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s/fal/Tal/gi

Abruf der Feinstaubwerte in der Neujahrsnacht für Baden-Württemberg

null Abruf der Feinstaubwerte in der Neujahrsnacht für Baden-Württemberg Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der baden-württembergischen Redaktionen, wenn Sie sich für die Entwicklung der Feinstaubwerte in der Silvesternacht interessieren und aktuell am 01.01.2025 oder 02.01.2025 berichten möchten, erinnern wir Sie daran, dass Sie die Werte auf unserer Webseite Immissionsdaten Baden-Württemberg selbst abrufen können, und zwar für alle Messstellen, an denen wir Feinstaub PM10 kontinuierlich messen. Dies betrifft Standorte im städtischen und ländlichen Hintergrund sowie einige verkehrsnahe Standorte. Anleitung: Abruf von gemessenen Werten für Feinstaub PM10 auf den Webseiten der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Möchten Sie die Entwicklung der Feinstaubwerte verfolgen, rufen Sie unsere Webseite: Themen/Luft/Aktuelle Messwerte/Tabelle auf. Um eine Übersicht über die höchsten Werte des Tages zu erlangen, wählen Sie die Funktion „Tabelle“ sowie den Luftschadstoff „Feinstaub PM10“. Hier können Sie den höchsten Wert des Tages und des Vortages ablesen. Die Tabelle ist sortierbar. Um den zeitlichen Verlauf und die Konzentration zu einer bestimmten Uhrzeit ablesen zu können, wechseln Sie zur Funktion Diagramm , wählen die entsprechende Station aus und fahren mit Ihrem Maus-Cursor entlang der Kurve im Diagramm zur höchsten Stelle am entsprechenden Tag. So können Sie die Uhrzeit ermitteln, zu der der höchste 24h-Mittelwert (in µg/m³) ermittelt wurde. In der Grafik darunter finden Sie die Stundenmittelwerte. Auch hier fahren Sie mit Ihrem Maus-Cursor an der Kurve im Diagramm entlang zur höchsten Stelle am entsprechenden Tag. So können Sie sich den höchsten Stundenmittelwert (in µg/m³) des Tages anzeigen lassen. Rückblick: Feinstaubwerte in der Silvesternacht in den vergangenen Jahren Erhöhte Werte meist kurz nach Mitternacht In den vergangenen Jahren kam es in der Silvesternacht meist kurz nach Mitternacht zum Anstieg der Feinstaubwerte an den wohnortnahen LUBW-Messstellen zur Überwachung der Luftqualität. Der Rauch von gezündeten Böllern und Raketen besteht zum großen Teil aus Feinstaub und führt häufig zu einer erhöhten Feinstaubbelastung in der Luft. Dauer und Höhe der Belastung hängen von den Emissionen und den Witterungsverhältnissen ab. Aber auch in den vergangenen Jahren war die Belastung der Luft mit Feinstaub unterschiedlich stark ausgeprägt. Die meteorologischen Größen Wind, Temperatur und Niederschlag haben Auswirkungen auf die Austauschbedingungen in der Luft. Im Winter bestehen während ausgeprägten Hochdruckwetterlagen häufig schlechte Ausbreitungsbedingungen mit geringen Windgeschwindigkeiten und einer stabilen Schichtung der Atmosphäre (Inversionswetterlage). Vereinfacht gesagt: Ist es windig, wird die Feinstaubbelastung meist innerhalb von wenigen Stunden verweht; haben wir eine Inversionswetterlage, kann sich eine erhöhte Belastung auch über einen Tag und mehr in der Luft halten. Informationen zu den meteorologischen Bedingungen während der Silvesternacht finden Sie nun neu unter https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/luft/messwerte-meteorologie#karte . Es handelt sich um aktuelle meteorologische Messwerte des Luftmessnetzes Baden-Württemberg. Wichtiger Hinweis : Die meteorologischen Daten der LUBW durchlaufen keine qualitätssichernde Beurteilung, dennoch vervollständigen sie zusammen mit den Schadstoffdaten das Angebot und geben einen Einblick in die meteorologische Situation vor Ort. Weitere Informationen können Sie unseren Pressemitteilungen zur Neujahrsnacht aus den Jahren 2020 und 2018 entnehmen. Diese Meldungen geben die entsprechenden Entwicklungen für die beiden unterschiedlichen Wetterlagen sehr gut wieder: Inversionswetterlage 02.01.2020 Hohe Belastung der Luft mit Feinstaub am Neujahrstag Feinstaub: Vom Winde verweht 01.01.2018 Baden-Württemberg nach der Silvesternacht Nachfolgend finden Sie die verlinkte Liste der LUBW-Messstationen zur Überwachung der Luftqualität in Baden-Württemberg, an denen Feinstaub-PM10 erfasst wird: Messstelle Aalen Baden-Baden Bernhausen Biberach Eggenstein Freiburg Freiburg Schwarzwaldstraße Friedrichshafen Gärtringen Heidelberg Heilbronn Heilbronn Weinsberger Straße-Ost Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße Karlsruhe-Nordwest Kehl Konstanz Ludwigsburg Mannheim Friedrichsring Mannheim-Nord Neuenburg Pfinztal Karlsruher Straße Pforzheim Reutlingen Reutlingen Lederstraße-Ost Schramberg Oberndorfer Straße Schwarzwald-Süd Schwäbische Alb Schwäbisch Hall Stuttgart Am Neckartor Stuttgart Arnulf-Klett-Platz Stuttgart Hohenheimer Straße Stuttgart-Bad Cannstatt Tauberbischofsheim Tübingen Tübingen Mühlstraße Ulm Villingen-Schwenningen Weil am Rhein Wiesloch Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de

LAPRO_Schutzgebietskategorien - LAPRO2009 - Landschaftsschutzgebiete, Neuordnung

Der Kartendienst (WMS-Gruppe) stellt die Geodaten zu originären Schutz(gebiets)kategorien des Landschaftsprogramms Saarland dar. Es handelt sich sowohl um Planungs- (LSG und WSG) als auch Bestandsdaten (Unzerschnittene Räume).:Es wird eine saarlandweite (außer "Biosphäre Bliesgau") Neukonzeption der Landschaftsschutzgebiete dargestellt. Im Bereich der „Biosphäre Bliesgau“ soll die Überarbeitung der Landschaftsschutzgebiete im Rahmen des ganzheitlichen Entwicklungsauftrages für das Biosphärenreservat erfolgen. Die Schwerpunkte der Neuordnung liegen auf: • den Auen der Fluss- und Bachtäler, insbesondere mit noch funktionsfähigen Retentionsflächen und be-sonderer Bedeutung für Arten- und Biotopschutz sowie Erholung, • den Freiräumen und Grünzügen auf der Siedlungsachse des mittleren Saartals, des Saarlouiser Be-ckens und des Neunkircher Verdichtungsraums, die sich unter hohem Siedlungsdruck befinden und gleichzeitig eine hohe Bedeutung als siedlungsnahe Freiräume besitzen, • den als besonders wertvoll bewerteten Kulturlandschaften des Saarlandes, • zu erhaltenden Offenlandbereichen mit Umnutzungstendenzen sowie Ausbreitung der Freizeitnutzung, • den durch die Expansion von Siedlung, Gewerbe oder Rohstoffwirtschaft gefährdeten Bereichen, in de-nen aus landschaftspflegerischer Sicht keine Bebauung oder Ausbeutung erfolgen sollte, • den Flächen mit hohem Erholungs- und Freizeitdruck bzw. verstärkter Bebauung im Außenbereich (z.B. Niedtal, Täler der Losheimer Schotterflur), • Landschaftsausschnitten mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild und die Erholung (z.B. Saarschleife, Limberg, Litermont, Schaumberg, Weiselberg) sowie • Waldflächen mit besonderer Bedeutung für die Naherholung und den Naturhaushalt. Zur Vermeidung von Doppelausweisungen werden innerhalb dieser Räume liegende Naturschutzgebiete nicht in die Landschaftsschutzgebietsneuordnungskulisse aufgenommen. s. Landschaftsprogramm Saarland, Kapitel 6.6.2

Energieeffizienteres Recyclingverfahren von Altpapier

Die Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG, mit Unternehmenssitz in Aalen (Baden-Württemberg), plant Wellpappenrohpapier aus Altpapier zukünftig äußerst energieeffizient bei hoher Qualität herzustellen. Im Vergleich zu konventioneller Technik wird der Energieverbrauch mit einer neuen Technologie um 27 Prozent reduziert. Das Pilotprojekt wird aus dem Umweltinnovationsprogramm mit über 770.000 Euro gefördert. Wellpappenrohpapiere, die das Ausgangsprodukt für Verpackungen sind, werden in einem ständig optimierten Recyclingprozess zu 100 Prozent aus verschiedenen Sorten Altpapier hergestellt. Dabei kommt es vor, dass auch noch wertvolle verwertbare Fasern gemeinsam mit den im Altpapier vorhandenen Störstoffen aussortiert werden und dem Prozess verloren gehen. Daher ist es sinnvoll, die Auflöseaggregate den jeweiligen Festigkeitseigenschaften der verwendeten Altpapiere anzupassen. Mit einer neuartigen Zerfaserungstechnologie für Altpapier soll das bei der Papierfabrik Palm umgesetzt werden. Ziel des innovativen Projektes ist es, die Faserausbeute bei geringerem Energieeinsatz auf nahezu 100 Prozent zu erhöhen. Die technische Lösung hinter dem optimierten Recyclingprozess ist das 'Green Pulping Concept', bei dem zwei Pulpingtechnologien miteinander verknüpft werden. Bei einer jährlichen Produktionsmenge von 750.000 Tonnen Wellpappenrohpapiere kann das Familienunternehmen so 7.440 Megawattstunden Energie einsparen und als Folge dessen den Ausstoß von CO2-Emissionen um 2.403 Tonnen verringern. Bedingt durch die hohe Festigkeit des aufbereiteten Papiers werden zudem weniger chemische Additive eingesetzt und das Kreislaufwasser wird entlastet. Die innovative Technologie ist grundsätzlich auch auf andere Papierfabriken übertragbar, sodass ein Multiplikatoreffekt für die gesamte Branche möglich ist. Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben.

StStG Kohle: Eliminierung von Mikroschadstoffen aus kommunalen Abwässern mit Hilfe immobilisierter Enzyme (ELIMIK), Biokatalysatoren/Koordinierung

Das Ottmaringer Trockental und seine Randlandschaften (Suedliche Frankenalb)

Untersuchung physisch-geographischer Phaenomene im und in der Umgebung eines Trockentalzuges (Ottmaringer Trockental) in der Suedlichen Frankenalb. Dazu gehoeren: Talentwicklung, Periglazialstrukturen, Bodenvergesellschaftungen, Palaeogeographie des Raumes.

Rekonstruktion der pleistozänen und holozänen Landschafts- und Klimageschichte im Umfeld des Fedtschenkogletschers

Das Forschungsvorhaben soll beitragen zur Rekonstruktion der pleistozänen und holozänen Landschafts- und Klimageschichte des Muksu-Tals bis hinauf zum Fedtschenkogletschers im Pamir-Gebirge, sowie jener der umgebenden Täler wie Sauksay und Balandkijk. Insbesondere interessiert uns die Klärung offener Fragen bezüglich (i) des Ausmaßes der jüngeren Schwankungen der Fedtschenkogletscherzunge (ii) der Lage der tiefsten Eisrandlagen und (iii) des Nachweises mehrerer weit ins Tal reichender spätpleistozäner Gletschervorstöße. Hierzu werden verschiedene Methoden der absoluten und relativen Alterdatierung von glazialen Ablagerungen eingesetzt wie Radiocarbonanalysen, Thermolumineszenzanalysen, Bestimmung kosmogener Nuklide sowie glazialmorphologische, bodengeographische, pollenanalytische, dendrochronologische und lichenometrische Untersuchungen. Umfangreiche Erfahrungen aus den dem Pamir nördlich angrenzenden Gebieten (NW-Tienshan, Alai-Kette und Hissar-Gebirge) zeigen, daß dieser Ansatz gut geeignet ist zur Gliederung der holozönen und spätpleistozänen Vergletscherung in den genannten zentralasiatischen Gebirge. Zudem konnten wir interglaziale Bodenbildungen nachweisen und fanden Hinweise auf eine intensive mittelpleistozäne Vergletscherung.

