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Fischregionen nach HUET

Dieses klassische Modell nach HUET (1949) nimmt eine längszonale Einteilung der Fließgewässer auf Basis des Gefälles und der Gewässerbreite vor. Es ist schematisch und generalisiert, biologische Komponenten werden nicht berücksichtigt. Die Bezeichnung der einzelnen Regionen erfolgt nach der typischer Weise dort vorkommenden Hauptfischart. Klassifikation der Fischregionen nach Gefälle und Gewässerbreite: - Forellenregion - Äschenregion - Barbenregion - Bleiregion

Fischgemeinschaften und Temperaturanforderungen nach OGewV

Diese Einteilung folgt nicht den Kriterien der klassischen Fließgewässerzonierung (Fischregionen), sondern orientiert sich an den Vorzugstemperaturen der Fischarten. Die in den Fließgewässern Sachsens vorkommenden Fischarten wurden in Bezug auf ihre Temperaturansprüche in drei Artengruppen (Arten des Salmoniden-Rhithrals, Cypriniden-Rhithrals und Potamals) eingeteilt und die Zuordnung der Fischgemeinschaften/Fischgewässertyp in Abhängigkeit von ihren Gesamtanteilen in den Referenz-Fischzönosen vorgenommen.

Querbauwerke für die ökologische Durchgängigkeit des Landes Brandenburg

Der Datenbestand beinhaltet Querbauwerke in Fließgewässern (insbesondere Vorranggewässer für die fischökologische Durchgängigkeit) und ausgewählte Parameter der Querbauwerksdatenbank für das Land Brandenburg. Es werden u. a. Angaben zur Ausstattung der Bauwerke und Bauwerksabmessungen gemacht, die aktuelle ökologische Durchgängigkeit eingeschätzt sowie Fischregionen und Bemessungsfische angegeben. Zusätzlich steht ein Link zu einem detaillierteren Steckbrief bereit. Auf Basis einer Entscheidungsmatrix wurden alle Querbauwerke im Hinblick auf die Notwendigkeit einer Optimierung der Durchgängigkeit priorisiert. Die Endergebnisse dieser Priorisierung werden ebenfalls bereitgestellt. Der Datenbestand beinhaltet Querbauwerke in Fließgewässern (insbesondere Vorranggewässer für die fischökologische Durchgängigkeit) und ausgewählte Parameter der Querbauwerksdatenbank für das Land Brandenburg. Es werden u. a. Angaben zur Ausstattung der Bauwerke und Bauwerksabmessungen gemacht, die aktuelle ökologische Durchgängigkeit eingeschätzt sowie Fischregionen und Bemessungsfische angegeben. Zusätzlich steht ein Link zu einem detaillierteren Steckbrief bereit. Auf Basis einer Entscheidungsmatrix wurden alle Querbauwerke im Hinblick auf die Notwendigkeit einer Optimierung der Durchgängigkeit priorisiert. Die Endergebnisse dieser Priorisierung werden ebenfalls bereitgestellt.

Gewässergüte (Chemie) 2001

Temperatur (02.01.2) Die Temperatur ist eine bedeutende Einflussgröße für alle natürlichen Vorgänge in einem Gewässer. Biologische, chemische und physikalische Vorgänge im Wasser sind temperaturabhängig , z.B. Zehrungs- und Produktionsprozesse, desgleichen Adsorption und Löslichkeit für gasförmige, flüssige und feste Substanzen. Dies gilt auch für Wechselwirkungen zwischen Wasser und Untergrund oder Schwebstoffen und Sedimenten sowie zwischen Wasser und Atmosphäre. Die Lebensfähigkeit und Lebensaktivität der Wasserorganismen sind ebenso an bestimmte Temperaturgrenzen oder -optima gebunden wie das Vorkommen unterschiedlich angepasster Organismenarten und Fischbesiedelungen nach Flussregionen in Mitteleuropa. Die Darstellung der Heizkraftwerke in der Karte sowie deren Einfluss auf die Gewässertemperatur sind bei der Betrachtung zu berücksichtigen. Aus der Temperaturverteilungskarte wird deutlich sichtbar, dass die Wärmeeinleitungen in die Berliner Gewässer in den letzten Jahren rückläufig war, vor allem im Bereich der Spreemündung und der Havel. Die kritische Schwelle von 28° C wurde nicht überschritten, die Maxima bzw. 95-Perzentile liegen im Bereich um 25° C. Ende der neunziger Jahre wurden sporadisch noch Temperaturen über 28° C gemessen. Der Rückgang der Wärmefrachten der Berliner Kraftwerke in die Gewässer beträgt seit 1993 ca. 13 Mio. GJ und ist im Wesentlichen auf den Anschluss des Berliner Stromnetzes an das westeuropäische Verbundnetz zurückzuführen. Durch die Liberalisierung des Strommarktes bedingte sinkende Strombeschaffungskosten und damit verbundene geringere Erzeugung in den Berliner Kraftwerken hat zur Stilllegung bzw. Teilstilllegung von Kraftwerken geführt, die zum Teil mit Modernisierungen zur Effizienzsteigerung verbunden waren. Die derzeitige Wärmefracht beträgt ca. 10 Mio. GJ. Sauerstoffgehalt (02.01.1) Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist das Ergebnis sauerstoffliefernder und -zehrender Vorgänge . Sauerstoff wird aus der Atmosphäre eingetragen, wobei die Sauerstoffaufnahme vor allem von der Größe der Wasseroberfläche, der Wassertemperatur, dem Sättigungsdefizit, der Wasserturbulenz sowie der Luftbewegung abhängt. Sauerstoff wird auch bei der Photosynthese der Wasserpflanzen freigesetzt, wodurch Sauerstoffübersättigungen auftreten können. Beim natürlichen Abbau organischer Stoffe im Wasser durch Mikroorganismen sowie durch die Atmung von Tieren und Pflanzen wird Sauerstoff verbraucht . Dies kann zu Sauerstoffmangel im Gewässer führen. Der kritische Wert liegt bei 4 mg/l, unterhalb dessen empfindliche Fischarten geschädigt werden können. Sowohl aus den Werten der Messstationen als auch aus den Stichproben ist eine Verbesserung des Sauerstoffgehaltes der Berliner Gewässer nur teilweise ablesbar. Kritisch sind nach wie vor die Gewässer, in die Mischwasserüberläufe stattfinden. In der Mischwasserkanalisation werden Regenwasser und Schmutzwasser in einem Kanal gesammelt und über Pumpwerke zu den Klärwerken gefördert. Dieses Entwässerungssystem ist in der gesamten Innenstadt Berlins präsent. (vgl. Karte 02.09) Im Starkregenfall reicht die Aufnahmekapazität der Mischkanalisation nicht aus und das Gemisch aus Regenwasser und unbehandeltem Abwasser tritt in Spree und Havel über. Infolge dessen kann es durch Zehrungsprozesse zu Sauerstoffdefiziten kommen. Besonders extreme Ereignisse lösen in einigen Gewässerabschnitten (v.a. Landwehrkanal und Neuköllner Schifffahrtskanal) sogar Fischsterben aus. Um die Überlaufmengen künftig deutlich zu verringern, werden im Rahmen eines umfassenden Sanierungsprogramms zusätzliche unterirdische Speicherräume aktiviert bzw. neu errichtet. Die kritischen Situationen im Tegel Fließ sind auf nachklingende Rieselfeldeinflüsse bzw. Landwirtschaft zurückzuführen. TOC (02.01.10) und AOX (02.01.7) Die gesamtorganische Belastung in Oberflächengewässern wird mit Hilfe des Leitparameters TOC (total organic carbon) ermittelt. Die Summe der “Adsorbierbaren organisch gebundenen Halogene” wird über die AOX -Bestimmung wiedergegeben. Bei der Bestimmung des Summenparameters AOX werden die Halogene (AOJ, AOCl, AOBr) in einer Vielfalt von Stoffen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften erfasst. Dieser Parameter dient insofern weniger der ökotoxikologischen Gewässerbewertung, sondern vielmehr in der Gewässerüberwachung dem Erfolgsmonitoring von Maßnahmen zur Reduzierung des Eintrags an “Adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen”. Beide Messgrößen lassen prinzipiell keine Rückschlüsse auf Zusammensetzung und Herkunft der organischen Belastung zu. Erhöhte AOX – Befunde in städtischen Ballungsräumen wie Berlin dürften jedoch einem vornehmlich anthropogenen Eintrag über kommunale Kläranlagen zuzuschreiben sein. TOC-Einträge können sowohl anthropogenen Ursprungs als auch natürlichen Ursprungs z.B. durch den Eintrag von Huminstoffen aus dem Einzugsgebiet bedingt sein, was die ökologische Aussagefähigkeit des Parameters teilweise einschränkt. Bewertungsmaßstab ist für beide Messgrößen das 90-Perzentil. Unter Anwendung dieses strengen Maßstabs wird die Zielgröße Güteklasse II für den