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Bodengesellschaften 2010

Erklärung zur Barrierefreiheit Kontakt zur Ansprechperson Landesbeauftragte für digitale Barrierefreiheit Im Berliner Raum verbreitete, durch ihre Nutzung wenig beeinflusste naturnahe Böden mit einer langen Entwicklungsgeschichte sind Parabraunerden, Fahlerden, Braunerden, Rostbraunerden, Podsol-Braunerden, Podsole, Gleye und moorige Böden, welche fast ausschließlich im weniger dicht besiedelten und unbesiedelten städtischen Außenbereich vorkommen. 01.01 Bodengesellschaften Weitere Informationen

Bodengesellschaften 1990

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Bodengesellschaften 2015

Erklärung zur Barrierefreiheit Kontakt zur Ansprechperson Landesbeauftragte für digitale Barrierefreiheit Im Berliner Raum verbreitete, durch ihre Nutzung wenig beeinflusste naturnahe Böden mit einer langen Entwicklungsgeschichte sind Parabraunerden, Fahlerden, Braunerden, Rostbraunerden, Podsol-Braunerden, Podsole, Gleye und moorige Böden, welche fast ausschließlich im weniger dicht besiedelten und unbesiedelten städtischen Außenbereich vorkommen. 01.01 Bodengesellschaften Weitere Informationen

Bodengesellschaften 2001

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Bodengesellschaften 2020

Erklärung zur Barrierefreiheit Kontakt zur Ansprechperson Landesbeauftragte für digitale Barrierefreiheit Im Berliner Raum verbreitete, durch ihre Nutzung wenig beeinflusste naturnahe Böden mit einer langen Entwicklungsgeschichte sind Parabraunerden, Fahlerden, Braunerden, Rostbraunerden, Podsol-Braunerden, Podsole, Gleye und moorige Böden, welche fast ausschließlich im weniger dicht besiedelten und unbesiedelten städtischen Außenbereich vorkommen. 01.01 Bodengesellschaften Weitere Informationen

Bodengesellschaften 2005

Erklärung zur Barrierefreiheit Kontakt zur Ansprechperson Landesbeauftragte für digitale Barrierefreiheit Im Berliner Raum verbreitete, durch ihre Nutzung wenig beeinflusste naturnahe Böden mit einer langen Entwicklungsgeschichte sind Parabraunerden, Fahlerden, Braunerden, Rostbraunerden, Podsol-Braunerden, Podsole, Gleye und moorige Böden, welche fast ausschließlich im weniger dicht besiedelten und unbesiedelten städtischen Außenbereich vorkommen. 01.01 Bodengesellschaften Weitere Informationen

