrie zu wirken beginnen. Umso wichtiger ist es, diese erste Umkehr jetzt auszubauen und vor allem zu verstetigen. Und zwar sowohl auf der individuellen Ebene, als auch strukturell unterfüttert, indem die Bundesregierung den Rahmen entsprechend setzt. Dringend notwendig sind also weitere Maßnahmen und Politikinstrumente, wie beispielsweise ein ehrgeiziges Energieeffizienzgesetz (EnEfG). Auch die angekündigten Novellen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sollten zwingend genutzt werden, die Weichen verbindlich und ambitioniert für mehr Energieeffizienz und den Austausch von fossilen Gas-Anwendungen durch effizientere Lösungen wie Wärmepumpen zu stellen. Neben diesen wichtigen Rahmensetzungen sollten alle Akteursgruppen (Bürger*innen, Gewerbe, Handel, Industrie und öffentliche Hand) die erprobten Einspar-Aktivitäten fortsetzen. Energiesicherheit wird auch zukünftig wichtig bleiben, und Energie wertvoll. Es gibt keinen Grund, sie wieder über im Winter geöffnete Ladentüren, nächtlich beleuchtete Gebäude und Werbetafeln, oder ineffiziente fossile Heizungsanlagen zu verschwenden. Was aus Klimaschutz-Sicht bis 2030 notwendig ist, etwa der Ausbau erneuerbarer Wärmenetze und das Austauschen von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen, hat das Umweltbundesamt im Positionspapier " Treibhausgasminderung um 70 Prozent bis 2030: So kann es gehen! " zusammengefasst. Welche Maßnahmen kurzfristig in der Krisensituation helfen können, zeigt das Kurzpapier " Aus der Energiekrise durch Effizienz und Suffizienz ". Denn ohne weitere Anstrengungen besteht die Gefahr, dass der Verbrauch (wie schon einmal nach dem Jahr der Corona-Maßnahmen) wieder zurückschießt. Die Herausforderung bleibt, daraus einen stabilen Trend zu machen. Erfreulicherweise zeigen auch noch die jüngsten Daten fürs erste Quartal 2023 in die richtige Richtung, auch hier sinkt der Gas- und Stromverbrauch weiter. Bei alledem gilt es, Energieeffizienzpolitik sinnvoll mit Sozialpolitik zu flankieren, damit Einsparmaßnahmen nicht mit Nachteilen (Energiearmut u.ä.) für vulnerable Gruppen einhergehen, sondern im Gegenteil zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Denn Klimaschutz und ein gutes Leben lassen sich verbinden, und mit entsprechenden Maßnahmen lassen sich klimapolitische Instrumente sozial ausgestalten, wie eine UBA-Publikation zeigt. Aktuell befindet sich das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) im finalen Gesetzgebungsverfahren, nachdem das Bundeskabinett den Gesetzentwurf im April 2023 beschlossen hat. Wenn das EnEfG ambitioniert umgesetzt wird bietet es Chancen, die Energieeinsparungen zu verstetigen und den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Das Bundeskabinett hatte im August 2022 zwei Energieeinsparverordnungen gebilligt . Beide Verordnungen basieren auf dem Energiesicherungsgesetz (§ 30 EnSiG) und leisten einen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Sie enthalten konkrete Maßnahmen zum kurzfristigen Energiesparen insbesondere für die Heizperioden und adressieren die öffentliche Hand sowie Unternehmen und private Haushalte. Neben dem Einsparen von Gas (z.B. durch Temperaturabsenkung und technisches Optimieren von Heizungsanlagen) sind auch Maßnahmen enthalten, die den Stromverbrauch senken (z.B. nächtliches Verbot von beleuchteten Werbetafeln), da dies dazu beiträgt, die Stromerzeugung mit Gas zu verringern.