TOC bereits in den Zuflüssen nach Berlin und im weiteren Fließverlauf durch die Stadt in sämtlichen Haupt- und Nebenfließgewässern überschritten . Für AOX liegen die Messwerte nicht durchgängig für alle Fließabschnitte der Berliner Oberflächengewässer vor. Dennoch lässt sich ableiten, dass lediglich in den Gewässerabschnitten, die unmittelbar den Klärwerkseinleitungen ausgesetzt sind (Neuenhagener Fließ, Wuhle, Teltowkanal, Nordgraben), leicht erhöhte AOX – Messwerte auftreten und die Zielvorgabe knapp überschritten wird (Güteklasse II bis III). Ammonium-Stickstoff (02.01.3), Nitrit-Sickstoff (02.01.5), Nitrat-Stickstoff (02.01.4) Stickstoff tritt im Wasser sowohl molekular als Stickstoff (N 2 ) als auch in anorganischen und organischen Verbindungen auf. Organisch gebunden ist er überwiegend in pflanzlichem und tierischem Material (Biomasse) festgelegt. Anorganisch gebundener Stickstoff kommt vorwiegend als Ammonium (NH 4 ) und Nitrat (NO 3 ) vor. In Wasser, Boden und Luft sowie in technischen Anlagen (z.B. Kläranlagen) finden biochemische (mikrobielle) und physikalisch-chemische Umsetzungen der Stickstoffverbindungen statt (Oxidations- und Reduktionsreaktionen). Eine Besonderheit des Stickstoffeintrages ist die Stickstofffixierung, eine biochemische Stoffwechselleistung von Bakterien und Blaualgen (Cyanobakterien), die molekularen gasförmigen Stickstoff aus der Atmosphäre in den Stoffwechsel einschleusen können. Innerhalb Berlins ist der Eintrag über die Kläranlagen die Hauptbelastungsquelle . Durch die Regenentwässerungssysteme werden sporadisch kritische Ammoniumeinträge verursacht. Ammonium kann in höheren Konzentrationen erheblich zur Belastung des Sauerstoffhaushalts beitragen, da bei der mikrobiellen Oxidation (Nitrifikation) von 1 mg Ammonium-Stickstoff zu Nitrat rd. 4,5 mg Sauerstoff verbraucht werden. Dieser Prozess ist allerdings stark temperaturabhängig. Erhebliche Umsätze erfolgen nur in der warmen Jahreszeit . Bisweilen überschreitet die Sauerstoffzehrung durch Nitrifikationsvorgänge die durch den Abbau von Kohlenstoffverbindungen erheblich. Toxikologische Bedeutung kann das Ammonium bei Verschiebung des pH-Wertes in den alkalischen Bereichen erlangen, wenn in Gewässern mit hohen Ammoniumgehalten das fischtoxische Ammoniak freigesetzt wird. Nitrit-Stickstoff tritt als Zwischenstufe bei der mikrobiellen Oxidation von Ammonium zu Nitrat ( Nitrifikation ) auf. Nitrit hat eine vergleichsweise geringere ökotoxikologische Bedeutung. Mit zunehmender Chloridkonzentration verringert sich die Nitrit-Toxizität bei gleichem pH-Wert. Während für die Spree, Dahme und Havel im Zulauf nach Berlin die LAWA – Qualitätsziele (Güteklasse II) für NH 4 -N eingehalten werden, werden die Ziele überall dort überschritten, wo Gewässer dem Ablauf kommunaler Kläranlagen und Misch- und Regenwassereinleitungen ausgesetzt sind. Die Ertüchtigung der Nitrifikationsleistungen in den Klärwerken der Berliner Wasserbetriebe seit der Wende führte stadtweit zu einer signifikanten Entlastung der Gewässer mit Gütesprüngen um drei bis vier Klassen . Viele Gewässerabschnitte konnten den Sprung in die Güteklasse II schaffen. Die Werte für die Wuhle und in Teilen für die Vorstadtspree sind für den jetzigen Zustand nicht mehr repräsentativ, da mit der Stilllegung des Klärwerkes Falkenberg im Frühjahr 2003 eine signifikante Belastungsquelle abgestellt wurde. Mit der Stillegung des Klärwerkes Marienfelde (Teltowkanal, 1998) und der Ertüchtigung von Wassmansdorf konnte die hohe Belastung des Teltowkanals ebenfalls deutlich reduziert werden. Das Neuenhagener Mühlenfließ ist nach wie vor sehr hoch belastet. Hier besteht Handlungsbedarf beim Klärwerk Münchehofe . Die Stadtspree (von Köpenick bis zur Mündung in die Havel) weist durchgängig die Güteklasse II bis III auf und verfehlt damit die LAWA – Zielvorgabe ebenso wie die Unterhavel , der Teltowkanal und die mischwasserbeeinflussten innerstädtischen Kanäle . In 2001 ist eine Überschreitung der LAWA – Zielvorgabe für Nitrit-Stickstoff (90-Perzentil) in klärwerksbeeinflussten Abschnitten von Neuenhagener Fließ und Wuhle (s. Anmerkung oben) sowie in drei Abschnitten des Teltowkanals zu verzeichnen. Die Nitratwerte der Berliner Gewässer sind durchgehend unkritisch. Chlorid (02.01.8) In den Berliner Gewässern liegt der natürliche Chloridgehalt unter 60 mg/l. Anthropogene Anstiege der Chloridkonzentration erfolgen durch häusliche und industrielle Abwässer sowie auch durch Streusalz des Straßenwinterdienstes. Einem typischen Jahresverlauf unterliegt das Chlorid durch den sommerlichen Rückgang des Spreewasserzuflusses und der damit verbundenen Aufkonzentrierung in der Stadt. Bei Chloridwerten über 200 mg/l können für die Trinkwasserversorgung Probleme auftauchen. Die Chloridwerte der Berliner Gewässer stellen kein gewässerökologisches Problem dar. Sulfat (02.01.9) Der Beginn anthropogener Beeinträchtigungen im Berliner Raum wird mit etwa 120 mg/l angegeben. Die Güteklasse II (< 100 mg/l) kann somit für unsere Region nicht Zielgröße sein. Die Bedeutung des Parameters Sulfat liegt im Spree-Havel-Raum weniger in seiner ökotoxikologischen Relevanz, als vielmehr in der Bedeutung für die Trinkwasserversorgung. Der Trinkwassergrenzwert liegt bei 240 mg/l (v.a. Schutz der Nieren von Säuglingen vor zu hoher Salzfracht). Die Zuläufe nach Berlin weisen Konzentrationen von 150 bis 180 mg/l auf. Hier ist in Zukunft mit einer Zunahme der Sulfatfracht aus den Bergbauregionen der Lausitz zu rechnen. Folgende Einträge in die Gewässer sind im Spreeraum von Relevanz: Eintrag über Sümpfungswässer aus Tagebauen Direkter Eintrag aus Tagebaurestseen, die zur Wasserspeicherung genutzt werden indirekter Eintrag über Grundwässer aus Tagebaugebieten Einträge des aktiven Bergbaus Atmosphärischer Schwefeleintrag (Verbrennung fossiler Brennstoffe) Diffuse und direkte Einträge (Kläranlageneinleitungen, Abschwemmungen, Landwirtschaft) In gewässerökologischer Hinsicht können erhöhte Sulfatkonzentrationen eutrophierungsfördernd sein. Sulfat kann zur Mobilisierung von im Sediment festgelegten Phosphor führen. Gesamt-Phosphor (02.01.6) Phosphor ist ein Nährstoffelement, das unter bestimmten Bedingungen Algenmassenentwicklungen in Oberflächengewässern verursachen kann (nähere Erläuterungen siehe Karte 02.03). Unbelastete Quellbäche weisen Gesamt-Phosphorkonzentrationen von weniger als 1 bis 10 µg/l P, anthropogen nicht belastete Gewässeroberläufe in Einzugsgebieten mit Laubwaldbeständen 20-50 µg/l P auf. Die geogenen Hintergrundkonzentrationen für die untere Spree und Havel liegen in einem Bereich um 60 bis 90 µg/l P. Auf Grund der weitgehenden Verwendung phosphatfreier Waschmittel und vor allem auch der fortschreitenden Phosphatelimination bei der Abwasserbehandlung ist der Phosphat-Eintrag über kommunale Kläranlagen seit 1990 deutlich gesunken , vor allem in den Jahren bis 1995. Der Eintrag über landwirtschaftliche Flächen ist ebenfalls rückgängig. Die Phosphorbelastung der Berliner Gewässer beträgt für den Zeitraum 1995-1997: Zuflüsse nach Berlin 188 t/a Summe Kläranlagen 109 t/a Misch- und Trennkanalisation 38 t/a Summe Zuflüsse und Einleitungen 336 t/a Summe Abfluss 283 t/a In den Zuflüssen nach Berlin überwiegen die diffusen Einträge mit ca. 60 %. Der Grundwasserpfad ist mit ca.50 % der dominante Eintragspfad (diffuser Eintrag 100 %). Beim Gesamtphosphor wird der Mittelwert der entsprechenden Jahre zugrundegelegt. Deutlich wird die erhöhte P-Belastung der Berliner Gewässer etwa um den Faktor 2 bis 3 über den Hintergrundwerten. Eine Ausnahme bildet der Tegeler See . Der Zufluss zum Hauptbecken des Tegeler Sees wird über eine P-Eliminationsanlage geführt und somit der Nährstoffeintrag in den See um ca. 20 t/a entlastet.