Bodenfunktionen 2020

Für die Bewertung der Bodenfunktionen wurden die zum großen Teil aus der Bodengesellschaftskarte (vgl. Karte 01.01 ) und der dazugehörigen Dissertation von Grenzius (1987) abgeleiteten Bodenkennwerte (vgl. Karte 01.06 ) herangezogen. Die Qualität dieser Grundlagendaten bestimmt entscheidend die Qualität und Aussagefähigkeit der Bewertung der Bodenfunktionen. Aus diesen und weiteren Informationen wurden Kriterien abgeleitet (vgl. Karte 01.11 ), die eine Bewertung der Bodenfunktionen ermöglichen (vgl. Abb. 1). Die Bewertungsmethode wurde im Rahmen der Arbeiten zur Bodenschutzkonzeption entwickelt (Lahmeyer 2000) und später auf die ganze Stadt übertragen (Gerstenberg und Smettan 2001, 2005, 2009). Die jetzt präsentierten Karten basieren auf aktualisierten Grundlagendaten und verbesserten Bewertungsmethoden (Gerstenberg 2017). Die im Maßstab 1 : 50.000 vorliegende Karte der Bodengesellschaften und damit ebenso die Karten zur Bewertung der Bodenfunktionen sind Übersichtskarten, die Aussagen für die Ebene der Landesplanung zulassen. Aufgrund der maßstabsbedingten Generalisierung können in der Bodenkarte und damit ebenso in den daraus abgeleiteten Funktionsbewertungen in der Realität häufig auftretende, kleinräumige Differenzierungen der Böden, die durchaus bodenökologisch relevant sind, nicht abgebildet werden. Detaillierte, flächenscharfe Aussagen sind daher aufgrund des Maßstabs nicht möglich, da hierzu großmaßstäbige Detailkartierungen erforderlich sind. Jedoch sind die Karten in diesen Fällen für erste Prüfungen nutzbar. Die in der Bodenkarte dargestellten Bodeneinheiten beschreiben Bodengesellschaften, d. h. die mehr oder weniger regelhafte Vergesellschaftung unterschiedlicher Bodentypen in vor allem geologisch, geomorphologisch sowie durch ihren Wasserhaushalt und ihre Nutzung abgegrenzten Landschaftsausschnitten. Mit den auftretenden unterschiedlichen Bodentypen können daher auch die hier zu bewertenden ökologischen Eigenschaften der Böden innerhalb einer Bodengesellschaft z. T. große Schwankungsbreiten aufweisen. Teilweise erfolgt die Bewertung der Bodengesellschaften aufgrund des Auftretens einzelner Bodentypen, z.B. bei der Ausweisung nasser Böden als potentiell hochwertige Vegetationsstandorte. Hier ist zu berücksichtigen, dass solche Böden in einer Bodengesellschaft zum Teil nur begleitend oder untergeordnet neben anderen, in diesem Fall nicht nassen Standorten auftreten. Eine räumliche Abgrenzung dieser unterschiedlichen ökologischen Qualitäten innerhalb einer Bodengesellschaft ist in der Karte im vorliegenden Maßstab nicht möglich. In die Bewertung der einzelnen Bodenfunktionen gehen Parameter ein, deren Ausprägung i. d. R. nicht gemessen, sondern als Kennwerte ermittelt wurden. Dies ist in der Bodenkunde ein übliches und auch bei großmaßstäbigeren Untersuchungen angewendetes Verfahren, da nur so flächendeckende Aussagen für größere Gebiete möglich sind. Eingangsdaten für die Kennwertermittlung sind vor allem die Bodenart, der Humusgehalt sowie der pH-Wert, die in der Datei der Kennwerte zur Bodengesellschaftskarte in ausreichend differenzierter Form vorliegen. Die Bewertung der Leistungsfähigkeit der Böden für die fünf Bodenfunktionen erfolgte jeweils in den drei Wertstufen ”gering”, ”mittel” und ”hoch”. Bewertungsunterschiede, die sich dadurch ergeben, dass sich die Bodengesellschaften häufig aus pedologisch (bodenkundlich) und funktional unterschiedlichen Bodentypen zusammensetzen, werden generalisiert. Im Ergebnis sind die Bewertungen der Flächen zwischen den einzelnen Bodenfunktionen recht ungleich verteilt (vgl. Abb. 2). Diese unterschiedliche Aufteilung von Böden geringer, mittlerer und hoher Funktionsleistung ergibt sich aus der jeweiligen Funktion selbst: Hinsichtlich der Lebensraumfunktion naturnaher und seltener Pflanzengesellschaften wird gemeinhin der Schutz gefährdeter Biotope betrachtet, und diese sind ebenso wie ihre Standorte definitionsgemäß selten. Die natürliche Bodenfruchtbarkeit ist in Berlin generell eher gering. Die Puffer- und Filterfunktion ist in Berlin auf den Hochflächen deutlich ausgeprägter. Diese Differenzierung und die regionale Häufigkeit der Hoch- und Talsandflächen kommen in der Verteilung mit vielen „mittel“ und „hoch“ bewerteten Flächen zum Ausdruck. Zusätzlich sind naturnahe Moorstandorte wegen ihrer hohen organischen Kohlenstoffgehalte enthalten. Die Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt wird anhand der Austauschhäufigkeit des Bodenwassers und ihrer Ähnlichkeit zu den „natürlichen“ Abflussverhältnissen bewertet, die von hoher Verdunstung und geringer Versickerungsrate bestimmt sind. Dies ist in weiten Teilen der Wald- und Landwirtschaftsflächen der Fall, so dass bei dem vergleichsweise hohen Anteil dieser Nutzungen auch viele Flächen „mittel“ und „hoch“ bewertet werden. Die Archivfunktion schützt vor allem die Bodengesellschaften, die regionalspezifisch sind und der Region eine charakteristische Prägung geben, also das Besondere. Das ist wiederum definitionsgemäß nicht das „normale“ und häufige, so dass hier die meisten Flächen mit „gering“ bewertet werden. Diese Unterschiede in den Bewertungen sind gewollt, denn sie entsprechen den naturräumlichen Gegebenheiten und der unterschiedlichen Bedeutung der Funktionen. In der Karte 01.12.6 wurden die fünf Einzelkarten zu einer Gesamtkarte ”Leistungsfähigkeit der Böden zur Erfüllung der natürlichen Bodenfunktionen und der Archivfunktion” zusammengefasst. Beschreibung Generell sind fast alle Böden durch Pflanzen spontan besiedelbar und somit potentielle Träger der Lebens¬raumfunktion für Pflanzengesellschaften. Unterschiede in der Leistungsfähigkeit ergeben sich aus der Bewertung der potentiell auf dem entsprechenden Boden wachsenden Vegetation, bei der vor allem aus Sicht des Naturschutzes seltene Arten bzw. Pflanzengesellschaften höher bewertet werden. Veränderungen des Bodens durch Abgrabungen, Aufschüttungen und Umlagerungen sowie durch Grundwasserabsenkung und Nährstoffeintrag haben eine weitgehende Nivellierung der Standorteigenschaften zur Folge, so dass besonders den ohnehin seltenen spezialisierten Pflanzenarten der Lebensraum entzogen wird. Einen nicht untypischen Sonderfall stellen die armen und trockenen Standorte mit den auf ihnen stockenden, vergleichsweise seltenen Trockenrasen dar, deren Vorkommen im Berliner Raum aber an ein geringes Maß an menschlichem Einfluss gebunden ist. In der hier durchgeführten Bewertung der Lebensraumfunktion, die das von Lahmeyer (2000) erstellte Konzept weiterentwickelt, werden vor allem Bodengesellschaften mit extremen Bedingungen des Wasserhaushalts und seltene Bodengesellschaften als wertvoll bewertet. Seltene und nasse Standorte werden als sogenannte Sonderstandorte ausgewiesen. So können ökologisch besonders wertvolle Standorte und Entwicklungspotenziale von Auengesellschaften, Feuchtwiesen und Moorflächen hervorgehoben werden. Extrem trockene und nährstoffarme Dünen und anthropogen entstandene junge Böden stellen potentielle Standorte wertvoller Trockenrasen dar. Diese Flächen erhalten als besonderer Naturraum unabhängig von ihrer Naturnähe eine mittlere Bewertung. Insgesamt stellt die Bewertung das Potenzial des Bodens dar, eine bestimmte Vegetation zu tragen und ist keine Bewertung der aktuellen Vegetation. Methode Die Lebensraumfunktion für naturnahe und seltene Pflanzengesellschaften wird aus den Kriterien Naturnähe (vgl. Karte 01.11.3 ), regionale Seltenheit der Bodengesellschaft (vgl. Karte 01.11.1 ), Standortfeuchte (vgl. Karte 01.01 und 01.06.4 ) und Nährstoffversorgung (vgl. Karte 01.06.9 ) abgeleitet (vgl. Abb. 1). Anhand der Kriterien werden sogenannte “Sonderstandorte” ermittelt. Sonderstandorte sind: Flächen, auf denen die Standortfeuchte mit ”nass” bzw. „feucht“ angegeben wurde, Flächen, auf denen die Regionale Seltenheit der Bodengesellschaft mit sehr selten bis selten bewertet wurde sowie Flächen mit trockenen, nährstoffarmen Böden ohne Baustellennutzung (niedrigster nFK-Wert der Flachwurzelzone < 20 mm; KAK eff , Oberboden < 3,5 cmol c /kg). Differenziert nach Standorten wird die Bewertung der Lebensraumfunktion für naturnahe und seltene Pflanzengesellschaften nach Tab. 1 in drei Klassen von „gering“ (1) über „mittel“ (2) bis „hoch“ (3) unter Berücksichtigung der Naturnähe vorgenommen. Dabei erhalten die seltenen und nassen Standorte eine deutlich höhere Bewertung als die trockenen Standorte, die wegen ihrer leichteren Regenerierbarkeit nicht so empfindlich sind. Dort wird ausschließlich ein mittleres Entwicklungspotenzial unabhängig von der Naturnähe erreicht. „Normale“ Standorte erzielen nur bei sehr hoher Naturnähe eine mittlere Leistungsfähigkeit. Kartenbeschreibung Flächen mit hoher Bedeutung für die Lebensraumfunktion für naturnahe und seltene Pflanzengesellschaften sind fast ausschließlich auf die Außenbereiche von Berlin beschränkt. In diese Kategorie fallen nur wenige Flächen. Sie beinhalten Böden, die durch hohe Grundwasserstände gekennzeichnet sind, wie Niedermoor-, Auen- und Gley-Bodengesellschaften in Schmelzwasserrinnen, Flussniederungen und Talsandflächen. Hervorzuheben ist auch das Kalkmuddengebiet in Teerofen und Fahlerden mit Sandkeilrostbraunerden auf der Geschiebemergelhochfläche in Frohnau unter Wald. Da eine hohe Bedeutung für die seltenen und naturnahen Pflanzengesellschaften nur bei hoher Naturnähe erreicht werden kann, sind diese Flächen fast ausschließlich in Wäldern lokalisiert und nur ganz wenige auch auf Friedhöfen (vgl. Abb. 2) Eine mittlere Bewertung erhalten naturnahe Böden der Niedermoor-, Auen- und Gley-Bodengesellschaften von Talsandflächen, Rostbraunerden von Grund-, End- und Stauchmoränen sowie Gleye der Schmelzwasserrinnen. Auf den lehmigen Hochflächen sind Parabraunerden mit Sandkeilrostbraunerden und bei ehemaliger Rieselfeldnutzung in Gatow Gley-Parabraunerden mit Gley-Sandkeilrostbraunerden in dieser Bewertungsklasse zu nennen. Trockene Standorte finden sich erwartungsgemäß überwiegend in den anthropogen gebildeten Lockersyrosemen des Urstromtales. Der überwiegende Teil der Flächen besitzt nur eine geringe Bedeutung für die Lebensraumfunktion für naturnahe und seltene Pflanzengesellschaften. Dies sind vor allem innerstädtische Flächen mit anthropogenen Aufschüttungen, beispielsweise aus Bauschutt. Beschreibung Die Ertragsfunktion und Leistungsfähigkeit der Böden für Kulturpflanzen stellt das Potenzial der Böden für eine Eignung zur landwirtschaftlichen und/oder gartenbaulichen Nutzung und Produktion dar. Die Eignung der Böden für eine forstliche Nutzung wird hier nicht bewertet. Die Ertragsfunktion hängt von den jeweiligen Standortbedingungen eines Bodens ab. Diese werden im Wesentlichen von den Bodeneigenschaften, vor allem vom standörtlichen Wasser- und Nährstoffhaushalt bestimmt. Die Wasserversorgung ergibt sich aus dem Wasserspeichervermögen der Böden und einer möglichen Zusatzversorgung der Pflanzen mit Wasser aus dem Grundwasser durch kapillaren Aufstieg. Dabei sind lehmige und/oder grundwassernahe Standorte deutlich intensiver mit Wasser versorgt als sandige und/oder grundwasserferne Standorte. Die Nährstoffversorgung ist eng mit der Mächtigkeit der Humusschicht, dem Gehalt an organischer Substanz und der Bodenart verknüpft. Eine gut ausgebildete Humusdecke stellt ein erhebliches Nährstoffreservoir dar, sowohl an basischen Nährstoffen, wie Calcium, Kalium und Magnesium, als auch an Stickstoff und Phosphor. Lehmige Böden sind mit Mineralnährstoffen besser versorgt als sandige Böden und können diese zudem besser festhalten und speichern. Dieser Eigenschaft wird durch die Berücksichtigung der effektiven Kationenaustauschkapazität (KAKeff) der Böden bei der Bewertung Rechnung getragen, die aber nur die Versorgung mit basischen Kationen widerspiegelt. Eine Einschränkung der Durchwurzelbarkeit durch verhärtete Horizonte und anstehendes festes Gestein liegt im Berliner Raum nicht vor. Eine Differenzierung nach unterschiedlichen Reliefs ist ebenfalls nicht erforderlich, da das Berliner Gebiet großflächig nur relativ schwach reliefiert ist. Methode Die Bewertung als Lebensraum für Kulturpflanzen ergibt sich aus der Summe der erreichten Punktezahl der für den Standort ermittelten Wasserversorgung und der Nährstoffversorgung (vgl. Karte 01.11.7 und Karte 01.11.8 ). Die Bewertung des Standortes, differenziert nach „gering“, „mittel“ und „hoch“ in den Stufen 1 bis 3, kann Tab. 1 entnommen werden. Die Ertragsfunktion der Berliner Böden erreicht nur in wenigen Fällen eine hohe Bewertung. Dies sind vor allem grundwassernahe Standorte mit Gley-Niedermoorgesellschaften mit hohem Gehalt an organischer Substanz und guter Wasser- und Nährstoffversorgung. Dazu kommen Kalkmuddenböden und auf den Hochflächen Parabraunerden und Sandkeilbraunerden aus Geschiebemergel mit eingelagerten Sanden, sofern sie einen hohen Humusgehalt aufweisen. Da die Humusgehalte nutzungsbedingt variieren, hängt auch die Ertragsfunktion für Kulturpflanzen stark von der Nutzung ab (vgl. Abb. 2); auch werden keine größeren zusammenhängenden Flächen gebildet. Eine mittlere Bewertung erhalten kleinräumig nährstoffreiche Auenniedermoore in Schmelzwasserrinnen und einige kalkhaltige und nährstoffreiche Gley-Bodengesellschaften auf Talsandflächen. Den Schwerpunkt dieser Bewertungsklasse bilden Parabraunerden und Fahlerden, vergesellschaftet mit Sandkeilbraunerden, Sandkeilrostbraunerden und Rostbraunerden auf den Geschiebemergelhochflächen mit naturnahen Nutzungen. Ursache für den hohen Anteil der Flächen mit geringer Ertragsfunktion ist die Nährstoffarmut und die häufig schlechte Wasserversorgung der sandigen Böden sowie die eingeschränkte Wasserversorgung bei grundwasserfernen, lehmigen Hochflächenböden. So sind zum Beispiel die Flächen mit forstwirtschaftlicher Nutzung häufig durch sandige und nährstoffarme Standorte geprägt. Diese konzentrieren sich als größere zusammenhängende Komplexe auf die Stadtrandbereiche. Die Bodengesellschaften der Innenstadt sind meist durch anthropogene Aufschüttungen charakterisiert. Sie sind ebenfalls durch ein geringes Ertragspotenzial gekennzeichnet. Beschreibung Die Puffer- und Filterfunktion beschreibt die Fähigkeit der verschiedenen Böden, Substanzen in ihrem ökosystemaren Stofffluss zu verlangsamen (Pufferfunktion) oder dauerhaft diesem Kreislauf zu entziehen (Filterfunktion). Sie basiert auf der Fähigkeit der Böden, Stoffe durch physiko-chemische Adsorption und Reaktion sowie biologischen Stoffumbau im Boden festzuhalten oder zu neutralisieren. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Fähigkeit, eingetragene Schadstoffe auf dem Weg durch den Boden in das Grundwasser festzuhalten. Grundlage der Bewertung ist die jeweilige Wasserdurchlässigkeit, die Bindungsstärke für Schwermetalle, das Bindungsvermögen für Nähr- und Schadstoffe und die Filterstrecke zum anstehenden Grundwasser. Bei der Pufferung kann durch die Reaktion basisch wirkender Kationen einer Versauerung des Bodens entgegengewirkt werden. Bei der Filterung werden Feststoffe aus dem Sickerwasser mechanisch herausgefiltert und gelöste Stoffe vor allem durch Sorptionskräfte von Humus und Ton gebunden. Diese Fähigkeit wird durch verschiedene physikalische, chemische und biologische Bodeneigenschaften bestimmt. Allerdings besitzt der Boden für verschiedene Stoffe und Stoffgruppen, wie Pflanzennährstoffe, organische Verbindungen, Säurebildner oder Schwermetalle, unterschiedliche Filter- und Pufferkapazitäten. Böden mit dieser hohen Filter- und Pufferkapazität können in hohem Maß Schadstoffe anreichern. Die aufgenommenen Schadstoffe werden in der Regel nicht abgebaut, sondern bleiben bis zur Ausschöpfung der Puffer- und Filterkapazität im Boden, bevor sie in das Grundwasser abgegeben werden. Bei andauernder Schadstoffzufuhr besteht daher die Gefahr, dass diese Böden als Schadstoffsenke funktionieren und Bodenbelastungen auftreten, die zum Beispiel landwirtschaftliche oder gartenbauliche Nutzungen auf diesen Flächen nicht mehr ermöglichen. Einen zweiten Aspekt stellt die Fähigkeit dar, organischen Kohlenstoff in Form von Humus oder Torf zu speichern. Störungen und Zerstörungen des Bodens, wie beispielsweise Grundwasserabsenkungen, führen im Zuge bakterieller Zersetzung und Veratmung zu Humusverlust und damit zur Freisetzung von Kohlendioxid (CO 2 ) oder Methan (CH 4 ) aus dem Boden in die Atmosphäre. Besonders reich an organischen Kohlenstoffen sind Moorböden, die somit die Puffer- und Filterfunktion im organischen Kohlenstoffkreislauf in hohem Maße erfüllen. Methode Für die Bewertung der Filter- und Pufferfunktion werden für jede Fläche die Bewertungen für die Kriterien Puffervermögen im organischen Kohlenstoffhaushalt (vgl. Karte 01.11.11 ), Nährstoffspeichervermögen / Schadstoffbindungsvermögen (vgl. Karte 01.11.6 ), Bindungsstärke für Schwermetalle (vgl. Karte 01.11.10 ), Filtervermögen (vgl. Karte 01.11.9 ) und darüber hinaus der Grundwasserflurabstand (vgl. Karte 02.07 ) herangezogen. Die Puffer- und Filterfunktion der Böden wird nach Tab. 1 bewertet. Dabei werden die Bewertungen von Nährstoffspeichervermögen / Schadstoffbindungsvermögen, Bindungsstärke für Schwermetalle und Filtervermögen von jeweils 1 (=gering), 2 (=mittel) und 3 (=hoch) addiert und durch die Wertung des Grundwasserflurabstandes korrigiert. Damit wird neben den Fähigkeiten des Bodens, Stoffe festzuhalten auch der Filterstrecke Rechnung getragen, da bei grundwassernahen Standorten Schadstoffe rascher in das Grundwasser eingetragen werden als bei grundwasserfernen Standorten. Unabhängig von Nährstoffspeichervermögen / Schadstoffbindungsvermögen, Bindungsstärke für Schwermetalle und Flurabstand werden die Bodengesellschaften mit dem höchsten Puffervermögen im organischen Kohlenstoffhaushalt (3) mit „hoch“ bewertet. Die geringeren Stufen beeinflussen die Bewertung nicht. Die Gesamtbewertung der Puffer- und Filterfunktion von Böden wird in den drei Abstufungen „gering“ (1), „mittel“ (2) und „hoch“ (3) vorgenommen. Kartenbeschreibung Eine hohe Puffer- und Filterfunktion besitzen lehmige Böden mit einer geringen Wasserdurchlässigkeit, einem neutralen bis basischem pH-Wert, der die Mobilität von Schwermetallen herabsetzt, sowie Böden mit einer hohen effektiven Kationenaustauschkapazität durch hohen Ton- und Humusgehalt und großem Grundwasserflurabstand. Diese Anforderungen erfüllen vor allem Böden auf den Geschiebemergelhochflächen des Teltows und Barnims, so dass sich diese Hochflächen insgesamt auf der Karte deutlich abbilden. In der Regel handelt es sich um Bodengesellschaften aus Parabraunerden – Sandkeilbraunerden – Fahlerden mit naturnahen Nutzungen ohne Störung durch anthropogene Aufschüttungen, häufig unter landwirtschaftlicher oder kleingärtnerischer Nutzung (vgl. Abb. 2). Eine mittlere Bewertung erhalten die sandigen Böden von End- und Stauchmoränen und Dünensanden mit den Bodengesellschaften Braunerde – Rostbraunerde – Podsolbraunerde unter naturnaher Nutzung oder siedlungsbedingten sandigen Aufschüttungsböden. Die Sande verfügen zwar über eine relativ hohe Wasserdurchlässigkeit, aber der größere Abstand zum Grundwasser erweitert die Filterstrecke. Eine nur geringe Fähigkeit, Schadstoffe zu filtern und zu puffern besitzen die sandigen Böden des Urstromtals und von Rinnen und Senken mit nur kurzer Filterstrecke der Schadstoffe zum Grundwasser. Es sind Böden, deren Entwicklung durch das Grundwasser bestimmt ist, wie Gley- und Moorgesellschaften unter naturnaher Nutzung oder sandige Aufschüttungsböden im Innenstadtbereich mit Lockersyrosem – Regosol – Pararendzina als Bodengesellschaft. Ein hohes Puffer- und Filtervermögen in Bezug auf den organischen Kohlenstoff besitzen Bodengesellschaften mit moorigen Böden unter Wald oder Grünland, wie sie vor allem im Urstromtal und in den Abflussrinnen vorkommen. Beschreibung Die Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt wird durch die Wasserspeicher- oder Retentionsfähigkeit der Böden bestimmt und wirkt sich auf die Grund- und Oberflächenwasserabflüsse aus. Als Kriterium für diese Bodenfunktion wird die Austauschhäufigkeit des Bodenwassers herangezogen (vgl. Karte 01.11.4 ). Bei einer geringen Austauschhäufigkeit ist die Verweilzeit des Wassers lang und die zurückgehaltene Wassermenge im Boden hoch. Eine geringe Austauschhäufigkeit ist somit positiv für den Landschaftswasserhaushalt zu bewerten. Längere Verweilzeiten erlauben außerdem einen stärkeren Abbau eingetragener Stoffe und wirken sich somit positiv auf die Sickerwasserqualität aus. Die Grundwasserneubildungsrate ist aber bei einem hohen Speichervermögen und geringer Austauschhäufigkeit des Bodenwassers niedrig, da das Niederschlagswasser überwiegend im Boden verbleibt und von den Pflanzen aufgenommen wird. Methode Die Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt wird unmittelbar durch eine Bewertung der Austauschhäufigkeit des Bodenwassers (vgl. Karte 01.11.4 ) abgeleitet. Die Bewertung erfolgt in drei Stufen von „gering“ (1) über „mittel“ (2) bis „hoch“ (3), wobei eine sehr geringe Austauschhäufigkeit als „hoch“, eine geringe bis mittlere Austauschhäufigkeit als „mittel“ und eine hohe bis sehr hohe Austauschhäufigkeit als „gering“ entsprechend Tab. 1 bewertet wird. Zur Berechnung der Austauschhäufigkeit des Bodenwassers wurde die Versickerung (ohne Berücksichtigung der Versiegelung) herangezogen (vgl. Karte 02.13.4). Die Höhe der Versickerung wiederum wird nicht nur vom Niederschlag und den Bodenverhältnissen beeinflusst, sondern maßgeblich auch von der Verdunstung, die von der Vegetation und damit von der Nutzung abhängig ist. Bei der Interpretation der Karte ist daher zu beachten, dass Flächen gleicher Bodengesellschaften abhängig von der die Versickerung beeinflussenden Vegetation möglicherweise unterschiedlich bewertet werden. Kartenbeschreibung Zahlreiche naturnahe Bodengesellschaften erhalten eine hohe Bewertung der Regelungsfunktion mit einer Austauschhäufigkeit des Bodenwassers von weniger als einmal pro Jahr. Darunter fallen alle grundwasserbeeinflussten Bodengesellschaften mit Niedermooren und Gleyen, die im oberen Bodenmeter das gesamte Jahr über konstant mit ausreichend Wasser versorgt sind. Durch die hohe Verdunstungsleistung der Vegetation ist die Versickerung aus Niederschlägen hier vor allem unter Wald (vgl. Karte 02.13.2) sehr gering – teilweise tritt sogar Grundwasserzehrung auf – so dass die Austauschhäufigkeiten hier ebenfalls sehr gering sind. Eine weitere Gruppe sind die Böden der Hochflächen aus Geschiebelehm/Geschiebemergel. Sie verfügen über einen großen Speicherraum und können das anfallende Niederschlagswasser aufgrund ihrer geringen Durchlässigkeit gut festhalten. Die Dünenstandorte mit Feinsand als Hauptbodenart besitzen wie die Lehmböden einen großen Speicherraum und sind ebenfalls dieser Klasse zuzuordnen. Naturnahe und grundwasserferne Standorte mit einer Austauschhäufigkeit des Bodenwassers von 1 bis 2-mal pro Jahr erreichen eine mittlere Bewertung. Es sind vor allem Rostbraunerden von End- und Stauchmoränen, Sandkeilbraunerden auf den Geschiebemergelhochflächen mit Sandeinlagerungen und Gley-Braunerde – Rostbraunerde-Bodengesellschaften auf den Talsandflächen. Dazu kommen Böden von aufgeschüttetem und umgelagertem natürlichem Substrat, wie Sande und Lehme, aus denen sich Regosol – Pararendzina – Hortisol – Bodengesellschaften entwickelt haben. Die geringe Bewertung der Austauschhäufigkeit des Bodenwassers von 3- bis 4-mal pro Jahr ist auf den innerstädtischen Bereich, Industrieflächen und Gleisanlagen konzentriert (vgl. Abb. 2). Grobes Aufschüttungsmaterial wie Bauschutt und Gleisschotter sorgt für eine hohe Durchlässigkeit der Böden, so dass das Niederschlagswasser rasch versickert. Beschreibung Da sich Bodentypen in Abhängigkeit von den jeweiligen Umweltbedingungen (Gestein, Klima, Zeit) ausbilden, können Böden in ihren Profilmerkmalen die landschaftsgeschichtlichen Bedingungen ihrer Entstehungszeit widerspiegeln, wenn sie nicht durch den Menschen in ihrem Aufbau zerstört wurden. Diesen Böden kommt damit eine grundsätzliche Bedeutung als Archiv oder Informationsquelle der Landschaftsgeschichte zu. Für den Berliner Raum sind die Böden die Archive für die eiszeitlichen Entstehungsbedingungen und die nacheiszeitlichen Moorbildungen. Die Archivfunktion wird aus der naturräumlichen Eigenart des Gebietes, wie zum Beispiel Toteissenken, Stauchmoränen und aus der regionalen Seltenheit von Bodengesellschaften abgeleitet. Die höchste Bewertung erhalten sehr seltene und geomorphologisch herausragende Böden sowie Böden mit hohem Puffervermögen im organischen Kohlenstoffvorrat. Ziel ist es, Bodengesellschaften und Bodeneigenschaften besonders herauszustellen, die den Naturraum Berlins in ganz spezieller und unverwechselbarer Weise prägen oder denen eine besondere Bedeutung aufgrund der Seltenheit ihres Vorkommens oder ihrer Eigenschaften zukommt. Diese Böden sind in besonderem Maße erhaltenswert und zu schützen. Methode Zur Bewertung der Archivfunktion für die Naturgeschichte wurde einerseits die bewertete regionale Seltenheit der Bodengesellschaft herangezogen. Dabei wurden die Bodengesellschaften mit einem Flächenanteil kleiner 0,4 % (bezogen auf das Stadtgebiet ohne Straßen- und Gewässerflächen) mit Stufe 2 (sehr selten bis selten), alle anderen mit Stufe 1 (mäßig bis sehr häufig) bewertet (vgl. Karte 01.11.1 ). Als zusätzliches Kriterium wurden die Bodengesellschaften herangezogen, die aufgrund ihrer geomorphologischen Verhältnisse eine besondere naturräumliche Eigenart (Stufe 1) aufweisen (vgl. Karte 01.11.2 ). Zur Bewertung der Archivfunktion wurden beide Bewertungen addiert. Eine hoch bewertete Archivfunktion weisen diejenigen Böden auf, deren Summe der Einzelbewertungen bei 3 liegt, eine mittlere bei 2 und eine geringe bei 1 (Gerstenberg 2017). Ergänzend bedingt auch eine mittlere bzw. hohe Bewertung des Puffervermögens im organischen Kohlenstoffhaushalt eine mittlere bzw. hohe Bewertung der Archivfunktion. Kartenbeschreibung Im Berliner Raum bestehen nur wenige Standorte mit besonderer Bedeutung für die Naturgeschichte. Sie beschränken sich auf naturnahe Böden, die sich meist in den Außenbereichen der Stadt befinden. Eine besondere Bedeutung haben vor allem Kalkmuddengebiete, Niedermoorgesellschaften und Anmoorgleye in Flussauen und Toteissenken sowie Kalkgleye, Hanggleye und Kalkhangmoore der Stauch- und Endmoränen. Dazu kommen erhaltene Sandkeilrostbraunerden und Gley-Sandkeilrostbraunerden auf den Geschiebemergelhochflächen in Gatow und Frohnau. Eine mittlere Bewertung erhalten die übrigen Niedermoore und Grundwasserböden von Schmelzwasserrinnen, Niederungen und einigen Talsandflächen. Dazu kommen podsolierte Böden von Dünenlandschaften, Rostbraunerdegesellschaften von Moränenhügeln sowie End- und Stauchmoränen. Auf den Hochflächen werden Sandkeilrostbraunerden und Gley-Sandkeilrostbraunerden aus Geschiebemergel besonders hervorgehoben. Die übrigen, häufig auch anthropogen stark veränderten Bodengesellschaften oder Böden aus Aufschüttungen besitzen als Archiv für die Naturgeschichte nur eine geringe Bedeutung. Beschreibung Mit den Karten 01.12.1 bis 01.12.5 liegt eine Bewertung der Leistungsfähigkeit der Böden hinsichtlich der einzelnen natürlichen Bodenfunktionen und der Archivfunktion vor. Auf dieser Basis lassen sich auf örtlicher Ebene in erster Näherung die Böden bewerten und so Eingriffe in ihre Leistungsfähigkeit vermeiden bzw. ausgleichen. Für die Berücksichtigung von Bodenschutzaspekten in der übergeordneten räumlichen Planung ist es jedoch zweckmäßig, diese Bewertungen zu einer Gesamtbewertung zusammenzuführen. Ziel der vorliegenden Karte ist es daher, die Leistungsfähigkeit der Böden nicht nur hinsichtlich der einzelnen Funktionen, sondern in seiner Gesamtheit zu bewerten. Damit sollen Flächen, die insgesamt eine hohe Bedeutung hinsichtlich ihrer Leistungs- und Funktionsfähigkeit und damit für den Bodenschutz besitzen, besonders hervorgehoben werden. Methode Ein generelles Problem bei der Zusammenfassung aller fünf Bodenfunktionen besteht darin, dass bei den einzelnen Bodenfunktionen gleiche Bodeneigenschaften unterschiedlich und z. T. sogar gegensätzlich bewertet werden. Beispielsweise ist die Lebensraumfunktion für die natürliche Vegetation bei feuchten/nassen und seltenen Standorten sowie solchen mit großer Naturnähe hoch, d. h. bei Extremstandorten; deren Ertragsfunktion für Kulturpflanzen wird jedoch meist „gering“ bewertet. Die Archivfunktion für die Naturgeschichte bewertet unter anderem sehr trockene Dünenstandorte hoch, während die Filter- und Pufferfunktion, die Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt und die Ertragsfunktion dieselben Standorte sehr gering bewerten. Ein weiteres Problem besteht darin, dass aufgrund der jeweils gewählten Bewertungsmethodik bei den einzelnen Funktionen flächenmäßig sehr unterschiedliche Anteile des Stadtgebietes „mittel“ oder „hoch“ bewertet wurden (vgl. Abb. 1). So wurden beispielsweise weite Teile des Stadtgebietes hinsichtlich der Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt mit hoch bewertet, während hinsichtlich der Archivfunktion nur wenige Flächen eine hohe Leistungsfähigkeit aufweisen. Dies hat zur Folge, dass – obwohl die fünf Bodenfunktionen prinzipiell gleichrangig in die Endbewertung einfließen – einige Bodenfunktionen, und zwar vor allem die Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt sowie die Puffer- und Filterfunktion, das Endergebnis in der Fläche stärker beeinflussen als andere Funktionen. Grundlage der Endbewertung sind die dreistufigen Bewertungen der Einzelfunktionen. Für jede Fläche im Stadtgebiet liegt damit für jede Bodenfunktion eine Bewertung von „gering“ (1) über „mittel“ (2) bis „hoch“ (3) vor. Für die Bewertung der Leistungsfähigkeit der Böden zur Erfüllung der natürlichen Bodenfunktionen wurden mehrere mögliche Verfahren erprobt. In dem letztendlich zur Anwendung kommenden Verfahren werden sowohl die Häufigkeit der höchsten Bewertungsstufe (3) als auch die Bewertungssumme bei der Gesamtbewertung berücksichtigt (vgl. Tab. 1). Dabei gehen alle Bodenfunktionen gleichwertig in die Gesamtbewertung ein, eine Gewichtung untereinander wird nicht vorgenommen. Mit diesem Verfahren sollen die Nachteile und Mängel der anderen möglichen Verfahren gemindert werden. Die Dominanz der Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt und der Puffer- und Filterfunktion tritt hier nicht mehr so stark in Erscheinung. Flächen, die nur bei einer Bodenfunktion eine Bewertung von 3 (hoch) aufweisen, jedoch eine hohe Bewertungssumme haben, können in die höchste Bewertungsstufe gelangen. Kartenbeschreibung Flächen mit einer insgesamt hohen Leistungsfähigkeit sind überwiegend auf den Hochflächen im Norden und Süden, im Spandauer Forst und den Gosener Wiesen zu finden. Stark besiedelte Gebiete mit einer hohen Naturferne weisen dagegen eine geringe bis mittlere Leistungsfähigkeit auf. Die Dominanz der Regelungsfunktion für den Wasserhaushalt und der Puffer- und Filterfunktion ist besonders deutlich auf den Hochflächen ausgeprägt. Böden mit einem besonderen Wert hinsichtlich Ihrer Leistungsfähigkeit befinden sich vor allem in den Wäldern, auf Kleingärten, und auf landwirtschaftlichen Flächen. Aber auch locker bebaute Wohngebiete, in denen davon auszugehen ist, dass noch naturnahe Böden erhalten geblieben sind, weisen z. T. noch hohe Leistungsfähigkeiten auf (vgl. Abb.