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Öffentliche Abwasserentsorgung

Das Hauptziel der Abwasserbehandlung ist, Gewässerbelastungen weitgehend zu reduzieren. Dabei fällt Klärschlamm an, der inzwischen zumeist in getrockneter Form thermisch verwertet wird. Die Rückgewinnung und Wiederverwertung von Stoffen wie Phosphor aus Abwasser und Klärschlamm trägt dazu bei Nährstoffkreisläufe zu schließen. Rund 10 Milliarden Kubikmeter Abwasser jährlich 8.659 öffentliche Kläranlagen haben im Jahr 2022 nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes über 8,33 Milliarden Kubikmeter (Mrd. m³) Abwasser behandelt und anschließend in Oberflächengewässer eingeleitet. Die behandelte Abwassermenge sank damit gegenüber der Erhebung im Jahr 2019 um 0.72 Mrd m³. Diese Abwassermenge setzte sich aus rund 4,82 Mrd. m³ Schmutz-, 1,49 Mrd. m³ Fremd- und 2,02 Mrd m³ Niederschlagswasser zusammen (siehe Tab. „In öffentlichen Kläranlagen behandelte Abwassermenge“). Schmutzwasser ist jenes Wasser aus privaten Haushalten sowie aus gewerblichen und industriellen Betrieben, das in die Kanalisation eingeleitet wird. Als Fremdwasser wird jenes Wasser bezeichnet, das nicht gezielt in die Kanalisation eingeleitet wird, also etwa in diese aus dem Boden einsickert. Fast 100 Prozent biologisch gereinigt Die rund 8.700 Kläranlagen haben im Jahr 2022 rund 99,99 % des Abwassers biologisch und weniger als 0,005 % ausschließlich mechanisch behandelt (siehe Tabelle). In einem Großteil der Anlagen wird Stickstoff in zwei Schritten entfernt. Nitrifizierung: Dabei werden Ammonium-Ionen mit Hilfe von Bakterien in Nitrat-Ionen umgewandelt. Denitrifizierung: Dabei werden Nitrat-Ionen mit Hilfe von Bakterien in molekularen Stickstoff umgewandelt. Bei einem Großteil des Abwassers erfolgt darüber hinaus die Entfernung von Phosphor. Hierbei werden Phosphat-Ionen entweder durch Zugabe von Salzen ausgefällt oder mit Hilfe von Bakterien ausgetragen und in den Klärschlamm überführt. Bei 3,7 % des Abwassers wurde in 2022 zusätzlich eine Elemination von Spurenstoffen durchgeführt. Als weitere zusätzliche Verfahrensstufen kamen Filtration und Desinfektion des Abwassers zur Anwendung. Klärschlamm aus öffentlichen Kläranlagen Auf Kläranlagen fiel im Jahr 2023 Klärschlamm mit einer Trockenmasse von etwa 1,63 Millionen Tonnen an (siehe Tabelle Destatis , abgerufen am 31.03.2025). Rund 81 % des Klärschlamms wurde 2023 thermisch verwertet (2013: 58 %). Nur noch rund 18 % des Klärschlamms wurde stofflich verwertet (2013: 42 %). Knapp 13 % wurden aufgrund der enthaltenen Nährstoffe landwirtschaftlich verwertet (2013: 27 %). Rund 0,6 % wurde bei landschaftsbaulichen Maßnahmen wie z. B. ⁠ Rekultivierung ⁠ eingesetzt (2013: 11 %). Die Deponierung unbehandelter Klärschlämme ist seit 2005 untersagt. Rohstoffquelle Abwasser und Klärschlamm Abwasser enthält neben einer Vielzahl von anthropogenen Spurenstoffen auch viele Stoffe, die es lohnt aus dem Abwasser zu recyceln. Dies betrifft vor allem die Rückgewinnung von Nährstoffen. Phosphor ist ein wichtiger Nährstoff in der Pflanzenernährung. Der weltweite Phosphorverbrauch vor allem in Form von Mineraldünger ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen an. Deutschland und die EU sind bei mineralischen Phosphatdüngemitteln vollständig von Einfuhren z. B. aus Russland abhängig, während derzeit immer noch phosphatreiche Abfälle und Abwässer meist ohne Nutzung der Nährstoffe entsorgt werden. Deshalb schränkt die 2017 novellierte Klärschlammverordnung ab 2029 die bodenbezogene Klärschlammverwertung gegenüber einer thermischen Vorbehandlung und anschließendem Phosphorrecycling erheblich ein. Gleichzeit wird damit der unerwünschte Eintrag von anthropogenen Spurenstoffen, wie Arzneimittel oder Bioziden, weiter eingeschränkt. Klärschlamm aus großen Kläranlagen und Klärschlamm, welcher die Grenzwerte für eine bodenbezogene Nutzung nicht einhält muss ab einem Phosphor-Gehalt von 20 g/kg Klärschlamm Trockenmasse einer technischen Phosphorrückgewinnung zugeführt werden. Die Rückgewinnung des Nährstoffes Phosphor hilft Stoffkreisläufe im Sinne nachhaltiger Ressourcennutzung und -schonung zu schließen. Phosphor aus Abwasser und Klärschlamm Allein das kommunale Abwasser Deutschlands birgt ein jährliches Reservoir von mehr als 70.000 Tonnen (t) Phosphor. Zirka 65.000 t Phosphor finden sich im Klärschlamm wieder. In den letzten Jahren führt Deutschland im Schnitt jährlich mehr als 100.000 t Phosphor in Form von Mineraldüngern ein. Große Anteile kommen hiervon aus Russland. In den letzten Jahren wurden verschiedene Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser, Klärschlamm oder Klärschlammasche entwickelt. Das Bundesumweltministerium fördert im Rahmen des Umweltinnovationsprogrammes die großtechnische Umsetzung innovativer Verfahren zur Phosphorrückgewinnung. Erste großtechnische Anlage zur Produktion zur Rückgewinnung von Phosphor – z. B. Herstellung von Phosphorsäure aus Klärschlammasche – werden aktuell umgesetzt.

