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Gewässergüte (Chemie) 2001

Temperatur (02.01.2) Die Temperatur ist eine bedeutende Einflussgröße für alle natürlichen Vorgänge in einem Gewässer. Biologische, chemische und physikalische Vorgänge im Wasser sind temperaturabhängig , z.B. Zehrungs- und Produktionsprozesse, desgleichen Adsorption und Löslichkeit für gasförmige, flüssige und feste Substanzen. Dies gilt auch für Wechselwirkungen zwischen Wasser und Untergrund oder Schwebstoffen und Sedimenten sowie zwischen Wasser und Atmosphäre. Die Lebensfähigkeit und Lebensaktivität der Wasserorganismen sind ebenso an bestimmte Temperaturgrenzen oder -optima gebunden wie das Vorkommen unterschiedlich angepasster Organismenarten und Fischbesiedelungen nach Flussregionen in Mitteleuropa. Die Darstellung der Heizkraftwerke in der Karte sowie deren Einfluss auf die Gewässertemperatur sind bei der Betrachtung zu berücksichtigen. Aus der Temperaturverteilungskarte wird deutlich sichtbar, dass die Wärmeeinleitungen in die Berliner Gewässer in den letzten Jahren rückläufig war, vor allem im Bereich der Spreemündung und der Havel. Die kritische Schwelle von 28° C wurde nicht überschritten, die Maxima bzw. 95-Perzentile liegen im Bereich um 25° C. Ende der neunziger Jahre wurden sporadisch noch Temperaturen über 28° C gemessen. Der Rückgang der Wärmefrachten der Berliner Kraftwerke in die Gewässer beträgt seit 1993 ca. 13 Mio. GJ und ist im Wesentlichen auf den Anschluss des Berliner Stromnetzes an das westeuropäische Verbundnetz zurückzuführen. Durch die Liberalisierung des Strommarktes bedingte sinkende Strombeschaffungskosten und damit verbundene geringere Erzeugung in den Berliner Kraftwerken hat zur Stilllegung bzw. Teilstilllegung von Kraftwerken geführt, die zum Teil mit Modernisierungen zur Effizienzsteigerung verbunden waren. Die derzeitige Wärmefracht beträgt ca. 10 Mio. GJ. Sauerstoffgehalt (02.01.1) Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist das Ergebnis sauerstoffliefernder und -zehrender Vorgänge . Sauerstoff wird aus der Atmosphäre eingetragen, wobei die Sauerstoffaufnahme vor allem von der Größe der Wasseroberfläche, der Wassertemperatur, dem Sättigungsdefizit, der Wasserturbulenz sowie der Luftbewegung abhängt. Sauerstoff wird auch bei der Photosynthese der Wasserpflanzen freigesetzt, wodurch Sauerstoffübersättigungen auftreten können. Beim natürlichen Abbau organischer Stoffe im Wasser durch Mikroorganismen sowie durch die Atmung von Tieren und Pflanzen wird Sauerstoff verbraucht . Dies kann zu Sauerstoffmangel im Gewässer führen. Der kritische Wert liegt bei 4 mg/l, unterhalb dessen empfindliche Fischarten geschädigt werden können. Sowohl aus den Werten der Messstationen als auch aus den Stichproben ist eine Verbesserung des Sauerstoffgehaltes der Berliner Gewässer nur teilweise ablesbar. Kritisch sind nach wie vor die Gewässer, in die Mischwasserüberläufe stattfinden. In der Mischwasserkanalisation werden Regenwasser und Schmutzwasser in einem Kanal gesammelt und über Pumpwerke zu den Klärwerken gefördert. Dieses Entwässerungssystem ist in der gesamten Innenstadt Berlins präsent. (vgl. Karte 02.09) Im Starkregenfall reicht die Aufnahmekapazität der Mischkanalisation nicht aus und das Gemisch aus Regenwasser und unbehandeltem Abwasser tritt in Spree und Havel über. Infolge dessen kann es durch Zehrungsprozesse zu Sauerstoffdefiziten kommen. Besonders extreme Ereignisse lösen in einigen Gewässerabschnitten (v.a. Landwehrkanal und Neuköllner Schifffahrtskanal) sogar Fischsterben aus. Um die Überlaufmengen künftig deutlich zu verringern, werden im Rahmen eines umfassenden Sanierungsprogramms zusätzliche unterirdische Speicherräume aktiviert bzw. neu errichtet. Die kritischen Situationen im Tegel Fließ sind auf nachklingende Rieselfeldeinflüsse bzw. Landwirtschaft zurückzuführen. TOC (02.01.10) und AOX (02.01.7) Die gesamtorganische Belastung in Oberflächengewässern wird mit Hilfe des Leitparameters TOC (total organic carbon) ermittelt. Die Summe der “Adsorbierbaren organisch gebundenen Halogene” wird über die AOX -Bestimmung wiedergegeben. Bei der Bestimmung des Summenparameters AOX werden die Halogene (AOJ, AOCl, AOBr) in einer Vielfalt von Stoffen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften erfasst. Dieser Parameter dient insofern weniger der ökotoxikologischen Gewässerbewertung, sondern vielmehr in der Gewässerüberwachung dem Erfolgsmonitoring von Maßnahmen zur Reduzierung des Eintrags an “Adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen”. Beide Messgrößen lassen prinzipiell keine Rückschlüsse auf Zusammensetzung und Herkunft der organischen Belastung zu. Erhöhte AOX – Befunde in städtischen Ballungsräumen wie Berlin dürften jedoch einem vornehmlich anthropogenen Eintrag über kommunale Kläranlagen zuzuschreiben sein. TOC-Einträge können sowohl anthropogenen Ursprungs als auch natürlichen Ursprungs z.B. durch den Eintrag von Huminstoffen aus dem Einzugsgebiet bedingt sein, was die ökologische Aussagefähigkeit des Parameters teilweise einschränkt. Bewertungsmaßstab ist für beide Messgrößen das 90-Perzentil. Unter Anwendung dieses strengen Maßstabs wird die Zielgröße Güteklasse II für den TOC bereits in den Zuflüssen nach Berlin und im weiteren Fließverlauf durch die Stadt in sämtlichen Haupt- und Nebenfließgewässern überschritten . Für AOX liegen die Messwerte nicht durchgängig für alle Fließabschnitte der Berliner Oberflächengewässer vor. Dennoch lässt sich ableiten, dass lediglich in den Gewässerabschnitten, die unmittelbar den Klärwerkseinleitungen ausgesetzt sind (Neuenhagener Fließ, Wuhle, Teltowkanal, Nordgraben), leicht erhöhte AOX – Messwerte auftreten und die Zielvorgabe knapp überschritten wird (Güteklasse II bis III). Ammonium-Stickstoff (02.01.3), Nitrit-Sickstoff (02.01.5), Nitrat-Stickstoff (02.01.4) Stickstoff tritt im Wasser sowohl molekular als Stickstoff (N 2 ) als auch in anorganischen und organischen Verbindungen auf. Organisch gebunden ist er überwiegend in pflanzlichem und tierischem Material (Biomasse) festgelegt. Anorganisch gebundener Stickstoff kommt vorwiegend als Ammonium (NH 4 ) und Nitrat (NO 3 ) vor. In Wasser, Boden und Luft sowie in technischen Anlagen (z.B. Kläranlagen) finden biochemische (mikrobielle) und physikalisch-chemische Umsetzungen der Stickstoffverbindungen statt (Oxidations- und Reduktionsreaktionen). Eine Besonderheit des Stickstoffeintrages ist die Stickstofffixierung, eine