s/grüne infrstruktur/Grüne Infrastruktur/gi
Zielsetzung/Anlass: Städtische Agglomerationen leiden besonders unter den Auswirkungen des Klimawandels. Den schon bestehenden Urban Heat Island Effect verstärken immer höhere Durchschnittstemperaturen, was Urban Heat Waves zu Folge haben kann. Aber auch Starkregen und in der Folge Überflutungen werden häufiger. Solche extremen und gegensätzlichen Wetterphänomene, wie Dürreperioden und Starkregen, stellen Städte und ihre Bewohner*innen vor neue Herausforderungen. Somit sind Klimaadaptionsstrategien gefragt, die ausgleichend wirken, um an heißen Tagen zu kühlen und bei heftigen Regen überschüssiges Wasser aufzunehmen und es vor Ort zu versickern. Die Vegetation trägt durch ihre aktive Rolle (Verdunstung, Rückhalt, Speicherung, Reinigung) entscheidend zur Pufferung von Wasser-Extremsituation auf Freiflächen bei. Deshalb wird ein gezielter Einsatz von Pflanzen weiter an Bedeutung zunehmen. Grüne Infrastruktur leistet somit einen entscheidenden Beitrag zum Wasserhaushalt der Stadt. Insbesondere linearere Resträume, wie Vegetationsstreifen entlang von Wegen, Straßen und anderen Trassen können genutzt werden, um Maßnahmen des integrierten Regenwassermanagements umzusetzen. Solche dezentralen Regenwasseraufnahmebereiche zeichnen sich hinsichtlich Funktion, Herstellung und Wartung durch Einfachheit und Robustheit (Low-Tech Prinzip) aus. Bei Versickerungsmulden wird Regenwasser oberflächlich eingeleitet, kurzfristig zwischengespeichert (maximale Einstauhöhe 30 cm) und dann versickert. Bislang wurden solche Mulden fast ausschließlich mit Rasen bepflanzt. Doch sie bieten ein großes Potential, um das städtische Umfeld aufzuwerten und die Biodiversität zu fördern. Allerdings ist über eine geeignete Auswahl an Pflanzen nur wenig bekannt. Auch weiß man nicht, wie sich diese auf die Tierwelt, insbesondere die Bestäuber, auswirkt. Zielsetzung: Ziel ist es Erkenntnisse über die Entwicklung und Dynamik von Stauden in Versickerungsmulden zu sammeln. Der Stand des Wissens ist auf internationaler Ebene verstärkt auf hydraulische und hydrologische Fähigkeiten der Mulde ausgelegt und beschäftigt sich nur am Rande mit der Vegetation selbst, obwohl diese eine Schlüsselfunktion einnimmt. Gerade durch tiefgehende oder intensive Wurzeln ist die Vegetation in der Lage die Leistung der Versickerungsmulde zu verbessern. Es kann mehr Niederschlag aufgenommen, sowie auch mehr verdunstet werden, was der Umgebung zur Kühlung der Quartiere zu Gute kommt. Außerdem fördern artenreiche Pflanzungen die Biodiversität und können die Lebensqualität in Städten verbessern. Dies gelingt nur, wenn die Pflanzen an diesem extremen Standort vital sind. Es ist eine große Herausforderung, da die Pflanzen sehr gegensätzlichen Stressfaktoren ausgesetzt sind: sie müssen (mitunter sehr lange) Trockenperioden überdauern aber auch tolerant gegen zeitweise bzw. länger anhaltende Überstauung durch Wasser (nach Regelwerk max. 24h) sein. Deshalb gibt es bislang eine große Unsicherheit im Umgang mit solchen Standorten. Üblicherweise werden Versickerungsmulden mit Rasen bepflanzt. In Berlin existieren einige wenige Bepflanzungen mit Bäumen und Sträuchern, nicht aber mit Stauden. Solche Gehölze sind in Versickerungsmulden zwar aus stadtklimatischer Sicht erwünscht, in Berlin und anderen Städten aber bis 2021 nicht erlaubt gewesen. Zudem wird es nicht immer möglich sein, Bäume zu setzen (geringer Platz, geringe Bodenauflage, Problem der Verschattung). Daher existiert ein großes, stadtweites und städteübergreifendes Potential für die Verwendung von Stauden in Versickerungsmulden.