LSG Fuhneaue Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge Verschiedenes

Das LSG erstreckt sich im Süden des Landkreises Köthen unmittelbar an der Grenze zum Saalkreis und zum Landkreis Bitterfeld entlang der Fuhne. Es repräsentiert einen Ausschnitt der Landschaftseinheiten Fuhneniederung und Köthener Ackerland. Eine Ergänzung des LSG „Fuhne“ um Anteile in den Landkreisen Bitterfeld, Saalkreis und Bernburg ist vorgesehen; die Beschreibung geht zum Teil schon über das derzeit verordnete LSG hinaus. In das weithin ebene Relief des nördlich angrenzenden Köthener Ackerlandes und des südlich angrenzenden Halleschen Ackerlandes ist die Fuhneaue schwach eingesenkt. Bei einem Höhenniveau von 95 - 100 m über NN ist der Akazienberg im westlichen Teil des LSG mit 105 m über NN die höchste Erhebung. Auf diesem trockneren Standort hat sich eine Trockenrasenvegetation herausgebildet. Die mit Restwäldern und -gehölzen bestandene grünlandreiche Fuhneaue bildet einen landschaftlichen Kontrast zur fast baumlosen Ackerlandschaft der Umgebung. Im Bergbausenkungsgebiet bei Cösitz hat sich ein mit dichtem Röhricht und Ufergehölzen bestandenes Gewässer gebildet, das unter anderem wegen seiner avifaunistischen Bedeutung als NSG unter Schutz gestellt wurde. (1) weitergehende Beschreibungen Das LSG „Fuhneaue“ erstreckt sich zwischender Mulde bei Jeßnitz und der Saale bei Bernburg. Ab Höhe Wolfen wurde das Tal im Landkreis Bitterfeld im Wesentlichen südlich des Flusses, teilweise übergreifend auf die angrenzenden Hochflächen ohne die Innenbereicheder anliegenden Orte als LSG ausgewiesen. Das LSG setzt sich nördlich der Fuhne im Landkreis Köthen fort. Es grenzt auch hier dieInnenbereiche der Orte aus, greift aber auf einmündende Nebentäler und Hochflächen über. Der südlich der Fuhne gelegene Talabschnittim Saalkreis wurde noch nicht als LSG sichergestellt. Im Landkreis Bernburg ist das gesamte Tal einschließlich angrenzender Bereicheder Hochflächen bis zur Mündung in die Saaleals LSG ausgewiesen. Das LSG erfasst die Landschaftseinheiten Fuhneniederung und angrenzende Bereiche desnördlich gelegenen Köthener Ackerlandes und des südlich gelegenen Halleschen Ackerlandes. Das Fuhnetal ist flach in die umgebenden Ackerlandschaften eingebettet. Nur abschnittsweise, so z.B. nahe bei Cattau und weiter entfernt bei Wieskau, treten steilere Talränder auf. Die Niederung ist großflächig entwaldet. Nur vereinzelt kommen kleinere Gehölzflächen vor, so bei Mösthinsdorf, Radegast oder Wehlau.Flurgehölze sind dagegen verbreitet vorzufinden, die die Landschaft gliedern und dieseneben ihrer morphologischen Gestalt deutlichvon den ebenen, gehölzarmen Hochflächenabsetzen. Der Ackerbau dringt von den Rändern des Tales weit in die Niederung vor. Nur im Bereich der engeren Talsohle hat sich einmehr oder weniger breiter Grünlandgürtelerhalten. Die Fuhne ist ausgebaut und auf weiten Strecken kanalisiert. Der Akazienberg westlich von Gröbzig (FND) ist mit einer Höhe von 104,9 m ü. NN die höchste Erhebung im LSG. Auf diesem trockenen Standort hat sich eine Trocken- und Magerrasenvegetation herausgebildet. Das Höhenniveau der Fuhneniederung liegt zwischen 57 und 78 m ü. NN. Im Bergbausenkungsgebiet bei Cösitz, wo Braunkohle im Tiefbau abgebaut wurde, entwickelte sich ein mit dichten Röhrichten und Gehölzen umstandenes Gewässer. In ähnlicher Weise hat sich im Mündungsbereich der Ziethezwischen Plömnitz und Kleinwirschleben ein Feuchtgebiet ausgebildet, das durch Absenkunginfolge des bis in die 1970er Jahre hineinreichenden unterirdischen Salzabbaubetriebes entstand. Die Fuhneaue weist auf beiden Seiten des Flusses eine fast geschlossene Kette an Siedlungen auf. Die Besiedlungsdichte unterscheidet sich aber von Periode zu Periode. In der Jungsteinzeit zeichnen sich deutlich Siedlungsschwerpunkte bei Salzfurtkapelle, Löberitz und Zörbig ab, während aus der Bronzezeit und Eisenzeit bei Salzfurtkapelle bisher nur jeweils zwei Siedlungsnachweise vorliegen und auch die Gegend von Löberitz deutlich weniger Siedlungsniederschläge verzeichnet. Allein die Umgebung von Zörbig ist zu allen Zeiten dicht besiedelt gewesen. Die Ursache dafür liegt in der Lage an einer alten Handelsstraße und Fuhnefurt. Die Siedlungsarmut bei Salzfurtkapelle zur späten Bronze- und Eisenzeit verwundert, weil sich dort eine große Befestigung befand, in der offenbar auch Eisenverhüttung stattfand, und die nächste große eisenzeitliche Anlage bei Wehlau folgt. Größere und kleinere Befestigungen lagen im Landschaftsschutzgebiet bei Siebenhausen, Reuden, Salzfurtkapelle (3), Löberitz (2), Zörbig (2), Cösitz (3), Weißandt-Gölzau, Schortewitz (2), Mösthinsdorf, Cattau (2), Wieskau, Werdershausen, Gröbzig und Roschwitz. Eine Anlage bei Preußlitz könnte als Heiligtum gedient haben. Die ältesten Funde an der Fuhne stammen aus der Altsteinzeit, offenbar weil der Wasserlauf gute Voraussetzungen für die Jagd bildete. Die Siedlungen der ältesten Ackerbauern der Linienbandkeramikkultur befinden sich nur an den die Landkreise Saalkreis, Köthen und Bitterfeld durchfließenden Abschnitten der Fuhne, während der Landkreis Bernburg mit Ausnahme eines Grabfundes bei Lebendorf keine Fundstellen aufweist; die Siedlungen liegen dort alle an den Ufern der Saale. Dasselbe trifft für die Stichbandkeramikkultur und für die Rössener Kultur zu, die aber nur durch zwei Fundstellen nachgewiesen ist. Bei Salzfurtkapelle und Löberitz wurden von den Linienbandkeramikern Siedlungen mit den typischen, bis zu 45 m langen Großhäusern errichtet. Die Siedler der Baalberger Kultur errichteten bei Baalberge, dem namengebenden Ort dieser Kultur, bei Cörmigk und bei Preußlitz mächtige Grabhügel. In Preußlitz wurden die Verstorbenen, bei denen es sich mit nur einer Ausnahme um Kinder und Jugendliche handelt, in steinernen und hölzernen Grabeinbauten auf Schilfmatten beigesetzt. Die erwachsene Leiche war zerstückelt. Ein Toter trug eine Kette mit Spiralröllchen und Anhängern aus Kupfer, deren Faden sich noch bei der Bergung der Funde trotz des mit knapp 6 000 Jahren hohen Alters erhalten hatte. Die weiter fuhneaufwärts angetroffenen Gräber der Baalberger Kultur waren mit trapezförmigen Einfassungen umgeben und stellen damit hölzerne Ausführungen der im Pohlsberg bei Latdorf aufgefundenen steinernen Setzung dar. Die Siedler der Bernburger Kultur errichteteten bei Schortewitz zwei Großsteingräber, die zusammen mit einem zerstörten Grab bei Zörbig die südöstlichsten Vertreter ihrer Art darstellen. Zahlenmäßig aber treten die Siedlungen der Bernburger Kultur gegenüber jenen der Baalberger Kultur zurück. Dasselbe gilt für die Kugelamphorenkultur. Für die frühe Bronzezeit soll nur auf eine Steinkiste der Aunjetitzer Kultur von Preußlitz-Leau verwiesen werden, in der drei Personen wie in einer Gruft übereinander beerdigt wurden. Für Zehbitz und Gröbzig sind Bronzehortfunde der mittleren und späten Bronzezeit nachgewiesen. Für Zehbitz läßt sich zudem für die späte Bronze- und frühe Eisenzeit eine Kulturlandschaft mit Siedlungen, Gräberfeldern und Feldfluren rekonstruieren. Während der frühen Eisenzeit zählte die Fuhneaue zum Siedlungsgebiet der Hausurnenkultur, wie die beiden Hausurnen von Gröbzig-Werdershausen und Zörbig zu erkennen geben. In der Eisenzeit dürften die beiden großen Befestigungen von Salzfurtkapelle und Wehlau errichtet worden sein. Die Siedlung von Salzfurtkapelle wurde von einer Holzerdemauer geschützt, der ein Graben vorgelagert war. Im unmittelbaren Umfeld sind Grabanlagen belegt. Während der jüngeren Eisenzeit wurde bei Gröbzig in einem Töpferofen Keramik gebrannt, die der lokalen Versorgung mit Töpferwaren diente. Belege für die Kaiserzeit bilden ein Brandgräberfeld und eine Siedlung bei Preußlitz, in letzterer kam ein Brunnen zum Vorschein, in dem eine Terra-Sigillata-Schüssel aus römischer Werkstatt lag. Seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. siedelten beidseits der Fuhne slawische Stämme, wobei als zwei Hauptorte nachgewiesen sind: die Burg von Cösitz und jene von Zörbig. Während die weiten Flächen des Köthener Ackerlandes als Altsiedlungsgebiet frühzeitig entwaldet wurden, war die sumpfige Niederung der Fuhne für die frühen Siedler eine schwierig zu passierende Landschaft. Nur an wenigen Stellen konnten damals in flachen Furten Knüppeldämme errichtet werden. Das Wegedenkmal ”Theure Christian” südlich von Radegast in Richtung Zörbig bezeichnet eine derartige Stelle, wie auch die Ortsbezeichnung Salzfurt auf die Passage der aus Halle kommenden Salzstraße über die Fuhneaue verweist. Die umgebenden Flächen mit der hohen Bodenfruchtbarkeit der Lößerde wurden stets intensiv ackerwirtschaftlich genutzt. Auch in der Fuhneaue wurden Meliorationen durchgeführt, um eine intensive Futterwirtschaft betreiben zu können. Dabei wurde im westlichen Teil der Fuhneaue auch Grünland in Ackerland umgewandelt, und die Flächen wurden bis an die Gewässerränder genutzt. Die Niedermoorbereiche der Fuhneaue wurden teilweise ausgetorft. Nördlich der Fuhneaue ist bis Ende der 1950er Jahre an vielen Stellen Braunkohle sowohl im Tiefbau- als auch im Tagebaubetrieb abgebaut worden; zum Beispiel in Weißandt-Gölzau im Tiefbau und bei Edderitz im Tagebau. Der ehemalige Tiefbau wurde als Pfeilerbruchbergbau betrieben, das heißt, daß nach Abbau der Kohle der entstandene Hohlraum durch gezielten Verbruch des Hangenden geschlossen wurde. Dadurch entstanden an der Erdoberfläche Senken, die sich zum Teil mit Wasser gefüllt haben wie zum Beispiel der Cösitzer Teich. (1) weitergehende Beschreibungen Ergänzend muss unter landschaftsgeschichtlichen Aspekten davon ausgegangen werden, dass das zentrale Fuhnetal ursprünglich als versumpfte Niederung bestand, in der kein durchgehendes Fließgewässer mit eingrenzbarem Quellgebiet und örtlich festzulegendem Bifurkationspunkt bestand. Die Flussentwicklung der Fuhne fand bei entsprechenden Gefälleverhältnissen an den Unterläufen statt. Erst die Entwässerungen durch den Menschenführten über Jahrhunderte zum Ausbau der Fuhne und des weitreichenden Grabensystems. Erste Kunde über die Gegend geben die Königsurkunden des 10. Jh., nach denen 945 König Otto I. den Söhnen eines seiner Vasallenvier Orte am westlichen Unterlauf der Fuhneschenkte. 965 wird die Fuhne zusammen mitdem Ort Dröbel dann wieder genannt. 