GIS-Datensatz mit bedeutsamen Gebieten für den Pflanzenartenschutz im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue.
Salzgitter . Am 24. April findet die erste Kartierexkursion des landesweiten Pflanzenartenschutzes in diesem Jahr statt. Organisator der Veranstaltung ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Auf dem Speckenberg bei Salzgitter-Bad erwarten die Teilnehmer Themen wie Magerrasen, Frühlingswald und Wegränder. Der NLWKN betreut das landesweite, seit vier Jahrzehnten bestehende Erfassungsprogramm für Pflanzen- und Tierarten. „Traditionell findet das erste Kartiertreffen zur Frühblüherzeit statt. Es richtet sich an alle botanisch Interessierte und vermittelt unsere Methodik der Pflanzenerfassung sowie Artenkenntnisse“, erklärt Leonard Schmalhaus vom NLWKN. Er organisiert dieses erste Treffen des Jahres federführend. Am 24. April findet die erste Kartierexkursion des landesweiten Pflanzenartenschutzes in diesem Jahr statt. Organisator der Veranstaltung ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Auf dem Speckenberg bei Salzgitter-Bad erwarten die Teilnehmer Themen wie Magerrasen, Frühlingswald und Wegränder. Der NLWKN betreut das landesweite, seit vier Jahrzehnten bestehende Erfassungsprogramm für Pflanzen- und Tierarten. „Traditionell findet das erste Kartiertreffen zur Frühblüherzeit statt. Es richtet sich an alle botanisch Interessierte und vermittelt unsere Methodik der Pflanzenerfassung sowie Artenkenntnisse“, erklärt Leonard Schmalhaus vom NLWKN. Er organisiert dieses erste Treffen des Jahres federführend. Unterstützt wird er dabei von Walter Wimmer, dem Leiter der NLWKN-Betriebsstelle in Braunschweig und Göttingen. Beiden kommt zugute, dass sie aus Salzgitter stammen und sich hier auskennen. „Für uns vor Ort ist es selbstverständlich, dass wir im Rahmen solcher Aktivitäten die landesweit arbeitenden Kollegen nach Kräften unterstützen“, freut sich Walter Wimmer auf die Stunden in der Natur. Wer sich für die heimische Pflanzenwelt interessiert, ist herzlich eingeladen, teilzunehmen. Das Treffen beginnt um 11 Uhr auf dem großen Parkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße beim Union-Sportplatz in Salzgitter Bad und wird bis etwa 15 Uhr dauern. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Veranstaltung ist kostenfrei, festes Schuhwerk wird empfohlen, Verpflegung für den Tag ist mitzubringen. Arten brauchen Daten Arten brauchen Daten Für den Schutz von Arten werden genaue Daten über deren Vorkommen und Häufigkeit benötigt. Solche Daten werden durch zahlreiche ehrenamtlich tätige Personen erhoben, die ihre Tier- und Pflanzenbeobachtungen nach einer festen Methode der Naturschutzverwaltung des Landes übermitteln. Diese Daten sind eine wichtige Arbeitsgrundlage für die Naturschutzbehörden vor Ort und dienen als Basis für die Erstellung von Verbreitungskarten, Rote Listen, Forschungsprojekte und viele andere Fragestellungen. Mehr dazu unter: Arten-Erfassungsprogramme | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (niedersachsen.de) .
Die diesjährige Erfassung der Wildkatze hat bestätigt, dass sich die Art weiter in Niedersachsen ausgebreitet hat. Durch eine großflächige Wildkatzenerfassung konnte der BUND gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereits in den vergangenen zwei Jahren zeigen, dass sich die scheue Katze immer neue Lebensräume in Niedersachsen zurückerobert. Unterstützt durch die Niedersächsischen Landesforsten, die Klosterforst sowie weitere Naturschutzverbände untersuchten Naturschützer*innen in 2019 mit Hilfe von 83 Lockstöcken ausgewählte Wälder in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Celle und der Region Hannover sowie im nördlichen Teil des Teutoburger Walds im Raum Dissen südlich von Osnabrück. „Mit den Nachweisen in der Göhrde und den Wäldern nahe der Elbe können wir die erfolgreiche Wiederbesiedlung des Landkreises Lüchow-Dannenberg durch die Wildkatze beobachten“, berichtet Andrea Krug, Wildkatzenexpertin des BUND Niedersachsen. In 2018 gelang nur ein einziger Nachweis im Osten dieses Landkreises. Nun konnten der BUND und der NLWKN belegen, dass hier mindestens neun Tiere leben, davon zwei weibliche und sieben männliche Wildkatzen. Auch im Landkreis Celle hat sich die Art in 2019 erstmalig nachweisen lassen. Nur im nördlichen Teutoburger Wald im Landkreis Osnabrück gelang dies nicht. „Wir haben über einen Zeitraum von zwei Jahren an verschiedenen Standorten in der Region Dissen Haarproben gesammelt – bislang jedoch ohne Erfolg“, so Krug. „Mittels dieser Erfassungen wird sichtbar, wie weit sich die Wildkatze in Niedersachsen bereits (wieder-)ausgebreitet hat und in welchen Wäldern sie hingegen noch fehlt beziehungsweise noch nicht nachgewiesen werden konnte“, sagt Dr. Andreas Jacob, der beim NLWKN für diese Art zuständig ist. „Diese Erkenntnisse helfen uns sehr bei der Ausarbeitung von geeigneten Schutzmaßnahmen für diese streng geschützte Säugetierart.