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Minister Sven Schulze übergibt Förderbescheid für Rad- und Wassertourismus in Halle (Saale)

Halle (Saale). Sachsen-Anhalts Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Tourismusminister Sven Schulze hat heute im Beisein von Staatssekretärin Stefanie Pötzsch einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund 26,5 Millionen Euro an Halles Bürgermeister Egbert Geier und an Dr. Dennis Müller, Zoodirektor des halleschen Bergzoos, übergeben. Mit Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) plant die Stadt Halle, die (wasser)-touristische Infrastruktur an der Saale auszubauen und aufzuwerten. Zudem sollen Brücken sowie eine Informations- und Erlebniswelt am Bergzoo Halle entstehen. Minister Sven Schulze: „Durch die Erschließung der Saale für den Rad- und Wandertourismus sowie die Verknüpfung mit dem Zoo werden Halle und seine Umgebung noch attraktiver für natur- und kulturbegeisterte Touristinnen und Touristen. Mit den geplanten Maßnahmen entstehen nicht nur weitere attraktive Reiseziele für Gäste in unserem schönen Sachsen-Anhalt, es werden auch Betriebe und Institutionen der Tourismuswirtschaft nachhaltig profitieren.“ Bürgermeister Egbert Geier: „Wir rücken unseren Berg-Zoo ein stückweit näher an die Saale. Die Einzigartigkeit der Anlage zwischen den Porphyrkuppen des Reilsberges wird mit der Saale verbunden, die mit ihrer Promenade direkt unter der Burg Giebichenstein an ihre Ufer lockt. Es entsteht ein ideales Ensemble unserer touristischen Highlights. Zudem treiben wir den Ausbau der wassertouristischen Infrastruktur weiter voran: Zwei Brücken werden Saline, Sandanger und Altstadt optimal miteinander verbinden. Der Elster-Saaleradweg gewinnt durch seinen Ausbau weiter an Attraktivität. Der Mühlgraben wird für Boote erschlossen und das Riveufer wird durch einen weiteren Spielplatz noch anziehender für Familien. Danke an Land und Bund für die Bereitstellung der Fördermittel in Höhe von rund 26,5 Millionen Euro.“

Geologisches 3D Modell ROHSA 3.1

Das geologische Modell stellt die Abfolge der geologischen Gesteinsschichten im mittleren Westerzgebirge (umfasst das Gebiet um Thum, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Elterlein, Grünhain-Beierfeld) in einem 3 dimensionalen Raum dar. Das 3D Modell gehört zum Teilprojekt ROHSA 3.1 und wurde im Auftrag vom LfULG von der TU Bergakademie Freiberg, Beak Consultant GmBH, dem Helmholtz Institut Freiberg und TIN International erstellt. Das geologische Modell ist ein Grundmodell, welches die Verbreitung der angetroffenen Gesteinsschichten (Ordovizium bis Permokarbon) im Untergrund visualisiert, unter Einbezug von geologischen Störungen. Das Modell wurde als gOcad Modell in der Version 2015/5 erstellt und beinhaltet das 3D Modell von Geyer Süd (erstellt von Tin International AG).

Rodungsvorhaben auf Fl.Nr. 465, 465/2 Gemarkung Unterkotzau, Stadt Hof

Herr Werner Geier, Hof, beantragte die Erteilung einer Rodungserlaubnis für eine Fläche von 1,44 ha auf den Flurstücken 465 und 465/2 Gemarkung Unterkotzau. Geplant ist die Umwandlung in Grünland.

