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Feldhamster in NRW - Chance auf einen Neuanfang

Noch vor einigen Jahrzehnten kam der Feldhamster ( Cricetus cricetus ) in weiten Teilen der Agrarlandschaft und der Steppen Eurasiens vor. In NRW war er in weiten Teilen der Bördelandschaft des Rheinlands verbreitet. Jahrelang trat die Art als Kulturfolger auf und wurde bis zu einer gewissen Intensität durch die Landwirtschaft begünstigt. Doch seit den 1970er-Jahren geht die Art in NRW stark zurück. Das hat verschiedene Ursachen.

Aporrectodea jassyensis (Michaelsen, 1891) Regenwürmer Extrem selten

Verbreitet im südlichen Eurasien und nördlichen Afrika (Csuzdi & Zicsi 2003). Bisher nur zwei Fundpunkte in Deutschland.

BfN Schriften 372 - TEEB-Prozesse und Ökosystem-Assessment in Deutschland, Russland und weiteren Staaten des nördlichen Eurasiens

TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) is an international initiative that highlights the economic and social values and benefits of nature with the aim to provide policy support for its maintenance. Inspired by the success of the international study to inform related policy discourses, today numerous countries across the world develop TEEB Country Studies (TCS).

Natur

Natur, das sind in NRW mehr als 43.000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und rund 70 ökologisch wertvolle Lebensräume. Feuchtwiesen, Heiden und Moore im westfälischen Tiefland, Bergwiesen, Quellbäche und naturnahe Wälder in den Mittelgebirgen – die landschaftliche Vielfalt Nordrhein-Westfalens ist enorm und bietet sowohl den Arten als auch den 18 Millionen hier lebenden Menschen Lebensraum und Heimat. Diese biologische Vielfalt zu erhalten, ist die zentrale Aufgabe des Naturschutzes in Nordrhein-Westfalen. Gelingen soll dies zum Beispiel in mehr als 3.200 Naturschutzgebieten, rund 550 Gebieten des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 , zwölf Naturparken sowie dem Nationalpark Eifel. Dass die Naturschutzanstrengungen des Landes Erfolg haben, zeigen zahlreiche Beispiele: Fischotter und Lachs sind Gewinner der Gewässerrenaturierung, einst seltene Tierarten wie Uhu, Wildkatze und Schwarzstorch kehren zurück. Allerdings stehen trotz ermutigender Fortschritte landesweit dennoch rund 45 Prozent der bewerteten Arten auf der Roten Liste. Der Schutz der Biodiversität bleibt deshalb weiterhin eine herausfordernde Aufgabe, denn schließlich sollen auch kommende Generationen eine intakte Natur als Lebensgrundlage erben. Für den Erhalt und die Verbesserung der biologischen Vielfalt benötigen Politik und Verwaltung fundierte Entscheidungshilfen. In NRW stellt das LANUV dafür seine Kataster bereit. Wir werten Schutzgebiete, Arten- und Biotopvorkommen sowie die Biotopverbundflächen aus und betreiben ein landesweites ökologisches Monitoring. Wir erarbeiten Fachbeiträge für die Regional- und Landschaftsplanung , Standar d s für die Erstellung von Maßnahmenkonzepten für Schutzgebiete, Biotopschutzkonzepte für Lebensräume sowie fachliche Entscheidungsgrundlagen für die Politik und informieren die Öffentlichkeit in allen Fragen des Naturschutzes. Landschaftsinformationen @linfos Landschaftsinformationssammlung Naturschutzinformationen (Kommunikationsplattform des Naturschutzes) Publikationen Zeitschrift | Natur Natur in NRW Nr. 4/2024 Tuff-LIFE: Verbesserung und Schutz von Kalktuffquellen in OWL Kreis Lippe: Gestaltungsspielräume in der Umweltverwaltung nutzen Biostation Kreis Wesel und Krefeld: Artenvielfalt im urbanen Raum… Mehr erfahren Zeitschrift | Natur Natur in NRW Nr. 3/2024 Strategie zum Erhalt gefährdeter Pflanzenarten im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis Ackernaturschutz in Bielefeld Eine Zukunft für Luchse in Nordrhein-Westfalen Die Artenvielfalt der neuen… Mehr erfahren Info 69 | Natur Feldhamster in NRW - Chance auf einen Neuanfang Noch vor einigen Jahrzehnten kam der Feldhamster (Cricetus cricetus) in weiten Teilen der Agrarlandschaft und der Steppen Eurasiens vor. In NRW war er in weiten Teilen der Bördelandschaft des… Mehr erfahren Arbeitsblatt 54 | Natur Gute fachliche Praxis der Forellenaquakultur in NRW Der Leitfaden richtet sich sowohl an Fach- und Genehmigungsbehörden als auch an Aquakulturbetreiber. Er soll eine fachliche Grundlage für die Bewertung und Genehmigung von Forellen-Aquakulturbetrieben… Mehr erfahren Fachbericht 154 | Natur Naturschutz-Fachkonzept zur Wiederherstellung von Mooren in Nordrhein-Westfalen Moore haben eine herausragende Bedeutung für die biologische Vielfalt und sind Lebensraum für eine Vielzahl bedrohter Arten. Die ursprüngliche Fläche der Moore ist allerdings auch in… Mehr erfahren Fachbericht 152 | Natur Rote Liste und Artenverzeichnis der Fische und Rundmäuler in Nordrhein-Westfalen - 5. Fassung, Stand März 2020 Die 2024 veröffentlichte fünfte Fassung der Roten Liste mit Bearbeitungsstand von März 2020 beschreibt die aktuelle Gefährdungssituation der in Nordrhein-Westfalen natürlich vorkommenden Fische und… Mehr erfahren Info 64 | Natur Die Vermehrung von Salmoniden In der Aquakultur wird von einigen Betrieben auch heute noch der Ansatz „vom Ei bis zum schlachtreifen Fisch“ auf dem eigenen Betrieb verfolgt. Der Aufbau eines eigenen Laichfischbestands ermöglicht… Mehr erfahren Fachbericht 137 | Natur Rote Liste und Artenverzeichnis der Köcherfliegen (Trichoptera) in Nordrhein-Westfalen – 4. Fassung Mit dem vorliegenden Fachbericht 137 erscheint nach 1998 die vierte Rote Liste der Köcherfliegen in Nordrhein-Westfalen. Die Roten Listen haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bewährten,… Mehr erfahren Fachbericht 136 | Natur Rote Liste und Artenverzeichnis der Steinfliegen (Plecoptera) in Nordrhein-Westfalen – 4. Fassung Mit dem vorliegenden Fachbericht 136 erscheint nach 2011 die vierte Rote Liste der Steinfliegen in Nordrhein-Westfalen. Die Roten Listen haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bewährten,… Mehr erfahren Info 53 | Natur Das Filetieren einer Lachsforelle Lachsforellen sind große (ca. 0,8 bis zwei kg) Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) mit rötlichem Fleisch. Die Rotfärbung des Lachsforellenfleisches wird dabei durch eine spezielle Fütterung der… Mehr erfahren Info 54 | Natur Mechanische Filtration von Anlagenwasser in der Aquakultur Das Ablaufwasser von Aquakulturanlagen enthält – abhängig von der Intensität der Fischzucht – partikuläre und gelöste Stoffe, so dass unterschiedliche Methoden zur Wasseraufbereitung notwendig sein… Mehr erfahren Info 55 | Natur Biologische Aufbereitung von Anlagenwasser in der Aquakultur Ammoniak ist neben Kohlenstoffdioxid (CO2) ein Hauptabbauprodukt des Stoffwechsels der Fische und wird über die Kiemen an das Haltungswasser abgegeben. Das Problem dabei ist, dass Ammoniak in hohen… Mehr erfahren