Energieverbrauch im Jahr 2022 auf zweitniedrigstem Wert seit 1990

Energieverbrauch im Jahr 2022 auf zweitniedrigstem Wert seit 1990 Jüngste Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. zeigen: Der Energieverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2022 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Seit 1990 wurde nur 2020, dem Jahr der Corona-Pandemie, weniger Energie verbraucht. Energiesparen zahlt sich aus und trägt maßgeblich zum Klimaschutz bei. Um den Erfolg zu verstetigen, braucht es auch zukünftig effektive Politikinstrumente. Zweitniedrigster ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ seit 1990 Ende des Jahres 2023 lagen die aktualisierten Daten zum Energieverbrauch für das Jahr 2022 vor. Die Überarbeitung der so genannten Auswertungstabellen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. (AGEB) bestätigt signifikante Energieverbrauchsminderungen, wie sie erste Analysen hatten vermuten lassen. Der Endenergieverbrauch (EEV) als wichtiger ⁠ Indikator ⁠, an dem auch das Energieeffizienz-Ziel der Bundesregierung orientiert ist, ist 2022 insgesamt auf 2.368 Terawattstunden (TWh) und damit auf den zweitniedrigsten Stand seit 1990 beziehungsweise 2008 gefallen (gemäß Logik des deutschen Energieeffizienzgesetzes ohne Berücksichtigung der Umweltwärme auf 2.349 TWh). Die Energieeinsparung beträgt 3,0 Prozent gegenüber 2021 und 9,2 Prozent gegenüber 2008. Langsame Annäherung an Zielpfad Nachdem sich das Delta zum Zielpfad, der sich aus der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie (EED) ableitet und über die Energieeffizienz-Ziele des aktuellen deutschen Energieeffizienzgesetz (EnEfG) umgesetzt ist, seit 2015 mit Ausnahme des „Corona-Jahrs“ 2020 zunehmend vergrößert hatte, nähert sich der Energieverbrauch im Jahr 2022 langsam wieder dem Zielpfad an. Deutlich wird aber: Hier werden noch einige und vor allem kontinuierliche Anstrengungen nötig sein, um wieder vollständig auf Kurs zu kommen: Der Mehrverbrauch beträgt rund ein Zehntel des gesamten Endenergieverbrauchs (siehe Abbildung 1 unten). Alle bis auf Verkehrssektor mindern Verbrauch Der Blick auf die einzelnen Sektoren zeigt, dass der Endenergieverbrauch mit Ausnahme des Verkehrssektors in allen Sektoren gesunken ist. Die Privathaushalte verbrauchten gegenüber dem Vorjahr 5,5 Prozent weniger (gegenüber 2008: -6,7 Prozent), die Industrie 7,8 Prozent (gegenüber 2008: -6,6 Prozent), und der Sektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen 6,6 Prozent (gegenüber 2008: -22,9 Prozent) weniger. Der Endenergieverbrauch des Verkehrs stieg zum zweiten Mal in Folge an, und zwar gegenüber 2021 um 7,0 Prozent (gegenüber 2008: -4,2 Prozent), siehe Abbildung 2. Stromverbrauch und Gasverbrauch spürbar gesunken Bei Betrachtung der einzelnen Energieträger sind in absoluten Zahlen im Jahr 2022 sowohl der Gas- als auch der Stromverbrauch spürbar gesunken: gegenüber dem Jahr 2021 um 11,7 Prozent beim Gas bzw. 3,4 Prozent beim Strom, gegenüber 2008 um 8,6 Prozent beim Gas bzw. 9,6 Prozent beim Strom. Der Stromverbrauch 2022 ist damit der niedrigste seit 2008, der Gasverbrauch der zweitniedrigste. Diese Entwicklung bestätigt auch eine erste frühere Auswertung der quartalsweisen Verbrauchszahlen durch das Umweltbundesamt , wonach die Energieträger insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte 2022 sparsamer verwendet wurden (siehe Abbildung 3). Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt leicht Der Blick auf die Wirtschaftsentwicklung zeigt, unabhängig von der Diskussionswürdigkeit als wirtschaftlicher Kernindikator , dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) insgesamt trotz der absoluten Minderung des Endenergieverbrauchs gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent gestiegen ist (gegenüber 2008: +15,6 Prozent), siehe Abbildung 4. Industrie mindert Energieverbrauch stärker als Bruttowertschöpfung Diese relative Entkopplung lässt sich auch im Industriesektor beobachten: Hier reduzierte sich die Bruttowertschöpfung weniger stark (-0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr; +18,0 Prozent gegenüber 2008) als der sektorspezifische Endenergieverbrauch (-7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr; -6,6 Prozent gegenüber 2008). Die Endenergieproduktivität der Industrie stieg also gegenüber dem Vorjahr merklich von 1.318 Euro/Megawattstunde (MWh) auf 1.383 Euro/MWh um 7,9 Prozent (gegenüber 2008: +26,3 Prozent), siehe Abbildung 5. Energieverbrauch der energieintensiven Industrie sinkt stärker In den Branchen der so genannten energieintensiven Industrien sank der Endenergieverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Prozent (gegenüber 2008: -6,9 Prozent). Der Umsatzindex, also die wirtschaftliche Entwicklung des energieintensiven produzierenden Gewerbes, stieg gleichzeitig um 17 Prozent gegenüber 2021 (gegenüber 2008: +38,7 Prozent). Im Vergleich dazu stieg der Energieverbrauch der übrigen Industriezweige gegenüber 2021 leicht um +0,7 Prozent an (gegenüber 2008: -9,9 Prozent). Der Umsatz der sonstigen Industrie stieg kurzfristig um 16,7 Prozent und gegenüber 2008 um 39,6 Prozent. Die Umsatzzahlen sind nicht preisbereinigt und beinhalten daher auch Inflationseffekte. Über die verschiedenen Branchen ist die Entwicklung insbesondere der Umsätze im In- und Ausland sehr unterschiedlich. Zudem sind besonders energieintensive Branchen – wie die Grundstoffchemie und die Metallerzeugung, die zusammen alleine rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs des produzierenden Gewerbes ausmachen – durch höhere Energiepreise stärker betroffen. Andere Branchen, wie der Maschinen- und Fahrzeugbau, benötigen dagegen etwa in der Produktion weniger hohe Temperaturniveaus und sind somit weniger anfällig für steigende Energiekosten (siehe Abbildung 6). Wohnfläche steigt kontinuierlich und macht Effizienzsteigerungen teilweise zunichte Entgegen der insgesamt positiven Entwicklung der privaten Haushalte beim Energiesparen stieg sowohl die absolute Wohnfläche wie auch die relative Wohnfläche pro Kopf weiter an, letztere von 42,6 m2 pro Kopf im Jahr 2008 auf 45,5 m2 im Jahr 2022. Dies ist insofern problematisch, als die seit Jahren kontinuierlich steigenden Wohnflächen einen Teil der Energieeffizienzsteigerungen im Gebäudesektor zunichtemachen (siehe Abbildung 7). Energiesparen trägt zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien bei und unterstützt ⁠ Klimaschutz ⁠ Energieverbrauchsminderung unterstützt die Energiewende bei der Zielerreichung hin zur vollständigen Versorgung mit erneuerbaren Energien und beim Klimaschutz. Je geringer der Energie- und der Stromverbrauch, desto höher ist der relative Anteil der erneuerbaren Energien. Hypothetisch hätte der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch 2022 ohne die tatsächliche Stromverbrauchsminderung gegenüber dem Vorjahr nur 44,5 Prozent anstatt 46 Prozent betragen, gegenüber einer hypothetischen Entwicklung des Stromverbrauchs ohne Stromverbrauchsminderung seit 2008 sogar nur 36,0 Prozent. Der