&nbsp2). Nutzungsbedingt ist jedoch ein Teil dieser Fläche versiegelt. Bezogen auf ihre Gesamtfläche werden jedoch bei den Nutzungen Kleingarten, Wiese/Weide, Acker und Grünanlage/Friedhof hohe Anteile der Flächen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit „hoch“ bewertet (vgl. Abb.&nbsp3). Beschreibung Aufgrund von Versiegelung, erhöhtem Oberflächenabfluss, geringem Grünflächenanteil und Grundwasserabsenkungen heizen sich Städte bei intensiver Sonneneinstrahlung stark auf. Dieser Entstehung von urbanen Hitzeinseln wirkt der Boden auf unversiegelten Flächen durch die Bereitstellung von Wasser zur Evapotranspiration entgegen. Bei der Verdunstung wird Wasser mittels der eingestrahlten Sonnenenergie vom flüssigen in den gasförmigen Zustand überführt. Die verwendete Energie wird dabei in sogenannte latente, nicht fühlbare Wärme umgewandelt und gespeichert und trägt damit nicht mehr zur Erwärmung der Luft bei (Damm, 2013, LANUV 2015, 22). Der Boden als Wasserspeicher und Wasserlieferant erhält dadurch eine wichtige Rolle für das Stadtklima. Das Ziel ist es daher die Kühlleistung der Böden in Abhängigkeit von ihren physikalischen Eigenschaften, ihrer Nutzung und Bepflanzung quantitativ zu erfassen und zu bewerten. Dies erfolgt anhand von drei Themenkarten: Das Verdunstungspotenzial des Bodens, Wasser in Abhängigkeit von seinen bodenphysikalischen Eigenschaften und dem Grundwasserflurabstand verdunsten zu lassen wird in einer Abschätzungskarte qualitativ dargestellt ( Karte 01.12.7.1 ). In zwei weiteren Karten wird das Ergebnis einer Bewertung der Kühlleistung des Bodens ohne bzw. mit Berücksichtigung der Versiegelung der Flächen dargestellt ( Karte 01.12.7.2 und 01.12.7.3 ). Beschreibung Das Potenzial des Bodens, Wasser zu verdunsten, steht in Abhängigkeit zur Flächennutzung, seinen bodenphysikalischen Eigenschaften, seines Wasserhaushalts und dem Anteil der versiegelten Fläche. Das daraus ermittelte Verdunstungspotenzial liefert ein Kriterium zur potenziellen Kühlleistung der Berliner Böden. Die Bewertung des Verdunstungspotenzials beruht auf dem Konzept zur Abschätzung / Quantifizierung der Bodenkühlleistung in Berlin (Deiwick et al. 2020). Sie wird aus der nutzbaren Feldkapazität des effektiven Wurzelraums und dem Grundwasserflurabstand ( Karten 01.06.4 und 02.07 ) abgeleitet. Das Verdunstungspotenzial wird in der Karte 01.12.7.1 des Umweltatlas Berlin ohne Berücksichtigung des versiegelten Flächenanteils dargestellt. Die Karte stellt somit dar, wie hoch das Verdunstungspotential rein in Abhängigkeit der Bodeneigenschaften und des Wasserhaushaltes ohne den Einfluss der Versiegelung ist. Methode Die Methodik basiert auf Deiwick et al. (2020). Als Eingangsdaten dienen die nutzbare Feldkapazität des effektiven Wurzelraums (nFKWe), die bodengesellschafts- und nutzungsbasiert aus der Bodenart, dem Humusanteil, dem Torfanteil (vgl. Methodik zu Karte 01.06.4 ) und der Grundwasserflurabstand ( Karte 02.07 ) abgeleitet wird, sowie der Grundwasserflurabstand. Die Bewertung nach Deiwick et al. (2020) wurde entsprechend der Anpassung der Stufen der nFKWe an die Bodenkundliche Kartieranleitung (2023) verändert. Die Bewertung erfolgt in sechs Stufen von sehr gering bis extrem hoch. Dabei wurden die Stufen der nFKWe übernommen. Bei einem Grundwasserflurabstand ≥ 2 m erfolgt eine um eine Stufe niedrigere Zuweisung, bei einem Grundwasserflurabstand < 0,5 m wird die höchste Stufe (extrem hohes Verdunstungspotenzial) zugewiesen (Tab. 1). Kartenbeschreibung Ein sehr hohes bis extrem hohes Verdunstungspotenzial stellen das Tegeler Fließ, Teile des LSG Bogenseekette und Lietzengrabenniederung in Buch, das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe), die Müggelspreewiese sowie das LSG Gosener Wiesen und Seddinsee in Treptow-Köpenick aufgrund sehr geringer Flurabstände dar. Ein ebenfalls sehr hohes bis hohes Verdunstungspotenzial liegt im Spandauer Forst, im Tegeler Forst und in Treptow-Köpenick vor. Schwerpunkte des mittleren Verdunstungspotentials bilden Flächen um den Müggelsee, der Grunewald, das Tempelhofer Feld, der Tiergarten sowie östliche und südliche Außenbereiche der Stadt. Die Bereiche der Grundmoränen weisen zumeist aufgrund größerer Flurabstände größer 2 m ein niedriges Verdunstungspotenzial auf. Ebenso weisen die sandigen Bereiche des Urstromtals zumeist aufgrund einer geringen nutzbaren Feldkapazität ein niedriges Verdunstungspotenzial auf. Beschreibung Die Kühlleistung der Böden beschreibt die Fähigkeit des Bodens, Sonnenenergie durch die Verdunstung von in ihm gespeicherten Wasser in latente Wärme umzuwandeln. Die in latente Wärme transformierte Sonnenergie trägt somit nicht mehr zur Erwärmung der Luft bei (Damm 2013, LANUV 2015). Je mehr Wasser im Boden gespeichert ist und durch die Pflanzen und über den Boden direkt verdunstet wird, desto weniger nimmt die Lufttemperatur durch Sonneneinstrahlung zu. Die Themen Boden- und Klimaschutz bzw. Klimaanpassung sind somit direkt miteinander verknüpft. Der Bodenkühlleistung kommt vor allem in Städten aufgrund ihrer hohen Versiegelungsgrade eine besondere Bedeutung als Ökosystemleistung zu. Die Kühlleistung ist dabei nicht nur von den klimatischen Bedingungen, sondern auch von den Bodeneigenschaften und dem Versiegelungsgrad abhängig. Sie wird aus der mit dem Wasserhaushaltsmodell ABIMO berechneten realen Evapotranspiration der unversiegelten Blockflächenanteile unter Einbeziehung der Bewässerung abgeleitet. Die Bodenkühlleistung ohne Berücksichtigung der Versiegelung ( Karte 01.12.7.2 ) stellt also die Kühlleistung dar, die bei gleicher Landnutzung auf der vollständig unversiegelten Fläche zu erwarten wäre. Methode Die Berechnung der Bodenkühlleistung ohne Berücksichtigung der Versiegelung beruht auf dem Konzept zur Abschätzung / Quantifizierung der Bodenkühlleistung in Berlin (Deiwick et al. 2020). Als Eingangsdaten dienen die aus dem Wasserhaushaltsmodell ABIMO berechneten Daten zur realen Evapotranspiration der unversiegelten Blockflächenanteile unter Einbeziehung der Bewässerung. Die Modellierung basiert auf der langjährigen Niederschlagsverteilung 1991 – 2020 (Umweltatlas Berlin, Karten 04.08.1 und 04.08.2 ). Die Kühlleistung der unversiegelten Blockflächenanteile wird anschließend nach der nachfolgenden Formel unter Berücksichtigung der Verdunstungsenergie aus der realen Evapotranspiration umgerechnet. Die notwendige Energie zur Verdunstung von Wasser ist abhängig von der Temperatur. Nach Deiwick et al. (2020) wurde eine mittlere Temperatur von 20 °C angenommen. Verdunstungsenergie (20 °C) = 682 Wh/l Kühlenergie [Wh/a/m 2 ] = reale Evapotranspiration ohne Versiegelung [mm/a ] * Verdunstungsenergie [Wh/l] Kühlleistung [W/m 2 ] = Kühlenergie [Wh/a/m 2 / (365 * 24 [h]) Die Bewertung der Bodenkühlleistung ohne und mit Berücksichtigung der Versickerung erfolgt jeweils in sieben Kategorien. Die Bewertung der linearen Stufen orientiert sich in Anlehnung an Deiwick et al. (2020) grundlegend an der minimal und maximal möglichen Bodenkühlleistung in Berlin. Diese ist durch die Verfügbarkeit von Wasser für die Verdunstung und damit in der Regel durch die Niederschlagsmenge begrenzt. Lediglich auf Flächen mit sehr geringen Flurabständen kann durch die Anbindung an das Grundwasser mehr Wasser verdunsten als durch den Niederschlag verfügbar ist. Die mittlere Niederschlagsmenge lag in Berlin in der zugrunde gelegten Referenzperiode von 1991 – 2020 bei 579 mm. Daher wurden Bodenkühlleistungen die einer realen Evapotranspiration von mehr als 600 mm entsprechen (Stufe 7) als „extrem hoch“ gewertet. Werte, die im Bereich des mittleren Niederschlags liegen (Stufe 6), werden als „sehr hoch“ bewertet. Die Bewertungen liegen ohne Berücksichtigung der Versiegelung für annähernd alle Nutzungen in den Kategorien „mittel“ bis „extrem hoch“. Je stärker die Böden baulich überprägt sind, desto geringer ist potenziell die Bodenkühlleistung ohne Versiegelung. Kartenbeschreibung Eine extrem hohe potenzielle Bodenkühlleistung in Berlin ist auf Flächen mit geringen Flurabständen anzutreffen, die sich weitgehend in direkter Nähe zu Gewässern befinden. Dazu gehören Flächen um die Panke, das Tegeler Fließ, Teile des LSG Bogenseekette und Lietzengrabenniederung in Buch, das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe), die Müggelspreewiese sowie das LSG Gosener Wiesen und Seddinsee in Treptow-Köpenick. Sehr hohe potenzielle Bodenkühlleistungen liegen annähern flächendeckend in den Berliner Forsten sowie überwiegend in vergleichsweise gering bebauten Gebieten der Außenbezirke und größeren Parkanlagen im zentralen Teil Berlins vor. Hohe Bodenkühlleistungen sind im gesamten Stadtgebiet anzutreffen. Mittlere bis geringe potenzielle Bodenkühlleistungen liegen auf vergleichsweise wenigen Flächen vor, die über das Stadtgebiet verstreut sind. Diese Flächen zeichnen sich durch ihr Ausgangsmaterial aus, welches aus Aufschüttungen von Sand oder Schotter, Bau- oder Trümmerschutt besteht. Auf diesen Flächen ist die Versickerung entsprechend vergleichsweise hoch und die Verdunstung entsprechend gering. Beschreibung Die Kühlleistung der Böden beschreibt die Fähigkeit des Bodens, Sonnenenergie durch die Verdunstung von in ihm gespeicherten Wasser in latente Wärme umzuwandeln. Die in latente Wärme transformierte Sonnenergie trägt somit nicht mehr zur Erwärmung der Luft bei (Damm 2013, LANUV 2015). Je mehr Wasser im Boden gespeichert ist und durch die Pflanzen und über den Boden direkt verdunstet wird, desto weniger nimmt die Lufttemperatur zu. Die Themen Boden- und Klimaschutz bzw. Klimaanpassung sind somit direkt miteinander verknüpft. Der Bodenkühlleistung kommt vor allem in Städten aufgrund ihrer hohen Versiegelungsgrade eine besondere Bedeutung als Ökosystemleistung zu. Die Kühlleistung ist dabei nicht nur von den klimatischen Bedingungen und Bodeneigenschaften, sondern auch vom Versiegelungsgrad abhängig. Da von einer versiegelten Fläche gewöhnlich kein Wasser aus der Bodenzone verdunsten kann, können versiegelte Flächen auch nicht zur Kühlung der Luft beitragen. Mit steigender Versiegelung nimmt die Bodenkühlleistung also entsprechend ab. Zur Darstellung der tatsächlichen Verhältnisse in Berlin wurde die Bodenkühlleistung mit Berücksichtigung der Versiegelung ermittelt ( Karte 01.12.7.2 ). Methode Die Berechnung der Bodenkühlleistung unter Berücksichtigung des Versiegelungsgrads beruht ebenfalls auf dem Konzept zur Abschätzung / Quantifizierung der Bodenkühlleistung in Berlin (Deiwick et al. 2020). Die aus dem Wasserhaushaltsmodell ABIMO berechneten Daten zur realen Evapotranspiration der unversiegelten Blockflächenanteile werden mittels des Versiegelungsgrads auf die gesamte Blockteilfläche umgerechnet. Verdunstung, die auf versiegelten Flächen stattfindet wird nicht berücksichtigt. Die Berechnung der Kühlleistung der gesamten Blockteilfläche erfolgt analog zur Kühlleistung ohne Berücksichtigung der versiegelten Flächen nach den nachfolgenden Formeln: Verdunstung [mm/a] = Verdunstung unversiegelt [mm/a] * (1 – Versiegelungsgrad [%] / 100) Kühlleistung [W/m 2 ] = Verdunstung [mm/a/m²] * Verdunstungsenergie [Wh/l] / (365 * 24 [h]) Die Bewertung der Bodenkühlleistung mit Berücksichtigung der Versiegelung erfolgt nach dem gleichen Bewertungsschema wie die Bewertung der Bodenkühlleistung ohne Berücksichtigung der Versiegelung (Abschnitt 01.12.7.2, Tab. 1). Berücksichtigt man die Versiegelung, verringert sich die Bodenkühlleistung deutlich, so dass Flächen vielfach auch in den Kategorien „sehr niedrig“ (Stufe 2) bis „extrem gering“ (Stufe 1) liegen, obwohl in diese Kategorien ohne Berücksichtigung der Versiegelung keine Flächen fallen. Für vollständig unversiegelte Gebiete bleibt die Bewertung hingegen unverändert. Proportional zum Versiegelungsgrad verringert sich die reale Evapotranspiration und damit die Bodenkühlleistung. Die höchsten versiegelungsbedingten Verluste an Evapotranspiration sind erwartungsgemäß für die Nutzungen Siedlungsgebiet und Industrie / Verkehr festzustellen. Kartenbeschreibung Die mittlere Verdunstung der unversiegelten Flächenanteile der Blockflächen (ohne Straßen und Gewässer, d. h. der Freiflächen ohne Gewässer) beträgt für Berlin im Mittel 365 mm/a. Dies entspricht einer mittleren Kühlenergie von 249 kWh/m²/a bzw. 28,4 W/m 2 und für ganz Berlin 184,4 TWh/a und damit einer mittleren permanenten Kühlleistung von 21 GW. Mit steigendem Versieglungsgrad zum Stadtzentrum hin, nimmt die Bodenkühlleistung entsprechend ab, so dass diese auf stark versiegelten Flächen vielfach „sehr niedrig“ oder „extrem niedrig“ ist.