973 bezeichnet eine Urkunde das Fuhnegebiet südlich Görzig als Sumpf, während in den Urkunden dieser Zeit für das westliche untere Fuhnetal keine Hinweise auf einen Sumpf zu finden sind. Dies muss als Indiz für die beschriebenen natürlichen Verhältnisse gewertetwerden, da zu dieser Zeit noch keine Entwässerungen stattgefunden haben. Erst gegen Ende des 16. Jh. sind Abzugsgräben bezeugt, die Teile der Fuhneniederung entwässerten und für eine landwirtschaftliche Nutzung erschlossen. Für den anhaltischen Fürsten scheint vorher der Wert der Fuhneeher als natürlicher, schwer zu überwindender Grenzzug Vorrang gehabt zu haben. So erhob Fürst Waldemar noch 1494 Protest gegen eine vom städtischen Rat Löbejün ungenehmigt errichtete Brücke. Noch im Dreißigjährigen Kriegbestand bei Ilbersdorf und Berwitz ein großes Sumpfgebiet, in dem sich die Einwohner im Schilf und Röhricht vor marodierendem Kriegsvolk versteckt haben sollen. Der östlich von der Fuhnevogtei abgehende Landgraben, der biszum Steinfurt bei Wolfen geht, wurde ebenfallserst Ende des 16. Jh., vermutlich durch Holländer, angelegt. Das Köthener Salbuch von 1602 berichtetüber den Zustand der Fuhneniederung wiefolgt: „Denn obwohl die Fuhne, durch langwierige Mühe und Arbeit und sonderlich vor wenigen Jahren durch Erhebung der Gräben, und sonderlich des Haupt- und Landgrabens, dem itzo die Grenzscheidung hält zwischen dem Churfürstentum Sachsen, dem Erzstift Magdeburg und dem Fürstentum Anhalt, dermaßen excoliert, gebessert und zugerichtet ist, dass man notdürftig Gräserei und Wiesenwachs, auch Huet und Trifft darinnen haben kann, soist doch noch bey denklichen zeiten ein solch Gesümpf und Geröhrig darinnen gewesen, dass man weder mit Pferden oder Kühen nicht wohl hinein kommen können." Von 1584 bis 1596 erfolgten Flusslaufveränderungen, um den Mühlenbetrieb zu ermöglichen. Im Übrigen erfolgte schon früh die Uferbepflanzung mit Weiden, um Laufverlagerungen zu verhindern. Die Bewohner der Ufergrundstücke waren dazu verpflichtet, diesen Baumbestand zu erhalten. Die umgebenden Flächen mit der hohen Bodenfruchtbarkeit der Lösserde wurden stets intensiv ackerwirtschaftlich genutzt. Auch in der Fuhneaue wurden in jüngerer Zeit Meliorationen durchgeführt, um eine intensive Futterwirtschaft betreiben zu können. Dabei wurde im westlichen Teil der Fuhneaue auch Grünland in Ackerland umgewandelt, und die Flächen wurden bis an die Gewässerränder genutzt. Die Niedermoorbereiche der Fuhneaue wurden teilweise ausgetorft. Unterirdischer Salzabbaubetrieb führte zwischen Plömnitz und Kleinwirschleben zu Senkungen und der Entwicklung eines Gewässers. Regionalgeologisch gehört das Fuhnetal östlich von Werdershausen zur Halle-Wittenberger Scholle, die sich aus vielgestaltigen permosilesischen Sedimentiten und Vulkaniten des Halleschen Vulkanit-Komplexes aufbaut. Diese Gesteine treten südlich der Fuhne verbreitet zutage und stehen örtlich auch in der Niederung und am Nordhang an. Die Steinkohle der Wettin-Schichten ist in Plötz bis 1969 im Tiefbau gewonnen worden. Westlich von Werdershausen ragt die Edderitzer Mulde als Teil der Bernburger Scholle in das LSG. Hier stehen Gesteine des Unteren Buntsandsteins an. Das durch flache herzynische Störungen dominierte Schollenmosaik ist durch die saxonische Tektogenese während der Kreide entstanden. Die älteren Gesteine werden weitflächig durch känozoische Ablagerungen verhüllt. Vom Eozän bis zum Oligozän wurden Tone, Schluffe und Feinsande abgelagert, wobei sich zunehmend marine Sedimentationsbedingungen durchsetzten. Die eingelagerten Braunkohlenflöze wurden bei Cösitz und Görzig im Tiefbau ausgebeutet. Das quartäre Deckgebirge besteht aus einer vielgliedrigen Schichtenfolge aus dem Zeitraum von der Elsterkaltzeit bis zum Holozän. Elsterkaltzeitliche Bildungen sind vorwiegend in lokalen Hohlformen erhalten. Interessant ist, daß die Schotter der frühsaalekaltzeitlichen Saale das Fuhnetal in breiter Front von Südost nach Nordwest queren. Auf den Hochflächen lagern verbreitet eine Grundmoräne sowie Schmelzwassersande und -kiese aus der Saalekaltzeit. Darüber folgt lückenhaft weichselkaltzeitlicher Löß. Das Fuhnetal entstand durch Schmelzwassererosion am Ende der Saalevergletscherung. In der breiten Niederung lagern Schmelzwassersande und -kiese, die zum Teil weichselkaltzeitlich resedimentiert wurden. Außerhalb der Aue befindet sich darüber eine dünne Schwemmlößdecke. In dem Auenbereich folgten über den Kiesen und Sanden weichselkaltzeitlicher Hochflutmergel und holozäner Auenmergellehm. Größere Flächen tragen eine dünne Anmoor-Decke, örtlich treten auch stärkere Vermoorungen auf. Das LSG „Fuhneaue“ umfaßt die drei Bodenlandschaften Fuhneaue, Köthener Ebene und Hallesches Ackerland und die lessivèbetonten Löß- und Sandlöß-Hochflächen im Bereich der Wolfener Platte. In der Fuhneaue finden sich im östlichen Abschnitt etwa bis Radegast Humusgleye bis Anmoorgleye aus Auenlehm und Niedermoortorf. Zwischen Radegast und Gröbzig dominieren Gley-Vegas aus Auenlehm. Bedingt durch den Substrateintrag von den Hochflächen in das Fuhnetal treten unterhalb Gröbzig Gley-Tschernitzen aus Auenlehm auf. Fuhneabwärts bis zur Mündung folgen Gleye aus Auenlehm. Die das Fuhnetal begleitenden Hochflächen sind von Radegast bis zur Fuhnemündung überwiegend von Tschernosem, Braunerde-Tschernosem aus Löß bedeckt, teilweise von Geschiebelehm oder von glazifluviatilen Sanden und Kiesen unterlagert. Zwischen Radegast und Jeßnitz treten Braunerde/Fahlerden aus Sandlöß über Geschiebelehm beziehungsweise Braunerde/Fahlerden aus Sandlöß über Bändersand auf. Hydrologisch wird das Gebiet durch die Fuhne bestimmt, die nur ein geringes Gefälle besitzt und infolge einer Bifurkation östlich von Radegast sowohl nach Osten zur Mulde als auch nach Westen zur Saale entwässert. Der östliche Teil der Fuhne ist bis zur Mündung in die Saale durch Abwasser belastet. Als Standgewässer befindet sich der Cösitzer Teich, ein Bergbausenkungsgebiet, im LSG. Das Klima des Gebietes gehört zum subkontinentalen Klima des Binnenlandes mit 8,5°C mittlerer Jahrestemperatur und durchschnittlichen Niederschlägen zwischen 480 und 520 mm. Inmitten der umgebenden wärmebegünstigten Ackerfluren ist die Fuhneaue ein wichtiges Kaltluftentstehungs- und -sammelgebiet. (1) weitergehende Beschreibungen Die Steinkohle der Wettin-Schichten ist bei Löbejün bis 1961 und bei Plötz bis 1967 im Tiefbau gewonnen worden. Braunkohleflöze wurden auch im westlichen Teil des LSG anmehreren Stellen nördlich der Fuhne, bei Preußlitz und Lebendorf, beidseitig des Gewässers im Tiefbau gewonnen. Westlich von Werdershausen, im Gebiet der Edderitzer Mulde, sind in großem Maße Kalisalz und Kupferschiefer abgebaut worden; Steinsalzwird bei Bernburg noch heute gefördert. Der Akazienberg nordwestlich von Gröbzigbildet die Fortsetzung der Petersberger Endmoräne, die den letzten pleistozänen Inlandeisvorstoß (Deckvorstoß) in den halleschen Raum markiert (Drenthe-Stadium der Saale-Kaltzeit). Die Schmelzwässer an dem zerfallenden Eisrand des Deckvorstoßes haben zur Anlage des Fuhnetales geführt. Durch das tektonisch bedingte Paläorelief mit der Hochlage im Bereich des Halleschen Vulkanitkomplexes waren günstige Voraussetzungen für die Bündelung der Schmelzwässer zu einem kräftig erodierenden, später akkumulierenden Urstrom gegeben. Die Talerweiterung im Westteil ist örtlich wahrscheinlich durch Subrosion von Zechstein-Salzen beeinflusst worden. Das LSG „Fuhneaue“ entspricht im Wesentlichen der gleichnamigen Bodenlandschaft. Trotz seiner geringen Breite ist es Teil eines Urstromtales der SaaleKaltzeit, das sich von Torgau über Düben, die Muldeaue bis Bobbau, die Fuhneaue bis Edlau, über die Weitung der Saaleaue bei Beesenlaublingen-Plötzkau bis in den Großen Graben der Bodeaue und das Große Bruch erstreckt. Östlich Görzig-Kösseln weist diese Landschaft den Charakter einer Niederung auf. Hier sind Erdniedermoore über Lehm-Mudden und über tiefem Sand sowie Anmoor- und Humusgleye ausgebildet. Die Substratprofile sind in Abhängigkeit von den benachbarten Hochflächen im Bereich der Wolfener Sand-Platte überwiegend sandig und gehen nach Westen etwa ab Zehbitz und Löberitzin Auelehme und Auemergel über. In den schwarzerdebetonten Landschaften sind bedingt durch den Eintrag humosen und karbonathaltigen Lössmaterials schwarzerdeähnliche Aueböden meist mit Grundwasser-Einfluss entstanden (Gley-Tschernitzen). Erst mit dem Verlassen des alten Urstomtales ab Leau-Preußlitz und der Talverengung ändert sich der Charakter der Böden. Es herrschen ökologisch feuchtere Humusgleye und Gleye aus Auelehm/-mergel vor. In den vom LSG erfassten Randbereichen sind teilweise deutliche Böschungen und Hänge zur Hochfläche ausgebildet. Hier sind erodierte Hochflächen-Böden der durchflossenen Landschaften zu finden: Braunerden und Braunerde-Fahlerden aus Lösssand über Bändersand, Pararendzinen und Tschernoseme aus Sandlöss/Löss über Schmelzwassersand und Geschiebemergel. Bei allmählichem Übergang zur Aue kommen in den Randbereichen der Hochflächen sehr tiefhumose schwarzerdeähnliche Kolluvisole vor. Ab Ilbersdorf wird die Fuhneaue randlich von Gley-Tschernosemen aus Sandlöss über Niederungssand bzw. Pararendzinen aus Löss überbuntsandsteinbürtigen Lehm-Fließerden begleitet. Die Fuhne entwässert mit nur geringem Gefälle infolge einer Bifurkation östlich von Radegast nach Osten zur Mulde und nach Westenzur Saale. Von Süden her münden zahlreiche kleinere Fließgewässer bzw. Gräben in die Fuhne. Von Norden fließen der Fuhne der Landgraben bei Cösitz und die Ziethe bei Plömnitz zu. Die Fuhne ist noch mäßig durch Abwasser belastet; wenngleich die Einleitungen aus Industriebetrieben unterbunden sind, konnte noch kein befriedigender Zustand erreicht werden. Als wichtige Standgewässer befinden sich der Senkungsteich bei Cösitz (NSG „Cösitzer Teich“)und das Feuchtgebiet „die Insel“ zwischen Plömnitz und Kleinwirschleben im Fuhnetal. Entsprechend den vielen, kleinflächig differenzierten Standortverhältnissen sind in der Fuhneaue sowohl Erlen-Bruchwälder als auch Erlen-Eschenwälder und Hartholz-Auenwälder als potentiell natürliche Vegetation anzusehen. Von diesen natürlichen Waldgesellschaften sind im Gebiet zerstreut Reste erhalten, Auenwaldreste besonders im Südosten des Gebietes in der „Vogtei“. Stellenweise wurden Pappelgehölze angelegt, in denen sich eine relativ naturnahe Strauch- und Krautschicht aus Holunder, Grau-Weide und Brennessel entwickelt hat. Die Ufer der Fuhne und der einmündenden Gräben sind mit verschiedenen Weiden- und Pappelarten sowie Schwarz-Erlen bestanden. Feuchtgebüsche in Gewässernähe bestehen aus Grau-Weiden und Brennesseln. Das Grünland ist durch die intensive Nutzung, besonders durch Beweidung mit Rindern, sehr artenarm und weist im wesentlichen nur weidefeste Gräser auf. Kleinflächige