04_Flechtengesellschaften

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Flechtengesellschaften des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Peter SCHOLZ (1. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Überwiegend oder ausschließlich von Flechten dominierte Pflanzengesellschaften kommen in Sachsen-Anhalt sowohl auf Böden und Gesteinen wie auf Rinden lebender Gehölze und auf Totholz vor. Dass auffällige, artenreiche Flechtengesell- schaften an entsprechenden Standorten dennoch ziemlich selten sind, liegt vor allem am langsa- men Wachstum der allermeisten Flechten. Abge- sehen von sogenannten Pioniergesellschaften benötigen Flechtengesellschaften für ihre Entwick- lung mehrere Jahre oder Jahrzehnte ökologische Kontinuität mit ausreichend Lichtgenuss und zumindest zeitweiliger Befeuchtung. Im Falle von Gesteinsoberflächen werden zur Ausbildung ar- tenreicher Gesellschaften sogar oft Jahrhunderte benötigt. Auf Grund der genannten ökologischen Ansprüche können Flechtengesellschaften mit Phanerogamengesellschaften nicht und mit Moos- gesellschaften nur bedingt konkurrieren. Böden können deshalb nur dort von Flechtengesellschaf- ten besiedelt werden, wo es für geschlossene Phanerogamengesellschaften zu trocken oder zu nährstoffarm ist. Feuchtere Standorte in Vegeta- tionslücken, sowie auf Gestein und Rinde bezie- hungsweise Holz werden rascher von Moosgesell- schaften eingenommen, nur an trockeneren Standorten dominieren im allgemeinen Flechten- gesellschaften. Eine Ausnahme hiervon bilden lediglich die submers oder in der Spritzwasserzo- ne an Blöcken in Bachläufen vorkommenden Süß- wasser-Flechtengesellschaften. Als Ersatzstand- orte für Flechtengesellschaften auf Gestein kön- nen aber auch vom Menschen geschaffene Ge- steinsoberflächen dienen, wenn ausreichend Zeit zur Entwicklung zur Verfügung steht. Besonders wichtig sind hierfür neben Steinbrüchen alte Na- tursteinmauern aber auch Denkmäler und selbst alte Grabmale. Datengrundlagen Erstmalig wird eine Rote Liste gefährdeter Flech- tengesellschaften des Bundeslandes vorgelegt. Grundlage hierfür war neben der Auswertung der vorhandenen Literatur eine vom Autor im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (Bonn) im Jahr 2000 erarbeitete Datenbank der Flechtengesell- schaften Deutschlands. Spezielle Veröffentlichungen über Flechtengesell- schaften in Sachsen-Anhalt sind nur sehr spär- lich vorhanden. SCHOLZ (1992) gibt einen ersten Überblick über die Flechtengesellschaften des Harzes. Andere Arbeiten befassen sich mit spe- ziellen Habitaten (SCHUBERT & KLEMENT 1961) oder einzelnen Naturschutzgebieten (NÖRR 1968, STÖ- #" CKER 1962a, 1962b), wobei im letzteren Fall nur einzelne Flechtengesellschaften im Rahmen ve- getationskundlicher Untersuchungen behandelt oder erwähnt werden. Die stärkste Beachtung fan- den in der Literatur die Flechtengesellschaften kalk- bis basenreicher Böden, die oft unter der deutschen Bezeichnung „Bunte Erdflechtengesell- schaft“ zusammengefasst werden und sicher zu den wenigen allgemeiner bekannten Flechtenge- sellschaften zählen. Mit diesen befassten sich im Untersuchungsgebiet nach KNAPP (1944), REIMERS (1950) und GEIER (1961) auch MARSTALLER (1971) und SCHUBERT et al. (1975). Sie können damit als die einzigen ausreichend bekannten und gut be- arbeiteten Flechtengesellschaften Sachsen-An- halts gewertet werden. Für einen Teil der aufge- nommenen Assoziationen liegen nur Hinweise auf das Vorkommen charakteristischer Arten in der floristischen Literatur vor (ZSCHACKE 1909, 1911). Solche Assoziationen wurden aufgenommen wenn aus der allgemeinen Kenntnis über die Ver- breitung der Gesellschaften mit großer Sicherheit ein derzeitiges oder ehemaliges Vorkommen in Sachsen-Anhalt angenommen werden kann. Hierzu dienten vor allem die Bearbeitungen der Nachbargebiete Niedersachsen (DREHWALD 1993) und Thüringen (SCHOLZ 2001), sowie die allgemei- nen Bearbeitungen der Silikatflechtengesellschaf- ten Mitteleuropas (WIRTH 1972) und der epiphyti- schen Flechtengesellschaften Westeuropas (BARKMAN 1958). Da es insbesondere für Flech- tengesellschaften der Silikatfelsen kaum ältere Angaben mit Aussagen zur Häufigkeit der Vorkom- men gibt, konnte hier meist nur eine Einordnung in die Kategorie G vorgenommen werden. Es muss ausserdem darauf hingewiesen werden, dass für eine Reihe weiterer heute verschwunde- ner, vermutlich aber ehemals im Lande vorhan- dener Flechtengesellschaften auswertbare ältere Angaben ganz fehlen. Solche Assoziationen wur- den nicht in die Listen aufgenommen. Bemerkungen zu ausgewählten Gesellschaf- ten; Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Unter den gefährdeten Flechtengesellschaften Sachsen-Anhalts verdienen neben den bereits erwähnten Flechtengesellschaften kalk- bis ba- senreicher Böden einige weitere Assoziationen besondere Beachtung. An erster Stelle ist hier das Lecidetum inopis zu nennen, das in Deutschland vermutlich nur in Sachsen-Anhalt vorkommt. Es handelt sich dabei um eine aus relativ unauffälli- gen Krustenflechten aufgebaute Gesellschaft, die mit der aspektbestimmenden Art (Lecidea inops) Taxa Anzahl (absolut) Anteil an der Gesamtzahl (%) Taxa Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 5 6,5 Gefährdungskategorie R 1 2 4 4 10 5,2 5,2 Kategorien G D V 11 1 - 14,3 1,3 - 13,0 3 11Rote Liste 34 14,344,2 Sonstige Gesamt 12 Gesamt 77 Gesamt 77 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Flechtengesell- schaften Sachsen-Anhalts. Tab. 2: Übersicht zur Einstufung in die sonstigen Kategorien der Roten Liste. 15,6 an das Vorkommen von Kupferverbindungen im besiedelten Gestein gebunden ist. Im Gebiet kommt die Gesellschaft auf den Kupferschiefer- halden des Mansfelder Landes vor. Reich besie- delt sind besonders ebene Flächen der großen Halden aus dem 19. Jahrhundert. Hier wäre die Gesellschaft an sich ungefährdet, wenn es nicht zur Zerstörung der Halden durch Schottergewin- nung käme und nicht Mineralien- und Fossiliensu- cher trotz aller Verbote die Halden durchwühlen würden. Bei letzterem wird die interessante Flech- tengesellschaft der Halden auch durch das Bege- hen von Schrägflächen zerstört, wenn die seit Jahr- zehnten unverändert zuoberst liegenden Schiefer- platten verschoben und umgedreht werden. Eine weitere Besonderheit unter den Flechtenge- sellschaften des Landes ist das Dimelaenetum orei- nae, das nur an zwei Stellen an den kreidezeitli- chen Sandsteinfelsen des nördlichen Harzvorlan- des vorkommt. Die nächsten Vorkommen der Ge- sellschaft und der namengebenden Art (Dimelae- na oreina) befinden sich im Schwarzwald, den Alpen und in Böhmen. Die Gesellschaft wurde des- halb als wegen Seltenheit gefährdet eingestuft. Vom Aussterben bedroht ist in Sachsen-Anhalt das Acarosporetum sinopicae. Es handelt sich um eine Krustenflechtengesellschaft, die im Gebiet nur auf mittelalterlichen, schwermetallhaltigen Erzschla- ckenhalden vorkommt. Diese stammen von der Eisenerzverhüttung und waren einst vielfach vor- handen (BODE 1928). Sie wurden jedoch teilweise überbaut oder wuchsen langsam zu. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der größte Teil von ihnen wegen des noch vorhandenen Metallgehalts erneut verhüttet. Zur Zeit existieren nur zwei Vorkommen des Acarosporetum sinopicae in Sachsen-Anhalt. Das größere davon liegt im Nationalpark Hochharz und kann dort hoffentlich durch geeignete Pflege- maßnahmen (Entbuschung, Aufreißen vergraster Haldenteile) erhalten werden. Vorkommen der Gesellschaft an natürlichen Gesteinen sind aus Sachsen-Anhalt nicht bekannt. Alle Rindenflechten-Gesellschaften regenge- schützter Standorte sind mehr oder weniger stark gefährdet, da sie nur an bestimmten alten Bäu- men in geeigneter luftfeuchter Lage vorkommen. Solche Bäume sind in Forsten praktisch fast nicht vorhanden. Als Ursachen der Gefährdung von Flechtengesell- schaften könnte man weiterhin alle in der Einlei- tung zur Roten Liste der Flechten genannten Ur- sachen wiederholen. Von den 77 im Land Sach- sen-Anhalt vorkommenden Flechtengesellschaf- ten sind 34 (ca. 44 %) gefährdet. Die Benennung der Flechtengesellschaften folgt WIRTH (1995). Innerhalb der Klasse sind die Ge- sellschaften nach der Gefährdung geordnet. Deut- sche Namen für Flechtengesellschaften gibt es nicht. Gesellschaft Silikatflechtengesellschaften regengeschützter Standorte Enterographetum zonatae (DEGEL. 1939) WIRTH 1972 Chrysotrichetum chlorinae SCHADE 1934 ex WIRTH 1972 Silikatflechtengesellschaften beregneter Standorte Dimelaenetum oreinae HIL. 1925 Lecanoretum argopholidis (CERN. 1940) WIRTH 1980 Pertusario-Ophioparmetum WIRTH 1972 ex WIRTH 1980 Acarosporetum sinopicae HIL. 1924 Lasallietum pustulatae HIL. 1925 Lecidetum inopis ass. prov. Ramalinietum capitatae FREY 1923 Umbilicarietum cylindricae FREY 1922 ex KLEM. 1955 Umbilicarietum deustae HIL. 1925 Lecideetum lithophilae WIRTH 1969 Parmelietum omphalodis DU RIETZ 1921 Kat. G G R R R 1 3 3 3 3 3 G G ## Gesellschaft Pertusarietum corallinae FREY 1922 Parmelietum somloensis KLEM. 1955Kat. G D Süßwasser-Flechtengesellschaften auf Silikat Porpidietum hydrophilae ULLRICH 1992 Porpidietum glaucophaea WIRTH 1969 Verrucarietum funckii ULLRICH & WIRTH 1972 Verrucarietum hydrelae ass. prov. WIRTH 19952 G G G Subneutrophytische Silikatflechtengesellschaften Caloplacetum obliterantis WIRTH 1972R Kalkflechtengesellschaften nährstoffreicher Standorte Caloplacetum cirrochroae POELT ex BREUER 1971 Xanthorietum aureolae BESCHEL ex KLEM. 1953G G Flechtengesellschaften sickerfeuchter Kalkfelsen Toninietum candidae KAISER 1926G Rindenflechten-Gesellschaften regengeschützter Standorte Chaenothecetum furfuraceae KALB 1969 Calicietum glaucelli KALB. 1966 corr. WIRTH Calicietum viridis HIL. 1925 Chrysotrichetum candelaris MATTICK 1937 ex BARKM. 1958 Chaenothecetum ferrugineae BARKM. 19580 2 2 2 3 Vorzugsweise Holz bewohnende Flechtengesellschaften Lecanoretum symmictae KLEM. 19532 Blatt- und strauchflechtenreiche Gesellschaften saurer Borken Bryorio fuscescenti-Usneetum filipendulae HIL. 1925 Cetrarietum sepincolae OCHSNER ex KLEM. 1955 Pseudevernietum furfuraceae HIL. 19251 1 3 Moos-Flechten-Gesellschaften schwach saurer bis basenreicher Borken Lobarietum pulmonariae HIL. 1925 Nephrometum laevigati BARKM. 19580 0 Pioniergesellschaften neutraler bis schwach saurer, glatter Borken Lecanoretum subfuscae HIL. 1925 Pyrenuletum nitidae HIL. 1925 Pertusarietum amarae HIL. 1925 em. BARKMAN 19582 2 3 Flechtengesellschaften neutraler bis basenreicher Borken Parmelietum caperatae FELF. 1941 Ramalinietum fastigiatae DUVIGN. 1942 Parmelietum acetabuli OCHSNER 19280 0 3 Moos-Flechten-Gesellschaften des morschen Holzes Cladonietum cenoteae FREY 1927 ex FREY 19591 Flechtengesellschaften kalk- bis basenreicher Böden Endocarpetum pusilli GALLÉ 1964 Toninio-Psoretum decipientis STODIECK 1937 Cladonietum symphycarpae DOPPELB. in KLEM. 19552 2 3 #$

