<p>Labelratgeber: TOP-Umweltsiegel für den nachhaltigen Konsum</p><p>Diese Siegel und Label helfen beim umweltbewussten Einkauf</p><p><ul><li>Nutzen Sie Umweltsiegel als Orientierungshilfe beim Einkauf.</li><li>Behalten Sie einfach den Überblick mit den fünf TOP-Siegeln: EU-Energielabel, Bio-Siegel, EU Ecolabel, Blauer Engel, Grüner Knopf.</li><li>Beachten Sie ansonsten die produktspezifischen Hinweise unserer <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UBA#alphabar">UBA</a>-Umwelttipps.</li><li>Nutzen Sie die Bewertungsportale wie Siegelklarheit.de, wenn Sie Siegel nicht kennen oder unsicher sind.</li></ul></p><p>Gewusst wie</p><p>Umweltfreundlich einkaufen und nachhaltig konsumieren erscheinen vielen als "ein Buch mit hunderten von Umweltsiegeln". Wir möchten dieser Siegelvielfalt nicht dadurch begegnen, dass wir jedes Label erklären und bewerten – hier gibt es mit Siegelklarheit bereits ein entsprechendes Angebot. Wir gehen auch nicht davon aus, dass die Zahl der Siegel sich spürbar verringern wird. Zu vielfältig sind die Produktgruppen, zu unterschiedlich die Interessen der Marktakteure. Wir zeigen Ihnen aber, wie Sie mit wenig Aufwand den umweltfreundlichen Weg durch den "Labeldschungel" finden können.</p><p>Umweltsiegel nutzen</p><p>Die meisten umweltrelevanten Produkteigenschaften sind für Käufer*innen "unsichtbar". Ob ein Gemüse ökologisch angebaut wurde, ein Lebensmittelerzeugnis vegan ist, ein Gerät wenig Strom benötigt, Farben gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten oder Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, sehen wir dem Produkt am Verkaufsort nicht an. Hierfür benötigen wir geeignete Produktkennzeichnungen.</p><p>Umweltsiegel sind eine solche Hilfe. Nutzen Sie diese Hilfe! Denn bei aller Kritik am "Labeldschungel" können Siegel vielfältige und komplexe "unsichtbare" Produkt- und Herstellungseigenschaften einfach für uns sichtbar machen. Die Kunst liegt darin, relevante von irrelevanten, gute und glaubhafte von irreführenden Siegeln zu unterscheiden. Gute Umweltsiegel erfüllen in der Regel mindestens folgende Bedingungen:</p><p>TOP-Umweltsiegel kennen und beachten</p><p>Für die Berücksichtigung von Umweltaspekten beim Einkauf müssen Sie nicht hunderte von Siegeln kennen. In einer Vielzahl von Einkaufsentscheidungen können Sie die umweltfreundlicheren Produktvarianten bereits mit fünf Umweltsiegeln mit hoher Richtungssicherheit herausfinden:</p><p>Bei den ersten drei Siegeln werden die Kriterien in einem europäischen Prozess erarbeitet und abgestimmt. Die Kriterienerarbeitung beim Blauen Engel und dem Grünen Knopf erfolgt in Deutschland. Sie stehen aber auch ausländischen Unternehmen zur Kennzeichnung ihrer Produkte oder Dienstleistungen zur Verfügung. Diese Siegel sind deshalb TOP-Siegel, weil sie neben den oben genannten Bedingungen …</p><p>Wir stellen diese TOP-Siegel im Folgenden vor.</p><p>EU-Energielabel</p><p>Das EU-Energielabel (EU-Energieverbrauchskennzeichnung) findet sich – gesetzlich verpflichtend – auf mehr als 20 Produktgruppen: auf Haushaltsgeräten wie Kühlschränke oder Wäschetrockner, auf Leuchtmittel, auf Fernsehgeräten, aber auch auf Heizgeräten oder Warmwasserbereitern. Die Farbskala von Dunkelgrün (= sehr gut) bis Rot (= sehr schlecht) ermöglicht eine schnelle Orientierung, wie energieeffizient ein Produkt ist. Die zusätzliche Bezeichnung der Effizienzkategorien mit Buchstaben wird nach und nach bei allen Produktgruppen einheitlich auf A – G umgestellt. Außerdem finden Verbraucher*innen auf dem Energielabel – je nach Produktgruppe – weitere nützliche Angaben wie den Jahresenergieverbrauch oder die Lärmemissionen bei der Nutzung. Zeicheninhaber ist die Europäische Kommission.