Feuchtwiesen sowohl nährstoffreicher (Sumpfdotterblumenwiesen) als auch nährstoffarmer Standorte (Pfeifengraswiesen) haben sich stellenweise ebenso erhalten wie mehrere kleinere Seggenriede. Bemerkenswert sind die teilweise recht individuenreichen Vorkommen der Herbstzeitlose. Auf dem trockenen Bereich am Akazienberg findet sich ein größerer Trockenrasen, auf dem auch gefährdete Pflanzenarten, wie Pfriemengras, Felsen-Goldstern, Frühlings-Ehrenpreis, Frühe Segge, Steppen-Lieschgras u.a. vorkommen. Im zum LSG gehörenden Kippengelände bei Gröbzig haben sich Bestände konkurrenzschwacher Orchideen, zum Beispiel des Breitblättrigen Knabenkrautes (ssp. fuchsii) und des Großen Zweiblattes entwickelt. Auf den Getreidefeldern im westlichen Gebiet wurden mit Spitzblättrigem und Eiblättrigem Tännelkraut gefährdete Wildkrautarten gefunden. Ansonsten ist auf den Äckern gegenüber früheren Jahren eine drastische Artenverarmung festzustellen. Die Tierwelt des LSG wird von grünland- und gewässerbewohnenden Arten beherrscht. Insbesondere das Gebiet des Cösitzer Teiches mit seiner Lachmöwen-Brutkolonie und vielen anderen Wasservögeln lohnt einen Besuch. In dem Schilfgebiet zwischen Weißandt-Gölzau und Priesdorf brüten u.a. Schwarzhalstaucher, Graugans, Knäkente, Löffelente, Bartmeise und Rohrschwirl. Aber auch die trockenen Bereiche ehemaliger Abgrabungsstellen werden von einer Anzahl bemerkenswerter Vogelarten wie Bienenfresser, Schwarzkehlchen, Grauammer und Wendehals bewohnt. Der Gehölzbestand der Fuhneaue bietet innerhalb der umgebenden gehölzarmen Ackeraue zahlreichen Greifvögeln Brutmöglichkeiten. Insbesondere Schwarz- und Rotmilan kommen hier in mehreren Brutpaaren vor. Auf den feuchteren Grünländern suchen Weißstörche nach Nahrung. Neben den Lurcharten Gras-, Moor- und Teichfrosch kommt im Gebiet auch der Laubfrosch vor. In der Fuhne konnten bisher 21 autochthone Fischarten nachgewiesen werden, davon mit Schlammpeitzger, Aland, Döbel, Ukelei, Karausche, Kaulbarsch und Quappe sieben Arten, die in eine Gefährdungskategorie der Roten Liste des Landes Sachsen-Anhalt eingestuft sind. Von einigen Fledermausarten, wie Wasserfledermaus und Breitflügelfledermaus, wird die Fuhneaue auf Nahrungsflügen aufgesucht. Zwergfledermaus und Braunes Langohr wurden in der Vogtei und an anderen Stellen der Fuhneniederung in Fledermauskästen gefunden. Vom Biber sind unstete Vorkommen bekanntgeworden. Über das Artenspektrum der im Gebiet vorkommenden Kleinsäuger liegen ebenso wie über das von Heuschrecken, Schmetterlingen und anderen Wirbellosen keine umfassenden Angaben vor, jedoch ist das Vorkommen der seltenen Laufkäfer Diachromus germanus, Harpalus subcylindricus, Argonum lugens und Chlaenius tristis bekannt. Dyschisius obscurus wurde im Gebiet erstmals für Sachsen-Anhalt nachgewiesen. (1) weitergehende Beschreibungen Recht naturnah ist der Quellbusch ausgebildet. Im Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald treten Ahorn-Arten, Feld-Ulme oder Blutroter Hartriegel auf. In der Krautschicht wachsen Großes Hexenkraut und Wald-Zwenke. Eine Besonderheit ist im Quellbusch das Massenvorkommen der Herbstzeitlose. Bei Mösthinsdorf in der „Schlossfuhne“ kommen Großes Zweiblatt und Wiesen-Schlüsselblume vor. Größere Bedeutung hat ein Feldgehölz zwischen Schlettau und Gröbzig, der Necksche Busch, aufgrund des Vorkommens der Thüringer Strauchpappel, der Bärenschote und der Knack-Erdbeere. Die Ufer der Fuhne und der einmündenden Gräben sind mit verschiedenen Weiden- und Pappelarten sowie Schwarz-Erlen bestanden. Die Röhrichte und Rieder setzen sich aus Schilfröhricht, Schmalblatt-Rohrkolbenröhricht, Wasserschwadenröhricht, Uferseggenried und Glanzgrasried zusammen. In Kleingewässern und ehemaligen Torfstichen tritt die auffällig blühende Wasserfedergesellschaft auf. Am Quellbusch südöstlich Radegast kommen Breitblättriges Knabenkraut, Sumpf-Herzblattund Trollblume vor. Wiesen-Salbei, Steppen-Salbei, Kleines Schillergras u.a. angepasste Arten sind auf dem trockenen Akazienberg verbreitet. Die Fuhneaue ist zu einer naturnahen Flußlandschaft zu entwickeln. Ein wichtiges Ziel dabei ist die Verbesserung der Wasserqualität durch eine umfassende Abwasserbehandlung aller anliegenden Kommunen und die Vermeidung der Verdriftung von Düngemitteln und Agrochemikalien aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen in das Fließgewässer. Durch Grundwasseranstieg sollte die Bodendynamik besonders der Moorböden wieder aktiviert werden. Die Grünlandnutzung im LSG sollte in extensiver Form erfolgen, das bezieht sich auch auf die Beweidung. Durch Vernässungsmaßnahmen sollen sich die Feuchtwiesenflächen wieder vergrößern. Im Auenbereich befindliche Ackerflächen sind schrittweise wieder in Grünland zurückzuführen. Die Entwicklung weichholzauenartiger Gehölze an den Fuhneufern ist zu fördern. Die standorttypischen Erlen-Bruchwälder und Erlen-Eschenwälder müssen wieder vergrößert werden, dabei sind besonders die standortfremden Pappelbestände umzuwandeln. Die feuchte Niederung der Fuhneaue bietet sich für Wanderungen wenig an und ist auch noch nicht dahingehend erschlossen. Lediglich der Weg von Radegast nach Cösitz wird oft für kurze Wanderungen genutzt. Der Besuch der Lachmöwenkolonie am Cösitzer Teich ist besonders unter Führung ortsansässiger Ornithologen zu empfehlen. In der Umgebung des LSG gibt es eine Reihe von kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten. So kann der Naturlehrpfad zwischen Werdershausen und Gröbzig mit einem Besuch des Judenfriedhofes und der ehemaligen Synagoge in Gröbzig (heute Museum) verbunden werden. Auch die Dorfkirche in Cösitz als Feldsteinbau aus dem 17. Jahrhundert, und der Park mit seinem bemerkenswerten Baumbestand von 89 Arten auf 25 ha und die Reste einer slawischen Wallburg aus dem 6. Jahrhundert sind sehenswert. Als Besucher des Gebietes sollte man auch das Wegedenkmal „Theure Christian“ eines ehemaligen Handelsweges durch den Fuhnesumpf südlich Radegast beachten. (1) weitergehende Beschreibungen Sumpfzypressen bei Mösthinsdorf In einer kleinen Waldung bei Mösthinsdorf, der „Schlossfuhne“ im Saalkreis gelegen, wächst ein Bestand von 34 Sumpfzypressen (Flächen-naturdenkmal). Ein so großer Bestand dieser Baumart in Mitteldeutschland dürfte einmalig sein. Die Sumpfzypresse ist im südlichen Nordamerika und in Mexiko beheimatet. Pädagogische Attraktivität gewinnt der Bestand dadurch, dass die Bäume bei Mösthinsdorf ihren natürlichen Ansprüchen gemäß auf dem Standorteines Erlenbruchwaldes gepflanzt wurden. Im Tertiär wurden solche Standorte von der damals in weiten Gebieten der Nordhemisphäre verbreiteten Sumpfzypresse eingenommen. Sie bildete gemeinsam mit dem Tupelobaum unseren heutigen Erlenbruchwäldern vergleichbare Pflanzengesellschaften. Beide Arten waren wesentlich an der Bildung der Braunkohle beteiligt. Der Besucher kann den Bestand sehr gut mit den fossiltertiären Exponaten im Geiseltalmuseum und den rezenten braunkohlenzeitlichen Pflanzen des Lorbeerwaldhauses des Botanischen Gartens in Halle vergleichen. F. DRAWE, der von 1923 bis 1945 als Förster für die Waldungen des Veltheimschen Besitzes verantwortlich war, berichtet, dass die Bäume unter L. VON VELTHEIM vom Förster JANETZKI 1895 an einer feuchten Stelle der „Schlossfuhne“ gepflanzt wordensein sollen. Ende der 1980er und nochmals anfangs der 1990er Jahre wurden junge Sumpfzypressen und einige Exemplare des Tupelobaumes zur Ergänzung des Altbestandes gepflanzt. Jagdremisen Im ausgeräumten Köthener Ackerland sind Jagdremisen als Elemente der Kulturlandschaft des 18. und 19. Jh. noch heute zusehen. Es handelt sich dabei um kleine und kleinste Feldgehölze, die als Schutzgehölze für das Wild belassen oder in historischer Zeit neu gepflanzt wurden. Im Übergang des Köthener Ackerlandes zur Fuhneniederung im Bereichder ehemaligen Landesdomäne Gröbzig können solche Remisen heute noch besichtigt werden. Noch im 18. Jh. wurde in Anhalt rigoros gerodet, um Ackerland und Grünland zu gewinnen. Dieser Vorgang konnte erst um 1830 gestoppt werden. Inmitten der fruchtbaren Felder wurden jedoch flächendeckend kleine, niedrige und dichte Feldgehölze belassen oder angelegt. Vor allem waren diese auf den Bereichen ehemaliger Domänen und Rittergüter zu finden. Erste Anleitungen zum Bau derartiger Jagdremisen gibt HEINRICH WILHELM DÖBEL in seiner 1746 erstmalig erschienenen „Jäger-Praktica“. DÖBEL war 1725 Piqueur (Parforcejäger) beim Fürsten LEOPOLD VON AANHALT-DESSAU. Ab 1733 ist er Oberpiqueur beim sächsischen König in Hubertusburg. Er schreibt: „Die Rebhüner=Gehäge sind sehr gut anzulegen und zu erhalten, wo Feld=Höltzer, die mit Unter Holtze dicke bewachsen, oder Feld=Raine mit Busch=Holtze seyn; wo aber dergleichen wenig, oder gar nicht sind, so pflanzet man Dornen und allerhand Busch=Holtze strichweise, man Remisen zu nennen pfleget. Auch kann man Hasel=Nüsse, Eicheln, Buchen= und allerhand Holtz=Saamen, von Laub= und kieferichten Höltzern säen. Die Laub=Höltzer müssen öffters verhauen werden, dass sie nicht zuhoch wachsen. Von Fichten und Tannen, wenn sie bald Manns hoch sind, schneidet man die Gipffel herunter, so bleiben sie fein niedrig, und breitensich aus.“ Bifurkation Als Bifurkation bezeichnet man flache Wasserscheiden, in denen sich ein Fluß verschiedenen Stromgebieten zuwendet. Überwiegend sind es Quellgebiete, aus denen die einzelnen Flußarme unterschiedlichen Strömen zufließen. Der Oberlauf eines derartigen Flusses (oberhalb der Bifurkation) gehört also zwei Stromgebieten an. In der Fuhne findet sich die in Mitteldeutschland einzigartige Situation, daß ab einer Stelle im Fluß östlich von Radegast die Strömung sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung fließt und damit sowohl der Saale als auch der Mulde zu. (1) weitergehende Beschreibungen Die Lage des heutigen Bifurkationspunkts wird durch die infolge des Flussausbaus geschaffenen Gefälleverhältnisse bestimmt. Ursprünglich lag ein breites Sumpfgebiet vor, aus dem sich die Laufentwicklung nach Westen und Osten vollzog. Im Köthener Salbuch von 1602 heißt es dazu in einer Beschreibung der Umgebung von Radegast: „..., und hat sonderlich dies Morast die Natur und Eigenschaft, dass die Quellen und Flüsse sich teilen, einerseits gegen den Abend, die fließen unter Bernburg in die Saale, einesteils gegen Morgen und kommen bei Jeßnitz in die Milde und fügen also beide Wasser die noch fast 5 Meilen Wegs voneinander gelegen, zusammen.“ veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X (1) Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019

