Bis zu 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen (THG) sind dem Handlungsfeld 'Errichtung, Erhalt und Betrieb von Gebäuden' zuzuordnen. Diese als Beitrag zur Begrenzung der globalen Erwärmung zu mindern ist Ziel von Projekten der Internationalen Energie-agentur (IEA). Wurden im Vorläuferprojekt IEA EBC Annex 72 unter deutscher Mitwirkung die Grundlagen für die Bewertung der THG-Emissionen im Lebenszyklus von Gebäuden erarbeitet wird mit dem IEA EBC Annex 89 das Ziel verfolgt, umsetzungsorientierte Strategien und Instrumente für den Klimaschutz im Bau- und Gebäudebereich zu entwickeln und einzuführen. Forschungsthemen und die dabei in Deutschland verfolgten Ansätze sind (1) Zeit- und Stufenpläne für die sektorübergreifende Minderung von THG-Emissionen im Handlungsfeld, die in Deutschland die Umstellung auf THG-Emissionen als Ziel- und Nachweisgröße befördern und verbleibende THG-Budgets definieren; (2) praxistaugliche, zielführende und rechtssichere Anforderungen und Nachweisverfahren, die national eine Basis für die Einführung einer ökobilanziellen Bewertung im Ordnungsrecht liefern können; (3) spezifische Instrumente zur Ermittlung und Beeinflussung von THG-Emissionen, die in Deutschland nicht nur die Planung von Gebäuden unterstützen sondern sämtliche Entscheidungsprozesse durchdringen sowie (4) Ansätze zur Überwindung von Hemmnissen und Stärkung der Handlungsbereitschaft bei ausgewählten Akteursgruppen, darunter Immobilien- und Finanzwirtschaft. Hier sind national Umfragen und Workshops geplant, mit dem Ziel, die in (3) entwickelten Instrumente zur Anwendung zu bringen. Im engen Austausch mit dem nationalen Spiegelprojekt LezBAU (FKZ 03EN1074A, C, D) sollen als deutscher Beitrag zu (2) und (3) u.a. Hilfsmittel erarbeitet werden, die einen niedrigschwelligen Einstieg in die Thematik der ökobilanziellen Bewertung (z.B. Bauteilkataloge) erlauben. Ein Ziel ist die Stärkung der nationalen und internationalen Zusammenarbeit beim Klimaschutz im Bau- und Gebäudebereich.
Der volkswirtschaftliche Kapitalstock ist nicht auf eine treibhausgasneutrale Wirtschaftsweise ausgerichtet. Insbesondere beim Sachkapital müssen die anstehenden Reinvestitionsfenster in dieser Dekade konsequent genutzt werden, um das Ziel der Treibhausneutralität erreichen zu können. Bisherige Monitoring-Ansätze zur Klima- und Energiepolitik adressieren den Bereich der Klimaschutzinvestitionen und der klimaschutzrelevanten Investitionen nur ansatzweise. Dabei ist es naheliegend die physischen Einheiten (EE-Erzeugungskapazitäten, Anzahl Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen, etc.) zu ermitteln. Offen bleiben dabei die damit verbundenen ökonomischen bzw. monetären Impulse. Diese Investitionsimpulse stehen damit bisher weniger im Fokus von Monitoring-Prozessen zu Klimaschutz und Energiewende. Das Forschungsprojekt verfolgt daher zwei Ziele: 1) Die Möglichkeiten für ein Investitionsmonitoring im Bereich des Klimaschutzes in Deutschland sollen verbessert werden. Die Fortschritte beim Umbau des Kapitalstocks auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität sollen besser nachvollziehbar und die Transparenz von aktuellen Investitionsentscheidungen auf sektoraler und auf Technik-Ebene erhöht werden. So kann eine verbesserte Informationsgrundlage für die Klima- und Energiepolitik bereitgestellt werden. 2) Die Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Erfassung von klimaschutz-relevanten Investitionen sollen geprüft und bei Bedarf Vorschläge für eine verbesserte Erfassung, Auswertung und Analyse erarbeitet werden.