Insekt des Jahres 2000 ist der goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata).
Deutscher Name: Großer Rosen- bzw. Goldkäfer. Bestand scheint sich in den letzten Jahren stabilisiert zu haben, leichter Zuwachs ist anzunehmen. Eine potentielle Gefährdung durch Verlust alter Eichen und anderer Laubbäume in den Lebensräumen bleibt bestehen. Kontinentale Art, im Süden und der Mitte Deutschlands sowie im Osten, fehlt im Norden und Westen (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Weser-Ems, Schleswig-Holstein), nordwestlichster Vorposten: Niederelbe. Aktuell in Deutschland im Süden und Osten, nördlich bis Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niederelbe, in Ostdeutschland fast ausschließlich östlich der Elbe, aktuell Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Ältere Funde aus Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und dem Rheinland. Lokal in Wärmegebieten häufiger. Baumhöhlenbewohner alter lichter Auwälder, Hutewälder etc., besonders Eichen ( Quercus spp.), aber auch andere Laubbäume wie Linden ( Tilia spp.) und Obstbäume werden besiedelt.
Deutscher Name: Gemeiner Rosenkäfer. In allen Regionen vorhanden, nach länger anhaltenden Bestandseinbrüchen heute wieder lokal häufige Art mit stabiler Population. Aktuell in allen Bundesländern, meidet die Nordseeküste und höhere Gebirgslagen. Ursprünglich Art der halboffenen, gebüschreichen Landschaft und Waldsäume, heute als Kulturfolger auch im urbanen Raum in Kompost etc.
76 77 44 78 11° 39' 40' 79 44 41' Managementplan für das FFH-Gebiet "Kleingewässer westlich Werlberge" 11° 42' 15 15 58 58 FFH0280LSA (DE 3536 304) 52° 28' Karte 8 - Rote Liste- und sonstige wertgebende Arten – Fundpunkte 52° 28' 0 250 Maßstab 1 : 10.000 500 Auftraggeber: 1.000 m Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Fachbereich 4 14 14 WFk ( ! Ssp ErKr ( ! AeGr LeBa AeJu LeDr CaSp LeDu CoAe LeRu CoHa LeVe ErNa SyDe SySt ( ! ErKr ErKr GrFr , % , % , % _ ^ , % ErKr ( ! WSn Cc Hs * # *# # * # * ( Hdl ! _ ^ % , ( ! Kra Ttb CoAe LeDr CoHa LeVe ErNa LeRu LeDu SyFl FFH-Gebiet GrFr empfohlene FFH-Erweiterungsflächen WO ( ! ,ErKr %% , _ ^ # * Ttb Legende ( ! AeJu LeDu Msp CaSp LeRu ( ! CoAe LeVe CoHa SySt CeAu ! ( Msp LeDr DoPa CeAu GrFr DoPa ErKr ApNi EiSo Xf EuMi JoPu Lc StCe Lc Lc % , , % _ ^ 13 _ ^ * *# # *# ! ( Zm ( ! 52° 27' ErKr Hdl 52° 27' 12 12 58 58 Fundpunkte ( - Rote Liste Sachsen-Anhalt 2004) , % Amphibien (N1, N2) ErKr GrFr 76 44 77 40' 78 41' 79 44 11° 42' Bufo bufo (Erdkröte) - RL V Rana temporaria (Grasfrosch) - RL V _ ^Insekten (N2) ( !Vögel (N2) # *Pflanzen und Pilze (N1) AeGr AeJu ApNi CaSp CeAu CoAe CoHa DoPa EiSo ErNa EuMi JoPu LeBa LeDr LeDu LeRu LeVe StCe SyDe SyFl SySt Hdl Htb Kra Msp Ssp Ttb WFk WO WSn Zm Cc Lc Hs Pcc Xf 11° 39' Topographische Karte 1:10.000 (TK 10) Geobasisdaten © LVermGeo LSA (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de) / 10008 ( ! _ ^ Hs Pcc Kartengrundlage: ,! % ( Hdl Htb 13 Datum der Ausfertigung: April 2012 Zm ( ! Auftragnehmer: Aeshna grandis (Braune Mosaikjungfer) Aeshna juncea (Torf-Mosaikjungfer) - RL 2 Aporophyla nigra (Schwarze Glattrückeneule) - RL 2 Calopteryx splendens (Gebänderte Prachtlibelle) - RL V Cetonia aurata (Goldglänzender Rosenkäfer) Cordulia aenea (Gemeine Smaragdlibelle) - RL V Coenagrion hastulatum (Speer-Azurjungfer) - RL 3 Dorcus parallelipipedus (Balkenschröter) - RL 3 Eilema sororcula (Frühlingsflechtenbär) - RL 3 Erythromma najas (Grosses Granatauge) - RL V Eublemma