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Found 77 results.

Stoffstromanalysen zur abwasserfreien und abwassererzeugenden Verfahrenskonzeption von 'nassen' Rauchgasreinigungssystemen

In diesem Forschungsvorhaben werden Daten zu den Betriebsablaeufen von vier Muellverbrennungsanlagen - je zwei abwasserfrei und zwei abwassererzeugend - gesammelt mit dem Ziel, Stoffbilanzen fuer diese Anlagen aufzustellen. Dabei stellte sich heraus, dass bei den Betreibern der Anlagen in vielen Faellen nur relativ wenige fuer eine Bilanzierung geeignete Messdaten vorliegen. Nur fuer eine Anlage konnte eine Stoffstrombilanz aus den Messdaten erstellt werden. In den anderen Faellen konnten nur Teilbilanzierungen durchgefuehrt werden. Die Stoffstroeme in Rauchgasreinigungsanlagen werden weniger von der Verfahrenskonzeption - abwassererzeugend oder abwasserfrei - sondern im wesentlichen von der Betriebsfuehrung der Anlage bestimmt. Hiervon haengt der Chemikalieneinsatz, die Sulfatfracht und die Schwermetallfracht ab.

Umlegung/Offenlegung des Storzenbachs in Göpppingen

Die Stadt Göppingen plant nördlich der Albert-Schweitzer-Schule den Neubau einer Kindertagesstätte. Der in diesem Bereich verlaufende verdolte Storzenbach wird durch den Neubau der Kindertagesstätte und den geplanten Außenspielbereich auf einer Länge von ca. 5 m überbaut. Die vorhandene Verdolung und Unterquerung der nördlichen Ringstraße im Norden bleibt bis zum Gehweg erhalten. Im Osten sind der Bau eines neuen Auslaufbauwerks und die Führung des seither verdolten Storzenbachs im offenen Graben geplant. Der Storzenbach verläuft dann mit leichten Schwüngen und einem asymmetrischen Bachprofil bis zum Anschluss an den Bestand parallel zum neuen Fußweg auf einer Länge von ca. 38 m offen. Bei dem Vorhaben handelt es sich um einen Gewässerausbau im Sinne des § 67 Abs. 2 S. 1 WHG. Gemäß § 7 Abs. 2 UVPG i. V. m. Nr. 13.18.1 der Anlage 1 ist für das Vorhaben eine standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalles durchzuführen und festzustellen, ob eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht.

Ortsdosisleistung (ODL): 73037 Göppingen ST Hohenstauf. (in Betrieb)

Dieser Inhalt von ODL-INFO zeigt und beschreibt Stundenmesswerte und Tagesmittelwerte der Gamma-Ortsdosisleistung an der Messstelle Göppingen ST Hohenstauf..

Errichtung und Betrieb von zwei Windkraftanlagen auf Gemarkung Wiesensteig im Landkreis Göppingen

Die Firma KS Energiesysteme GmbH & Co. KG plant im Bereich des künftigen regionalplanerischen Vorranggebiets GP-25 (Teilfläche Raller) auf Gemarkung Wiesensteig im Landkreis Göppingen den Abbau von zwei bestehenden Windenergieanlagen (WEA) des Typs NEG Micon NM 750/48 (Nennleistung: 750 kW, Gesamthöhe: 94,00 m) und die Neuerrichtung von zwei WEA des Typs Nordex N163/6.8 (Nennleistung: 6,8 MW, Gesamthöhe: 245,50 m). Für das Vorhaben ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muss. Zur Feststellung der UVP-Pflicht des Vorhabens wird eine allgemeine Vorprüfung durchgeführt. Die Durchführung der allgemeinen Vorprüfung erfolgt nach § 9 Absatz 4 in Verbindung mit § 7 Absatz 1 und Anlage 1 Ziffer 1.6.2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG). Das Dokument über die Feststellung der UVP-Pflicht wird hiermit gemäß § 5 Absatz 2 UVPG öffentlich bekanntgemacht.