LSG Laweketal Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge

Das Laweketal schneidet sich auf einer Länge von 13 km als von West nach Ost gerichtetes Bachtal in die Landschaftseinheit Östliches Harzvorland ein. Das LSG umfaßt davon einen etwa 10 km langen Abschnitt der Bachaue und deren Hangbereiche von Dederstedt bis zur Einmündung in das Salzatal bei Zappendorf. Der Talzug der Laweke beginnt als flache Hangmulde bei Hedersleben und nimmt ab Dederstedt den Charakter eines Bachtales mit deutlich ausgeprägter Talsohle und stärker geneigten Hängen an. Nahe der Einmündung in das Salzatal sind Höhenunterschiede von etwa 80 m vorhanden. Der Talgrund wird vorwiegend als Grünland genutzt. Neben Weiden sind besonders im Randbereich der Siedlungen auch kleine Flächen mit extensiv bewirtschafteten, blütenreichen mageren Frischwiesen vorhanden. Unterhalb von Dederstedt befindet sich ein gehölzbestandenes Feuchtgebiet. Die Laweke durchfließt eine durch Gehölze abwechslungsreich gegliederte Bachaue. Besonders die als Kopfbäume gezogenen Weiden und Pappeln bestimmen das Landschaftsbild. Während die flacheren Hangbereiche im oberen Abschnitt als Äcker genutzt werden, nehmen im unteren Teil mit steigender Hangneigung Streuobstwiesen und Triften zu. Entlang der Wirtschaftswege sind Ackerrandstufen oder Hohlwege ausgebildet. Das Gebiet der Mansfelder Seen und der sich nördlich erstreckenden Hochfläche war bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie Funde belegen. Besonders die Wasserläufe, die die Hochfläche durchzogen, waren bevorzugte Siedlungsräume, so auch das Laweketal. Auch aus den anschließenden Siedlungsperioden liegen zahlreiche Bodenfunde vor. Die jungsteinzeitlichen Siedlungsspuren konzentrieren sich um Dederstedt und Volkmaritz und liegen im Laweketal zwischen Elbitz und Zappendorf weiträumig auseinander, wobei es sich mit Ausnahme der Siedlung im Ort Schochwitz um Gräberfelder handelt. Das Besiedlungsbild änderte sich in der Bronzezeit nicht wesentlich. Es wurden meist nur andere Bestattungsplätze aufgesucht und die Besiedlung verschob sich von Dederstedt nach Zappendorf, wo Siedlungen neu errichtet wurden. Zu den Gräberfeldern der Stein- und Bronzezeit traten mehrere Grabhügel im Raum Schochwitz und Zappendorf hinzu, wodurch sich der Eindruck einer Nekropolenlandschaft im Laweketal noch verstärkte. Außerdem häuften sich gerade bei Schochwitz und Höhnstedt aufrecht stehende Steine, die bereits in der Jungsteinzeit errichtet worden sein könnten und ihren Symbolwert noch im Mittelalter in der Funktion als Nagelsteine zum Besiegeln von Verträgen bewahrt haben. Bei Schochwitz befand sich eine „Knochenberg“ genannte Erhebung, die im oberen Teil "ein lockeres Gemengsel von teils noch ganzen, teils klar zermalmten und zerbröckelten Knochen", die von Tieren stammen, aufwies. Dieser Knochenberg war die Stätte des Schochwitzer Hochgerichts. In der Eisenzeit war das Gebiet zwischen Elbitz und Zappendorf unbesiedelt, während bei Dederstedt und Neehausen Steinkistengräber der Hausurnenkultur auf eine Besiedlung zur frühen Eisenzeit schließen lassen. Die Siedlungsleere blieb bis in die nachfolgende römische Kaiserzeit bestehen, die nur durch ein Gräberfeld bei Neehausen nachgewiesen ist. Die Siedlungen des Laweketales gehören unterschiedlichen Siedlungsperioden an. Die Siedlungen mit den Endungen „-stedt“ und „-leben“ datieren aus dem Thüringer Reich und davor. Dederstedt gehörte zu diesen Altsiedlungen im oberen Laweketal und ist urkundlich ab 1127 belegt. Neehausen stellt eine fränkische Siedlung dar. Schochwitz und weitere kleinere Siedlungen im Umfeld wie Krimpe, Wils oder Elbitz sind slawische Gründungen. Die traditionellen Dorfformen sind im heutigen Siedlungsbild zum Teil noch gut erhalten. Die ländlichen Siedlungen haben ihren Charakter bis in die Gegenwart weitgehend bewahrt. Neben den geschlossenen Siedlungen waren ehemals acht Mühlgehöfte im Laweketal vorhanden, von denen die Müllerdorfer Mühle am längsten bestand. Die einzelnen Gehöfte wie die Koltermühle sind noch heute charakteristische Bestandteile des Landschaftsbildes. Im Umfeld des Talzuges auf der Hochfläche dominiert die Ackerbaunutzung. Dies stellt einen sehr deutlichen Kontrast zum Laweketal her und unterstreicht den besonderen landschaftsprägenden Charakter des Tals. Das Nutzungsmosaik des Talzuges selbst entspricht noch heute der traditionellen Nutzflächenverteilung mit Streuobstwiesen, Gehölzen, Hutungsflächen und Grünland. Durch die Nivellierung der Standortverhältnisse und die maschinelle Bewirtschaftung hat die Nutzungsintensität bei den Grünlandflächen im Talgrund zugenommen und zur Minderung der Biotopausstattung geführt. Auch die Umwandlung zu Ackerflächen bewirkte eine Verarmung der Biotop- und Artenmannigfaltigkeit dieses landschaftlichen Bereichs. Das LSG befindet sich im Zentrum der Mansfelder Mulde, der sogenannten Schwittersdorfer Mulde. Die Ablagerungen repräsentieren den vielfachen Wechsel von marinen und terrestrischen Sedimentationsbedingungen im Zeitraum vom Beginn des Zechsteins bis zum Unteren Muschelkalk. Darüber lagern diskordant tertiäre und quartäre Bildungen. Paläozän und Eozän sind in mehreren isolierten Becken durch limnisch-terrestrische Sedimente mit lokalen Braunkohleflözen vertreten. Die Becken entstanden infolge halokinetischer und bruchtektonischer Bewegungen sowie durch Auslaugung der Salze des Untergrundes. Die Hochflächen sind zum großen Teil mit glaziären Bildungen der Saalekaltzeit (Grundmoräne, Schmelzwassersand/-kies) und weichselkaltzeitlichem Löß überzogen. In Hanglagen sind Fließerden entwickelt. Der Talzug wurde wahrscheinlich durch Schmelzwässer am Ende der Saale-Vergletscherung angelegt. Er folgt im wesentlichen dem Ausstrich der weniger widerständigen, flach aus Nordost einfallenden Gesteine des Oberen Buntsandsteins, das heißt Schluffstein mit Karbonat-Bänken und Gips-Residuen. An der nördlichen Talflanke liegen darüber die härteren Schichten des Unteren Muschelkalkes, die südöstlich von Dederstedt den Charakter einer Schichtstufe annehmen. Der flachere Südhang besteht aus Schichten des Mittleren Buntsandsteins. Auf den Hochflächen sind in weiter Verbreitung Tschernoseme aus Löß zu finden. An den Talhängen dominieren Pararendzinen aus Löß, zum Teil gesteins-, sand- oder lehmunterlagert. Im Laweketal und in den Nebentälern finden sich Gley-Tschernoseme aus Kolluviallöß. Bemerkenswert sind vermoorte Quellmulden in den Seitentälern der Laweke bei Wils. Ein großer Teil des Laweketales und seiner Umgebung zeichnet sich durch das Vorkommen von artesischem Grundwasser aus. Den Hauptgrundwasserleiter dieses Gebietes bildet der Mittlere Buntsandstein. Die Quellaustritte sind vor allem an die Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein am Südhang des Laweketales gebunden. Die Laweke entspringt bei Hedersleben und entwässert große Teile der Mansfelder Hochfläche. Sie erhält kleine Zuflüsse aus dem Hangbereich. Bei Schochwitz und nördlich von Müllerdorf gabelt sich die Laweke im breiten Talraum auf. Sie mündet bei Zappendorf in die Salza. Das LSG ist arm an Standgewässern. Lediglich im Talgrund und in den Randbereichen der Siedlungen sind einzelne kleine Teiche und Tümpel vorhanden. Das Laweketal liegt im Bereich des kontinental geprägten Binnenlandklimas im Lee des Harzes. Relativ geringe Niederschläge (466 mm/Jahr in Salzmünde) und ein ausgeprägtes Niederschlagsmaximum in den Sommermonaten Juni bis August sind hierfür charakteristisch. Die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur liegen bei 9°C. Lokalklimatisch bedeutsam sind die südexponierten Hanglagen. Ihre trocken-warmen Verhältnisse haben einen entscheidenden Einfluß auf die hier siedelnde Pflanzen- und Tierwelt. Der Lauf der Laweke wird streckenweise von Ufergehölzen begleitet. Wiesen und Weiden im Talgrund zeigen in Resten noch magere Frischwiesen. Es überwiegt jedoch eine intensive Nutzung. Auch Naßwiesen sind kaum noch vorhanden, so daß die Naßwiese bei Müllerdorf mit einem großen Vorkommen der Sumpf-Dotterblume besonders bemerkenswert ist. Im Hangbereich sind Halbtrockenrasen auf unterschiedlichen Substraten ausgebildet. Im unteren Abschnitt des Tales sind sie besonders artenreich auf Muschelkalkstandorten anzutreffen. Diese wurden teilweise als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Hier sind Vorkommen von Steppen-Salbei, Grauer Scabiose und Knäul-Glockenblume sowie Österreichischem Lein bekannt. Auf Lößabbrüchen im Hangbereich ist vereinzelt das Pfriemengras anzutreffen. Das Frühlings-Adonisröschen tritt auf Halbtrockenrasen zwischen Neehausen und Räther auf. Die Halbtrockenrasen sind teils stark verbuscht, stellenweise bilden sie den Unterwuchs von Streuobstwiesen. Aufgrund des Strukturreichtums ist das Gebiet Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Unter den Brutvogelarten sind auch gefährdete Arten wie Raubwürger, Grauammer und Wendehals. In den Gehölzen sind Horste des Rotmilans vorhanden, in den Säumen brütet vereinzelt das Rebhuhn. In der Vergangenheit stellte dieses Tal einen Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Steinkauzes dar. Kleine Teiche und Tümpel besitzen eine Bedeutung als Laichgewässer für Amphibien. Das Laweketal zeichnet sich durch eine Vielzahl besonders geschützter Biotope aus, die oftmals großflächig und in guter Ausprägung vorhanden sind. Wichtig für die Sicherung dieses Bereiches als Lebensraum einer reichen Tier- und Pflanzenwelt ist der Erhalt der weitgehend noch vorhandenen Durchgängigkeit des Talzuges. Aufgrund der hohen Dichte geschützter Biotope und weiterer wertvoller Strukturelemente ist eine Vernetzung der Lebensräume des feuchtegeprägten Talbodens wie auch der trockenwarmen Hangbereiche noch vorhanden. Die Sicherung der Pflege und Bewirtschaftung der Kulturlandschaft dient dem Erhalt dieser Lebensraumvielfalt. Für das Landschaftsbild ist der Erhalt der besonderen Eigenart des Talzuges von Bedeutung. Das LSG stellt innerhalb der strukturarmen, intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft eine relativ abgeschiedene und nur durch landwirtschaftliche Wege erschlossene Bachaue mit einer vielfältigen, traditionell landwirtschaftlichen Nutzung dar. Bedeutsam sind jedoch nicht nur die abwechslungsreich strukturierten Bachauen, sondern ebenfalls die harmonische Einbindung der Ortsränder in diese Landschaft. Ein markierter Wanderweg verläuft von Hedersleben entlang des Gewässerlaufes nach Schwittersdorf über Dederstedt und Elbitz. Ansonsten ist der gesamte Talzug durch Wege erschlossen. Neben der Landschaft des Laweketales sind außerhalb des Schutzgebietes denkmalgeschützte Gebäude und Baudenkmale in den angrenzenden Siedlungen zu besichtigen. Hierzu zählen mehrere Kirchen, das Jugendstilhaus in Volkmaritz sowie das Schloß in Schochwitz. Das Laweketal bietet keine Anreize für eine intensive Erholung, durch seine verkehrsferne Lage sind aber große, störungsfreie Räume für Landschaftserleben und Naturbeobachtung vorhanden. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019

Klimastufen

Zu Klimastufen werden Makroklimaformen mit ähnlichen Merkmalen, die eine gleiche waldbauliche Behandlung zulassen, zusammengefasst. Die Klimastufen des alten Typs werden durch Höhenstufe und Klimafeuchtestufe charakterisiert. Die Makroklimaformen wurden im Zuge der forstlichen Standortskartierung in Sachsen flächendeckend ausgeschieden. Sie charakterisieren das Klima größerer Gebiete, welches durch gleiche oder ähnliche mittlere Vegetationsverhältnisse gekennzeichnet wird. Makroklimaformen umfassen i. d. R. mindestens 100 ha. Im Bergland treten deutliche vertikale Vegetationsgliederungen auf. Gruppierungselemente sind die Höhe über NN, die Kontinentalität, die Großreliefformen (Luv- und Lee-Einfluss, Plateaus oder Täler) mit ihren speziellen geländeklimatischen Ausbildungen sowie meteorologische Messwerte (mittlere Niederschlagssummen, mittlere Jahrestemperaturen, Vegetationsdauer u. a.). Hilfsmerkmal sind charakteristische Vegetationseinheiten, die sich auf mittleren Standorten infolge des Makroklimaeinflusses mit einer bestimmten Kombination von Bodenvegetation und Baumarten (Leitbaumarten) herausbilden. Aufgrund des Klimawandels musste die forstliche Klimagliederung überarbeitet werden. Grundlage der neuen Klimagliederung ist eine Klassenbildung anhand der Länge der forstlichen Vegetationszeit (Anzahl von Tagen mit einer Mitteltemperatur >/= 10 °C) und der Klimatischen Wasserbilanz (bezogen auf einen Vegetationsmonat). Auf dieser Basis wurden die vorhandenen Makroklimaformen entsprechend zugeordnet bzw. feiner unterteilt. Die neuen Klimastufen werden mit römischen Ziffern abgekürzt und sind durch konkrete Wertespannen der forstlichen Vegetationszeit und der Klimatischen Wasserbilanz in der Vegetationszeit definiert. Innerhalb der neuen Klimastufen gelten die schon mit der alten Klimagliederung ausgewiesenen Höhenstufen fort und können zur feineren Abstufung der Regionen verwendet werden. Gegenwärtig werden die Klimastufen des alten Typs noch als Planungshilfe verwendet. Sie werden jedoch sukzessive von den neuen Klimastufen abgelöst.