Stromverbrauch läge bei hypothetischer Betrachtung ohne Stromverbrauchsminderung und bei konstanter Stromproduktivität über ein Viertel höher als 2022. Damit bestätigt die Entwicklung den alten Dreiklang aus „Energiesparen“, „Erneuerbare Energien“ und möglichst hoher „Effizienz“ bei Umwandlung und Verwendung von Energie sowie das Konzept „Efficiency First“ (Eff1st) im Energiesystem, wonach der Energieverbrauchsminderung eine größere Bedeutung zukommen sollte (siehe Abbildung 8). Energiesparen hat funktioniert Wie lassen sich die Entwicklungen interpretieren? Zunächst einmal zeigen sie, dass Energiesparen grundsätzlich funktioniert. Es gelang, den Energieverbrauch im Jahr 2022 in allen Sektoren außer dem Verkehrssektor merklich zu mindern. Gleichzeitig ist die Wirtschaftsleistung der Gesamtwirtschaft gestiegen und die des Industriesektors bei weitem nicht vergleichbar mit der dortigen Energieeinsparung gesunken: Die des Industriesektors insgesamt ist nahezu gleichgeblieben, die der energieintensiven Industrien ist merklicher gesunken, in den einzelnen Unterbranchen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Energieproduktivität insgesamt hat also deutlich zugenommen. Schließlich hat die Minderung des Energieverbrauchs auch maßgeblich zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung sowie zum Klimaschutz beigetragen – eingesparte Energie muss nicht fossil erzeugt werden. Ohne Energiesparen als erste Säule der Energiewende läge der Anteil des erneuerbaren Stroms im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte niedriger, gegenüber einer hypothetischen Entwicklung ohne Energieverbrauchsrückgang seit 2008 sogar um 10 Prozentpunkte. Ohne die Energiespar- und Energieeffizienz-Maßnahmen der Bevölkerung und Unternehmen wäre der erste Winter der „Energiekrise“ nicht so glimpflich verlaufen, hätten deutlich mehr klimaschädliche Energieträger wie Öl oder Kohle verbrannt werden müssen, und wäre die Abhängigkeit von Energieimporten stärker. Die Steigerung der Energieeffizienz und verhaltensbedingtes Energiesparen als die zwei Strategien zur Energieverbrauchsminderungen sind also nicht nur in Theorie zentral für die Energiewende, sondern zeigen auch in der Praxis Wirkung. Politik der Energieverbrauchsminderung weiter stärken Energiesparen funktioniert, und wir können durchaus mit gewissem Stolz auf die Erfolge zurückblicken. Dies gilt umso mehr, als die Energieverbrauchsminderung Ergebnis vieler großer und kleiner Maßnahmen in (fast) allen Sektoren ist. Zudem nähern wir uns dem Zielpfad zumindest wieder an, auch wenn wir uns klar noch nicht darauf befinden. Umso wichtiger, den Pfad politisch wie privat vor Augen zu haben. Denn ohne begleitende Maßnahmen in allen Kategorien ist es unwahrscheinlich, dass wir die erfolgreiche Minderungsrate in dem Umfang verstetigen können. Die im Sommer 2022 erlassenen Kurz- und Mittelfrist-Verordnungen zur Energiesicherung (EnSikuMaV und EnSimiMaV, siehe Textbox unten) haben zum Erfolg beigetragen, genau wie die Einsparaktivitäten der Bevölkerung und Unternehmen, die vielen Energiesparkampagnen, und die hohen Energiepreise. Das neue Energieeffizienzgesetz (EnEfG, siehe Textbox unten) bietet eine gute Grundlage, hieran anzuknüpfen. Damit das „Efficiency First“-Prinzip aber zum neuen Normal wird, muss das Effizienzgesetz nun ambitioniert umgesetzt werden und es müssen konkrete Politikinstrumente zum Energiesparen folgen. Zu nennen sind beispielsweise anspruchsvolle Energieverbrauchsstandards für neue und Bestandsgebäude, das prioritäre Sanieren der schlechtesten Gebäude („Worst First“) mittels verpflichtender Mindeststandards (MEPS), Energieeinsparverpflichtungen bzw. Weiße-Zertifikate-Systeme für unterschiedliche Sektoren, ein Frontrunner-Ansatz für die Produkteffizienz, und eine aktivierende und prominent platzierte Energiesparkampagne. Die Energiesparpolitik sollte sinnvoll mit Sozialpolitik flankiert werden, damit Einsparmaßnahmen nicht mit Nachteilen für vulnerable Gruppen einhergehen, sondern im Gegenteil zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Möglichkeiten dafür zeigt eine UBA-Publikation auf. Dies alles lohnt sich, denn schließlich kommt eine anspruchsvolle Politik der Energieverbrauchsminderung allen zugute: Sie reduziert die Energiekosten, verstärkt den Klimaschutz, steigert die Energieunabhängigkeit Deutschlands und leistet nicht zuletzt einen Beitrag zur zukunftsfähigen Transformation des Energiesystems und der Wirtschaft. EnSikuMaV, EnSimiMaV, EnEfG Das Bundeskabinett hatte im August 2022 vor dem Hintergrund der „Energiekrise“ zwei Energieeinsparverordnungen gebilligt : Die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristige Maßnahmen (EnSikuMaV), und über mittelfristige Maßnahmen (EnSimiMaV). Beide Verordnungen basieren auf dem Energiesicherungsgesetz (§ 30 EnSiG) und leisten einen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Sie enthalten konkrete Maßnahmen zum Energiesparen insbesondere für die Heizperioden und adressieren die öffentliche Hand sowie Unternehmen und private Haushalte, um den Gas- und den Stromverbrauch zu senken. Die (inzwischen wieder außer Kraft getretene) EnSikuMaV adressierte v.a. verhaltensbasierte Maßnahmen, die bereits kurzfristig eine Wirkung entfalten können. Enthalten waren u.a. Regeln zur Einschränkung nächtlich beleuchteter Werbetafeln, das Verbot der Beheizung privater Schwimmbäder, die Einschränkung der Beheizung von Gemeinschaftsräumen in öffentlichen Nichtwohngebäuden, die Vorgabe von Höchsttemperaturen in öffentlichen Nichtwohngebäuden, ein nächtliches Beleuchtungsverbot von Gebäuden und Baudenkmälern, oder die Vorgabe, Ladentüren im Einzelhandel zum Vermeiden von Heizwärmeverlusten geschlossen zu halten. Die EnSimiMaV, die bis Ende September 2024 gültig ist, zielt ergänzend auf mittelfristig wirksame v.a. technische Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung. Sie enthält Regelungen zur Prüfung und Optimierung von Heizungsanlagen, und zum hydraulischen Abgleich von Heizungssystemen. Am 17.11.2023 wurde das „Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes“, kurz: Energieeffizienzgesetz (EnEfG) im Amtsblatt veröffentlicht und trat damit in Kraft. Das Bundeskabinett hatte den Gesetzesentwurf im April 2023 beschlossen . Das EnEfG enthält eine Vielzahl von Regelungen, die den Rahmen für neue Energieeinsparungen und Energieeffizienzsteigerungen setzen. Wichtige Neuerungen sind erstmals verbindliche Energieeffizienzziele für den ⁠ Endenergie ⁠- und für den ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠ im Jahr 2030, sowie ein unverbindliches Endenergie-Ziel für 2045. Es enthält zudem einige konkrete Vorgaben, etwa zur Energieeffizienz von Rechenzentren, Einsparvorgaben für die öffentliche Hand, oder die grundsätzliche Pflicht zur Vermeidung und Nutzung von Abwärme. Mit dem EnEfG wird auch die europäische Energieeffizienz-Richtlinie (EED) umgesetzt. Wenn das EnEfG ambitioniert umgesetzt wird, bietet es Chancen, die Energieeinsparungen zu verstetigen und den Energieverbrauch weiter zu reduzieren.