Hochwasserschutzmaßnahmen am Heubach in Göppingen

Bekanntgabe gemäß § 5 Abs. 2 Satz 2 UVPG über das Ergebnis der Vorprüfung zur Feststellung der UVP-Pflicht nach § 7 UVPG: Die Stadt Göppingen beabsichtigt den Heubach auf Gemarkung Göppingen aufgrund von in der Vergangenheit auftretender und mit dem Klimawandel zunehmender Hochwasserproblematik umzugestalten. Aufgrund zu geringer Durchflussmengen und Fassungsvermögen bei HQ100 Ereignissen wurden Maßnahmen entworfen, welche die maximalen Durchflussmengen der aktuell für HQ100 Ereignisse zu eng bemessenen Brücken durch Neubau, Umbau oder Umnutzung erhöhen. Weiterhin sind eine Gewässeraufweitung, Hochwasser-Schutzmauern und ein Erdwall geplant. Das Vorhaben befindet sich im südöstlichen Bereich des Stadtgebiets Göppingen entlang des Heubauchs auf seinen letzten 1,6 km vor seiner Mündung in die Fils.

EEW MHKW Göppingen (2021 - 2023)

Bei der Haupttätigkeit der EEW MHKW Göppingen , Inspire-ID: https://registry.gdi-de.org/id/de.bw.lubw.inspire.pf/pi-450-7024258-38700092) handelt es sich um Beseitigung oder Verwertung von Abfällen in Abfallverbrennungsanlagen oder Abfallmitverbrennungsanlagen für nicht gefährliche Abfälle mit einer Kapazität von mehr als 3 Tonnen pro Stunde (NACE-Code: 38.21 - Behandlung und Beseitigung nicht gefährlicher Abfälle). Es wurden keine Freisetzungen oder Verbringungen nach PRTR berichtet zu: Freisetzung in das Wasser, Freisetzung in den Boden, Verbringung von Schadstoffen mit dem Abwasser, Verbringung gefährlicher Abfälle im Ausland.

Stadtentwässerung Göppingen (2021 - 2023)

Bei der Haupttätigkeit der Stadtentwässerung Göppingen , Inspire-ID: https://registry.gdi-de.org/id/de.bw.lubw.inspire.pf/KomKlaeranl-1175100000062) handelt es sich um Kommunale Abwasserbehandlungsanlagen > 100 000 Einwohnergleichwerten (NACE-Code: 37.00 - Abwasserentsorgung). Es wurden keine Freisetzungen oder Verbringungen nach PRTR berichtet zu: Freisetzung in die Luft, Freisetzung in den Boden, Verbringung von Schadstoffen mit dem Abwasser, Verbringung gefährlicher Abfälle im Ausland.

BfN-Schriften 649 - Umsetzung der Naturschutzforschung am Windtestfeld an Land. NatForWINSENT II: Phase 1 – Vorher-Untersuchungen

Im baden-württembergischen Landkreis Göppingen entsteht auf der Gemarkung Geislingen-Stötten mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg das Windenergietestfeld WINSENT. Es wird aus zwei 100 Meter hohen Forschungs-Windenergieanlagen sowie vier Windmessmasten gleicher Höhe bestehen. Messmasten und Windenergieanlagen (WEA) sind mit vielfältigen Erfassungsgeräten ausgestattet. Hier widmen sich Windenergieforscherinnen und -forscher verschiedenen Fragestellungen zur technischen Optimierung der Windenergienutzung im bergig-komplexen Gelände. Das Testfeld bietet auch die Möglichkeit, Naturschutzbegleitforschung durchzuführen. Deshalb wurden im Vorhaben „NatForWINSENT-Naturschutzforschung am Windenergietestfeld“ Forschungskonzepte für Vögel und Fledermäuse erstellt. Im Fokus stehen die Entwicklung und die Bewertung der Wirksamkeit von Vermeidungsmaßnahmen. Der Bericht umfasst die Zeit vor Errichtung der Windenergieanlagen. Diese Vorher-Untersuchungen dienen schwerpunktmäßig der Aufnahme von Basisdaten, die Grundlagen für spätere Vergleiche etwa zum Vorkommen und Verhalten von Vögeln und Fledermäusen bieten sollen.