LSG Fallstein Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge

Das LSG liegt in der Landschaftseinheit Nördliches Harzvorland nördlich von Osterwieck. Nach Norden schließt sich das LSG „Großes Bruch“ an. Der Große Fallstein stellt einen fast vollständig bewaldeten sanft aufragenden Muschelkalkrücken eines von Norwest nach Südost streichenden salztektonischen Breitsattels dar, der sich über den Huy fortsetzt. Der Kleine Fallstein ist ein westlich des LSG gelegener Höhenzug. Die Wälder des Großen Fallsteins sind nahezu vollständig von Ackerflächen umgeben. Lediglich am südwestlichen Rand und östlich vom Waldhaus grenzen Grünlandflächen an, teilweise umgeben von Wald. Vorwiegend am südlichen Rand des Fallsteins bilden zumeist kleinflächige Streuobstwiesen den Übergang zur offenen Landschaft. Das sehr abwechlungsreiche Relief und eine Vielzahl von Erdfällen beleben das Gebiet. Die höchste Erhebung auf dem Kamm des Fallsteins liegt bei 288 m über NN, der Hohe Fallstein erreicht 286,7 m über NN. Das nördliche Harzvorland wurde bereits vor zirka 7500 Jahren von den Bandkeramikern besiedelt, die aus den Donaugebieten einwanderten und als Pflanzenbauer und Viehhalter seßhaft wurden. Um Flächen für den Ackerbau zu gewinnen, wurden Wälder gerodet. Der heranwachsene nacheiszeitliche Waldbestand konnte sich somit nur in Räumen entwickeln, in denen die Besiedlung aufgrund der ungünstigen naturräumlichen Gegebenheiten erschwert wurde. Ein derartiges zusammenhängendes Waldgebiet erstreckte sich, den Fallstein einschließend, zwischen Oker und Ilse und setzte sich weiter im Harz fort. Diese Waldgebiete waren von Siedlungen umgeben, so auch der Fallstein. Dies trifft bereits für die Linienbandkeramikkultur zu, wie Siedlungen bei Veltheim, Hessen, Deersheim und Osterwieck belegen, Gebiete, die auch später immer besiedelt blieben. Die Schnurkeramikkultur dagegen drang erstmals auch nach Osterode und Rhoden vor, in Gegenden, die im Rahmen des herrschaftlichen Landesausbaus entwaldet wurden, wie ihre Namen besagen. Die letzte und einschneidenste Rodungsperiode zu Beginn des 11. Jahrhunderts ließ den Fallstein als eine der wenigen ”Waldinseln” verschont. Die Ortsnamen mit der Endung ”-rode”, zum Beispiel Göddeckenrode, Wülperode, Suderode und Lüttgenrode entstanden zu dieser Zeit. Im Mittelalter wurden die Wälder zunehmend zur Streugewinnung und als Waldweide genutzt, so daß Niederwaldbetrieb vorherrschte. Die am Nordwestrand des Mitteldeutschen Trockengebietes gelegenen Lößböden galten als Vorzugsgebiete für Siedlungs- und Wirtschaftsstandorte. Hier wurde der Ackerbau zur Haupterwerbsquelle, auf deren Grundlage sich viele agrarorientierte Wirtschaftszweige entwickelten. Zur Zeit der Industrialisierung, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, entwickelte sich neben dem zentralen Wirtschafts- und Kulturzentrum Halberstadt auch die Stadt Osterwieck zu einem Handelszentrum. Geologisch liegt das LSG in der Struktur des Subhercynen Beckens, das aus mesozoischen Sedimentgesteinen und Salzgesteinen im Untergrund, das heißt Zechstein, aufgebaut ist. Im Norden wird das Becken vom paläozoischen Grundgebirge der Flechtingen-Roßlauer Scholle und im Süden vom Harz begrenzt. Der oberflächennahe Strukturbau wird durch Fließprozesse der Salzgesteine und durch dadurch verursachte Verformungen und Brüche in den Deckschichten der Salzgesteine, also durch Salztektonik, bestimmt. Tertiäre Sedimente sind an lokale Senkungsbereiche gebunden. Die quartäre Schichtenfolge beinhaltet sowohl voreiszeitliche Schotter als auch durch die Vereisung gebildete Geschiebelehme beziehungsweise -mergel und Schmelzwassersande. Zu den jüngsten Ablagerungen gehören Fließerden, seltener Schutte und Löß. Sie sind zwar relativ geringmächtig, aber überall verbreitet. Der Große Fallstein ist eine durch salztektonische Hebung gebildete, uhrglasförmige Aufwölbung der Schichten des Muschelkalkes mit herzynischer Streichrichtung seiner Kammlinie. Der Große Fallstein erhielt seine Form durch den bevorzugten Abtrag der ihn verhüllenden weicheren Ton- und Schluffsteine des Keupers. Neben der mechanischen Erosion unterliegt der Kalkstein in stärkerem Maße der Lösung durch Wasser, das heißt der Verkarstung. Die Stärke der Verkarstung ist von der Wasserwegsamkeit des Gesteins wie Porosität, Klüftigkeit und Bankung abhängig. Erdfälle gaben dem Fallstein seinen Namen. Sie kommen im gesamten LSG vor, häufen sich aber auf den niederschlagsreichen Kuppenlagen zwischen Stüh und Breitem Stein. Die Erdfälle und die Kalksinterbildungen am nördlichen Fuße des Fallsteins sind Erscheinungen des Kalkkarstes. Die rezenten Quellkalkbildungen der Karstquelle an der Steinmühle am Nordhang des Fallsteins zeigen das Andauern dieses Prozesses bis heute. Bodengeographisch gehört der Große Fallstein zu den Muschelkalkaufwölbungen des Ostbraunschweigischen Löß-Hügellandes. Aufgrund seiner Höhenlage empfängt er einen Jahresdurchschnittsniederschlag von 600-700 mm. Die Niederschläge und die damit verbundene Bewaldung sind die Ursachen für die Vormacht der Lessivé-Böden, die im Kontrast zu den Pararendzinen und Tschernosemen der umgebenden Landschaften stehen. Auf den Hanglagen des bewaldeten Großen Fallsteins sind schwach stauvernässte Fahlerden und erodierte Fahlerden aus Löß über schuttführendem, schluffigem, olivgrünem Ton weit verbreitet. Darunter folgen Kalksteine und Kalkstein-Mergel-Wechsellagerungen des Mittleren und Unteren Muschelkalkes. In Mulden und Rinnen sind Pseudogley-Fahlerden bis Pseudogleye ausgebildet. Die höhere Lößmächtigkeit auf den nordöstlichen Hanglagen ist dabei bemerkenswert. Im Kuppenbereich ist der Löß geringmächtig und durch Umlagerungs- und pedogenetische Prozesse schutthaltig und tonig. Hier sind flach entwickelte Fahlerden, erodierte Fahlerden und Braunerden bis Kalkbraunerden vorhanden. Im Osteroder Holz wird Kalkstein und Mergel des Mittleren Muschelkalkes durch drenthestadiale Ablagerungen, das heißt Schmelzwassersande und selten Geschiebelehm, überlagert. Diese Ablagerungen sind von einer Lößdecke verhüllt, die in den Rinnenbereichen über 2 m mächtig sein kann. Im Löß und sandunterlagerten Löß sind Fahlerden entwickelt. Lokal kommen Parabraunerde-Braunerden aus Sandlöß über Schmelzwassersand und umgelagertem Sandlöß vor. Über Geschiebelehm sind Pseudogleye und Pseudogley-Fahlerden entwickelt. Am Waldhaus, auf dem südlichen Hangfuß des Großen Fallsteins, besteht der geologische Untergrund aus Schiefertonen und Schluffsteinen mit Mergelsteinbänken des Mittleren Keupers, der im Südteil transgressiv von Ablagerungen der Unteren Kreide, Tonen mit einzelnen Lagen aus Brauneisenstein-Konglomerat, überlagert ist. Darüber lagern im Norden dieses Gebietes Geschiebelehme und Schmelzwassersande. Die Lößdecke erreicht teilweise eine Mächtigkeit von einem Meter. Die größte Fläche nehmen Fahlerden und erodierte Fahlerden ein. In geringmächtigen Lößdecken sind Braunerden bis Braunerde-Rendzinen und Pelosole entwickelt. Selten sind die Täler beständig wasserführend. Hier kommen Gleye und Anmoorgleye vor. Das Grundwasser liegt als Kluftwasser oder Porenwasser im karbonathaltigen Festgestein des Fallsteins vor. Eine Grundwasserscheide erstreckt sich entlang des Kammes, so daß das Grundwasser in südwestliche Richtung zur Ilse und in nordöstliche Richtung zum Großen Bruch hin fließt. Während die Grundwasserflurabstände südlich der Grundwasserscheide 100 m betragen, nehmen sie nordöstlich davon auf weniger als 20 m ab. Trinkwasserschutzgebiete befinden sich im westlichen und nordöstlichen Bereich des LSG. Vor allem an den westlichen bis südlichen Hängen führen die Täler Wasser, das sich am Rande des Fallsteins in Bächen, zum Beispiel im Mühlgraben, ansammelt, die in Richtung Ilse entwässern. In nördliche Richtung, zum Großen Bruch hin, entwässern beipielsweise der Steinbach und der Zieselbach. Die jährlichen Niederschläge liegen am Großen Fallstein bei über 600 mm, das Mittel der Lufttemperatur beträgt 8,5°C. Teilweise flächenhafte Kaltluftströmungen fließen überwiegend vom Fallstein in südwestliche Richtung ab. Die potentiell natürliche Vegetation des Fallsteins ist der Haargersten-Buchenwald, der in Teilen des LSG noch in seiner natürlichen Ausprägung vorhanden ist. Das LSG ist nahezu vollständig bewaldet und wird von großflächigen Laubmisch- und Laub-Nadelwäldern eingenommen. Die Übergangsstellung des Gebietes zwischen dem östlichen und dem westlichen subherzynen Harzvorland kommt durch Arealüberschneidungen von subkontinental verbreiteten Arten, zum Beispiel Frühlings-Adonisröschen, Diptam oder Weißes Fingerkraut, und subatlantisch orientierten Buchenwaldpflanzen wie Erdbeer-Fingerkraut, Waldgerste oder Wald-Schwingel zum Ausdruck. Neben verschiedenen Buchenwaldformen tritt besonders an den südexponierten Hängen ein Traubeneichen-Hainbuchenwald auf. Hier sind der Baumschicht Feld-Ahorn und Elsbeere beigemischt, und in der Bodenflora treten eindrucksvoll Türkenbund-Lilie und Vielblütige Weißwurz in Erscheinung. Weit verbreitet in der Strauchschicht des Gebietes ist der Seidelbast. Im Süden des LSG befindet sich ein Ahorn-Eschen-Gründchenwald, der einen besonders schönen Frühjahrsaspekt aufweist. Hohe Schlüsselblume, Hohler Lerchensporn, Märzbecher, Bären-Lauch und Aronstab bilden dann einen dichten Blütenteppich. Zahlreiche weitere bemerkenswerte Pflanzen, viele davon zählen in Sachsen-Anhalt zu den gefährdeten Arten, sind am Fallstein zu betrachten. So kommen Geflecktes, Stattliches und Purpur-Knabenkraut, Fliegen-Ragwurz, Gemeine Akelei, Weiße Waldhyazinthe und Fransen-Enzian vor. Die Wälder des Fallsteins werden von einer artenreichen Kleinvogelwelt bewohnt und zeichnen sich durch eine hohe Greifvogeldichte aus. Hier ist besonders der Rotmilan zu erwähnen, der im nördlichen Harzvorland weltweit seinen Verbreitungsschwerpunkt hat. In den Abendstunden kann man bei etwas Geduld auch den "Schnepfenstrich" beobachten, den Balzflug der Waldschnepfe. An den wenigen feuchten Stellen des Gebietes kommen Erdkröte, Gras- und Teichfrosch vor. Auch Blindschleiche und Zauneidechse gehören zu den Bewohnern des LSG. Besonders die oberen Lagen des Fallstein-Höhenzuges sind durch forstliche Nutzungen sehr eintönig geworden. An anderen Stellen setzten bereits umfangreiche Maßnahmen zur Förderung der Buchenverjüngung ein. Die bestehenden Laub-Nadelmischbestände sowie die kleinflächigen Nadelforste sind langfristig in naturnahe Laubwälder umzuwandeln. Die Waldgebiete des Fallsteins sind besonders für die Naturbeobachtung geeignet. Erforderliche infrastrukturelle Maßnahmen verlangen eine besondere Rücksichtnahme. Sie bedürfen vor allem einer Abstimmung mit dem erforderlichen Ausbau von Wander- und Radwanderwegen. Durch das Waldgebiet des Fallstein führen Wanderwege, die auch mit dem Fahrrad befahren werden können. Der Verbindungsweg der Ortschaften Hessen und Rhoden durchquert das LSG im nördlichen Bereich. Den höchsten Abschnitt des Weges legt man durch das NSG „Großer Fallstein“ zurück, wo man am Fuß des Hohen Fallsteins vorbei bis auf 278 m über NN gelangt. Je nach Fahrtrichtung verläßt man bei zirka 210 m über NN am östlichen Rand beziehungsweise bei 220 m über NN am westlichen Rand das Waldgebiet und damit das Landschaftsschutzgebiet. Eine andere Möglichkeit, das LSG zu durchwandern oder mit dem Fahrrad zu erkunden, bietet sich in Nord-Süd Richtung von Veltheim nach Osterwieck. Vorbei am Veltheimer Friedhof erreicht man auf diesem Weg die Wald- und gleichzeitig LSG-Grenze, überquert bei 278 m über NN den Kamm des Fallsteins, der gleichzeitig Kreuzungspunkt mit dem Fahrradweg Hessen-Rhoden ist, und benutzt diesen in westliche Richtung, bis nach etwa 30 m ein Weg in südliche Richtung nach rechts abzweigt. Nach zirka 150 m verläßt man den Weg und begibt sich in südliche Richtung. Jetzt führen mehrere Wege deutlich abwärts, bis man schließlich Osterwieck erreicht, eine Stadt, in welcher sich ein Spaziergang durch den Stadtkern lohnt. Osterwieck Neben Goslar und Halberstadt liegt Osterwieck als eine der bedeutendsten Städte dieser Region zirka 2 km südlich des LSG an der Ilse. Vermutlich ist die Stadt, an der alten Handelstraße zwischen Halberstadt, Braunschweig und Hildesheim liegend, identisch mit dem um 780 unter Karl des Großen eingerichteten Missionsbistum Seligenstadt. Der Name Osterwieck wurde erstmals im Jahr 1073 urkundlich erwähnt. Obwohl das Bistum kurz nach 800 nach Halberstadt verlegt wurde, spielte Osterwieck wirtschaftlich weiter eine wichtige Rolle. Anfang des 13. Jahrhunderts gab es in der Stadt zwei Kirchen, die Stephanikirche und die Nikolaikirche, um welche sich jeweils eine Siedlung etablierte. Ende des 15. Jahrhunderts wurde eine Mauer um diesen Stadtkern errichtet, die heute nur noch in kleinen Resten erhalten ist. Neben Goslar oder Quedlinburg gehört Osterwieck zu den Städten, in denen das niedersächsische Fachwerk des 16. und 17. Jahrhunderts noch an vielen Gebäuden erhalten ist. Anlaß für den Bau dieser Fachwerkhäuser war im Jahr 1511ein Brand. Der gesamte Stadkern steht unter Denkmalschutz. Von den 328 Gebäuden gelten 118 als Einzeldenkmal. Besucht man zum Beispiel Eulenspiegels Osterwiecker Adresse, Schulzenstraße Nr. 8, steht man vor einem Fachwerkhaus des Jahres 1534. Die närrische Bilderschrift vor dem Eingang versetzt den Besucher in die sagenhafte Welt des Till Eulenspiegel, der von der Magdeburger Ratslaube fliegen wollte, in Bernburg ein querulanter Turmwächter war und vor dem Halberstädter Dom mit Brot und in Quedlinburg mit Hühnern handelte. In der sachlichen Deutung der geschnitzten Bilder kann man auf dem Wappen eine Schere erkennnen, die auf die Schneiderherberge im Eulenspiegelhaus hindeutet. Ein weiteres Zeichen in Osterwieck nahe des Marktes zeigt Zweige, einen Warenballen, ein Faß, einen Ankter und den geflügelten Merkurstab, das Symbol der Kaufleute. In der heutigen Rössingstraße erbaute im Jahre 1579 Ludolph von Rössing den ”Bunten Hof”, von dem leider nur noch ein Flügel mit einem Treppentürmchen erhalten geblieben ist. Der Name erinnert an den Brauch, Fachwerkfelder ursprünglich mit Malereien zu verzieren. Die Wendeltreppe im Turm führt hinauf zum ”Rittersaal”, der nicht nur die Wohlhabenheit des Besitzers, sondern auch die Meisterschaft der Zimmerer zeigte. Doch darf der Besucher von den Fachwerkhäusern Osterwiecks keine allzubunten Farben erwarten, da damals Erdfarben wie dunkles Balkenbraun oder Schwarz, Lehmgelb und verhalten wirkendes Blau und Rot verwendet wurden. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts; © 2000; Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband; © 2003; Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; ISBN 3-00-012241-9; LSG "Waldgebiet Fallstein" Letzte Aktualisierung: 29.07.2019