Abwasser Abwasser

... ist das durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften veränderte Wasser (Schmutzwasser), sowie das von Niederschlägen aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen gesammelt abfließende Wasser (Niederschlagswasser) und das sonst in die Kanalisation gelangende Wasser (Fremdwasser). Als Abwasser gelten auch die aus Anlagen zum Behandeln, Lagern und Ablagern von Abfällen austretenden und gesammelten Flüssigkeiten. Die wichtigste Aufgabe der kommunalen Abwasserbeseitigung ist die Durchführung von Maßnahmen des Gewässerschutzes mit vertretbarem Aufwand und wirtschaftlich hohem Wirkungsgrad. Sie leistet außerdem einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Siedlungsgebiete vor Überflutungen, gewährleistet die  örtliche Hygiene und hat damit einen bedeutenden Anteil bei der präventiven Gesundheitsfürsorge der Bevölkerung. Des Weiteren sichert und verbessert sie die kommunalen Entwicklungsperspektiven, indem sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe und die Erschließung neuer Wohngebiete schafft. Abwassereinleitungen aus Industrie und Gewerbe können als direkte und auch als indirekte Einleitungen erfolgen. Während bei einer direkten Einleitung das gereinigte Abwasser unmittelbar in das Gewässer gelangt, wird bei einer indirekten Einleitung das ungereinigte bzw. vorgereinigte Abwasser über eine öffentliche Kanalisation in eine öffentliche Kläranlage entsorgt. In der Abwasserverordnung zu § 57 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sind Anforderungen für das Einleiten von Abwasser aus den unterschiedlichsten Branchen festgelegt. Abwasser darf in Gewässer nur eingeleitet werden, wenn seine Schädlichkeit so gering gehalten wird, wie dies bei Einsatz von Reinigungsverfahren nach dem Stand der Technik möglich ist und die Einleitung mit den Anforderungen an die Gewässereigenschaften vereinbar ist. letzte Aktualisierung: 10.11.2021