WMS - Fischartenschutz und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Der Dienst stellt die Einteilung der Fließgewässer nach Fischregionen, die Fischzönotische Grundauprägung und die Fischgewässertypen mit Zuordnung der Temperaturorientierungswerte nach OGewV in Sachsen dar.

WFS - Fischartenschutz und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Der Dienst stellt die Einteilung der Fließgewässer nach Fischregionen, die Fischzönotische Grundauprägung und die Fischgewässertypen mit Zuordnung der Temperaturorientierungswerte nach OGewV in Sachsen dar.

REST (ESRI ArcGIS FeatureAccess) - Fischartenschutz und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Der Dienst stellt die Einteilung der Fließgewässer nach Fischregionen, die Fischzönotische Grundauprägung und die Fischgewässertypen mit Zuordnung der Temperaturorientierungswerte nach OGewV in Sachsen dar.

Fischfauna 1993

Flußseen Rund 30 km der Havel und ihrer seenartigen Erweiterungen verlaufen auf Berliner Stadtgebiet. Ausgehend von der Staustufe Spandau kann sie in die Oberhavel, einschließlich Niederneuendorfer und Tegeler See und die Unterhavel, einschließlich Scharfe Lanke, Stößensee, Jungfernsee und Großer Wannsee unterteilt werden. In einer eiszeitlichen Nebenrinne verläuft die Kleine Wannseekette, die den Kleinen Wannsee, Pohle- und Stölpchensee umfaßt. Diese Gewässer ähneln sich sowohl morphologisch als auch hydrologisch und können als durchflossene bzw. Flußseen zusammengefaßt werden. Die Gesamtfläche der Havelseen beträgt mehr als 2 000 ha, wobei Pohle- und Stölpchensee mit je 10 ha die kleinsten und der Tegeler See mit etwa 400 ha der größte ist. Bis auf Jungfernsee und Niederneuendorfer See wurden alle genannten Gewässer im Rahmen der Erfassung der Berliner Fischfauna beprobt. Die Havelseen gehören zu den Berliner Gewässern mit der höchsten Fischartenzahl. Hier wurden jeweils mehr als 20, maximal 25 Arten nachgewiesen. Im Griebnitzsee, der mit dem Gewässersystem der Havel in Verbindung steht, wurden nur 14 Arten nachgewiesen. Dies kann auf den Einfluß des Teltowkanalwassers zurückzuführen sein, aber auch darauf, daß nicht alle in ihm lebenden Arten erfaßt wurden. 11 der festgestellten Fischarten sind "Rote-Liste-Arten", zwei von ihnen in Berlin vom Aussterben bedroht. Das große Fischarten-Spektrum hat mehrere Ursachen. Zum einen finden sich neben Stillwasser- auch durchströmte Bereiche, so daß neben den limnophilen auch rheophile Fischarten geeignete Lebensbedingungen finden. Zudem sind trotz starker anthropogener Beeinträchtigungen noch relativ vielfältige Uferstrukturen zu finden. Abgesehen von weiträumigen Verbauungen aller Art (Spundwände, Stege, Anlegestellen etc.) existieren noch flache verkrautete Buchten und Röhrichtbestände, die den Fischen als Laichplätze und der Brut als Aufwuchsgebiete dienen. Daneben erfolgt regelmäßig Besatz mit Aalen, Hechten und Welsen. Trotz der vielfältigen Lebensbedingungen führte vor allem die Stauhaltung dazu, daß die hier früher weit verbreitete Barbe als Leitfisch dieser Fließgewässerregion bereits Mitte des Jahrhunderts in Berlin ausstarb. Heute dominieren euryöke Fischarten. Die Havelgewässer sind Wasserstraßen erster Ordnung, d.h. sie dienen der Schiffahrt. Darüber hinaus werden sie von Fischern und Anglern genutzt sowie von Wassersportlern und Erholungssuchenden stark frequentiert. Neben den Havelgewässern finden wir seenartige Erweiterungen besonders im Bereich von Spree und Dahme . Im Zug der Dahme befinden sich Langer und Zeuthener See sowie die Große Krampe. Der Seddinsee wird über den Gosener Kanal mit Spreewasser versorgt, alle weiteren untersuchten Gewässer (Rummelsburger See, Großer und Kleiner Müggelsee, Dämeritzsee und Die Bänke) werden direkt von der Spree durchflossen. Die letztgenannten Seen nehmen zusammen eine Fläche von 952 ha ein, wobei ihre Größe im einzelnen zwischen 15,8 (Kleiner Müggelsee) und 770 ha (Großer Müggelsee) schwankt. Insgesamt wurden 27 Fischarten, davon 13 "Rote-Liste-Arten" nachgewiesen. Von ihnen sind drei (Bitterling, Schlammpeitzger und Quappe) in Berlin vom Aussterben bedroht. In den einzelnen Gewässern wurden 11 (Rummelsburger See) bis 22 Arten (Seddinsee) festgestellt. Während es in den Dahmeseen sehr wahrscheinlich ist, daß dort weitere Kleinfischarten vorkommen und künftig nachgewiesen werden, muß die relative Artenarmut des Rummelsburger Sees auf starke anthropogene Beeinträchtigungen zurückgeführt werden. Neben der im Stadtgebiet zunehmenden Verschmutzung der Spree ist hier besonders der naturferne, fischfeindliche Ausbauzustand der Uferlinie für das Fehlen anspruchsvollerer Fischarten verantwortlich. Der Rummelsburger See ist fast vollständig mit Spundwänden – meist aus Stahl – versehen, was zu einem weitgehenden Fehlen höherer Wasserpflanzen und einer äußerst monotonen Uferstruktur führte. Es ist anzunehmen, daß der See den vorgefundenen Arten lediglich als Nahrungs- oder Rückzugsrefugium dient. Die weiter östlich, mehr am Stadtrand gelegenen Flußseen zeichnen sich durch vielfältige Habitate aus. Dort findet man neben ausgedehnten Zonen mit Schwimmblattpflanzen (Die Bänke) noch großräumig unverbaute, naturnahe Ufer (Süd- und Westufer des Großen Müggelsees) sowie noch relativ ausgedehnte Röhrichtgürtel (Ostufer des Seddinsees). Die Nutzung der Gewässer erfolgt analog zu den Havelseen, allerdings ist die Belastung durch Sportboote hier deutlich geringer. Die Dahme wird durch die Schiffahrt (Spree-Oder-Wasserstraße) stark frequentiert. Zur Gruppe der Landseen wurden nicht durchflossene, stehende Gewässer mit einer Fläche von i. d. R. mehr als einem Hektar zusammengefaßt. Je nach Art ihrer Entstehung werden natürliche (als Folge der Weichsel-Vereisung) und künstliche Seen (Restlöcher, Sandgruben, Ton- oder Torfstiche u.ä.) unterschieden. Von den beprobten Seen wurden 30 dieser Gruppe zugeordnet. Ihre Größen reichen von 1,2 (Möwensee) bis 70 ha (Groß-Glienicker See). In ihnen wurden insgesamt 30 Fischarten nachgewiesen, wobei die Anzahl der Arten im einzelnen zwischen 1 (Schwarzwassersee) und 23 (Heiligensee) variiert. Bis auf Quappe und Steinbeißer waren darunter auch alle in Berlin gefährdeten Arten vertreten, wobei das Auftreten von Hasel und Döbel – als rheophile Arten – im Heiligensee als untypisch bezeichnet werden muß. Der verlandete flache, polytrophe Bogensee im Bucher Forst besitzt einen ausgedehnten Röhrichtgürtel. Die bis Mitte der 80er Jahre erfolgte Rieselfeldnutzung der Umgebung des Sees führte zu starken Nährstoffeinträgen, in deren Folge er verschlammte. Im Sommer erreicht der Sauerstoffgehalt des Wassers oft für Fische kritische Werte, so daß, wie im Sommer 1992, Fischsterben auftreten. Am Südufer des Sees besteht eine Rohrverbindung zu den Bucher Teichen. Der See wirkt sehr naturbelassen. Er ist zur Ausweisung als Naturschutzgebiet einstweilig sichergestellt. Vier Fischarten wurden nachgewiesen, von denen eine (Dreistachliger Stichling) in Berlin gefährdet ist. Grunewald-, Hundekehle-, Nikolas- und Schlachtensee sowie die Krumme Lanke gehören zur Großen Grunewaldseenkette . Sie liegen in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Die Ufer der langgestreckten Gewässer sind fast auf ihrer gesamten Länge mit Bäumen bewachsen. Mit Ausnahme des Nikolassees, der über ausgedehnte verkrautete Flachwasserbereiche und Röhrichtbestände verfügt, besitzen die Gewässer nur an wenigen Stellen spärliches Röhricht. Demzufolge finden Fischarten, die zu den sog. Krautlaichern gehören hier nur unzureichende Fortpflanzungsbedingungen. Abhilfe könnten möglicherweise Röhrichtanpflanzungen schaffen, wie sie z.B. seit 1991 an Uferabschnitten des Schlachtensees erfolgen. Weitere Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sind neben Entschlammungen (Hundekehle- und Grunewaldsee) u. a. die Einspeisung von entphosphatetem Wasser, um die Nährstoffzufuhr zu senken und den Wasserstand zu halten. Insgesamt wurden 19 Fischarten in diesen Seen nachgewiesen. Davon gehören sieben zu den in Berlin gefährdeten. In den einzelnen Gewässern liegt die Artenzahl zwischen 11 und 14. Bitterlinge wurden nur im Nikolassee gefangen, der Rapfen lediglich in der Krummen Lanke. Der Rapfen ist für Stillgewässer nicht typisch und gelangte mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Besatzmaßnahmen in den See. Seine erfolgreiche Ansiedlung erscheint zumindest fraglich. Bestandserhaltende Besatzmaßnahmen, besonders der als Angelobjekte interessanten Fischarten (z. B. Aal, Hecht, Schleie, Zander und Wels), werden regelmäßig vorgenommen. Mit einer Fläche von 70 ha ist der Groß-Glienicker See der größte Berliner Landsee. Er ist ein geschichteter, eu- bis hypertropher See, der temporär über seinen Abfluß mit dem Sacrower See in Verbindung steht. Theoretisch eröffnen sich hier zumindest zeitweilig Möglichkeiten für Fischwanderungen. Submers (untergetaucht) wachsende Makrophyten fehlen. Das Tiefenwasser des Sees ist im Sommer frei von Sauerstoff, es bildet sich fischtoxischer Schwefelwasserstoff. Damit kann der Gewässerboden (Profundal) von den Fischen nicht mehr als Nahrungsgebiet genutzt werden. Der Berliner Teil des Sees wird vom Eigentümer fischereilich bewirtschaftet. Der Fischbesatz erfolgt vorwiegend mit Hechten, Schleien, Karpfen und Aalen. Insgesamt wurden bei Befischungen zehn Fischarten nachgewiesen, von denen drei gefährdet sind. Noch im Jahre 1948 festgestellte Arten wie Ukelei, Steinbeißer und Wels konnten nicht mehr gefunden werden. Die beiden erstgenannten Fischarten sind im Sacrower See heimisch, so daß ihr Auftreten zumindest zeitweilig auch im Groß-Glienicker See möglich wäre. Fernerhin bleibt abzuwarten, wie das Gewässerökosystem auf die im Dezember 1992 begonnene chemische Phosphatfällung reagiert. Die erwartete Zunahme der Sichttiefe könnte die Ansiedlung von Unterwasserpflanzen fördern und damit zu einer Erhöhung der Strukturvielfalt des Sees führen. Der Heiligensee steht über einen Durchlaß mit der Oberhavel in Verbindung. Mit dieser ist der Wasseraustausch allerdings so gering, daß er nicht zu den Flußseen gezählt werden kann. Das nördliche Ufer des Sees ist naturnah mit Röhricht bewachsen und als Laichschongebiet ausgewiesen. Die übrigen Uferabschnitte sind grasbewachsen bzw. durch Steganlagen verbaut. Der Heiligensee wird als Angelgewässer genutzt. Durch die Verbindung zur Oberhavel gehört der See zu den fischartenreichsten Gewässern Berlins. Insgesamt 23 Spezies wurden hier nachgewiesen, u. a. Hasel und Döbel. Von diesen gehören zehn zu den in Berlin gefährdeten Arten. Anzumerken ist, daß Hasel und Döbel zur Fischfauna der Oberhavel gehören. Als reine Flußfische ist ihr Auftreten im See nicht typisch und beschränkt sich auf den Bereich des Durchlasses. Analog