Energie als Ressource

Energie als Ressource Im letzten Jahrhundert ist der globale Energieverbrauch extrem angestiegen. Auch wenn dieser Trend gebrochen scheint, so haben insbesondere Industrieländer weiterhin einen besonders hohen Pro-Kopf-Verbrauch, zu ihnen zählt auch Deutschland. In Deutschland hat der Energieverbrauch vor dem wirtschaftlichen Krisenjahr 2009 seinen Höhepunkt erreicht. Der damalige Wert wurde in den Folgejahren nicht mehr erreicht, obwohl sich die Konjunktur wieder erholte. Der Primärenergieverbrauch ist seitdem deutlich gesunken, in geringerem Maße auch der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠. Mit der Nutzung von Energie sind eine Reihe schädlicher Auswirkungen für die Umwelt verbunden. Werden fossile Energieträger gefördert, kommt es häufig zu massiven Eingriffen in Ökosysteme. Doch auch wenn erneuerbare Energien genutzt werden, wird die Umwelt belastet werden. Die Umwandlung von ⁠ Primärenergie ⁠ in End- und ⁠ Nutzenergie ⁠ ist für einen wesentlichen Teil des Treibhauseffektes verantwortlich, beispielsweise durch die Verbrennung von Kohle in Kraftwerken oder die von fossilen Kraftstoffen in Autos. Um die negativen Auswirkungen der Energienutzung zu verringern, sind zwei Strategien möglich: Einerseits kann der gesamte Energieverbrauch gesenkt werden, hierfür kommen vor allem Energieeffizienzmaßnahmen oder absolute Verbrauchssenkungen in Frage. Andererseits ist es möglich, das Energiesystem auf alternative Energieformen wie erneuerbare Energien umzustellen. In Deutschland und der EU werden beide Strategien verfolgt. Im Energieeffizienzgesetz von 2023 wurde festgelegt, dass der Endenergieverbrauch bis 2030 um 26,5 % unter dem Wert von 2008 liegen soll. Bis 2045 soll er 45 % unter dem 2008er-Wert liegen. Auch der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll in den kommenden Jahrzehnten deutlich steigen. Bis 2030 soll er laut dem aktuellen „Nationalen Energie- und Klimaplan“ (NECP) bei 41 % liegen (Stand August 2024) und damit den EU-weiten Zielkorridor von 42,5 bis 45,0% untermauern. Ausführliche Informationen zur Herkunft und Verwendung konventioneller und erneuerbarer Energieträger finden sich im Daten-Bereich „Energie“ sowie auf der Themen-Seite „ Erneuerbare Energien in Zahlen “.

Energieverbrauch und Energieeffizienz in Deutschland in Zahlen

Energieverbrauch und Energieeffizienz in Deutschland in Zahlen Den Energieverbrauch zu reduzieren, ist zentrale Säule der Energiewende und entscheidend für den Klimaschutz. Denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, verringert den Bedarf bei der Energiebereitstellung, sei es fossil oder erneuerbar. Das Umweltbundesamt zeigt die Entwicklung des Endenergieverbrauchs und der Energieeffizienz in Deutschland absolut und nach Sektoren seit 1990. Einsparung beim Energieverbrauch wesentlich für den Klimaschutz Den Energieverbrauch, also den Verbrauch von Kraftstoffen, Wärme, Strom zu reduzieren, ist zentrale Säule der Energiewende und wesentliche Voraussetzung für einen effektiven ⁠Klimaschutz. Dies belegen zahlreiche Klimaschutzszenarien . Zum Energiesparen trägt einerseits bei, die gewünschte „Leistung“ mit weniger ⁠Endenergie⁠ zu erreichen („Effizienz“-Strategie). Andererseits gilt es auch zu hinterfragen, welcher scheinbare „Bedarf“ wirklich benötigt wird („Suffizienz“-Strategie). Das 2023 verabschiedete Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verbessert den Rahmen für Effizienzsteigerungen und Energiesparen in Deutschland und legt erstmals verbindliche Energieeinsparziele gesetzlich fest. Der Handlungsbedarf zur Energieeinsparung ist groß: Der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ (EEV) in Deutschland stagniert seit 2008 weitgehend und sinkt erst seit 2020 minimal. Die Abweichung des EEV zu den gesetzlichen Zielen wuchs 2015 bis 2019 an und bleibt seither auf hohem Niveau. Die Diagramme „ Energieverbrauch und Energieeffizienz in Deutschland “ und die nachfolgende Zusammenfassung stellen dar, wie sich Endenergieverbrauch, Endenergiemix und die Endenergieeffizienz für Deutschland sowohl insgesamt als auch differenziert nach einzelnen Sektoren bisher entwickelt haben. Entwicklung von Endenergieverbrauch und Energieeffizienz bis 2023 Der Endenergieverbrauch in Deutschland sank von 1990 bis 2018 nur leicht, beziehungsweise stagnierte weitgehend. Erst seit 2019 geht der gesamte Endenergieverbrauch spürbarer zurück, unter anderem in Folge der Corona-Pandemie sowie des Kriegs gegen die Ukraine („Energiekrise“) und der jeweils entsprechenden Maßnahmen. Im Jahr 2023 sank der Endenergieverbrauch um 12,5 Prozent gegenüber 2008 und damit auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Der EEV näherte sich damit dem Zielpfad gemäß EnEfG wieder etwas an: § 4 Abs. 1 Nr. 1 EnEfG sieht bis 2030 eine Minderung auf 1.867 Terawattstunden vor. Gegenüber 2022 beträgt die Reduzierung im Jahr 2023 4,2 Prozent. Damit sank der Endenergieverbrauch nach dem „Corona-Einbruch“ und anschließendem Wiederanstieg zum zweiten Mal in Folge. Deutlich wird aber auch, dass weiterer Handlungsbedarf besteht: Der Endenergieverbrauch lag 2023 noch gut sieben Prozent über dem Zielpfad. Der sinkende ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ seit 2019 und das steigende Bruttoinlandsprodukt führten dazu, dass die Energieproduktivität als ökonomisches Maß für die Energieeffizienz in den Jahren 2022 und 2023 sehr deutlich anstieg, und zwar im Jahr 2023 um 55,9 Prozent im Vergleich zu 2008, und 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Blick auf die Wirtschaftsentwicklung zeigt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP), unabhängig von der Diskussionswürdigkeit als wirtschaftlicher Kernindikator, insgesamt trotz der absoluten Minderung des Endenergieverbrauchs gestiegen ist. Der Endenergieverbrauch (EEV) der Industrie stagnierte nach der Finanzkrise 2009 bis 2018 auf relativ konstantem Niveau. Im Jahr 2023 reduzierte sich der EEV um rund 12,7 Prozent im Vergleich zu 2008. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Minderung 6,1 Prozent. Den EEV der Industrie beeinflussen insbesondere strukturelle Effekte wie Produktion oder Konsum, Energieeffizienzmaßnahmen und Elektrifizierung von fossilen Prozessen oder die Energiepreise. Die Bruttowertschöpfung des Industrie-Sektors stieg, abgesehen von Effekten der Wiedervereinigung nach 1990 und der „Finanzkrise“ 2009, kontinuierlich bis 2018 an. Seitdem verzeichnet die Industrie eine sinkende Bruttowertschöpfung. Die Endenergieproduktivität wurde im Trend bis 2019 kontinuierlich gesteigert. Der Endenergieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) geht seit 1990 kontinuierlich zurück. Gegenüber 2008 sank der Energieverbrauch im Jahr 2023 um 25,3 Prozent, gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent. Die Bruttowertschöpfung des GHD-Sektors nimmt seit 1991 kontinuierlich zu. Im Vergleich zum Industriesektor werden EEV und Bruttowertschöpfung des Sektors weniger stark von Krisen-Effekten beeinträchtigt. Der konstant sinkende Endenergieverbrauch sowie die steigende Bruttowertschöpfung führen zu einer stetig zunehmenden Endenergieproduktivität. Der Endenergieverbrauch der Privathaushalte in Deutschland verharrt seit 1990 auf relativ konstantem Niveau. Erst 2022, und stärker noch 2023, sinkt der Endenergieverbrauch wieder. Die Minderung im Jahr 2023 beträgt 13,1 Prozent gegenüber 2008 und 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während der Corona-Pandemie ab 2019 stieg der EEV des Sektors leicht an (u.a. mehr Zeit im Haushalt sowie Homeoffice). Stärker wirken sich allerdings Witterungseffekte und kalte ⁠ Witterung ⁠ aus, wie der Anstieg 2021 verdeutlicht. Im Jahr 2022 machen sich unter anderem die Bemühungen zum Energiesparen der privaten Haushalte als Reaktion auf den Krieg gegen die Ukraine und die drohende Gasmangellage, sowie die hohen Energiepreise bemerkbar. Der Endenergieverbrauch (EEV) im gesamten Verkehrssektor stieg zwischen 2000 und 2018 stetig an. Erst mit der Corona-Pandemie sank der EEV des Sektors im Jahr 2020 erstmals deutlich, unter anderem aufgrund der Maßnahmen zur Einschränkung der Mobilität sowie dem Aufkommen von Home-Office. Seitdem stieg der Endenergieverbrauch wieder etwas an. Trotzdem beträgt die Minderung noch 4,2 Prozent im Vergleich zu 2008. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich der EEV leicht um 0,3 Prozent. Energieverbrauch macht Fortschritte, aber weitere Anstrengungen und Maßnahmen für Zielerreichung notwendig Die Trendbetrachtung zeigt nach vielen Jahren der Stagnation erstmals größere Minderungen des Energieverbrauchs. Die Ursachen sind vielfältig und unterscheiden sich zudem von Sektor zu Sektor. So sind Corona-Pandemie und deutliche Energiepreissteigerungen im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine deutliche Sondereffekte. Diese beschränken sich bei weitem nicht auf den Energiemarkt. Auch die Politik hat in beiden Krisen mit neuen Politikinstrumenten und Maßnahmen reagiert. Diese haben einerseits zu verhaltensbedingten Energieeinsparungen in allen Sektoren geführt, und andererseits die Steigerung der Energieeffizienz und die zukunftsfähige Transformation von Haushalten, öffentlicher Hand und Unternehmen vorangetrieben. Ohne die Energiespar- und Energieeffizienz-Maßnahmen der Bevölkerung und Unternehmen wäre der erste Winter der „Energiekrise“ nicht so glimpflich verlaufen, hätten deutlich mehr klimaschädliche Energieträger wie Öl oder Kohle verbrannt werden müssen, und wäre die Abhängigkeit von Energieimporten stärker. Die Steigerung der Energieeffizienz und verhaltensbedingtes Energiesparen als die zwei Strategien zur Energieverbrauchsminderung sind also nicht nur in der Theorie zentral für die Energiewende, sondern zeigen auch in der Praxis Wirkung. Insofern können wir durchaus auch mit gewissem Stolz auf die erfolgreiche Krisenbewältigung zurückblicken. Noch befinden wir uns beim ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ nicht auf dem notwenigen Zielpfad, aber wir nähern uns diesem zumindest wieder an. Ein Stück weit hoffnungsvoll stimmt, dass die Reduktion des Endenergieverbrauchs 2023 das zweite Jahr in Folge anhält. Umso wichtiger ist es, mit der Politik zum Energiesparen und zur Steigerung der Energieeffizienz nicht nachzulassen, sondern diese konsequent weiter zu stärken und auf alle Sektoren auszudehnen.