BfN Schriften 361 - Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die Phytodiversität von Ackerflächen: Ergebnisse einer Literaturstudie

Die hier vorliegende Studie hatte zum Ziel, wissenschaftliche Fakten zu den Auswirkungen des Biomasseanbaus auf die Phytodiversität von Ackerflächen zusammen zu stellen und eine erste Bewertung vorzunehmen. Die Auswertung beschränkt sich ausschließlich auf Ergebnisse aus den temperaten Zonen Eurasiens und Nordamerikas.

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4.3 Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Sonderheft 2/2010: 113–128 Schmetterlinge (Lepidoptera) 4.3.1 Euphydrias aurinia (ROTTEMBURG, 1775) – Goldener Scheckenfalter Christoph SCHÖNBORN und Peter SCHMIDT Lepidoptera: Edelfalter (Nymphalidae) Abb. 4.3-1: Euphydryas aurinia (ROTTEMBURG, 1775) – Goldener Scheckenfalter; Männchen, links Ansicht von oben, rechts Ansicht von unten (Zoologische Sammlungen der Martin-Luther-Universität, coll. BUSCHING, Fotos: A. STARK). Kurzcharakteristik der Art Kurzbeschreibung: Beim Goldenen Schecken- falter ist die Oberseite der Flügel durch gelbliche und rötliche Flecken gekennzeichnet, die durch dunklere Binden sowie die dunkel bestäubten Adern voneinander getrennt sind. Die breite rot- braune Postdiskalbinde trägt auf den Hinterflügeln zwischen den Adern jeweils einen schwarzen Punkt. Auf den Vorderflügeln ist sie manchmal mit hellen Flecken versehen. Insgesamt ergibt sich ein „goldscheckiger“ Eindruck. Farbton sowie An- teile heller und dunkler Zeichnungselemente un- terliegen einer starken Variabilität, so dass Eup- hydryas aurinia zu unseren formenreichsten Tag- faltern gehört. Die Unterseite ist hell rotbraun und nicht so kontrastreich gezeichnet wie bei ande- ren Scheckenfaltern. Weibchen sind etwas grö- ßer als Männchen. Andere unmittelbar sichtbare Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht vorhanden. Lebensraum und Biologie: Der Goldene Sche- ckenfalter ist im Sinne von WEIDEMANN (1995) ein „Verschiedenbiotopbewohner“. Feuchtwiesen (Pfeifengraswiesen) und Flachmoore, meist ge- schützt innerhalb von Wäldern oder in Bachtälern gelegen, dienen als Lebensraum. Hier können die Raupen am Teufelsabbiss (Succisa pratensis) beobachtet werden. Aber auch in Magerrasenge- sellschaften auf trockenen, basenreichen Böden tritt die Art vor allem im Süden Deutschlands auf. Als Raupennahrungspflanze wird hier die ebenfalls zu den Kardengewächsen (Dipsacaceae) gehö- rende Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) genutzt. Gemeinsam ist beiden Habitattypen die lückige Vegetationsstruktur, Nährstoffarmut und extensive Nutzung, wobei frühe Brachestadien besonders gern besiedelt werden. Heute fehlt E. aurinia im Wirtschaftsgrünland mittlerer Standor- te fast immer. Vom Weibchen werden die gelben Eier auf die Blattunterseiten der Nahrungspflanzen in Gelegen plaziert. Zunächst leben die frisch geschlüpften Raupen gesellig in einem Gespinst, überwintern noch gemeinschaftlich und vereinzeln sich erst im Anschluss. Jahrweise starke Parasitierung kann zu erheblichen Schwankungen der Populations- dichte führen (PORTER 1983). In den aktuell besie- delten Habitaten in ST saugen die Falter nach Beobachtungen von SCHÖNBORN überwiegend am Schlangen-Wiesenknöterich (Bistorta officina- lis), manchmal auch an der Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), an Flockenblumen (Centaurea sp.) und gelben Korbblütengewächsen. Die Art ist von der Ebene bis in die hochmontane Stufe bei ca. 1.000 m üNN zu finden. Viele Vor- 113 kommen besonders im Tiefland sind heute erlo- schen. Je nach Witterung und Höhenlage kann man von Mitte Mai bis Mitte Juli Imagines beobachten. Sie sind sehr standorttreu, fliegen langsam und sind auf den örtlich begrenzten Flugplätzen manchmal zahlreich anzutreffen (FISCHER 1997). In ST ist der Goldene Scheckenfalter bisher aus- schließlich in Feuchtbiotopen nachgewiesen wor- den. Populationen an Tauben-Skabiose in Kalk- magerrasen sind hier unbekannt, obwohl im süd- lichen Landesteil entsprechende Habitate vorhan- den sind und der besonders in