Umweltpreis für Unternehmen 2022 verliehen

Bild zeigt: Logo Umweltpreis für Unternehmen Baden-Württemberg 2022, Bildnachweis: Holger Tuttas Media Der Umweltpreis für Unternehmen 2022 wurde an sieben Unternehmen verliehen, die sich durch herausragende Leistungen im betrieblichen Umweltschutz und nachhaltigen Wirtschaften auszeichnen. Die Betriebe gelten als Vorbilder bei der ökologischen und klimaschonenden Ausrichtung von Tätigkeiten und Produkten. Die Vergabe der Preise durch Umweltministerin Thekla Walker erfolgte am 01. Dezember 2022 im Neuen Schloss in Stuttgart. Die Preise wurden in unterschiedlichen Kategorien durch Frau Ministerin Walker vergeben. Zusätzlich wurden zwei Jurypreise „Engagement für Klimaschutz“ und ein Sonderpreis für Non-Profit-Organisationen verliehen. Die Unternehmen erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, welches wiederum in Umweltschutzmaßnahmen investiert werden muss. Ausgezeichnet wurden die folgenden Unternehmen: Kategorie Handel und Dienstleistung Peter Riegel Weinimport GmbH (Orsingen-Nenzingen, Landkreis Konstanz) Überzeugt hat, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz konsequent und umfassend gelebt wird. Hervorzuheben ist, dass das Unternehmen zu 100 Prozent Biogas aus Lebensmittelresten bezieht. Fahrzeuge werden über eine eigene Tankstelle mit Diesel aus pflanzlichen Rest- und Abfallstoffen betankt. Kategorie Handwerk Gärtnerhof Jeutter (Göppingen-Faurndau, Göppingen) Ausgezeichnet wurde der Betrieb u.a. für den Umgang mit eingesetzten Düngemitteln und die natürliche Bekämpfung von Schädlingen. Weiterhin verfügt der Gärtnerhof über ein ausgeklügeltes regeneratives Energiekonzept, was z. B. die ausschließliche Beheizung mit eigenen Holzabfällen beinhaltet. Kategorie Industrieunternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden Michael Koch GmbH (Ubstadt-Weiher, Landkreis Karlsruhe) Seit über 20 Jahren betreibt das Unternehmen erfolgreich ein Umweltmanagementsystem nach der EU-Verordnung EMAS (Eco Management and Audit Scheme). Die hergestellten Produkte (z. B. Bremswiderstände) können beim Kunden die Energieeffizienz um bis zu 50 Prozent steigern. Kategorie Industrieunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden Uzin Utz SE (Ulm) Außergewöhnlich und branchenunüblich ist, dass das Unternehmen 97,7 Prozent der Produkte mit dem Blauen Engel oder dem Siegel für emissionsarme Produkte EMICODE EC 1 Plus ausgezeichnet hat. Innovativ ist zudem der sogenannte „Biomassenbilanz-Ansatz“, um fossile Bindemittel einzusparen. Jurypreis „Engagement für Klimaschutz“ Alfred Kärcher SE & Co. KG (Winnenden, Rems-Murr-Kreis) Bei seiner weltweiten Produktion und den Geschäftsreisen ist das Unternehmen Kärcher klimaneutral. Die Ziele des Unternehmens gelten weiter, bis 2025 21 Prozent der CO2-Emissionen und bis 2030 42 Prozent einzusparen. Dabei müssen die Ziele unabhängig vom Unternehmenswachstum erreicht werden. Wolff & Müller GmbH Holding & Co. KG (Stuttgart) Überzeugt hat u.a. der 2021 bezogene Campus-Bau. Der nachhaltigen Energieversorgung liegt ein komplexes Konzept zu Grunde. Dieses besteht aus einem Eisspeicher, der durch eine Wärmepumpe, Wärmerückgewinnung und Solar-Luftabsorber ergänzt wird. Zusätzlich gibt es eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und es wird zu 100 Prozent Ökostrom bezogen. Sonderpreis für Non-Profit-Organisationen BruderhausDiakonie – Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg (Reutlingen) Die BruderhausDiakonie betreibt ein Umweltmanagementsystem nach EMAS und setzt sich systematisch mit den UN Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals auseinander. Neben der Einrichtung eines eigenen Nachhaltigkeitsfonds ist die regenerative Energieversorgung hervorzuheben. Die LUBW begleitet den Umweltpreis für Unternehmen bereits seit vielen Jahren in fachlicher und organisatorischer Hinsicht und ist als Mitglied in der der Jury vertreten. Zu den Aufgaben gehören dabei insbesondere die Auswertung der schriftlichen Bewerbungsunterlagen, die Mitarbeit bei der Durchführung der Jurysitzungen sowie die Unterstützung des Umweltministeriums bei den Unternehmensbereisungen. Mehr zum Thema: • Pressemitteilung des Umweltministeriums • Preisträgerinnen und Preisträger • Nominierte Unternehmen