Nördliches Harzvorland Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge Verschiedenes

Die als LSG geschützten Bereiche des Nördlichen Harzvorlandes werden entlang des Harzrandes von Südost nach Nordwest von einer Linie entlang der Orte Gernrode, Thale, Blankenburg, Heimburg bis Derenburg begrenzt. Halberstadt bildet den nördlichsten Punkt, von hier verläuft die östliche Grenze über Harsleben und Quedlinburg. Im Zentrum des Gebietes liegt die Gemarkung Westerhausen. Das hügelige nördliche Harzvorland ist vom steil ansteigenden Harz morphologisch und landschaftlich deutlich abgegrenzt. Das Nördliche Harzvorland erscheint morphologisch wie eine gewaltige Tieflandsbucht, die von mehreren Höhenzügen gegliedert wird. Markante Höhenzüge sind von Norden nach Süden gesehen die Spiegelsberge bei Halberstadt (180 m über NN), die Thekenberge und die Harsleber Berge (202 m über NN), der Hoppelberg (308 m über NN), Langer Busch und Großer Runneberg (257 m über NN), Schieferberg (209 m über NN), der Regenstein und am Harzrand die Teufelsmauer. Diese Höhenzüge werden überwiegend aus Sandstein aufgebaut, der felsartig herausragt. Am beeindruckendsten kann diese Erscheinung an der Teufelsmauer wahrgenommen werden. Aber auch der Regenstein, der Große Thekenberg oder andere ”Steine” sind imposant und geben der Landschaft ihre unverwechselbare Eigenart und Schönheit. Die Höhenzüge sind vielfach mit Nadelholzforsten bewaldet. Sie kammern die Landschaft gemeinsam mit den unbewaldeten Hängen und Felsen sehr auffällig, so daß ein vielgestaltiges Landschaftsbild entsteht. Naturnahe Laubwälder sind u.a. auf dem Hoppelberg großflächig erhalten geblieben. Die eigenwillige Schichtrippenlandschaft prägt das Nördliche Harzvorland. Langgestreckte Felsenzüge und mauerartige, vegetationslose Felswände wechseln sich mit sanft geschwungenen Ackermulden und Waldinseln ab. Die Landschaft wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Auf den ebenen Flächen erstrecken sich Äcker, die durch Großflächenbewirtschaftung nur wenig geglieert sind. Die Schichtrippen und Hügel des Nordharzvorlandes waren von den Rodungsphasen bis in die jüngste Vergangenheit waldfrei und die gegenwärtige Wald-Offenland-Verteilung ist ein Produkt massiver Aufforstungen der letzten 120 Jahre. Dabei gingen großflächig Trockenrasen und Heiden verloren. Besonders eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen aus der Zeit um 1900 finden sich bei HEMPRICH, A.(1913). Sie zeigen z.B. im Gebiet um den Regenstein bei Blankenburg weitläufige, dünenähnliche Lockersandflächen, die den an solche Bilder nicht mehr gewöhnten Betrachter von heute eher an aride Regionenerinnern. Das Nördliche Harzvorland gehört zu den Altsiedlungsgebieten, in denen frühzeitig der Wald zugunsten des Ackerbaus zurückgedrängt wurde. Insbesondere in den Rodungsphasen des Mittelalters wurde die Waldbedeckung fast vollständig beseitigt. Wälder hielten sich nur auf wenigen Hang- und Kuppenlagen. Aber auch diese Wälder wurden beweidet, und es fand eine übermäßige Holznutzung statt. Im Mittelalter wurde das Nördliche Harzvorland wesentlich vom Bischofssitz Halberstadt und vom Quedlinburger Stift beeinflußt. Die Erhaltung von Bannwäldern für die Jagd-Ausübung geht beispielsweise auf diese geistlichen Herrschaften zurück. Neben der ackerbaulichen Nutzung wurden hängige Lagen und arme Standorte beweidet. Diese Beweidung degradierte die Vegetation und die Standorte weiterhin, so daß erneut Dünenbildung einsetzte. Weiterhin erodierten die Böden an den Hängen und Sandstein wurde infolge der Übernutzung freigelegt. Der überwiegende Teil der Landschaft wurde durch landwirtschaftliche Nutzung stets offengehalten. An diese Traditionen knüpft der Gartenbau an, der sich in der Region um Quedlinburg über Jahrhundert, besonders aber im vorigen Jahrhundert, zu einem Wirtschaftszweig der Saatgutproduktion und der Saatgutforschung entwickelte. Das Nordharzvorland war im Mittelalter ein Weinanbaugebiet. Der Weinbau ging, wie überall auf den nicht optimal geeigneten Standorten, ausgangs des Mittelalters infolge verbesserter Transporte und Änderung der Trinkgewohnheiten unter. Ihm folgte im 18. Jahrhundert der Obstbau auf den südexponierten Hängen, der sich bis zum heutigen Tage gehalten hat. Die anstehenden Felsen boten eine Grundlage für leichte Gewinnung von Gestein im Steinbruchbetrieb. Neben dem härteren Sandstein, in dem es zahlreiche Brüche gibt, wurde auch Gips des Mittleren Muschelkalks am Seweckenberg abgebaut. Von besonderem naturschutzhistorischem Interesse ist der Abbau der Sandsteine der Teufelsmauer, der behördlich bereits 1852 untersagt wurde. Die Forstwirtschaft hat seit Mitte unseres Jahrhunderts versucht, degradierte Standorte durch Pflanzung von Wald-Kiefer als auch Schwarz-Kiefer aufzuforsten. Auch Pappelaufforstungen wurden vorgenommen. Andere Flächen wiederum wurden mit Robinie bestockt. Dies führte zum Verlust artenreicher Offenlandstandorte. In der jüngeren Geschichte beeinflußte die Entwicklung des Straßen- und Eisenbahnwesens das Gebiet. So wurde Halberstadt zu einem Verkehrsknoten, in dem die B 81 Magdeburg-Nordhausen, die B 245 Haldensleben-Halberstadt und die B 79 Wolfenbüttel-Dardesheim-Quedlinburg zusammentreffen. An das Bahnnetz ist die Stadt durch die Strecken Berlin-Magdeburg-Halberstadt, Halle-Aschersleben-Halberstadt, Ilsenburg-Halberstadt, Thale-Halberstadt, Dedeleben-Halberstadt und Blankenburg-Halberstadt angeschlossen. Der Tourismus spielte punktuell im Nordharzvorland immer eine Rolle, wesentlich trugen dazu die Teufelsmauer und die Felsenburg Regenstein bei. Weiterhin weckten berühmte Bauwerke wie die romanische Kirche von Gernrode und anliegende Städte wie Quedlinburg, Halberstadt und Blankenburg das touristische Interesse am Harzvorland. Dennoch stand das Nördliche Harzvorland stets im Schatten des Harzes und wurde mehr als Durchreisegebiet genutzt. Das Nördliche Harzvorland ist Teil der subherzynen Senke, die durch die saxonische Gebirgsausbildung während der Kreidezeit tektonisch geprägt worden ist. Die Formen der Erdoberfläche des Nördlichen Harzvorlandes zeichnen deutlich erkennbar die geologischen Strukturen dieser Landschaft nach. An der Harznordrandstörung, die durch die Orte Blankenburg, Thale und Gernrode verläuft, wurde das durch die varistische Gebirgsbildung während des Karbons verfestigte und gefaltete Schiefergebirge des Harzes in Tiefen von etwa 3000 m versenkt. Gleichzeitig sind entlang der Harznordrandstörung in der Aufrichtungszone jüngere Schichten vom Zechstein bis zur Oberkreide (Santon) steilgestellt und teilweise überkippt worden. Die Salzgesteine des Zechsteins reagierten auf den Gebirgsdruck plastisch. Sie wichen dem Druck aus und sammelten sich an bestimmten Stellen an, wobei sie die hangenden jüngeren Schichten aufwölbten. Es bildete sich die subherzyne Kreidemulde als südlicher Teil der subherzynen Senke heraus. Eine regionale Untergliederung erfolgt durch den Quedlinburger Sattel in die nördlich des Sattels gelegene Halberstädter Mulde und die südlich gelegene Blankenburger Mulde. Die mesozoische Schichtenfolge wird im nördlichen Harzvorland etwa 3 800 m mächtig und umfaßt Schichten des Trias mit Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, des unteren Juras (Lias) und bis etwa 1300 m mächtige Kreideablagerungen. Die heutige Verbreitung der Unterkreide ist ungefähr an die nähere Umrandung des Quedlinburger Sattels gebunden. An den Sattelflanken ragen Höhenrücken des Neokomsandsteins auf. Besonders bekannt ist das sogenannte ”Kamel”, ein Felsen bei Westerhausen, der aus kieselsäuredurchtränktem Sandstein besteht. Am Hoppelberg bei Halberstadt treffen der nördliche und der südliche Höhenrücken des Quedlinburger Sattels zusammen. Der Hoppelberg selbst besteht aus Sandstein der Unteren Kreidezeit. Westlich des Hoppelberges taucht der Quedlinburger Sattel unter. Die Kreidesandsteinfelsen des Quedlinburger Schloßberges markieren im Stadtgebiet die Südflanke des Quedlinburger Sattels. Die salztektonische Hebung des Quedlinburger Sattels führte in den Seweckenbergen östlich von Quedlinburg dazu, daß Mittlerer Muschelkalk aufgepreßt wurde und noch heute den Kreidesandstein überragt. Die Oberkreide beginnt mit Basalkonglomeraten und Grünsanden. Es folgen überwiegend tonig-kalkige Schichten, denen festere Mergel und Kalke und feste Sandsteinserien eingelagert sind. Starke Hebungen der Harz-Scholle begannen im Mittel-Santon. Sie führten im Gebiet der Subherzynen Kreidemulde zu einer nach Westen offenen Meeresbucht mit terrestrischen Ablagerungen in ihrem östlichen Teil. Infolge des mehrfachen tektonischen Aufsteigens bzw. Hebens der Harzscholle, am stärksten während der Zeit der Oberen Kreide, wurden am Harzrand die Gesteinsschichten gestaucht, aufgerichtet und die harzrandnächsten Schichten sogar ”übergekippt”. Die emporsteigende Harzscholle schleppte so die Schichten des Buntsandsteins, Muschelkalks und Keupers sowie der Kreide bis einschließlich Heidelbergsandstein mit und richtete sie steil auf. Spätere Erosion modellierte härtere Schichten heraus und flachte weichere ab. Zwischen Thale und Blankenburg blieben die gegen die Verwitterung widerstandsfähigen verkieselten Heidelbergsandsteine in einer Breite von 1,0 - 1,5 km als schmale Rippen stehen. Sehr bekannt und imponierend ist die Rippe der Teufelsmauer, zugleich ältestes Naturschutzgebiet Sachsen-Anhalts aus dem Jahr 1852. Die größten Höhen der Quadersandsteinfelsen ragen bis 185 m über NN auf, wodurch sich ein Steilabfall von 50 m bis hinab ins Tal der Bode ergibt. Tertiäre, braunkohleführende Schichten treten über dem vermuteten Zechsteinausstrich zwischen Wienrode und Thale auf. Großflächig sind die älteren Gesteine von pleistozänen Sedimenten bedeckt. Es sind sowohl ältere glaziale Sedimente, das heißt Schmelzwasserablagerungen und Moränen, als auch fluviatile Schotter der Harzflüsse. Besonders die Bode hinterließ mächtige Schotter der Mittelterrasse aus der frühen Saalekaltzeit und der Niederterrasse aus der Wechselkaltzeit. Verbreitet ist ebenfalls weichselkaltzeitlicher Löß. Kennzeichnend für das Nördliche Harzvorland sind die großen, vegetationsarmen Binnendünenfelder wie zum Beispiel unterhalb des Regensteins und zwischen Regenstein und Pfeifenkrug, welche aus den mittelsandigen Verwitterungsprodukten des Kreidesandsteins zusammengeweht wurden. Das LSG umfaßt von Süd nach Nord gesehen mehrere Bodenlandschaften, so die Bodenlandschaft der Berg- und Hügelländer aus nicht metamorphem Karbonatgestein (Nordharzer Aufrichtungszone), die Bodenlandschaft der Berg- und Hügelländer aus nicht metamorphem Sand-, Ton- und Schluffstein (Nördliches Harzvorland mit lößbedeckten Schotterflächen und Quedlinburger Sandsteinhügelland) und die Bodenlandschaft der tschernosembetonten Lößböden (Bernburg-Ermslebener Lößflächen). In der Nordharzer Aufrichtungszone dominieren über den steilgestellten, karbonatreichen Gesteinen Pararendzinen, seltener Rendzinen, mit karbonatführendem, maximal 40 cm mächtigem humosen Oberboden, meist aus skeletthaltigem Löß, teils auch über Schuttlehmen. Der tiefere Untergrund ist in der Regel Untererer Muschelkalk, der als Höhenzug parallel dicht am Harz in Erscheinung tritt. Die von Buntsandstein eingenommenen Flächen tragen meist Fahlerden aus Löß, zum Teil von Sand unterlagert. Seltener sind Braunerden. In abflußlosen Senken und bei toniger Unterlage sind Pseudogleye vorhanden. Die karbonatfreien, teilweise felsbildenden Gesteine tragen Braunerden bis Ranker aus skeletthaltigem Sandlöß, teilweise auch über Gesteinszersatz. In der Bodenlandschaft der Berg- und Hügelländer aus nicht metamorphen Sand-, Ton- und Schluffstein finden sich verbreitet Fahlerden, fahle, im oberen Bereich tonverarmte Böden aus Löß bis Sandlöß. Im Verbreitungsgebiet der Schotterterrassen sind sie sandunterlagert. Dort, wo die Schichten der Oberkreide felsbildend auftreten, zum Beispiel am Regenstein, an der Teufelsmauer oder an den Gegensteinen, befinden sich Rohböden bis Ranker. Im Quedlinburger Sandsteinhügelland kommen über Sandsteinzersatz Dünen vor, auf denen Podsole bis Regosole vorherrschen. In den lehmigeren Substraten, besonders unter