Problemstellung: Das Projekt adressiert die Problematik einer zunehmend polarisierten Raumentwicklung zwischen schnell wachsenden urbanen Verdichtungsräumen und ihren Hinterlandregionen, die sowohl für China als auch Deutschland eine wesentliche Herausforderung auf dem Weg zur nachhaltigen Raumentwicklung darstellt. Ziel des Projektes URA ist es, am Beispiel der Region Huangyan-Taizhou strategische Raumentwicklungswerkzeuge und partizipative Planungsgovernance-Instrumente zu entwickeln, welche die akteursorientierte Steuerung von nachhaltigen Stadt-Land-Beziehungen für schnell wachsende urbane Regionen in China befördern. Das BMBF-Teilprojekt des IÖRs fokussiert auf die Veränderungsdynamiken von Ökosystemleistungen in einem Stadt-Umland-Gradienten und analysiert, welche Implikationen die Urbanisierung auf die ruralen Ökosystemleistungen ausübt. Zur Erfassung der Veränderung von Ökosystemen und grüner Infrastruktur im urban-ruralen Kontinuum der Region Huangyan-Taizhou wird in der Definitionsphase des Projektes ein geeigneter Landschaftslängsschnitt (Transsekt) von hochverdichteten Innenstadtbereichen, über den suburbanen Raum bis hin zu eher ländlich geprägten und von Bebauung freien naturnahen Räumen bestimmt und mit allen Partnern des Konsortiums abgestimmt. Eine Datenanalyse entlang des Transsekts basiert dabei auf metrischen Landschaftsindikatoren und berücksichtigt besonders die urban-ruralen Landschaftsstrukturen. Weiterhin werden Ökosystemleistungsindikatoren genutzt, um Trends und die Entwicklung grüner Infrastruktur sowie die Einflussfaktoren der Urbanisierung zu erfassen. Ausgehend von den Untersuchungen entlang des gewählten Transekt soll in dieser Initialphase des Projektes die Möglichkeit einer GIS-basierten Daten- und Kartengrundlage für die weitere Region Huangyan-Taizhou identifiziert und eruiert werden.
Prof. Dr. Aletta Bonn Als Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege führt sie den Vorsitz des Sachverständigenbeirats. Seit 2012 war sie an der FU Berlin tätig. 2014 übernahm Aletta Bonn die Professur für Ökosystemleistungen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leitung des Departments Ökosystemleistungen am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ im Rahmen des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig. Mit 10 Jahren Erfahrung im Naturschutz im Nationalpark Peak District, UK, und bei der Weltnaturschutzorganisation IUCN (2002-2012), arbeitet sie nun an der Schnittstelle von Forschung – Politik – Gesellschaft. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen auf der Verbindung von Mensch und Natur mit Fokus auf Biodiversitätswandel, Stadtökologie, partizipativem Naturschutz und Citizen Science, sowie Biodiversität und Gesundheit. E-Mail: LandesbeauftragterfuerNaturschutz@senmvku.berlin.de Dr. Carlo W. Becker Als freischaffender Landschaftsarchitekt ist er bundesweit und international tätig und setzt sich mit aktuellen Fragen der städtischen und ländlichen Entwicklung auseinander. Aufgrund seines Erfahrungshintergrundes werden vor allem konzeptionelle Beiträge zur Zukunft und zur Wechselbeziehung von Stadt, Natur und Landschaft im fachinterdisziplinären Zusammenhang geleistet. E-Mail: becker@bgmr.de www.bgmr.de Dipl. Ing. Christa Böhme Landschaftsplanerin; Studium der Landschaftsplanung an der Technischen Universität Berlin; freiberufliche Tätigkeit in Planungsbüro; seit 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin im Difu (Bereich Stadtentwicklung, Recht und Soziales) mit folgenden Arbeitsschwerpunkten: integrierte Stadt(teil)entwicklung, gesundheitsfördernde Stadtentwicklung, Umweltgerechtigkeit, urbanes Grün. E-Mail: boehme@difu.de www.difu.de Andrea Gerbode Seit 2005 ehrenamtlich im Berliner Naturschutz aktiv / 2005 bis 2013 Bürgerinitiative Stadtring Süd / 2011-2016 Kommunalpolitikerin / seit 2016 im Vorstand (Vorsitzende) der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft BLN e.V. / seit 2017 im Vorstand (stellvertretende Vorsitzende) des BUND Berlin e.V. / seit 2017 Vorsitzende Naturschutzbeirat Treptow-Köpenick / Vertretung der Naturschutzverbände in verschiedenen Gremien. E-Mail: gerbode@bund-berlin.de Prof. Dr. Dagmar Haase Seit 2009 Leiterin des Lab für Stadtökologie an der HU Berlin und Gastwissenschaftlerin am Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ. Arbeitsschwerpunkte: Urbanisierung, komplexe Systeme, sozial-ökologische Forschung, Ökosystemleistungen, Grüne Infrastruktur, urbane Biodiversität, Resilienz, Citizen Science. E-Mail: dagmar.haase@geo.hu-berlin.de www.hu-berlin.de Christian Hiller (*1975) ist Medienwissenschaftler und Kurator. Er realisierte internationale Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Forschungsprojekte und veröffentlichte zahlreiche Publikationen, die die Schnittstellen von Architektur, Urbanismus, Kunst und Medien zu sozialen und politischen Fragestellungen beleuchten. Ausstellungen wie Updating Germany, Klimakapseln und Cohabitation stellten u.a. Bezüge zwischen räumlicher Gestaltungspraxis und Klimawandel, Umweltschutz sowie Artenvielfalt in den Fokus. Bei ARCH+ arbeitet er seit 2016 als Redakteur und Leiter der Forschungs- und Ausstellungsprojekte. Aktuell ist er Teil der kuratorischen Teams von Open for Maintenance / Wegen Umbau geöffnet (Deutscher Beitrag zur 13. Architekturbiennale, Venedig 2023) und The Great Repair (Akademie der Künste, ab Oktober 2023). E-Mail: hiller@archplus.net Prof. Dr. Jonathan Jeschke Forscht und lehrt seit 2014 als Professor für Ecological Novelty am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und an der Freien Universität Berlin. Seine fachlichen Schwerpunkte sind invasive Arten, Biodiversität und Stadtökologie sowie interdisziplinäre Integration und Forschungssynthese. E-Mail: jonathan.jeschke@fu-berlin.de www.igb-berlin.de Florian Kliche Seit 2008 am Unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V. im Fachgebiet „Klimaschutz & Umweltbildung“ als Projektleiter tätig; seit 2016 Fachgebietsleiter „Energieeffizienz & Energiewende“ und seit 2020 Geschäftsführer. Zuvor Ingenieur im Qualitätsmanagement bei Siemens Power Generation und der ENSOLUT GmbH. Arbeitsschwerpunkte sind die Themen Klimaneutralität, Energie und Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Stadt. E-Mail: florian.kliche@ufu.de Kerstin Meyer Geboren bei 325ppm, Volkswirtin, Arbeitsschwerpunkte: wachstumsbefreit und mit ökologischer Weitsicht Wirtschaften. Erhalt von naturnahen, inklusiven Freiräumen. Regenerierung von Boden in der Stadt; Volksentscheid zum Erhalt des Tempelhofer Feldes; Offener Nachbarschaftsgarten am Moritzplatz. Beruflich: Wirtschaftspolitische Beraterin in der Entwicklungszusammenarbeit; Gemeinwohlökonomie; Politische Referentin beim BUND e.V. in Berlin. E-Mail: office@kersmeyer.de Dipl.