biochemische Stoffwechselleistung von Bakterien und Blaualgen (Cyanobakterien), die molekularen gasförmigen Stickstoff aus der Atmosphäre in den Stoffwechsel einschleusen können. Innerhalb Berlins ist der Eintrag über die Kläranlagen die Hauptbelastungsquelle . Durch die Regenentwässerungssysteme werden sporadisch kritische Ammoniumeinträge verursacht. Ammonium kann in höheren Konzentrationen erheblich zur Belastung des Sauerstoffhaushalts beitragen, da bei der mikrobiellen Oxidation (Nitrifikation) von 1 mg Ammonium-Stickstoff zu Nitrat rd. 4,5 mg Sauerstoff verbraucht werden. Dieser Prozess ist allerdings stark temperaturabhängig. Erhebliche Umsätze erfolgen nur in der warmen Jahreszeit . Bisweilen überschreitet die Sauerstoffzehrung durch Nitrifikationsvorgänge die durch den Abbau von Kohlenstoffverbindungen erheblich. Toxikologische Bedeutung kann das Ammonium bei Verschiebung des pH-Wertes in den alkalischen Bereichen erlangen, wenn in Gewässern mit hohen Ammoniumgehalten das fischtoxische Ammoniak freigesetzt wird. Nitrit-Stickstoff tritt als Zwischenstufe bei der mikrobiellen Oxidation von Ammonium zu Nitrat ( Nitrifikation ) auf. Nitrit hat eine vergleichsweise geringere ökotoxikologische Bedeutung. Mit zunehmender Chloridkonzentration verringert sich die Nitrit-Toxizität bei gleichem pH-Wert. Während für die Spree, Dahme und Havel im Zulauf nach Berlin die LAWA – Qualitätsziele (Güteklasse II) für NH 4 -N eingehalten werden, werden die Ziele überall dort überschritten, wo Gewässer dem Ablauf kommunaler Kläranlagen und Misch- und Regenwassereinleitungen ausgesetzt sind. Die Ertüchtigung der Nitrifikationsleistungen in den Klärwerken der Berliner Wasserbetriebe seit der Wende führte stadtweit zu einer signifikanten Entlastung der Gewässer mit Gütesprüngen um drei bis vier Klassen . Viele Gewässerabschnitte konnten den Sprung in die Güteklasse II schaffen. Die Werte für die Wuhle und in Teilen für die Vorstadtspree sind für den jetzigen Zustand nicht mehr repräsentativ, da mit der Stilllegung des Klärwerkes Falkenberg im Frühjahr 2003 eine signifikante Belastungsquelle abgestellt wurde. Mit der Stillegung des Klärwerkes Marienfelde (Teltowkanal, 1998) und der Ertüchtigung von Wassmansdorf konnte die hohe Belastung des Teltowkanals ebenfalls deutlich reduziert werden. Das Neuenhagener Mühlenfließ ist nach wie vor sehr hoch belastet. Hier besteht Handlungsbedarf beim Klärwerk Münchehofe . Die Stadtspree (von Köpenick bis zur Mündung in die Havel) weist durchgängig die Güteklasse II bis III auf und verfehlt damit die LAWA – Zielvorgabe ebenso wie die Unterhavel , der Teltowkanal und die mischwasserbeeinflussten innerstädtischen Kanäle . In 2001 ist eine Überschreitung der LAWA – Zielvorgabe für Nitrit-Stickstoff (90-Perzentil) in klärwerksbeeinflussten Abschnitten von Neuenhagener Fließ und Wuhle (s. Anmerkung oben) sowie in drei Abschnitten des Teltowkanals zu verzeichnen. Die Nitratwerte der Berliner Gewässer sind durchgehend unkritisch. Chlorid (02.01.8) In den Berliner Gewässern liegt der natürliche Chloridgehalt unter 60 mg/l. Anthropogene Anstiege der Chloridkonzentration erfolgen durch häusliche und industrielle Abwässer sowie auch durch Streusalz des Straßenwinterdienstes. Einem typischen Jahresverlauf unterliegt das Chlorid durch den sommerlichen Rückgang des Spreewasserzuflusses und der damit verbundenen Aufkonzentrierung in der Stadt. Bei Chloridwerten über 200 mg/l können für die Trinkwasserversorgung Probleme auftauchen. Die Chloridwerte der Berliner Gewässer stellen kein gewässerökologisches Problem dar. Sulfat (02.01.9) Der Beginn anthropogener Beeinträchtigungen im Berliner Raum wird mit etwa 120 mg/l angegeben. Die Güteklasse II (< 100 mg/l) kann somit für unsere Region nicht Zielgröße sein. Die Bedeutung des Parameters Sulfat liegt im Spree-Havel-Raum weniger in seiner ökotoxikologischen Relevanz, als vielmehr in der Bedeutung für die Trinkwasserversorgung. Der Trinkwassergrenzwert liegt bei 240 mg/l (v.a. Schutz der Nieren von Säuglingen vor zu hoher Salzfracht). Die Zuläufe nach Berlin weisen Konzentrationen von 150 bis 180 mg/l auf. Hier ist in Zukunft mit einer Zunahme der Sulfatfracht aus den Bergbauregionen der Lausitz zu rechnen. Folgende Einträge in die Gewässer sind im Spreeraum von Relevanz: Eintrag über Sümpfungswässer aus Tagebauen Direkter Eintrag aus Tagebaurestseen, die zur Wasserspeicherung genutzt werden indirekter Eintrag über Grundwässer aus Tagebaugebieten Einträge des aktiven Bergbaus Atmosphärischer Schwefeleintrag (Verbrennung fossiler Brennstoffe) Diffuse und direkte Einträge (Kläranlageneinleitungen, Abschwemmungen, Landwirtschaft) In gewässerökologischer Hinsicht können erhöhte Sulfatkonzentrationen eutrophierungsfördernd sein. Sulfat kann zur Mobilisierung von im Sediment festgelegten Phosphor führen. Gesamt-Phosphor (02.01.6) Phosphor ist ein Nährstoffelement, das unter bestimmten Bedingungen Algenmassenentwicklungen in Oberflächengewässern verursachen kann (nähere Erläuterungen siehe Karte 02.03). Unbelastete Quellbäche weisen Gesamt-Phosphorkonzentrationen von weniger als 1 bis 10 µg/l P, anthropogen nicht belastete Gewässeroberläufe in Einzugsgebieten mit Laubwaldbeständen 20-50 µg/l P auf. Die geogenen Hintergrundkonzentrationen für die untere Spree und Havel liegen in einem Bereich um 60 bis 90 µg/l P. Auf Grund der weitgehenden Verwendung phosphatfreier Waschmittel und vor allem auch der fortschreitenden Phosphatelimination bei der Abwasserbehandlung ist der Phosphat-Eintrag über kommunale Kläranlagen seit 1990 deutlich gesunken , vor allem in den Jahren bis 1995. Der Eintrag über landwirtschaftliche Flächen ist ebenfalls rückgängig. Die Phosphorbelastung der Berliner Gewässer beträgt für den Zeitraum 1995-1997: Zuflüsse nach Berlin 188 t/a Summe Kläranlagen 109 t/a Misch- und Trennkanalisation 38 t/a Summe Zuflüsse und Einleitungen 336 t/a Summe Abfluss 283 t/a In den Zuflüssen nach Berlin überwiegen die diffusen Einträge mit ca. 60 %. Der Grundwasserpfad ist mit ca.50 % der dominante Eintragspfad (diffuser Eintrag 100 %). Beim Gesamtphosphor wird der Mittelwert der entsprechenden Jahre zugrundegelegt. Deutlich wird die erhöhte P-Belastung der Berliner Gewässer etwa um den Faktor 2 bis 3 über den Hintergrundwerten. Eine Ausnahme bildet der Tegeler See . Der Zufluss zum Hauptbecken des Tegeler Sees wird über eine P-Eliminationsanlage geführt und somit der Nährstoffeintrag in den See um ca. 20 t/a entlastet.