06_Moosgesellschaften 08_Blütenpflanzen 09_Pflanzengesellschaften Tafelteil

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Moosgesellschaften des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Rudolf SCHUBERT unter Mitarbeit von Monika KOPERSKI und Rolf MARSTALLER (1. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung An Standorten, an denen die Standortsfaktoren ein Wachstum von Farn- und Blütenpflanzen ver- hindern oder doch wenigstens stark einschränken, können sich Moose entwickeln. Sie sind an sol- che Extremstandorte in vielfältiger Weise ange- passt. Ist die Möglichkeit des Eindringens von oft haarfeinen Rhizoiden in das Substrat gegeben und eine ausreichende Standortsfeuchtigkeit gewähr- leistet, stellen sich Moose ein, die mit einer cha- rakteristischen Artenkombination die Standorts- verhältnisse widerspiegeln. Solche Moosgemeinschaften finden sich auf an- stehenden Felsen, Steinblöcken, Sanden und Kie- sen, in Trockenrasen, auf Äckern, an offenen Erd- böschungen, Stämmen und Ästen von Bäumen, auf totem Holz, in Quellsümpfen, Mooren, klaren Bächen, aber auch in lichtarmen Schluchten und Höhlen, auf Mauern und Dächern, Brandplätzen und sogar auf Tierexkrementen. Auf Grund ihrer Fähigkeit, frisch entstandene, offene Standorte schnell zu besiedeln und sich an extreme Lebens- bedingungen anzupassen, sind sie häufig Erst- besiedler. Sie können aber auch Dauergesell- schaften von Extremstandorten sein. Sind diese Moosgemeinschaften selbstständige, charakteristische, den Standortsfaktoren entspre- chende, typische Vergesellschaftungen, so spricht man schon seit vielen Jahrzehnten von Moosgesellschaften (ALLORGE 1921, 1922, FREY 1922, GAMS 1927, OCHSNER 1928, SCHADE 1923 und WISNIEWSKI 1930). Naturgemäß gibt es auch Moosgemeinschaften, die als untrennbare Be- standteile, als Synusien von Farn- und Blüten- pflanzen-Gesellschaften anzusehen sind und dort oft in einer besonderen Schicht, der Moos- schicht, auftreten. Schließlich gibt es Pflanzen- gesellschaften, in denen zwar die Moose domi- nieren, aber auch Farn- und Blütenpflanzen stär- ker in Erscheinung treten, z.B. in den Mooren und Quellsümpfen. Sie werden meist in das Sys- tem der Farn- und Blütenpflanzen-Gesellschaf- ten eingeordnet (SCHUBERT et al. 2001). Moosge- meinschaften können also sowohl Synusien als auch eigenständige Moosgesellschaften sein (MARSTALLER 1980, WILMANNS 1970). Im Gesamthaushalt der Natur spielen Moosgesell- schaften eine große Rolle als Keimbett für Gehöl- ze (DÜLL 1990), Lebens-, Schutz- und Überwinte- rungsstätte, als Nist- und Brutplatz sowie als Nah- rung für viele Wirbellose und Kleinwirbeltiere (DREHWALD & PREISING 1991). Manche Vogelarten und Insekten benützen Moose als Baumaterial für $& ihre Nester und schließlich sind großflächige Moosgemeinschaften in Mooren und Quellsümp- fen für den Wasserhaushalt der Landschaften als Wasserspeicher von großer Bedeutung. Datengrundlagen Moosgesellschaften sind durch eine charakteris- tische Artenkombination ausgezeichnet. Durch sie unterscheiden sie sich von den nächstähnlichen Gesellschaften. Die Einordnung in das System der Moosgesellschaften erfolgt entsprechend des Vorkommens diagnostisch wichtiger Arten. Zu die- sen gehören Charakterarten, die ausschließlich oder vorwiegend in der entsprechenden Moosge- sellschaft vorkommen, hochstete und bestands- bestimmende Arten und schließlich die Differenti- alarten, die eine Moosgesellschaft von den nächst- ähnlichen unterscheiden. Viele Moosgesellschaf- ten benötigen für die Ausbildung ihrer charakte- ristischen Artenkombination nur kleine Flächen von meist unter 1 m2. Ihre Bestände können aber sehr unterschiedlich große Flächen einnehmen. Das System der Moosgesellschaften ist in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt worden (DREHWALD 1991, HÜBSCHMANN 1984, 1986, MAR- STALLER 1993) so dass gegenwärtig eine gute Ein- ordnung der meisten Moosgesellschaften in über- geordnete Vegetationseinheiten vorgenommen werden kann. Die Erfassung der Moosgesellschaften ist in den einzelnen Bundesländern Deutschlands unter- schiedlich weit vorangeschritten. In Sachsen-An- halt sind bryosoziologische Erhebungen noch nicht in befriedigendem Maße vorhanden. Aus- nahmen bilden Arbeiten von GEIER 1959, 1961, KOPERSKI 1978, MARSTALLER 1984a,b, 1987, 1991, 1994, 1997, 2000, 2001a, 2001b, 2002a, MÜLLER 1992, NÖRR 1969, 1970, SCHABERG 1978, 1981. Wenn wir uns trotz der noch lückenhaften Erfas- sung der Moosgesellschaften in Sachsen-Anhalt entschlossen haben, eine Rote Liste der Moos- gesellschaften vorzulegen, so auf Grund der gu- ten sonstigen pflanzensoziologischen Erfassung der unterschiedlichen Biotope, bei der die Bryo- phyten berücksichtigt sind (SCHUBERT 2001) und der vorliegenden Roten Listen der Moose (MEI- NUNGER 1995, 1999, 2004). Eine wesentliche Hil- festellung boten auch die Roten Listen der Moos- gesellschaften der angrenzenden Bundesländer Niedersachsen (DREHWALD & PREISING 1991) und Thüringen (MARSTALLER 2002b). Tab 1: Definition der Gefährdungskategorien (Von einer Vorwarnliste wurde Abstand genommen). Kat. 0 R 1 2 3 Definition Verschwundene oder verschollene Moosgesellschaft: Es besteht der Verdacht, dass ihre Bestände erloschen sind. Äußerst seltene Moosgesellschaften: Sie sind nur kleinflächig auf Extremstandorte beschränkt und dort von Natur aus nicht gefährdet. Durch unvorhergesehene Flächenverluste infolge des Zerstörens der Standorte oder andere unvorhergesehene Eingriffe und Einwirkungen würden sie jedoch sofort verschwinden. Vom Verschwinden bedrohte, in ihren Beständen akut gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind so stark zurückgegangen, dass sie nur noch wenige Bestände bilden. Wenn die Gefährdung anhält, werden sie in absehbarer Zeit verschwinden. Bestandeserhaltende Sicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen sind unbedingt erforderlich. Stark gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind schnell und stark zurückgegangen und oft qualitativ in ihrer Artenkombination verändert. Bestandessichernde Maßnahmen sind auch hier erforderlich. Gefährdete Moosgesellschaften: Sie sind zwar deutlich aber langsamer zurückgegangen und in ihrer qualitativen Artenzusammensetzung weniger stark beeinträchtigt. Bestandessichernde Maßnahmen sind empfehlenswert. Anzahl (absolut) Anteil an der Gesamtzahl (%) 0 13 9,5 Gefährdungskategorie R 1 2 24 5 7 17,5 3,6 5,1 3 33Rote Liste 82 24,159,8 Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Die starke Abhängigkeit der einzelnen Moosge- sellschaften vor allem von kleinklimatischen Standortsfaktoren aber auch von der Wasser- und Nährstoffversorgung aus dem Boden und der Luft, lassen die Moosgesellschaften zu ausgezeichne- ten Bioindikatoren werden (ARNDT et al. 1987, DÜLL 1974, 1979, OTTE 2002, SCHUBERT 1991, STETZKA 1994). Sie zeigen oft bereits beginnende anthro- pogene Veränderungen der Standortsfaktoren an und sind damit geeignet, Luft- und Wasserver- schmutzung, aber auch Licht- und Luftfeuchtig- keitsveränderungen bei Strukturwandel in Öko- systemen sehr rasch erkennen zu lassen. Durch ihre Bindung an besondere Standortsver- hältnisse sind sie bei anthropogenen Eingriffen in den Naturhaushalt besonders leicht gefährdet (BARKMAN 1966, BÜRGER 1991, MUHLE 1977, PHILIP- PI 1991, TÜRK & WIRTH 1975). Durch Gewässer- verschmutzung, Gewässerausbau und -unterhal- tung gehen Moosgesellschaften klarer, sommer- kühler, nährstoffarmer Bäche stark zurück. Bei Regelung der Wasserführung durch Hochwasser- schutzmaßnahmen, durch Eindeichung und Tal- sperren verschwinden geeignete Standorte für Moosgesellschaften der Hochwasserzone von Fließgewässern. Wenn naturgegebene Felsen durch Steinbrüche abgebaut werden, sind viele Gesteinsmoosgesellschaften vernichtet, wobei allerdings auch neue Standorte geschaffen wer- den können. Änderung der land- und forstwirt- schaftlichen Bewirtschaftung ist die Ursache für den Rückgang von Erdmoos- und epiphytischen Moosgesellschaften. Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sind für die meist kleinflächigen Moosgesellschaften häufig viel schwerer zu verwirklichen als für Blütenpflan- zengesellschaften. Sie sind am besten in größe- Gesamt 137 Tab. 2: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Moosgesell- schaften Sachsen-Anhalts. ren Naturschutzgebieten zu erhalten oder durch gezielte Sondermaßnahmen, die aber eine sehr exakte Kenntnis der speziellen ökologischen An- sprüche der jeweiligen Moosgesellschaften erfor- dern. Für die Moosgesellschaften gelten die gleichen Gefährdungskategorien wie für die Farn- und Blü- tenpflanzengesellschaften. In der vorliegenden Liste haben wir die Moosge- sellschaften nach Standortgruppen angeordnet. Naturgemäß kommt es vor, dass Gesellschaften in mehreren Standortgruppen auftreten. In diesen Fällen ist dem Verbreitungsschwerpunkt Rech- nung getragen worden. Entsprechend des Codes der pflanzensoziologi- schen Nomenklatur (BARKMAN et al. 1986, WEBER et al. 2001) sind die Namen der gültigen Erstbe- schreibung der Gesellschaft beibehalten worden, es sei denn, dass bei der namensgebenden Art eine Fehlbestimmung vorlag. Es sind damit auch alte lateinische Moosnamen angegeben, die nach den Nomenklaturregeln heute anders lauten müssten. Der korrekte Name ist leicht durch die Referenzliste der Moose Deutschlands (KOPERSKI et al. 2000) aufzufinden. Immer wieder wird bemängelt, dass die vorgeleg- ten Roten Listen bei vielen Freizeitforschern und Nichtbiologen im praktischen Naturschutz zu we- nig verwendet werden, da nur die lateinischen Na- men angegeben werden. Wir haben deshalb, wie das auch DREHWALD & PREISING 1991 bei ihrer Ro- ten Liste der Moosgesellschaften Niedersachsens getan haben, neben dem gültigen lateinischen Gesellschaftsnamen eine deutsche Bezeichnung aufgeführt. Hilfe dabei fanden wir bei dem Botani- schen Wörterbuch (SCHUBERT & WAGNER 2000) und in der Rothmalerschen Exkursionsflora von Deutschland Band 1 (SCHUBERT et al. 2000). $' Gesellschaft Wassermoosgesellschaften Cinclidotetum fontinaloidis GAMS ex V. HÜBSCHMANN 1953 Quell-Gitterzahnmoos-Gesellschaft Leptodictyo riparii-Fissidentetum crassipedis PHILIPPI 1956 Ufermoos-Spaltzahnmoos-Gesellschaft Madothecetum cordaeanae PHILIPPI 1956 Kahlfruchtmoos-Gesellschaft Octodiceratetum juliani V. KRUSENSTJERNA et V. HÜBSCHMANN 1953 Achtgabelzahnmoos-Gesellschaft Philonotido seriatae-Hygrohypnetum dilatati PLAMADA 1974 Quellmoos-Wasserschlafmoos-Gesellschaft Brachythecietum plumosi V. KRUSENSTJERNA et PHILIPPI 1956 Federkegelmoos-Gesellschaft Fontinalietum antipyreticae GRETER 1936 Brunnenmoos-Gesellschaft Hygrohypnetum ochracei HERTEL 1974 Gesellschaft des Rostgelben Wasserschlafmooses Scapanietum undulatae SCHWICKERATH 1944 Gesellschaft des Welligen Spatenmooses Moosgesellschaften quelliger Standorte Barbula tophacea-Gesellschaft FLINTROP 1984 Tuff-Bärtchenmoos-Gesellschaft Cratoneuretum commutati AICHINGER 1933 Gesellschaft des Gemeinen Starknervmooses Eucladietum verticillati ALLORGE 1921 Schönastmoos-Gesellschaft Schattenliebende Moosgesellschaften auf sauren Gesteinen, Mineralböden und Felsspalten Brachydontietum trichodis MARSTALLER 1992 Kurzzahnmoos-Gesellschaft Geocalyx graveolens-Gesellschaft PHILIPPI 1963 Erdkelchmoos-Gesellschaft Hookerietum lucentis LECOINTE ET PROVOST 1970 Flügelblattmoos-Gesellschaft Amphidium mougeotii-Gesellschaft GAMS 1927 Bandmoos-Gesellschaft Cephalozio bicuspidatae-Diplophylletum taxifolii MARSTALLER 1991 Gesellschaft des Zweispitzigen Kopfsproßmooses und Eiben-Spaltzahnmooses Schistostegietum osmundaceae GIACOMINI 1939 Leuchtmoos-Gesellschaft Mnio horni-Isothecietum myosuroidis BARKMAN 1958 Gesellschaft des Kleinen Mausschwanzmooses Schattenliebende Moosgesellschaften auf mineralkräftigen bis kalkhaltigen Gesteinen Pterogonietum gracilis GIACOMINI 1951 Flügelmoos-Gesellschaft Seligerietum tristichae PHILIPPI 1965 Dreizeilenzwergmoos-Gesellschaft Cirriphylletum vaucheri NEUMAYR 1971 Gesellschaft des Zarten Spitzblattmooses Gymnostometum rupestris PHILIPPI 1965 Grünspannacktmundmoos-Gesellschaft Pedinophyllum interruptum-Gesellschaft HERZOG et HÖFLER ex NEUMAYR 1971 Flachblattmoos-Gesellschaft Preissia quadrata-Gesellschaft FLINTROP 1984 Preissmoos-Gesellschaft Rhynchiostegielletum algirignae GIACOMINI 1951 Gesellschaft des Zarten Kleinschnabeldeckelmooses Seligero recurvatae-Fissidentetum pusilli DUDA ex V. HÜBSCHMANN 1967 Gesellschaft des Gekrümmten Zwergmooses Antitrichietum curtipendulae STORMER 1938 Gegenhaarmoos-Gesellschaft Pterigynandretum filiformis HILITZER 1925 Zwirnmoos-Gesellschaft Solorino-Distichetum capillacei REIMERS 1940 Zweizeilenmoos-Gesellschaft Anomodonto-Leucodontetum sciuroidis WISNIEWSKI 1930 Trugzahnmoos-Weißzahnmoos-Gesellschaft % Kat. R R R R R 2 3 3 3 1 1 1 0 0 0 R R 2 3 0 0 R R R R 1 1 2 3

