Die Stadtwerke München (SWM) planen in Ihrem Konzept zur Energiewende bis zum Jahr 2025 -- über das aktuell im Aufbau befindliche Projekt Schäftlarnstraße mit geplant sechs Bohrungen hinaus -- drei weitere Geothermieanlagen zur Wärmegewinnung in den wasserführenden Horizont des oberen Jura (ca. 2500 - 3000 m Teufe) im Münchener Stadtgebiet. Dieses äußerst ambitionierte Vorhaben, das Signalwirkung für die gesamte Geothermiebranche hat und haben wird, bedarf einer großen Zahl von Innovationen nicht nur in der Erschließung und dem Betrieb dieser Anlagen, sondern auch im Verständnis, der Überwachung und der Prognose der möglichen Schütterwirkungen im Stadtgebiet beim Auftreten von Erdbeben. Die Ziele des hier vorgeschlagenen Teilprojekts sollen dabei helfen, einen möglichst erschütterungsfreien Betrieb der geothermalen Kraftwerke im unmittelbaren Stadtgebiet zu ermöglichen und die Unsicherheiten bei der Beurteilung der Schütterwirkung zu reduzieren. Das hier vorgeschlagene Teilprojekt ruht im Prinzip auf drei Säulen: Ursachenermittlung - Wirkungseinschätzung - Überprüfung.
Gemeinsam mit den HGF-Partnern KIT, FZJ und UFZ wurde die HGF-Allianz 'Zukünftige Infrastrukturen der Energieversorgung - Auf dem Weg zu Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit (ENERGY-TRANS)' eingeworben. In diesem Vorhaben wird die Entwicklung der deutschen Energieversorgung als sozio-technisches System betrachtet. Während einer Projektlaufzeit von 5 Jahren sollen die technischen Aspekte der Energiewende gezielt im Zusammenhang mit den zugehörigen gesellschaftlichen Prozessen betrachtet werden. Zusätzliche Kompetenz auf gesellschaftswissenschaftlichem Gebiet wurde durch die gleichberechtigte Integration der Universität Stuttgart (ZIRN), Universität Magdeburg (Institut für Psychologie), FU-Berlin (Forschungsstelle für Umweltpolitik) und ZEW-Mannheim erreicht. Das gesamte Vorhaben wird vom KIT und der Universität Stuttgart administriert.
Das Vorhaben gliedert sich in etwa 20 Einzelprojekte, von denen das größte 'Integrated Scenario Building' von der Systemanalyseabteilung des DLR koordiniert wird. Anders als bei den bisher von STB entwickelten Szenarien soll in diesem Projekt nicht nur nach einem Optimum des technisch und wirtschaftlich Machbaren gesucht werden, sondern es sollen auch die soziologischen Randbedingungen mit berücksichtigt werden. Prominentestes Beispiel für die neue Dimension der Forschung sind die aktuellen Probleme bei Aufbau, Genehmigung und Akzeptanz von Höchstspannungstrassen, welche aus technischer Sicht für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien benötigt werden. Die soziologische Dimension ist auch bei vielen weiteren Fragen des Ausbaus technischer Infrastrukturen von Bedeutung. Dazu gehört die Abwägung, ob der Schwerpunkt einer zukünftigen Verkehrsinfrastruktur auf Biokraftstoffen, Wasserstoff (z.B. Brennstoffzelle) oder auf Elektrofahrzeugen gesetzt wer-den sollte. Die Arbeiten an dem Szenario-Projekt werden gemeinsam mit der Universität Stuttgart und dem FZJ durchgeführt.
Innerhalb der HGF-Allianz ist STB an vier weiteren Projekten beteiligt, mit folgenden Themen: - Optimierung der räumlichen Verteilung und der Be- und Entladestrategie von Speichern - Auswirkungen eines deutschen Sonderweges bzgl. der Energiewende auf den Stromaustausch mit dem benachbarten Ausland einschließlich der zugehörigen Geldströme - Vertiefung bestehender Agentenmodelle für den Strommarkt - Untersuchungen zu Förderinstrumenten zugunsten erneuerbarer Energien.
Die gezielte Befeuchtung durch Infiltration von Wasser oder deponieeigenem Sickerwasser gilt für Deponien oder Deponieabschnitte, auf denen Abfälle mit hohen organischen Anteilen lagern, als Stand der Technik, um zur Beschleunigung der Abbauprozesse und zur Verbesserung des Langzeitverhaltens der Deponie beizutragen. Langjährige Untersuchungen (14 Jahre) auf der Sonderabfalldeponie Raindorf haben gezeigt, dass sich ein Niederschlagszutritt in zweierlei Hinsicht vorteilhaft auf die Schadstofffixierung im Abfallkörper auswirkt: Die Bildung schwerlöslicher Minerale, die Schwermetalle langfristig fixieren, wird beschleunigt und über den gesamten Abfallkörper ausgedehnt. Leichtlösliche Salze werden aus dem Abfallkörper ausgetragen, wodurch sich die Salzfracht des Sickerwassers nachhaltig reduziert. Beide Effekte, ausgelöst und gefördert durch Niederschlagszutritt, lassen sich auch durch eine gezielte Befeuchtung einstellen und führen zu einer Verbesserung des Langzeitverhaltens einer Deponie und somit zu einer Minimierung der Belastungen, wie sie von der Deponieverordnung gefordert wird. Ziel des Vorhabens ist, die im Vorhaben S38 'Stoffbilanz und Deponieverhalten am Beispiel der Sonderabfalldeponie Raindorf' zu den Mechanismen von Fixierungsvorgängen gewonnenen Erkenntnisse gezielt in die Praxis umzusetzen und die Auswirkungen bzw. Anforderungen einer Befeuchtung von Deponien der Klasse III zu untersuchen. Die hierzu erforderlichen Untersuchungen sollen sowohl an Infiltrationssäulen im Technikum als auch parallel in einem Teilbereich der SAD Raindorf durchgeführt werden. Dieser Teilbereich, der seit Beginn der Ablagerung überdacht vorliegt und von dem die genaue Zusammensetzung bekannt ist, bietet ideale Voraussetzungen für exemplarische großflächige Untersuchungen zum Einfluss einer gezielten Befeuchtung des Deponiekörpers der Klasse III. Die im Rahmen dieses Vorhabens zu gewinnenden Erkenntnisse werden auch auf Deponien der Klasse I und II mit überwiegend mineralischen Abfällen, wie sie seit 1. Juni 2005 vermehrt im Entstehen begriffen sind, übertragbar sein. Das Vorhaben wird im Rahmen des Ziel-2-Programms Bayern 2000-2006 (Maßnahme Nr. 3.2.: Bodennutzung, Altlasten, Abfallwirtschaft) von der EU kofinanziert (http://www.stmwivt.bayern.de/EFRE/).