Klimawandel wärmt Seen auf

Der Klimawandel trägt überall auf der Erde zu einer rapiden Erwärmung von Seen bei. So lautet das Ergebnis einer Studie der Illinois State University, die im Fachblatt Geophysical Research Letters veröffentlicht und am 16. Dezember 2015 auf der Jahrestagung der American Geophysical Union (AGU) vorgestellt wurde. In der Studie wurden die Daten von mehr als 200 großen Seen aus den Jahren 1985 bis 2009 auswertete. Die untersuchten Gewässer umfassen dabei mehr als die Hälfte der weltweiten Vorräte an Süßwasser. Die Studie belegt, dass sich Seen pro Jahrzehnt im Sommer um durchschnittlich 0,34°Celsius erwärmen, also wesentlich schneller als die Ozeane oder die Atmosphäre. Nach Einschätzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kann dies einschneidende Folgen haben und Ökosysteme, Trinkwassergewinnung und Fische gefährden. Der Temperaturanstieg erhöht die Wahrscheinlichkeit von Algenblüten und damit von sauerstofffreien Zonen im Gewässer um 20 Prozent, so die Prognose der Studie. Der Anstieg der für Fische und sogar für Menschen giftigen Algen läge bei 5 Prozent. Regional allerdings unterscheiden sich die Erwärmungsraten stark. Die Forschenden sehen die Ursache in unterschiedlichen Klimafaktoren: Seen in nördlicheren Breiten verlieren ihre Eisdecke früher, in vielen Erdregionen schrumpft die Wolkendecke. Gewässer sind dann den wärmenden Sonnenstrahlen dort stärker ausgesetzt. Mitunterstützt durch den Klima-Exzellenzcluster CliSAP, ist die Studie die größte ihrer Art und die erste, die im Feld gemessene Langzeitdaten und Satellitendaten zusammen auswertet.

Erwärmung der antarktischen Meere hat Einfluss auf den Lebensraum von Krill

Anarktischer Krill ist die Hauptnahrungsquelle für Wale, Robben, Pinguine, Vogel- und Fischarten. Krill reagiert jedoch sehr empfindlich auf veränderte Wassertemperaturen, besonders in den Gebieten, in denen die Kleinkrebse heranwachsen. Forscher des British Antarctic Survey and Plymouth Marine Laboratory untersuchten das Krill-Aufkommen im Weddell-Meer, der Schottischen See zwischen der Antarktischen Halbinsel und Feuerland sowie der Drake-Passage zwischen der Südspitze Südamerikas und der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel. In dieser Region hat sich die Wassertemperatur in den letzten 50 Jahren bereits um ein Grad Celsius erhöht. Prognosen gehen davon aus, dass die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um mindestens ein weiteres Grad ansteigen könnte. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden am 21. August 2013 in der Online-Zeitschrift PLoS ONE veröffentlicht. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass bei zunehmende globaler Erwärmung sich der Lebensraum des Arktischen Krills um bis zu 20% verkleinern könnte, stellenweise sogar um bis zu 55 Prozent.

Tanganjikasee hat sich extrem erwärmt

Die Oberflächentemperatur im afrikanischen Tanganjikasee hat mit 26 Grad ihren höchsten Stand seit 1500 Jahren erreicht. Das berichten Geologen der Brown Universität in einer Studie, die am 16. Mai 2010 in der Nature Geoscience veröffentlicht wurde. Sie werteten dafür über Bohrungen gewonnene Sedimentproben aus. Durch die Erwärmung ist dem Bericht zufolge die Artenvielfalt in dem See bedroht, wodurch die Nahrungsmittelgrundlage von Millionen Menschen im südlichen Zentralafrika in Gefahr geraten könnte.