Tag der Deutschen Einheit – Programm der Feierlichkeiten in Halle vorgestellt

In Halle (Saale) finden in diesem Jahr die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit statt. Im Rahmen eines Pressegespräches informierten heute Staats- und Kulturminister Rainer Robra sowie Bürgermeister Egbert Geier über die Veranstaltungen rund um den Tag der Deutschen Einheit. „Die Feier zum Tag der Deutschen Einheit ist für die gastgebende Stadt eine Chance, sich von der besten Seite zu präsentieren. Diese Chance werden Halle und das Land Sachsen-Anhalt nutzen. Wir wollen uns als gute Gastgeber zeigen. Auch unter den Bedingungen der Pandemie haben wir einen Weg gefunden, die Vielfalt und den Reichtum Deutschlands und seiner Länder in Halle zu präsentieren“, betonte Robra. Geier erklärte: „Kaum eine andere Großstadt in Ostdeutschland hat sich seit der Wende so gewandelt, verändert und gar neu erfunden wie Halle (Saale): Innovation, Transformation, Wandel und Veränderung sind Motor und Impuls unserer Entwicklung. Halle präsentiert sich heute als lebendige, weltoffene und wachsende Stadt in Mitteldeutschland – mit einem beeindruckenden Kultur- und Wissenschaftsreichtum. Der einzigartige Dreiklang aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft in einer der grünsten deutschen Großstädte bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft als vitales Oberzentrum in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschlands.“ Zentrale Feierlichkeiten Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am Sonntag, 3. Oktober sind ein ökumenischer Gottesdienst in der Pauluskirche, zu dem die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Evangelische Landeskirche Anhalts und das Bistum Magdeburg einladen, sowie der darauffolgende Festakt in der Georg-Friedrich-Händel-Halle. Hierzu werden Bundesratspräsident Dr. Reiner Haseloff und Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble neben dem Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin und dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts zahlreiche weitere Persönlichkeiten des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens begrüßen können, darunter Bürgerdelegationen aus allen 16 Bundesländern. Sowohl der Gottesdienst (ARD) als auch der Festakt (ZDF) werden live im Fernsehen übertragen. EinheitsExpo Der Bund und die Bundesländer präsentieren sich im Rahmen einer EinheitsExpo im Zentrum Halles. Diese wird am 18. September durch Bundesratspräsident Dr. Reiner Haseloff eröffnet. Auf einem Rundgang von 5 Kilometern Länge kann man sich anhand von EventCubes und Stelen ein Bild von der Vielfalt Deutschlands machen. Zudem führen neun Themenwege ihre Besucherinnen und Besucher durch die Stadt z. B. zu Themen wie Umwelt, Digitalisierung oder Kultur. Rund um die Cubes wird es zudem an Ländertagen Aktionen und Präsentation der Bundesländer geben. Die EinheitsExpo ist bis einschließlich 3. Oktober zu sehen. Kulinarische Wochenenden Zum Tag der Deutschen Einheit (1. bis 3. Oktober) sowie an den zwei Wochenenden zuvor (17. bis 19. September und 24. bis 26. September) verwöhnen die Bundesländer mit landestypischen kulinarischen Spezialitäten ihre Gäste auf dem Marktplatz in Halle. Aktionen hallescher Institutionen Vom 18. September bis 3. Oktober präsentieren sich verschiedene hallesche Institutionen und Einrichtungen wie z. B. die Leopoldina oder      einem interessierten Publikum mit Aktionen oder Tagen der offenen Tür. Einen Überblick über Aktionen, Ausstellungen und Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit gibt es unter https://tag-der-deutschen-einheit.de/ Hintergrund: Vom 1. November 2020 bis zum 31. Oktober 2021 hat Sachsen-Anhalt die Bundesratspräsidentschaft inne. Damit verbunden ist die Ausrichtung der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Zuletzt hatte das Land 2002/03 den Bundesratsvorsitz. 2003 fanden die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Magdeburg statt. Auf das traditionelle Bürgerfest mit hunderttausenden Mitwirkenden und Besucherinnen und Besuchern muss in diesem Jahr in Halle wie schon im Vorjahr in Potsdam pandemiebedingt verzichtet werden. Aktuelle Informationen bieten wir Ihnen auch auf der zentralen Plattform des Landes www.sachsen-anhalt.de , in den sozialen Medien über Twitter , Facebook , Youtube und über die Messenger-Dienste Notify und Telegram . Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