ist zu erwarten, daß zumindest zeitweise auch Aland und Quappe einwandern. Diese Vermutung konnte noch nicht durch Fänge belegt werden. Im Norden Berlins liegt der langgestreckte Hermsdorfer See . Er wird vom Tegeler Fließ durchströmt. Dieser Durchfluß ist allerdings zu gering, um ihn als Flußsee zu bezeichnen. Seine Ufervegetation ist abwechslungsreich strukturiert; neben röhrichtbewachsenen Bereichen sind weitere mit Büschen und Bäumen bestanden. Im Wasser finden sich flache, krautige Bereiche, die den Fischen und ihrer Brut als Laichplätze und Unterstände dienen können. Der Gewässergrund ist schlammig. Im See wurden 14 Fischarten nachgewiesen, vier von ihnen sind gefährdet. Das Vorkommen weiterer Kleinfischarten, speziell der gefährdeten, erscheint sehr wahrscheinlich. Zur Kleinen Grunewaldseenkette gehören Hertha-, Halen-, Diana-, Hubertus- und Koenigssee. Wie die Seen der Großen Grunewaldseenkette liegen sie in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Ihre Ufer sind mit Büschen und Bäumen bestanden und z. T. mit hölzernen Faschinen befestigt. In allen Bereichen finden sich auch flache, verkrautete Gewässerabschnitte und Röhrichtbestände. Die Ufer sind nur an wenigen Stellen öffentlich zugänglich, da sie fast völlig von Privatgrundstücken eingenommen werden. Wie die meisten Berliner Seen sind auch sie Angelgewässer und werden als solche regelmäßig mit Fischen besetzt. Die Zahl der nachgewiesenen Fischarten variiert zwischen 13 (Herthasee) und 15 (Koenigssee u. a.), wobei diese Differenzen nicht überzubewerten sind, da die Seen untereinander Verbindung haben. Sechs der Arten sind in Berlin gefährdet, von ihnen ist das Moderlieschen in diesen Seen besonders häufig. Der eutrophe Köppchensee liegt an der nördlichen Peripherie Berlins, in Blankenfelde. Er erscheint naturbelassen. Trotzdem ist mit Schadstoffbelastungen aus der bis 1967 betriebenen Mülldeponie (Sickerwasser) sowie dem massiven Herbizid-Einsatz an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu rechnen. Aus nicht näher bekannten Ursachen kam es im April/Mai 1991 zu einem Fischsterben. Im See konnten 12 Fischarten, davon eine in Berlin stark gefährdete (Steinbeißer) nachgewiesen werden. Inmitten einer Charlottenburger Parkanlage liegt der Lietzensee . Das Gewässer besteht aus zwei miteinander verbundenen Becken. Die Ufer des nördlichen Beckens sind künstlich befestigt bzw. durch Häuser verbaut, die Ufer des südlichen mit spärlichen Schilfbeständen oder Bäumen bewachsen. 13 Fischarten, unter ihnen vier gefährdete, wurden im See nachgewiesen. Sie gelangten fast ausschließlich über Besatz in das Gewässer. Der hypertrophe Malchower See liegt im Nordosten Berlins. Er wird durch Angler bewirtschaftet. Seine maximale Tiefe beträgt 1,5 m, die Sichttiefe nur wenige Zentimeter. Das Seeufer ist z. T. mit dichten Weidengebüschen (Ostufer) und Bäumen (Nord- und Nordwestufer) gesäumt. Höhere Wasserpflanzen fehlen infolge des Nährstoffeintrages aus der Umgebung weitgehend; der Westteil des Sees ist besonders stark verschlammt. Hier reichen mächtige Schlammablagerungen bis dicht (10 – 20 cm) unter die Wasseroberfläche. Sauerstoffzehrung und die Bildung von Schwefelwasserstoff im Sediment führten zwischen 1974 und 1988 wiederholt zu Fischsterben. Insgesamt wurden 14 Fischarten nachgewiesen, von denen fünf in Berlin gefährdet sind. Alarmierend ist der zu beobachtende Rückgang des Gründlings in diesem See. Als Ursache müssen fehlende Laichsubstrate angenommen werden. Eine erfolgreiche Reproduktion konnte lediglich bei Barschen und Moderlieschen nachgewiesen werden. Das im Wedding gelegene Lange Fenn, in welchem auch der Möwensee liegt, ist eine Erlenbruchlandschaft, weshalb auch die Gewässerufer baumbestanden sind. Durch den alljährlichen Laubeintrag bildete sich am Grund eine dicke Schlammschicht. Die beim Abbau der organischen Substanz ablaufenden Zehrungsvorgänge führen im Sommer oft zu Sauerstoffmangel und Fischsterben. Derartige Extremsituationen werden nur von Fischarten verkraftet, die auch mit wenig Sauerstoff auskommen; daher wird dieser See fast ausschließlich von Karauschen besiedelt. Es ließ sich nicht feststellen, inwieweit die beiden ebenfalls nachgewiesenen Arten, Zwergwels und Dreistachliger Stichling, schon längere Zeit im Gewässer leben und Populationen bilden. Der hypertrophe Obersee in Hohenschönhausen ist ein Parkgewässer. Der bis auf seine Insel strukturarme See wird durch monotone Betonufer gesäumt, die den Fischen weder Unterstände noch Laichhabitate bieten. Eine zusätzliche Belastung stellt die Kanalisation dar, deren Mischwasserüberlauf bei starken Regenfällen in den See entwässert. Früher stark verkrautet, ist der See heute infolge der Uferbefestigung mit Betonfertigteilen und einem 1986 erfolgten Graskarpfenbesatz makrophytenfrei. Trotzdem konnten von 1978 bis heute insgesamt 14 Fischarten nachgewiesen werden, darunter auch vier gefährdete. Mehr als die Hälfte von ihnen ist auf Besatz durch Angler zurückzuführen. So wurden neben den Grasfischen regelmäßig Karpfen eingesetzt, weiterhin Zander, Plötzen, Bleie, Schleien und früher häufig Aale. Mehrere Fischsterben, schlechte Reproduktionsbedingungen und einseitiger Karpfenbesatz führten dazu, daß heute nur noch Karauschen, Giebel, Schleien und Karpfen häufig sind. Der Rückgang des Gründlings ist alarmierend, Hechte und Bleie sind selten. Die beiden letztgenannten Arten und der Zander pflanzen sich in diesem See mangels Laichrefugien nicht natürlich fort. Der eutrophe Orankesee ist ebenfalls ein Hohenschönhauser Parkgewässer, das fischereilich bewirtschaftet wird. Die Seeufer sind mit Stahlspundwänden und Betonwabenplatten befestigt. Sie haben daher nicht mehr ihre ursprüngliche, reichgegliederte Struktur. Im See finden sich noch ausgedehnte Wasserknöterich-Bestände, die den Fischen Laichplätze und Unterstände bieten. Ein weiterer fischereibiologisch wertvoller Bereich ist der Badestrand am Nordufer des Sees, dessen sandiges Sediment ebenfalls als Laichrefugium dient. Der See wird über einen Tiefbrunnen gespeist, ist deutlich weniger verschlammt als der benachbarte Obersee und hat trotz starker Frequentierung durch Badende auch eine bessere Wasserqualität als dieser. Von 1978 bis heute konnten 15 Fischarten nachgewiesen werden, unter ihnen Bitterling, Gründling und Moderlieschen. Der Bitterling ist in Berlin vom Aussterben bedroht, insgesamt müssen sechs der nachgewiesenen autochthonen Fischarten als gefährdet betrachtet werden. Der Plötzensee in Wedding wird als Freibad genutzt. Seine Ufer sind überwiegend mit Bäumen bestanden. Submers wachsende Makrophyten fehlen weitgehend. Zehn autochthone Fischarten, von denen drei in Berlin gefährdet sind, konnten im See nachgewiesen werden. Der Fang eines einzelnen Rapfen deutet nicht darauf hin, daß diese Fischart hier eine Population bildet. Vielmehr muß sein Auftreten in einem geschlossenen Stillgewässer als untypisch angesehen werden und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Besatz zurückzuführen. Der Plötzensee ist eines der wenigen Gewässer in Berlin, in das im Zuge der fischereilichen Bewirtschaftung keine Faunenfremdlinge eingesetzt wurden. Dieser Zustand ist als sehr erhaltenswert einzuschätzen. Der Schwarzwassersee liegt in einer Senke in Blankenfelde. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden. Im Nord- und Südteil des Sees befinden sich flache röhrichtbestandene Buchten. Submerse Makrophyten wurden nicht festgestellt. Das Gewässer erscheint naturnah und wird nicht von Anglern genutzt. Trotz des sehr naturnahen Erscheinungsbildes beherbergt der See nur eine einzige (umwelttolerante) Fischart, die Karausche. Jaucheeinleitungen verursachten 1987 ein Fischsterben und sind möglicherweise eine Ursache für die Artenarmut. Besonders der Südteil des Sees würde sich neben der Karausche auch für den Hecht u. a. Fischarten als Laichplatz eignen. Eine natürliche Besiedlung ist allerdings ausgeschlossen, da der Schwarzwassersee isoliert liegt, und in seiner Nähe weitere Gewässer mit sich selbst reproduzierenden Beständen dieser Arten fehlen. Mit einer Größe von 0,9 ha gehört der Steinbergsee zu den kleinsten Seen Berlins. Von den Weihern und Söllen unterscheidet ihn sein Zufluß aus Lübars und Waidmannslust sowie der Abfluß zum Nordgraben. Die Ufer des Steinbergsees sind dicht mit Bäumen bestanden. Er wird von Anglern bewirtschaftet und auch besetzt. Vor allem infolge von Besatzmaßnahmen gelangten insgesamt 19 Fischarten, unter ihnen neun gefährdete, in den See. Trotz Besatz erscheint der Fischbestand gering. Es ist nicht auszuschließen, daß der See regelmäßig geringe Sauerstoffkonzentrationen aufweist bzw. ausstickt, und die Fische über den Nordgraben abwandern. Die häufigste der nachgewiesenen Fischarten war der Gründling. Vor der Einstellung der Bewirtschaftung des Teufelssees (Müggelheim) wurde dieser vom Deutschen Anglerverband mit Fischen besetzt. Die gegenwärtig nachgewiesenen 11 Fischarten sind in erster Linie hierauf zurückzuführen. Ihr Bestand ist allerdings relativ gering, da es in der Vergangenheit wiederholt zu Fischsterben infolge Sauerstoffmangels kam. Die Ufer sind zu großen Teilen durch Erlenbruchwald gesäumt. Die damit verbundene Beschattung und der Laubeintrag führten zu einer Verschlammung des polytrophen Sees und sind auch für das weitgehende Fehlen von Wasserpflanzen verantwortlich. Verbunden mit einer Absenkung des Grundwasserspiegels durch die Trinkwassergewinnung des Wasserwerkes Friedrichshagen kam es zu den o. g. Sauerstoffdefiziten während der Sommerstagnation. Der Teufelssee (Grunewald) liegt in einem Naturschutzgebiet; trotzdem ist er einer der am stärksten frequentierten Seen Berlins. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden und z.T. schilfbewachsen. Dadurch bilden sie relativ vielgestaltige Strukturen und wirken naturnah. Insgesamt wurden 13 Fischarten im See nachgewiesen. Fünf von ihnen sind in Berlin "Rote-Liste-Arten", darunter eine (Bitterling) in der Kategorie "vom Aussterben bedroht". Die Bestandsentwicklung des Bitterlings muß allerdings als rückläufig eingeschätzt werden. Zu prüfen ist, ob noch genügend der für die Vermehrung dieser Fischart essentiellen Muschelarten im Gewässer vorkommen. Die Ufer des Waldsees (Hermsdorf) sind dicht mit Bäumen bestanden. Es gibt flache verkrautete Bereiche, in denen Brut und Jungfische geeignete Lebensräume finden sowie Krautlaicher die erforderlichen Laichplätze. Das Gewässer erscheint sehr naturnah. Es wird von einem Angelverein bewirtschaftet. Insgesamt wurden 12 Fischarten nachgewiesen, unter ihnen fünf gefährdete. Der Waldsee (Zehlendorf) ist nicht öffentlich zugänglich. Auch dieses Gewässer erscheint weitgehend naturnah. Seine Ufer sind dicht mit Bäumen bestanden, teilweise allerdings durch Steganlagen verbaut. Es gibt eine reiche Unterwasservegetation. Es wurden 11 Fischarten nachgewiesen, unter ihnen drei gefährdete. Wie im Reinickendorfer Waldsee ist auch hier das Moderlieschen sehr häufig. Im Gegensatz zu den durch Angler beeinflußten Kleingewässern und Seen fehlen hier aus anglerischer Sicht geförderte Arten, wie Karpfen und Zander. Gleiches gilt für bevorzugt als Köderfisch benutzte Fischarten, wie Gründling und Kaulbarsch. Der hypertrophe Weiße See (Weißensee) ist ein Parkgewässer, das fischereilich bewirtschaftet wird. Der See hat eine monotone, aus alten Faschinen bestehende, strukturarme Uferlinie. Da höhere Wasserpflanzen aufgrund der starken Eutrophierung fehlen, finden die hier lebenden Cypriniden-(Karpfen-)Arten kaum Laichsubstrate. Bis auf den Bereich der Badeanstalt am Ostufer ist der Seeboden stark verschlammt. Die Wasserfontäne in der Mitte des Sees führt während der Sommermonate zu einem hohen Sauerstoffeintrag und ist daher positiv zu bewerten. Insgesamt konnten 18 Fischarten nachgewiesen werden, darunter sechs gefährdete. Die hohe Artenzahl ist vor allem auf die Bewirtschaftung zurückzuführen. So werden regelmäßig Karpfen, Schleien, Aale, Hechte und Zander sowie in unregelmäßigen Abständen Grasfische, Bleie, Giebel, Barsche, Plötzen, Karauschen und Regenbogenforellen eingesetzt. Dieser Gruppe wurden 16 der beprobten Seen zugeordnet. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 ha (Körner See) und 30 ha (Flughafensee). In ihnen wurden insgesamt 26 Fischarten nachgewiesen, wobei in den einzelnen Gewässern mindestens drei (Elsengrundbecken) und maximal 19 (Flughafensee) vorkamen. Die hohen Fischartenzahlen sind auf Besatz zurückzuführen. Nachweise von Regenbogenforellen in mehr als einem Drittel, von Zandern in der Hälfte sowie von Hechten und Karpfen in rund drei Viertel aller Gewässer dieser Gruppe deuten darauf hin, daß durchgeführter Fischbesatz in erster Linie unter anglerischen Gesichtspunkten erfolgte. Ein Vertreter dieser Gewässergruppe ist der im Norden Berlins (Blankenfelde) gelegene Arkenberger See , eine ehemalige Sandgrube. Der heute eutrophe See entstand 1979 im Zuge des Autobahnbaus und wird seitdem fischereilich bewirtschaftet. Am Westufer des Sees wird eine Bauschuttdeponie betrieben. Als weitere Quelle anthropogener Gewässerbelastung ist die sommerliche, extrem starke Badenutzung zu nennen. Die Uferlinie dieses künstlichen Gewässers ist sehr strukturarm, nennenswert hingegen sind ausgedehnte Bestände submers wachsender Makrophyten. Alle 16 vorkommenden Fischarten, von denen fünf in Berlin gefährdet sind, können auf Besatz zurückgeführt werden. Die sog. BUGA-Gewässer auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau in Neukölln wurden zur landschaftlichen Gestaltung der Parkanlage geschaffen. Sie werden künstlich gespeist. Ihr Wasser ist relativ nährstoffarm und klar. Die Uferregion wurde in Teilbereichen naturnah gestaltet, bepflanzt und beherbergt dort eine artenreiche Vegetation. Im Wasser wachsen dichte Bestände submerser Makrophyten. Obwohl zahlreiche Fischarten, darunter auch Bitterlinge, in die Gewässer eingesetzt wurden, konnten nur sieben nachgewiesen werden. Ob sich weitere Arten etabliert haben, ist ungewiß; hier wären weitere Untersuchungen wünschenswert. Der Flughafensee ist mit über 30 m das tiefste Gewässer Berlins. Er entstand bei der Sandförderung zum Bau des Flughafen Tegel und wird heute durch Angler bewirtschaftet. An Stellen, die nicht von Badegästen frequentiert werden, findet sich eine naturnahe Ufervegetation. Ein Teil des Röhrichtbestandes ist durch das Absinken des Grundwasserspiegels gefährdet. Die im Südteil des Sees gelegenen verkrauteten Buchten dienen den Fischen als Laich- und der Brut als Aufwuchsgebiet. Die 19 nachgewiesenen Fischarten wurden vor allem von den Bewirtschaftern eingesetzt. Im Tiergarten befinden sich eine Reihe von Gewässern, die z. T. über Gräben miteinander verbunden sind. Sie wurden künstlich angelegt und werden ebenso mit Wasser versorgt. Es sind Parkgewässer , deren Ufer befestigt und bepflanzt wurden. Eine existierende Verbindung zur Spree ist für Fische kaum passierbar. Deshalb sind die Spreefische nicht in der Lage, die Tiergartengewässer als Rückzugsgebiet bei Abwasserwellen u.ä. bzw. als Laichrefugien zu nutzen. Diese Gewässer wurden von Doering und Ludwig (1989) beprobt, die dort bis zu 18 Fischarten (Neuer See) fanden. Diese hohe Zahl dürfte allerdings auf Besatz zurückzuführen sein. Eine für alle Fischarten passierbare Anbindung an die Spree würde den Wert dieser Gewässer für die Berliner Fischfauna heben. Bei den im Bezirk Hellersdorf gelegenen Kaulsdorfer Seen handelt es sich um ein sehr junges, künstlich geschaffenes, fünf Seen umfassendes Gebiet. Der Butzer- sowie der Habermannsee sind die beiden ältesten Gewässer dieser Gruppe. Sie entstanden 1942 im Zusammenhang mit dem Bau der Reichsbahn-Umgehungsbahn Wuhlheide. Erst 1970 wurde der "Kiessee" ausgebaggert, seit 1980 erfolgt die Sandförderung im Elsengrundsee. Bis auf das Elsengrundbecken – hier wurde Faulschlamm verbunden mit Schwefelwasserstoff-Bildung festgestellt – besitzen die Gewässer ein sandiges Sediment. Der Elsengrundsee wurde durch die Tiefbau-GmbH, die hier Sand fördert, vollständig eingezäunt. Alle übrigen Seen werden fischereilich bewirtschaftet und zusätzlich während des Sommers überaus stark von Badegästen frequentiert (bis zu 30 000/Tag). Besonders der Badebetrieb führte dazu, daß von den früher reichlichen Röhrichtbeständen heute nur noch Reste vorhanden sind, und die Ufer stark erodieren. In Bereichen, in denen aufgrund von Baum- bzw. Buschbewuchs nur wenige Liegeflächen vorhanden sind, hat sich eine naturnahe, erhaltenswerte Ufervegetation eingestellt. Weitere wertvolle Strukturelemente bilden die in allen Seen (außer Elsengrundbecken) wachsenden verschiedenen Arten von submersen Wasserpflanzen. Insgesamt wurden in den Kaulsdorfer Seen 17 Fischarten nachgewiesen, davon vier in Berlin gefährdete. Die höchste Artenzahl (15) wurde im Habermannsee festgestellt. In flachen, verkrauteten Bereichen der großen Seen wurde die natürliche Reproduktion des Hechtes beobachtet. Da diese Fischart in Berlin aufgrund selten gewordener Laichplätze und damit eingeschränkter Möglichkeiten der Arterhaltung überwiegend durch Besatz erhalten wird, sind die wenigen vorhandenen Laichplätze besonders schützenswert. Die ehemalige Sandgrube in den Laßzinswiesen (Spandauer Forst) ist ein naturnahes Gewässer, das aufgrund seiner Bedeutung für die Vogelfauna eingezäunt wurde und geschützt wird. Die Uferstruktur weist einen breiten Röhrichtgürtel und Bäume auf. Im klaren, relativ nährstoffarmen Wasser sind dichte Bestände submers wachsender Makrophyten vorhanden. Von den nachgewiesenen acht Fischarten sind zwei (Hecht, Gründling) in Berlin gefährdet. Der "Kiesteich" Spandau am Spekteweg wird als Angelgewässer und zur Naherholung genutzt. Die Ufer sind z. T. mit Röhricht, Büschen und Bäumen bewachsen. Durch eine Absenkung des Grundwassers sind im Westteil flache, verkrautete Bereiche trockengefallen, die damit nicht mehr als Laichplätze und Schutzräume für Fischbrut zur Verfügung stehen. Die nachgewiesenen sieben Fischarten gelangten als Besatz in das Gewässer. Ihre Artenzusammensetzung macht deutlich, daß dieser ausschließlich unter anglerischen Prämissen erfolgte. Im Norden Berlins (Hermsdorf) liegt der Ziegeleisee . Seine flachen, sandigen Bereiche am Nord- und Nordostufer werden als Strandbad (Freibad Lübars) genutzt. Alle übrigen Randbereiche sind mit Schilf bewachsen, die Ufer mit Bäumen bestanden. Das Wasser ist relativ nährstoffarm. Von den 11 nachgewiesenen Fischarten müssen zwei zu den in Berlin gefährdeten gerechnet werden. Rückhaltebecken sind künstlich geschaffene Gewässer. Sie wurden als Auffang- und Sammelbecken für Oberflächenwasser angelegt und unterliegen i. d. R. keiner fischereilichen Bewirtschaftung. Ihre Ufer sind meistens künstlich befestigt. Die in diese Becken geleiteten Niederschläge von Dächern, Höfen, Straßen und anderen versiegelten Flächen sind stark mit Nähr- und Schadstoffen, besonders PCB belastet. Die eingeschwemmten, sich absetzenden Stoffe können andererseits nicht mehr in die offenen Gewässer gelangen, so daß Regenrückhaltebecken einen Beitrag zur oft geforderten Verminderung der diffusen Nähr- und Schadstoffeinträge in andere Oberflächengewässer leisten können. Vorhandene Fischbestände sind oft verbuttet , eine in Kleingewässern und Rückhaltebecken vielfach zu beobachtende Erscheinung, wenn Raubfische im Gewässer fehlen. Bei deren Abwesenheit wirkt das Nahrungsangebot als begrenzender Faktor für die Populationsgröße. Umwelttolerante und vermehrungsstarke Fischarten, wie Plötze, Blei, Karausche u. a. reagieren darauf, indem sie mit immer geringeren Körperlängen geschlechtsreif werden und sich fortpflanzen. Diese so entstehende Kleinwüchsigkeit wird als Verbuttung bezeichnet. Im Ortsteil Lübars liegt das Klötzbecken . Es wurde 1968 im Rahmen der Planung eines Industriegebietes angelegt. Die Ufer sind monoton und erst oberhalb ihrer Befestigung mit Gras bewachsen. Submerse Makrophyten und andere Strukturen, die von Fischen als Laichplatz oder Unterstand genutzt werden könnten, fehlen weitgehend. Die nachgewiesenen neun Fischarten sind auf Besatz durch Angler zurückzuführen, in deren Bewirtschaftung sich das Gewässer befindet. Bis auf den Dreistachligen Stichling scheint keine natürliche Reproduktion der Fischarten zu erfolgen. Das Regenrückhaltebecken an der Osdorfer Straße (Lichterfelde) ist vollständig eingezäunt. Die Ufer sind dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen. An seichten Stellen finden sich dichte Teichrosenbestände. Im Gewässer wurden fünf Fischarten, darunter der Bitterling nachgewiesen. Die Plötzen sind verbuttet. Bei den gefangenen Bitterlingen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um erst vor kurzer Zeit eingesetzte Einzelexemplare. Für eine Reproduktion fehlen die dafür essentiellen Muschelarten. Das 1,8 ha große Seggeluchbecken liegt im Märkischen Viertel. Seine Ufer sind künstlich befestigt und weitgehend vegetationslos. Die nachgewiesenen 11 Fischarten sind auf Besatz zurückzuführen. Die Strukturarmut sowie die geringe Größe des Gewässers lassen es als Lebensraum so zahlreicher Fischarten ungeeignet erscheinen. Ausdruck dafür ist u.a. die Tatsache, daß lediglich bei Gründlingen und Dreistachligen Stichlingen eine natürliche Reproduktion zu beobachten war. Während Teiche immer künstliche, ablaßbare Gewässer sind, entstanden die anderen Formen meistens natürlich, infolge der eiszeitlichen Überformung der Landschaft als