Natur in NRW Nr. 1/2011

Ein Schwerpunktthema dieser Ausgabe von Natur in NRW sind die phänologischen Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen. Denn die Pflanzenphänologie ist ein wichtiger Indikator im Klimafolgenmonitoring. So werden im Rahmen des forstlichen Umweltmonitorings in NRW seit 10 Jahren auf inzwischen 16 Waldflächen phänologische Beobachtungen durchgeführt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat bereits 1951 mit dem Aufbau eines bundesweiten phänologischen Erhebungsnetzes begonnen. Dort werden die periodisch wiederkehrenden Entwicklungsphasen verschiedener Pflanzenarten an charakteristischen Wuchsorten aufgenommen. 123 dieser Beobachtungsstationen liegen in NRW. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat diese Daten nun ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Auswertung sowie der phänologischen Untersuchungen des forstlichen Monitorings werden in diesem Heft vorgestellt. Mehrfach wurde bereits in Natur in NRW über die Biodiversität der bäuerlichen Kulturlandschaft berichtet. Gleich zwei Beiträge dieser Ausgabe beschäftigen sich mit der Feldlerche, dem Charaktervogel der freien Feldflur, dessen negativer Bestandstrend anhält. Vorgestellt werden die Ergebnisse des Programms »1000 Fenster für die Lerche«, dessen Erfolg der Dachverband der Biologischen Stationen NRW und das LANUV überprüft haben. Berichtet wird des Weiteren über die neuesten Daten der Untersuchungsgebiete mit ökologischer Flächenstichprobe (OFS) im Hinblick auf die Feldlerche. Wie man erfolgreich aus zweiter Hand einen Lebensraum für Zauneidechsen schaffen kann, zeigt ein Beispiel aus dem Kreis Wesel. Die Auswirkungen von Gewässererwärmungen beispielsweise aufgrund von Kühlwassereinleitungen aus Heizkraftwerken machen Untersuchungen in der Wupper deutlich. Ursprünglich dort vorkommende Fischarten sind nicht mehr oder nur noch selten vorhanden. Ein weiterer Beitrag zeigt auf, dass mit einem entsprechenden Temperaturmanagementsystem die positive Entwicklung gefährdeter Zielarten möglich ist. Abschließend berichtet Natur in NRW über Tagungen zur Bedeutung des Klimawandels für die Wasserwirtschaft, einem Forum zum geplanten Klimaschutzgesetz für NRW und zu einer Studie zur zukunftsfähigen Entwicklung des Staatswaldes in NRW.

Gewässertemperatur

Gewässerbeprobung, Foto: Rupert Oberhäuser Temperaturmessung, Foto: Rupert Oberhäuser Temperaturverlauf, Foto: LANUV Die Wassertemperatur oder Gewässertemperatur ist eine Komponente aus der Liste der „Allgemeinen chemischen und physikalischen Qualitätskomponenten“, die unterstützend zu den biologischen Qualitätskomponenten zu untersuchen sind. Die Gewässertemperatur hat erheblichen Einfluss auf diverse chemische, biologische und ökologische Prozesse im Gewässer. Wassertemperaturschwankungen führen zum Beispiel auch zu Veränderungen der Sauerstoffaufnahmefähigkeit im Wasser. Entsprechend verändert sich die Zusammensetzung der Gewässerbiozönose, wenn sich die Wassertemperatur ändert. Merkliche Temperaturerhöhungen führen zu einer Potamalisierung der Gewässerbesiedlung während atypische kalte Wassereinleitungen, wie z. B. die Abgabe von Tiefenwasser aus Talsperren, zu einer deutlichen Verzögerung im Wachstum des Makrozoobenthos und der Fische und zu einer Rhitralisierung der Gewässerbiozönose führt. Auch chemische Prozesse können von der Wassertemperatur beeinflusst sein. Die Wassertemperatur wird von vielfältigen Faktoren beeinflusst. Sie kann in den Gewässern in NRW insgesamt als anthropogen überformt angesehen werden. In der Regel führt diese Überformung zu einer Erhöhung der ursprünglich natürlichen Wassertemperatur (zum Beispiel durch Stauhaltungen und Wärmeeinleitungen). In den letzten Jahren kommt es zusätzlich auch verstärkt zu einer Erhöhung der Wassertemperaturen aufgrund von höheren Lufttemperaturen durch den Klimawandel . Weitere anthropogene Faktoren, die zu einer Erhöhung der Wassertemperatur führen sind neben den auf der Hand liegenden Kühlwassereinleitungen auch Einleitungen von gereinigtem Abwasser aus kommunalen Kläranlagen. Diese haben insbesondere im Winter einen erwärmenden Effekt, im Sommer sind Kläranlageneinleitungen für die Gewässererwärmung weniger relevant. Daneben spielt die strukturelle Veränderung der Fließgewässer eine bedeutende Rolle. So ist nur noch ein Bruchteil der kleineren Fließgewässer, wie es im natürlichen Zustand gegeben war, durch Bäume beschattet. Kam es bisher nur vereinzelt zu menschlichen Eingriffen, die die Wassertemperatur reduzieren (zum Beispiel Abgabe von Tiefenwasser aus Talsperren ), ist mittlerweile auch die thermische Nutzung von Gewässern und die daraus resultierende Einleitung von abgekühltem Wasser von Bedeutung. Zweck von Temperaturmessungen Messungen der Wassertemperatur sind aus vielfältigen Gründen erforderlich: Kontinuierliche Temperaturmessungen dienen der Beobachtung, Dokumentation und Bewertung der langfristigen Entwicklung. Sie dienen als unterstützende (bzw. erklärende) Parameter im Zusammenhang mit der Ermittlung der biologischen Gewässergüte. Hier werden sie als einer der allgemeinen chemischen und physikalischen Parameter regelmäßig mindestens viermal im Jahr stichprobenartig an den biologischen Messstellen gemessen. Weiter dienen sie als Grundlage für Bewirtschaftungsentscheidungen. Insbesondere bei der Genehmigung von Einleitungen  (Kühlwasser oder durch thermische Nutzung abgekühltes Wasser) ist im Sinne eines ganzheitlichen Schutzes und der Bewirtschaftung von Gewässern gemäß EG Wasserrahmenrichtlinie ( Richtlinie 2000/60/EG ) und Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer ( OGeWV ) eine umfassende Betrachtung der Temperatursituation des jeweiligen Gewässers angezeigt. Hierzu zählt auch die Überprüfung von wasserrechtlichen Erlaubnissen (z.B. Aufwärmspanne von Kraftwerken) Messnetz des LANUV Das Wassertemperaturmessnetz des LANUVs besteht aus den kontinuierlich messenden Gütestationen sowie kontinuierlichen Temperaturmessungen an Pegelstationen, die das LANUV landesweit betreibt. Die Gütestationen sind an wasserwirtschaftlich relevanten Probenahmepunkten in NRW (z.B. Mündungen großer Nebengewässer in den Rhein, an der Ruhr sowie an Grenzgewässermessstellen) installiert worden. An den Pegeln erfolgt die Messung der Wassertemperatur als notwendiges Nebenprodukt der Wasserstandsmessung mit Drucksonden. Nicht an allen Pegeln ist die Lage der Drucksonde für eine aussagekräftige Wassertemperaturüberwachung geeignet (z.B. Lage der Sonde im Schacht). Erste Priorität an den Pegeln ist eine optimale Überwachung der Wasserstände, daher sind nicht an allen Pegeln auch Wassertemperaturdaten im Internet dargestellt. Die Messdaten werden als kontinuierliche Temperaturdaten (ungeprüfte Rohdaten) im Hochwasserportal HYWIS des LANUV der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Dieser Service wird, wie verschiedene Rückmeldungen aus der Bürgerschaft, Industrie und Wissenschaft zeigen, von vielen Interessengruppen genutzt.. Neben den oben beschriebenen kontinuierlichen Messungen, werden auch Stichproben in Form von Punktmessungen durchgeführt. Punktmessungen erfolgen im Rahmen der biologischen und chemischen Gewässerprobenahmen zu zufälligen Tageszeiten, in der Regel zwischen 07:30 Uhr und 17:00 Uhr. Dies erfordert, die tageszeitlichen Schwankungen bei der Bewertung der einzelnen Messungen zu berücksichtigen. Die Messungen, die im Rahmen der Gewässerüberwachungen NRW erfolgen, können im Informationssystem des Landes ELWAS betrachtet werden. Dort finden Sie für eine Vielzahl von Messstellen aus dem Gewässerüberwachungssystem GÜS Temperaturdaten.