Rede von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff in der Aktuellen Debatte „Halle zum erfolgreichen Standort des Zukunftszentrums für Europäische Transformation und Deutsche Einheit machen“ am 24. Februar 2023 im Landtag

Es gilt das gesprochene Wort! (Anrede!) der Anlass dieser Aktuellen Debatte ist – was wir nicht von jeder Debatte behaupten können – ein sehr erfreulicher: Halle wird Standort des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation. Dazu auch noch einmal von dieser Stelle der Saalestadt meine herzlichsten Glückwünsche. Der 14. Februar war mit der Juryentscheidung ein großer Tag für Halle, aber auch für ganz Sachsen-Anhalt. Das positive Votum für Halle war jedoch kein Selbstläufer. Wir haben uns gemeinsam für unsere Kulturhauptstadt kräftig ins Zeug gelegt. So hat die Landesregierung schon frühzeitig eine Priorisierung zugunsten der Stadt Halle vorgenommen. Ich möchte all denen danken, die durch ihren engagierten und entschiedenen Einsatz dazu beigetragen haben, dass Halle im Rennen der Bewerberstädte den Sieg davontragen konnte. Da ist natürlich zuerst einmal das tolle Halle-Team um Bürgermeister Egbert Geier. Mehr als 70 kulturelle, wissenschaftliche, wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Einrichtungen und Institutionen mit einer Vielzahl von Mitstreitern haben sich für die Stadt stark gemacht. Das war phantastisch. Und natürlich haben auch der Landtag und die Landesregierung ihren Beitrag dazu geleistet, z. B. in dem wir die Bewerbung Halles finanziell unterstützt haben. Mein Dank gilt aber auch den Städten in Sachsen-Anhalt, die zunächst selber eine Bewerbung erwogen hatten, dann aber Halle vorbehaltlos unterstützt haben. Dieses Gemeinschaftsgefühl hat ohne Zweifel – neben den unbestrittenen Vorzügen Halles – den Ausschlag pro Halle gegeben. Wir wissen, Halle hat zahlreiche Vorzüge, die diese Stadt zu einem idealen Standort für ein solches Zukunftszentrum machen. Als da wären: Reichlich Transformationserfahrung, sowohl beim Umbau der Chemischen Industrie wie auch jetzt beim Strukturwandel weg von der Braunkohle. Halle ist darüber hinaus ein exzellenter Wissenschaftsstandort mit jahrhundertelanger Geschichte. Dafür stehen die Deutsche Akademie der Naturwissenschaften Leopoldina ebenso wie die Martin-Luther-Universität und die Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Stadt. Ich denke hier nur an das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien, das reiche Expertise im Bereich Transformation vorweisen kann. Halle genießt aber auch als Stadt der Bildung und Kultur einen guten Ruf, auch bei unseren osteuropäischen Nachbarn. Da sind die Franckeschen Stiftungen, das Kunstmuseum in der Moritzburg oder die vielen Kreativen bei den Medienunternehmen der Stadt und vieles andere mehr. Und schließlich liegt die Stadt mitten im Herzen Europas und profitiert von ihrer hervorragenden Verkehrsanbindung. Jetzt kommt es darauf an, aus dem positiven Votum für Halle etwas zu machen und die Voraussetzungen für eine schnelle Realisierung des Zukunftszentrum zu schaffen. Ich weiß, das Zentrum ist eine Einrichtung in der Zuständigkeit des Bundes, doch sowohl die Stadt Halle wie das Land Sachsen-Anhalt wollen und werden ihren Beitrag dazu leisten, dass das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation hier, so schnell es geht, Gestalt annimmt. Ein Wunsch meinerseits ist dabei, dass der Bund auch die vielen guten Ideen der Mitbewerber Halles aus den anderen Bundesländern berücksichtigt. Das Zukunftszentrum ist ja nicht nur ein Zentrum für Halle oder Sachsen-Anhalt, es ist ein Zukunftszentrum für ganz Deutschland und insbesondere auch für Osteuropa. Was Deutschland betrifft, so war uns 1990 noch nicht bewusst, wie groß die Herausforderung des gesellschaftlichen Zusammenwachsens sein würde. Den Ostdeutschen wurde eine strukturelle Transformation abgefordert, die ohne Beispiel ist. Für die allermeisten Menschen im Westen blieb hingegen vieles unverändert. Im vereinten Deutschland kamen zwei völlig unterschiedliche Erfahrungsgemeinschaften zusammen. Die politische Vereinigung war schnell vollzogen. An der Herstellung der inneren Einheit wurde dagegen zu wenig gearbeitet. Es handelt sich beim Zukunftszentrum also um ein äußerst spannendes Projekt, um die Entwicklung wissenschaftlich und kulturell zu verarbeiten und vor allem Perspektiven für Deutschland und Europa aufzuzeigen. Denn letztendlich geht es darum, auf der Grundlage der gemeinsamen Transformationserfahrung in Deutschland und bei unseren östlichen europäischen Nachbarn unser gemeinsames künftiges Zusammenleben zu gestalten. Wir brauchen mehr Gemeinsamkeit und mehr Verständnis füreinander. Das geht nur, wenn wir mehr übereinander wissen. Die Prozesse in Deutschland und Europa sind dabei eng miteinander verwoben. Die Wiedervereinigung Deutschlands war verbunden mit der Einigung Europas. Und die Länder in Mittel- und Osteuropa teilten so manche Erfahrungen der Ostdeutschen. Auch sie mussten eine immense Transformation bewältigen, aber als Gesamtstaaten, was ein großer Unterschied war, denn die gesamte Bevölkerung teilte die Transformationserfahrung. Ein weiterer Unterschied: Ostdeutschland gehörte als Teil Deutschlands sofort nach der Wiedervereinigung zur Europäischen Gemeinschaft, die wenig später zur Europäischen Union wurde. Die Länder in Mittel- und Osteuropa mussten darauf bis 2004 oder noch länger warten. Die Aufnahme in die EU war ein wichtiges Ziel ihres eigenen Transformationsprozesses. So können diese Länder eine eigene Perspektive in den Austausch einbringen. Auch dies kann bei der Gestaltung aktueller und künftiger Transformationen helfen – in Deutschland und europaweit. Transformationserfahrungen sind vielschichtig. Sie können schmerzhaft sein, aber sie sind auch mit der Ansammlung von Know-how, Erfolgserlebnissen und der Entwicklung von Selbstbewusstsein verbunden. Das kann uns helfen, laufende und anstehende Prozesse zu gestalten, die uns in ganz Deutschland beschäftigen. Themen wie Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Kohleausstieg und digitale Transformation erzeugen allerdings auch neue Unsicherheiten. Darüber sind eine kritische Auseinandersetzung und gesellschaftliche Verständigung notwendig. Alles Aufgaben, denen sich das Zentrum gewiss widmen wird. Zu seiner Realisierung werden wir in Sachsen-Anhalt unseren Beitrag leisten. So haben wir gegenüber dem Bund und der Jury mehrfach die bestmögliche Unterstützung und Kooperation Sachsen-Anhalts insbesondere in kulturellen und wissenschaftlichen Belangen zugesichert. Dies beinhaltet die Bereitschaft des Landes, die rechtlichen und sachlichen Voraussetzungen für gemeinsame Berufungen - wie die Leitung des wissenschaftlichen Bereichs – zu schaffen. Wir werden alle für die nachhaltige Einbindung des Zentrums in unsere Wissenschaftslandschaft erforderlichen Professuren einrichten sowie in enger Abstimmung mit dem Zentrum gemeinsame Berufungsverfahren durchführen. Zudem stehe ich bereits im Austausch mit meinen Kollegen aus anderen Bundesländern, die unter anderem die Gründung eines wissenschaftlichen Beirates mit Professoren aus ihren Ländern angeregt haben. Sachsen-Anhalt steht dem Ausbau der länderübergreifenden Kooperationen im wissenschaftlichen Bereich ausgesprochen offen gegenüber. Zunächst gilt es jedoch, die Vorstellungen und Vorgaben des Bundes als Projektverantwortlichem abzuwarten. Auch die Stadt Halle steht bereits im engen Austausch mit dem Bund. Gegenwärtig geht es um das Herstellen konkreter Kontakte auf den jeweiligen Arbeitsebenen. Erste Gespräche wurden bereits am Mittwoch letzter Woche geführt. Mit dem sofort verfügbaren Baufeld am Riebeckplatz inmitten der Stadt, der hervorragenden Verkehrsanbindung und dem Know-how Halles im Bereich Stadtentwicklung, Wissenschaft und Digitalisierung wird es hier gelingen eine einzigartige Einrichtung zu schaffen, die für Deutschland und Europa Ausstrahlungskraft gewinnt. Ich bin mir sicher, das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation ist in Halle nicht nur am richtigen Ort, sondern auch in guten Händen. Ich wünsche mir, dass es ein Ort der Forschung und des wissenschaftlichen Austausches wird, aber ebenso auch einen regen Besucherzuspruch aus Ost wie West erfährt. Die Bürgerinnen und Bürger sollen hier die Chance erhalten, sich über ein sehr spannendes Kapitel deutscher und europäischer Geschichte zu informieren. Als ein Ort der Begegnung kann das Zentrum so ein Ort des Zusammenwachsens Deutschlands wie Europas sein. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