Toteisseen, Sölle u. ä., aber auch als Abbau-Restlöcher (z. B. Torfstiche). Von Teichen unterscheiden sich diese Gewässer dadurch, daß sie grundsätzlich nicht ablaßbar sind. Da in Berlin keine Teichwirtschaft im eigentlichen Sinn erfolgt, d.h. die Teiche praktisch nie abgelassen werden (außer zu Sanierungsarbeiten), erscheint es legitim, beide Formen zusammenzufassen. Aus ichthyo-(fisch-)faunistischer Sicht sind im Untersuchungsgebiet auch keine weiteren Differenzierungen der Kleingewässer erforderlich. Die Qualität des Speisungswassers, anthropogene Beeinträchtigungen (in erster Linie durch Fischbesatz) und ihre Flächen (meist unter einem Hektar liegend) sind ähnlich und machen diese Gewässer untereinander vergleichbar. In den 43 beprobten Berliner Kleingewässern wurden insgesamt 25 Fischarten, davon 19 einheimische, nachgewiesen. Die Artenzahlen schwanken im einzelnen zwischen 0 (Pfuhl im Volkspark Lübars) und 18 (Karpfenteich Charlottenburg); sie beträgt im Durchschnitt fünf je Kleingewässer. Viele weitere Berliner Kleingewässer weisen verbuttete Fischbestände auf, so auch die Blanke Helle . Sie liegt in einer kraterartigen Mulde in Schöneberg. Ihre Ufer sind grasbewachsen und mit wenigen Bäumen bestanden. Der Boden dieses flachen Gewässers ist mit einer starken Schlammschicht bedeckt. Zwei Fischarten, Moderlieschen und Karausche, wurden nachgewiesen. Die Karausche bleibt – wie in Kleingewässern häufig zu beobachten – infolge Nahrungsmangels kleinwüchsig. Die drei miteinander verbundenen Bucher Teiche liegen im Norden Berlins inmitten ehemaliger, bis Mitte der 80er Jahre betriebener Rieselfelder. Die fischereiliche Bewirtschaftung erfolgt durch Angler. Während der Teich III noch vollständig von Bäumen umgeben ist, fehlen diese am Teich I fast vollständig. Dieser wird vornehmlich von Großseggen eingefaßt. Teich II stellt die Übergangsform zwischen beiden dar. Teich I wird von Anglern deutlich weniger frequentiert als die beiden anderen, stark beangelten. Zu erkennen ist dies in erster Linie an der geschlossenen Ufervegetation. Die Ufer der Teiche II und III sind an den zugänglichen Stellen ausgetreten und erodiert. Submers wachsende Makrophyten fehlen, die Gewässer sind ausnahmslos verschlammt. Stark gesunkene Wasserstände führten im Sommer 1992 zum Austrocknen des ersten Teiches und zu Sauerstoff-Mangelerscheinungen und Fischsterben in den beiden anderen. Die in den Bucher Teichen vorkommenden Fischarten, insgesamt wurden 12 nachgewiesen, sind auf Besatz zurückzuführen. Der Eckernpfuhl liegt inmitten einer Tempelhofer Parkanlage. Seine Uferstrukturen sind durch die gleichförmige Befestigung monoton. Hier wurden sechs Fischarten nachgewiesen, die ausnahmslos zu den euryöken gehören. Über einen Graben mit der Oberhavel verbunden ist der Erlengrabenteich . Seine schilf- und baumbewachsenen Ufer lassen ihn relativ naturnah erscheinen. Der vorwiegend auf Besatz zurückzuführende Fischbestand setzt sich aus 11 Arten zusammen, von denen drei gefährdet sind. Dieser Gewässertyp ist allein von seiner Morphologie her ungeeignet für Fischarten wie Rapfen, Wels und Zander. Alle drei genannten Arten wurden in diesem Teich nachgewiesen. Ihre Lebensraumansprüche lassen ein längeres Überdauern der jeweiligen Art im Gewässer fraglich erscheinen. Der polytrophe Faule See liegt im gleichnamigen Naturschutzgebiet in Weißensee. Ursprünglich abflußlos, wurde das Gebiet im vorigen Jahrhundert durch einen Graben an das Gewässersystem der Panke angeschlossen. Dadurch sank der Wasserspiegel des Sees um mehr als einen Meter. Der Seeboden ist stark verschlammt. Während der Sommermonate herrscht oft Sauerstoffmangel, in dessen Folge es auch wiederholt zu kleineren Fischsterben kam. Von ehemals zehn Fischarten konnten nur noch zwei nachgewiesen werden. Die Ufer des Hufeisenteiches (Hufeisensiedlung in Britz) sind z. T. mit Betonplatten befestigt. Neben der Ufervegetation fehlen auch Wasserpflanzen. Das Gewässer muß als übermäßig anthropogen überformt und naturfern eingeschätzt werden. Lediglich ein verbutteter Karauschenbestand existiert im Teich. Bei den Karower Teichen handelt es sich um vier hypertrophe, ehemalige Fischteiche auf dem Gebiet der stillgelegten Bucher Rieselfelder. Sie sind durch Rohrleitungen miteinander verbunden. Die Teiche verfügen z. T. über ausgedehnte Röhrichtsäume und wirken naturbelassen. Bis 1990 fischereilich bewirtschaftet, sind die Teiche gegenwärtig einstweilig als Naturschutzgebiet gesichert. Sie sind eines der wichtigsten Wasservogel-Brutgebiete Berlins. In den Teichen wurden fünf Fischarten nachgewiesen, die – mit Ausnahme des Dreistachligen Stichlings – auf Besatz zurückzuführen sind. Während der Sommermonate wurden wiederholt Fischsterben beobachtet. Der Karpfenteich Schloß Charlottenburg steht über Gräben mit der Spree in Verbindung. Allerdings ist von dieser Seite her keine Einwanderung von Fischen zu erwarten, da das Wehr an der Einmündung in die Spree für Fische nicht passierbar ist. Trotzdem wurden in diesem Gewässer 18 Fischarten nachgewiesen, von denen sechs in Berlin zu den gefährdeten gehören. In den Gräben wurden Bleie, Güstern und Dreistachlige Stichlinge beim Laichen beobachtet. Der Wert dieses Gewässers für die Berliner Fischfauna könnte deutlich gesteigert werden, indem man das Wehr für alle Fischarten passierbar macht. Die im innerstädtischen Bereich ausgebaute, monotone Spree wäre um ein wichtiges Strukturelement reicher, und die in ihr lebenden Fische wären in der Lage, den Teich und die Gräben als Rückzugs- und Reproduktionsrefugium zu nutzen. Neun Kleinteiche und Tümpel liegen in dem Feuchtgebiet Malchower Aue , nördlich des Malchower Sees. Die Ufer haben breite Röhrichtgürtel bzw. werden von Erlenbruchwäldern gesäumt. Fast alle Teiche beherbergen einen reichen Bestand an Unterwasserpflanzen und wirken weitgehend naturbelassen. Fünf Teiche fallen im Sommer regelmäßig trocken und sind daher fischfrei. In den verbliebenen vier Teichen wurden beide Stichlingsarten (Dreistachliger Stichling – in Berlin gefährdet, Zwergstichling – in Berlin vom Aussterben bedroht) und der Giebel nachgewiesen. Lediglich in einem der Teiche (Nr. IX) wurden daneben Plötzen, Schleien, Karauschen und Karpfen nachgewiesen, die vermutlich durch Angler eingesetzt wurden. Als Feuchtgebiet und Lebensraum für Stichlinge ist die Malchower Aue schützenswert. Ihr kommt auch große Bedeutung für die Reproduktion einheimischer Amphibienarten zu. Der Roetepfuhl in Britz ist ein relativ naturnah wirkendes Gewässer. Es verfügt über dichte Bestände von Röhricht- und Unterwasserpflanzen. Fünf Fischarten wurden nachgewiesen, von denen drei nicht zur einheimischen Fischfauna gehören. Das Gewässer hat nicht nur für die Fischfauna, sondern auch als Amphibien-Laichgewässer Bedeutung. Völlig fischfrei präsentierten sich dagegen die Rosenthaler Teiche . Sie liegen westlich der Blankenfelder Chaussee – Teich I auf dem Gelände des Institutes für Spezielle Botanik der Humboldt-Universität – und werden vom Zingergraben gespeist. Ihre Ufer sind mit Röhricht und Bäumen umwachsen. Am Grund der flachen Gewässer befinden sich umfangreiche Schlammablagerungen. Beide Teiche trocknen jedes Jahr für mehrere Monate aus, weshalb eine dauerhafte Besiedlung durch Fische nicht möglich ist. Aufgrund der dichten Ufervegetation sind diese temporären Gewässer gut für die Fortpflanzung von Amphibien geeignet. Der in Mariendorf gelegene Rothepfuhl ist flach; eine Ufervegetation fehlt weitgehend. Durch die Absenkung des Grundwassers sank auch der Wasserstand im Pfuhl in den letzten Jahren kontinuierlich. Drei Fischarten, alle auf Besatz zurückzuführen, wurden nachgewiesen. Von Grasflächen und einigen Bäumen umgeben ist der Rückertteich auf dem Gelände der Freien Universität Berlin. Sein Grund ist schlammig. An den Ufern finden sich geringe Röhrichtbestände, submers wachsende Makrophyten sind ebenfalls vorhanden. Neben einer geringen Anzahl Schleien, Karauschen und Giebel wurde eine größere Menge Goldfische eingesetzt. Der Teich im Stadtpark Steglitz ist ein typischer Vertreter der Kleingewässer. Seine Uferrandstreifen sind mit Büschen und Bäumen bewachsen, ohne daß diese für den Teich als aquatischen Lebensraum strukturwirksam werden. Die Kontaktzone zum Wasser, das eigentliche Ufer, wurde künstlich befestigt und ist monoton. Auch der Fischbestand ist für Kleingewässer typisch. Neben Moderlieschen wurden Karauschen und Giebel nachgewiesen. Alle drei Arten sind für Tümpel und Pfuhle charakteristisch. Der Teich Südende ähnelt dem Teich im Stadtpark Steglitz. Auch hier sind die Ufer weitgehend befestigt und entsprechend monoton. Der Busch- und Baumbewuchs des Uferrandstreifens kann den Gewässerbewohnern nicht als Unterstand, Laich- oder Nahrungsgebiet dienen. An Fischarten wurden nur Karauschen und Giebel nachgewiesen, was darauf hindeuten könnte, daß der Teich zumindest einmal ausgestickt ist. Die Fähigkeit beider Fischarten, in Extremfällen kurzzeitig auch anaerobe Verhältnisse auszuhalten, macht sie oft zu den "einzigen Überlebenden". Das Ufer des Mariendorfer Türkenpfuhls ist mit Büschen und Bäumen bestanden. Das Gewässer ist stark mit Hausmüll verschmutzt. Von den vier nachgewiesenen Fischarten sind zwei in Berlin gefährdet. In dieser Kategorie wurden kleinere Zuläufe von Havel und Spree, der Oberlauf der Spree bei Eintritt in das Berliner Stadtgebiet sowie Zuflüsse der großen Seen zusammengefaßt. Diese sieben Gewässer weisen noch für Fließgewässer charakteristische naturnahe Lebensraumstrukturen auf, wie z. B. Kolke, Mäander, Rückströmungen, Turbulenzen und unterschiedliche Bodensedimente. Da diese Strukturen in unserer Kulturlandschaft durch wasserbauliche Maßnahmen fast überall beseitigt wurden, haben auch die hieran gebundenen Fließgewässerbewohner stark abgenommen. Der strenge Schutz noch existierender sowie die Wiederherstellung zerstörter Fließgewässerhabitate könnten einen sehr wertvollen Beitrag zum Fischartenschutz darstellen. Andere Fließgewässer wurden in ihrem Charakter stark verändert und durch die Abläufe von Klärwerken belastet. Sie werden unter der Kategorie Klärwerksableiter beschrieben. Das Fredersdorfer Mühlenfließ entspringt im Nordosten Berlins auf der Barnim-Hochfläche und hat ein Einzugsgebiet von rund 230 km2. Nach Durchfließen des Kessel-, Fänger- und Bötzsees beginnt der eigentliche, 27,6 km lange Fließverlauf, der in den Müggelsee einmündet. Die letzten rund drei Kilometer liegen auf Berliner Stadtgebiet, im Bezirk Köpenick. Neben vier Wehren, von denen eines (Rahnsdorfer Stau) die Einwanderung von Fischen aus dem Müggelsee und ein weiteres (Wehr Bruchmühle) ihre Auswanderung in den Bötzsee verhindert, wird das Fließ durch die Trinkwassergewinnung stark