Herstellung eines Gewässers (Gremminer See) durch Flutung einer Hohlform im TRL Golpa – Nord, Stadt Gräfenhainichen, LK Wittenberg (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH)

Die Herstellung des Gremminer Sees mit Zulauf und Ablauf erfolgt durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Mit der Flutung des Restloches durch Fremdwasser (Muldewasser) und Grundwassereigenaufgang wurde am 12.01.2000 begonnen. Die Flutung des Tagebaurestloches wurde inzwischen beendet. Die LMBV beabsichtigt, die Änderung des Planfeststellungsbeschlusses zu beantragen und erarbeitete dafür einen Planänderungsantrag. Auf Basis der fortgeschriebenen hydrogeologischen Modellierung werden ein geänderter mittlerer Endwasserstand von +77,7 m NHN (anstatt +78,6 m NHN) und zusätzlich ein Niedrigwasserstand von +75,6 m NHN sowie eine Schwankungslamelle des Seewasserstandes beantragt.

Erstellen eines Leitfadens zur Sanierung von Abwasserkanalisationen

Die Aufgabenstellung umfasst die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen zur Sanierung der Abwasserkanalisation unter ganzheitlicher Betrachtung des Einzugsgebietes und des Gesamtsystems Kanalisation und Kläranlage. Der Leitfaden richtet sich an kommunale und private Abwasserbeseitigungspflichtige, die eine Kanalsanierung planen und gibt ihnen Empfehlungen, die den gesamten Prozess der Kanalinspektion und -Sanierung umfassen. Undichtigkeiten in Kanalsystemen können zum Eindringen von Fremdwasser in die Kanalisation und somit zu einer Mehrbelastung des Abwassernetzes und der Abwasserbehandlungsanlagen führen. Austretendes Abwasser belastet die Umwelt und stellt eine Gefahr für Boden und Grundwasser dar. Der überwiegende Teil der vorgefundenen Kanalschäden wäre aus heutiger Sicht vermeidbar gewesen. Um Abwasseranlagen langfristig betreiben zu können, müssen die Betreiber auf moderne, sowohl risikobasierte als auch zuverlässigkeitsorientierte Instandhaltungskonzepte setzen. Für Bau, Betrieb, Instandhaltung und Sanierung muss der Kanalnetzbetreiber zum einen über die notwendige Fachkompetenz seines eigenen oder externen Personals verfügen; zum anderen muss ein ausreichender Datenbestand über das Kanalnetz vorliegen. Alle Maßnahmen müssen im Rahmen eines eigenen Abwasserkonzeptes geplant und ausgeführt werden. Dabei sollten die Netzbetreiber auch zusätzliche Aspekte, wie die Mitnutzung ihrer Infrastrukturanlage durch Wärmegewinnung aus Abwasser oder Kabelverlegung im Kanal und Notwendigkeiten des Überflutungsschutzes betrachten. Für ein nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben ist Voraussetzung, dass bereits bei Auswertung und Erstellung eines Sanierungskonzeptes, Ausschreibung und Vergabe qualitätssichernde Maßnahmen berücksichtigt werden. Eine fachkompetente Überwachung und Ausführung der Baumaßnahmen trägt dazu bei, die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizient und umweltgerecht einzusetzen und somit Bauwerke und Anlagen langfristig zu nutzen. Um die Akzeptanz von Sanierungsmaßnahmen am Kanalnetz zu verbessern, ist es sinnvoll, über eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit den Bürger zu beteiligen und gegebenenfalls bei notwendigen Maßnahmen an der Grundstücksentwässerung den Eigentümer zu unterstützen. Quelle: Forschungsbericht