“ Die letzten Wildkatzen leben in meist isolierten Waldgebieten. Viele der Lebensräume sind zu klein, um darin dauerhaft überleben zu können. Daher fordert der BUND einen durchgehenden Waldverbund in Niedersachsen. „Die Wiederausbreitung der Wildkatze ist eine Erfolgsgeschichte, über die wir uns sehr freuen“, ergänzt Dr. Marc Overbeck von den Niedersächsischen Landesforsten. „Entscheidend für die weitere positive Populationsentwicklung wird sein, inwieweit Wanderkorridore zwischen vereinzelten Populationen geschaffen werden können. Hierbei werden wir den BUND Niedersachsen unterstützen.“ Pressefotos: Pressefotos: Unter www.bund.net/wildkatzenfotos stehen Ihnen Pressefotos der Europäischen Wildkatze zum Download zur Verfügung. Rückfragen zum Thema an: Andrea Krug, Projektleitung Rettungsnetz Wildkatze, BUND Landesverband Niedersachsen Tel. (0511) 965 69 – 39, andrea.krug@nds.bund.net Dr. Andreas Jacob, Tier- und Pflanzenartenschutz/ Landesweiter Naturschutz, NLWKN Tel. (0511) 3034 3202, E-Mail an Dr. Andreas Jacob Pressekontakt: Pressekontakt: Dr. Tonja Mannstedt, Pressesprecherin, BUND Landesverband Niedersachsen HINTERGRUND Die Europäische Wildkatze ( Felis silvestris ) Die einst in fast allen Wäldern Deutschlands heimische Mäusejägerin steht seit vielen Jahren auf der Roten Liste der bedrohten Arten. In weiten Teilen Deutschlands war sie bereits ausgestorben. Mittlerweile erholt sich die Population. Viele Katzen werden jedoch Opfer des Straßenverkehrs. Das BUND-Projekt Der BUND erforscht bereits seit Jahren die Lebensweise und Verbreitung der seltenen Art in seinem „Rettungsnetz Wildkatze“. Ziel des länderübergreifenden Projekts ist ein Verbund aus Wäldern durch grüne Korridore aus Sträuchern und Bäumen. Diese Biotopvernetzung hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen anderen Arten des Ökosystems Wald. Zur Erfassungsmethode Die mit Baldrian besprühten Lockstöcke ziehen umherstreifende Katzen an, die sich an dem rauen Holz reiben und daran Haare hinterlassen. Durch eine genetische Analyse lässt sich anschließend genau feststellen, von welcher Tierart die Haare stammen: beispielsweise von Reh, Dachs, Haus- oder Wildkatze. Darüber hinaus kann sogar das einzelne Individuum anhand der Haaranalyse identifiziert werden. Die gesammelten Haarproben werden an das Senckenberger Forschungsinstitut in Gelnhausen geschickt. Dort wird im Labor analysiert, um welches Tier bzw. Individuum es sich handelt. Die Daten werden in einer bundesweiten Gendatenbank hinterlegt.
Hannover. Sie kämpfen sich durch hüfthohes Gras, um seltene Arten zu erfassen oder beraten auch nach Feierabend noch zum Fledermausfund auf dem Scheunenboden: Ehrenamtliche spielen für den Naturschutz in Niedersachsen eine wichtige Rolle. Alleine im Rahmen der Erfassung von Tier- und Pflanzenarten haben sie in den letzten Jahren über 2,8 Millionen Sichtungen gemeldet. Ohne diese Daten und das ehrenamtliche Engagement seien viele Erkenntnisse, aber auch die Umsetzung wichtiger Schutzprojekte kaum denkbar , betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember. Sie kämpfen sich durch hüfthohes Gras, um seltene Arten zu erfassen oder beraten auch nach Feierabend noch zum Fledermausfund auf dem Scheunenboden: Ehrenamtliche spielen für den Naturschutz in Niedersachsen eine wichtige Rolle. Alleine im Rahmen der Erfassung von Tier- und Pflanzenarten haben sie in den letzten Jahren über 2,8 Millionen Sichtungen gemeldet. Ohne diese Daten und das ehrenamtliche Engagement seien viele Erkenntnisse, aber auch die Umsetzung wichtiger Schutzprojekte kaum denkbar , betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember. Über 3.000 Bürgerinnen und Bürger melden demnach aktuell in ihrer Freizeit gemachte Beobachtungen nach den Kriterien des Tierarten-Erfassungsprogramms an die Fachbehörde für Naturschutz, wo die Daten aufbereitet und ausgewertet werden. Rund 1.500 Melderinnen und Melder haben zudem ein Auge auf die Pflanzenwelt zwischen Borkum und Göttingen. Und das oftmals regelmäßig: So kamen 2022 alleine die drei aktivsten Ehrenamtlichen auf 7.046, 4.687 und 1.459 einzelne Artmeldungen. „Unsere drei Top-Meldenden sind seit vielen Jahren mit Begeisterung dabei und haben seit 2004 zusammen über 100.000 wertvolle Hinweise auf relevante Artenvorkommen gegeben“, berichtet Dr. Jakob Fahr, Aufgabenbereichsleiter Landesweiter Artenschutz beim NLWKN in Hannover. Wichtige Daten im Kampf gegen den Artenrückgang Wichtige Daten im Kampf gegen den Artenrückgang Das inzwischen auch durch Web-Anwendungen unterstützte „Sammelfieber“ hat einen ernsten Hintergrund: Eine große Anzahl in Niedersachsen heimischer Tier- und Pflanzenarten ist heute in ihrem Bestand bedroht. Um sie effektiv schützen zu können, müsse aber zunächst bekannt sein, wo die jeweilige Art überhaupt vorkommt: „Nur eine dauerhafte Beobachtung der Natur kann frühzeitig auf unerwünschte Entwicklungen aufmerksam machen und ein Gegensteuern ermöglichen – Arten brauchen daher Daten. Eine auch nur annähernd flächendeckende Kartierung der Flora und Fauna Niedersachsens ist mit hauptamtlichen Kräften alleine dabei nicht zu leisten“, unterstreicht NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes. Der Landesbetrieb motiviert deshalb regelmäßig Naturbegeisterte, sich ehrenamtlich als Melderinnen und Melder für den Tier- und Pflanzenartenschutz zu engagieren. Mehrmals