-Ing. Gabriele Pütz Studium der Landschaftsplanung an der Technischen Universität Berlin. Mitgründerin des Büros gruppe F, Freiraum für alle GmbH, dass sie mit Partner*innen leitet. Lehrtätigkeit an der TU Berlin, der HTW Dresden, der Universität Potsdam und der Universität Hannover. Sie ist forschend im Auftrag des BBSR und des BfN tätig und Preisrichterin bei freiraumbezogenen Wettbewerbsverfahren. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Grüne Infrastruktur, Landschafts- und Klimaanpassungsplanung, strategische Freiraumentwicklung, Biodiversitätsplanung, Ausgleichskonzeptionen sowie Pflege- und Managementplanungen. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Moderation und Steuerung von Partizipationsprozessen. E-Mail: puetz@gruppef.com www.gruppef.com Ronja Schoenau Studium der Geoökologie an der Universität Potsdam und Masterstudium Umweltplanung an der Technischen Universität Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Mobilitätspolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (Bundesgeschäftsstelle). Aktuell als Public Affairs Managerin bei der IHK Berlin, Geschäftsfeld Wirtschaft & Politik, im Bereich Umwelt, Energie und Klima. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Themen Umweltschutz, Klimaanpassung, Biodiversität, Immissionsschutz. E-Mail: ronja.schoenau@berlin.ihk.de www.ihk-berlin.de Dipl.-Biol. Manfred Schubert Diplom-Biologe und als Geschäftsführer der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft (BLN) tätig. Er koordiniert die Verbandsbeteiligung in Berlin. Seine Schwerpunkte sind die Themen Naturschutz auf Friedhöfen und Gewässerschutz. E-Mail: manfred.schubert@bln-berlin.de www.bln-berlin.de Prof. Dr. Heiko Sieker Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH in Hoppegarten, Honorarprofessor für Urbane Hydrologie an der TU Berlin, seit über 20 Jahre aktiv in Praxis und Lehre/Weiterbildung in den Bereichen Regenwasserbewirtschaftung, Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz. E-Mail: h.sieker@sieker.de www.sieker.de Dr. Nike Sommerwerk Gewässerökologin; Wissenschaftlerin am Museum für Naturkunde Berlin. Leitung des MfN-Forschungsclusters NaturBerlin zu urbanem Biodiversitätswandel und des MfN-Biodiversity Policy Lab. Arbeitsschwerpunkte: Biodiversitätsforschung, Biodiversitätsmonitoring, Mensch-Ökosystem-Interaktionen und wissenschaftsbasierte Politikberatung. E-Mail: nike.sommerwerk@mfn.berlin Prof. Dr. Susanne Stoll-Kleemann Seit 2007 Lehrstuhlinhaberin und Professorin für Nachhaltigkeitswissenschaft und Angewandte Geographie an der Universität Greifswald, promoviert an der Technischen Universität Berlin und habilitiert an der Humboldt Universität zu Berlin. Mitglied der Beiräte der Biosphärenreservate Spreewald und Südost Rügen. Arbeitsschwerpunkte: sozialwissenschaftliche Aspekte von Naturschutz, Bedingungen einer echten sozial-ökologische Transformation an der Schnittstelle zwischen individuellen Verhalten und politischen Rahmenbedingungen, „Ocean Literacy“, Drittmittelprojekte zu Biodiversität, global und im Ostseeraum. E-Mail: susanne.stoll-kleemann@uni-greifswald.de
Die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel der Freien und Hansestadt Hamburg stellt die Weichen, um die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Umwelt vor Gefährdungen durch Extremwetterereignisse schützen. Sie verfolgt zudem die übergeordneten Ziele, die Lebensqualität in Hamburg trotz bereits eingetretener und zukünftiger Klimaveränderungen dauerhaft zu sichern und die private Eigenvorsorge zu stärken. Dabei hantiert sie das Prinzip der Vorsorge und setzt auf eine vorausschauende Risikominimierung statt reaktiver Schadensbewältigung. Die Strategie nennt drei prioritäre Handlungsbedarfe: der Küsten- und Binnenhochwasserschutz, die Starkregenvorsorge und die gesamtstädtische Verwirklichung der Blau-Grünen Infrastruktur. umfasst elf Handlungsfelder, die die gesamte Bandbreite der mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen abdecken. enthält konkrete Maßnahmen, die mit besonderem Nachdruck umgesetzt werden. Dazu gehört unter anderem die Umsetzung von baulichen Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur vor Starkregen. sieht ein systematisches Maßnahmen-Monitoring sowie die Weiterentwicklung des Klimafolgen-Monitorings zur Erfolgskontrolle vor. Zielgruppe Die Maßnahmen sind von den verantwortlichen Dienststellen umzusetzen. Die Stadt unterstützt zudem Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger dabei, sich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Wissenschaftlicher Hintergrund Die Strategie bündelt erstmals alle relevanten Anpassungsaspekte in einem eigenständigen strategischen Rahmen. Grundlage für die Einschätzung der mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und der entsprechenden Notwendigkeit zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ist eine Analyse klimatischer Veränderungen, unter anderem anhand der IPCC-Berichte, der Ergebnisse des Klimareports Hamburg aus 2021 und weiterer wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels.