Erstellung eines Leitfadens zur Sanierung von Abwasserkanalisation

Die Aufgabenstellung umfasst die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen zur Sanierung der Abwasserkanalisation unter ganzheitlicher Betrachtung des Einzugsgebietes und des Gesamtsystems Kanalisation und Kläranlage. Der Leitfaden richtet sich an kommunale und private Abwasserbeseitigungspflichtige, die eine Kanalsanierung planen und gibt ihnen Empfehlungen, die den gesamten Prozess der Kanalinspektion und -Sanierung umfassen. Undichtigkeiten in Kanalsystemen können zum Eindringen von Fremdwasser in die Kanalisation und somit zu einer Mehrbelastung des Abwassernetzes und der Abwasserbehandlungsanlagen führen. Austretendes Abwasser belastet die Umwelt und stellt eine Gefahr für Boden und Grundwasser dar. Der überwiegende Teil der vorgefundenen Kanalschäden wäre aus heutiger Sicht vermeidbar gewesen. Um Abwasseranlagen langfristig betreiben zu können, müssen die Betreiber auf moderne, sowohl risikobasierte als auch zuverlässigkeitsorientierte Instandhaltungskonzepte setzen. Für Bau, Betrieb, Instandhaltung und Sanierung muss der Kanalnetzbetreiber zum einen über die notwendige Fachkompetenz seines eigenen oder externen Personals verfügen; zum anderen muss ein ausreichender Datenbestand über das Kanalnetz vorliegen. Alle Maßnahmen müssen im Rahmen eines eigenen Abwasserkonzeptes geplant und ausgeführt werden. Dabei sollten die Netzbetreiber auch zusätzliche Aspekte, wie die Mitnutzung ihrer Infrastrukturanlage durch Wärmegewinnung aus Abwasser oder Kabelverlegung im Kanal und Notwendigkeiten des Überflutungsschutzes betrachten. Für ein nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben ist Voraussetzung, dass bereits bei Auswertung und Erstellung eines Sanierungskonzeptes, Ausschreibung und Vergabe qualitätssichernde Maßnahmen berücksichtigt werden. Eine fachkompetente Überwachung und Ausführung der Baumaßnahmen trägt dazu bei, die zur Verfügung stehenden Ressourcen effizient und umweltgerecht einzusetzen und somit Bauwerke und Anlagen langfristig zu nutzen. Um die Akzeptanz von Sanierungsmaßnahmen am Kanalnetz zu verbessern, ist es sinnvoll, über eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit den Bürger zu beteiligen und gegebenenfalls bei notwendigen Maßnahmen an der Grundstücksentwässerung den Eigentümer zu unterstützen. Quelle: Forschungsbericht

Modellgestützte Lokalisierung und Beseitigung von Fremdwasserquellen in Schmutzwasserkanälen am Beispiel Leichlingen