im Jahr angebotene Schulungen im Gelände helfen dabei, die verschiedenen Arten kompetent unterscheiden zu können. In den bevorstehenden Wintermonaten wird sich der Blick von knapp 200 aktiven Melderinnen und Meldern dabei immer wieder auch in den Himmel richten: Zur Unterstützung der Arbeit der Staatlichen Vogelschutzwarte beobachtet und zählt diese Gruppe von Ehrenamtlichen dann wieder an international festgelegten Terminen und nach einem standardisierten Meldeverfahren Gastvögel in Niedersachsen. Ob Kranich, Gänse oder die Vielzahl an Vogelarten zur Brutzeit: Auch für den Erhalt einzelner Vogelarten und die Konzeption von Schutzmaßnahmen sind Daten zu Vorkommen und Verbreitung, aber auch zur Bestandsentwicklung von zentraler Bedeutung. Im Einsatz, wenn andere frei haben: Fledermaus- und Wolfsberater Im Einsatz, wenn andere frei haben: Fledermaus- und Wolfsberater Doch nicht nur mit Fernglas und Lupe leisten Ehrenamtliche einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz in Niedersachsen: Rund 75 Fledermaus-Regionalbetreuende unterstützen die unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte aktiv beim Fledermausschutz – etwa, indem sie zum Umgang mit Fundtieren oder Quartieren in Gebäuden beraten, Exkursionen und Vorträge veranstalten und die Pflege verletzter Tiere vermitteln oder gleich selbst übernehmen. „Fledermaus-Regionalbetreuerinnen und -betreuer stellen in Niedersachsen somit ein wichtiges Bindeglied zwischen dem praktischen Fledermausschutz vor Ort, dem NLWKN und anderen Naturschutzbehörden dar“, heißt es beim Landesbetrieb. Der NLWKN koordiniert den fachlichen Austausch und die Ernennung der Regionalbetreuer. Ein konfliktbeladenes Thema und teils durchaus herausfordernde Ortstermine erwartet dagegen jene knapp 150 Freiwilligen, die sich in Niedersachsen als Wolfsberaterinnen und Wolfsberater engagieren. Ob bei der Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, der Aufnahme von Spuren oder dem Nachgehen von konkreten Hinweisen auf ein Wolfsvorkommen: „Mit der Anwesenheit von Wölfen gibt es einen besonders großen Informationsbedarf in der Bevölkerung. Die moderne Gesellschaft hat verlernt, mit dem Wolf unaufgeregt zu leben – das ist eine besondere Herausforderung auch für unsere freiwilligen Beraterinnen und Berater zu diesem sensiblen Themengebiet“, weiß Dr. Ingrid Wiesel vom Wolfsbüro des NLWKN. Ehrenamtliche Wolfsberater haben dabei alleine 2022 knapp 2.000 Meldungen aufgezeichnet. Bei Kartiertreffen wie hier nahe Northeim gehen Melderinnen und Melder regelmäßig gemeinsam auf die Suche und vertiefen ihr Wissen über Tier- und Pflanzenarten (Bild: NLWKN). Der Tierpark Nordhorn ist eine von 16 anerkannten Wildtierbetreuungsstationen in Niedersachsen. Als Partner des NLWKN kümmert er sich unter anderem um die Aufnahme beschlagnahmter Arten (Bild: Franz Frieling). Artgerechte Unterbringung in ehrenamtlicher Hand Artgerechte Unterbringung in ehrenamtlicher Hand Doch nicht nur unterwegs und im Gelände sind Freiwillige im Rahmen von Naturschutzaufgaben in Niedersachsen im Einsatz: Auch wichtige stationäre Anlaufpunkte wie die insgesamt 16 anerkannten Wildtierbetreuungsstationen werden vor allem ehrenamtlich getragen. Die Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen ist mit bis zu 3.500 aufgenommenen Tieren pro Jahr eine der größeren dieser Betreuungseinrichtungen, die verletzte, kranke oder hilflos aufgefundene Wildtiere aufnehmen, um sie gesund zu pflegen und anschließend wieder auszuwildern. Auch im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde, das 2022 rund 3.800 Wildtiere aufnahm, arbeiten gegenwärtig sechs Freiwillige im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) oder Bundesfreiwilligendiensts (BFD) sowie zahlreiche weitere Ehrenamtliche in der Station mit. „Die Stationen sind für unsere Arbeit wichtige Partner: Sie nehmen zum Beispiel behördlich beschlagnahmte und eingezogene Tiere der besonders geschützten Arten auf und gewährleisten so eine artgerechte Unterbringung auch bei nicht heimischen Tieren. Diese erfordern oft sehr spezielle Haltungsbedingungen. Sie tragen damit wesentlich zum niedersächsischen Artenschutzvollzug bei“, erklärt NLWKN-Expertin Dr. Mirja Püschel. Der Landesbetrieb begleitet deshalb zusammen mit den örtlich zuständigen Landkreisen den Stationsbetrieb und unterstützt ihn finanziell mit Landesmitteln. Minister Meyer: „Ehrenamtlichen gilt mein ausdrücklicher Respekt“ Minister Meyer: „Ehrenamtlichen gilt mein ausdrücklicher Respekt“ „Das vielfältige und oftmals langjährige Engagement von freiwilligen Melderinnen und Meldern, von Regionalbetreuern und Wolfsberatern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hier investieren Menschen aus innerer Überzeugung oftmals einen nicht unerheblichen Teil ihrer Freizeit, um sich aktiv für den Erhalt seltener Tier- und Pflanzenarten in unserer niedersächsischen Naturlandschaft stark zu machen. Diesen engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern gilt mein ausdrücklicher Respekt“, dankt der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer den Freiwilligen anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts.