Abteilung 5 – Wasserwirtschaft, Gewässerschutz

Wasser ist eine der grundlegenden Lebensvoraussetzungen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Für die Erhaltung und den Schutz der Ressource Wasser wird von uns der Wasserhaushalt erfasst und der Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassers regelmäßig überwacht. Unser Ziel ist es sauberes Trinkwasser zu sichern und die Gewässer als natürlichen Lebensraum zu schützen. Dazu müssen Gewässerbeeinträchtigungen so weit wie möglich reduziert werden. Hierzu erhebt und erarbeitet das interdisziplinäre Team der Abteilung alle relevanten fachbezogenen Grundlagen zu den Gewässern, verfolgt den Stand von Wissenschaft und Technik im Bereich der Wasser- und Abwasserwirtschaft und führt hydrologische Messungen zur Ermittlung der Wasserstände, Abfluss- und Niederschlagsmengen sowie biologische Untersuchungen zur Erfassung der aquatischen Lebensgemeinschaft (Kleintiere, Pflanzen, Algen) durch. Wir stellen Messprogramme zur Überwachung der Gewässer- und Abwasserqualität auf und setzen verschiedene Computermodelle ein, z.B. zur Prognose von Hochwasserabflüssen oder des Grundwasserwiederanstiegs im Braunkohlerevier sowie zur Ermittlung relevanter Stoffeintragsquellen in Gewässer. Wir bewerten den Zustand der Gewässer, der Trinkwasserressourcen und des Trinkwassers sowie die Auswirkungen von Eingriffen in den Natur- und Wasserhaushalt. Außerdem entwickeln wir Bewertungs- und Handlungskonzepte sowie Vorsorgestrategien im Bereich des Gewässer- und Hochwasserschutzes. Des Weiteren konzipieren und pflegen wir landesweite wasserwirtschaftliche Datenbanken und Fachinformationssysteme. Die Klimaerwärmung hat erhebliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Gewässer in Nordrhein-Westfalen, in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Grundsatzfragen der Wasserwirtschaft und des Gewässerschutzes müssen daher neu gedacht und angepasst werden. Wir ermitteln die Auswirkungen des Klimawandels und den Anpassungsbedarf in der Wasserwirtschaft. Wir beraten und unterstützen die Landesregierung und die Vollzugsbehörden im Bereich der Wasserwirtschaft und des Gewässerschutzes und stellen Daten und Grundlagen für die Politik, die interessierte Öffentlichkeit, Fachplanungen, wissenschaftliche Zwecke und die Erfüllung von Berichtspflichten verschiedener europäischer Wasserrichtlinien (z.B. Wasserrahmenrichtlinie, Hochwasserrisikomanagementrichtlinie, Kommunalabwasserrichtlinie) bereit. Wir ziehen die Abwasserabgabe und das Wasserentnahmeentgelt in Nordrhein-Westfalen ein. Damit leistet die Abteilung einen weiteren wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Gewässerzustands. Dieser entsteht, da durch die Lenkungs- und Abschöpfungsfunktion ein verhaltenssteuernder Einfluss ausgeübt wird und über die Zweckbindung Maßnahmen des Gewässerschutzes und der Gewässerökologie gefördert werden. Die Abteilung ist die zuständige Stelle für die Aus- und Fortbildung in einigen Umwelttechnischen Berufen nach den Regelungen des Berufsbildungsgesetzes und führt die zugehörigen Abschluss- und Meisterprüfungen durch. Unsere Haupttätigkeitsfelder Hydrologische Messungen und Hochwasserschutz Betrieb und Modernisierung des hydrologischen Messnetzes zur Erhebung von Grundwasserständen, Niederschlagsmengen sowie Wasserständen und Abflüssen an den Pegeln der Fließgewässer. Zeitnahe Bereitstellung der hydrologischen Rohdaten im Landesverwaltungsnetz und Internet (Hochwasserportal.nrw) Betrieb der Hochwasserzentrale inkl. des Hochwassermeldedienstes und Bereitstellung risikoorientierter überregionaler Lagebeurteilungen Auswertung der Daten und Bereitstellung von geprüften hydrologischen Zeitreihen für die Aufgaben der Behörden und Verbände der Wasserwirtschaft (z.B. für die Bemessung von Anlagen) und die Öffentlichkeit Erarbeitung landesweiter Fachgrundlagen und Konzepte zum Hochwasserschutz, Fachliche Begleitung der Erstellung von Hochwasserschutz- und Starkregenkonzepten Fachliche Unterstützung für den Hochwasserschutz am Rhein und Bewertung von Hochwasserschutzmaßnahmen Auswirkungen des Klimawandels auf die die Gewässer und den Wasserhaushalt Analyse der Veränderungen des Wasserhaushalts als Folge des Klimawandels, Berücksichtigung von Klimaszenarien Analyse der Veränderungen im Hinblick auf Niedrigwasser, Starkregen und Hochwasser Erarbeitung von Vorschlägen für den Anpassungsbedarf