In den vergangenen Jahren ist die Fremdwasser-Thematik zu einem der Schwerpunkte auf dem Gebiet der Abwasserbeseitigung geworden. Die Fachdiskussion zeigt, dass Fremdwasser ein Problem ist, von dem nicht nur einzelne Kommunen betroffen sind, sondern das nahezu flächendeckend auftritt - und zwar nicht nur bundesweit sondern auch international. Um das Fremdwasserproblem effizient bewältigen zu können, ist in jedem einzelnen Fall ein systematisches Vorgehen erforderlich. Hierzu hat die ABWASSERBERATUNG NRW E. V. eine Handlungsempfehlung erstellen lassen (IKT, 2001). Andere Bundesländer haben vergleichbare Handlungsempfehlungen herausgegeben (u.a. MLNU THÜRINGEN, 2002). Allen Empfehlungen gemein ist, zur Vorbereitung der eigentlichen Sanierung wie folgt vorzugehen: - Ermittlung der Gesamt-Fremdwassermenge - Lokalisierung der Haupt-Fremdwasserquellen - Aufstellung einer Prioritätenliste der sanierungsbedürftigen Einzugsgebiete . Von diesen drei Schritten ist die Lokalisierung der Haupt-Fremdwasserquellen der aufwändigste und damit teuerste, da sich die Lokalisierung nach den o.g. Strategien im Wesentlichen auf Durchflussmessungen (ggf. in Kombination mit Konzentrationsmessungen) im Kanalnetz stützt. Je nach den Gegebenheiten des Einzelfalls kann die Installation und Betreuung einer Vielzahl von Messstellen für lange Zeiträume erforderlich sein. Hinzu kommt, dass aufgrund hydrometrischer Randbedingungen oder wegen Zugänglichkeitsproblemen an den gewünschten Stellen oft keine Messungen durchgeführt werden können. Vorausgesetzt, die wesentlichen Fremdwasserquellen wurden aufgrund von Messungen identifiziert und hinsichtlich des Handlungsbedarfs nach Prioritäten geordnet, so muss eine Beseitigung der Fremdwasserquellen unter Berücksichtigung technisch-wirtschaftlich Rahmenbedingungen folgen. Dies kann jedoch andere Problemstellungen mit sich bringen, wenn - mit der Abdichtung eines Kanalstrangs ein schadhafter Anstieg des Grundwassers verbunden sein kann, - Gräben von der Kanalisation abgekoppelt und durch enge Ortslagen umgeleitet werden müssen, - der Oberflächenabfluss, der ehemals seinen Weg über Schachtdeckel in die Schmutzwasserkanalisation fand, versickert oder über ein neues Entwässerungssystem verkehrssicher abgeführt werden muss, da ein Regenwasserkanal nicht vorhanden ist. Deutlich wird, dass die Beseitigung des Fremdwasserproblems einer integrierten Grund- und Regenwasserbewirtschaftung bedarf. Aufgrund der bisher sehr aufwendigen Bearbeitung von Fremdwasserprojekten verfolgt das vorliegende Projekt zwei wesentliche Ziele: 1. Steigerung der Zeit- und Kosteneffizienz bei der Ortung von Fremdwasserquellen (möglichst wenig Messungen für möglichst kurze Zeiträume) ; 2. Gewährleistung einer schadfreien und technisch-wirtschaftlich günstigen planerischen Lösung bei der Beseitigung von Fremdwasserquellen . Dabei soll der häufig sehr hohe Messaufwand durch eine vorhergehende Eingrenzung auf ein erforderliches Minimum reduziert werden. usw.

Erstellung eines Konzeptes zur Umgestaltung der Gewässer II - Ordnung im Einzugsgebiet des Landwehrbaches für die Stadt Herne

Die Ruhrgebietsstadt Herne hat dieses Forschungsvorhaben initiiert, damit neue Wege bei der Umgestaltung von Gewässern in urbanen Gebieten beschritten werden, und entsprechende Arbeitspunkte formuliert. Beim Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen wurde eine Zuwendung für das Pilotvorhaben beantragt. Die Gewährung der Zuwendung in Höhe von 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten erfolgte durch die Bezirksregierung Arnsberg. Das Vorhaben wurde von Dahlem Beratende Ingenieure (Essen) unter Mitwirkung des Büros Landschaft Planen und Bauen (Dortmund) bearbeitet. In zahlreichen Städten und Gemeinden im Bundesgebiet existieren Siedlungsbereiche, die in den Auen kleinster bis mittlerer Fließgewässer historisch gewachsen sind. Oft war die städtebauliche Entwicklung nicht mit den Ansprüchen des Fliessgewässers vereinbar. Aus diesem Grund wurden Gewässer vielerorts in die Kanalisation geleitet. Dort können sie heute einerseits als Fremdwasser Probleme bereiten und fehlen andererseits im lokalen natürlichen Wasserhaushalt. Im Hinblick auf die ökologische Verbesserung solcher Gewässer greift das in Nordrhein-Westfalen angewendete Werkzeug KNEF (Konzept zur naturnahen Entwicklung von Fliessgewässern) nicht mehr. Für die Gewässerumgestaltung in urbanen Gebieten müssen neue Denkansätze verfolgt werden. Die Stadt Herne war sich dieser Verantwortung bewusst hat dieses mit Landesmitteln geförderte Forschungsvorhaben ins Leben gerufen. Am Beispiel von Fliessgewässern in Herne wurde eine Methodik entwickelt, um Einzugsgebiete systematisch darauf zu untersuchen, wie Gewässer vom Kanalnetz abgekoppelt und in potentielle neue Trassen gelenkt werden können. Der Einsatz von geografischen Informationssystemen spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Eine Grundlage für die methodische Untersuchung ist die Analyse der Gewässereinzugsgebiete mit einem hydrologischen Niederschlag-Abfluss-Modell. Gleichzeitig muss die Strukturgüte der offenen Gewässerläufe kartiert werden. Als neues Instrument wird die rechnerische Fließweganalyse eingeführt, mit deren Hilfe sehr gute Erkenntnisse über die Geländemorphologie im Einzugsgebiet gewonnen werden. Auf die gezielte Herleitung von lokalen Planungskorridoren folgt eine verfeinerte Raumanalyse, deren Ergebnis potentielle Linien für eine neue Gewässerführung darstellen. Im Rahmen einer Ortsbegehung und einer konzeptionellen Planung mit ersten Kostenansätzen werden weitere Beurteilungskriterien erhoben. Eine abschließende Bewertungsmatrix unterstützt die Entscheidungsfindung für den weiteren Planungsprozess.