Ackernutzung, kommen Braunerden bis Regosole aus skelettreichem Sandlehm vor. In den nördlichen Teil des LSG zwischen Münchehof und Harsleben reichen von Osten her die Tschernoseme der Bernburg-Ermslebener Lößflächen hinein, dunkle, tiefhumose Böden aus Löß, zum Teil von Sand unterlagert. In Abtragungslagen finden sich Pararendzinen aus Löß und dort, wo sich das abgetragene Substrat wieder anlagert, Tschernosem-Kolluvisole. Alle beschriebenen Böden haben eine von Nordwest nach Südost gerichtete Verbreitung. Dagegen verlaufen die Täler der Bode und Holtemme, welche das LSG im Nordwesten bzw. Südosten begrenzen, fast senkrecht dazu von Südwest nach Nordost. Die Böden in den Flußauen sind Vegas und Tschernitzen, braune und schwarze Auenböden mit Rostflecken als Grundwassermerkmale mehr als 80 cm unter Flur, sowie Gley-Vegas und Gley-Tschernitzen, ebenfalls braune und schwarze Auenböden mit Grundwassermerkmalen zwischen 40 - 80 cm unter Flur. Eine Besonderheit ist das Helsunger Bruch, ein Niedermoorgebiet zwischen Westerhausen und Timmenrode, eine flache, weite Senke mit zahlreichen Entwässerungsgräben. Aufgrund der sehr durchlässigen Sandsteine bilden sich im Nördlichen Harzvorland Grundwasserleiter erst in größeren Tiefen auf stauenden Schichten aus. Das Gebiet hat infolge dieser hohen Durchlässigkeit der geologischen Schichten und auch wegen des geringen Niederschlags eine geringe Abflußspende. Demzufolge gibt es auch nur wenige bemerkenswerte Quellen, wie beispielsweise die episodisch versiegende ”Ypsilonquelle” am Nordrand der Clusberge und die Schwefel-Eisen-Quelle bei Börnecke. Die oberflächige Entwässerung folgt alten tertiären Abflußrichtungen von Südwesten nach Nordosten. Der Goldbach mit einer Reihe von Mühlteichen und die anderen Nebenbäche der Bode erhalten ihr Wasser bereits aus dem Harz. Das Nördliche Harzvorland bildet innerhalb des Börde- und herzynischen Binnenlandklimas den eigenen Klimabezirk „Nördliches Harzvorland“ aus. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,5°C, das Julimonatsmittel erreicht 17,5°C; die Station Quedlinburg mißt bei einem Jahresmittel von 9,4°C ein Julimittel von sogar 18,4°C. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt 530 mm. Dabei ist die Niederschlagsverteilung sehr differenziert. Im Jahresdurchschnitt fallen am Harzrand 600 mm Niederschlag. Festzustellen ist dabei eine Abnahme der mittleren Niederschläge in West-Ost-Richtung entlang des Harzrandes, so daß bei Gernrode nur noch 570 mm gemessen werden, bei Ilsenburg dagegen 750 mm. Mit zunehmender Entfernung nach Norden vom Harzrand sinken die Regenmengen durch die Leewirkung des Gebirges bei Südwestwetterlagen ebenfalls sehr schnell. Im Bodetal nördlich von Quedlinburg werden daher nur 490 mm Niederschlag gemessen. Bei Südwestwetterlagen sind im Gebiet oft föhnige Aufheiterungen zu beobachten, so daß hier eine höhere Sonnenscheindauer und ein frühzeitigerer Frühlingseinzug herrschen. Insbesondere aus diesen Gründen ist das Nördliche Harzvorland traditionell ein gutes Obstanbaugebiet. Die potentiell natürliche Vegetation würde das nördliche Harzvorland bis auf die herausragenden Felsen vollständig als Wald bedecken. Besonders charakteristisch für die Buntsandsteinstandorte der Schichtrippen ist der Hainsimsen-Traubeneichenwald. In Südexposition und bei Lößauflage geht dieser in einen Fingerkraut-Eichenwald über. Kalkreiche südexponierte Hänge tragen Wucherblumen-Eichen-Hainbuchenwald beziehungsweise Elsbeeren-Eichenwald. Die Verebnungen werden großflächig von Linden-Eichen-Hainbuchenwäldern eingenommen, in denen die Rot-Buche bereits hohe Anteile erreicht und so einen Linden-Rotbuchenwald ausbildet. Die vermoorten Standorte würden von Natur aus von einem Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald bestockt sein. Diese Waldgesellschaften sind heute nur noch als Restflächen anzutreffen. Relativ geschlossene Laubwälder trägt der Hoppelberg mit seinen Hainsimsen-Traubeneichen-Wäldern auf Verwitterungsböden des Kreidesandsteins und Linden-Eichen-Hainbuchenwäldern beziehungsweise Linden-Buchenwäldern auf Löß. In der Strauchschicht dieser Wälder dominieren Hasel, Winter-Linde und Hainbuche. In der Krautschicht finden sich Echte Sternmiere, Gelbes Windröschen und Wald-Zwenke ein. Auf trockenwarmen Mittel- und Oberhängen breitet sich hier ebenfalls der Elsbeeren-Eichenwald aus. In seiner Baumschicht trifft man unter anderem auf Elsbeere, Feld-Ahorn sowie den seltenen, submediterran verbreiteten Speierling. Bemerkenswerte Arten der Krautschicht sind Diptam, Purpurblauer Steinsame, Breitblättriges Laserkraut, Türkenbund-Lilie, Fingerhut, Großblütiger Schwarze Platterbse, Purpur-Knabenkraut, Salomonssiegel und Weiße Waldhyazinthe. Die ebenfalls anzutreffenden Hasel-Niederwälder zeugen von einer historischen Waldnutzung, den Bauernwäldern, die zur laufenden Holzgewinnung in kurzen Umtriebszeiten auf Stock gesetzt wurden. Von Natur aus würden hier Linden-Eichen-Hainbuchenwälder oder Linden-Buchenwälder wachsen. Im Nördlichen Harzvorland sind Trockenrasen sehr verbreitet. Häufig sind diese mit wärmeliebenden Gebüschen vergesellschaftet. Charakteristisch sind die von Schlehe, Liguster, verschiedenen Rosen- und Weißdorn-Arten bestimmten Bestände. Auf den Kalkstandorten ist der Enzian-Schillergras-Trockenrasen ausgebildet. Auf Löß können auch Federgras-Steppenrasen entwickelt sein. Besonders markant sind aber wiederum die armen Sandsteinverwitterungsflächen, auf denen sich Schwingel-Trockenrasen, Silbergrasfluren und vor allem auf den Nordhängen Zwergstrauchheiden entwickelt haben. Hier finden sich neben der Besenheide und der Zypressen-Wolfsmilch als weitere Arten Dreizahn, Schlängel-Schmiele und Rotes Straußgras. Die Bestände können flechtenreich sein. Stärker beschattete Bestände enthalten Behaarten Ginster, Rundblättrige Glockenblume und Pillen-Segge. Auf dem offenen Gestein siedeln Felsfluren. Bemerkenswerte Arten dieser Trocken- und Halbtrocken- bzw. Magerrasen sind Frühlings-Adonisröschen, Wiesen-Kuhschelle, Wiesen-Primel, Fransen-Enzian, Deutscher Enzian, Federgrasarten, Silberdistel und Silberscharte. In den Magerrasen auf nährstoffärmeren Sandstandorten sind Zierliches Schillergras, Feld-Mannstreu, Zypresssen-Wolfsmilch, Schaf-Schwingel und Ohrlöffel-Leimkraut anzutreffen. Eine Besonderheit des Nördlichen Harzvorlandes ist das Kalkflachmoor der Hammelwiese im Helsunger Bruch. Die infolge Entwässerung und Torfabbau nur noch kleinflächig vorhandenen nassen Standorte tragen an geschützten und gefährdeten Pflanzenarten reiche Kalkbinsenwiesen. Allerdings wurden diese vielfach infolge der Entwässerung und intensiveren Grünlandnutzung in Engelwurz-Kohldistel-Wiesen und Glatthafer-Wiesen umgewandelt. In Wäldern und Gebüschen trocken-warmer Standorte lebt eine artenreiche Kleinvogelfauna. Charakteristische Vertreter der Streuobstwiesen sind Kleinspecht und Wendehals. In den Kiesgruben des Vorlandes haben Uferschwalben Kolonien gegründet, neuerdings gibt es auch Brutnachweise des Bienenfressers. Charakteristisch für das gesamte Harzvorland ist die hohe Brutdichte des Rotmilans. Neben anderen Greifvögeln tritt der Baumfalke regelmäßig als Brutvogel in den Restgehölzen der Ackerlandschaft auf. In den offenen und trockenen Lebensräumen leben als charakteristische Kriechtiere Zauneidechse und Glattnatter. Charakteristische xerothermophile Lurcharten sind Wechsel- und Kreuzkröte. Überaus artenreich ist die Insektenfauna der xerothermen Offenländer. So wurden hier beispielsweise mehr als 200 Schmetterlingsarten festgestellt. Neben dem Segelfalter, der im Gebiet seine nördliche Verbreitungsgrenze erreicht, ist unter anderem das Auftreten des Weißfleck-Widderchens erwähnenswert. Viele weitere südlich verbreitete Insektenarten erreichen im Nördlichen Harzvorland die Nordgrenze ihrer Verbreitung in Mitteldeutschland. Sehr bemerkenswert ist zum Beispiel das Vorkommen der Spornzikade. Diese Art ist bisher nur noch im Maintal bei Karstadt nachgewiesen worden. Der charakteristische Wechsel der Wald-Offenverhältnisse in der durch Schichtrippen und Senken geprägten Landschaft soll grundsätzlich erhalten werden. Auf den trockenen Sandstandorten im Gebiet der Kreidesandsteine sollten die typischen Heidekraut-Heiden durch Schafbeweidung gepflegt werden. Aufforstungen dieser Flächen sind zu verhindern, denn nichts prägt die gegensätzlichen Aspekte und damit die Identität der Landschaft so nachhaltig wie diese Heiden im Zusammenhang mit den Sandtrockenrasen und Sandstein-Felsrippen im Gegensatz zu den Kalktrockenrasen. Ebenfalls durch Schafbeweidung sind die Trocken- und Magerrasen zu pflegen, um damit eine Bebuschung und Bewaldung zu verhindern. Es besteht weiterhin das Ziel, das Kalkflachmoor im Helsunger Bruch großflächig zu regenerieren. Dies kann nur durch Nutzungsänderung, Mahd der Flächen und Einstau von Wasser erreicht werden. Die Wälder sollen naturnah erhalten oder zu naturnäheren Beständen entwickelt werden. Neben den Hochwäldern sollen in Beispielen auch alte Betriebsformen, wie Mittel- und Niederwälder, fortgeführt werden. Insbesondere die Erhaltung der xerothermen Elsbeeren-Eichenwälder ist an diese Betriebsformen gebunden. In ihnen wächst eine naturschutzbedeutsame Bodenflora, ihnen sind die xerothermen Säume vorgelagert. Die Wildobstarten und der Speierling sollen gefördert werden. Der Fremdenverkehr wird zusammen mit dem Harztourismus entwickelt. Wander- und Radwege, die landschaftlich besonders reizvolle Gebiete erschließen, sollten erweitert und gepflegt werden. Auch der Städtetourismus bietet Ausflüge in die Landschaft zu entsprechenden Sehenswürdigkeiten an. Teufelsmauer bei Neinstedt Der imposanteste Abschnitt der Teufelsmauer (138 bis 185 m über NN) liegt zwischen den Orten Warnstedt, Weddersleben und Neinstedt. Die Teufelsmauer ist eine steil stehende Schichtrippe in der Aufrichtungszone am Nordharzrand aus verkieseltem und deshalb relativ festem, witterungsbeständigem Heidelberg-Sandstein aus der Oberen Kreide (Santon). Die Aufrichtung und Steilstellung der Schichten erfolgte vor etwa 80 Millionen Jahren mit der Heraushebung der Harzscholle. Im Postglazial wurden der Sandstein von der Erosion freigelegt und als Schichtrippe herausmodelliert. Die eigentliche Sandsteinmauer ist nahezu vegetationslos. Die Erosionskegel, die mit nährstoffarmen Sanden am Fuße der Mauer ansetzen, werden von lückigen Pioniergesellschaften wie dem Magerrasen der Frühen Haferschmiele und dem Blauschwingel-Silbergras-Sandmagerrasen besiedelt. Weiter hangabwärts ist auf besonnten, festgelegten Sanden der artenreiche Grasnelken-Rauhblattschwingel-Sandmagerrasen anzutreffen, in dem man Sand-Thymian, Schaf-Schwingel, Ohrlöffel-Leimkraut und Berg-Sandknöpfchen vorfindet. Auf Standorten mit Lößauflage ist der Umschlag von säuretoleranten zu basenholden Vegetationstypen zu beobachten. Flächen mit mäßiger Lößauflage sind der Lebensraum des Walliserschwingel-Haarpfriemengras-Halbtrockenrasens, in dem die Erd-Segge als bemerkenswerte Art auftritt. Tiefgründigere Unterhangpartien werden vom Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenenrasen mit Sichel-Hasenohr und Dänischem Tragant eingenommen. Auf nördlich exponierten Sandstandorten sind Zwergstrauchheiden vom Typ der Zypressenwolfsmilch-Besenheide und der Haarginster-Besenheide entwickelt. Bei Lößbeeinflussung siedelt hier an den Unterhängen ein Mädesüß-Wiesenhafer-Magerrasen. Am Südwesthang des Königssteins (184,5 m über NN) befand sich eine altpaläolithische Siedlung. Der Regenstein bei Blankenburg Ein Chronist aus dem 17. Jahrhundert schildert den Regenstein, allerdings mit einiger Übertreibung, etwa folgendermaßen: ”Ein Schloß liegt auf einem sehr harten Felsen von unglaublicher Höhe, welcher an zwei Seiten so jäh aufsteigt und so glatt ist, als wenn er von Menschenhänden behauen wäre, und daß, so zu sagen, keine Katze hinaufklettern könnte. Ja, blickt jemand von oben hinab auf die Heerstraße, die von Quedlinburg nach Wernigerode hart an dem Felsen vorbeiführt, so würden ihm Pferde, Wagen oder Reisende der Höhe wegen nicht anders erscheinen als Krähen oder anderes kleines Tier.” Die Bezeichnung Regenstein kann aus dem alten ”ragin”, also raten oder ”rein”, also Grenze, abgeleitet werden. Im ersteren Fall bedeutet der Name Versammlungsort unserer Vorfahren, im zweiten Grenzstein. Die alte Geschichte des Regensteins ist weitgehend unbekannt. Die Gründung der Burg Regenstein geht auf König Heinrich I. zurück. Kaiser Lothar belehnte seinen Verwandten Ritter Poppo mit dem Harzgau. Dieser nahm auf der Burg zu Blankenburg Wohnung und nannte sich fortan Poppo von Blankenburg. Ihm gehörte auch der Regenstein, den er einem seiner beiden Söhne übertrug, der hier nun als Konrad Graf von Regenstein lebte. In den meisten Fehden des Mittelalters wird der Name der Regensteiner Grafen genannt. Die Burg unterlag einer wechselvollen Geschichte. 