LSG Porphyrkuppenlandschaft bei Landsberg Gebietsbeschreibung Landschafts-​ und Nutzungsgeschichte Geologie, Boden, Hydrologie, Klima Pflanzen-​ und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge

Das LSG erfasst in Ergänzung des LSG „Petersberg“ einen Ausschnitt des östlichen Teils der Porphyrkuppenlandschaft im nördlichen Saalkreis. Zwischen den Städten Hohenturm und Landsberg südlich der B 100 gelegen, schließt das Landschaftsschutzgebiet drei Porphyrkuppen mit angrenzenden Teilen der Agrarlandschaft ein. Das Schutzgebiet liegt in der Landschaftseinheit Hallesches Ackerland. Die Porphykuppenlandschaft des LSG umfasst einen Ausschnitt der flachwelligen Agrarlandschaft, aus der sich die Porphyrkuppen Gützer Berg, Pfarr- und Spitzberg bis zu 30 m weithin sichtbar herausheben. Mit 136,3 m ü. NN gehört der Spitzberg als höchste der drei Kuppen zu den kleineren Porphyrkuppen des Halleschen Vulkanitgebietes, welches mit 250,4 m ü. NN am Petersberg den höchsten Punkt erreicht. Der größte Teil des LSG wird ackerbaulich genutzt, weswegen weitreichende Sichtbeziehungen bestehen. Die steilen Hänge der Porphyrkuppen und die größeren Gehölze bilden markante und weithin sichtbare Orientierungs- und Identifikationspunkte in der freien, unbebauten Feldflur. Durch ihren Strukturreichtum und die attraktiven jahreszeitlichen Aspekte der Gehölze und Magerrasen sind die Porphyrdurchragungen prägende Bestandteile einer erlebnisreichen Landschaft. Auch die nahen Städte Hohenturm und Landsberg liegen auf bzw. um Porphyrkuppen. Der Kapellenberg von Landsberg überragt mit einer Höhe von 148 m ü. NN die Porphyrkuppen der Umgebung und wird durch die weithin sichtbare Doppelkapelle gekrönt. Das Landschaftsschutzgebiet wird von der Eisenbahnstrecke Halle-Berlin durchzogen; diese hat eine trennende Wirkung, kann aber nördlich des Pfarrberges gequert werden. Der älteste Fund aus dem Gebiet des LSG stammt aus der Kiesgrube südwestlich des Pfarrberges. Es handelt sich hierbei um einen Mammutstoßzahn, der aus dem Beginn der letzten (Weichsel-​) Eiszeit stammen dürfte und in ca. 8 m Tiefe vom Bagger erfasst wurde. Die aus der Lössebene emporragenden und über weite Strecken sichtbaren Porphyrkuppen des LSG wurden seit der mittleren Jungsteinzeit als Landmarken genutzt und für die Errichtung von Grabhügeln auserkoren. Die Grabhügel wurden damit durch den Unterbau zu riesigen Mausoleen für die Toten. Ein Grabhügel gab dabei dem Spitzberg seinen Namen. Seine markante Erscheinung gab schon früh Anlass zur Schatzsuche. Der Grabhügel wurde von der Baalberger Kultur errichtet. Spätere Kultu -ren suchten den Hügel wiederholt als Bestattungsplatz auf, so die nachfolgende Salzmünder Kultur. In der späten Jungsteinzeit wurde der Hügel von der Schnurkeramikkultur weiter aufgehöht. Die jüngsten Gräber stammen aus der späten Bronzezeit. Auf dem Gützer Berg (früher Reinsdorfer Berg) wurden gleich mehrere Grabhügel errichtet, die bereits in den 1830er Jahren durchwühlt wurden. Die ältesten datieren wieder aus der Jungsteinzeit. Auch die seichte Erhebung zwischen dem Gützer und Spitzberg wurde als Bestattungsplatz genutzt, diesmal von der Schnurkeramikkultur. Durch die sakrale Nutzung der Berge als Bestattungsplätze und Orte der Verehrung und Begegnung mit den Ahnen dürfte das Areal innerhalb des LSG als Tabuzone gegolten haben. So lagen die zeitgleichen Siedlungen der auf den Porphyrkuppen bestattenden Kulturen beidseits des Strengbaches im Bereich der heutigen Ortschaften Piltitz, Gütz, Roitzschgen, Landsberg, Schwätz, Reinsdorf und Gollma, wo sich beispielsweise eine über 10 ha große, mit einem Doppelgraben befestigte, Siedlung der Salzmünder Kultur befand. In diesem Gebiet finden sich auch die Siedlungen und Gräberfelder der nicht auf den Porphyrkuppen bestattenden Kulturen: Aunjetitzer Kultur und Früheisenzeit. Nur eine, zudem mit einem Graben befestigte Anlage, befand sich unmittelbar am Nordrand des LSG, allerdings ist deren Datierung unbekannt. In diesem Zusammenhang sei der Kapellenberg von Landsberg genannt. Er wurde von den Slawen mit einem Wall und streckenweise wohl auch mit einem Graben umschlossen, wobei der Wall im Norden (hier doppelt), Osten und Süden, wo er schon 1821 abgetragen wurde, gesichert ist, während er im Westen von der mittelalterlichen Stadt überprägt ist, dort aber vermutlich dem Strengbach folgte. Ein den Felsen eng einschließender Wall mit Blendmauer und vorgesetztem Grabenwird mit einem sorbischen Herrensitz in Verbindung gebracht, wobei die Benennung der Flur zwischen den Wällen im Nordosten als Kroitzschgraben auf (grod = Burg) verweist. Die befestigte Siedlung erscheint 961 in den Urkunden unter der Bezeichnung civitas (Holm = Berg). Sie bildete den Hauptort des Siusili-​Gaues. Im 12. Jh. wurde von den Wettinern auf dem Felsen eine Burg erbaut. Zwischen Strengbach und Burg entstand die deutsche Stadt Landsberg, während offenbar der Name Holm auf das benachbarte Gollma überging. Unmittelbar südlich Landsberg befand sich auf dem Weg nach Gollma am Strengbach eine befestigte Siedlung der Slawen. Das Labyrinth (Troja-​Burg) auf dem Gützer Berg wurde erst 1939 von den Schülern der Volksschule Gütz unter der Anleitung des Lehrers Brühl angelegt. Vorbild war der Schwedenring von Steigra bei Merseburg. Dafür wurden konzentrische, an den Enden in wechselnder Folge miteinander verbundene Halbkreise derart mit dem Grabscheit aus dem Rasen ausgestochen, dass der verbleibende, von den Gräben konturierte Rasensteg als schlangenförmiger Pfad durch das Labyrinth führt. Dieser Pfad beginnt in der Mitte der Basis und endet im Mittelpunkt der Halbkreise, wo eine kleine Säule stand, auf der die Himmelsrichtungen markiert waren. An der Seite war die Länge des Pfades mit 400 m eingetragen. Das Labyrinth wurde um 1980 durch Soldaten der Roten Armee zerstört und nach 1990 von ABM-​Kräften wiederhergestellt. Das heutige Erscheinungsbild der Landschaft wird durch Jahrhunderte lange Nutzung bestimmt. Die Kuppen und Hänge wurden ehemals durch Schafhutung als Offenlandstandorte entwickelt. Die dort vorhandenen Halbtrockenrasen und Heiden sind Resultat dieser Nutzung. Gehölze wuchsen erst später. Die Aufforstung mit Nadelholz ist jüngeren Datums. Die Gewinnung von Porphyr in kleinen Steinbrüchen trug zu einer Belebung des Landschaftsbildes und zur Entstehung von Kleingewässern in der sonst gewässerarmen Landschaft bei. Im Oberkarbon bis ins Rotliegende herrschte eine rege vulkanische Aktivität im Norden der heutigen Stadt Halle und des Saalkreises. Der Vulkanismus wurde begleitet vom Aufdringen von bis zu mehreren Kubikkilometer großen magmatischen Körpern in eine der damaligen Erdoberfläche nahen Position. Einer dieser Intrusivkörper bildet den so genannten Landsberger Porphyr, ein grobporphyrischer Rhyolith mit einer überwiegend mikrogranitischen Grundmasse und charakteristischen, etwa 1 cm großen Feldspat-​Großkristallen. Dieses, der Verwitterung gegenüber widerstandsfähige, magmatische Gestein kam im Verlaufe der Erdgeschichte bedingt durch Hebungsbewegungen der Erdkruste bis an die heutige Oberfläche und bildet markante Geländeerhebungen westlich von Landsberg - den Spitzberg, den Pfarrberg und den Gützer Berg. Zwischen diesen Porphyraufragungen liegen geringmächtige Sedimente des Quartärs und Tertiärs auf den magmatischen Gesteinen. Es handelt sich hierum glimmerführende Sande und Schluffe des Oberoligozäns (Tertiär) und um eiszeitliche Kiese, Sande, Geschiebemergel und -​lehme, die teilweise von Löss überlagert werden. Zeugen der Landschaftsgenese während des Pleistozäns sind Gletscherschliffe und Gletscherschrammen auf dem anstehenden Unteren Halleschen Porphyr am Pfarrberg, welche als FND geschützt sind sowie ein Findling, das Naturdenkmal „Teufelsstein“ im Ortsteil Gütz. Die Porphyrkuppenlandschaft östlich von Halle gehört bodengeographisch zur Zörbig-​Landsberger Löss-​Ebene. Gützer, Spitz-​ und Pfarrberg sind Porphyrkuppen, die jüngere Ablagerungen durchragen. Damit verbinden sich nicht nur ein Wechsel der anstehenden Locker-​ und Festgesteine, sondern auch relativ kleinräumige Änderungen der Zusammensetzung der bodenkundlich wichtigen periglaziären Deckschichten. Die idealisierte Abfolge dieser Deckschichten besteht von der Ebene bis in die Kuppenlage aus Löss - Sandlöss - Lösssand bis Flugsand - skeletthaltigem Sandlöss. Mit dieser Abfolge ist eine Verringerung der Mächtigkeit der periglaziären Deckschichten verbunden. Deshalb ist die Anordnung der hier vorkommenden Bodenformen auf allen drei Porphyrkuppen ähnlich. Auf den Porphyrkuppen kommen geringmächtige, karbonatfreie, flach porphyrunterlagerte, skeletthaltige Ranker bis Syroseme vor. Die Restlöcher und Halden der Steinbrüche bilden eine eigene Bodengruppe, die Gleye, Regosole und Syroseme (Rohböden) umfasst. Weiterhin treten Kolluvialböden und grauschwarze, tondurchschlämmte, flach sand- bzw. lehmunterlagerte Parabraunerde-​Tschernoseme aus Sandlöss über Schmelzwassersand bzw. Geschiebelehm sowie Braunerde-​Tschernoseme und Tschernoseme aus Sandlöss oder Löss auf. Die Abfolge Ranker - Kolluvialboden und die Bodenentwicklungsfolge fossile Fahlerde - Tschernosem (Parabraunerde-​Tschernosem) weisen eher auf einen freien Hügel hin. Dieses Landschaftsbild entspricht den Steppenbedingungen, unter denen sich die Tschernoseme gebildet haben. Seit der Jungsteinzeit werden die Böden der umliegenden Ebenen durch den Menschen (Bandkeramiker) als Ackerland genutzt. Das belegen die teils großflächigen Kolluvialböden des Landschaftsraumes. Dennoch sind die Porphyraufragungen nach den vorhandenen Böden geeignete Waldstandorte, die das Landschaftsbild der Löss-​Ebene bereichern. Das Gebiet weist keine natürlichen Oberflächengewässer auf. Künstliche Kleingewässer sind innerhalb historischer Steinbrüche anzutreffen. Das LSG liegt im östlichen Randbereich des mitteldeutschen Trockengebietes. Sein Klima zeichnet sich durch eine relativ hohe Jahresmitteltemperatur (ca. 8,5 °C) und eine hohe Temperaturdifferenz zwischen Januar und Juli (17,5 °C) aus. Deutlich wird der kontinentale Klimacharakter auch durch die geringen Niederschläge von ca. 500 mm/Jahr, die vorwiegend im Sommerhalbjahr fallen. Das Gebiet würde großflächig von Labkraut-​Traubeneichen-Hainbuchenwad der ebenen Lössstandorte als Potentiell Natürliche Vegetation gekennzeichnet. An den Hangfüßen gingen diese Wälder in Knäulgras-​Linden-Hainbuchenwald über, der auf den flachgründigen Kuppen von einem Berghaarstrang-​Eichentrockenwald abgelöst würde. Die Gehölze, die insbesondere Ende der 1940er Jahre aufgeforstet wurden, setzen sich aus Kiefern, Robinien, Eschen, Eichen und Ahorn zusammen und weisen z. T. eine gut ausgebildete Strauchschicht auf. Die Vegetation der Offenstandorte wird durch Felsfluren, Trocken-​ und Halbtrockenrasen sowie Gebüsche trockenwarmer Standorte bestimmt. Diese sind jedoch durch fehlende Schafhutung, Vermüllung, Tritt und Befahren mit Motorrädern gefährdet; Ruderalisierungen setzen ein. Innerhalb der intensiv genutzten Agrarlandschaft stellen die Porphyrkuppen wichtige Lebensräume dar, die durch einen besonderen Artenreichtum gekennzeichnet sind. Die Biotopausstattung spiegelt die spezifischen Standortverhältnisse wider. Die flachgründigen Porphyrbereiche sind Standorte von Edel-​Schafgarbe und Feinblättriger Schafgarbe, Echter Nelken-​Haferschmiele, Felsen-​Goldstern, Kochs Milchstern, Bauernsenf, Frühlings-​Ehrenpreis, Buntem Vergissmeinnicht und Kleinem Knabenkraut. Auch die Pflanzenwelt der Steinbruchgewässer mit Röhrichten und initialer Schwimmblattvegetation ist aufgrund der Nährstoffarmut bemerkenswert. In den Steinbruchgewässern wurden neben der Krebsschere (hier autochthon?) auch Quirl-​Tausendblatt und Schild-​Wasserhahnenfuß gefunden; auf feuchten Flächen kommt das Große Flohkraut vor. So bildet das Gebiet ein Refugium für gefährdete und vom Aussterben bedrohte Pflanzen-​ und Tierarten.Biotopkomplexe sind Lebensraum oder Teillebensraum besonders geschützter oder gefährdeter Vogelarten, u. a. von Neuntöter, Pirol, Baumpieper und Gelbspötter sowie seltener von Sperbergrasmücke und Weidenmeise. Verschiedene gefährdete oder geschützte Heuschrecken-​ , Groß- und Sandlaufkäferarten sowie Schmetterlinge und Libellen besitzen hier ihr Habitat. Die Steinbruchgewässer am Gützer Berg sind Fortpflanzungsgewässer von Erd- und Wechselkröte sowie Teichfrosch. Besondere Bedeutung wird den naturschutzfachlich wertvollen Biotopen und Biotopkomplexen innerhalb des LSG beigemessen, hierzu zählen die Aufforstungen aus einheimischen Laubbaumarten mit einem gewissen Totholzanteil auf den drei Porphyrkuppen, die Hecken, Gebüsche, Trocken-​ und Halbtrockenrasen, Wiesen und besonders das kleinflächige Mosaik der Zwergstrauchheiden, Magerrasen und Felsheiden auf den Porphyrfelsen und innerhalb der Steinbrüche. Die Biotopkomplexe bilden die Voraussetzung für die Erhaltung der Vorkommen stark gefährdeter bzw. vom Aussterben bedrohter Pflanzen-​ und Tierarten. Die Porphyrkuppenlandschaft soll als ökologisch wertvoller, gut strukturierter und durch historische Nutzungsformen geprägter Naturraum erhalten und entwickelt werden. Die Wald- und Gehölzränder sind zu bewahren und von Bebauung freizuhalten, da durch sie ein abgestufter Übergang zur offenen Feldflur mit vielfältigen Lebensraumstrukturen gebildet wird. Randflächen des LSG sind im derzeitigen Zustand als Pufferzonen zu wertvollen Biotopen und Flächennaturdenkmalen zu sichern. Der Schutz der markanten, landschaftsbildprägenden Strukturen, die Freihaltung des Gebiets von Bebauung und der Erhalt der Sichtbeziehungen auf die Landsberger Porphyrkuppe dienen, ebenso wie die landschaftliche Einbindung bestehender baulicher Anlagen, dem Erhalt des Landschaftsbildes. Eine sanfte touristische Erschließung einzelner Abschnitte des LSG für eine naturverträgliche Erholung soll die Belange von Natur und Landschaft berücksichtigen und wahren. Die Porphyrhügellandschaft mit ihren inselhaft innerhalb der Ackerfluren liegenden Kuppen ist über Fahr- und Feldwege erschlossen. Auch ein lokaler Radweg ist vorhanden. Die nahe Stadt Landsberg ist eine wichtige Station auf der Straße der Romanik. Doppelkapelle St. Crucis Landsberg Um 1170 errichtet, wurde die Kapelle in die Anlage einer zwischen 1156 und etwa 1175 erbauten, aber heute nicht mehr vorhandenen Burg integriert und später umgebaut. Sie gilt als frühestes Zeugnis der Verwendung von Backstein als Baumaterial in der Region. Die Kapelle bietet sich heute als zweigeschossiger, dreischiffiger spätromanischer Bau mit Kreuzgratgewölben und Stützenwechsel und sehenswerter Innenausstattung dar. veröffentlicht in: Die Natur-​ und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-​Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-​Anhalt, ISBN 3-​00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 31.07.2019