Mehr als 10.600 Hektar öffentliche Grünflächen gibt es in Berlin. Neben Parks gehören Spielplätze, botanische Anlagen, die beiden Zoos, Freibäder, Kleingärten, Friedhöfe, Straßengrün und das Grün von Sportanlagen, Schulen, Kitas und anderen öffentlichen Gebäuden dazu. Zusammen ergibt das 12 Prozent der Stadtfläche – und einen Kernbaustein der grünen Metropole. Wie Berlin diese Flächen pflegt und gestaltet, ist deshalb entscheidend für die Artenvielfalt in der Stadt. Die öffentlichen Grünflächen Berlins sind im Grünflächeninformationssystem (GRIS) erfasst. Mit diesem Instrument steuern die Grünflächenämter der Bezirke die Pflege ihrer Flächen. Standards dafür empfiehlt das Handbuch Gute Pflege. Die Biodiversität zu fördern, ist dabei ein wichtiger Aspekt. Grünflächeninformationssystem (GRIS) Der Spektegrünzug ist eine Niederung, die von der Eiszeit geprägt wurde. In dem Grünzug liegen der Große Spektesee und die Spekte-Lake mit ihren naturnahen Uferbereichen, aber auch weite, teils beweidete Wiesen und Bereiche mit artenreichem Gebrauchsrasen. Was überall gilt, gilt auch hier: Biodiversität ist nie statisch. Pflege oder Klimawandel sind nur zwei Beispiele für entscheidende Einflüsse. Die Pflege des Grünzugs ist deshalb so konzipiert, dass sie die biologische Vielfalt, soweit das technisch und wirtschaftlich möglich ist, stützt und fördert. Der Grünzug an der Pankower Gartenstraße ist ein grüner Brückenschlag vom Weißen See Richtung Orankesee und Fauler See – und als solcher für die Pflanzen- und Tierwelt genauso wichtig wie für Anwohnerinnen und Anwohner. 2017 hat der Bezirk Pankow eine Studie zur Rekultivierung der alten Industriebahntrasse und Schaffung einer neuen grünen Infrastruktur erstellt. Der Grünzug wurde dabei als Vertiefungsbereich für die ökologische Aufwertung ausgewählt. 2019 wurden zunächst die Wege erneuert und die Nutzbarkeit der Anlage verbessert. Im Herbst 2021 folgen Maßnahmen, um die Biodiversität zu fördern. So werden etwa reich blühende Säume aus Wildstauden und Kultursorten angelegt. Sie werden künftig so gepflegt, dass Tiere übers Jahr immer eine blühende Langgraswiese finden. Auch weitere Gehölze sollen gepflanzt werden. Der 49 Hektar große Volkspark Friedrichshain ist Heimat unzähliger Arten von Pflanzen und Tieren. Mindestens 35 Vogelarten brüten hier. Weil einige der alten Baumbestände an den Bunkerbergen bruchgefährdet waren, entwickelt der Bezirk sie nach und nach zu Mischbeständen aus gebietsheimischen Eichen, Hainbuchen, Eschen und Winterlinden. 2018 fanden erste Baumaßnahmenstatt. Die Stämme der bruchgefährdeten Bäume wurden zur Hangsicherung vor Ort verwendet. Das Totholz bietet so weiter vielen Insekten und Pilzen einen Lebensraum. Im Bereich des Totholzes sammelt sich außerdem Regenwasser, das den jungen Bäumen zugutekommt, die hier gepflanzt werden. Handbuch Gute Pflege
Hannover – Gute Nachrichten aus Brüssel: Die EU will sich mit zehn Millionen Euro an einem neuen Natur- und Klimaschutzprojekt „RePeat“ in der Region Hannover beteiligen. „Das ist eine wichtige Investition und europäische Unterstützung für die Wiederherstellung bedrohter Natur, unserer Moore und für ein gutes Klima“, freut sich Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. „Damit sichern und entwickeln wir gemeinsam mit der Region Hannover drei weitere wichtige Moorkomplexe in Niedersachsen und tragen zu den Umwelt- und Klimazielen erheblich bei.“ Moore sind gute Klimaschützer, speichern CO2, kühlen, stärken die Artenvielfalt und erneuern den Wasserhaushalt in der Region. Mit Geld vom Land und der Region Hannover stehen insgesamt 34 Millionen Euro zur Verfügung. „Unser Ziel ist eine klimaneutrale Region Hannover 2035“, so Regionspräsident Steffen Krach. „Die Wiedervernässung von Mooren ist dafür neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien eine der wichtigsten Stellschrauben, denn Moore sind riesige CO2-Speicher. Deshalb investieren wir gemeinsam in das Projekt.“ Träger des Moorschutzprojekts ist das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, das zwölf Millionen Euro an Landesmitteln für das Projekt bereitstellt. Um die Umsetzung kümmert sich der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, freut sich, dass die Vorarbeit für die Antragstellung nun Früchte trägt: „Unsere Fachkolleginnen und -kollegen in den Bereichen Naturschutz und Wasserwirtschaft arbeiten im NLWKN seit vielen Jahren eng verzahnt, motiviert und erfolgreich an der Moorrenaturierung. Daran knüpfen wir mit dem neuen LIFE-Projekt ‚RePeat‘ nun direkt an.