beeinträchtigt. Seit Inbetriebnahme der Brunnengalerie B des Wasserwerkes Friedrichshagen (1983) fällt es im Sommer regelmäßig in weiten Bereichen trocken. Die Fischfauna des Fredersdorfer Mühlenfließes wird seit den 60er Jahren sporadisch erfaßt. Insgesamt 19 Fischarten konnten 1992 nachgewiesen werden, unter ihnen zwei in Berlin vom Aussterben bedrohte (Schlammpeitzger, Quappe), eine stark gefährdete (Steinbeißer) und vier gefährdete Arten. Bis auf seltene Zuwanderer (Zander) erfolgt bei allen nachgewiesenen Arten im Fließ eine natürliche Reproduktion. Um künftig Fortpflanzung und Überleben insbesondere der genannten Fischarten zu sichern, ist es erforderlich, eine ganzjährige Wasserführung des Fließes zu gewährleisten und die vorhandenen Aufstiegshindernisse (Wehre, Schwellen) für Fische passierbar zu machen. Der Westliche Abzugsgraben zweigt über ein Wehr vom Zitadellengraben ab und mündet unterhalb der Schleuse Spandau in die Havel. Unmittelbar unterhalb des Wehres herrscht eine relativ starke Strömung vor, und das Sediment ist sandig bis kiesig. Hier finden rheophile Fischarten geeignete Lebensräume, Döbel und Hasel wurden nachgewiesen. Weiter stromab, in Bereichen mit geringerer Strömung, ist der Grund schlammig. Die Ufer wirken naturnah und sind fast auf der gesamten Länge mit Bäumen bestanden. Insgesamt wurden 12 Fischarten nachgewiesen, davon sechs in Berlin gefährdete. Für Fische der Havel, insbesondere die strömungsliebenden Arten, könnte der Graben auch als Laichgebiet dienen. Kanäle sind künstlich geschaffene Wasserstraßen mit monotonen, befestigten Ufern (Steinschüttungen, Beton- oder Stahlspundwände) und einem meistens trapezförmigen Querschnitt. Rechnet man die in innerstädtischen Bereichen kanalartig ausgebaute Spree hinzu, verfügt Berlin über mehr als 100 Kanal-Kilometer. Da infolge des naturfernen Ausbaus für Fische wichtige Strukturen, wie Laichplätze, Unterstände und Weidegründe fehlen, dienen sie ihnen vornehmlich saisonal als Aufenthaltsorte oder Wanderwege. Die Zahl der Fischarten ist deshalb von der Fauna der mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässer abhängig. Der Gosener Kanal wurde 1936 fertiggestellt und verbindet den Dämeritz- mit dem Seddinsee. Seine Ufer bestehen zu großen Teilen noch aus Steinschüttungen. Die mittlere Tiefe beträgt gegenwärtig 3 m, die Breite 35 m. Vom Seddinsee her angefangen, sind am Südufer Ausbauarbeiten zur Verbreiterung des Kanals im Gange. Der Gosener Kanal wird als Angelgewässer genutzt. Wasserpflanzen sind im Kanal sehr selten; als Ursache dafür ist der von der Schiffahrt erzeugte Wellenschlag anzunehmen. Im Kanal wurden 13 Fischarten, unter ihnen acht gefährdete nachgewiesen. Es ist zu erwarten, daß neben den bisher festgestellten Kleinfischarten auch andere den Kanal für Laich- und/oder Kompensationswanderungen nutzen, da sie in den umliegenden Seen vorkommen (z. B. Stint). Die Kanäle im Bereich der Innenstadt, wie z. B. Landwehrkanal und Kupfergraben , sind i. d. R. noch monotoner ausgebaut als der Gosener Kanal. Aus Platzgründen stehen hier die Ufer lotrecht und sind fest verfugt. Damit sind sie, im Gegensatz zu den Steinschüttungen an anderen Kanalufern, nicht einmal mehr für Hartsubstratlaicher, wie z. B. den Kaulbarsch nutzbar. Ein besonderes Problem innerstädtischer Kanäle sind Fischsterben infolge des Überlaufens der Mischwasserkanalisation nach starken Regenfällen (z. B. im Landwehrkanal). Der biologische Abbau der eingeschwemmten Fäkalien und anderer organischer Stoffe erfolgt unter Sauerstoffzehrung, was auf weiten Streckenabschnitten zu starken Sauerstoffdefiziten und in deren Folge zu Fischsterben führen kann. Bei dieser Gruppe handelt es sich um kleine, künstlich angelegte, weitgehend begradigte Fließgewässer. Sie wurden hauptsächlich im Bereich der Rieselfelder als Zu- und Ablaufgräben, aber auch zur Entwässerung z. B. der Gosener Wiesen in Köpenick angelegt. Ihr Profil ist trapezförmig. Die Abwasserleiter der noch bestehenden sowie der ehemaligen Rieselfelder sind i. d. R. stark mit Nähr- und Schadstoffen belastet. Reine Meliorations-, also Be- oder Entwässerungsgräben, hingegen sind meistens nur dann belastet, wenn ihr Umland intensiv landwirtschaftlich genutzt wird bzw. wurde. Durch die Aufgabe der Verrieselung und die Absenkung des Grundwasserspiegels trocknen viele der im Norden Berlins in den ehemaligen Bucher Rieselfeldern gelegene Gräben aus. Der Große Sprintgraben ist ein stark verkrauteter Meliorationsgraben, der mit dem Teich Lübars in Verbindung steht. In ihm wurden beide Stichlingsarten nachgewiesen. Hinsichtlich des fischereibiologischen Wertes und Schutzes ist er den Rieselfeldgräben gleichzustellen. Um ein Zuwachsen und damit Verschwinden des Gewässers zu verhindern, können Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich werden. Die Einspeisung von mechanisch gereinigtem Havelwasser ermöglichte in der Kuhlake die Wiederansiedlung von submers wachsenden Makrophyten (z. B. Wasserfeder, Wasserstern und Tausendblatt). Die z. T. dichten Pflanzenbestände begünstigten besonders die Vermehrung der Rotfeder. Hier erfolgt auch eine natürliche Reproduktion des Hechtes. Obwohl gegenwärtig nur acht Fischarten nachgewiesen wurden, ist die Ansiedlung weiterer Arten zu erwarten. Die Quelle des Lietzengrabens liegt m Land Brandenburg, westlich der Ortschaft Schönow bei Bernau. Der Lietzengraben entwässert die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, fließt westlich an der Bogenseekette vorbei und mündet bei den Karower Teichen in die Panke. Neben beiden Stichlingsarten wurden an verschiedenen untersuchten Stellen auch Karauschen und Giebel nachgewiesen. Der extrem monoton verlaufende, weitgehend begradigte Prisengraben entwässert Teile der Hobrechtsfelder Rieselfelder in den Lietzengraben. Makrophyten und andere Strukturelemente fehlen völlig. Fische wurden nicht nachgewiesen. Der Zingergraben durchfließt die Bucher Rieselfelder im Norden Berlins und mündet in der Nähe der Blankenfelder Chaussee in den Ableiter Stiller Don. Von diesem zweigt er wieder ab, speist die Rosenthaler Teiche und mündet in den Nordgraben. Seine Ufer sind monoton. Oberhalb des Stillen Don trocknet der Zingergraben im Sommer regelmäßig aus. Auf Höhe der Rosenthaler Teiche ist er extrem mit Hausmüll verschmutzt, die Uferrandstreifen werden an mehreren Stellen als Müllkippe mißbraucht. Dieses Gewässer repräsentiert ein Extrembiotop, das im Flachland ausschließlich von Zwergstichlingen besiedelt wird. Als Überreste der rund 100 Jahre betriebenen Verrieselung des Berliner Abwassers finden sich auf den nunmehr stillgelegten Rieselfeldern in Buch noch eine Vielzahl von Ablaufgräben. Diese fallen heute – infolge der Absenkung des Grundwasserspiegels – z. T. während des Sommers trocken. In fast allen Rieselfeldgräben wurden beide Stichlingarten nachgewiesen. Sie sind an derartige Extrembiotope am besten angepaßt und finden hier letzte Rückzugsgebiete. Da die Zahl der kleinen Gräben ständig im Abnehmen begriffen ist, müssen die verbliebenen besonders geschützt werden. Anderenfalls ist nicht zu verhindern, daß die Stichlinge für Berlin in eine strengere Gefährdungskategorie eingeordnet werden müssen; für den Zwergstichling würde es das Aussterben bedeuten. Um die in Großkläranlagen (z. B. in Schönerlinde) anfallenden, oft erheblichen Mengen gereinigten Abwassers abzuleiten, wurden kleinere Fließe zur Erhöhung ihrer Abflußleistung begradigt, beräumt und die Ufer mit Steinschüttungen oder Betonplatten befestigt, z. B. Neuenhagener Mühlenfließ, Panke und Wuhle. Im Zuge des Ausbaus entstanden monotone, fischfeindliche Rinnen. Ihr Wasser ist erheblich mit Stickstoff-Verbindungen und Schadstoffen belastet. Der Stille Don ist ein ca. fünf Meter breiter Ableiter des Klärwerkes Nord in Schönerlinde. Sein Querschnitt ist trapezförmig, die Ufer sind mit Steinpackungen befestigt. Fische konnten nicht nachgewiesen werden. Ursachen dafür könnten fehlende Besiedlungsmöglichkeiten aus umliegenden Gewässern bzw. temporäre fischtoxische Abwasserwellen sein. Der Grad der organischen Belastung allein ist für das Fehlen von Fischen nicht ausschlaggebend, da in vergleichbaren Gewässern euryöke Arten nachgewiesen wurden. Nördlich der Heinersdorfer Teiche zweigt der Nordgraben von der Panke ab, durchfließt den Berliner Norden und mündet in den Tegeler See. Durch die künstliche Uferbefestigung, den geraden Verlauf und seine Strukturarmut erscheint das Gewässer sehr naturfern. Es wurden nur Dreistachlige Stichlinge nachgewiesen, obwohl der Nordgraben theoretisch auch für andere Fischarten erreichbar ist (z. B. vom Steinbergsee aus). Von ihrer Quelle, südlich der Stadt Bernau, durchfließt die Panke den Norden Berlins, um anschließend in die Spree einzumünden. Früher ein beliebtes Ausflugsziel, erinnern heute nur noch Quellbereiche sowie der Fließabschnitt im Pankower Bürgerpark an das ursprüngliche Fließgewässer. Ende der 60er Jahre wurde die Panke begradigt, zu einem Abflußgraben umfunktioniert und ihre Ufer naturfern ausgebaut. Von 1985 bis 1987 wurden größere Abschnitte der Panke im Bezirk Mitte verrohrt. Dieser nunmehr unterirdische Abfluß läßt keinen Fischaufstieg aus der Spree zu. Aufgrund der hohen organischen Belastung der Panke kommt es durch Zehrung bei Abbauprozessen in den stehenden Bereichen zu Sauerstoffmangel. Beide hier nachgewiesenen einheimischen Stichlingsarten sind in den Roten Listen von Berlin als gefährdet (Dreistachliger Stichling) bzw. vom Aussterben bedroht (Zwergstichling) eingestuft. Die Wuhle fließt an der Peripherie der Stadt durch die Bezirke Hellersdorf und Marzahn, um dann in Schöneweide in die Spree einzumünden. Sie erscheint als weitgehend begradigter, ausgebauter Abflußgraben mit trapezförmigem Profil, das meist geschottert, z. T. aber auch betoniert ist. Die Wuhle wird vom Staubecken in Biesdorf bis zu ihrer Einmündung in die Spree als Angelgewässer genutzt. Das noch Ende der 70er Jahre relativ artenreiche Gewässer wurde zwischen 1984 und 1986 mit dem Bau der Satellitenstädte in Marzahn so stark abwasserbelastet, daß es wiederholt zu Fischsterben kam, was in der Konsequenz zur völligen Fischfreiheit führte. Gegenwärtig ist die Abwasserbelastung wieder etwas geringer. So findet man jetzt z.T. ausgedehnte Bestände von Unterwasserpflanzen. Die Wuhle wird durch das Wuhlebecken mit seinen für Fische nicht zu überwindenden Stauanlagen in zwei faunistisch verschiedene Bereiche geteilt. Im Unterlauf ist eine Einwanderung von Fischen aus der Spree möglich. Hier wurden 13 Arten nachgewiesen, die auch das Artenspektrum der Spree repräsentieren. Oberhalb des Beckens und in diesem finden sich nur Arten (insgesamt zehn), die vorwiegend durch Angler eingesetzt wurden.