LSG Huy Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge Verschiedenes

Der Huy als weitgehend geschlossenes und inselartig in der umgebenden Agrarlandschaft gelegenes Waldgebiet erstreckt sich nordwestlich von Halberstadt in einer Ost-West-Ausdehnung von etwa 16 km zwischen Schwanebeck und Dardesheim. Seine Nord-Süd-Ausdehnung beträgt nur 3 bis 4 km zwischen Dingelstedt und Sargstedt. Gemeinsam mit dem Hakel im Osten und dem Fallstein im Westen gehört er in eine sich von Ostsüdost nach Westnordwest, also zum Harz parallel, erstreckende Kette von deutlich aus der Landschaft herausragenden Rücken. Der Huy gehört zur Landschaftseinheit Nördliches Harzvorland. Sein Anstieg von Norden her ist sanfter als sein Abfall nach Süden, wo die harten Muschelkalkbänke eine Schichtstufe bilden. Von hier beispielsweise von der Sargstedter Warte, hat man weite Sichten auf den Harz. Das Relief des Huy zeigt sowohl eingeschnittene Täler mit steileren Hängen als auch Verebnungen, so daß der Eindruck eines kleinen Gebirges erweckt wird. Deutlich ragen einzelne Kuppen als Berge aus der Landschaft heraus. Ihre Höhe wechselt zwischen etwa 250 bis 314 m über NN. Der Muschelkalkrücken des Huy hebt sich nicht nur durch sein Relief, sondern auch durch seine nahezu geschlossene Bewaldung aus der umgebenden Ackerlandschaft heraus. Prägend sind die Buchenwälder, die aber teilweise von nicht standortsgerechten forstlichen Laub- und Nadelwaldbeständen durchsetzt sind. Insbesondere im Bereich exponierter Kuppen und Hänge haben sich Niederwälder und Mittelwälder erhalten. Sie weisen deutlich auf den Übergang zu wärmebegünstigten Standorten hin. Das LSG erfaßt neben den bewaldeten Hochlagen auch umliegende, ackerbaulich genutzte Hangflächen, die durch Halbtrocken- und Trockenrasen, zahlreiche Streuobstwiesen und ein gehölzgesäumtes Wegenetz reich strukturiert sind. Insbesondere an den südexponierten Hängen wurden die Wälder gerodet. Hier breiten sich von den Waldrändern Magerrasen mit Streuobstwiesen und Schafhutungen aus. Einen landschaftlich eigenständigen Komplex bildet der Paulskopf, der ganz im Osten des Gebietes liegt. Als ehemals militärisch genutzte Bereich wird er von gebüschdurchsetzten Magerrasen und umgebenden Niederwäldern bestimmt. Das Nordharzvorland gehört zum Altsiedelgebiet der Börden. Erste entscheidende Eingriffe in die Naturlandschaft nahmen die Ackerbauern der Jungsteinzeit vor. Die fruchtbaren Lößböden sind seit Jahrtausenden hochgeschätzte, begehrte und fortlaufend in Kultur genommene Ackerflächen. Die bewaldeten Höhen dienten den am Fuße des Huy siedelnden Ackerbauern in Zeiten der Gefahr als Zufluchtsstätte. So befand sich bei Röderhof eine Befestigung der Früheisenzeit, die vermutlich den Bewohnern der Siedlungen der Hausumenkultur bei Schwanebeck, Eilsdorf, Groß Quenstedt und Halberstadt Zuflucht gab. Im Huy blieben die Wälder erhalten, da in dem stärker reliefierten Gelände der Ackerbau kaum möglich war und zum anderem die Waldgebiete seit dem Mittelalter als Bannforste galten. Das Recht des Wildbanns, die Hohe Jagd, wurde Bischof Arnulph von Halberstadt mit einer Urkunde vom 24. April 997 durch Kaiser Otto III. im Huy, im Hakel, im Fallstein und in anderen Waldgebieten verliehen. Fortan hatte der Huy Bedeutung für die Jagd und die Holznutzung. Unter diesen Zielstellungen blieben weitgehend naturnahe Wälder aus Trauben-Eiche, Rot-Buche und Winter-Linde mit zahlreichen begleitenden Baumarten bis zum heutigen Tage erhalten. Die südexponierten Hänge des Unteren Muschelkalks, so an der Sargstedter Warte, wurden im Mittelalter für den Weinbau genutzt. Der historische Weinbau war im Harzvorland und anderswo in früheren Jahrhunderten weit verbreitet. Erst mit der Verbesserung des Handels und des Aufkommens von anderen Getränken ging der Weinanbau an den nicht optimalen Standorten zurück. Nach Aufgabe der Rebkulturen traten Hutungen und Streuobstflächen an deren Stelle. Der Huy wurde durch den Abbau von Rohstoffen, sowohl im obertägigen Steinbruch als auch im Tiefbau, nachhaltig beeinflußt. Wegen ihrer Festigkeit und Reinheit und wegen ihres Kalkgehaltes wurden die Schaumkalkbänke des Unteren Muschelkalks im Huy in großen Steinbrüchen abgebaut und dienten nicht nur als Bau- und Werkstein, sondern fanden auch in den Zuckerfabriken zur Verarbeitung des Rübensaftes Verwendung. Bei Röderhof wurden kleinere Gipslager des Oberen Buntsandsteins (Röt) abgebaut. Als Pflaster- und Bausteine sowie auch als Schotter wurden die Rogensteine des Unteren Buntsandsteins sehr geschätzt und in großen Steinbrüchen bei Röderhof gewonnen. Die Bergwerke Wilhelmshall und Mönchhai förderten zwischen 1890 und 1926 Kali- und Steinsalze. Der Huy (314 m über NN) ist wie der Hakel (241 m über NN) und der Große Fallstein (288 m über NN) ein großer weitgespannter Muschelkalkrücken, der als Breitsattel im Sinne der Salztektonik aufzufassen ist. Der Muschelkalkrücken, der als Breitsattel im Sinne der Salztektonik aufzufassen ist. Der Muschelkalkrücken, besonders seine steilere Südkante mit Paulsberg, Weinberg und Vorberg, gehört zur Schichtstufe des Unteren Muschelkalks. Mittlerer und Oberer Muschelkalk treten ebenfalls auf. Der Breitsattel weist eine Störungszone auf seinem Scheitel auf. Im Zentrum der Scheitelzone des Huys sind die Schichten so emporgepreßt, daß die Abtragung den Buntsandstein freigelegt hat. Der hier liegende Herrenberg (262 m über NN) wird aus Sandsteinen, Rogensteinen und Schluffsteinen des Unteren und Mittleren Buntsandsteins aufgebaut. Hier hatten früher Kalischächte das ebenfalls emporgepreßte Kalisalz in zirka 350 m Tiefe erreicht. Die Störungszone im Scheitel des Huys ist an seinem Ostende als Grabenbruch ausgebildet, dem in der Landschaft eine Senke entspricht. In der Senke treten Röt-Tonsteine und Mergelsteine mit Gipseinschaltungen zu Tage. Die Gipsgesteine wurden früher abgebaut, wovon zahlreiche Pingen nördlich des Vogelbergs (302 m über NN) zeugen. Während der Eiszeit hatte das Inlandeis den Huy überschritten, wie es die Gletschertöpfe auf dem Hardelsberg südlich Huy-Neinstedt dokumentieren. Im Bereich der Rötgipsvorkommen (Oberer Buntsandstein) östlich von Mönchhai ist es örtlich zu oberflächennahen Gesteinsauslaugungen mit nachfolgenden Erdfällen gekommen. Derartige Karstvorgänge gibt es auch im Verbreitungsgebiet des Oberen und Mittleren Muschelkalks. Der Huy bildet eine eigene, durch Lessivés und Pararendzinen geprägte Bodenlandschaft über Kalkstein in der Umgebung des tschernosembetonten Dardesheimer Löß-Hügellandes. Das Substratprofil verändert sich mit abnehmender Lößmächtigkeit von den Rändern der Erhebung zur Kammlage und dem teilweise steileren Südhang. In den unteren Waldrandlagen kommen humose Parabraunerden bis Tschernosem-Parabraunerden aus Löß über Lehm-Fließerden mit Kalkskelett vor. Hangaufwärts werden sie von Fahlerden bis Parabraunerden aus Löß über Fließerden und Gesteinsschutt aus Muschelkalk und aus Sandlöß über skeletthaltigem buntsandsteinbürtigem Hangsand abgelöst. Inselhaft kommen Pararendzinen bis Braunerden und Parabraunerden aus geringmächtigem Löß und skeletthaltigem Lehm über tonigem Untergrund (Letten, Ton- und Schluffsteine) vor. Auf dem Kamm und auf dem Südhang dominieren Rendzinen bis Pararendzinen, auch Mullrendzinen, aus skeletthaltigem Löß über Kalksteinschutt. In den Rinnen und Senken sind Kolluvialböden entwickelt. Hydrologisch bestimmt die hohe Durchlässigkeit des Muschelkalks das Gebiet. Er bildet in zwei getrennten Schichten den Hauptgrundwasserleiter. Als Folge der tektonischen Trennung in einen Nord- und einen Südflügel bestehen zwei Grundwasserscheiden, die etwa dem Verlauf der geomorphologisch ausgeprägten Schichtrippe des Unteren beziehungsweise Oberen Muschelkalks folgen. Diese Kluftwasserleiter sind zum Liegenden hin, also zum Sattelkern, durch die Tonsandsteine des Oberen Buntsandsteins isoliert. Die Mergelsteine des Oberen Muschelkalks schließen den Grundwasserstauer schüsselartig ab, so daß es praktisch durch das Überlaufen der Grundwasseransammlung im Kalkstein zu Quellaustritten kommt. Im Bereich des Herrenberges bildet in einer Quellmulde der Jürgenbrunnen eine solche Quelle, die in einen Stauweiher mündet. Besonders augenfällig ist diese natürliche Erscheinung im Osthuy, zumal dort das Grundwasserdargebot im Speicher nur einer untergeordneten Nutzung unterliegt. Quellen mit erheblicher Schüttung gibt es weiterhin in Röderhof, Huy-Neinstedt, Wilhelmshall, Dardesheim und Badersleben. Diese Quellen, wie auch die im Grundwasserspeicher angelegten Brunnen, werden für die Trink- und Brauchwasserversorgung der Huy-Randgemeinden genutzt. Durch die stärkere Heraushebung des Huy-Südflügels stehen westlich von Schwanebeck in geringem Maße auch wasserleitende mittlere Buntsandsteinschichten oberflächig an. Aufgrund ihrer tektonischen Positionierung ist jedoch mit keiner nennenswerten Grundwasserbewegung zu rechnen. Bei Schwanebeck wurden in etwa 550 m Tiefe Thermalwässer mit einer Temperatur von 22,5°C angetroffen, die fossilen Ursprungs sein dürften. In den nördlich bis östlich, also im Lee des Harzes, gelegenen Vorländern wirkt sich der Regenschatten des Harzes deutlich aus. Von Westen nach Osten nehmen die Niederschläge deutlich ab und die Temperaturen zu. In der Kette der Muschelkalkrücken ist deshalb der Große Fallstein durch subatlantisch geprägtes Klima gekennzeichnet, das sich über den Huy bis hin zum Hakel in ein subkontinental geprägtes Klima ändert. Die Niederschläge sinken von Westen nach Osten in den drei Gebieten von 600 mm bis auf 475 mm. Der Huy weist eine mittlere Jahrestemperatur von 8,0°C bei einer mittleren jährlichen Schwankung von 17,0°C auf. Die Monatsmittel der Lufttemperatur liegen im Januar bei 0,0°C und im Juli bei 17,0°C. Der Huy weist eine artenreiche Flora auf, die von den Wäldern über die Wiesen und Magerrasen sehr abwechslungsreich ist. Bemerkenswert ist der Orchideenreichtum des Gebietes. In den Wäldern des Huy dominieren von Natur aus die Buchen. Über den Muschelkalkstandorten stocken reichere Waldmeister- und Perlgras-Buchenwälder, während auf den versauerten Buntsandsteinen Hainsimsen-Buchenwälder vorkommen. Die Nordhänge werden vom Bingelkraut-Buchenwald bestanden. Auf