minutata (Sandstrohblumeneulchen - RL 3 Jodis putata (Heidelbeer-Grünspanner) - RL 3 Lestes barbarus (Südliche Binsenjungfer) - RL 3 Lestes dryas (Glänzende Binsenjungfer) - RL 3 Leucorrhinia dubia (Kleine Moosjungfer) - RL 3 Leucorrhinia rubicunda (Nordische Moosjungfer) - RL 3 Leucorrhinia virens vestalis (Kleine Binsenjungfer) - RL 2 Staurophora celsia (Malachiteule) - RL 2 Sympetrum depressiusculum (Sumpf-Heidelibelle) - RL D Sympetrum flaveolum (Gefleckte Heidelibelle) Sympetrum striolatum (Grosse Heidelibelle) - RL D Lullula arborea (Heidelerche) Columba oenas (Hohltaube) Grus grus (Kranich) (N1, N2) Dendrocopos medius (Mittelspecht) Dryocopus martius (Schwarzspecht) Streptopelia turtur (Turteltaube) Falco peregrinus (Wanderfalke) - RL 3 Asio otus (Waldohreule) Scolopax rusticola (Waldschnepfe) Caprimulgus europaeus (Ziegenmelker) - RL 2 Cantharellus cibarius (Echter Pfifferling) - RL 3 Lycopodium clavatum (Keulen-Bärlapp) - RL 3 Hylocomium splendens (Etagenmoos) - RL 3 Ptilium crista-castrensis (Farnwedelmoos) - RL 3 Xylobolus frustulatus (Mosaik-Schichtpilz) - RL 2 Nachweis 1 (N1) = GISCON/Kronz (2010) Nachweis 2 (N2) = BAB14 FSUVKE14 RANA (2006) Nachweis 3 (N3) = Monitoring LSA (2007)
Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Erdkäfer, Mistkäfer und Blatthornkäfer (Coleoptera: Scarabaeoidea: Trogidae, Geotrupidae, Scarabaeidae) Bestandssituation. Stand: September 2011 Günter Schumann Die Überfamilie der Scarabaeoidea ist eine sehr hete- rogene Käfergruppe, deren Arten sich zum größten Teil phytophag oder coprophag ernähren. Ihre unterschiedli- che Lebensweise, der stark ausgeprägte Sexualdimorphis- mus aber auch die mannigfaltige Körpergestalt und diffe- renzierte Morphologie der Larven bereiteten zahlreiche Probleme in Systematik und Taxonomie. Neuere kom- plexe Betrachtungsweisen (Browne & Scholz 1999) auf der Grundlage von 134 verschiedenen Merkmalssätzen der Imagines, Larven und deren Biologie ergaben ein System von weltweit 13 Familien. Übertragen auf die in Deutschland vorkommenden Arten resultieren die Fa- milen Lucanidae, Trogidae, Geotrupidae, Ochodaeidae und Scarabaeidae. Für die hier abgehandelten Familien kann für Deutschland von 150 bis 176 Arten ausgegan- gen werden. Die gewählte Nomenklatur orientiert sich an Krell & Fery (1992) sowie Köhler & Klausnitzer (1998). Auf dieser Grundlage werden die Familien Tro- gidae (Erdkäfer), Geotrupidae (Mistkäfer) und Scara- baeidae (Blatthornkäfer) behandelt. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Obwohl die Überfamilie der Scarabaeoidea, bedingt durch einige sehr auffällige und allgemein gut bekann- te Arten, wie Mistkäfer, Maikäfer, Nashornkäfer und Rosenkäfer, einen vergleichsweise hohen Popularitäts- grad besitzt, sind faunistische Publikationen bezogen auf Sachsen-Anhalt nur in sehr eingeschränkter Form verfügbar. Der beste Kenntnisstand besteht nach wie vor zum Harz und dem nördlichen Harzvorland sowie zur Region um Halle und zum Magdeburger Raum. Be- sonders wenige Daten liegen bislang aus der Altmark vor. Aufbauend auf den von Wahnschaffe (1883), Eggers (1901), Hillecke (1907), Jacobs (1931–1934) und Rapp (1934) publizierten und für die Region Sachsen-Anhalts relevanten Nachweisen wurde eine Checkliste erstellt, in die die Ergebnisse von Borchert (1951) und Horion (1958) einflossen. Die Beurteilung des Zeitraums bis etwa 1980 basiert im Wesentlichen auf den Befunden von Grebenščikov (1982). Spä- tere Publikationen von Jung (1983), Rössner (1999), Grill et al. (2001) und Malchau et al. (2010) geben wertvolle Ergänzungen. Die Bewertung des jüngeren Zeitraumes erfolgte aus eigener Sammeltätigkeit, ins- besondere aber aus den Sammelergebnissen und Nachweisen von W. Bäse, H. Dietze, W. Gruschwitz, D. Harms, G. Hensel, M. Jung, B. Lehmann, W. Mal- chau, T. Meitzel, E. Rössner, H. Rudoph, P. Scholze, S. Schornack, E. Stolle, P. Strobl, W. Wittsack und anderer hier nicht genannter. Bemerkenswerte Habitate in Sachsen-Anhalt Das Territorium Sachsen-Anhalts bietet mit der in seinen naturräumlichen Haupteinheiten gelegenen Ha- bitatmannigfaltigkeit eine, im Vergleich zu anderen Bundesländern, besonders große Vielfalt. So sind für den Norden im Gebiet des Stendaler Landes einzel- ne Moore und Hangrestwälder bedeutsam, für die Elbtalniederung sind es die Auwaldbestockungen mit verlandeten und abgeschnittenen Flussschlingen. Im Östlichen Harzvorland und in der Börde beeindrucken die Felsfluren des Saaledurchbruchs bei Könnern oder die xerothermen Magerrasen am Süßen See und Stand- ortsonderformen wie einzelne Salzstellen und natürlich der Harz mit seinen verschiedenen Waldbiozönosen im Übergang von kollinen zu submontanen Lagen. Ebenso bemerkenswert ist der dem Harz vorgelagerte Südhar- zer Zechsteingürtel des Thüringer Beckens und seiner Randplatten. Darüber hinaus wird dieses Bild durch die Trockentäler des Unteren und Mittleren Muschel- kalks zwischen Saale und Unstrut weiter ergänzt. Dort liegt auch das reliktartige Vorkommen von Sisyphus schaefferi, einer wärme- und trockenheitsliebenden Art, die sonnige Abhänge und trockene Weideplätze mit Steppencharakter bevorzugt. Im Rahmen ihres paläarktischen und orientalischen Verbreitungsgebietes erreicht sie nur die südlichen, wärmeren Teile Deutsch- lands und hat wahrscheinlich bei uns ihre nördlichste Verbreitungsgrenze. Aus dem gleichen Gebiet liegt auch ein Nachweis von Ochodaeus chrysomeloides durch Jung Variabler Goldkäfer (Protaetia cuprea metallica). München- berg bei Neinstedt, Mai 2008, Foto: G. Schumann. 815 vor. Diese pontisch-pannonische Art tritt auch in ihrem Hauptverbreitungsgebiet im südöstlichen Europa nur stellenweise und sporadisch auf. Erwähnt sei aber auch das relativ stabile Vorkommen von Aphodius piceus auf dem Brocken, einer boreomontanen Art, die von Nord- europa bis nach Sibirien verbreitet und in Mitteleuropa auf Gebirgslagen beschränkt ist. Das zweite bekann- te Vorkommen in Deutschland liegt im Bayerischen Wald.Unter Zusammenfassung aller bislang dem Verfasser vorliegender Literaturdaten und entsprechend neuer Nachweise sind von den insgesamt 122 für Sachsen-An- halt nachgewiesen Arten 98 mit aktuellen Vorkommen belegt. Eine durchaus beachtliche Anzahl, die letztlich Ausdruck der naturräumlichen Vielfalt Sachsen-An- halts ist. Köhler & Klausnitzer (1998) geben unter Berücksichtigung von Aphodius alpinus (Scopoli, 1763), einer montanen Art der alpinen und subalpi- Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani). Colbitz-Letzlinger Heide, 16.5.2014, Foto: V. Neumann.Eremit (Osmoderma eremita). Altengrabow, 28.7.2011, Foto: V. Neumann. Der Schwarze Edelkäfer (Gnorimus variabilis) besiedelt Baumhöhlen mit Mulm, hier auf einer Eiche in der Colbitz-Letzlinger Heide. 12.6.2014, Foto: V. Neumann. 