Süddeutschland vorkommende Trockenrasen-„Ökotyp“ bereits im nördlichen Thüringen (Eichsfeld) angetroffen wer- den kann. Es hat den Anschein, als ob die Art in früherer Zeit Trockenstandorte nicht in dem glei- chen Umfang genutzt hat, wie es heute der Fall ist. So führt BERGMANN (1952) den Goldenen Sche- ckenfalter aus Mitteldeutschland (Thüringen und südliches ST) nur von den damals noch weit zahl- reicher vorhandenen Feuchtwiesen an, während die Art heute in Thüringen überwiegend auf Kalk- magerrasen vorkommt (THUST et al. 2006). Die Ursachen hierfür sind unbekannt. Es bleibt abzu- warten, ob auch in ST zukünftig trockene Stand- orte besiedelt werden. Nach WACHLIN (mündl.) liegen die letzten Vorkommen im nordostdeut- schen Tiefland ausschließlich in Pfeifengraswie- sen und Flachmooren. Verbreitung: Die Art kommt in den gemäßigten Gebieten Eurasiens von Korea bis Westeuropa sowie in Nordafrika vor. In Teilen des Mittelmeer- gebietes fehlt sie, in Skandinavien wird der 62. Breitengrad erreicht. Besonders im nördlichen Mitteleuropa sind viele Populationen erloschen oder bedroht. Bezüglich des Gefährdungs- und Schutzstatus wird auf Tab. 1-1 verwiesen. Kenntnisstand und Vorkommen in Sachsen-Anhalt Es ist davon auszugehen, dass der Goldene Sche- ckenfalter in Sachsen-Anhalt bis in die erste Hälf- te des 20. Jahrhunderts hinein auf extensiv be- wirtschafteten Feuchtwiesen relativ weit verbrei- tet war. EVSA (2000) konnte 38 Vorkommensmel- dungen zusammentragen, die sich mehr oder weniger über das ganze Land verteilen. Populati- onen der Art sind aus den naturräumlichen Haupt- einheiten Harz (D37), Altmark (D29), Elbtalniede- rung (D09), Elbe-Mulde-Tiefland (D10), Fläming (D11), Thüringer Becken mit Randplatten (D18) sowie aus dem Östlichen Harzvorland und Bör- den (D20) bekannt geworden. 20 der recherchier- ten Nachweise gelangen nach 1960, doch aktu- elle Vorkommen existieren derzeit wohl nur noch in einem kleinen Gebiet auf der Mittelharzhoch- fläche, wo bisher einige nasse Waldwiesen vor der Habitatzerstörung bewahrt werden konnten. Der Goldene Scheckenfalter tritt meist in gerin- gen bis mittleren Individuendichten auf, wobei in geeigneten Habitaten auch heute noch bis ca. 30 Falter an einem Tag beobachtet werden können. Insgesamt bleiben hierzulande aber die Abund- anzen deutlich hinter den aus süddeutschen Tro- ckenstandorten bekannten Werten zurück. Innerhalb von FFH-Gebieten konnten nach wei- terführenden Recherchen durch das LAU ins- gesamt 22 Nachweise erbracht werden, die sich auf 12 FFH-Gebiete verteilen. Erfassungsmethodik In Auswertung der E. aurinia-Erfassungen (EVSA (2000), ergänzt durch kontinuierliche Datensamm- lung im LAU) wurden die 12 FFH-Gebiete, für die Vorkommen der Art bekannt waren, in das Erfas- sungsprogramm 2005/06 aufgenommen. Die Un- Tab. 4.3-1: Ausgangsdatenlage zum Vorkommen des Goldenen Scheckenfalters (E. aurinia) in sachsen-anhalti- schen FFH-Gebieten Anzahl der Meldungen in Datenbank LAU (Stand 2005)Zeitraum der Nachweise F35/S261vor 1912, BORNEMANN (1912) FFH 00361vor 1912, BORNEMANN (1912) FFH 006741980 leg. ZIEGLER (KELLNER 2006) FFH 007421969 leg. WERNER FFH 008911932 leg. PETRY (BERGMANN 1952) FFH 009412003 leg. SCHÖNBORN FFH-Gebiet FFH 009511999 leg. SCHÖNBORN FFH 009641996 - 2000 leg. SCHÖNBORN F97/S302vor 1977 (MAX 1977) FFH 01262vor 1887, AMELANG (1887) sowie GANZER et al. (1933/1937) FFH 016112000 leg. SCHÖNBORN, fälschliche Zuordnung zu FFH 0161 FFH 01762zwischen 1953 und 1969 leg. WERNER 114 tersuchungen erfolgten nach den Vorgaben von SCHNITTER et al. (2006). Dazu wurden in zuvor er- mittelten potenziellen Habitaten der Art mehrere Begehungen während der Flugzeit von Mai bis Juli durchgeführt, um fliegende Falter quantitativ zu erfassen. Ergänzt wurden diese Arbeiten durch die Suche nach Raupengespinsten im Herbst (HERMANN 1999). Situation in den bearbeiteten FFH-Gebieten FFH-Gebiet F35/S26 – „Mahlpfuhler Fenn“ Vorkenntnisse: Bei BORNEMANN (1912) wird die Art für Mahlpfuhl genannt. Diese Fundortangabe kann dem FFH-Gebiet nicht sicher zugeordnet werden. Aktuelle Vorkommen: Die Art konnte im FFH- Gebiet F35/S26 aktuell nicht nachgewiesen wer- den. Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Eine Einschätzung des Erhaltungszustandes für das Gebiet erfolgte aufgrund fehlender Artnach- weise nicht. Es konnten zudem keine Habitate registriert werden, die entsprechend den Lebens- raumansprüchen von E. aurinia gestaltet sind. Vor allem fehlen die entsprechenden Wirtspflanzen. In absehbarer Zeit ist eine Verbesserung der Si- tuation nicht zu erwarten. Da der bekannt gewor- dene Fund für Mahlpfuhl ca. 100 Jahre zurück liegt und er in Anbetracht der „großzügigen“ Auslegung von Ortsangaben bei historischen Fundmeldun- gen nicht gesichert dem FFH-Gebiet zugeordnet werden kann, ist eine frühere Besiedlung nicht zwingend nachgewiesen, zumal seither keine weiteren Artvorkommen trotz mehr oder weniger regelmäßiger Bestandserhebungen vermeldet werden konnten. Handlungsbedarf: Die Art ist für das FFH-Gebiet F35/S26 im SDB zu streichen. FFH-Gebiet 0036 – „Süppling westlich Weißewarthe“ Vorkenntnisse: Für Tangerhütte liegt ein Artnach- weis vor (BORNEMANN 1912), der nunmehr fast 100 Jahre zurückdatiert. Der angegebene Fundort bezieht sich wahrscheinlich nicht auf das FFH- Gebiet. Aktuelle Vorkommen: Die Art konnte im FFH- Gebiet 0036 aktuell nicht nachgewiesen werden. Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Auch für dieses Gebiet musste aufgrund fehlen- der Artnachweise eine Bewertung des Erhaltungs- zustandes ausbleiben. Da der bei B ORNEMANN (1912) angegebene Fundort Tangerhütte außer- halb des FFH-Gebietes liegt, ist nicht gesichert, ob E. aurinia hier überhaupt jemals nachgewie- sen wurde. Angesichts der früher üblichen, weni- ger präzisen Fundortangaben musste eine Über- prüfung des Gebietes dennoch vorgenommen werden. Die für die Art notwendige Wirtspflanze (Teufelsabbiss - Succisa pratensis) konnte im FFH-Gebiet nicht registriert werden. Nutzungsfor- men (Intensivgrasland, Grünlandumbruch zu Wild- acker) stehen der Entwicklung geeigneter Pflan- zengesellschaften entgegen, so dass auch pers- pektivisch Ansiedlungen des Goldenen Schecken- falters nicht erwartet werden können. Handlungsbedarf: Die Art ist für das FFH-Ge- biet 0036 im SDB zu streichen. FFH-Gebiet 0067 – „Dessau-Wörlitzer Elbauen“ Vorkenntnisse: Eine zusammenfassende Dar- stellung publizierter Fundmeldungen von E. auri- nia im Gebiet um Dessau liefert KELLNER (2006). Zwischen 1979 (Nachweise 02.06.1979 und 06.06.1979) und 1980 (04.06.1980; 07.06.1980) fand ZIEGLER die Art bei Oranienbaum in insgesamt sieben Exemplaren. Weitere Falter der Art im Gebiet zu beobachten, gelang bisher nicht. Aktuelle Vorkommen: Die Art konnte im FFH- Gebiet 0067 aktuell nicht nachgewiesen werden. Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Eine Bewertung des Gebietes wurde nicht vorge- nommen. In allen eventuell in Frage kommenden Habitaten tritt die Nahrungspflanze nicht auf, auch wenn ansonsten ein recht großes Angebot an Pflanzen mit Saugblüten vorhanden ist. Laut In- formationen von PANNACH (Biosphärenreservat Mittlere Elbe) ist die Nahrungspflanze Teufelsab- biss in Restbeständen vorhanden. Sie konnte während der Untersuchungen 2005/06 jedoch aufgrund von Baumaßnahmen zum Hochwasser- schutz im benannten Habitat nicht gefunden wer- den. Eine Vernichtung der Bestände ist nicht aus- zuschließen. Handlungsbedarf: Nachkontrollen im Bereich der (ehemals?) vorhandenen Teufelsabbiss-Flächen sollten nach erfolgter Wiederbegrünung und Suk- zession durchgeführt werden. Beim Vorhandens- ein der Nahrungspflanze erscheint eine Besied- lung mit E. aurinia im FFH-Gebiet nicht ausge- schlossen, zumal in dem weitläufigen Gebiet mit einer Größe von insgesamt ca. 7.600 ha trotz re- lativ guter Kenntnisse zum Faltervorkommen (ver- gl. KELLNER 2006) durchaus noch Lücken bezüg- lich der Erfassung potenzieller Habitate einkalku- liert werden müssen. Die Art ist vorerst für das FFH-Gebiet 0067 im SDB zu streichen. FFH-Gebiet 0074 – „Gewässersystem Annaburger Heide südöstlich Jessen“ Vorkenntnisse: Für Annaburg verweist SCHMIDT (2001) auf Vorkommen von E. aurinia. WERNER 115