Fachlich wirkt die Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege bei Gesetzgebungsverfahren, wie dem Naturschutzgesetz, bei der Erarbeitung von Verordnungen und bei Planungsverfahren wie zum Gleisdreieck oder zur Nachnutzung der Flughäfen Tempelhof und Tegel mit. Weiter begleitet sie die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen wie die Erstellung des Konzeptes zum Biotopverbund oder die Definition der nach § 26a des Berliner Naturschutzgesetzes geschützten Biotope. Fachliche Beratung erfolgt beispielsweise zu folgenden Themen: Bewertung von Einzelflächen Florenschutz und Verbreitung wildwachsender Pflanzen Floristisch-vegetationskundliche Fragestellungen Biotopkartierung Gesetzlich geschützte Biotope Verwendung gebietseigener Gehölze Naturschutz und Denkmalpflege Heuschrecken und Grillen Naturschutzmaßnahmen auf verschiedenen Flächentypen, z.B. im Bereich der Berliner Forsten auf Parkanlagen und Friedhöfen auf Flächen der Berliner Wasserbetriebe Naturschutzfachliche Fortbildung für Mitarbeiter der Berliner Verwaltung in Kooperation mit der Landeslehrstätte des Landes Brandenburg in Lebus (Landeslehrstätte Lebus) Auskünfte zu spezieller unveröffentlichter und veröffentlichter Fachliteratur (ÖKOGRUBE) Die Landesbeauftragte unterhält seit 1988 mit der ÖKOGRUBE eine umfassende Literatur-Datenbank zu Gutachten und Schriftstücken zur Berliner Flora und Fauna. Die Datenbank vermittelt einen Zugang zu Veröffentlichungen und Zeitschriftenartikeln sowie zu unveröffentlichten Gutachten, Diplomarbeiten, Berichten und dergleichen mit ökologisch relevanten Aussagen zu Flächen im Berliner Stadtgebiet. Bis Dezember 2008 wurden 4.200 Arbeiten in der ÖKOGRUBE erfasst. Als Service bietet die Landesbeauftragte die Durchführung einer spezifischen Literatur-Recherche an. Die Ergebnisse werden als Literaturlisten oder Dateien abgegeben. Die Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege berät die Öffentlichkeit auch durch verschiedene Vorhaben. So wurde 2007 das Buch “natürlich Berlin!” zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung herausgegeben. Es informiert Bürger mit einem reich bebilderten Band über Berliner Naturschutzgebiete und lädt mit Besuchertipps zu Spaziergängen ein. Die Fachöffentlichkeit war im Juni 2007 geladen, zur Zukunft der Stadtnatur im Abgeordnetenhaus zu diskutieren. Ebenfalls 2007 wurde eine Wanderausstellung zu den Landesbeauftragten Berlins erstellt. Sie porträtiert die Landesbeauftragten der vergangenen 80 Jahre im Ablauf der Naturschutzgeschichte. In der Geschäftsstelle der Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege unterstützen drei teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeit des Landesbeauftragten. Die Geschäftsstelle ist organisatorisch der Abteilung Klimaschutz, Naturschutz und Stadtgrün im Hause der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt angegliedert.
Sie tragen phantasievolle Namen wie Ohrlöffel-Leimkraut oder Steppen-Lieschgras und zählen in Berlin zu den bedrohten Pflanzenarten. Mit einem Pflegeeinsatz an der Lieper Bucht im Grunewald haben die Stadtnatur-Ranger und das Florenschutz-Team der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) gemeinsam mit Mitarbeitenden der Berliner Forsten und Freiwilligen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg diesen wichtigen Standort für Wildpflanzen gesichert. In Berlin gibt es rund 1.500 Wildpflanzenarten, von denen über 700 auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen. Diese Pflanzen spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt und den Erhalt wertvoller Lebensräume. Magerrasen wie in der Lieper Bucht gehören zu den artenreichsten Grünlandtypen und beherbergen viele dieser Wildpflanzenarten. Im Frühjahr 2024 brachten die Koordinierungsstelle Florenschutz und die Stadtnatur-Ranger auf der Fläche an der Havel Kartäuser-Nelken und das Ohrlöffel-Leimkraut aus. Beim heutigen Pflegeeinsatz befreiten sie den Haupthang von Rosen und anderen Gehölzen und mähten ihn anschließend. Ziel war es, offene Stellen zu schaffen, auf denen die Wildpflanzen wieder genug Licht zum Wachsen haben. Zum Einsatz kamen dabei Spaten, Sensen und Freischneider der Berliner Forsten und viele helfende Hände der Freiwilligen des Botanischen Vereins. Justus Meißner, Leiter der Koordinierungsstelle Florenschutz, zur Bedeutung des Pflegeeinsatzes: „Bedrohte Arten wie das Ohrlöffel-Leimkraut sind auf offene, nährstoffarme Standorte angewiesen, die ohne regelmäßige Pflegemaßnahmen zunehmend verbuschen und damit ihren ökologischen Wert verlieren würden. Der Schutz dieser seltenen Pflanzenarten ist entscheidend für die langfristige Stabilität dieses empfindlichen Lebensraums und trägt maßgeblich zur Erhaltung der Artenvielfalt in Berlin bei.“ Die Stadtnatur-Rangerinnen Ina Wollstadt und Astrid Kinateder koordinieren die Arbeiten an der Lieper Bucht: „Die heute entfernten Rosen werden keineswegs entsorgt. Sie finden in geeigneten Flächen in Kreuzberg eine neue Heimat, wo sie in einem kontrollierten Umfeld einen Beitrag zur Gestaltung naturnaher Grünflächen leisten. So sichern wir nicht nur den Fortbestand seltener Wildpflanzen an der Lieper Bucht, sondern nutzen die Gehölze nachhaltig an anderer Stelle – ein Gewinn für die Stadtnatur und die urbane Biodiversität.“ Stadtnatur-Ranger ist ein Angebot der Stiftung Naturschutz Berlin mit einem bundesweit einmaligen Ansatz. 