südexponierten Standorten wechselt der Buchenwald in einen Eichen-Hainbuchenwald, der an den Waldrändern in einen xerothermen Wucherblumen-Eichenbuschwald übergeht. In den Gründchen sind Ahorn-Eschenwälder entwickelt. In den Wäldern erscheinen als bemerkenswerte Frühjahrsblüher Märzenbecher, Wiesen-Schlüsselblume, Seidelbast, Leberblümchen und Maiglöckchen. Im Sommer blühen Türkenbund-Lilie, an frisch-feuchten Standorten Wolfs-Eisenhut und an trocken-warmen Standorten Großblütiger Fingerhut und Diptam. In Steinbrüchen wurden die Wintergrünarten Einseitswendiges Birngrün, Rundblättriges und Kleines Wintergrün sowie Keulenbärlapp nachgewiesen. Auch für den Königsfarn gibt es einen Nachweis an einem sicher nicht primären Standort. Die Wiesen des Gebietes sind Standorte der Akelei. Auf den Triften trifft man auf Fransen-Enzian, Deutschen Enzian, Echtes Federgras, Wiesen-Kuhschelle und Frühlings-Adonisröschen. Bemerkenswert ist der Orchideenreichtum des Huy. 16 Arten kommen vor, darunter so häufige wie Breitblättrige Sitter, Schwarzrote Sitter, Geflecktes Knabenkraut, Bräunliche Nestwurz und Großes Zweiblatt. Der Huy weist eine hohe Siedlungsdichte an Greifvögeln auf, die insbesondere auf den Südhängen und in den Waldrandlagen horsten. Rotmilan und Mäusebussard brüten am häufigsten, daneben kommen Habicht, Wespenbussard, Waldohreule und Waldkauz vor. Weitere bemerkenswerte Brutvögel sind Hohltaube, Turteltaube, Schwarzspecht, Mittelspecht, Wendehals und Pirol. Von den Kriechtieren des Gebietes wurden die Ringelnatter, Kreuzotter, Zauneidechse und Blindschleiche, von den Lurchen Erdkröte, der Teichfrosch und der Grasfrosch nachgewiesen. Ein Hauptziel für die Entwicklung des Huy besteht in der Vergrößerung der Waldfläche. Dadurch soll erreicht werden, daß das subatlantisch-subkontinentale Florengefälle kontinuierlicher sichtbar wird. In den Huy-Waldkomplexen muß angestrebt werden, die naturnahen Waldgesellschaften im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung zu erhalten oder gezielt naturnah zu entwickeln. Standortsfremde Bestockungen sind in standortsgerechte Bestände aus einheimischen Baumarten zu überführen. Neben den Zielen zur Sicherung und Verbreitung naturnaher Wälder spielt die Fortführung historischer Betriebsformen, wie der Mittel- und Niederwaldbewirtschaftung eine wesentliche Rolle. Die als Mittelwälder genutzten Eichen-Hainbuchenwälder weisen eine hohe floristische Vielfalt auf, die auf diesem Wege in ihrem Fortbestand geschützt werden soll. Niederwälder erstrecken sich vor allem kleinflächig an den steilen Muschelkalkschichtstufen in südlicher Exposition. Es sind Waldtypen mit einem hohen Anteil wärme- und lichtliebender Arten, die nur durch die Fortsetzung der Niederwaldbewirtschaftung erhalten werden können. Gebunden an diese feldahornreichen Trockenwälder sind die Vorkommen seltener Baumarten wie Speierling und Wildobstarten, die nur durch weitere Niederwaldbewirtschaftung erhalten werden können. Die südexponierten Waldränder sollen von naturschutzbedeutsamen Trockensäumen begleitet werden. Es ist Sorge zu tragen, daß diese Säume nicht von Gehölzen überwachsen werden. An die Säume sollen sich Trocken- und Magerrasen anschließen. Ihre Nutzung als Schafweide trägt dazu bei, diese Flächen gehölzfrei zu halten und somit in ihre reiche floristischen Zusammensetzung zu bewahren. Bei den spezifischen naturkundlichen und naturschutzfachlichen Exkursionen kann die Problematik der Sicherung von Gebieten und Artvorkommen im Zusammenhang mit der Flächennutzung erläutert werden. In Zusammenhang mit dem Harz und den Sehenswürdigkeiten in den Vorharzstädten soll der Huy als Erholungslandschaft entwickelt werden. Dazu sind Wegesysteme als Wanderrouten entsprechend zu unterhalten. Die Sehenswürdigkeiten, insbesondere die geologischen Naturdenkmale, sind zu sichern und den Besuchern zu erschließen. Zentraler Punkt für einen landschaftsgebundenen Tourismus ist die Huysburg. Von historischen Punkten mit ihren Ausflugsgaststätten aus, so insbesondere von der Sargstedter Warte, hat man weite Blicke in das südlich vorgelagerte Harzvorland. Von Dingelstedt zur Huysburg Von Dingelstedt aus führt der Weg über Kirschberg und Rotberg zum Röderhofer Teich und von dort weiter zur Huysburg. Den Rückweg wählt man vorbei an der alten Gipshütte und an der Daneilshöhle. Die Huysburg wurde als Benediktinerkloster im Jahre 1084 gegründet. Die heute noch existierende Kirche entstand zwischen 1084 - 1121, ihr Chor ist nach 1107 verlängert worden. Im 18. Jahrhundert erfuhr die dreischiffige Basilika einen barocken Umbau, nachdem schon 1487 das westliche Turmpaar errichtet worden war. In dessen Unterbau ist die Westbasis einbezogen worden. Bemerkenswert ist der 1777 bis 1787 umgestaltete Hochaltar aus dem zweiten Viertel des 18 Jahrhundert, ein geschwungener Säulenaufbau mit einem Gemälde der Himmelfahrt Mariae. Die zwei Seitenaltäre mit Heiligenfiguren aus dem Jahre 1793 werden von prächtig geschnitzten Chorschranken begleitet. Die Orgel mit barocker Empore und die Kanzel entstammen der Zeit um 1767. Von den Klostergebäuden blieben Teile des Kreuzgang-Nordflügels und der zweigeschossige Südflügel erhalten, worin sich reiche Kapitelle befinden. An der Südseite des Klosterhofes steht der Barockbau der Abtei von 1745 mit gemalten Tapeten im Treppenhaus und dem sogenannten Kaisersaal. Zur Sargstedter Warte und zu den Gletschertöpfen Von Huy-Neinstedt gelangt man zu den südlich unterhalb des Hardelsbergs in einem Steinbruch gelegenen Gletschertöpfen. Von hier kann eine Wanderung über Siebertsplatz und Buchenberg zur Sargstedter Warte begonnen werden. Die Wanderung kann in Sargstedt enden oder zurück nach Huy-Neinstedt führen, wobei auch der Weg über die Stromatolithen-Gruppe zwischen Wilhelmshall und Mönchhai empfohlen wird. Daneilshöhle Ein Kilometer westlich Röderhof am Brückweg befindet sich in einer Felswand aus Mittlerem Buntsandstein die aus drei miteinander verbundenen Hohlräumen bestehende Daneilshöhle. Der mittlere Raum, den man durch den Haupteingang betritt, hat eine Grundfläche von 3,5 x 7 m und eine Höhe von 3 m. Der rechte Nebenraum liegt 0,5 m tiefer und ist wenig schmaler und kürzer als der Mittelraum. Von ihm führt eine ovale, etwa mannshohe Öffnung durch die 2,6 m dicke Felswand nach außen. Der linke Nebenraum ist mit einer Grundfläche von 2 x 3 m wesentlich kleiner. In seiner Außenwand befindet sich eine größere fensterartige Öffnung, die im Laufe der Jahre durch Oberflächenwasser und Abnutzung beim Durchklettern stark aufgeweitet wurde. Die Entstehung der Höhle geht ursprünglich auf Auswaschungen des Buntsandsteins während der Eiszeit zurück. In allen drei Räumen ist aber eine Bearbeitung der Wände durch Menschenhand deutlich zu erkennen; die Seitenwände der beiden großen Räume sind lotrecht, und an beiden Ausgängen sieht man noch die Auflagen der Verschlußbänder und die seitlich eingearbeiteten Löcher für den Verschlußriegel. Die Bearbeitung und Bewohnbarmachung mag im frühen Mittelalter erfolgt sein, als sie Einsiedlern und später Wegelagerern als Unterschlupf diente. So berichtet die Sage von einem Räuber Daniel, der hier hauste und die Gegend unsicher machte. Gletschertöpfe Beim Abbau von Kalksteinen in einem Steinbruch am Hardelsberg südlich von Huy-Neinstedt wurden im Oktober 1910 Hohlräume in dem anstehenden Gestein freigelegt, die mit kugeligen Steinen und feinem Schutt angefüllt waren. Von den glattgeschliffenen Wänden der flußbettartigen Mulde führten zwei Rinnen zu zylindrisch ausgewaschenen Kesseln, die ebenfalls voll von runden Steinen lagen. Fachleute erkannten in den Vertiefungen eiszeitliche Gletscherstrudel, die folgendermaßen entstanden sind: Das Tauwasser der Gletscher rann in Rissen und Spalten bis auf den felsigen Grund und nahm dabei die im Eis verpackten Steine und Sande mit. Es schliff mit Hilfe des mitgeführten Materials in jahrhundertelanger Arbeit jene Kessel in den harten Kalkstein, dabei rundete sich das Schleifmaterial ab. Der größere der beiden Kessel ist zur Hälfte in seiner ganzen Tiefe von 2,4 m erhalten, seine größte Weite betrug etwa 2 m. Von dem kleineren dagegen ist nur noch eine flache Mulde von 1,2 m Länge und 0,8 m Breite vorhanden. Die ursprünglich gut sichtbare glatte Fläche des Einflußspaltes ist durch Witterungseinflüsse zerstört. Dagegen ist der horizontale Teil des Flußbettes, der in den 1940er Jahren im Interesse seiner Erhaltung mehrfach geteert wurde, noch gut zu erkennen. Diese Gletschertöpfe sind die einzigen dieser Art, die am Ort ihrer Entstehung verblieben sind und hier als Naturdenkmal geschützt werden. Ähnliche Gebilde aus den Kalkbrüchen bei Rüdersdorf und aus den Quarzitsteinbrüchen bei Gommern wurden in Museen umgesetzt. Stromatolithen-Gruppe In den rogensteinführenden Schichten des Unteren Buntsandsteins, die im Huy zwischen Wilhelmshall und Mönchhai zu Tage treten und in mehreren Steinbrüchen am Reinberg bei Wilhelmshall aufgeschlossen sind, kommen Steingebilde von eigenartiger Gestalt vor. Sie gleichen auf der Spitze stehenden Kegeln von etwa 1 m Höhe, deren Grundflächen stark gewölbt sind. Beim Herausbrechen des Gesteins zerfallen die Steinkegel in schalenartige Schichten, die im Volksmund als Schalen- oder Napfsteine bezeichnet werden. Diese findet man in den Huydörfern als Brunnentröge wieder. Das verhältnismäßig harte Gesteinsmaterial fand Verwendung bei der Befestigung der Holzabfuhrwege. Die Geologen bezeichnen diese Steingebilde als Stromatolithen, das heißt Geschwulststeine. Über ihre Entstehung sind verschiedene Ansichten geäußert worden, so wurden sie etwa als versteinerte Algenkolonien gedeutet, die sich in den flachen Lagunengewässern der wüstenartigen Buntsandsteinlandschaft entwickelten. Diese Wachstumsschwankungen der pflanzlichen Gebilde spiegeln sich in den schalenartigen Ansätzen wieder. Die Kolonie wuchs bei zunehmendem Wasserstand nach oben und nach der Seite, so daß sich die Kegelform ausbildeten. Im Jahre 1955 wurde in einem der Steinbrüche eine große, eng geschlossene Gruppe von Stromatolithen freigelegt, die seitdem als Naturdenkmal erhalten werden. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 29.07.2019

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