buf_vir_2018.pdf

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Wechselkröte Bufotes viridis Laurenti, 1768 Das charakteristische dunkelgrüne Fleckenmuster bei einer hellen Grundfärbung macht die Wechselkröte unverwechselbar. Die Art besitzt die Fähigkeit zu einem - allerdings recht schwach aus- geprägten - physiologischen Farbwechsel, was ihren deutschen Namen erklären könnte. Zur Paarungszeit geben die Männchen nachts trillernde, bis zu zehn Sekunden andauernde Rufe von sich, die wie „ürrr“ klingen und dem Zirpen der Maulwurfsgrille ähneln. LEBENSRAUM Als Steppenart besitzt die Wechselkröte eine enge Bindung an trocken-warme Landschaften mit geringer Walddichte und gerin- gen jährlichen Niederschlägen. In Mitteleuropa bewohnt sie vor allem Kies- und Sandgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze, vegetationsarme Ruderalflächen und Industriebrachen sowie Felder und stillgelegte Ackerflächen. Selbst in Hausgärten, Parkanlagen, Bahndämmen und Weinbergen trifft man die Art gelegentlich an. Als Laichgewässer dienen der Art in Baden-Württemberg stark sonnenexponierte, vegetationsarme Stillgewässer mit flach auslau- fenden Ufern, wie z.B. wassergefüllte Senken auf Äckern und Wie- sen, Tümpel, Teiche, Rückhaltebecken, Altarme und Baggerseen. Als Pionierart kann die Wechselkröte neu entstandene Gewässer spontan besiedeln. MASSE UND ZAHLEN Kopf-Rumpf-Länge: 4 bis 9 cm Gewicht: ca. 40 g LEBENSWEISE Durch die natürliche Besiedelung mit Wasserpflanzen eignen sich die von den Wechselkröten genutzten Laichgewässer oft nach wenigen Jahren nicht mehr für die Fortpflanzung. Daher sind Wechselkröten häufig gezwungen, sich auf die Suche nach neu entstandenen Gewässern zu machen, wobei sie Strecken von mehreren Kilometern zurücklegen können. Die Tiere sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv und erbeuten Regen- würmer, Insekten und Schnecken. Die Laichperiode fällt in den Zeitraum zwischen Ende April und Juni. Ein einzelnes Weibchen kann in seiner paarigen, 2-4 m langen Laichschnur mehr als 10.000 Eier abgeben. Die Larven ernähren sich von Detritus und Algen- aufwuchs und können sich meist nur in fischfreien Gewässern entwickeln. VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Mongolei im Osten über die Steppengebiete Eurasiens als ursprüngliche Heimat der Wechselkröte bis nach Mitteleuropa und Italien im Westen. Nach Süden hin reicht das Areal über den Iran, die Türkei und die Levante bis zur nordafrikanischen Mittel- meer- und Atlantikküste. Die nördlichsten Vorkommen in Europa befinden sich auf den dänischen Inseln, in Südschwe- den sowie in Estland. In Deutschland umfasst das geschlos- sene Verbreitungsgebiet in etwa die östlichen Bundesländer. Getrennt davon gibt es kleinere Areale in Bayern, Südwest- deutschland und im Rheinland. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG In Baden-Württemberg besiedelt die Wechselkröte die tro- cken-warmen Gebiete, so die nördliche Oberrheinebene, den Kraichgau, die Weinanbaugebiete am unteren Neckar sowie die im Regenschatten des Schwarzwaldes gelegenen Oberen Gäue. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-​WÜRTTEMBERG Bezogen auf das ganze Bundesland ist eine Abnahme der Bes- stände erkennbar. Da Abbaugebiete für die Wechselkröte eine große Bedeutung haben und diese oft einem schnellen Wan- del unterliegen können, muss jedoch immer mit kurzfristig einsetzenden Bestandsveränderungen gerechnet werden. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ ROTE LISTE BW SCHUTZSTATUS D BNATSCHG 23BESONDERSSTRENG STARK GEFÄHRDETGEFÄHRDETGESCHÜTZTGESCHÜTZT GEFÄHRDUNGSURSACHEN „„ „„ „„ „„ „„ VERORDNUNGEN UND RICHTLINIEN EG-VO 338/97FFH-RICHTLINIE ANHANGANHANG - - IV - BARTSCHV - - SCHUTZMASSNAHMEN Verfüllung oder sonstige Rekultivierung von Abbaugebie- ten wie Kiesgruben und Steinbrüchen bzw. deren natürli- che Wiederbewaldung Veränderung der Uferstruktur (z.B. Beseitigung von Flach- wasserzonen) Grundwasserabsenkung in den Flussauen, Trockenlegen von Überschwemmungswiesen, Tümpelverfüllung Heckenrodung Fischbesatz in Laichgewässern „„ „„ „„ „„ Gewährleistung der fortwährenden Neuschaffung von Laichgewässern in Sekundärlebensräumen wie Kiesgru- ben und Truppenübungsplätzen auch nach Nutzungsauf- gabe Erhaltung des offenes Charakters des Landlebensraumes Erhaltung bzw. Schaffung von Trittsteinhabitaten und Wanderkorridoren zur Vernetzung von Populationen Entfernen von Besatzfischen aus Laichgewässern SCHUTZPROJEKTE „„ „„ „„ Umsetzung FFH-Richtline Art des 111-Arten-Korbs Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Für die Wechselkröte, als Art des Anhangs IV, werden im Rah- men der FFH-Richtlinie keine Schutzgebiete ausgewiesen. ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG VERBREITUNGSGEBIET EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG GÜNSTIG POPULATION HABITAT ZUKUNFTSAUSSICHTEN UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG- UNZUREICHENDUNZUREICHENDUNZUREICHEND UNGÜNSTIG- UNZUREICHEND