Wasser/Fließgewässer/Chemie/Spurenstoffe/Spurenstoff-Steckbriefe:

Die Gewässersituation im Hessischen Ried ist durch langsam fließende, abflussarme und aufgrund der hohen Besiedlungsdichte stark abwasserbelastete Fließgewässer gekennzeichnet. Zugleich wird hier intensive Landwirtschaft betrieben. Unter anderem über das Abwasser gelangen Spurenstoffe wie Arzneistoffe, Haushalts- und Industriechemikalien, Pflanzenschutzmittel und Biozide in die Fließgewässer des Hessischen Rieds. Diese Spurenstoffe werden von den im Hessischen Ried teilweise geringmächtigen und sandigen Deckschichten, die die Grundwasserleiter schützen, nur unzureichend zurückgehalten und können somit ins Grundwasser gelangen, das über das Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung genutzt wird. Obwohl das Hessische Ried nur rund 5 % der Landesfläche Hessens umfasst, werden in diesem Gebiet wegen der günstigen hydrogeologischen Bedingungen ca. 25 % des Trinkwassers in Hessen gewonnen. Basierend auf den durch das HLNUG nachgewiesenen Eintragspfaden entwickelte das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) die Spurenstoffstrategie Hessisches Ried . Ziel dieser Strategie ist es, durch geeignete Maßnahmen die stoffliche Belastung der Fließgewässer im Hessischen Ried zu vermindern und damit im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) sowohl die vielfältigen Funktionen und Nutzungen der Gewässer zukünftig sicherzustellen als auch die Grundwasservorkommen im Hessischen Ried langfristig zu schützen. In der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried wurden sechs Kernmaßnahmen, vier Begleitmaßnahmen, drei einzelfallbezogene Maßnahmen sowie zwei Forschungsvorhaben erarbeitet. Eine Begleitmaßnahme war die Einrichtung des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ , in dessen Rahmen für ausgewählte gewässerrelevante Spurenstoffe und Spurenstoffgruppen derzeit Steckbriefe erstellt werden, die der Information und Aufklärung der Öffentlichkeit dienen sollen. Diese im einheitlichen Aufbau gestalteten Steckbriefe sollen allgemeinverständlich auf die Spurenstoff-Situation in hessischen Gewässern und im Speziellen im Hessischen Ried aufmerksam machen, sodass durch umweltbewusstes Verhalten der Bevölkerung eine Vermeidung beziehungsweise Verringerung von Spurenstoffeinträgen in die hessischen Gewässer erzielt werden kann. Die Steckbriefe werden in regelmäßigen Zeitabständen aktualisiert und stehen auch zum Download zur Verfügung. Diclofenac ist ein Arzneiwirkstoff, der bei Schmerzen und Entzündungen nach Verletzungen oder aufgrund von akuten oder chronischen Krankheiten, etwa bei rheumatischen Erkrankungen oder einem akuten Gichtanfall, eingesetzt wird. Eine Begutachtung von 39 Studien mit über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam zu dem eindeutigen Ergebnis, dass auf der Haut angewandtes Diclofenac nur bei chronischer Arthritis einen therapeutischen Nutzen und einen Vorteil gegenüber einem Placebo hat, bei anderen Indikationen nicht. Der Wirkstoff wird in Deutschland zum Beispiel unter den Handelsnamen Voltaren oder Diclac vertrieben. Diclofenac-haltige Medikamente sind in Deutschland sowohl für die orale Behandlung in Form von Tabletten und Kapseln als auch für die Anwendung auf der Haut in Form von Salben und Gelen erhältlich – auf ärztliches Rezept, aber auch rezeptfrei. Eintragspfade Für Diclofenac ist der Eintrag in den Wasserkreislauf unter anderem abhängig von der Art der Anwendung. Nach oraler Aufnahme wird Diclofenac nahezu vollständig im Körper abgebaut, sodass nur ein geringer Teil unverstoffwechselt in das Abwasser ausgeschieden wird. Für die Anwendung auf der Haut belegen mehrere Studien mit verschiedenen Methoden, dass nur etwa 4 % des aufgetragenen Wirkstoffes über die Haut aufgenommen werden. Diese geringe Aufnahme wird in einer Fachinformation eines Herstellers von Diclofenac-haltigen Salben bestätigt. Das bedeutet, dass die größte Menge an Diclofenac in den Wasserkreislauf gelangt, ohne zuvor eine medizinische Wirkung vermittelt zu haben. Dies geschieht insbesondere dann, wenn unmittelbar nach dem Auftragen die Hände gewaschen werden oder geduscht beziehungsweise gebadet wird und der Wirkstoff noch nicht über die Haut aufgenommen werden konnte. Weitere relevante Eintragspfade liegen in der nicht ordnungsgemäßen Entsorgung von Altmedikamenten über die Toilette oder den Ausguss. In Kläranlagen kann Diclofenac mit den derzeitigen Verfahren der Abwasserbehandlung nur unzureichend zurückgehalten werden, sodass es über den Abwasserpfad in die Gewässer gelangt. Aufgrund seiner mobilen Eigenschaft kann das mit Diclofenac belastete Oberflächenwasser durch Versickerung anschließend in das Grundwasser gelangen, dessen Reinheit insbesondere aufgrund der Verwendung als Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung von besonderer Bedeutung ist. Vorkommen in Gewässern des Hessischen Rieds An Messstellen in hessischen Oberflächengewässern wird Diclofenac seit einigen Jahren regelmäßig nachgewiesen. In den Jahren 2016-2021 betrug der Jahresmittelwert über die Oberflächenwassermessstellen in Hessen, an denen mindestens 10 Messwerte im Jahr vorlagen, 0,56 µg/l. Für die Messstellen im Hessischen Ried lag dieser Wert deutlich höher bei 1,22 µg/l. Im Jahr 2016 wurde im Halbmaasgraben bei Biblis sogar eine Maximalkonzentration von 13 µg/l gemessen. Auch im Grundwasser wird Diclofenac regelmäßig an einigen Messstellen – insbesondere im Hessischen Ried – oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen. Bei einer Grundwasserbeschaffenheitsmessung in Mörfelden wurde im Jahr 2017 eine Höchstkonzentration von 0,8 µg/l festgestellt. In den letzten Jahren haben die Diclofenac-Konzentrationen an den meisten Oberflächen- und Grundwassermessstellen in Hessen zugenommen. Messwerte und Statistiken zu Nachweisen von Diclofenac an hessischen Grundwassermessstellen können im Grundwasserschutz-Viewer in Tabellenform oder als Diagramm angezeigt werden. Öko- und humantoxikologische Einordnung Diclofenac kann nachweislich negative Effekte auf Organismen in der (aquatischen) Umwelt haben. So haben Studien gezeigt, dass Diclofenac bei Gewässerorganismen wie Fischen bereits in niedrigen Konzentrationen eine Schädigung von Niere, Leber und Kiemen hervorrufen und somit zu negativen Auswirkungen auf die Biodiversität des aquatischen Ökosystems führen kann. Ein besonders drastisches Beispiel ist aus dem Mittleren Osten bekannt: dort verursachte dieser Arzneiwirkstoff Anfang der 2000er Jahre einen Zusammenbruch von Geierpopulationen in Indien, Nepal und Pakistan, bei denen mehrere Millionen Geier verendeten und drei Arten akut vom Aussterben bedroht waren. Die Ursache hierfür war, dass die Kadaver von mit Diclofenac behandelten Rindern von Geiern gefressen wurden, sodass diese ein tödliches Nierenversagen erlitten. Bisher sind Diclofenac-Konzentrationen in der Umwelt aktuell weder in Deutschland noch auf EU-Ebene durch gesetzlich verbindliche Vorgaben für die Gewässer reguliert. Die ⁠PNEC⁠ (predicted no effect concentration) für Diclofenac liegt bei 0,05 µg/l. Die PNEC gibt die Konzentration an, bei der noch keine Effekte auf das aquatische Ökosystem auftreten. Durch die langjährigen Untersuchungen des HLNUG im Zeitraum von 2016 bis 2021 an den beprobten Oberflächenwassermessstellen im Hessischen Ried konnte nachgewiesen werden, dass die jeweils aktuellsten Jahresmittelwerte aller Messstellen deutlich über der PNEC (orange dargestellte Linie in der untenstehenden Abbildung) lagen. Die Jahresmittelwerte im Beinesgraben bei Bauschheim von 2,93 µg/l sowie im Halbmaasgraben bei Biblis von 2,77 µg/l lagen somit über dem 55 - fachen oberhalb der PNEC. Aufgrund der flächendeckenden Nachweise an Oberflächenwassermessstellen, die im Hessischen Ried deutlich (um den Faktor 6 bis Faktor 58) über der PNEC liegen, ist davon auszugehen, dass Diclofenac bereits in allen Oberflächengewässern des Hessischen Rieds negative Auswirkungen auf die aquatische Umwelt hat. Für Diclofenac wurde vom Umweltbundesamt ein gesundheitlicher Leitwert (LW) von 1,75 μg/l im Trinkwasser festgelegt, bei dem im Falle einer Überschreitung Maßnahmen ergriffen werden sollten. Dieser Wert wird im hessischen Trinkwasser derzeit nicht überschritten. Vermeidungs- und Minderungsmöglichkeiten der Einträge Damit weniger Diclofenac in den Wasserkreislauf gelangt, ist es ratsam, sich nach dem Auftragen einer wirkstoffhaltigen Salbe oder eines Gels die Hände nicht – wie meist üblich – abzuwaschen, sondern sie zunächst mit einem Papiertuch gründlich abzuwischen und das Tuch anschließend über den Restmüll zu entsorgen. Die richtige Technik beim Abwischen der Hände ist in diesem Artikel der Pharmazeutischen Zeitung ausführlich erläutert. Neben dieser wirksamen und leicht