“ Ein Teil dieses Großprojektes wird aus dem EU-Umweltprogramm LIFE finanziert. Profitieren werden das Altwarmbüchener Moor, das Rehburger Moor und das Trunnenmoor. Die Moore mit einer Gesamtgröße von 1.840 Hektar liegen in den Städten Neustadt am Rübenberge, Burgwedel, Burgdorf, Lehrte, Sehnde, der Landeshauptstadt Hannover sowie der Gemeinde Isernhagen. Nach dem LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ konnten die Projektträger für das neue LIFE-Projekt „RePeat“ (Restoration of Peatlands in the Hannover Region) abermals erfolgreich EU-Mittel zur Wiederherstellung von Mooren einwerben. Projektpartnerin ist die Region Hannover, die sich ebenfalls mit zwölf Millionen Euro an der Finanzierung beteiligt. „Die Förderzusage der EU ist ein auch eine Anerkennung und Ergebnis der sehr guten Vorbereitung sowie der bewährten engen Zusammenarbeit von Land und Region, unsere Moore zu schützen“, so Jens Palandt, Umwelt- und Klimadezernent der Region Hannover. „Das Projekt wird einen großen Beitrag zum Artenschutz und zum Erreichen der Klimaschutzziele der Region Hannover leisten.“ Mit dem Klimagesetz hat sich Niedersachsen zum Ziel gesetzt, die jährlichen Treibhausgas-Emissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr zu reduzieren. Die Wiedervernässung von Moorböden gilt als eine der effektivsten Maßnahmen des Klimaschutzes. Durch Anhebung der Wasserstände bleiben die Torfe und der darin gespeicherte Kohlenstoff erhalten, Treibhausgas-Emissionen werden reduziert. „Moore sind unsere wichtigsten natürlichen Klimaschützer“, so Umwelt- und Klimaschutzminister Meyer, „als führendes Moorland hat Niedersachsen eine besondere Verantwortung für den Klima- und Naturschutz in Mooren. Ich freue mich, dass wir hier auch in die grüne Infrastruktur investieren.“ Dieser Verantwortung sei Niedersachsen bereits gerecht geworden, indem die wichtigsten Hochmoorgebiete als europäische Natura 2000-Gebiete an die EU gemeldet wurden. Das Altwarmbüchener Moor, das Rehburger Moor und das Trunnenmoor sind Teil dieser Schutzgebietskulisse. Als Fauna-Flora-Habitatgebiete und Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete unterliegen sie einem strengen Schutzregime, da trotz langjähriger Entwässerung noch viele gefährdete moortypische Tier- und Pflanzenarten dort vorkommen. Dazu gehören Kranich, Teichfledermaus, Moorfrosch, Lungenenzian und Sonnentau. In den kommenden zehn Jahren Projektlaufzeit soll der bislang gestörte Wasserhaushalt in den drei Mooren wieder naturnah werden. So können die Moore wieder wachsen, moortypische Tier- und Pflanzenarten profitieren erheblich. Bisher wird den Mooren durch zahlreiche Entwässerungsgräben das zum Wachstum notwendige Wasser entzogen. Projektziel ist es, das Regenwasser wieder ganzjährig in den Mooren zurückzuhalten. Dies soll durch Verschluss, Verlegung oder Neubau der aus dem Moor herausführenden Gräben sowie dem Bau von Ringwällen im Inneren des Moores erreicht werden. Drei FFH-Managementpläne, die 2021 im Auftrag der Region Hannover erarbeitet wurden, sind eine wichtige Fachgrundlage für die detaillierte Planung und Umsetzung der Arbeiten. Für deren Genehmigung sind drei wasserrechtliche Genehmigungsverfahren unter Beteiligung aller relevanten Akteure vorgesehen. Die frühzeitige Information der Kommunen, der Flächeneigentümer sowie der Interessenverbände zum geplanten Projekt, zu den Beteiligungsmöglichkeiten und den verschiedenen Optionen im weiteren Verfahren ist den Projektträgern ein besonderes Anliegen. Seit Juni letzten Jahres wurde in zahlreichen Informationsveranstaltungen dazu informiert. In zwei zu gründenden Gremien besteht die Möglichkeit, örtliche Belange einzubringen, um die Planung damit abzurunden und gemeinsame Wege zu klima- und naturschutzoptimierten Mooren zu gestalten. Bei der Projektplanung und -umsetzung hat „die Kooperation zwischen Landnutzenden und Naturschutz für das Projekt eine besondere Bedeutung“, so Minister Meyer und Regionspräsident Krach gemeinsam. Die Umgebung der Moore werde nicht beeinflusst, damit eine landwirtschaftliche Nutzung im Umfeld weiterhin möglich ist. Derzeitigen Bewirtschaftern von Grund und Boden sowie privaten Anliegern sollen durch die Renaturierung keine Nachteile entstehen. Ein erheblicher Teil des