dic_vir.pdf

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Grünes Besenmoos Dicranum viride (Sull. & Lesq.) Lindb. Das Grüne Besenmoos gehört zu den Laubmoosen und bil- det (dunkel-) grüne polsterförmige Rasen, die im unteren Teil rostbraun gefärbt sind. Die Blätter stehen steif aufrecht und brechen an den Spitzen leicht ab. Die Art ist nur von Experten von anderen, nahe verwandten Arten zu unterschei- den. Die Vorkommen in Baden-Württemberg zählen zu den Hauptvorkommen der Art in Europa und sind daher für den europäischen Arterhalt von besonderer Bedeutung. Lebensweise Das Grüne Gabelzahnmoos ist ausdauernd und vermehrt sich in Mitteleuropa fast ausschließlich vegetativ über abgebro- chene Blattspitzen. Die Blattfragmente werden wahrscheinlich von Regenwasser, Wind und Tieren über kurze Strecken ver- frachtet und können auf geeigneten Substraten neue Sprosse bilden. MaSSe und Zahlen Lebensraum Das Grüne Besenmoos wächst als Aufsitzerpflanze (epi- phytisch) auf der Borke von Laubbäumen, bevorzugt auf unteren und oft schräggewachsenen Stammabschnitten. Es kommt überwiegend in alten Waldbeständen vor, besonders an Buchen, aber auch an Eichen, Hainbuchen und Erlen. Auffällig ist, dass die Art an Buchenstämmen unter 40 cm Durchmesser äußerst selten vorkommt. Die Wuchsstandorte befinden sich in Wäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit oder Bodenfeuchte, zuweilen werden jedoch auch trockenere Standorte besiedelt, z.B. in Eichen-Hainbuchenwäldern. Das Grüne Besenmoos ist grundsätzlich säureliebend, benötigt jedoch einen gewissen Basengehalt des Substrats. Es ist daher in Baden-Württemberg überwiegend in den Kalkgebieten ver- breitet, kommt jedoch in fast allen Naturräumen vor. In Bunt- sandsteingebieten wächst die Art vereinzelt in luftfeuchten Tälern und Mulden mit basenreicheren Böden. Wuchshöhe: max. 4 cm Sporenreife: in Baden-Württemberg steril Lebensdauer: mehrjährig Verbreitung Das Grüne Gabelzahnmoos kommt in Eurasien und Nor- damerika vor. Schwerpunkt der Verbreitung in Europa ist Mitteleuropa. In Deutschland umfasst das geschlossene Ver- breitungsgebiet Baden-Württemberg, das westliche und süd- westliche Bayern sowie das südliche und südöstliche Hessen. Daneben gibt es isolierte Vorkommen im Saarland, in Rhein- land-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Verbreitung in Baden-Württemberg Die Art ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Verbrei- tungslücken bestehen jedoch im Schwarzwald und im nörd- lichen Teil des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Bestandsentwicklung in Baden-​Württemberg Aufgrund fehlender detaillierter Untersuchungen sind zuver- lässige Aussagen zur Bestandsentwicklung nur bedingt mög- lich. Unter der Voraussetzung, dass es gelingt, strukturreiche, ältere Waldbestände (>140 jährig) durch längere Umtriebs- zeiten zu erhalten, wird der Fortbestand der Art gewährleistet werden können. Gefährdung und Schutz Rote Liste BW Schutzstatus D V3 vorwarnlistegefährdet BNatSchg - „„ „„ „„ „„ EG-vo 338/97FFH-Richtlinie AnhangAnhang - ii - BArtSchv - - - SchutzmaSSnahmen Gefährdungsursachen „„ - Verordnungen und Richtlinien Umwandlung der Laubwälder in Nadelholzbestände Verkürzung von Umtriebszeiten, Reduzierung des Anteils von Altholzbeständen Genehmigungspflichtiger Kahlschlag und großflächige Schirmschläge Bodenschutzkalkung natürlich saurer Standorte sowie Bodenschutzkalkung durch terrestrische Verblasung Eintrag atmogener Schadstoffe (SO2 -und NOx- Bela- stung) „„ „„ „„ „„ Ausreichender Erhalt von Altholzbeständen Maßnahmen, die ein räumlich und zeitlich differenziertes Mosaik unterschiedlich alter Laubholzbestände mit guten Wuchsbedingungen für das Grüne Besenmoos entstehen lassen Erhalt ausgewählter, ”krummschäftiger” Laubhölzer (“Protzen”) Erhöhung des Anteils alter Laubbäume: Laubbäume im Wald durch langfristige Produktionszeiträume verstärkt in Altersphasen überführen Schutzprojekte „„ Umsetzung FFH-Richtline FFH-Richtlinie Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-Gebiete Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar- tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH- Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden- wuerttemberg.de). Erhaltungszustand in Baden-Württemberg Einzelbewertung Gesamtbewertung VerbreitungsgebietPopulationHabitatZukunftsaussichten günstiggünstiggünstiggünstig günstig

