Das Umweltbundesamt kürt seit 2011 einen Gewässertyp des Jahres. Als Gewässertyp des Jahres 2012 wurde der "Sandig, lehmige Tieflandfluss" gewählt. Diesem Gewässertyp gehören z.B. Lippe, Ems, Aller, Alster, Elbe und Spree an.
Am 22. März 2016 kürte das Umweltbundesamt den Gewässertyp des Jahres 2016: die großen, von Kies geprägten Ströme. Zum Typ „Kiesgeprägter Strom“ zählen der Rhein vom Bodensee bis Leverkusen, die Donau, die Oberläufe von Elbe und Weser und die Unterläufe von Main und Neckar. Gemein sind ihnen die namensgebende, kiesige Gewässersohle, große Täler und ausgedehnte Auen von mehreren Kilometern Breite. Im Naturzustand bilden die großen Ströme und ihre Auen komplexe Gewässerlandschaften mit immensem Artenreichtum – "Hot Spots" der Biodiversität. Sie sind wichtige Fischwanderrouten und Rastplätze für Zugvögel. Wie kaum ein anderer Gewässertyp wurden die Gewässerlandschaften der großen Flüsse seit Jahrhunderten erschlossen und kultiviert. Ihr Zustand ist daher nur selten als gut zu bezeichnen. In den großen, von Kies geprägten Strömen erreicht nur ein einziger Abschnitt der Donau derzeit das Ziel des Gewässerschutzes – den guten ökologischen Zustand. Der gute Zustand ist jedoch das Ziel, das sich der Gewässerschutz bis 2027 auferlegt hat.
Der Gewässertyp des Jahres 2013 sind die Fließgewässer des südlichen Alpenvorlandes. Dieser Typ kommt in zwei Ausprägungen in Deutschland vor, die sich hinsichtlich ihrer Größe unterscheiden und in der Fachsprache als Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes (Untertyp 3.1) und als Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes (Untertyp 3.2) bezeichnet werden. Die Umweltsituation vieler Bäche und Flüsse im südlichen Alpenvorland Deutschlands ist „gut“. Sie fließen in den Ablagerungen der letzten Eiszeit, in unmittelbarer Nachbarschaft der großen Seen der Voralpen. Zu ihnen gehören beispielsweise die Zuflüsse zum Ammersee, die Attel oder der Unterlauf der Loisach sowie die Bodenseezuflüsse Argen und Schussen. 57 Prozent – und damit der überwiegende Teil der Bäche und Flüsse des südlichen Alpenvorlandes – befinden sich bereits im sogenannten guten ökologischen Zustand und erfüllen damit die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie, was bisher nur an jedem zehnten Fließgewässer in Deutschland gelingt. Allen Gewässern dieses Typs wurde ein chemisch guter Zustand bescheinigt.
Das Umweltbundesamt erklärte das salzreiche Wattenmeer zum Gewässertyp des Jahres 2015. Fachleute bezeichnen diese Gewässer als Euhalines Wattenmeer. Es umfasst rund 20 Prozent der deutschen Küstengewässer und tritt an der deutschen Nordseeküste zwischen den Nord- und Ostfriesischen Inseln und dem Festland und im Jadebusen auf. Sein Zustand erreicht nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie nur einen „mäßigen“ bis „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand.
Das Umweltbundesamt erklärt am Tag des Wassers die "tiefen, nährstoffarmen Seen Norddeutschlands" zum Gewässertyp des Jahres 2014. Dieser Seentyp befindet sich im Jungmoränengebiet Norddeutschlands. Jungmoränen sind Landschaftsformen der letzten Eiszeit (Weichsel-Eiszeit). Grundlage für die Auswahl ist die nach der Wasserrahmenrichtlinie vorgenommene Einteilung der Gewässer in Typen. Aktuell werden in Deutschland 25 Fließgewässertypen, 14 Seentypen und 11 Typen für Küsten- und Übergangsgewässer unterschieden.
Der Gewässertyp des Jahres 2011 ist der steinige, kalkarme Mittelgebirgsbach. Dieser Gewässertyp kommt in Deutschland am häufigsten vor und wird in der Fachsprache als „Grobmaterialreicher silikatischer Mittelgebirgsbach (Typ 5)“ bezeichnet. Mit der neuen Aktion „Gewässertyp des Jahres“, die 2011 erstmals startet, will das UBA mehr Aufmerksamkeit für Gewässer schaffen, die wegen ihrer Verbreitung, Eigenschaft, Nutzung, Zustand und insbesondere Gefährdungspotenzial unser besonderes Augenmerk benötigen. Neben dem Gewinner des Jahres 2011, gibt es weitere 50 verschiedene Typen von Flüssen, Seen, Übergangs- und Küstengewässern.
Am 22. März 2017 zum Internationalen Weltwassertag kürte das Umweltbundesamt den Gewässertyp des Jahres 2017: den tiefen, großen, kalkarmen Mittelgebirgssee. Rund 80 Prozent dieses Gewässertyps erreichen das „gute“ ökologische Potenzial nach den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Alle 26 Vertreter dieses Typs in Deutschland sind Talsperren. Beispiele sind die Leibis-Lichte-Talsperre in Thüringen, Muldenberg und Eibenstock in Sachsen, Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt, Oleftalsperre in Nordrhein-Westfalen, Granetalsperre in Niedersachsen und Förmitztalsperre in Bayern. Naturnahe Gewässer wie Talsperren sind äußerst wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Arten. Typische Bewohner sind zum Beispiel der Flussbarsch und die biegsame Glanzleuchteralge. Talsperren dienen vorrangig der Trinkwassergewinnung, dem Hochwasserschutz sowie der Stromerzeugung. Hinzu kommen in einigen Talsperren (Biggetalsperre, Sösetalsperre) die Fischerei und eine beschränkte Freizeitnutzung. Der Gewässertyp des Jahres 2017 hat einen Vorbildcharakter für andere deutsche Gewässer, die weitgehend noch keinen guten ökologischen Zustand aufweisen.
Der Gewässertyp des Jahres 2015 ist das salzreiche Wattenmeer. Veröffentlicht in Poster.
Der Gewässertyp des Jahres 2015 ist das salzreiche Wattenmeer. Veröffentlicht in Flyer und Faltblätter.
Der steinige, kalkarme Mittelgebirgsbach ist in Deutschland mit über 18.000 km Fließstrecke der am häufigsten vorkommende Fließgewässertyp . Besonders weit verbreitet ist er in den deutschen Mittelgebirgsregionen über kristallinen Grundgebirgen in Höhen zwischen 250 und 1000 m über N.N. Dazu gehören der Harz, der Thüringer Wald, das Erzgebirge, der Frankenwald, der Schwarzwald, der Bayerische Wald und das Rheinische Schiefergebirge. Der schwarze Bereich stellt die Verbreitung des Gewässertyps 5 dar, während hellblau Deutschlands gesamtes Fließgewässernetz abbildet. Veröffentlicht in Poster.