im Bereich des Hochwasserschutzes, der Bemessung von Kanalisation, Regenrückhaltung und Abwasserbehandlungsanlagen, des Schutzes von Feuchtgebieten, der Sicherung von Sachgütern, der Wasserversorgung sowie des Managements von Wärmeeinleitungen in Gewässer Unterstützung der Bewirtschaftungsbehörden und des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen bei der Anpassung der Bewirtschaftung der Gewässer bzw. beim Umbau zu einer klimaresilienten Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Monitoring Grundwasser und Oberflächengewässer Koordinierung und Optimierung der landesweiten Messprogramme zum Grundwasser, Fließgewässer- und Seenmonitoring Entwicklung und Etablierung neuer Messprogramme nach aktuellen Anforderungen (z.B. Mikroplastik, ARB, Mikroschadstoffe - zusammen mit Abteilung 6) Erfassung von Kleintieren, Wasserpflanzen und Algen in den Fließgewässern und Seen in NRW nach standardisierten Methoden und Bestimmung der Gewässerlebewesen bis zur Art Bewertung der Messergebnisse und Klassifizierung des mengenmäßigen und chemischen Zustands des Grundwassers sowie des chemischen und ökologischen Zustands der Oberflächengewässer Beurteilung der Grundwasser- und Oberflächengewässerbeschaffenheit im Hinblick auf die Nutzbarkeit als Trinkwasser Darstellung und Bereitstellung der Ergebnisse und Bewertungen im Internet (ELWAS-Web) Hydromorphologie Erarbeitung von Grundlagen und Arbeitsanleitungen für die Themenbereiche Gewässertypologie (Leitbild), Gewässerstruktur (Ausprägungen von Sohle, Ufer und Aue als Habitat für Gewässerlebewesen), Durchgängigkeit der Fließgewässer (Bauwerke in und an Gewässern). Erarbeitung fachlicher Grundlagen für die naturnahe Umgestaltung von Fließgewässern Aufstellung von Datenbanken zur Beschreibung der Gewässerstruktur und der Durchgängigkeit Landesweite Erhebung und Aktualisierung der Daten zu Gewässerstruktur und Bauwerken an Gewässern Schutz der Gewässer und Trinkwasserressourcen Prüfung der Relevanz von Stoffeintragsquellen u.a. mit Hilfe von Modellierungsergebnissen. Ableitung von Maßnahmenempfehlungen und Minderungsstrategien. Ermittlung der Effizienz von Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerzustands, z.B. im Hinblick auf landwirtschaftliche Stoffeinträge Grundsatzfragen und Ableitung von Anforderungen des Gewässerschutzes (z.B. zur Nutzung oberflächennaher Geothermie) Anforderungen des Ressourcenschutzes in Wasserschutzgebieten bzw. Trinkwassereinzugsgebieten Folgen des Lagerstättenabbaus Folgen des Lagerstättenabbaus auf den Wasserhaushalt (Braun-/ Steinkohle, sonstige Rohstoffgewinnung) Bewertung der wasserwirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen des Braunkohletagebaus mittels Grundwassermodellen sowie Beteiligung an zugehörigen bergrechtlichen, wasserrechtlichen und Monitoringverfahren Überprüfung der Risiken (beispielsweise Vernässung) und andere Langzeitfolgen nach Beendigung der Braunkohleförderung Abwasserreinigung, Stadtentwässerung Technologiebeurteilung und Fortschreibung des Stands der Technik im Zusammenhang mit der Abwasserableitung, Abwasservermeidung und Abwasserbehandlung von Abwasser aus Haushalten, Industrie und Gewerbe Bearbeitung von Minderungs- und Vermeidungsstrategien und Begleitung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Abwasserbeseitigung Technologiebeurteilung im Zusammenhang mit der Abwasserableitung und der Abwasserbehandlung, gewässerverträglichen Produktionsverfahren, mit Abwasserbeseitigungskonzepten, Niederschlagswasserbeseitigungskonzepten und Kanalnetzen Analyse und Bewertung der Gefährdungssituation durch wasserbürtige Krankheitserreger im Abwasser Gewässerschützende Umweltabgaben Zentralisierte Festsetzung und Einziehung der Abwasserabgabe und des Wasserentnahmeentgeltes für das Land Nordrhein-Westfalen Führung der Gerichtsverfahren, die gegen das Land im Zusammenhang mit dem Vollzug beider Gesetze angestrengt werden Umwelttechnische Berufe Zuständigkeit für die Berufsbildung im Bereich des öffentlichen Dienstes in verschiedenen Umwelttechnischen Berufen Wahrnehmung zentraler Aufgaben wie z.B. Überwachung und Förderung der Berufsausbildung durch Ausbildungsberatung, Durchführung von Zwischen-, Abschluss- und Meisterprüfungen, Errichtung und Geschäftsführung des Berufsbildungsausschusses

Cottus microstomus Heckel, 1837 Baltische Koppe Süßwasserfische und Neunaugen Ungefährdet