Wechselkröte - Bufotes viridis (Laurenti, 1768)

Alle Steckbriefe Reptilien Amphibien Schmetterlinge Käfer Libellen Schnecken und Muscheln Farn- und Blütenpflanzen Moose null Wechselkröte - Bufotes viridis (Laurenti, 1768) Gesamtverbreitung Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Mongolei im Osten über die Steppengebiete Eurasiens, als ursprüngliche Heimat der Wechselkröte, bis nach Mitteleuropa und Italien im Westen. Nach Süden hin reicht das Areal über den Iran, die Türkei und die Levante bis zur nordafrikanischen Mittelmeer- und Atlantikküste. Die nördlichsten Vorkommen in Europa befinden sich auf den dänischen Inseln, in Südschweden sowie in Estland. In Deutschland umfasst das geschlossene Verbreitungsgebiet in etwa die östlichen Bundesländer. Getrennt davon gibt es kleinere Areale in Bayern, Südwestdeutschland und im Rheinland. Verbreitung in Baden-Württemberg In Baden-Württemberg besiedelt die Wechselkröte die trocken-warmen Gebiete, so die nördliche Oberrheinebene, den Kraichgau, die Weinanbaugebiete am unteren Neckar sowie die im Regenschatten des Schwarzwaldes gelegenen Oberen Gäue. Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg Bezogen auf das ganze Bundesland ist eine Abnahme der Bestände. Da Abbaugebiete für die Wechselkröte eine große Bedeutung haben und diese oft einem schnellen Wandel unterliegen können, muss jedoch immer mit kurzfristig einsetzenden Bestandsveränderungen gerechnet werden. Gefährdungsursachen Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-Gebiete Für die Wechselkröte, als Art des Anhangs IV, werden im Rahmen der FFH-Richtlinie keine Schutzgebiete ausgewiesen. Erhaltungszustand 2019 Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg(pdf; 0,3 MB)