Das Kompakt-Trennsystem (Machbarkeitsstudie)

Ziel der Machbarkeitsstudie ist die Überprüfung der Konzeption des Kompakt-Trennsystems. Bei einem Kompakt-Trennsystem wird ein herkömmlicher Kanal durch ein horizontales Trennelement in zwei Kammern geteilt. In der oberen Regenwasserkammer fließt das Niederschlagswasser und in der unteren Schmutzwasserkammer das Schmutzwasser ab. Als Einsatzorte wären die Umrüstung eines bestehenden Mischwasserkanals zum Trennsystem oder der Neubau als mögliche Alternative zum konventionellen Trennsystem denkbar. Für die Bereiche Planung, Bau, Betrieb und Sanierung sind mögliche Besonderheiten aufzuzeigen und Lösungen zu entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Beurteilung der Praxistauglichkeit des Kompakt-Trennsystems. Hierzu werden Netzbetreiber, Wasserwirtschaftverbände und Herstellerfirmen befragt. Abschließend wird die Konzeption des Kompakt-Trennsystems auch unter ökonomischen Gesichtspunkten bewertet. Das Konzept des Kompakt-Trennsystems sieht nach WILLEMS (2002) eine hydraulisch getrennte Ableitung von Schmutz- und Regenwasser in einem gemeinsamen Kanal vor. Anfallendes Fremdwasser kann zusammen mit dem Regenwasser abgeleitet werden. Durch die Trennung des Kanalquerschnittes in zwei Abflusskammern können Schmutz- und Regenwasser wie im Trennsystem getrennt abgeleitet und der Kläranlage zugeführt werden. Das nicht behandlungsbedürftige Regen- und Fremdwasser kann in einen Vorfluter eingeleitet werden. Die Trennung der Abwasserkammern im Kanal wird durch den Einbau eines horizontalen Trennelementes erreicht. In der größeren oberen Kammer soll das Regenwasser und in der unteren kleinen Kammer das Schmutzwasser abgeleitet werden. Auf diese Weise kann bei einem undichten Trennelement das Schmutzwasser nicht in die Regenwasserkammer und auf diesem Weg in die Gewässer gelangen. Eine Verdünnung des Schmutzwassers durch Regenwasser und ein erhöhtes Fremdwasseraufkommen ist allerdings nicht auszuschließen. Bei der Gestaltung des Trennelementes stehen hydraulische Aspekte im Vordergrund. Soll das Trennelement nachträglich in einen bestehenden Mischwasserkanal eingebaut werden, wird bei Mischwasserkanälen mit einer Nennweite größer DN 1.100 das plattenartige Trennelement von Hand in den Kanal eingebaut. Bei geringeren Nennweiten wird als Trennelement ein Schmutzwasserrohr aus Kunststoff mit aufgeschweißter, gewölbter Sohle für die Regenwasserkammer gewählt. Dieses Kompaktelement kann im Reliningverfahren in den bestehenden Kanal eingebracht werden; der entstehende Zwickelraum wird mit Dämmer verfüllt. Die Mindestnennweite für die Umrüstung eines Mischwasserkanals in ein KTS beträgt aus bautechnischen Gründen DN 800. Durch den Einbau des Trennelementes und Inliners erfolgt eine jedoch eine deutliche Querschnittsreduzierung, so dass hierdurch unter hydraulischen Aspekten ein Einsatz des KTS erst ab einer Nennweite des umzurüstenden Mischwasserkanals von DN 1.400 möglich wird. Bei dem Einbau des Trennelementes muss eine absolut flüssigkeitsdichte Abdichtung

