In Zeiten zunehmender Globalisierung haben die einzelnen Regierungen Anreize, umweltpolitische Instrumente strategisch einzusetzen. Verhalten sich alle Entscheidungsträger strategisch, so landen sie gewöhnlich in einem ineffizienten Gefangenen-dilemma. Strategische Delegation der politischen Entscheidung in Form von Wählen kann hier zu Effizienzsteigerungen führen.
Die zu bearbeitende Dissertation soll einen wesentlichen Beitrag betreffend Fragestellungen zum Entstehen sogenannter emergenter Phänomene im organisationalen und gesellschaftlichen Umfeld leisten. Besonderes Interesse gilt dabei nichtlinearen Dynamiken und der wechselseitigen Beeinflussung zahlreicher Individuen. Ein anschauliches Alltagsszenario hierfür ist bspw. das Entstehen eines Staus 'aus dem Nichts'. Die Arbeit wird sich mit Komplexitätsphänomenen beschäftigen, die dem Muster 'Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile' entsprechen. Diese Prinzipien lassen sich ebenfalls auf ganze Gesellschaften übertragen. Neuer Ansatz der Dissertation ist die Einbeziehung der Mikroebene von Gesellschaften (einzelne Individuen und deren Handlungen) sowie ihrer Umwelt (Umweltgüter wie bspw. Wasser, Luft, sonstige Ressourcen, Abfälle) bei ihrer Modellierung und Analyse. Aus Sicht des Emergenzgedanken lässt sich nur so ein schlüssiges Bild über die Entwicklung dieser Systeme mit ihren komplexen Zusammenhängen schaffen. Bisherige Ansätze perfekter Information und individual-rationaler Entscheidungen, sowie das automatische Entstehen eines Gleichgewichtszustands werden aufgrund plausibler Schlüsse und empirischer Erfahrungen in Frage gestellt. Die Existenz dynamischer, komplexer Entwicklungen wird akzeptiert und entgegen den bisherigen, v.a. In der Makroökonomie verbreiteten, mathematischen Ansätzen der Gleichgewichtsfindung mit einbezogen. Die Untersuchungen sollen letztendlich zeigen, unter welchen Rahmenbedingungen und mit welchen (möglichst einfachen) Anreizsystemen sich eine nachhaltige Gesellschaft innerhalb akzeptabler Schranken der dynamischen Entwicklung erreichen ließe. Dazu müssen insbesondere Fragen im Zusammenhang mit der korrekten Bewertung von Umweltgütern sowie der Einführung dieser Bewertungssysteme untersucht werden. Dabei sollen sehr einfache Anreizmechanismen und Regeln im Sinne des Schwarmgedanken gefunden werden. Den methodischen Ansatz hierfür bildet eine sogenannte Multiagentensimulation, die mit Hilfe vieler tausender, autonomer Bausteine (Agenten), denen ein psychologisches Verhaltensmodell zugrunde liegt, die Abbildung einer gesamten Gesellschaft im Detail ermöglicht. Umfangreiche Parameterläufe werden durchgeführt, um Schwellenwerte im Zusammenhang mit der Verfestigung gesellschaftlichen Handelns und makroökonomischer Verlaufsmuster zu finden.
Ein Betrieb ist ueber vielfaeltige Beziehungen mit seiner Umwelt verbunden. Zu dieser Umwelt zaehlen neben Beschaffungs-, Absatz- und Finanzmaerkten auch die Oeffentlichkeit, der Gesetzgeber und die natuerliche Umwelt. Zunehmendes Umweltbewusstsein der Bevoelkerung, Diskussionen um Nachhaltigkeitsansaetze in Unternehmen und Regionen sowie im zeitlichen Verlauf verschaerfte Umweltschutzgesetze ruecken dabei die Beziehungen eines Betriebes zur natuerlichen Umwelt weiter in das Blickfeld der Unternehmenspolitik. Ausdruck hierfuer sind etwa Umweltschutzleitlinien und Umweltprogramme. Zu deren Umsetzung bedarf es einer mit der allgemeinen Unternehmenspolitik harmonisierten Massnahmenplanung. Beurteilungskriterien fuer diese Massnahmenplanung und -auswahl umfassen etwa neben traditionellen investitionsrechnerischen Groessen auch Groessen zur Quantifizierung des Risikos (oder der Chance) einer Zielabweichung. Ziel ist in diesem Zusammenhang die Entscheidungsunterstuetzung bei der Massnahmenauswahl und die Anwendung modifizierter Investitionsrechenverfahren zur Beurteilung von produktionsintegrierten Massnahmen als notwendigem Teil des betrieblichen Risikomanagements.