Europäische Gottesanbeterin

Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist die einzige heimische Gottesanbeterinnenart und trotz ihrer Körpergröße von bis zu 7,5cm ein echter Tarnungskünstler. Die Lauerjäger verharren minutenlang regungslos im Gras und warten auf Beute. Gottesanbeterinnen sind durch ihre Fangbeine perfekt in ihre Umwelt eingenischt. Insbesondere die Männchen sind ausgewachsen sehr agil und können gut fliegen. Durch die Klimaveränderung im befindet sich die Art seit einigen Jahrzehnten in der Ausbreitung. Das Muster der Änderung ihrer Verbreitung gibt wichtige Rückschlüsse über verschiedene naturschutzfachliche Fragestellungen. Die Insektenordnung der Gottesanbeterinnen oder Fangschrecken besteht weltweit aus über 2400 Arten, von denen nur eine in Deutschland zu finden ist. Daher wird die bei uns heimische Art auch meist nur Gottesanbeterin genannt. Mantis religiosa wurde zum Insekt des Jahres 2017 gekürt. Das Kuratorium zum Insekt des Jahres hat auch einen Flyer [pdf; 3,8MB] heraus gegeben. Maße und Zahlen Entwicklungsdauer: 1 Jahr Größe: Männchen bis zu 60mm, Weibchen bis zu 75mm Lebensraum Die Lebensraumansprüche der Art sind breit gefächert, limitierend ist besonders die Verfügbarkeit geeigneter Beutetiere. Insbesondere im Frühjahr, wenn die Larven aus dem Eipaket schlüpfen, müssen ausreichend Kleinstinsekten vorhanden sein. In Baden-Württemberg ist die Art vor allem in wärmebegünstigten Lebensräumen zu finden. Hierzu zählen neben trocken-warmen Wiesen auch Weinberge. Lebensweise Als opportunistischer Räuber kann die Gottesanbeterin alles fangen und fressen, was sich bewegt und etwas kleiner ist als sie selbst. Dabei stehen unterschiedlichste Insekten aber auch Eidechsen und kleine Schlangen oder junge Spitzmäuse auf dem Speiseplan. Die Fangschrecke lauert regungslos und ist gut getarnt, bei Bedarf kann sie dann aber in Sekundenbruchteilen zuschlagen. Die Gottesanbeterinnen sind aufgrund ihres kannibalistischem Verhaltens insbesondere während der Paarung bekannt, allerdings ist dieses Verhalten bei der heimischen Art eher als Ausnahme zu bezeichnen. Wenige Tage nach der Paarung legt das Weibchen ein bis vier als Oothek bezeichnete schaumige Eipakete ab. Anfänglich weich, härtet es schnell aus und bietet den durchschnittlich 60-70 Eiern optimalen Schutz um u.a. kalte Temperaturen im Winter zu überstehen. Die Larven schlüpfen erst im Frühjahr des darauffolgenden Jahres. Die Tiere häuten sich sechs bis achtmal bis sie ausgewachsen sind. Die fertig entwickelten Tiere treten ab Juli auf und sind bis November in ihrem Lebensraum zu finden. Nach der Paarung bzw. der Eiablage sterben die adulten Tiere. Entwicklungsweg einer Gottesanbeterin, angefangen bei der überwinternden Oothek (Bild links oben) über die wenige Millimeter größen Nymphen direkt nach dem Schlupf (Bild rechts oben). Die Tiere häuten sich dann einige Male, das Bild links unten zeigt ein fast ausgewachsenes Tier, bei dem die Flügelansätze bereits zu erkennen sind. Bis hin zu den ausgewachsenen Individuen. Im Bild rechts unten ist ein Weibchen zu erkennen, welches kurz vor der Ablage der Oothek steht. Gesamtverbreitung Die ursprünglich aus Afrika stammende Art ist mittlerweile im gesamten Südeuropa flächendeckend verbreitet. In Eurasien findet man die Art nördlich des 46. Breitengrades nur noch lückig und in klimatisch begünstigten Regionen. In Westsibirien reicht die Verbreitung jedoch bis zum 55. Breitengrad. Die ersten Nachweise der Art in Deutschland stammen aus dem 18. Jahrhundert. Seit den 1990er Jahren kann eine vermehrte Ausbreitung in Deutschland festgestellt werden. Mittlerweile scheinen eine westliche Population die aus Frankreich eingewandert ist in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland zu existieren. Eine östliche Population in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt scheint ursprünglich aus Tschechien zu stammen. Durch menschliche Verschleppung kommt die Art auch in Nordamerika vor. Verbreitung in Baden-Württemberg Die Art ist in Baden-Württemberg in der Oberrheinebene verbreitet, insbesondere in Südbaden. Die tatsächliche Verbreitung dürfte aber deutlich großflächiger sein. Bestandentwicklung in BW Da die wärmeliebende Art sehr unterschiedliche Lebensräume besiedeln kann und ihr die allgemeine Klimaveränderung in Mitteleuropa sehr zugute kommt, befindet sie sich in der Ausbreitung. Die Bestandsentwicklung kann somit als positiv bezeichnet werden. Gefährdungsursachen Schutzmaßnahmen Schutzstatus Die Europäische Gottesanbeterin gehört zu den besonders geschützten Arten nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Bei der Gottesanbeterin handelt es sich um eine leicht zu erkennende Art, die sich zum einen durch ihre Größe, aber auch durch ihre zu Fangbeinen umgebildeten Vorderbeine von allen anderen heimischen Arten unterscheidet. Auf den folgenden Bildern sind die charkteristischten Merkmale markiert und beschriftet. Es sei noch angemerkt, dass die Grundfarbe der Tiere variieren kann. Von einem satten grün bis zu einem beige können alle Farbvarianten auftreten. Trotz ihrer Merkmale könnte es Verwechslungen mit den größeren Heuschrecken geben: Zwei Beispiele für Arten die mit der Gottesanbeterin verwechselt werden könnten. Auf dem ersten Bild ist die Gemeine Sichelschrecke ( Phaneroptera falcata ) zu sehen, die sich besonders durch ihre Größe von der Gottesanbeterin unterscheidet. Die erwachsenen Tiere messen ohne Flügel nur knapp 2cm. Auf dem zweiten Bild ist das deutlich größere Grüne Heupferd ( Tettigonia viridissima ) zu sehen, welches eine Körperlänge von knapp 4cm erreicht. Mißt man die Flügel mit, kann sie 7cm erreichen und ist somit durch die Größe am ehesten zu verwechseln. Beide Heuschreckenarten zeichnen sich allerdings durch lange und kräftige Hinterbeine aus, welche für das Sprungvermögen der Arten verantwortlich sind. Sprungbeine besitzen die Gottesanbeterinnen nicht. Weiterhin können die Heuschrecken keine Fangbeine vorweisen, die Vorderbeide weisen hier keine spezielle Anpassung auf. Sollten Sie sich bei der Bestimmung Ihres Fundes unsicher sein, laden Sie am besten ein Foto des Tieres bei der Fundmeldung mit hoch! Sollten Sie sich ganz unsicher sein, können Sie uns das Bild des Fundes auch per E-Mail schicken. Bitte melden Sie uns Funde oder Sichtungen von Gottesanbeterinnen aus Baden-Württemberg . Durch die Sammlung dieser Daten entsteht ein guter Überblick über die aktuelle Verbreitung der einzigen heimischen Gottesanbeterin. Ob aktueller Nachweis oder eine älterere Sichtung, jede Meldung aus Baden-Württemberg zählt! Die Tiere sind fast unverwechselbar und können gut erkannt werden. Für die Bearbeitung der Meldungen ist ein Bildnachweis wesentlich, um eine Verwechslung mit anderen Arten auszuschließen. Hinweis zur Fundortmarkierung im Meldeformular: Der blaue Marker kann angepackt und verschoben werden. Alternativ können Sie die Ortssuche verwenden, dann landet der Marker am eingegebenen Ort. Europäische Gottesanbeterin melden Bisherige Fundorte in Baden-Württemberg von Gottesanbeterinnen Haben Sie noch eine Frage die Sie auf den Seiten nicht beantwortet bekommen oder ein Problem mit der Meldung eines Fundes aus Baden-Württemberg, dann können Sie uns gern per E-Mail anschreiben. Bitte beachten Sie: Funde bitte nur melden und nicht sammeln!

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