Kommunen wollen Beinfreiheit für die Mobilitätswende

Quelle: Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) Es will einfach nicht klappen, mit der Wende im Verkehr: 1990 emittierte der Sektor in Deutschland 163 Millionen Tonnen CO2 oder äquivalente Klimagase. 2019, das Jahr vor der Pandemie, waren es 164 Millionen Tonnen. „Wir reden von Klimaneutralität, aber die Zahlen im Verkehrssektor sprechen eine andere Sprache“, sagte Werner Schnappauf, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) zur Eröffnung des parlamentarischen Abends „Stadt. Land. Mobilität?“ Ende Mai in Berlin. Doch Nichtstun ist künftig keine Option mehr. „Gesunde Ökosysteme und eine reiche Artenvielfalt sind die Grundlage für das Überleben der Menschheit“, formuliert der IPCC in seinem jüngsten Sachstandsbericht zum Klimawandel. Deutschland hat sich deshalb ein Klimaschutzgesetz gegeben, das strikte Klimaziele bis 2030 vorschreibt: Der Verkehrssektor darf dann nur noch 85 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent ausstoßen. Und 2045, in 23 Jahren, will Deutschland nur noch so viel Treibhausgase emittieren, wie es an anderer Stelle wieder bindet, etwa durch Aufwuchs von Wäldern. Auch der Verkehr muss also klimaneutral werden. Dazu kommt der gesellschaftliche Druck. Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, Mitglied des RNE und Präsident des Deutschen Städtetages, formulierte es so: „Der Protest von der Straße, Fridays for Future und ähnliche, muss jetzt in eine geordnete Governance überführt werden. Das ist auch eine Überlebensfrage der Demokratie.“ Der RNE hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit 25 Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern im Rahmen des Dialogs Nachhaltige Stadt einen Appell mit sechs zentralen Empfehlungen veröffentlicht, was jetzt zu tun ist, um die Mobilitätswende zu schaffen. Viele der Punkte kamen in Berlin zur Sprache, sie sind hier nachzulesen. Markus Lewe: Planungsprozesse verschlanken Der parlamentarische Abend baute nun auf den Appell und einem gemeinsamen Dialogprozess mit den Landkreisen seit Anfang 2022 auf. Das Ziel: Die Kommunen mit anderen staatlichen Ebenen besser ins Gespräch bringen – deshalb waren nicht nur Vertreter*innen aus Städten und Landkreisen gekommen, sondern auch Bundestagsabgeordnete und Vertreter*innen der Bundesregierung. Wie also kann es gelingen, die nötigen Änderungen schnell voranzubringen? Ein zentraler Punkt, der immer wieder angeführt wurde: Die gesamte Governance in Deutschland ist noch nicht auf den Wandel eingestellt – „weder auf Bundes-, noch auf Landes- noch auf kommunaler Ebene“, so Lewe. Gerichte müssten deshalb besser ausgestattet werden, um über Klagen gegen wichtige Projekte schneller zu entscheiden, die Verwaltungen müssten agiler werden, Planungsprozesse radikal verschlankt werden. Als Beispiel nannte Lewe die Güterzugstrecke Münster-Warstein, die seine Stadt und umliegende Landkreise seit 2006 für den Personenverkehr reaktivieren wollen – ein Projekt, das sich immer wieder verzögert. Olaf Gericke, Landrat des an Münster angrenzenden Landkreises Warendorf und Mitglied des Präsidiums des Deutschen Landkreistages, forderte, Klagewege zu verkürzen. Es sei ein hohes Gut und Ausdruck eines modernen Staates, dass Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeiten hätten, gegen staatliche Entscheidungen vor Gericht ziehen zu können. „Wir haben aber der Frage, staatliche Entscheidungen zu hinterfragen, so viel Raum gegeben, dass Entscheidungen nun sehr viel länger dauern“, sagte Gericke. Er fragte, ob es wirklich nötig sei, dass alle Entscheidungen in die letzte Instanz gingen. Der zweite Punkt, der viel Raum einnahm: Kommunen müssen nicht nur finanziell besser ausgestattet werden, sie brauchen auch bessere Gesetze der Bundesebene. „Wir wollen ein modernes Verkehrsrecht für die Mobilitätswende. Dazu brauchen wir eine stärkere Ausrichtung auf Klimaschutz, auf Verkehrssicherheit, auf Lebensqualität, auf die Attraktivität der Städte und mehr Entscheidungsspielraum der Kommunen“, sagte Andreas Grund, Bürgermeister von Neustrelitz und Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Mehr Beinfreiheit für die Kommunen forderten gleich mehrere Bürgermeister. Claudia