Energieeffizienzgesetz birgt Chancen für Rechenzentren und IT

Energieeffizienzgesetz birgt Chancen für Rechenzentren und IT Das Umweltbundesamt (UBA) und fünf Partnereinrichtungen begrüßen den Entwurf des Gesetzes zur Steigerung der Energieeffizienz (EnEfG) als große Chance für die Rechenzentrums- und IT-Branche. Der Entwurf sieht unter anderem Mindeststandards für den energieeffizienten Betrieb von Rechenzentren und die Nutzung von Abwärme vor. Im Jahr 2020 haben Rechenzentren in Deutschland insgesamt 16 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht. Das sind rund drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland, mit stark steigender Tendenz (etwa sechs Prozent jährlich). Die dabei ganzjährig erzeugte Abwärme bleibt bisher in großen Teilen ungenutzt, wodurch wertvolle Potenziale zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung verloren gehen. Das Gesetzes zur Steigerung der Energieeffizienz (EnEfG), das am 25. Mai 2023 seine erste Lesung im Bundestag hat, schafft neue Regeln für die effizientere Nutzung von Energie in Rechenzentren. Das ⁠ UBA ⁠ begrüßt den Gesetzesentwurf ausdrücklich unter dem Leitgedanken „Energy Efficiency First“, zusammen mit fünf Partnereinrichtungen: die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), Germanwatch e.V., das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart, das Öko-Institut e.V. und das Umweltinstitut München e.V. Die Wissenschaft ist sich einig, dass zum Erreichen der Klimaschutzziele eine drastische Minderung des Endenergieverbrauchs notwendig ist. Der vorliegende Entwurf des EnEfG bringt gegenüber dem Status quo einige Verbesserungen mit sich, um die Weichen in Richtung Energieeffizienz zu stellen. Dirk Messner: „Nachhaltige digitale Zukunft braucht klimaverträgliche Rechenzentren“ In einem Policy Paper zu den Auswirkungen des EnEfG auf Rechenzentren und die IT-Branche ordnen das UBA und seine Partnereinrichtungen die geplanten Regulierungen ein und zeigen Chancen und Vorteile für die Branche und den ⁠ Klimaschutz ⁠ auf. Laut UBA-Präsident Dirk Messner unterstützt das EnEfG die dringend notwendige Transformation der digitalen Infrastruktur zu mehr ⁠ Nachhaltigkeit ⁠. „Eine nachhaltige digitale Zukunft braucht klimaverträgliche Rechenzentren. Das Energieeffizienzgesetz schafft hierfür erstmalig gute Vorgaben“, sagt Messner. „Das Energieeffizienzgesetz setzt Mindeststandards für den energieeffizienten Betrieb von Rechenzentren, schreibt die Nutzung von Abwärme vor und verpflichtet die Betreiberinnen und Betreiber zu mehr Transparenz", erklärt der UBA-Präsident. "Der Gesetzentwurf setzt dabei einen durchaus ambitionierten Rahmen. Das wird sicher helfen, auch hierzulande eine Trendwende beim Energieverbrauch durch Rechenzentren einzuleiten. All das unterstützt die so dringend nötige nachhaltige Transformation unserer digitalen Infrastruktur.“ Das Umweltbundesamt und seine fünf Partnereichrichtungen laden am 13. Juni 2023 zu einem Online-Fachgespräch zum Thema „Energieeffizienzgesetz: Chancen für die Rechenzentrums- und IT-Branche“ ein.