umzusetzenden Maßnahme können Anwender und Anwenderinnen alternativ einen Einmalhandschuh verwenden, der ebenfalls über den Restmüll zu entsorgen ist. Weiterhin sollten Anwenderinnen und Anwender vor dem Duschen oder Baden die Gele bzw. Salben einige Minuten auf der Haut eintrocknen lassen, damit der Wirkstoff nicht ungenutzt abgespült wird, sondern auch seine Wirkung entfalten kann. Wenn möglich, sollte das Arzneimittel zudem erst einziehen, bevor ein Kleidungsstück darüber gezogen wird, denn sonst gelangt das Diclofenac beim Waschen der Kleidung ebenfalls ins Abwasser. Generell sollten äußerlich aufgetragene Diclofenac-Präparate immer mit Bedacht und gemäß der Gebrauchsinformation eingesetzt werden. Also nicht zu viel oder zu großflächig und auch nicht präventiv zur Vermeidung von Schmerzen im Leistungs- und Breitensport. Es ist abzuwägen, ob alternative Präparate infrage kommen und der Einsatz von Diclofenac wirklich notwendig ist. Hierzu können Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker zurate gezogen werden. Grundsätzlich gilt, dass Arzneimittel nicht über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt werden dürfen, sondern in den Restmüll gehören. Je nach Kommune gibt es weitere Entsorgungsmöglichkeiten, die hier abgerufen werden können. Mit diesen Empfehlungen zum umweltbewussten Gebrauch kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass die Einträge von Diclofenac in den Wasserkreislauf verringert und somit unsere Gewässer und unser Trinkwasser vor Belastungen geschützt werden. Benzotriazole sind organische Substanzen, die sowohl in der Industrie als auch in Haushalten verschiedene Anwendungsbereiche haben und in der Umwelt aufgrund ihrer mobilen und meist langlebigen Eigenschaften vielfach nachgewiesen werden. Der wichtigste und bezüglich der chemischen Struktur einfachste Vertreter der Stoffgruppe der Benzotriazole ist das 1H-Benzotriazol, auf dem daher im Folgenden der Fokus liegen wird. Weitere wichtige Vertreter mit regelmäßigen Befunden in der Umwelt sind 4‑Methyl‑1H‑Benzotriazol sowie das 5-Methyl-1H-Benzotriazol, die aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit meist gemeinsam in einem Analyseverfahren bestimmt und als Summenparameter zusammengefasst werden. Benzotriazol-Verbindungen haben vielfältige Einsatzbereiche und werden unter anderem als Korrosionsschutzmittel in Kühlflüssigkeiten beispielsweise bei der Metallbearbeitung und bei technischen Anlagen wie Kühlkreisläufen sowie in Entkalkungstabletten eingesetzt. Weiterhin finden Benzotriazole Anwendung in Solarzellen, medizinischen Anwendungen oder als UV-Filter in Kunststoffen und teilweise auch in Kosmetika sowie Sonnenschutzmitteln. Eintragspfade Durch den Einsatz von Benzotriazolen als Geräte- und Silberschutz in Geschirrspül- und Reinigungsmitteln beziehungsweise in Spülmaschinentabs kommt es zu einem kontinuierlichen direkten Eintrag ins häusliche Abwasser und damit in den Wasserkreislauf. In Kläranlagen können Benzotriazole mit den derzeitigen Verfahren der Abwasserbehandlung nur unzureichend zurückgehalten werden, sodass sie über den Abwasserpfad in die Oberflächengewässer gelangen. Aufgrund der mobilen Eigenschaft kann das mit Benzotriazolen belastete Oberflächenwasser durch Versickerung anschließend in das Grundwasser gelangen, dessen Reinheit insbesondere aufgrund der Verwendung als Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung von besonderer Bedeutung ist. Vorkommen in Gewässern des Hessischen Rieds In hessischen Oberflächengewässern werden Benzotriazol-Verbindungen seit einigen Jahren regelmäßig im µg/l‑Bereich nachgewiesen. In den Jahren 2016 bis 2021 betrug der arithmetische Mittelwert von 1H-Benzotriazol über alle Oberflächenwassermessstellen in Hessen, an denen mindestens 10 Messwerte im Jahr vorlagen, 1,67 µg/l. Für die Messstellen im Hessischen Ried lag dieser Wert fast doppelt so hoch bei 3,04 µg/l. Im Jahr 2017 wurde im Mühlbach bei Groß-Gerau eine Maximalkonzentration von 15,3 µg/l für 1H‑Benzotriazol gemessen. In den letzten Jahren haben die Konzentrationen von Benzotriazol-Verbindungen an den meisten Oberflächenwassermessstellen in Hessen zugenommen. Auch im Grundwasser werden Benzotriazole an einigen Messstellen oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen. Bei einer Grundwasserbeschaffenheitsmessung in Raunheim wurde im Jahr 2016 eine Höchstkonzentration von 2,67 µg/l für 4-Methyl-1H-Benzotriazol festgestellt. Messwerte und Statistiken zu Nachweisen von Benzotriazolen an hessischen Grundwassermessstellen können im Grundwasserschutz-Viewer in Tabellenform oder als Diagramm abgerufen werden. Öko- und humantoxikologische Einordnung 1H-Benzotriazol und seine Transformationsprodukte 4- und 5-Methyl-1H-Benzotriazol zeigen eine geringe biologische Abbaubarkeit und werden als langlebig und mobil in der Umwelt eingestuft. Eine Aufkonzentrierung in Organismen (Anreicherung im Fettgewebe) ist auszuschließen. Akute Effekte wurden für verschiedene Wasserorganismen nur bei höheren, nicht umweltrelevanten Konzentrationen beobachtet. 1H-Benzotriazol ist aufgrund der gemessenen Effektkonzentrationen von der EU nicht als akut toxisch für Wasserorganismen, jedoch als langfristig gewässergefährdend eingestuft. 1H-Benzotriazol steht im Verdacht, krebserregende Wirkungen beim Menschen und hormonelle Wirkungen bei Organismen in der (aquatischen) Umwelt zu haben, was derzeit weiter untersucht wird. Zusätzlich sind neurotoxische Eigenschaften bekannt. Die PNEC (predicted no effect concentration = Konzentration, bei der noch keine Effekte auf das Ökosystem auftreten) für Süßwasser, liegt laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) für 1H‑Benzotriazol bei 97 µg/l. Daraus ergibt sich, dass bei den gemessenen Konzentrationen in Oberflächengewässern des Hessischen Rieds aktuell nicht von negativen Effekten auf Gewässerorganismen auszugehen ist. Aufgrund der langlebigen und mobilen Eigenschaften kann 1H-Benzotriazol die Trinkwasseraufbereitung beeinträchtigen – ein Grenzwert für Benzotriazole im Trinkwasser existiert in Deutschland bisher nicht. Vom Umweltbundesamt (UBA) wurde für 1H-Benzotriazol ein gesundheitlicher Orientierungswert (GOW) von 3,0 μg/l für Trinkwasser festgelegt. Bei Einhaltung des GOW, der ein Vorsorgewert ist, sind ausreichend sicher keine Gesundheitsbeeinträchtigungen beim Menschen zu erwarten. Dieser Wert wird im hessischen Trinkwasser derzeit nicht überschritten. Die nachgewiesenen Werte liegen beispielsweise in den Versorgungsgebieten zweier Wasserversorger bei höchstens 0,06 µg/l pro Einzelstoff und damit deutlich unter den oben genannten Werten (Faktor > 50). Vermeidungs- und Minderungsmöglichkeiten der Einträge Zum Schutz der aquatischen Umwelt und der menschlichen Gesundheit ist aus Vorsorgegründen Handlungsbedarf zur Verringerung der Einträge von Benzotriazolen in die Umwelt gegeben. Untersuchungen haben gezeigt, dass Geschirrspülmittel ohne Benzotriazole ebenfalls sehr gute Reinigungsergebnisse erzielen und Benzotriazole als Inhaltsstoffe daher nicht notwendig sind. So haben in der Ausgabe 08/2023 der Zeitschrift „test“ (herausgegeben von der Stiftung Warentest) von vier getesteten Ökoprodukten, in denen keine Benzotriazole eingesetzt werden, drei das Gesamturteil „gut“ erhalten. Auf der Verpackung eines Geschirrspülmittels müssen die Inhaltsstoffe nicht vollständig angegeben werden. Nach der Detergentienverordnung sind die Hersteller entsprechender Produkte jedoch dazu verpflichtet, alle Inhaltsstoffe öffentlich zugänglich zu machen – diese sind auf den Internetseiten der Hersteller einzusehen. Einfacher sind umweltfreundliche Alternativen ohne Benzotriazole an Umweltsiegeln wie dem „Blauen Engel“ oder den Siegeln von ECOCERT oder NCP (Natural Care Product) zu erkennen. Des Weiteren existieren derzeit frei verfügbare Apps, um sich über Inhaltsstoffe und Stoffinformationen unter anderem von Kosmetikprodukten und Sonnenschutzmitteln zu informieren. Auch bei Entkalkungsmitteln – beispielsweise für Kaffeeautomaten – sollte aus Umweltschutzgründen darauf geachtet werden, dass keine Benzotriazole enthalten sind. Eine gute Wirksamkeit zur Entkalkung besitzen auch umweltfreundlichere Alternativen wie Zitronensäure oder Essig. Da auch in einigen Sonnenschutzmitteln Benzotriazole als UV-Filter eingesetzt werden, ist die Verwendung von Benzotriazol-freien Sonnenschutzmitteln empfehlenswert. Somit können Verbraucherinnen und Verbraucher durch die Wahl Benzotriazol-freier Produkte einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass die Einträge von Benzotriazolen in den Wasserkreislauf verringert und somit unsere Gewässer und unser Trinkwasser vor Belastungen geschützt werden. Rolf Leonhardt Tel.: 0611-6939 785 Spurenstoff-Steckbriefe Diclofenac Benzotriazole