24 Rangerinnen und Ranger sind in den Berliner Bezirken unterwegs und vermitteln zwischen Mensch und Natur. Durch die stetige Anwesenheit in ihren Einsatzgebieten sorgt das Team dafür, die Menschen stärker mit der Natur vor ihrer Haustür zu verbinden und verbreitet den Naturschutzgedanken durch Aufklärungsarbeit. Darüber hinaus leisten die Ranger*innen naturschutzfachliche Arbeit. Dazu gehört beispielsweise die Gebietsbeobachtung und die wissenschaftliche Kontrolle, mit deren Hilfe sie die Datengrundlage über die Berliner Stadtnatur erweitern. Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin kümmert sich um mehr als 280 Pflanzenarten im gesamten Berliner Stadtgebiet. Sie überprüft Vorkommen und Bestandssituation der sogenannten Florenschutz-Zielarten, das sind in der Regel nach der Berliner Roten Liste vom Aussterben bedrohte Pflanzen. Sie konzipiert geeignete Schutzmaßnahmen und informiert Flächeneigentümer und -nutzer, Naturschutzbehörden, Berliner Forsten und Bezirksämter über Standorte von gefährdeten Pflanzen. Gemeinsam mit Partnern wie dem Botanischen Garten Berlin und dem Arbeitskreis Urbanität & Vielfalt werden Vermehrungskulturen angelegt, Arche-Flächen eingerichtet und nachgezogene Pflanzen wieder ausgesetzt. Auch die Entwicklung artenreicher Grünflächen im Wohnumfeld wird von der Koordinierungsstelle unterstützt. So sorgt sie seit 2009 dafür, dass die biologische Artenvielfalt in der Hauptstadt erhalten bleibt. Naturschutz – Umweltbildung – Freiwilligendienste – Förderung, dafür steht die Stiftung Naturschutz Berlin. Die SNB ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1981 vom Berliner Abgeordnetenhaus gegründet wurde. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem der Lange Tag der StadtNatur, die Stadtnatur-Ranger, der Naturschutzpreis, die Koordinierungsstellen Fauna und Florenschutz, der Umweltkalender. Die Stiftung wird von Geschäftsführer Stefan Richter geleitet und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter*innen. Weitere Informationen unter www.stiftung-naturschutz.de . Pressekontakt Stiftung Naturschutz Berlin Svenja Pelzel Pressesprecherin Potsdamer Straße 68 10785 Berlin E-Mail: presse@stiftung-naturschutz.de Tel.: (030) 26 394 188 Fotocredit: Stiftung Naturschutz Berlin / Antje Jakupi
Die Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege koordiniert oder begleitet die Erarbeitung fachlicher Grundlagen des Naturschutzes und steht unter anderem für fachliche Auskünfte zu folgenden Themen zur Verfügung: Biotopkartierung des Landes Berlin, die vom ehem. Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege mit initiiert worden ist und deren Grundlagen gemeinsam mit der Obersten Naturschutzbehörde herausgegeben worden sind. Rote Liste des Landes Berlin, die Aussagen zur Gefährdung der Pflanzen- und Tierarten enthalten. Sie werden in einem Turnus von ungefähr 10 Jahren fortgeschrieben. Die Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen mit einer Liste aller in Berlin vorkommenden Arten erschien 2018 in der 4. Fassung . Florenschutz: Der ehem. Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege hat 2007 ein Florenschutzkonzept erarbeiten lassen. Das Florenschutzkonzept soll als Grundlage zur Umsetzung der Globalen Strategie zur Erhaltung der Pflanzen (GPSC) auf Länderebene dienen und Bestandteil des Berliner Landschafts- und Artenschutzprogrammes werden. Schutz von Mauerfarnen: In Kooperation mit dem Botanischen Garten und Museum Berlin wurde 2008 ein Projekt zum Erhalt seltener und gefährdeter “Mauerfarne in Berlin” begonnen. Naturschutz-Beauftragte von 1927 bis 2007 in Berlin Eine historische Analyse, die vom Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege beauftragt worden ist. Naturerfahrungsräume in Berlin: Studie, die vom Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege beauftragt worden ist. Umfrage zu Perspektiven und Aussichten des Naturschutzes in Berlin, die vom Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege beauftragt wurde und 2009 herausgegeben wird.
Das Rätsel um den Wanderwolf ist gelöst: Das am 15. April 2015 auf der A7 bei Berkhof tot aufgefundene Tier ist identisch mit dem sogenannten Wanderwolf, der Anfang März durch das westliche Niedersachsen und die Niederlande gezogen ist und dessen Spur sich Mitte April verlor. Das teilten am Donnerstag das Wolfsbüro Niedersachsen und die Landesjägerschaft Niedersachsen mit. Den vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Auftrag des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) durchgeführten Untersuchungen zufolge war das Tier von einem Lkw erfasst worden. Die DNA-Analyse des Kadavers durch das Senckenberg Institut brachte jetzt den Nachweis, dass es sich um einen männlichen Nachkommen des Munsteraner Rudels gehandelt hat. Diese Wölfe waren in den vergangenen Monaten häufig durch nahe Kontakte zwischen Mensch und Wolf sowie geringe Scheu vor Menschen aufgefallen. Zwei einjährige Jungwölfe tragen mittlerweile Halsbandsender, die die Standorte der Tiere regelmäßig melden. Die Ausbreitung der Wölfe in Niedersachsen wird wissenschaftlich dokumentiert. Das Umweltministerium hat mit dem Wolfsmonitoring die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. beauftragt, die diese Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit dem Wolfsbüro im NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und den mehr als 100 Wolfsberatern wahrnimmt. Wer Spuren, Losungen oder Risse findet, die auf einen Wolf hinweisen, oder einen Wolf sieht, sollte seinen Fund dem örtlichen Wolfsberater oder der Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Dr. Britta Habbe ( wolf@ljn.de ) melden. Informationen zum Wolfsmonitoring gibt es im Internet: www.nlwkn.niedersachsen.de (Naturschutz / Tier- und Pflanzenartenschutz / Wolfsbüro ).