Die Baltische Koppe ist in Polen weit verbreitet und kommt in Deutschland in der Schwärze und im Nonnenfließ, zwei kleinen Gewässern in Brandenburg, vor. Diese Bestände werden von den brandenburgischen Expertinnen und Experten als stabil eingeschätzt. Eine sehr starke Fragmentierung der Bäche durch Biber-Dämme, verbunden mit Verschlammungen und beeinträchtigter Wasserqualität, kann lokal eine Gefahr für diese Art darstellen. Die Autoren und Autorinnen der vorliegenden Roten Liste gehen davon aus, dass es sich bei den Koppen in der Neiße (Brandenburg und Sachsen) auch um diese Art handelt. Daher wird die Art nicht mehr als extrem selten, sondern als sehr selten eingeschätzt, was zu einer veränderten aktuellen Bestandssituation im Vergleich zur vorherigen Roten Liste (Freyhof 2009) führt. Diese Populationen scheinen unter den letzten warmen und trockenen Sommern 2018 bis 2022 durch die Erwärmung der Gewässer und deren teilweise Trockenfallen gelitten zu haben. In Brandenburg wird der Bestand daher als leicht rückläufig, in Sachsen aber als stabil betrachtet. Die Rückgänge in diesen trockenen Sommern werden als eine temporäre Fluktuation interpretiert. Die Bestandsentwicklung der Art wird in dieser Roten Liste als insgesamt kurzfristig stabil eingeschätzt. Es könnte sich aber auch um den Beginn eines negativen Trends handeln.

Die Max Prüss überwacht nordrhein-westfälische Gewässer

Die Max Prüss ist auf dem Rhein und seinen schiffbaren Nebengewässern sowie auf der Weser und den westdeutschen Kanälen im Einsatz. Sie ist Teil der staatlichen Gewässerüberwachung in Nordrhein-Westfalen und sorgt auf den Bundeswasserstrassen bereits durch ihre Präsenz dafür, dass die Gewässerbenutzer sich regelgerecht verhalten. Sie verfügt über eine kontinuierlich registrierende Messstation für die Messgrößen Wassertemperatur, pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Trübung und ist labormäßig für einfache physikalische, chemische und biologische Untersuchungen an Bord ausgerüstet. Für spezielle Messungen können zeitweise auch zusätzliche Geräte auf dem Schiff eingesetzt werden. Dennoch ist es nicht zweckdienlich, alle erforderlichen Wasser-, Schwebstoff und Sedimentuntersuchungen direkt an Bord vorzunehmen. Daher erfolgt vom Schiff aus die fachgerechte Probenahme und Probenvorbereitung für die späteren Laboruntersuchungen. Einfache Untersuchungen, insbesondere wenn Veränderungen beim Probentransport zu befürchten sind, werden jedoch sofort an Bord durchgeführt. Die Aufgaben der Max Prüss Die unterschiedlichen Aufgaben der MAX PRÜSS lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Kontroll- und Ermittlungsfahrten Probenahmefahrten Messfahrten Nachfolgend werden konkrete Aufgabenstellungen beispielhaft näher erläutert werden. Regelmäßige physikalische und chemische Untersuchungen des Rheins Im Rahmen des nordrhein-westfälischen Gewässergüteüberwachungssystems (GÜS) werden im 4-Wochen-Rhythmus im Rhein bzw. an den Mündungen der großen Nebengewässer Proben entnommen. Die aus diesen Proben gewonnenen physikalischen und chemischen Daten geben Aufschluss über mittel- und langfristige Veränderungen der Wasserbeschaffenheit. Sie werden u. a. im Fachinformationssystem ELWAS-WEB veröffentlicht. Untersuchung der westdeutschen Schifffahrtskanäle in Nordrhein-Westfalen Seit 1966 wird die Wasserqualität der westdeutschen Kanäle mit Hilfe der MAX PRÜSS untersucht. Nachdem anfänglich die Untersuchung der chemisch-physikalischen Messgrössen im Vordergrund stand, wird seit 1984 routinemässig auch der biologische Gewässerzustand beurteilt und der Schwermetallgehalt der Sedimente bestimmt. Dazu befährt das Schiff im Sommerhalbjahr den Rhein-Herne-Kanal, den Datteln-Hamm-Kanal, den Wesel-Datteln-Kanal, den Dortmund-Ems-Kanal, den Mittellandkanal und den Osnabrücker Zufahrtskanal. Die Ergebnisse der Kanalfahrten werden im Gewässergütebericht des LANUV veröffentlicht und der Bundeswasserstraßenverwaltung zur Verfügung gestellt. Wärmemessungen Um festzustellen, wie sich die Wärmeeinleitungen auf die Gewässer auswirken und um Basiswerte für die thermische Charakteristik der Gewässer zu erhalten, werden Quer- und Längsprofilmessungen mit dem Laborschiff durchgeführt. Dabei wird nicht nur die Wassertemperatur in unterschiedlichen Tiefen gemessen, sondern gleichzeitig werden auch die wichtigsten Klimadaten wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit erfasst. Gemessen wird vor allem zu Zeiten niedriger Abflüsse bzw. erhöhter Wassertemperaturen. Probenahme von Rheinsedimenten Seit 1978 untersucht das LANUV nach einem besonderen Messprogramm an etwa 20 Probenahmestellen zwischen Bad Honnef und Kleve-Bimmen Rheinsedimentproben auf Schwermetalle und eine Vielzahl weiterer organischer Spurenstoffe. Die gewonnenen Daten geben einen guten Aufschluss über Belastungsschwerpunkte. Ermittlung von Abwasserfahnen Abwasser durchmischt sich nicht unmittelbar an der Einleitungsstelle mit dem Wasser des Gewässers. Es bilden sich bis zum Erreichen der Volldurchmischung Abwasserfahnen, die am Niederrhein bis zu einer Länge von 70 Kilometern nachweisbar sind. Die Durchmischung im Querprofil des Gewässers ist abhängig von den Strömungsverhältnissen, von der Art der Stoffe in der Einleitung und von der Wasserführung des Gewässers. Mit Hilfe der MAX PRÜSS untersucht das LANUV die Ausbildung solcher Abwasserfahnen bei unterschiedlichen hydrologischen Verhältnissen. Querprofilmessungen In größeren Gewässern ist die Wasserbeschaffenheit am rechten und linken Ufer, in Flussmitte und in den verschiedenen Wassertiefen nicht gleich. Um daher zu wissen, welche Aussagekraft die Messungen an einer festen Probenahmestelle haben, müssen mehrfach Wasserproben im gesamten Flussquerschnitt genommen und untersucht werden. Nur aufgrund solcher Querprofilmessungen sind seriöse Berechnungen der transportierten Schadstofffrachten möglich. Längsprofilmessungen Um genauere Aussagen über die Veränderungen der Wasserqualität auf der Fließstrecke des Rheins machen zu können, ist es nötig, synchron zur "fließenden Welle" zu messen. Auch hier leistet die MAX PRÜSS wesentliche Hilfe. Solche Messungen werden auch im Rahmen des Deutschen Untersuchungsprogramms Rhein gemeinsam mit den übrigen Bundesländern am Rhein beim koordinierten Einsatz der Messschiffe auf der deutschen Rheinstrecke durchgeführt. Besonders zu erwähnen ist in diesem Rahmen die Fahrt von Rotterdam bis Basel, die 1995 mit der MAX PRÜSS im Auftrag der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) durchgeführt wurde.