Willingmann: „Halle hat sich diesen Erfolg als Wissenschafts- und Kulturmetropole redlich verdient“

Die Stadt Halle soll Sitz des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ werden. Eine entsprechende Empfehlung hat die Auswahljury am Dienstagabend bekanntgegeben. Das Zentrum soll als Begegnungs- und Forschungszentrum die Leistungen der deutschen Wiedervereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche nutzbar machen. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann erklärte dazu am heutigen Mittwoch: „Halle hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt und als Wissenschafts- und Kulturmetropole an Strahlkraft weiter hinzugewonnen. Die Standortentscheidung zum Zukunftszentrum Deutsche Einheit ist ein großer Erfolg, den Bürgermeister Egbert Geier mit seinem engagierten Team und vielfältiger Unterstützung hart erarbeitet und die Stadt redlich verdient hat.“ Willingmann hatte in den vergangenen Wochen nachdrücklich für Halle als Standort des Zentrums geworben und auch für die Landesregierung an der Jury-Begehung in Halle Anfang Januar 2023 teilgenommen. „Mit der Martin-Luther-Universität, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie zahlreichen weiteren wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen hat sich Halle als Standort für ein Zentrum, das kulturelle und wissenschaftliche Vernetzung benötigt, geradezu aufgedrängt. Für Halle bedeutet die Ansiedlung des Zentrums einen weiteren Entwicklungsschub zu einer Wissenschafts- und Kulturmetropole mit Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus“, so Willingmann weiter. Nach einem Architekturwettbewerb soll bis 2028 das neue Zentrum mitten in der Saalestadt entstehen. 200 Millionen Euro soll der Bau nach aktueller Planung kosten, für den Betrieb will der Bund jährlich 40 Millionen Euro bereitstellen. Aktuelle Informationen zu interessanten Themen aus Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt gibt es auch auf den Social-Media-Kanäle n des Ministeriums bei Facebook , Instagram , LinkedIn , Mastodon und Twitter .

Gleichstellung und Schutz vor Gewalt an Frauen: Gleichstellungsministerium und Stadt Halle (Saale) stärken Zusammenarbeit

Halle (Saale). Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne und Landesgleichstellungsbeauftragte Sarah Schulze informierten sich heute in Halle (Saale) gemeinsam mit Bürgermeister Egbert Geier und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Daniela Suchantke zu den Themen Gleichstellung und Schutz vor Gewalt. In Halle (Saale) bietet das Frauenhaus gewaltbetroffenen Frauen Schutz. Das Land unterstützt das Frauenhaus jährlich mit rund 228.000 Euro und stellt zusätzlich 25.500 Euro für Investitionen und Dolmetschkosten bereit. Die Stadt Halle (Saale) stellte im Jahr 2024 rund 230.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt stehen acht Plätze für Frauen und ebenso viele für ihre Kinder zur Verfügung. Nach einem Gespräch mit den Mitarbeiterinnen des kommunalen Frauen- und Kinderschutzhauses erklärte Ministerin Grimm-Benne: „Die alarmierenden Zahlen zu häuslicher Gewalt zeigen, dass Gewalt gegen Frauen erschreckenderweise Alltag ist. Es ist eine zentrale Aufgabe des Staates, Frauen vor Gewalt zu schützen. Jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Gut erreichbare Hilfsangebote sind daher unverzichtbar. Das Land setzt die Förderung des Frauenhauses verlässlich fort. Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen und ihre Kinder künftig keine Eigenanteil auf ihrem Weg in ein gewaltfreies Leben leisten müssen.“ Bürgermeister Geier betonte: „Die Stadt unterstützt das Frauenhaus als kommunale Einrichtung finanziell. Die städtische Gleichstellungsbeauftragte leitet das Haus. Ich danke den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses sehr herzlich für ihre Arbeit, die allen betroffenen Frauen und Mädchen mit großer Empathie und Professionalität zur Seite stehen.“ Zweite Station bildete ein Besuch des ESF-Projektes „Starke Migrantinnen – Starke Gesellschaft“ der AWO SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft mbH. Das Projekt unterstützt Frauen mit Migrationshintergrund und sicherem Aufenthaltstitel auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. „Unser Arbeitsmarkt kann es sich nicht erlauben, Beschäftigungspotentiale ungenutzt zu lassen. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, um die beruflichen Chancen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Migrantinnen zu stärken. Der Ansatz, Frauen mit Migrationsgeschichte zur fördern und Hürden abzubauen ist integrations- und wirtschaftspolitisch der richtige Weg“, lobte die Ministerin. Jana Paulsen, Geschäftsführerin der AWO SPI GmbH, sagte: „Das Projekt trägt dazu bei, dass formal gering qualifizierte Frauen mit eigener Migrationserfahrung in einem stärkeren Umfang als bisher an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen und im Anschluss dauerhaft in den Arbeitsmarkt einmünden. Ziel ist, die Integration von Migrantinnen nachhaltig zu fördern.“ Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus). Die Umsetzung findet in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Halle, der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Verband der Migrantenorganisationen Halle (VEMO e.V.) statt. Hintergrund: Die Landesregierung hat bereits 2024 mit dem Aktionsplan PROGRESS eine Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention beschlossen. Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, auch bekannt als Istanbul-Konvention, ist ein 2011 ausgearbeiteter völkerrechtlicher Vertrag. Es schafft verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt. Im Oktober 2017 wurde das Übereinkommen in Deutschland ratifiziert und trat am 1. Februar 2018 in Kraft. Die Istanbul-Konvention enthält als erstes Übereinkommen ihrer Art für Europa ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Das Land Sachsen-Anhalt fördert Frauenhäuser, Frauenschutzwohnungen und ambulanten Beratungsstellen, um betroffenen Frauen den Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben aufzuzeigen. Im Jahr 2025 sind rund 7,7 Millionen Euro für das Hilfesystem in der Haushaltplanung des Landes eingeplant. Eine Übersicht über die Angebote mitsamt Kontaktdaten finden sich unter: https://www.gewaltfreies-sachsen-anhalt.de/ . Impressum: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Pressestelle Turmschanzenstraße 25 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-4608 Fax: (0391) 567-4622 Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de

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