Untersuchungen zur Ermittlung des Fremdwasseranfalles beim WV Wulkatal

Ziel der Arbeit war die Ermittlung des Fremdwasseranfalls sowohl in den Mitgliedsgemeinden, als auch an der ZARA des Wasserverbandes Wulkatal. Der theoretische Teil beschreibt zunächst die möglichen Quellen, Eigenschaften und Auswirkungen von Fremdwasser. Anschließend werden die praktischen Verfahren zur Durchflussermittlung im Kanal miteinander verglichen. An der ZARA kann aus den vorhandenen Daten des täglichen Zulaufes mit Hilfe mehrerer statistischer Ansätze der Fremdwasseranteil und ein Jahresgang der anfallenden Fremdwassermenge abgeschätzt werden. Aussagen über die in den Mitgliedsgemeinden anfallenden Fremdwassermengen können mit Hilfe eines statistischen Verfahrens, eines chemischen Verfahrens und mittels Bilanzierung von Abwasseranfall und dem Wasserverbrauch gemacht werden. In jedem Fall ist eine Messung des Trockenwetterabflusses im Kanal erforderlich, wobei sich die magnetisch-induktive Messung gegenüber jener mit kombinierten Messwertaufnehmern als zuverlässiger und genauer erweist. (das ist eigentlich eh bekannt) An der ZARA Wulkaprodersdorf lässt sich der mittlere jährliche (2000) Fremdwasseranteil mit ca. 40 Prozent vom Trockenwetterzufluss angeben. Das Fremdwasser fällt offensichtlich vermehrt im Frühjahr und Herbst an, keineswegs aber gleichmäßig aus den angeschlossenen Gemeinden. Die ermittelten Fremdwasseranteile der Mitgliedsgemeinden reichen von etwa 10 Prozent bis 65 Prozent der Trockenwettermenge.

Ermittlung und Eliminierung von Fremdwasser im Einzugsgebiet einer Trinkwassertalsperre (Wiehltalsperre)

Ziele des Projektes waren die langfristige Reduktion des im Einzugsgebiet einer Kläranlage der Gemeinde Reichshof, Oberbergischer Kreis in NRW, zeitweise auftretenden, erhöhten Fremdwasser-Abflusses und die sichere und nachhaltige Herstellung eines bis Geländeoberkante in- und exfiltrationsdichten Schmutzwassersystems im Wasserschutzgebiet. Weiterhin sollten negative Auswirkungen der Sanierungsmaßnahmen, z. B. auf die bestehende Bausubstanz, und eine Verlagerung der Fremdwasserzuflüsse, z. B. auf noch nicht sanierte Anlagenbestandteile der Schmutzwasser-Kanalisation, vermieden werden. Als Lösung wurde ein innovatives Verfahren mit 4 Bausteinen entwickelt. 1. Ganzheitlicher Ansatz und gleiche Kriterien bei der Untersuchung, Sanierungsplanung und Bauumsetzung. - 2. Bau eines durchgängig verschweißten, homogenen Schmutzwasser-Entwässerungs-systems. - 3. Bereitstellen einer alternativen Vorflut für das Fremdwasser. - 4. Wirksamkeitskontrolle durch erneute Fremdwasserbestimmung.

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