Fischfauna 2013

Berlins Gewässerlandschaft wurde im zweiten, dem sog. Brandenburger Stadium der Weichselkaltzeit geformt, welches vor etwa 10.300 Jahren endete. Das Berliner Urstromtal ist Teil des Glogau-Baruther Urstromtals, welches sich entlang der weichselzeitlichen Endmoränen des Brandenburger Stadiums erstreckt. Es beginnt an der Mündung der Prosna in die Warthe, verläuft zur Obra und zur Oder, weiter von Neusalz zum Bobr, zur Neiße und von Forst bis zur Spree, weiter über Lübben und Luckenwalde nach Tangermünde, später über Brandenburg und die untere Havel zur Elbe. Zum Ende der Weichselkaltzeit wurden die von Süden, aus periglazialen Gebieten zufließenden Gewässer Weichsel, Warthe und Oder vom Inlandeis gestaut und flossen nach Westen ab, zur heutigen Oder und weiter zur Havel und Elbe. Darüber hinaus existierte eine für aquatische Organismen passierbare Verbindung zwischen Rhein-, Weser- und Elbesystem bei allen Inlandeis-Vorstößen bis in das Ruhrgebiet (Hantke 1993). Über dieses nacheiszeitliche Gewässernetz war es drei Neunaugenarten und 33 Fischarten möglich, die Gewässer des heutigen Landes Berlin zu besiedeln (Wolter et al. 2003). Diese Arten werden als ursprüngliche, bzw. autochthone Fischfauna Berlins betrachtet. Aufgrund ihres geringen Gefälles waren die Tieflandflüsse bereits frühzeitig Gegenstand wasserbaulicher Beeinträchtigungen , z.B. durch Dämme, Wehre oder Kanalverbindungen zwischen verschiedenen Flussgebieten, die im Mittelalter einen ersten Höhepunkt erreichten. Prägte einst die Hydrodynamik von Spree und Havel das Berliner Gewässernetz, so wurden diese Flüsse zunehmend eingedämmt und reguliert. Der Bau von Staueinrichtungen in Fluss- und Bachläufen begann in der Frühzeit der Askanier, die die Mark Brandenburg im 10. Jh. in Besitz nahmen (Driescher 1969). In Berlin lässt sich der Dammbau zum Betreiben von Mühlen mindestens bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Erstmals urkundlich erwähnt wurden 1261 ein Mühlenstau bei Spandau, 1285 eine Wassermühle in Berlin und am 28.10.1298 der Berliner Mühlendamm (Uhlemann 1994). Allerdings ist bereits einer Urkunde aus dem Jahr 1232 zu entnehmen, dass schon zu diesem Zeitpunkt in Spandau eine Stauanlage vorhanden war (Natzschka 1971, Driescher 1974). Zahlreiche Stauanlagen sind wahrscheinlich deutlich älter als ihre erste urkundliche Erwähnung vermuten lässt. So wurden beispielsweise im Jahr 1180 Burg und Burgstadt Spandau rund 1,5 km die Havel aufwärts verlegt, auf die heutige Altstadtinsel, aufgrund eines katastrophalen Wasseranstiegs der Havel, verursacht durch einen bereits vor 1180 einsetzenden Mühlenstau im Bereich der Stadt Brandenburg (Müller 1995). Neben den Mühlendämmen wurden weitere Stauanlagen zur Wasserstandsregulierung und zur Förderung der Schifffahrt errichtet. Bereits im 17. Jahrhundert begann die Begradigung einzelner Flussabschnitte . Die untere Havel – für Fische der Haupt-Kolonialisierungsweg der Berliner Gewässer – wurde erstmals zwischen 1875 und 1881 zusammenhängend reguliert. Im Rahmen der von 1907-1913 erfolgten "Verbesserung der Vorflut- und Schifffahrtsverhältnisse auf der unteren Havel" wurden, neben neuen Durchstichen und Querschnittserweiterungen, auch drei zusätzliche Stauanlagen bei Grütz, Gartz (beide 1911) und Bahnitz (1912) gebaut. Ab 1914 war die Havel bis Spandau voll kanalisiert und gewährleistete auch bei Niedrigwasser durchgehend eine Fahrwassertiefe von 2 m. Diese Regulierung führte zu einem dramatischen Zusammenbruch der Fischbestände und damit fast zum Untergang der Havelfischerei. Damals haben auf einer 80 km langen Havelstrecke 1.100 Fischer ihre Erwerbsgrundlage verloren und Entschädigungen eingeklagt (Kotzde 1914). Ab dieser Zeit war es Wanderfischen selbst bei Hochwasser nicht mehr möglich, die Wehranlagen zu überwinden und das Berliner Stadtgebiet zu erreichen. Mit der Stauhaltung wurden nicht nur überlebensnotwendige Wanderwege unterbrochen, sondern gingen in den Fließgewässern weitere wertvolle Lebensraumstrukturen sowie die für viele Fischarten notwendigen Überschwemmungsflächen verloren. Die Strömungsgeschwindigkeit wurde herabgesetzt, feinkörniges Material konnte nun sedimentieren und diese Ablagerungsprozesse führten zu einer Verschlammung der grobkörnigen Sohlsedimente. Sauerstoffzehrende Abbauprozesse am Gewässergrund wurden vorherrschend. Für Fischarten die kiesiges, gut mit Sauerstoff versorgtes Substrat bevorzugen, fehlten geeignete Laich- und Lebensräume sowie die Möglichkeit, Ausgleichswanderungen durchzuführen, weshalb z.B. die einstige Leitfischart der unteren und mittleren Spree ausstarb, die Barbe – ein typischer Flussfisch. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich in der Berliner Spree der Gewässercharakter von der klassischen Barben- zur Bleiregion (Wolter et al. 2002). Neben diesen nachhaltigen Beeinträchtigungen durch den Gewässerausbau wirkten Einträge aller Art auf die aquatische Lebensgemeinschaft. Bereits vor der Jahrhundertwende war die Belastung von Spree und Havel durch industrielle und kommunale Abwässer sowie Fäkalien derart stark, dass Fischsterben an der Tagesordnung war und die Fischerei ernsthaft beeinträchtigt wurde. So war es beispielsweise aufgrund der schlechten Sauerstoffverhältnisse im Wasser unmöglich, Fische aus der Unterhavel in sog. Drebeln, d.h. in Booten mit offenen, durchströmten Fischkästen, lebend nach Berlin (heutige Innenstadt) zu transportieren. Die städtischen Rieselfelder boten hinsichtlich der Gewässergütesituation nur bedingt Abhilfe. Besonders drastisch waren die Verschmutzungen in der Spree, die in ihrem Verlauf durch Berlin derart viele Abwässer aufnehmen musste, dass unterhalb der Charlottenburger Schleuse jegliches Tierleben am Gewässerboden erloschen war (Lehmann 1925). Diese anthropogenen Einwirkungen führten zu einer zusätzlichen Verarmung der Berliner Fischfauna . Neben den wandernden Neunaugen- und Fischarten sowie der Barbe starben weitere strömungsliebende, an sauerstoffreiches Wasser gebundene Arten in den Berliner Gewässern aus, wie Bachneunauge und Zährte. Die durch Nährstoffeinträge hervorgerufene, bzw. geförderte Eutrophierung begünstigte euryöke (umwelttolerante) Fischarten, deren Bestandsausweitung oftmals das Zurückgehen anspruchsvollerer Arten verdeckt. Die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Fischfauna sind in der Ausgabe 1993 zusammenfassend beschrieben. Weiterführende Informationen findet man bei Vilcinskas & Wolter 1993, 1994 und Wolter et al. 2003. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Ausgaben werden in der Ausgabe 2014 die Gewässer nicht mehr anhand der Anzahl der nachgewiesenen Fischarten in Abhängigkeit vom Gewässertyp bewertet. Mit Inkrafttreten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahr 2000 wird der gute ökologische Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial aller Oberflächengewässer angestrebt. Seit 2004 werden auf Grundlage der WRRL Gewässer nicht nur anhand der Anzahl der vorkommenden Fischarten sondern anhand von Arten- und Gildeninventar, Artenhäufigkeit, Gildenverteilung, Altersstruktur, Wanderverhalten, Fischregion und dominanten Arten bewertet (SenStadt 2004). In der Ausgabe 2014 sind die Fangdaten des Fischereiamts erstmals mit den Gewässern des Gewässerverzeichnisses verknüpft worden. Neben den im Zeitraum zwischen 2003 bis 2013 nachgewiesenen Fischarten pro Gewässer werden der Gewässertyp (Flusssee, Fließgewässer, Standgewässer) sowie die Messstellen im Gewässer dargestellt. Die Fischarten sind anhand ihrer Gefährdung nach der Roten Liste Berlin (2013) eingefärbt bzw. als Neozoa gekennzeichnet. Neben der hier eher gewässerbezogenen Auswertung der Fischfangdaten des Fischereiamts Berlin wurde 2013 eine aktuelle fischartenbezogene Auswertung als Broschüre veröffentlicht. Die Umsetzung von Richtlinien des Rates der Europäischen Gemein­schaften stellen z.T. sehr umfangreiche Anforderungen an die Qualität von Fischbestandsdaten und deren Erfassung.So beinhaltet beispielsweise die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. L 206), kurz "FFH-Richtlinie" , u.a. einen Anhang II "Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen" (zuletzt ergänzt durch Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006)). Dieser Anhang II der EG-Richtlinie listet auch vier der aktuell in Berlin vorkommenden Fischarten auf: Bitterling, Rapfen, Schlammpeitzger und Steinbeißer . Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) vom 23. Oktober 2000 fand erstmalig die Fischfauna als biologische Qualitätskomponente für den ökologischen Zustand eines Gewässers Eingang in Europäische Rechtsverordnungen. Anhand von Arteninventar, Häufigkeit (Abundanz) und Alterstruktur der Fischfauna sowie dem Vorhandensein typspezifischer, störungsempfindlicher Fischarten soll der ökologische Zustand von Seen und Fließgewässern bewertet werden. Ziel der EG-WRRL ist das Erreichen des guten ökologischen Zustands in allen Oberflächengewässern , bzw. des guten ökologischen Potentials in allen künstlichen und stark anthropogen veränderten Gewässern bis zum Jahr 2015. Falls die ökologischen Zustände bis zum Jahr 2015 nicht erreicht werden, ist eine zweimalige Fristverlängerung bis zum Jahr 2027 möglich. Die Ergebnisse aus dem FFH-Monitoring und dem WRRL-Monitoring fließen in den Umweltatlas ein.

Fließgewässer Biologische Qualitätskomponenten Fischfauna Qualitätskomponentenspezifische Typologie

Die LAWA- oder MZB-Fließgewässertypen erstrecken sich in der Regel über mehrere Fischregionen. Hierdurch resultieren für einen Fließgewässertyp häufig mehrere fischfaunistische Referenzzustände. Hinzu kommen zoogeografische Aspekte die für Unterschiede des Fischarteninventars zwischen den Stromsystemen sorgen. Insbesondere das Donausystem grenzt sich deutlich, aufgrund der bereits seit langem bestehenden Isolation, von den anderen Siedlungsräumen ab und ist durch zahlreiche endemische Fischarten gekennzeichnet. Andererseits fehlen die diadromen Arten der in die Nord- und Ostsee entwässernden Ströme. Neben den großräumigen, zoogeografischen Besiedlungsspezifika erschweren auch lokale Verbreitungsmuster die Formulierung deutschlandweit gültiger fischfaunistischer Referenzen. Hieraus resultiert eine große Anzahl bundeslandspezifischer Referenzen, deren Differenzierungsgrad deutlich über den der klassischen Fischregionen hinausgeht. Wie sich gezeigt hat, erfordern zoogeografische, längszonale und regionale Aspekte eine stärkere Differenzierung der Fischlebensgemeinschaften als dies auf Basis der LAWA-Fließgewässertypen (Pottgiesser 2018) oder auch MZB-Typen möglich ist. Für die ökologische Zustandsbewertung in den verschiedenen Regionen Deutschlands ist daher eine einheitliche fischfaunistische Referenz pro LAWA-Fließgewässertyp nicht ausreichend (Dußling et al. 2004, Schaarschmidt et al. 2005). In Bezug auf die fischfaunistischen Referenzzustände innerhalb der LAWA-Fließgewässertypen kann daher bundesweit nur ein allgemeiner Rahmen vorgegeben werden (im Sinne der wahrscheinlichen Entsprechung unter Berücksichtigung der geochemischen Prägung) (Tab.1). Tab. 1: Werte für Temperatur und Temperaturerhöhungen mit Zuordnung der Fischgemeinschaften zu den MZB-Typen. FISCHGEMEINSCHAFT MZB-TYPEN ff/tempff Sa-ER Sa-MR Sa-HR Cyp-R EP MP HP Alpen und Alpenvorland Subtyp 1.1 X X X X Subtyp 1.2 X X X X Subtyp 2.1 X X X X X Subtyp 2.2 X X X X Subtyp 3.1 X X X X X X Subtyp 3.2 X X X X Typ 4 X X X Mittelgebirge Typ 5 X X X X X Typ 5.1 X X X X X Typ 6 X X X X X X Subtyp 6 K X X X X X X Typ 7 X X X X X X Typ 9 X X X X X Typ 9.1 X X X X X X Subtyp 9.1 K X X X X X Typ 9.2 X X X X Typ 10 X X X Norddeutsches Tiefland Typ 14 X X X X Typ 15 X X X X X X Typ 15 groß X X X X Typ 16 X X X X Typ 17 X X X Typ 18 X X X X Typ 20 X X X Typ 22 X X Typ 23 X Ökoregion unabhängig Typ 11 X X X X X X Typ 12 X X X X X X Typ 19 X X X X Subtyp 21 Nord X X X X X Subtyp 21 Süd X X X X Anforderungen T max [°C] Sommer (April bis November) < 18 < 18 < 18 < 18 < 20 < 20 < 25 < 25 Temperaturerhöhung Sommer [∆T in K] 0 0 0 0 0 0 0 0 Tmax Winter (Dezember bis März) [°C] ≤ 8 ≤ 10 ≤ 10 ≤ 10 ≤ 10 ≤ 10 ≤ 10 Temperaturerhöhung Winter [∆T in K] ≤ 1 ≤ 1,5 ≤ 1,5 ≤ 2 ≤ 3 ≤ 3 ≤ 3 Die Werte für Temperaturerhöhung bezeichnen die maximal zulässige Differenz zwischen den Temperaturen oberhalb und unterhalb einer Einleitungsstelle für Abwärme. Legende: ff/tempff = Gewässer sind f isch f rei oder temp orär f isch f rei Sa-ER = sa lmonidengeprägte Gewässer des E pi r hithrals Sa-MR = sa lmonidengeprägte Gewässer des M eta r hithrals Sa-HR = sa lmonidengeprägte Gewässer des H ypo r hithrals Cyp-R = cy prinidengeprägte Gewässer des R hithrals EP = Gewässer des E pi p otamals MP = Gewässer des M eta p otamals HP = Gewässer des H ypo p otamals Zur Bewertung aller Fließgewässer inkl. der Marschengewässer steht das fischbasierte Bewertungssystem fiBS zur Verfügung. Für die nicht tideoffenen Marschengewässer des Subtyps 22.1 kann auch der MGFI zur Bewertung der Fischfauna herangezogen werden. Bei dem Bewertungsergebnis handelt es sich um das ökologische Potenzial. Das Verfahren FAT-FW wird für die tideoffenen Marschengewässer der Subtypen 22.2 und 22.3 angewendet Beschreibung: hier ). Aufgrund der erfolgten hydromorphologischen Veränderungen sowie fortlaufender Nutzungen sind die tideoffenen Marschengewässer als HMWB eingestuft; der Bewertungsmaßstab ist daher das ökologische Potenzial.

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