Projektbudgets ist daher für den Erwerb oder Tausch von Moorflächen zu Gunsten der Projektträger vorgesehen. Auch der Abschluss von Gestattungsverträgen ist möglich. Zusätzlich wird ein Projektbeirat gegründet, welcher das Vorhaben über die gesamte Laufzeit begleiten wird. Der Beirat ist als Praktikerforum konzipiert, in dem unter anderem die Landwirtschaft, die Jagd, die Naturschutzverbände sowie die Unterhaltungsverbände der lokalen Gewässer vertreten sind. Durch das LIFE-Projekt soll der Wasserhaushalt der Projektgebiete großflächig stabilisiert werden. So bekommen Torfmoose und Wollgräser auf großer Fläche eine zweite Chance. Durch einen Verschluss von Entwässerungsgräben und den Bau flacher Verwallungen im LIFE Projekt soll des Niederschlagswasser im Moor gehalten werden. So wird auch der Moorwald erhalten und Torfmoose & Co ziehen in der Krautschicht ein. Durch das LIFE-Projekt soll der Wasserhaushalt des Altwarmbüchener Moores durch den Rückbau der Entwässerungseinrichtungen stabilisiert werden.
Insbesondere ältere Menschen, aber auch Babys und Kleinkinder, chronisch Kranke, Wohnungslose und Menschen, die im Freien arbeiten, sind stark von der Hitzebelastung betroffen. Besonders das menschliche Herz-Kreislauf-System wird durch extrem hohe Temperaturen stark beansprucht und kann im Extremfall zum Tod führen. Weltweit nehmen die Hitzeextreme zu und damit auch die gesundheitliche Belastung der Menschen – vor allem für vulnerable Gruppen. Mit einem Mix aus rechtlichen Vorgaben, Prävention und konkreten Maßnahmen wird in Deutschland versucht, die Hitzefolgen abzumildern. Welche Erfolge zu verzeichnen sind und wo noch Handlungsbedarf herrscht zeigt der folgende Beitrag. Temperaturrekorde, Tropennächte und Hitzewellen: Als Folge des Klimawandels häufen sich die Hitzeextreme: „Die Zahl der Heißen Tage und der Tropennächte hat [seit den 1980ern] signifikant zugenommen“, heißt es im aktuellen Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel . Seit 2005 gab es demnach im deutschlandweiten Mittel kein Jahr mehr ohne Hitzewarnungen. Laut aktuellem „ Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit “ des Robert-Koch-Instituts ( RKI ) wurden acht der zehn wärmsten Sommer seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung in Deutschland (1881) in den vergangenen 30 Jahren registriert. Ein Trend, der sich fortsetzen wird: Infolge des Klimawandels werden Heiße Tage und Hitzewellen in Deutschland weiter zunehmen, so der RKI-Bericht. Je nach Klimaentwicklung könnte sich die Zahl der Hitzewellen bis zum Ende des Jahrhunderts vervierfachen. Für Viele bedeutet das eine große Gesundheitsbelastung. Vor allem für vulnerable Gruppen wie die Jüngsten und Ältesten in der Bevölkerung, Wohnungslose, Personen mit chronischen Erkrankungen oder diejenigen, die draußen arbeiten müssen, ist die zunehmende Hitze ein Problem – das im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Laut RKI-Bericht kann Hitze bestehende Beschwerden wie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege oder der Nieren verschlimmern und bei zahlreichen Medikamenten teils schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen. Während Hitzeperioden wird regelmäßig ein deutlicher Anstieg der Sterbefälle beobachtet. Um die hitzebedingten Todesfälle und Krankenhauseinweisungen zu reduzieren und die Hitzebelastung der Menschen zu minimieren, sind viele kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen nötig. Die Bundesregierung hat daher einen klaren Fokus: „Der Klimawandel wird Hitzeschutz zu einem Dauerproblem machen. Darauf muss Deutschland systematisch vorbereitet werden“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf der 2. Hitzeschutzkonferenz im Mai 2024 und legte dabei einen ganzen Katalog an Hitzeschutzplänen und Empfehlungen vor. Die Handlungsempfehlung zur Erreichbarkeit vulnerabler Gruppen etwa bietet Tipps und Checklisten, wie die Kommunikation mit diesen Personengruppen gelingt. Das seit 01. Juli 2024 in Kraft getretene Klimaanpassungsgesetz stärkt unter anderem den Hitzeschutz und betont die Notwendigkeit, auf kommunaler Ebene Klimaanpassungskonzepte mit Maßnahmenplänen unter Berücksichtigung von Hitzeextremen zu erstellen – beispielsweise durch Hitzeaktionspläne. Wie diese Pläne aussehen können, zeigt die vom Bundesumweltministerium publizierte Bund/Länder- Handlungsempfehlung aus dem Jahr 2017. Neben rechtlicher