Die vorangegangenen Artikel machen deutlich: die Förderung der biologischen Vielfalt ist eine weltumspannende Aufgabe, an der sich Berlin beteiligt. Und das zurecht, denn die Städte werden zu neuen Hotspots der Biodiversität. Es ist dieser Reichtum, der die Stadt auch für die Berlinerinnen und Berliner lebenswert macht. Kursorisch werden im Folgenden einige Aktivitäten geschildert, die im Zeichen der Biodiversitätsstrategie stehen. Im Einzelnen sind sie in der Rubrik ‚Berliner Beispiele‘ beschrieben. Die grüne Infrastruktur bildet das Grundgerüst für das Vorkommen von Pflanzen und Tieren. Das bedeutet für die Anwendung einer Biodiversitätsstrategie in der Stadt, dass nicht nur die Relikte der Kultur- und Naturlandschaften, sondern auch das vielfältige urbane Grün, die Gebäude, Kanäle und selbst die Straßen und das Straßenbegleitgrün unter der Maßgabe betrachtet werden, wie hier die biologische Vielfalt gestärkt werden kann. Die aktuelle EU-Biodiversitätsstrategie 2030 hat diesen Ansatz noch einmal bekräftigt. Entsprechend geht die Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt Hand in Hand mit den anderen stadtweiten Ansätzen zur Förderung des Stadtgrüns, wie der in 2020 verabschiedeten Charta Stadtgrün und dem Programm 1.000 grüne Dächer für Berlin. Das Bestreben Berlins, wo möglich Flächenreserven für die biologische Vielfalt zu aktivieren, wird in vielen Vorhaben der letzten Jahre deutlich. Mit der Entwicklung des Landschaftsparks Johannistal , des Tempelhofer Feldes und der Tegeler Stadtheide wurden ehemalige Flugfelder als urbane Offenlandschaften weiterentwickelt. Ebenfalls auf ehemaligen Verkehrsinfrastrukturen sind der Park am Nordbahnhof , der Natur-Park Schöneberger Südgelände und der Park am Gleisdreieck entstanden, bei denen die Einbeziehung der spontan gewachsenen Vegetation als ‚urbane Wildnis‘ dem aktuellen Zeitgeist von Parkgestaltung entspricht. Die inklusive Ausstellung bahnbrechende Natur im Natur-Park Schöneberger Südgelände macht das vor Ort zum Thema. Ein weiteres Beispiel ist die Beratungsstelle Grün macht Schule , die sich für die ökologische und kindgerechte Gestaltung der vielen Berliner Schulhöfe einsetzt. Mit dem Biotopverbund hat Berlin eine fachliche Grundlage entwickelt, wie die verschiedenen Habitate miteinander in Verbindung stehen und wie sie für die 34 repräsentativ ausgewählten Zielarten noch besser vernetzt werden können. Neben dem lang etablierten Ziel, die Städte grüner zu machen, wird in letzter Zeit mehr auf das Zusammenleben mit den Tieren in der Stadt fokussiert. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist ambivalent und historisch von einem gedanklichen Gegensatz von Stadt und Natur, Zivilisation und Wildnis geprägt. Die Vorstellung, wildlebende Tiere in ihren ursprünglichen Refugien in statischer Weise bewahren zu wollen, wird dahingehend geweitet, die Stadt integrativ mit und für Tiere zu planen. Das Stadtwachstum Berlins sollte daher immer auch damit verbunden werden, dass neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere entstehen. Ziel ist es, von vornherein Mehrwehrte für die biologische Vielfalt zu schaffen. Deutlich wird dieser Ansatz bei der Entwicklung des Schumacher Quartiers , bei dem gleichzeitig Wohn- und Lebensraum für Menschen und ausgewählte Tierarten gebaut wird. Eine tiergerechte Stadtgestaltung hat zwei Anforderungen an Gebäude. Glasfassaden dürfen für Vögel nicht zur Gefahr werden. Die tierfreundliche Glasgestaltung am Axel-Springer Neubau zeigt, wie es gehen kann. Gebäude sind außerdem potenzieller Wohnraum für viele Brutvögel sowie Fledermäuse, deren Quartiere am besten frühzeitig in die Planung integriert werden. Das Artenhilfsprogramm Fledermäuse dreht sich ganz konkret darum, die Lebensraumfunktion von Bauwerken, wie der Zitadelle Spandau oder des alten Wasserwerks Tegel, zu erhöhen – mit großem Erfolg, denn Arten wie das Große Mausohr sind wieder häufiger zu Gast. Mit der Bestäuberstrategie und den zugehörigen Projekten werden das Nahrungsangebot und die Nistmöglichkeiten für Wildbienen und andere Insekten konkret verbessert, z.B. an der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg oder dem Spreebogenpark in Mitte. Gleichzeitig wird das Vorkommen invasiver gebietsfremder Arten überwacht und entsprechende Maßnahmen werden eingeleitet. Die städtischen Lebensräume werden zunehmend im Sinne einer möglichst hohen biologischen Vielfalt geschützt und gepflegt. Die Schutzgebiete können mitten in der Stadt sein, wie die eiszeitliche Binnendüne mitten in Wedding. Aber auch außerhalb der Schutzgebiete werden Wald- und Ackerlandschaften möglichst im Einklang mit naturschutzfachlichen Anforderungen bewirtschaftet. Die Berliner Forsten arbeiten schon lange mit dem FSC-Siegel für nachhaltige und verantwortliche Waldwirtschaft und fördern