a) Ausgangslage: Wie Menschen Informationen wahrnehmen und bewerten, wird maßgeblich von der Art der Präsentation, vom Kontext und den verwendeten Argumentationsmustern beeinflusst. Auch persönliche Einstellungen und das kognitive Schema der Rezipient/-innen spielen eine Rolle. Die Kapazitäten neue Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und zu bewerten sind dabei begrenzt. Für die Umweltberichterstattung stellt sich daher die Frage: Was ist entscheidend, damit Botschaften wahrgenommen und verstanden werden. Zielsetzung: Erkenntnisse der Kognitionspsychologie und Entscheidungstheorie haben bereits Eingang in eine Vielzahl von Wirtschafts- und Politikbereichen gefunden und sollen mit diesem Vorhaben für die Umweltberichterstattung nutzbar gemacht werden. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, damit umweltpolitischen Botschaften in Zukunft noch besser wahrgenommen und verstanden werden. Herangehensweise: Um der Forschungsfrage nachzugehen, soll im Vorhaben untersucht werden, inwieweit Erkenntnisse aus der Kognitionspsychologie und Entscheidungstheorie, etwa zur Sprache und visuellen Wahrnehmung, für die Umweltberichterstattung genutzt werden können. Dabei sollen unter anderem Überstrahlungseffekte (Halo-Effekt), assoziative Aktivierungen, Anker-Effekte und Verlustaversion berücksichtigt werden. b) Arbeitspakete und Output: 1) Spezifische Auswertung von Erkenntnissen aus der Wahrnehmungspsychologie, Kognitionspsychologie und Entscheidungstheorie für die Umweltberichterstattung 2) Analyse der bestehenden Umweltberichterstattung und Differenzierung (nach verschiedenen Zielgruppen und Produkten); 3) Entwicklung von allgemeinen Handlungsempfehlungen 4) Durchführung von Workshops und Reallaboren zur Kommunikation der Ergebnisse an andere Fachgebiete im UBA 5) Umsetzung der Ergebnisse für ausgewählte Beispiele (best practice). Produkte: Differenzierte Handlungsempfehlungen für die Umweltberichterstattung Umsetzung der Empfehlungen für ausgewählte Beispiele.
Für komplexe schlecht strukturierte Entscheidungsprobleme im Rahmen der Waldbewirtschaftung empfiehlt sich oft eine formale Entscheidungsanalyse zur (i) Strukturierung des Entscheidungsproblems, (ii) Analyse der Auswirkungen von Alternativen, (iii) Ermittlung der Präferenzen des Entscheidungsträgers, (iv) und einen Vergleich der Alternativen in bezug auf die präferenzierten Zielsetzungen des Entscheidungsträgers. Zur Unterstützung dieses Prozesses bieten sich Decision Support Systeme (DSS) an. DSS stellen computerbasierte Systeme dar, die Planung und Entscheidungsfindung bei unstrukturierten Problemstellungen unterstützen, indem Datenbanksysteme mit analytischen Modellen und Expertenwissen verknüpft werden und dem Benutzer graphische und tabellarische Ausgabemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Am Institut für Waldbau werden vermehrt Anstrengungen unternommen um auf spezielle Entscheidungsprobleme abgestimmte DSS zu entwickeln. Dabei kann auf die Erfahrungen aus bereits abgeschlossenen Projekten (DSS Wolschartwald, SDSS Wildalpen, DSD - Dobrova, CONES) zurückgegriffen werden.