Rahmenbedingungen setzt der Bund stark auf Aufklärung – etwa mit dem „Infopaket Hitzeschutz“, das an alle Bürgermeister*innen der rund 1.000 Kommunen in Deutschland verschickt wurde oder mit dem Hitzeknigge des Umweltbundesamts , das Kommunen als Kommunikationsinstrument nutzen können. Zentral für den Hitzeschutz sind außerdem finanzielle Mittel, mit denen die Regierung Maßnahmen unterstützt. Zu diesem Zweck wurde jüngst die Förderrichtline „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ des Bundesumweltministeriums fortgeschrieben, das zwischen 2020 und 2023 für die Umsetzung investiver Maßnahmen, unter anderem zur Anpassung an Auswirkungen von Hitzewellen und zur Hitzevorsorge, 150 Millionen Euro bereitgestellt hat. Bundesweite Aktionstage sollen die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren: Am 5. Juni 2024 veranstalteten bereits zum zweiten Mal mehrere Akteure des Gesundheitswesens den Hitzeaktionstag. „Das wurde dann eher zu einer bundesweiten Hitzeaktionswoche, denn wir hatten wahnsinnig viele dezentrale Aktionen und Veranstaltungen“, sagt Maike Voss, Mitglied bei der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), die den Aktionstag mitveranstaltet hat. „Der Hitzeaktionstag hat neben der Aufklärung das Ziel, möglichst viele Akteure bis hin zu kleinen Vereinen zu vernetzen.“ Wie viel in der Praxis bereits passiert, weiß Jonas Gerke, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei KLUG. Die aus seiner Sicht wichtigste Maßnahme sind Hitzeaktionspläne. „Sowohl auf Länderebene als auch im kommunalen Bereich gibt es mittlerweile viele Regionen die Hitzeaktionspläne ausgearbeitet haben oder gerade mit deren Erstellung beschäftigt sind“, sagt Gerke. In Sachen Hitzeaktionsplan war die Stadt Mannheim Pionierin: Auf Geoportalen, Webseiten und Stadtplänen sind Informationen zu kühlen Orten hinterlegt. Dortmund wiederum erstellte die Broschüre „Hitzehelfer“ und richtete ein Hitzetelefon ein. In Brandenburg läuft ein Projekt zur Schulung und Installation von Hitzehelfer*innen , die sich um ältere Menschen kümmern. In Berlin hat sich eine deutschlandweit einzigartige Allianz zu dem Thema gebildet: das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin . Ins Leben gerufen wurde sie von der Ärztekammer Berlin, der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sowie KLUG. „In dem Bündnis werden Lösungen für die Praxis und nicht für die Schublade gesucht“, sagt Gerke. Unter anderem wurden 2022 Musterschutzpläne – etwa für Krankenhäuser, Arztpraxen, Bezirke oder die stationäre Pflege – erstellt. „Bei Pflegeheimen können Pfleger die Bewohner mit kleinen Trinkwettbewerben animieren und bei Hitzewellen leichte und wasserreiche Kost ausgeben“, nennt Gerke Praxisbeispiele. Flankierend zu konkreten Maßnahmen wird vielerorts zum Thema Klimaanpassung und Gesundheit geforscht, etwa an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort läuft ein Forschungsprojekt zum Thema „Hitzeservice statt Hitzestress – was brauchen Kommunen, um zum Thema Gesundheitsschutz bei Hitze zu informieren und zur Entwicklung und Umsetzung eigener Maßnahmen angeregt zu werden?“. Unstrittig ist, dass gesundheitliche Belastungen am besten vermieden werden, indem die Bevölkerung sowie das Gesundheitssystem auf bevorstehende Hitzeperioden frühzeitig vorbereitet werden. „Dazu gibt der Deutsche Wetterdienst auf seiner Webseite und über Apps die entsprechenden Warnungen heraus“, sagt Gerke. „Diese sollen dann etwa an Bushaltestellen oder in U-Bahnhöfen auf Bannern angezeigt und an Einrichtungen weitergeleitet werden, die mit Risikogruppen arbeiten.“ Die Einrichtungen und Vereine können so rechtzeitig reagieren: „In Pflegeheimen kann kurzfristig mehr Personal eingeteilt werden, das Getränke verteilt, Kindergärten können einige Stunden im Wald einplanen, Handwerker stellen – wenn möglich – ihre Arbeitszeiten um und es werden Räume bewusster kühl gehalten, etwa indem früh morgens gelüftet wird und die Rollos unten bleiben“, zählt Gerke sinnvolle Maßnahmen auf. Im Fokus stehen auch Trainer*innen von Sportvereinen, die im Hitzefall etwa für Kühlzonen sorgen sollen – oder ein Spiel absagen. Eine Risikogruppe, die dabei laut Maike Voss nicht vergessen werden darf, seien junge Menschen mit geringer Risikowahrnehmung. „Das Hitzeproblem trifft nämlich keineswegs nur ältere Menschen. Gerade in Verbindung mit Alkohol merken viele die Belastung nicht und werden übermütig“, sagt sie. „Auch diese Gruppe muss abgeholt und über die Gefahren und Lösungen informiert werden.