Ziel des beantragten Vorhabens ist es, auf der Basis vorliegender und zusätzlicher Informationen von Pappel-Versuchsfeldern ein praxistaugliches und zerstörungsfreies Schätzverfahren zu entwickeln, mit dem die Trockenbiomasseproduktion von Kurzumtriebsplantagen ohne aufwendige Probennahme lediglich auf der Grundlage weniger, leicht bestimmbarer holzmesskundlicher Größen (Durchmesser, Stammzahl usw.) zu jedem Zeitpunkt (Alter) ermittelt werden kann. Zunächst werden dazu auf der Basis des bereits vorhandenen Datenmaterials Biomassefunktionen mit wenigen leicht messbaren Dimensionsgrößen als Erklärungsvariablen hergeleitet und die Regressionskoeffizienten einschließlich der statistischen Kennwerte in einem einheitlichen Format gespeichert (Aufbereitung der Datenbasis). In einem weiteren Schritt sollen die Beziehungen zwischen den Werten der Koeffizienten und den Erklärungsvariablen mit Hilfe geeigneter Ansätze untersucht und funktional beschrieben werden. Aufbauend auf diesen Berechnungen erfolgt die Modellierung der Koeffizienten in Abhängigkeit von den Erklärungsvariablen (statistische Analyse und Modellierung der Regressionskoeffzienten). Der entwickelte Modellansatz soll anschließend auf einer Reihe von Kurzumtriebsplantagen mit einem breiten Merkmalsspektrum überprüft werden. Durch einen Vergleich der mit Hilfe des Modellansatzes geschätzten und der auf konventionellem Wege ermittelten Biomasseleistung können dabei Schätzgenauigkeit und Fehler ermittelt sowie die Grenzen der Anwendbarkeit des Modells aufgezeigt werden. Abschließend wird der Schätzansatz in ein bedienerfreundliches Anwenderprogramm (Freeware) überführt, das dem Praktiker eine rasche Ertragsermittlung in Kurzumtriebsbeständen erlaubt. Das Ergebnis des Vorhabens soll in geeigneter Form publiziert (Fachzeitschriften, Internet) und darüber hinaus als Softwaretool allen interessierten Anwendern zur Verfügung gestellt werden (softwaregestütztes und tabellenkalkulatorisch aufbereitetes Schätzmodell).
Der auf der Grundlage einer Bund/Länder-Verwaltungsvereinbarung betriebene gemeinsame zentrale Stoffdatenpool Bund/Länder (GSBL) ist die umfassendste, für deutsche Behörden frei zugängliche, Stoffdatenbank. Der GSBL enthält aktuell Informationen zu über 500.000 Stoffen aus dem Bereich der rechtlichen Regelungen, textliche Beschreibungen von Stoffeigenschaften, (gesundheitliche) Gefahren, Erste Hilfe Maßnahmen, Messdaten zu physikalisch-chemischen Eigenschaften, Umweltverhalten, Ökotoxikologie und Toxikologie. Das Datenvolumen des GSBL hat sich in den letzten 14 Jahren fast um den Faktor 20 vergrößert. Dieses Datenvolumen kann mit dem gegenwärtigen Produktionsregime nicht mehr bewältigt werden; es kommt zu Verzögerungen und teilweise Fehlern bei den regelmäßigen Aktualisierungszyklen. Der Lenkungsausschuss des GSBL bat BMU/UBA vor dem Hintergrund dieser Probleme, das Produktionsregime des GSBL im Rahmen einer Prozessanalyse durch einen externen Auftragnehmer bewerten und Vorschläge für eine Optimierung erarbeiten zu lassen. Das Vorhaben wurde aus GSBL-Mitteln finanziert. Mit dem FuE-Vorhaben sollen die vorrangigen Optimierungsvorschläge umgesetzt werden. Insb. sollen Instrumente und Werkzeuge unter Berücksichtigung auf dem Markt befindlicher Standardsoftware und Freeware entwickelt und in den Prozessketten des Produktionsregimes integriert werden. Ziel ist, die Prozessketten des Produktionsregimes zukunftsorientiert sowohl hinsichtlich eines weiteren Ausbaus des GSBL als auch mit Blick auf aktuelle Entwicklungen bei chemischen Stoffdatenbanken und Workflowsystemen zu optimieren.