natürliche Prozesse bei der Waldentwicklung. Mit dem Mischwaldprogramm wird der Wald außerdem an die veränderten Bedingungen im Klimawandel angepasst. Mit vielen Landwirten ist die Pflege blühender Feldraine und anderer Kulturlandschaftselemente in den Pachtverträgen vereinbart. Es gibt zahlreiche Beweidungsprojekte, die nicht nur die Arten- und Strukturvielfalt, sondern auch die genetische Vielfalt alter Nutztierrassen fördern. Wasserbüffel grasen mittlerweile im Tegeler Fließ, den Tiefwerder Wiesen und dem Erpetal; Hochlandrinder und Konikpferde in der Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde und Schafe im Landschaftspark Johannisthal, um nur einige Projekte zu nennen. Das Berliner Ökokonto sorgt dafür, dass Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch Bauprojekte der wachsenden Stadt entstehen, gezielt ausgeglichen werden. Die Kapazitäten werden gebündelt und auf Flächen mit besonders hohem Aufwertungspotenzial gerichtet, wie z. B. die Malchower Aue . Mit der Klimaschutzabgabe Moor werden Moorprojekte finanziert. Die Finanzierung erfolgt durch die Senatsverwaltung. Berechnungsgrundlage ist der Umfang dienstlicher Flugreisen des Berliner Senats, für die dann Abgaben gezahlt werden. Zuletzt wurde mit diesen Mitteln der Wasserhaushalt der Moore Krumme Laake und Kleine Pelzlaake in Treptow-Köpenick verbessert, sodass diese nicht nur mehr Kohlenstoff speichern, sondern auch eine größere Artenvielfalt beherbergen können. Mit dem Programm Blaue Perlen für Berlin sollen Kleingewässer, wie der Lankegrabenteich in Steglitz, als artenreiche Biotope gestärkt werden. Zudem richten die Bezirke die Pflege öffentlicher Grünflächen zunehmend auch nach der Prämisse einer hohen biologischen Vielfalt aus, wie z. B. im Grünzug Gartenstraße in Pankow oder im Spektegrünzug in Spandau. Wie das geht, steht unter anderem in dem vom Senat entwickelten Handbuch Gute Pflege . Berlin versteht die Förderung biologischer Vielfalt als Gemeinschaftsaufgabe. Neben den Fachbehörden und den schon erwähnten Försterinnen und Förstern, Landwirtinnen und Landwirten sind viele weitere Akteurinnen und Akteure eingebunden. Eine wichtige Rolle spielt die unternehmerische Verantwortung hinsichtlich nachhaltiger Wirtschaftsweisen, aber auch der konkreten Gestaltung der Firmengelände. So haben die Berliner Wasserbetriebe bei der Umgestaltung der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Tegel gezeigt, dass auch technische Infrastrukturen Mehrwerte für die biologische Vielfalt bieten können. Ebenfalls eine sehr große Flächenreserve liegt in der Hand der Wohnungsbaugenossenschaften , die sich zunehmend engagieren. Häufig zusammen mit den Mieterinnen und Mietern, werden Innenhöfe und Vorgärten nach den Bedürfnissen von Schmetterlingen, Igeln und Co aufgewertet, wie bei der Märkischen Scholle in Tempelhof. Mit den über 200 Gemeinschaftsgärten haben Berlinerinnen und Berliner Orte des sozialen Austausches geschaffen, die auch Rückzugsort für manche Tiere sind, wie der Lichtenberger Stadtgarten oder die Wilde 17 in Mitte. Deutschlandweit einmalig ist, dass Berlin Stadtnatur-Rangerinnen und -Ranger einsetzt, die in allen zwölf Bezirken unterwegs sind. Sie sind Mittler zwischen Mensch und Natur, erforschen, dokumentieren und pflegen die spezielle Artenvielfalt in der Stadt. Die Stiftung Naturschutz Berlin übernimmt und koordiniert zahlreiche Aufgaben. Dazu gehört die Koordinierungsstellen Fauna , die das Vorkommen seltener Tiere erfasst, wie etwa zuletzt bei einer großen Amphibienkartierung. Die Koordinierungsstelle Florenschutz hat sich neben der Erfassung auch der Vermehrung seltener Pflanzen verschrieben. Die biologische Vielfalt in der Stadt zu fördern bedeutet immer auch, die Natur ‚vor der Haustür‘ für die Berlinerinnen und Berliner erlebbar zu machen. Gerade für Kinder und Jugendliche sind Naturerfahrungen wichtig. Mit dem Projekt Nemo – Naturerleben mobil kommen Naturpädagoginnen und -pädagogen in die Schulen und Kitas, um junge Menschen auf kleine Stadtnatur-Expeditionen mitzunehmen. Auch das Kinderforscher*Zentrum HELLEUM trägt mit seiner offenen Lernwerkstatt dazu bei, Kinder und Jugendliche für den Schutz biologischer Vielfalt zu sensibilisieren und zu gewinnen. In den Berliner Naturerfahrungsräumen , wie dem Robinienwäldchen in Kreuzberg, können sie spielerisch die Stadtwildnis erkunden. Zukünftig soll es davon in jedem Bezirk einen geben. Viele gute Beispiele drehen sich zudem um Umweltbildung in der Landschaft. Dazu gehören feste Einrichtungen, wie die Naturschutzstation Hahneberg und Führungen , wie sie im Landschaftspark Herzberge angeboten werden. Auch die mediale Aufbereitung von Landschaftsinformationen wird immer mehr zum Thema, wie die Karte der Stadtnaturvielfalt in Treptow-Köpenick oder der digitale Baumlehrpfad für den Lietzenseepark zeigen. Mit dem Langen Tag der Stadtnatur findet zudem jedes Jahr ein 24-Stunden Naturfestival mit hunderten Führungen und Mitmachaktionen statt. Lesen Sie auch: Teil 1: Biologische Vielfalt – globaler Kontext Teil 2: Berlin – Hotspot urbaner Biodiversität