816 Erdkäfer, Mistkäfer und Blatthornkäfer (Scarabaeoidea: Trogidae, Geotrupidae, Scarabaeidae) nen Zone, Anisoplia erichsoni Reitter, 1889, die nicht in Ostdeutschland vorkommt (Rössner 1996) und Anisoplia villosa (Goeze, 1777) 124 Arten für die drei Familien in Sachsen-Anhalt an. Von einer Bewertung der Entwicklung dieser momentanen Bestandssituation in Relation zu den ersten beiden Fassungen der Roten Liste und vorliegenden Nachweisen wurde Abstand genommen, da vormals getroffene Eingruppierungen – die sich häufig nur an wenigen Lokalitäten und de- ren spezifischer Individuendichte orientierten – durch umfassendere Daten, neu zu bewerten sind. Darüber hinaus wird der Bewertungszeitraum als zu kurz ein- geschätzt. Die Zusammenstellung der Daten des Manuskriptes entspricht dem Stand von 2011. Im Hinblick auf die hier abgehandelten Familien sei ausdrücklich auf die Mono- graphie zu den Hirschkäfern und Blatthornkäfern Ost- deutschlands (Rössner 2012) verwiesen. Mit akribisch zusammengetragenen Funddaten aus über einem Jahr- hundert gelang es dem Autor ein hervorragendes Bild nicht nur über Verbreitung und Vorkommen, sondern auch zur Ökologie und Biologie Ostdeutschlands und damit auch Sachsen-Anhalts zu vermitteln. Darüber hinaus wird der neueste taxonomische Stand klar und gut verständlich dargestellt. Literatur Borchert, W. (1951): Die Käferwelt des Magdeburger Raumes. – Magdeburger Forschungen, Bd. II, Mittel- deutsche Druckerei und Verlagsanstalt, Magdeburg, 264 S. Browne, J. & Scholtz, C. H. (1999): A phylogeny of the families of Scarabeaoidea (Coleoptera). – Syst. ento- mol. (Oxford) 24: 51–84. Eggers, H. (1901): Verzeichnis der in der Umgebung von Eisleben beobachteten Käfer. – Insektenbörse (Stuttgart) 18: 1–110. Grebenščikov, I. (1982): Die Fauna der Blatthornkäfer (Coleoptera, Lamellicornia) des nördlichen Harzvor- landes. – Hercynia N. F. (Leipzig) 19: 16–41. Grill, G.; Malchau, W.; Neumann, V. & Schornack, S. (2001): 3.1.4 Coleoptera (Käfer). – Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habi- tatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Naturschutz Land Sachsen-Anhalt (Halle) 38 (SH): 35–45. Hillecke, C. (1907): Verzeichnis der Käfer des nördli- chen Harzrandes. – Entomologischer Verein Quedlin- burg und Umgebung, Selbstverlag, Quedlinburg, 40 S. Horion, A. (1958): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer, Bd. 6: Lamellicornia (Scarabaeidae-Lucanidae). – August Feyel, Überlingen/Bodensee, 343 S. Jacobs, W. (1931–1934): Käfer auf dem Gebiet von Goslar a. H. – Entomol. Anz. (Wien) 11–14: 37 S. Jung, M. (1983): Zur Fauna der Lamellicornia des Nord- harzvorlandes. – Entomol. Nachr. Ber. (Dresden) 27 (4): 184–185. Krell, F.-T. & Fery, H. (1992): Die Familienreihe La- mellicornia. – In: Lohse, G. A. & Lucht, W. (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas 13 (2. Supplementband mit Katalogteil.). – Goecke & Evers, Krefeld, S. 200–254. Köhler, F. & Klausnitzer, B. (Hrsg.) (1998): Verzeich- nis der Käfer Deutschlands. – Entomol. Nachr. Ber. (Dresden) Beih. 4: 1–185. Malchau, W.; Meyer, F. & Schnitter, P. (Bearb.) (2010): Bewertung des Erhaltungszustandes der wirbellosen Tierarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie in Sachsen-Anhalt. – Ber. Landesamt. Um- weltschutz Sachsen-Anhalt (Halle), SH 2 (2010): 1–22. Rapp, O. (1934): Die Käfer Thüringens Bd. II. – Selbst- verl., Erfurt, 790 S. Rössner, E. (1996): Morphologie und Verbreitung der „Anisoplia villosa-Gruppe“ in der Bundesrepublik Deutschland (Col., Scarabaeoidea: Rutelidae). – En- tomol. Nachr. Ber. (Dresden) 40 (2): 119–123. Rössner, E. (1999): Besonderheiten der Blatthornkä- ferfauna