Die Simulation von Gutströmungen ist in der Landmaschinenindustrie nicht Standard. Oft wird auf Erfahrung gesetzt. Zur Steigerung der Energieeffizienz und Verschleißfestigkeit der Maschinen, der Minderung von Co2-Ausstoß und Gewicht sind Optimierungen mittels Simulationen jedoch unerlässlich. Dieses Projekt soll einen Beitrag hierzu am Beispiel eines großen Feldhäckslers leisten, wobei die Systematik auch auf die Verfahrenstechnik übertragbar sein soll. Ziele sind die Zusammenstellung typischer Gutstromsysteme, Entwicklung von Fluidmodellen, Entwicklung oder Verknüpfung von CAE-Werkzeugen und Optimierung von Gutförderanlagen sowie die beispielhafte Optimierung eines Feldhäckslers. Typische Gutstromsysteme werden parametrisiert in einer Datenbank abgelegt. Mittels Versuchen wird der fluidische Materialtransport bestimmt und Modelle erstellt. Darauf folgt die Entwicklung einer Optimierungsmethodik zur Entwicklung und Verbesserung von Gutstromsystemen. Ein strukturiert-systematischer Entwicklungsprozess wird durch Kopplung verschiedener CAE-Werkzeuge gewährleistet und mittels Experimenten verifiziert.
Die Silagekurzgutkette ist das bedeutendste Verfahren für die Ernte von Grüngut. Der Feldhäcksler ist hierin die Schlüsselmaschine, die eine termingerechte und zügige Ernte unter bestmöglicher Umgehung des Wetterrisikos verfolgt. Nach dem Häcksel- und Aufbereitungsprozess ist der Fahrantrieb der energieaufwändigste Antriebsstrang. Dieser muss für eine möglichst hohe Verfahrensleistung stufenlos ausgeführt und in die Radnaben integriert sein, da der Gutfluss in der Maschine, im Hinblick auf eine bestmögliche Häckselqualität, höchste Priorität genießt. Durch eine Umstellung der bisher hydrostatisch im geschlossenen System angetriebenen Hinterachse auf eine elektrische Antriebsarchitektur werden Verbesserungen im Bereich Wirkungsgrad und damit auch Umweltbelastung erwartet.
Durch elektrische Radnabenantriebe können selbstfahrende Arbeitsmaschinen mit verbesserten
Wirkungsgraden betrieben werden. Dieser Vorteil wirkt sich vor allem im Teillastbereich aus. Limitierend stehen diesem Vorteil die Punkte Bauraumanspruch und Leistungsgewicht gegenüber, welche sich bei hydrostatischen Antrieben deutlich günstiger verhalten. Erste Feldeinsätze unterstreichen aber trotzdem das Potential, das elektrische Antriebe durch ihre Eigenschaften in der Landtechnik besitzen. Vor einer Serieneinführung sind aber noch weitere Untersuchungen erforderlich, die zusätzlichen Aspekte, wie beispielsweise Langzeitzuverlässigkeit und saisonaler Betrieb der Maschinen untersuchen und bewerten.