Ohne Pflanzen gibt es keine Nahrung, weder an Land noch im Meer. Sie bilden und regeln in wesentlichem Maße unsere Lebensumwelt. Doch nicht nur wir Menschen, auch Tiere brauchen die Pflanzen als Lebensgrundlage – beispielsweise als Nahrung aber auch als Lebensraum. Der Schutz der Pflanzen in all ihrer Vielfalt ist deshalb essentiell für das Überleben auf der Erde. Untersuchungen zeigen jedoch den kontinuierlichen Rückgang dieser für alle Lebewesen so wichtigen Vielfalt. Daher gibt es seit 2002 eine Globale Strategie zum Schutz der Pflanzenwelt, die diesen Rückgang bis 2010 stoppen sollte. Auf der letzten Konferenz (2014 in Südkorea) der Staaten, die sich verpflichtet haben diese Strategie umzusetzen, ergab sich aber leider, dass der Verlust an Pflanzenvielfalt zunimmt und auch noch bis mindestens 2020 weiter voranschreiten wird. Zur Umsetzung dieses globalen Ziels werden sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene Strategien entwickelt. Das Land Berlin leistet seinen Anteil mit dem Florenschutzkonzept. In diesem werden unter allen Farn- und Blütenpflanzen diejenigen als prioritäre Zielarten benannt, die aus fachlicher Sicht eines besonderen Schutzes bedürfen. Eine der Zielarten des Florenschutzes ist die Gemeine Grasnelke ( Armeria maritima subsp. elongata ). Diese auch nach der Bundesartenschutzverordnung gesetzlich besonders geschützte Art wächst vor allem auf trockenen Standorten, wie sie auch auf der sogenannten “Sandlinse” nördlich des Wuhlesteges vorkommen. In Berlin fühlt sich die Gemeine Grasnelke generell sehr wohl und kommt auch noch relativ häufig vor, aktuell vor allem in den Wäldern Köpenicks, den offenen Stadtrandbereichen und im nördlichen Grunewald. In bebauten Gebieten findet man sie vor allem entlang von Bahndämmen, seltener auf Mittelstreifen von Straßen, auf größeren Friedhöfen und Brachflächen. Bedingt durch Nutzungsänderungen oder Überbauung sind bereits einige Vorkommen der Grasnelke in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen. Die Grasnelke gilt bundesweit als gefährdet, in Berlin zählt sich noch nicht zu den gefährdeten Pflanzenarten. Wenn die Gemeine Grasnelke also in Berlin relativ häufig vorkommt, warum muss sie dann besonders geschützt werden? Das liegt daran, dass diese Pflanze weltweit nur in einem sehr kleinen Areal vorkommt und ihren globalen Verbreitungsschwerpunkt in Nordostdeutschland hat. Wir haben daher eine besondere Verantwortung für den weltweiten Erhalt dieser Art. Das Land Berlin fühlt sich daher besonders verpflichtet seinen Teil zur Bewahrung der Gemeinen Grasnelke zu tun noch bevor sie akut gefährdet ist. Aus diesem Grund ist sie nicht nur Zielart des Florenschutzkonzeptes, sondern darüber hinaus auch Zielart des Berliner Biotopverbundkonzeptes. Auf den Wiesen nördlich des Wuhleteiches, der sogenannten „Sandlinse“, befindet sich bereits seit langem eine kleine Fläche mit Sandtrockenrasen, die auch von einer kleinen Familie aus Grasnelken bewohnt wird. Um ihren Bestand zu sichern und darüber hinaus im Wuhletal zu vermehren, wurde ein “Hilfspaket” im Rahmen der Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt auf der IGA-Berlin im Jahr 2017 geschnürt. Auf der “Sandlinse” wurde, in der Nachbarschaft der bestehenden Grasnelkenbestände, eine alte Baustraße aus Asphalt entfernt und die Fläche mit einer 20 bis 30 cm dicken Sandschicht angedeckt. So wurde die Ausgangsbedingung für die Anpflanzung von Grasnelken geschaffen. Die dafür benötigten Jungpflanzen wurden aus Samen gezogen, die von Pflanzen eines Grasnelkenbestandes im selben Naturraum, in Berlin-Pankow, stammen. Ein auf die Anzucht von regionalen Pflanzenarten spezialisierter Gartenbaubetrieb hat sie herangezogen und bis zur Auspflanzung auf der “Sandlinse” gepflegt. Die ansässige Population der Grasnelken konnte durch diese Maßnahme um rund 5.000 Individuen erweitert und die biologische Vielfalt im Wuhletal gestärkt werden. Durch die Florenschutzmaßnahme wurden jedoch nicht nur für die Gemeine Grasnelke beste Lebensbedingungen geschaffen. Auch viele weitere auf der “Sandlinse” vorkommende Pflanzenarten des “Sandtrockenrasen” profitieren davon, da sie vergleichbare Lebensraumansprüche wie die Grasnelke haben. Dazu gehören: Sand-Strohblume ( Helichrysum arenarium ), Rauhblattschwingel ( Festuca bevipila ), Berg-Sandglöckchen ( Jasione montana ), Silber-Fingerkraut ( Potentilla argentea ), Karthäuser Nelke ( Dianthus carthusianorum ). Koordinierungsstelle Florenschutz Berlin Berliner Florenschutzkonzept
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