The proposed regulation concerning the registration, evaluation, authorisation and restriction of chemicals (REACH) requires demonstration of the safe manufacture of chemicals and their safe use throughout the supply chain. There is therefore a strong need to strengthen and advance human and environmental risk assessment knowledge and practices with regard to chemicals, in accord with the precautionary principle. The goal of the project OSIRIS is to develop integrated testing strategies (ITS) fit for REACH that enable to significantly increase the use of non-testing information for regulatory decision making, and thus minimise the need for animal testing. To this end, operational procedures will be developed, tested and disseminated that guide a transparent and scientifically sound evaluation of chemical substances in a risk-driven, context-specific and substance-tailored (RCS) manner. The envisaged decision theory framework includes alternative methods such as chemical and biological read-across, in vitro results, in vivo information on analogues, qualitative and quantitative structure-activity relationships, thresholds of toxicological concern and exposure-based waiving, and takes into account cost-benefit analyses as well as societal risk perception. It is based on the new REACH paradigm to move away from extensive standard testing to a more intelligent, substance-tailored approach. The work will be organised in five interlinked research pillars (chemical domain, biological domain, exposure, integration strategies and tools, case studies), with a particular focus on more complex, long-term and high-cost endpoints. Case studies will demonstrate the feasibility and effectiveness of the new ITS methodologies, and provide guidance in concrete form. To ensure optimal uptake of the results obtained in this project, end-users in industry and regulatory authorities will be closely involved in monitoring and in providing specific technical contributions to this project.
Projektergebnisse: Neuartige Technologien und Substanzen verheißen nicht nur immensen Nutzen, sie werfen typischerweise auch substantielle und vielfach neuartige Risiken für Mensch und Umwelt auf. Beispielhaft hierfür ist das krebserregende Potential und die Gefahr nachhaltig gestörter Ökosysteme durch die Ausbringung neuartiger Pestizide. Die Regulierung solcher Risiken ist zu einer zentralen Aufgabe moderner Gesellschaften geworden. Zwei risikoregulatorische Aufgaben stechen hervor: Einerseits gilt es, Kriterien für die finale regulatorische Entscheidung - etwa Zulassung oder Verbot eines Pestizids -unter gegebener Unsicherheit zu finden. Dies ist herausfordernd insofern als dass die Sinnhaftigkeit herkömmlicher Kosten-Nutzen Modelle ansgesichts 'fundamentaler Unsicherheit' in Frage gestellt ist. Die zweite risikoregulatorische Aufgabe ist 'Informationsakquise' - beispielsweise in vitro oder in vivo tests zur Bestimmung des karzinogenen Potentials von Pestiziden -, um Unsicherheiten im risikoregulatorischen Entscheidungsprozess zu reduzieren und damit weitreichende Fehlentscheidungen zu verhindern. Beide risikoregulatorische Aufgaben, finale Zulassungsentscheidung und Informationsakquise, werden kontrovers diskutiert, oft verbunden mit Empfehlungen basierend auf dem Vorsorgeprinzip. Das Projekt 'Informationsakquise unter fundamentaler Unsicherheit - Vorsorge, Forschung und Umwelt' beleuchtete das Zusammenspiel dieser zwei risikoregulatorischen Aufgaben. Rigorose entscheidungstheoretische Methodik erlaubte es hierbei, die Theorie der Risikoregulierung substantiell weiterzuentwickeln. Im Einzelnen wurde (1) ein einfaches und handhabbares Modell zur Informationsakquise unter der vorsorgezentrierten maxmin-Regel entwickelt, (2) dieses Modell genutzt um zwei neuartige und gegenläufige Effekte der maxmin-Regel auf Informationsakquise zu identifizieren, (3) diese Effekte hinsichtlich