Indikator: Primärenergieverbrauch

Indikator: Primärenergieverbrauch Die wichtigsten Fakten Der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠ (PEV) in Deutschland ist seit Ende der 2000er Jahre deutlich rückläufig. Er ist von 2008 bis 2023 um 25 % zurückgegangen. Gemäß dem Energieeffizienzgesetz von 2023 soll der PEV bis 2030 gegenüber 2008 um 39 % sinken. Der „Projektionsbericht 2023“ des Umweltbundesamtes zeigt, dass die bislang dafür ergriffenen Maßnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um diese Ziele zu erreichen. Der ⁠ Indikator ⁠ „Primärenergieverbrauch“ wird methodisch durch die steigenden Anteile erneuerbarer Energien verzerrt: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der Primärenergieverbrauch, auch wenn der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ konstant bleibt. Welche Bedeutung hat der Indikator? Mit dem Einsatz und der Erzeugung von Energie sind eine Vielzahl an Umweltbelastungen verbunden: Durch den Abbau von Rohstoffen wie Kohle oder Erdöl werden Ökosysteme teilweise deutlich geschädigt. Beim Transport der Rohstoffe wird Energie verbraucht, Treibhausgase und gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe werden ausgestoßen. Auch bei der Umwandlung und Bereitstellung von Energie kommt es zu Umweltbelastungen. Die Senkung des PEV ist neben dem Umstieg auf alternative und erneuerbare Energien daher ein wichtiger Baustein der Energiewende. Allerdings unterliegt der ⁠ Indikator ⁠ „Primärenergieverbrauch“ methodenbedingten Verzerrungen: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠, auch wenn der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ konstant bleibt (siehe Abschnitt „Wie wird der Indikator berechnet?“ am Ende des Artikels sowie die Ausführungen im Artikel „ Primärenergieverbrauch “). Die Kenngröße „ Endenergieverbrauch “ ist hinsichtlich des Energieverbrauchs einer Volkswirtschaft aussagekräftiger. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? 2023 wurde in Deutschland 28 % weniger ⁠ Primärenergie ⁠ verbraucht als 1990. Noch 2006 lag der Verbrauch fast so hoch wie 1990. Seitdem ist er deutlich gesunken. Das liegt einerseits am sinkenden ⁠ Endenergieverbrauch ⁠. Auch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger geht mit einem überproportional sinkenden PEV einher. Russlands Krieg gegen die Ukraine verursachte eine Energiepreiskrise, die zu einer reduzierten Produktion energieintensiver Güter in Deutschland führte. Dies trug im Jahr 2023 zum niedrigsten Energieverbrauch seit 1990 bei. Im 2023 verabschiedeten Energieeffizienzgesetz (EnEfG) ist das Ziel festgeschrieben, dass der PEV bis 2030 um 39 % unter den PEV des Jahres 2008 sinken soll. Im „ Projektionsbericht 2023 für Deutschland “ wurde auf der Basis von Szenarioanalysen untersucht, ob Deutschland seine Energie- und Klimaziele im Jahr 2030 erreichen kann: Wenn alle von der Regierungskoalition geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, ist im Jahr 2030 mit einem Rückgang des PEV von etwa 30 % gegenüber dem Jahr 2008 zu rechnen (Mit-Maßnahmen-⁠Szenario⁠). Damit wäre das Ziel des EnEfG eines Rückgangs um 39 % bis 2030 deutlich verfehlt. Weitere Maßnahmen zur Senkung des PEV sind also erforderlich, um die Ziele des EnEfG zu erreichen. Wie wird der Indikator berechnet? Der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠ wird von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Die in Kraftwerken und anderen Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger werden mit ihrem Heizwert multipliziert. Wird Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik erzeugt, so ist der Wirkungsgrad vereinbarungsgemäß 100 %. Bei der Geothermie beträgt er 10 % und bei der Kernenergie 33 %. Methodische Hinweise zur Berechnung veröffentlicht die AGEB in den Erläuterungen zu den Energiebilanzen . Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Primärenergieverbrauch“ .

Endenergieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren

Endenergieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren Der Endenergieverbrauch in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre kaum gesunken. Im langjährigen Trend ist nur der Wärmeverbrauch rückläufig, während der Verbrauch von Kraftstoff und Strom nahezu konstant ist. Sektoral betrachtet ist der Energieverbrauch im Verkehr und in den privaten Haushalten jeweils gestiegen. Allgemeine Entwicklung und Einflussfaktoren Der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre nur in geringem Umfang gesunken (siehe Abb. „Endenergieverbrauch nach Sektoren“). Energie wird zwar immer effizienter genutzt und teilweise eingespart, doch Wirtschaftswachstum und Konsumsteigerungen verhindern einen deutlicheren Rückgang des absoluten Endenergieverbrauchs (siehe auch Artikel "Energieproduktivität" ). Im kurzfristigen Zeitraum eines Jahres betrachtet hat die ⁠ Witterung ⁠, die sich auf den Bedarf an Wärmeenergie auswirkt, großen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung. Auch die Corona-Pandemie verursachte im Jahr 2020 einen Sondereffekt, der Endenergieverbrauch sank auf den niedrigsten Wert seit 1990. Zwar lag der Verbrauch in den Jahren 2021 und 2022 wieder etwas höher, dennoch war der Verbrauch des Jahres 2022 der zweitniedrigste Wert seit 1990. Der Gesetzgeber hat im Herbst 2023 das „Energieeffizienzgesetz“ (EnEfG) beschlossen. Dieses sieht vor, dass der Endenergieverbrauch gegenüber dem Wert des Jahres 2008 bis 2030 um etwa 26,5 % sinken soll (1.867 TWh) und bis 2045 um 45 % (1.400 TWh). Dabei legt das EnEfG für die Ziele eine von der in der deutschen Energiestatistik verwendeten Definition der AG Energiebilanzen leicht abweichende Definition zugrunde. Diese Abweichungen betreffen insbesondere die Umweltwärme und oberflächennahe Geothermie, die bei der Berechnung des Indikators nicht einbezogen werden. Damit wird eine Konvention der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie übernommen. Der so ermittelte EEV (also ohne Umweltwärme und Geothermie) lag 2022 etwa 1 % unter dem von der AG Energiebilanzen ermittelten Wert. Durch den Ausbau der Wärmepumpentechnik wird der aus Umweltwärme bereitgestellte EEV künftig voraussichtlich wachsen. Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Sektoren und Energieträgern Im Sektor Industrie ist der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ (EEV) abgesehen von Jahren mit Konjunktureinbrüchen (2009, 2020 und 2022) in den letzten drei Jahrzehnten nahezu konstant geblieben. Fortschritte bei der Energieeffizienz wurden durch das Wirtschaftswachstum kompensiert (siehe Abb. „Endenergieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren im Jahr 2022 und Abb. „Endenergieträger nach Energieträgern“). Etwa zwei Drittel des Endenergieverbrauchs werden in der Industrie für ⁠ Prozesswärme ⁠ benötigt. ⁠ Mechanische Energie ⁠ zum Beispiel zum Betrieb von Motoren oder Maschinen sorgt für circa ein Viertel des Verbrauchs, Raumwärme hat nur einen kleinen Anteil (siehe auch Artikel „ Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme “). Der Kraftstoffverbrauch im Verkehrssektor war lange weitgehend unverändert, stieg dann in den Jahren bis 2018 aber auf einen neuen Höchstwert. Im Zuge der Verkehrseinschränkungen durch die Corona-Krise im Jahr 2020 fiel der Verbrauch auf den niedrigsten Wert seit 1990. Auch im Jahr 2021 lag der Energieverbrauch noch auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau, bevor der Verbrauch im Jahr 2022 wieder leicht anstieg. Auch der Verbrauch des Jahres 2022 lag noch unter dem Verbrauch aller anderen Jahre zwischen 1990 und 2019. Im Verkehrssektor werden zu über 90 % Kraftstoffe aus Mineralöl eingesetzt, Biokraftstoffe und Strom spielen bislang nur eine geringfügige Rolle. Fast die gesamte im Verkehr eingesetzte Energie wird zur Erzeugung von mechanischer Energie verwendet, wovon bei Verbrennungsmotoren durchschnittlich jedoch nur weniger als die Hälfte für den Antrieb umgewandelt wird. Ein großer Anteil geht als Abwärme verloren. Der Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch im Verkehr beträgt weniger als 2 %, stieg in den letzten Jahren jedoch. Der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte wird zu etwa 70 % von dem Energieverbrauch für Raumwärme bestimmt. Zwar wurden viele Wohngebäude in den letzten Jahrzehnten gedämmt, gleichzeitig hat die zu beheizende Wohnfläche zugenommen. Da die hier dargestellten Daten nicht temperaturbereinigt sind, wird der Energieverbrauch der Haushalte eines Jahres sehr von der ⁠ Witterung ⁠ des jeweiligen Jahres beeinflusst, insbesondere von den Temperaturen in den Wintermonaten. Dadurch schwankt der EEV der privaten Haushalte deutlich. Langfristig sinkt der EEV der Haushalte zwar, seit 2014 zeigt der ⁠ Indikator ⁠ jedoch wieder einen Aufwärts-Trend. Erdgas und Heizöl weisen beim EEV der Haushalte die höchsten Anteile auf, auch erneuerbare Wärme wird verstärkt in diesem Sektor eingesetzt. Zunehmende Bedeutung kommt auch der Fernwärme aus fossilen und erneuerbaren Energieträgern zu (siehe auch Artikel "Energieverbrauch privater Haushalte" ). Der Endenergieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) ist in den letzten Jahrzehnten ebenfalls deutlich zurück gegangen: Er lag 2022 etwa 29 % niedriger als im Jahr 2006. Der Energieverbrauch des Sektors ist dabei stark von der Witterung abhängig. Raumwärme macht immerhin fast die Hälfte des Endenergieverbrauchs aus. Da im GHD-Sektor viele Gebäude in den letzten Jahrzehnten energetisch ertüchtigt und gedämmt wurden, ist aber der absolute Bedarf an Raumwärme deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig ist im GHD-Sektor der relative Stromanteil von allen Endenergiesektoren am höchsten, was auf den Stromeinsatz für mechanische Energie und Beleuchtung zurückzuführen ist. Die Umstellung auf sparsame LED-Beleuchtung hat aber in den letzten Jahren zu Energieeinsparungen geführt. Endenergieverbrauch 2022 Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Diagramm als PDF Endenergieverbrauch nach Energieträgern Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen Diagramm als PDF Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch Ein immer größerer Anteil des Bruttoendenergieverbrauchs wird in Deutschland durch erneuerbare Energien gedeckt. Anders als der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ umfasst der ⁠ Bruttoendenergieverbrauch ⁠ (BEEV) neben dem Endenergieverbrauch der Letztverbraucher (private Haushalte, GHD, Industrie und Verkehr) auch die Eigenverbräuche der Erzeugungsanlagen und die Leitungsverluste. In seinem „Nationalen Energie- und Klimaplan“ (NECP) hat sich Deutschland im Jahr 2020 verpflichtet, den Anteil der Erneuerbaren am BEEV bis 2030 auf 30 % zu steigern. Die NECPs der EU-Mitgliedsstaaten beschreiben die nationalen Beiträge zur Erreichung der europäischen Erneuerbaren- und Klimaziele. Der NECP umfasst auch einen Zielpfad bis 2030. Bislang liegt die Entwicklung knapp über diesem Zielpfad. Allerdings sind diese Ziele inzwischen politisch überholt und werden demnächst deutlich erhöht: Im September 2023 hat das Europäische Parlament der zusammen mit den Mitgliedsstaaten überarbeiteten Erneuerbaren-Richtlinie zugestimmt (RED III). In dieser ist unter anderem festgehalten, dass EU-weit der Anteil der Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch auf 42,5 %, möglichst sogar 45 % steigen soll. Deutschland hat der Europäischen Kommission den Entwurf eines überarbeiteten NECPs vorgelegt. Dieser enthält einen Pfad zur geplanten Entwicklung des Erneuerbaren-Anteils am BEEV bis 2040: Im Jahr 2030 soll der Erneuerbaren-Anteil am BEEV etwa 40 % betragen. Bei diesen Angaben ist zu berücksichtigen, dass bei der Berechnung des Erneuerbaren-Anteils gemäß der EU-Richtlinie eine „Normalisierung“ durchgeführt wird. Diese führt dazu, dass der Einfluss ungewöhnlicher ⁠ Witterung ⁠ eines Jahres korrigiert wird.