“ Daneben helfen bauliche Maßnahmen: „Vonseiten der Stadtplanung gibt es schon seit Jahrzehnten langfristige Überlegungen, wie verhindert werden kann, dass sich die Städte aufheizen und der sogenannte städtische Wärmeinseleffekt verringert werden kann“, sagt Jonas Gerke. „Flächenentsiegelungen und eine blau-grüne Infrastruktur sind sehr gute Maßnahmen, auch wenn sie teilweise noch zu langsam in die Umsetzung kommen.“ Die Fassadenbegrünung, das Pflanzen von Bäumen oder die Verschattung von Plätzen helfen bei der Hitzeprävention in Städten. Trotz vielfältiger Projekte und Pläne hakt es laut Maike Voss oft an der Umsetzung. „Ein Problem ist, dass in vielen Kommunen die Frage gestellt wird: Wer kümmert sich überhaupt um den Hitzeschutz? Ist das eher das Gesundheitsamt oder das Umweltamt oder jemand anderes? Hier muss unserer Meinung nach klar in die Gesundheitsdienstgesetze der Länder reingeschrieben werden, dass grundsätzlich die Gesundheitsämter auch eine Rolle spielen.“ Obendrein brauche es ihrer Ansicht nach mehr Unterstützung für die kommunale Ebene – besonders bei kleinen Kreisen und Gemeinden. Jonas Gerke benennt ein zweites Problem: „Bislang werden die meisten Maßnahmen über Projektmittel finanziert, die irgendwann auslaufen“, sagt er. Daher würden sich Hitzeaktionspläne häufig nur mit kurzfristigen und günstigen Maßnahmen befassen. „Hier braucht es mehr nachhaltige und niederschwellige Förderung.“ Das sei aus gesundheitlicher aber auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll: „Die Kosten, die auf uns zukommen, wenn nichts gemacht wird, sind um ein Vielfaches höher.“ Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 91 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.
Problemstellung: Das Projekt adressiert die Problematik einer zunehmend polarisierten Raumentwicklung zwischen schnell wachsenden urbanen Verdichtungsräumen und ihren Hinterlandregionen, die sowohl für China als auch Deutschland eine wesentliche Herausforderung auf dem Weg zur nachhaltigen Raumentwicklung darstellt. Ziel des Projektes URA ist es, am Beispiel der Region Huangyan-Taizhou strategische Raumentwicklungswerkzeuge und partizipative Planungsgovernance-Instrumente zu entwickeln, welche die akteursorientierte Steuerung von nachhaltigen Stadt-Land-Beziehungen für schnell wachsende urbane Regionen in China befördern. Das BMBF-Teilprojekt des IÖRs fokussiert auf die Veränderungsdynamiken von Ökosystemleistungen in einem Stadt-Umland-Gradienten und analysiert, welche Implikationen die Urbanisierung auf die ruralen Ökosystemleistungen ausübt. Zur Erfassung der Veränderung von Ökosystemen und grüner Infrastruktur im urban-ruralen Kontinuum der Region Huangyan-Taizhou wird in der Definitionsphase des Projektes ein geeigneter Landschaftslängsschnitt (Transsekt) von hochverdichteten Innenstadtbereichen, über den suburbanen Raum bis hin zu eher ländlich geprägten und von Bebauung freien naturnahen Räumen bestimmt und mit allen Partnern des Konsortiums abgestimmt. Eine Datenanalyse entlang des Transsekts basiert dabei auf metrischen Landschaftsindikatoren und berücksichtigt besonders die urban-ruralen Landschaftsstrukturen. Weiterhin werden Ökosystemleistungsindikatoren genutzt, um Trends und die Entwicklung grüner Infrastruktur sowie die Einflussfaktoren der Urbanisierung zu erfassen. Ausgehend von den Untersuchungen entlang des gewählten Transekt soll in dieser Initialphase des Projektes die Möglichkeit einer GIS-basierten Daten- und Kartengrundlage für die weitere Region Huangyan-Taizhou identifiziert und eruiert werden.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 206 |
Kommune | 1 |
Land | 52 |
Wirtschaft | 5 |
Wissenschaft | 1 |
Zivilgesellschaft | 1 |
Type | Count |
---|---|
Bildmaterial | 9 |
Ereignis | 6 |
Förderprogramm | 135 |
Text | 82 |
Umweltprüfung | 1 |
unbekannt | 19 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 104 |
offen | 148 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 246 |
Englisch | 25 |
Resource type | Count |
---|---|
Bild | 4 |
Datei | 2 |
Dokument | 38 |
Keine | 127 |
Unbekannt | 2 |
Webdienst | 6 |
Webseite | 112 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 154 |
Lebewesen & Lebensräume | 242 |
Luft | 147 |
Mensch & Umwelt | 252 |
Wasser | 151 |
Weitere | 238 |