ihrer relativen Stärke mit Klassen von regulatorischen Problemen zu verknüpfen, und schließlich (4) Praxis und Theorie im konkreten Beispiel der Pestizidzulassung in der EU zu vergleichen. Der grundlegende und innovative Charakter des Forschungsprojekts machte Überraschungen und somit Anpassungen an die Projektdurchführung unausweichlich. Auf entscheidungstheoretischer Seite wurden aus normativer Sicht überraschende Eigenschaften gängiger Methoden identifiziert und produktiv in Beiträgen zur Literatur genutzt. Auf risikoregulatorischer Seite überraschte das Ausmaß der Abweichung zwischen gängiger Informationsakquisepraxis und wohlfahrtsökonomischen Empfehlungen. Zusammengenommen bildet dieses Projekt einen wichtigen Brückenschlag zwischen Entscheidungstheorie und risikoregulatorischer Praxis. Der entwickelte Modellrahmen zur Informationsakquise unter fundamentaler Unsicherheit verspricht nützlicher Ausgangspunkt für zukünftige Studien zu sein. Insbesondere bildet das erfolgreiche durchgeführte Projekt das Fundament für den von der DFG durch ein Postdoc-Forsch
In der Literatur findet sich mittlerweile eine Vielzahl an Definitionen einer 'nachhaltigen Entwicklung'. Gleichzeitig wird die steigende Notwendigkeit der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung hervorgehoben. Eine Umsetzung scheitert allerdings bereits an der Begriffsvielfalt einerseits und einer gleichzeitig fehlenden Begriffsgenauigkeit andererseits. Ziel des Projektes ist daher zunaechst die Schliessung dieser Luecke als Grundlage fuer eine Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Daran anschliessend soll ein Instrumentarium entwickelt werden, mit welchem die Umsetzung einer solchen konkretisierten nachhaltigen Entwicklung bei Entscheidungen moeglich ist. Ziel ist es, den Entscheidungstraegern vor Ort ein Instrumentarium zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung, konkretisiert fuer den Bereich der Wasserwirtschaft, zur Verfuegung zu stellen. Dabei ist besonders zu beruecksichtigen, dass mit der Zielstellung einer nachhaltigen Entwicklung mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt werden, was durch das zu entwickelnde Entscheidungsinstrumentarium entsprechend unterstuetzt werden muss. Vorgehensweise: Empirische Untersuchung; Entscheidungstheorie. Untersuchungsdesign: Querschnitt.
Unter Mediationsverfahren werden Techniken der sozialen und gesellschaftlichen Konfliktregulierung verstanden, deren Hauptmerkmal in der Mitwirkung eines neutralen Vermittlers (Mediators) besteht. Ihr Ziel ist die Herbeifuehrung konsensualer Problemloesungen. Sie wurden bislang ueberwiegend in den USA und Japan und dort zunehmend auch im Umweltbereich angewendet; fuer die BRD liegen in diesem Bereich noch keine relevanten Erfahrungen oder wissenschaftlichen Ergebnisse auf der Basis empirischer Untersuchungen vor. Im geplanten Vorhaben soll ein (vom Projektteam zu initiierendes) Mediationsverfahren zum Bereich 'Standortentscheidungs- und Genehmigungsverfahren fuer eine Sondermuellentsorgungsanlage' in teilnehmender Beobachtung untersucht werden. Dabei stehen vier Forschungsfragen im Zentrum: 1) Stellen Mediationsverfahren bei der Regelung von Konflikten um grosstechnische Anlagen eine unter oekologischen, oekonomischen und politischen Gesichtspunkten erfolgreiche Form der Problembewaeltigung dar? 2) Wie sind Mediationsverfahren mit der jeweiligen 'Organisationskultur' und Interessenlage der beteiligten Institutionen vereinbar? 3) Wie koennen Mediationsverfahren mit den Rechts- und Verwaltungsstrukturen der Bundesrepublik Deutschland in Einklang gebracht werden? 4) Unter welchen prozeduralen und situativen Bedingungen sind Mediationsverfahren erfolgreich?
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| Bund | 34 |
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| offen | 34 |
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