Kalisch: Fördermittel vereinfachen Konkret könnte das etwa eine Änderung der Straßenverkehrsverordnung bringen. Die macht es derzeit beispielsweise kompliziert, Fahrradstraßen anzulegen. Städte und Kommunen wollen selbst darüber entscheiden, ob sie autofreie Innenstädte einrichten und fordern, selbst über die Höhe von Parkgebühren oder Bußgeldern entscheiden zu dürfen, um Projekte zur Verkehrswende auch selbst finanzieren zu können. Zuletzt forderten mehr als hundert Kommunen – so auch die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister des vom RNE organisierten Dialogs „Nachhaltige Stadt“ – auf Initiative des Deutschen Städtetags und Agora Verkehrswende, Kommunen das Recht einzuräumen, auf ihren Gebieten frei entscheiden zu können, wo sie überall Tempo 30 einrichten wollen – auch stadtweit, wenn sie das für angemessen halten. Klaus Bonhoff, Abteilungsleiter Grundsatzangelegenheiten im Bundesverkehrsministerium, bekräftigte die Haltung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), der sich offen für eine solche Regelung zeigt. Die Liste der weiter angesprochenen Punkte ist lang: So warnten einige Bürgermeister und Bürgermeisterinnen vor Personalmangel in der Verwaltung, gerade im technischen Bereich oder zur Planung von Projekten für die Verkehrswende. Auch das verzögere den Wandel. Alex Maier, Oberbürgermeister von Göppingen, forderte, Planung und Umsetzung besser zu zentralisieren, ohne den Kommunen selbst die Entscheidungshoheit zu nehmen. Auch die Förderlandschaft des Bundes beklagten einige als zu zerfahren. „Bitte keine Fördermittel mehr“, sagte Claudia Kalisch, die Oberbürgermeisterin von Lüneburg. Sie forderte den Bund auf, Projekte entweder durchzufinanzieren oder einfachere Programme aufzulegen. Es würden zu viele Gelder zum Fördermittelmanagement verbraucht, die besser genutzt werden könnten, um Dinge umzusetzen, sagt sie. Andere Teilnehmende sprechen davon, dass die Anträge zu aufwändig seien, oft förderten verschiedene Ministerien ähnliche Vorhaben, statt die Gelder stringenter zu bündeln. Förderhöhen seien zu niedrig, die Zeiträume zu kurz, der Eigenanteil der Kommunen zu hoch – was dazu führt, dass ausgerechnet strukturschwache Regionen wenig profitieren, die weder Personal für die Anträge noch genug Mittel für den Eigenanteil haben. Boris Palmer: „Infrastruktur first“ ist keine Lösung Nicht zuletzt fürchteten einige Teilnehmende, dass das Neun-Euro-Ticket seine Wirkung verfehlen könnte – weil dadurch Gelder für andere wichtige Verkehrsprojekte für eine bessere Infrastruktur im ÖPNV nicht mehr vorhanden sein könnten. Außerdem könnte es im Herbst, nach Ende des Tickets, ein böses Erwachen geben, wenn aufgrund der steigenden Inflation öffentlicher Nahverkehr auf einmal teurer sei als zuvor. Bonhoff widersprach hier: Das Ticket sei eine Folge des russischen Kriegs in der Ukraine, das Menschen dazu animieren soll, das Auto stehen zu lassen – seine Wirkung werde genau analysiert. Auch der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer war in Sachen Neun-Euro-Ticket anderer Meinung. Er forderte, die Kommunen viel mehr mit kostenlosem Nahverkehr experimentieren zu lassen. „Ich denke nicht, dass wir mit ‚Infrastruktur first‘ zum Ziel kommen“, sagte er – und gab zu bedenken: „Schienen, die bis heute nicht geplant sind, gehen bis 2030 auch nicht in Betrieb.“ In Tübingen seien seit 2018 die Busse in der gesamten Stadt samstags immer kostenlos. Das bringe an diesem Tag 30 Prozent mehr Fahrgäste, so Palmer – insgesamt eine halbe Million mehr im Jahr. Dafür verzichte die Stadt auf 200.000 Euro an Einnahmen. „Ich finde keine andere Möglichkeit, wie man so günstig so viele zusätzliche Fahrgäste gewinnen kann“, sagte Palmer. Was bleibt von dem Abend? Der Druck für Änderungen sei so groß wie nie, sagte Lewe. Das dürfte, auch im Hinblick auf die gesetzlichen Vorgaben zur CO2-Reduktion, in diesem Jahrzehnt für viel Bewegung sorgen. „Es ist ernst. Und wir haben keine Zeit zu verlieren“, so Schnappauf. Darin waren sich alle einig. Mehr zum Thema „Nachhaltige Entwicklung in Stadt und Land“ finden Sie hier . Wie kann die Mobilitätswende in Stadt und Land schnell vorangebracht werden?

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