Indikator: Endenergieverbrauch

Indikator: Endenergieverbrauch Die wichtigsten Fakten Die Nutzung von Energieressourcen (Energieverbrauch) geht mit vielen negativen Umweltauswirkungen einher. Die Größe „Endenergieverbrauch“ blendet den Verbrauch des Energiesystems selbst aus und bildet den Energieverbrauch der Letztverbraucher ab. Im Energieeffizienzgesetz (EnEfG) ist das Ziel verankert, dass der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ bis zum Jahr 2030 26,5 % unter dem Verbrauch des Jahres 2008 liegen soll (2045: - 45 %). Der „Projektionsbericht 2023“ des Umweltbundesamtes zeigt, dass die bislang dafür ergriffenen Maßnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um diese Ziele zu erreichen. Welche Bedeutung hat der Indikator? Unter dem Begriff „Endenergieverbrauch“ (EEV) wird die Energiemenge verstanden, die den Letztverbrauchern wie der Industrie oder den privaten Haushalten vom Energiesystem zur Verfügung gestellt wird. Nicht berücksichtigt werden dabei Umwandlungs- und Übertragungsverluste im Energiesystem sowie der nicht-energetische Verbrauch. Der EEV bildet daher die Entwicklung des Energieverbrauchs der Endnutzer ab. Der Energieverbrauch hat viele negative Auswirkungen auf die Umwelt: Fossile Energieträger werden oft unter erheblichen Umweltbelastungen durch den Bergbau gewonnen. Ihr Transport führt zu Schadstoffemissionen und birgt Gefahren wie Schiffs- oder Pipeline-Unfälle. Die Umwandlung der Energieträger in Kraftwerken oder Raffinerien ist mit dem Ausstoß großer Mengen an Treibhausgasen und anderen Schadstoffen verbunden. Aber auch erneuerbare Energien gehen mit Auswirkungen auf Umwelt und Natur einher. Aus diesen Gründen strebt die Energie- und Umweltpolitik danach, den (End-)Energieverbrauch zu reduzieren. Dies ist auch ökonomisch sinnvoll, denn ein geringerer Energieverbrauch bedeutet auch niedrigere Energiekosten. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? Zwischen 2008 und 2022 ist der EEV nach der Definition des Energieeffizienzgesetzes (siehe nächster Absatz) um etwa 9,3 % zurückgegangen, der Trend ist leicht fallend. Dabei ist zu beachten: Da der EEV durch den Energieverbrauch für Wärme- und Kälteversorgung dominiert wird, haben die Witterungsbedingungen einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Verbrauchs. Der Gesetzgeber hat im Herbst 2023 das „Energieeffizienzgesetz“ (EnEfG) beschlossen. Dieses sieht vor, dass der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ gegenüber dem Wert des Jahres 2008 bis 2030 um etwa 26,5 % sinken soll (1.867 TWh) und bis 2045 um 45 % (1.400 TWh). Im „ Projektionsbericht 2023 für Deutschland “ wurde auf der Basis von Szenarioanalysen untersucht, ob Deutschland seine Energie- und Klimaziele im Jahr 2030 erreichen kann: Wenn alle von der Regierungskoalition geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, ist im Jahr 2030 mit einem Rückgang des EEV von etwa 16 % gegenüber dem Jahr 2008 zu rechnen (Mit-Maßnahmen-⁠ Szenario ⁠). Damit wäre das Ziel des EnEfG eines Rückgangs um 26,5 % bis 2030 deutlich verfehlt. Weitere Maßnahmen zur Senkung des EEV sind also erforderlich, um die Ziele des EnEfG zu erreichen. Wie wird der Indikator berechnet? Der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ wird regelmäßig von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) ermittelt. Er basiert auf unterschiedlichen energiestatistischen Erhebungen sowie Modellierungen. Methodische Hinweise zur Berechnung veröffentlicht die AGEB in den Erläuterungen zu den Energiebilanzen . Analog zur EU-Energieeffizienz-Richtlinie legt das EnEfG eine von der AGEB leicht abweichende Definition (ohne von Wärmepumpen nutzbar gemachte Umweltwärme) zugrunde. Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Energieverbrauch nach Energieträgern, Sektoren und Anwendungen".

Energieproduktivität

Energieproduktivität Die Energieproduktivität gibt das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt und Energieverbrauch wieder. Sie wird oft als Maßstab für die Effizienz im Umgang mit Energieressourcen verwendet. Die deutsche Energieproduktivität ist seit 2008 deutlich angestiegen. Gründe dafür waren neben der Energieeffizienz vor allem eine geänderte Wirtschaftsstruktur. Der Begriff der Energieproduktivität und Endenergieproduktivität seit 1990 Die Energieproduktivität zeigt, wie viel Geldeinheiten wirtschaftlicher Leistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) pro Einheit eingesetzter Energie erzeugt werden. Die Energieproduktivität bezogen auf den ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ wird als „Endenergieproduktivität“ bezeichnet. Sie stieg zwischen den Jahren 2008 und 2022 um 26 % – ein jährlicher Anstieg von 1,7 %. Dabei ist der Endenergieverbrauch zwischen 2008 und 2022 nur um 9 % gesunken – pro Jahr ein geringer Rückgang von etwa 0,6 %. Dass die Energieproduktivität seit 2008 insgesamt dennoch so stark gestiegen ist, geht zum größten Teil auf den Anstieg des BIP zurück. Dieses stieg seit 2008 um 15 % oder 1,0 % pro Jahr. Im Jahr 2010 setzte sich die Bundesregierung in ihrem „ Energiekonzept“ das Ziel, die Energieproduktivität bis zum Jahr 2050 jährlich um 2,1 % zu steigern. Dieses Ziel wurde bis 2022 deutlich verfehlt. Darüber hinaus wurde inzwischen erkannt, dass angesichts der mit dem Energieverbrauch einhergehenden Umwelt- und Klimabelastung der Energieverbrauch auch absolut sinken muss. Dies spiegelt sich im Ziel des Energieeffizienzgesetzes von 2023 wider: Angestrebt wird ein Rückgang des Endenergieverbrauchs (EEV) um 26,5 % unter den Verbrauch des Jahres 2008 bis 2030. Bis 2045 soll der EEV um 45 % sinken. Diese Ziele gelten unabhängig vom Wirtschaftswachstum. Gründe für die Entwicklung der Energieproduktivität Die Energieproduktivität hat sich auch aufgrund von rein strukturellen Effekten verändert. Ein Wandel in der Wirtschaftsstruktur von energieintensiven Industriezweigen hin zu mehr Dienstleistung führt automatisch auch zu einer höheren Energieproduktivität, weil weniger Energie für die Erbringung wirtschaftlicher Leistung benötigt wird. Energieintensive Produktion findet dafür verstärkt im Ausland statt und wird vom inländischen Energieverbrauch nicht erfasst. Auch haben Verbesserungen in der Infrastruktur sowie effizienzsteigernde Maßnahmen in der Energiewirtschaft dazu beigetragen die Energieproduktivität zu steigern. In allen Wirtschaftsbereichen und in privaten Haushalten konnten zudem Einsparpotenziale erschlossen werden.

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