1343 kam sie an die Heimburger Linie, Ende des 16. Jahrhundert wurde sie Eigentum der Herzöge von Braunschweig. Nach dem Dreißigjährigen Krieg vertrieb der Kurfürst von Brandenburg mit Gewalt die Braunschweigische Besatzung und nahm den Regenstein in Besitz. Der Große Kurfürst legte auf dem Regenstein eine moderne Festung an. Heute findet man auf dem Regenstein, den man durch einen Hohlweg erreicht und durch ein tiefgewölbtes Tor betritt, das ehemals durch Graben mit Zugbrücke und Fallgitter geschützt war, nur Reste der ehemaligen Festung. Dem Tor folgt ein freier Platz, der von in den Fels gemeißelten Höhlen umgeben wird. Diese Höhlen dienten als Stallungen und Wohnungen des Gesindes und für Wirtschaftszwecke. Die größte der heute noch erhaltenen Höhlen war die Burgkapelle. Eine weitere bildete den Rittersaal. Der ehemalige Palas deutet sich heute nur noch durch wenige Mauerreste an; dagegen ist die Kemenate, das Gemach der Burgfrau, noch erhalten. Eine kleine Felsenkammer wird als ”Burgverließ” bezeichnet. Der Besucher des Regensteins kann eine herrliche Aussicht auf das Harzvorland und den Harz genießen. Nach Süden, Südwesten und Westen breitet sich das Panorama des Harzes aus. Zu sehen sind das Bodetal mit dem Hexentanzplatz, die Teufelsmauer, die Stadt Blankenburg, der Ziegenkopf mit der Kaiserwarte und, alle Berge und Wälder überragend, die waldfreie Kuppe des Brockens. Nach Norden öffnet sich die weite waldfreie Ebene des Nördlichen Harzvorlandes. Hier werden die Türme von Quedlinburg und das hochragende Schloß mit der Stiftskirche St. Servati ebenso sichtbar wie die vom Dom bestimmte Silhouette von Halberstadt. Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg Bei einer Reise durch das Harzvorland verbindet man diese mit dem Besuch der Städte Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg. Halberstadt wurde Anfang des 9. Jahrhundert, als der Ort nachweislich schon mehrere Jahrhunderte an einer Furt der Holtemme lag, zum Bischofssitz erhoben, der eine starke Machtposition erlangte. Im 14. Jahrhundert lösten sich bürgerliche Kräfte aus der Abhängigkeit von der bischöflichen Residenz und beanspruchten für sich die Durchsetzung des seit 1184 bestätigten Stadtrechts. Den auf einem ausgedehnten Handel beruhenden Aufstieg der Hansestadt unterbrach der Dreißigjährige Krieg. 1648 wurde das Bistum in ein preußisches Fürstentum umgewandelt. Durch die Bemühungen des Domsekretärs und Schriftstellers Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) entwickelte sich Halberstadt zu einem geistig-humanistischen Mittelpunkt. In der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt bildet der Domplatz ein Bautensemble mit Dom (Gotik mit reicher Ausstattung, bis 814 nachweisbarer Vorgängerbau, Domschatz), Domprobstei, repräsentativen Kurien der einstigen Domherren und Liebfrauenkirche. Das Gleimhaus ist ein Literaturmuseum; weiterhin gibt es ein Stadtgeschichtsmuseum und das Heineanum, ein vogelkundliches Museum, benannt nach dem Gründer (1850/51), dem Landwirt und Juristen Ferdinand Heine. In Quedlinburg gründete Heinrich I. 922 einen Königshof. Von 936 bis 1802 residierten in Quedlinburg Stiftdamen des Hochadels. Die Stadt ist seit 994 in Besitz des Markt-, Münz- und Zollrechts. Sie tat sich sowohl durch Reichstage und geistliche Konvente als auch durch ihren Handel hervor. 1526 schloß sich Quedlinburg dem Hansebund an, 1427 wurde als Ausdruck der städtischen Macht ein Roland auf dem Markt aufgestellt, der aber nur 50 Jahre stand (1869 wiedererrichtet). Infolge von Streitigkeiten des Dreißigjährigen Krieges und wechselnder Oberhoheiten wurde die weitere Entwicklung der Stadt gehemmt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert widmete man sich in Quedlinburg gärtnerischen Kulturen. Davon leitete sich die Entwicklung der Saatzuchtbetriebe und Forschungseinrichtungen ab. Quedlinburg ist als gesamtes historisches Stadtensemble durch die UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Der Stadtkern wird durch den Innenring begrenzt und ist besonders beeindruckend durch seine geschlossene Fachwerkarchitektur mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie Stadtpfeiferhaus (1688), Marktkirche (1233 erstmalig erwähnt), Schneemelcher-Haus (1562) sowie dem Gildehaus ”Zur Rose” (1612). Der Markt wurde seit dem 10. Jahrhundert angelegt. Das Rathaus bestand bereits 1310. Sein ursprünglich gotisches Aussehen wurde durch einen Umbau in ein repräsentatives Renaissanceportal zu Beginn des 17. Jahrhunderts geändert. Ein Ständerbau aus dem 14. Jahrhundert, 1967 originalgetreu erneuert, ist der älteste Profanbau und in seiner Fachwerkbauweise von besonderem Seltenheitswert. In einem Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts am Rande des verwinkelten Finkenherds steht das Geburtshaus von Friedrich Gottlob Kloppstock (1724-1803). Auf dem Schloßberg, einem steil aufragenden Sandsteinfelsen, bestand der ehemalige feudale Herrschaftsbezirk. Das zweifellos bedeutendste mittelalterliche Baudenkmal der Stadt ist die hier stehende romanische Stiftskirche St. Servatius mit Domschatz, Grabmalen und weiteren Kunstwerken. Sie entstand auf den Fundamenten von nicht weniger als drei Vorgängerkirchen, die zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert hier errichtet wurden. Das zweitälteste Bauwerk in der Stadt ist die ottonische Wipertikrypta. Sehenswert ist auch der Münzberg, auf den 99 Stufen führen. Nach der Zerstörung des einstigen Nonnenklosters (1525) siedelten sich hier Tagelöhner an. In der Stadt befinden sich das Literatur- und Memorialmuseum im Kloppstockhaus, ein Museum für die Fachwerkbauweise im beschriebenen Ständerhaus und das Schloßmuseum sowie eine Feininger-Galerie. Blankenburg wurde 1123 als ”castrum Blankenburch” erwähnt und erhielt mit dem Bau des Rathauses und der Befestigungsanlage im 13. und 14. Jahrhundert städtischen Charakter. Im 16. Jahrhundert erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung durch Bergbau, Steinbrecherei und Braugewerbe. 1707 wurde Blankenburg Fürstentum und Residenz. Ein repräsentativer Feudalbau ist das Schloß, das seinen Ursprung im 12. Jahrhundert hat und im Barockstil des frühen 18. Jahrhundert errichtet wurde. Nach 1830 setzte allmählich der Fremdenverkehr ein, später wurden Brunnenkuren durchgeführt. Sehenswert ist das Rennaissance-Rathaus, das auf einem älteren Bau von 1233 errichtet sein soll. An der Rückseite des Rathauses befindet sich eine der vier Wassermühlen, die einst zum Stadtkern gehörten. Weiter sind Reste der Stadtbefestigung und zwei Schalentürme sowie zwei Ständerbauten aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Das älteste Bauwerk der Stadt ist die Bartholomäikirche (1203), die benachbarte Lateinschule wurde 1537 errichtet. Das kleine Schloß mit Heimatmuseum und Barockpark ist ebenfalls sehenswert. Historie der Unterschutzstellung Das Landschaftsschutzgebiet „Harzvorland“ in den Kreisen Halberstadt und Wernigerode besteht seit 1975 (Beschluß Nr. 95-14(VI)/57 des Bezirkstages Magdeburg). Auch der Geltungsbereich dieses Beschlusses wurde durch die Änderungsverordnungen, wenn auch nur kleinere Flächen betreffend, eingeschränkt. Die erste Ausweisung der LSG mit einer eigenen Verordnung, die anders als die Beschlüsse des Rates des Bezirkes, außer dem Geltungsbereich auch den Schutzzweck beschreiben und darauf aufbauend Erlaubnisvorbehalte und Verbote festschreiben, erfolgte 1994 im Landkreis Quedlinburg. Mit der Verordnung über das LSG „Harz und Nördliches Harzvorland“ im Landkreis Quedlinburg und Gefahrenabwehrverordnung für dieses Schutzgebiet vom 4. Februar 1994 (Quedlinburger Kreisblatt 1994 Heft 5 vom 16.3.1994) wurden außerdem Teile des LSG „Harz“ und des LSG „Harzvorland“ zu einem Schutzgebiet vereinigt. Die darin befindlichen bebauten Ortslagen wurden dabei aus dem Landschaftsschutz entlassen. Die Teufelsmauer, das älteste Naturschutzgebiet Sachsen-Anhalts Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde an der Teufelsmauer das Gestein zur Nutzung als Bau- und Pflastersteine abgebaut. Dann hatte eine Steinbruchfirma erneut die Absicht, weitere Teile der Teufelsmauer zur Gewinnung von Steinen abzutragen, da diese sich durch besondere Härte auszeichneten. Dieser geplante Abbau wurde erstmalig am 8.7.1852 mittels einer Polizeiverordnung des Landrates von Quedlinburg, Weyhe, untersagt und 1855 wiederholt. 1856 ordnete der Oberpräsident von Witzleben für Teile der Teufelsmauer besondere Schutzbestimmungen an, die vom Landrat am 16.7.1860 bekanntgegeben wurden: ”Auf Grund des § 5 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11. März 1850 und unter Bezugnahme auf meine Bekanntmachung vom 8. Juli 1852 wird daher von mir als Ortspolizeiobrigkeit über Weddersleben und Warnstedt das Brechen von Steinen von der Teufelsmauer selbst und innerhalb der durch Steine bezeichneten Grenzen derselben in einer Entfernung von mindestens 8 Fuß von derselben hiermit bei einer Geldstrafe von 2-3 Rth. oder verhältnismäßiger Gefängnisstrafe untersagt.” Nachfolgende Beschwerden der Gemeinde Weddersleben wurden mit der Begründung abgelehnt, daß dem Felsen der ”rechtliche Charakter einer öffentlichen Anlage” zuerkannt wurde und die Teufelsmauer ”einen Gegenstand der Volkssage und eine als seltene Naturmerkwürdigkeit berühmte Felsgruppe” darstellt, deren Schutz aus einem öffentlichen Interesse hervorgegangen sei. Mit Verordnung des Regierungspräsidenten in Magdeburg vom 9.7.1935 wurde die Teufelsmauer als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt. Höhlenwohnungen in Langenstein Die Sandsteinlandschaft des Nördlichen Harzvorlandes brachte es mit sich, daß die Möglichkeit, in den Sandstein Höhlen zu schlagen, auch für Wohnzwecke genutzt wurde. In Langenstein bei Halberstadt existierten solche Höhlenwohnungen bis zum Beginn unseres Jahrhunderts. Die erste dieser Wohnungen entstand auf der ”Alten Burg” südlich des Dorfes. Diese Burg wurde vom Bischof Ulrich im Jahre 1151 angelegt. 1644 wurde sie von den Schweden erobert, ausgeplündert und zerstört. Die Bischöfe von Halberstadt verkauften später das am Fuße der Burg gelegene Rittergut samt der Burg an Privatleute. In die nun freigewordenen Felsenräume, die als Kasematten, Stall- und Vorratsräume der Burg gedient hatten, zogen vermutlich ärmere Arbeiter des Gutes. Damit entstanden die ersten Höhlenwohnungen. Solche Höhlenwohnungen galten als vollberechtigtes Wohnhaus und erhielten damit beispielsweise bei der Separation ein Hausteil als Weideabfindung, wie jedes andere Hausgrundstück in der Gemeinde. Die elf Höhlenwohnungen am gegenüberliegenden Schäferberg entstanden erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Mangel an Wohnungen veranlaßte die Menschen, Höhlen in den Sandstein zu meißeln und diese Höhlen zu Wohnungen umzugestalten. Die Anlage der Wohnungen war gleich. Alle Wohnungen hatten eine Tür, ein Fenster und über der Tür ein Luftloch, einen Wohn- und einen Schlafraum, eine Vorratskammer und eine Küche, über welcher ein Schornstein durch die 2 - 3 m dicke Sandsteindecke hinausführte. Diese Felsenwohnungen waren im Winter warm und erforderten nicht viel Heizung; im Sommer waren sie hingegen kühl. Zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde damit begonnen, Fachwerkhäuser vor die Höhlenwohnungen zu bauen und diese damit als Wohnräume aufzugeben. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X zurück zur Seite LSG0032___

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