von Sachsen-Anhalt (Coleoptera, Scarabae- oidea). – Entomol. Mitt. Sachsen-Anhalt (Schöne- beck) 7 (1): 3–8. Rössner, E. (2012): Die Hirschkäfer und Blatthorn- käfer Ostdeutschlands (Coleoptera: Scarabaeoidea). – Verein der Freunde & Förderer des Naturkundemu- seums Erfurt e. V., Erfurt 508 S. Schumann, G. (2004): Rote Liste der Blatthornkäfer (Coleoptera: Trogidae, Geotrupidae, Scarabaeidae) des Landes Sachsen-Anhalt. – Ber. Landesamt. Um- weltschutz Sachsen-Anhalt (Halle) 39: 334–338. Wahnschaffe, M. (1883): Verzeichnis der im Gebiet des Aller-Vereins zwischen Helmstedt und Magde- burg aufgefundenen Käfer. – C. A. Eyraud, Neuhal- densleben, 456 S. Anschrift des Verfassers Dir. u. Prof. Dr. Günter Schumann Eichenring 11 OT Gernrode 06485 Quedlinburg 817
Nur wenige Käfer können es hierzulande in puncto Farbenpracht mit dem Großen Rosenkäfer aufnehmen: Rund zweieinhalb Zentimeter ist Protaetia aeruginosa groß, die Flügeldecken sind ganz glatt und der ganze Körper schillert in einem faszinierenden Grün. Je nach Lichteinfall glänzt die Mitte der Oberseite zudem golden, weshalb dieser größte einheimische Rosenkäfer auch Großer Goldkäfer genannt wird. Der erwachsene Käfer tut sich an Pflanzensaft gütlich, der aus verwundetem Holz austritt, aber auch reifes Obst sagt ihm durchaus zu. Während es solche Nahrungsquellen reichlich gibt, haben es die Larven ungleich schwerer: Sie brauchen den Holzmulm alter Bäume, wobei sie hier alte Eichen bevorzugen. Dort nagen sie sich rund drei Jahre lang beispielsweise durch verlassene Spechthöhlen oder diejenigen Bereiche im Kronenbereich, die rund um abgebrochene Äste entstanden sind. Bemerkenswert ist der Start dieses großen und schweren Käfers: Wenn er urplötzlich losfliegt, kommen wie bei den anderen Rosenkäfern auch die weichen „Flugflügel“ unter den harten Deckflügeln hervor, die geschlossen auf dem Käfer bleiben. Wie können wir dieser Art helfen? Im Süden Deutschlands kommt der Große Rosenkäfer recht verbreitet vor, wie die Biologen sagen – was allerdings keineswegs heißt, dass er häufig ist. Im Gegenteil: er ist der wohl seltenste Rosenkäfer hierzulande, in Baden-Württemberg gilt er als stark gefährdet. Das hängt zweifellos auch mit dem schwindenden Lebensraum für die Larven zusammen: Alte Eichen und andere Baumriesen mit dürren Ästen dürfen kaum noch stehenbleiben, weder im Wald noch in Parkanlagen, wo sie als potenzielle Gefahrenquelle für Fußgänger oft genug gestutzt werden. Wenn man dem Großen Rosenkäfer und anderen auf totes Holz angewiesenen Tierarten helfen will, dann muss man solche Baumsenioren stehen lassen. Möchten Sie aktiv werden für den Großen Rosenkäfer? Setzen Sie sich für den Erhalt alter Bäume ein – das sind nicht nur beeindruckende Zeugen vergangener Zeiten, sondern auch unersetzliche Lebensräume für viele Insekten, Vögel und Säugetiere. An der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wird derzeit ein Altholz-Totholz-Habitatbaum-Projekt zur Integration alter Bäume in die naturnahe Waldwirtschaft durchgeführt. - zurück zur Übersicht der Käfer-Artensteckbriefe -
Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Protaetia fieberi (KR., 1880) (Fiebers Goldkäfer)
Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Protaetia affinis (ANDERSCH, 1797) (Ähnlicher Goldkäfer)
Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Protaetia aeruginosa (DRURY, 1770) (Großer Goldkäfer)
Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Cetonia aurata (Rosenkäfer)