Management- und Maßnahmenblatt Sonnenbarsch

Sonnenbarsch – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 Seite 1 Sonnenbarsch Management- und Maßnahmenblatt 1. Metainformationen 1.1. Dokument Management- und Maßnahmenblatt zu Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 1.2. Rechtlicher Bezug •Verordnung (EU) Nr. 1143/2014, hier „VO“ genannt •Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141, aktualisiert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/1203, hier „Unionsliste“ genannt 1.3. Version Nach Öffentlichkeitsbeteiligung, Stand: Februar 2021 1.4. Ziele dieses Dokumentes Das vorliegende Dokument beschreibt die Managementmaßnahmen nach Art. 19 der VO. 2. Artinformationen 2.1. Betroffene Art/Artengruppe Sonnenbarsch 2.2. Wissenschaftlicher Name Lepomis gibbosus (Linnaeus, 1758) Synonyme: Keine 2.3. Status, Verbreitung und Datenlage Status in Deutschland: Etabliert Sonnenbarsch – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 Seite 2 In den meisten Bundesländern in Deutschland gilt der Sonnenbarsch als etabliert. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in Nordamerika. Die Ersteinbringung nach Deutschland erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts. Die Art wurde vorrangig für die Aquarienhaltung eingeführt. Anfang des 20. Jh. lagen bereits diverse Nachweise im Freiland vor. Die derzeitige Verbreitung der Sonnenbarsche hat einen Schwerpunkt im Südwesten Deutschlands, jedoch ist die Art in den Einzugsbereichen der meisten Flüsse und deren Nebengewässern vorhanden. Die Besiedlung ist dabei häufig noch inselartig. Neben der Besiedlung von Fließgewässern kommen Sonnenbarsche insbesondere in stehenden oder träge fließenden Gewässern vor, wobei die Art sommerwarme Gewässer mit krautigem Bewuchs bevorzugt. Eine voranschreitende Ausbreitung im Norddeutschen Tiefland wird mit den zurückliegenden trockenen Sommern in Verbindung gebracht (Wiesner et al. 2010). Potentielle weitere Ausbreitung durch Erwärmung von Gewässern im Zuge des Klimawandels (Wiesner et al. 2010). Verbreitung im Bundesland: siehe länderspezifische Anlage Datenlage: Gesichert 2.4. Wesentliche Einführungs-, Ausbringungs- und Ausbreitungspfade Den wesentlichen Einbringungspfad stellt der Import als Zierfisch für den Aquarienhandel dar (europäische Ersteinbringung Frankreich 1877). Die Ausbringung in die Natur erfolgte durch das Aussetzen von Aquarienfischen oder durch aktiven Besatz. Der Besatz hat unter anderem auch durch eine Bewerbung des Sonnenbarsches als „Biotopfisch“ oder „Teichfisch“ in Kleingewässern stattgefunden. Eine Ausbreitung des Sonnenbarsches findet sowohl durch die eigenständige Ausbreitung entlang von Fließgewässern und Kanälen sowie durch die sekundäre Weiterverbreitung durch Privatpersonen statt (Kleef et al. 2008, Scheibner et al. 2015). 3.Nachteilige Auswirkungen •Bei hohen Bestandsdichten starke Nahrungskonkurrenz zu einheimischen Fischarten und Prädation auf (Laich und Jungfische sowie Amphibienlarven, Insektenlarven u. a.) (Nehring et al. 2015) • Reduzierung des Zooplanktons einhergehend mit vermuteter Verstärkung von Eutrophierungseffekten (Przybylski 2011) Sonnenbarsch – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 • Seite 3 Verringerung der Makrozoobenthos-Biomasse bei hohen Bestandsdichten (Kleef et al. 2008) •Aggressive Interaktionen mit heimischen Arten (Almeida et al. 2014) •Wirt für gebietsfremde Ektoparasiten (Hakensaugwürmer) (Sterud & Jørgensen 2006) und Endoparasiten (Überträger des Hechtbandwurms Triaenophorus nodulosus, (Brinker & Hamers 2000) 4. Maßnahmen 4.1. Ziele des Managements Primäres Ziel ist die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung (Eindämmung). Ziel bei flächenhafter Verbreitung ist die Populationskontrolle nach Art. 19 der VO sowie die Beseitigung lokaler Populationen in kleineren Gewässern und in sehr frühen Invasionsstadien unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit, der Auswirkungen auf die Umwelt und der Kosten. Vor Beginn von Maßnahmen ist jeweils die damit angestrebte konkrete Naturschutzzielstellung verbindlich festzulegen. Weiterhin sind Festlegungen zum Monitoring und Nachweis des Maßnahmenerfolgs zu treffen und zu dokumentieren. Kriterien zum Abbruch der Managementmaßnahme (z. B. nachgewiesene Erfolglosigkeit innerhalb eines konkret festgesetzten Zeitrahmens) sollten festgeschrieben werden. 4.2. Managementmaßnahmen M 1: Öffentlichkeitsarbeit Beschreibung: Information der Öffentlichkeit über die Invasivität der Art und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Biodiversität in von Sonnenbarschen besiedelten Gewässern. Aufklärung über geltende rechtliche Restriktionen, wie Besitz-, Handels- und Transportverbote. Aufklärung insbesondere der Fischzüchter, Händler und Halter zur Verhinderung der unerwünschten Ausbringung durch illegales Freilassen. Entwicklung von Kooperationen mit den Fischereirechtsinhabern bzw. Fischereiausübungsberechtigten zur aktiven Mitarbeit an den Maßnahmen. Aufwand und Wirksamkeit: Geringer Aufwand, geringe Kosten; die Wirkung wird als gut angesehen (Multiplikatoren-Wirkung).

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