</p><p><strong>Tipps zu Produkten mit dem EU-Energielabel in unserem Ratgeber:</strong></p><p><strong>Weitere Informationen:</strong></p><p>Bio-Siegel</p><p>Während Begriffe wie "natürlich", "nachhaltig" oder "kontrolliert" nicht geschützt sind, darf bei Lebensmittel "bio" wirklich nur dort auf der Verpackung stehen, wo auch "bio" drin ist. Das EU-Bio-Logo kennzeichnet Lebensmittel, Futtermittel und weitere unverarbeitete landwirtschaftliche Produkte wie z. B. Baumwolle, die aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft stammen. Die Vergabekriterien der Kennzeichnung richten sich nach den aktuellen Bestimmungen gemäß der EG-Bio-Verordnung (EWG) 91/2092 zum ökologischen Landbau. Das deutsche Bio-Siegel kann zusätzlich zum EU-Bio-Logo und freiwillig auf der Verpackung angebracht sein. Es ist bezüglich der Anforderungen mit dem EU-Bio-Logo identisch. Zeicheninhaber sind die Europäische Kommission bzw. das Bundeslandwirtschaftsministerium.</p><p><strong>Tipps zu Produkten mit dem EU-Bio-Label in unserem Ratgeber:</strong></p><p><strong>Weitere Informationen:</strong></p><p>EU Ecolabel</p><p>Das EU Ecolabel kennzeichnet Produkte und Dienstleistungen, die geringere Umweltauswirkungen haben als vergleichbare Produkte oder Dienstleistungen. Das Label gibt es für über 20 verschiedene Produktgruppen. Das Spektrum reicht von Reinigungsprodukten über elektronische Displays, Textilien, Schmierstoffe, Farben und Lacke bis zu Beherbergungsbetrieben und Campingplätzen. Für jede Produktgruppe gibt es einen eigenen Kriterienkatalog, nach dem das Label vergeben wird. Das seit 1992 existierende EU Ecolabel (auch Euroblume genannt) ist die EU-Variante des Blauen Engel. In Deutschland ist das EU Ecolabel deshalb nicht so verbreitet, da der Blaue Engel schon länger existiert und im Markt als anerkanntes Umweltzeichen fest etabliert ist. Zeicheninhaber ist die Europäische Kommission.</p><p><strong>Tipps zu Produkten mit dem EU-Ecolabel in unserem Ratgeber:</strong></p><p><strong>Weitere Informationen:</strong></p><p>Der Blaue Engel</p><p>Der Blaue Engel ist bereits über 40 Jahre alt und war das weltweit erste Umweltzeichen. In seinen hohen Anforderungen prüft der Blaue Engel die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt durch Kriterien wie ressourcenschonende und umweltverträgliche Herstellung, Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Verzicht auf gesundheitsgefährdende Chemikalien. Für die Bewertung verfolgt das Umweltzeichen eine ganzheitliche Betrachtung des Produktlebenszyklus – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung und dem Recycling. Ziel ist es, die entscheidenden umweltrelevanten Bereiche für jede Produktgruppe zu identifizieren, bei denen wesentliche Umweltbelastungen verringert oder sogar vermieden werden können. In einigen Vergabekriterien werden auch soziale Aspekte adressiert. Den Blauen Engel gibt es für über 100 Produktgruppen und Dienstleistungen, z.B. für Recyclingpapier-Produkte, für Bauprodukte wie Farben, Lacke und Bodenbeläge, für Möbel und auch für Elektrogeräte. Zeicheninhaber ist das Bundesumweltministerium. Daneben sind in die Zeichenvergabe involviert: Die Jury Umweltzeichen als unabhängiges Beschlussgremium des Blauen Engels, das Umweltbundesamt als Geschäftsstelle und als Fachbehörde sowie die RAL gGmbH als Zeichenvergabestelle.</p><p><strong>Tipps zu Produkten mit dem Blauen Engel in unserem Ratgeber:</strong></p><p><strong>Weitere Informationen:</strong></p><p>Grüner Knopf</p><p>Der Grüne Knopf vereint sowohl Umwelt- und Sozialanforderungen an das Produkt als auch Anforderungen an die Sorgfaltspflicht des Unternehmens. Die Umweltanforderungen umfassen bisher im Arbeitsschritt "Veredlung" unter anderem die Vermeidung gefährlicher Substanzen, die Verminderung von Abwasseremissionen und die Schadstoffprüfung bei Natur- und Chemiefasern. Weiterhin müssen soziale Anforderungen eingehalten werden. Diese beinhalten das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, die Zahlung von Mindestlöhnen, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Der Grüne Knopf umfasst in der Einführungsphase noch nicht die gesamte Lieferkette. Zum Start prüft er die Produktionsstufen "Zuschneiden und Nähen" sowie "Bleichen und Färben". In der Weiterentwicklung ist die Ausweitung auf weitere Lieferkettenstufen geplant (Material- und Fasereinsatz). Der Grüne Knopf soll perspektivisch Mensch und Umwelt in der gesamten Lieferkette schützen – vom Baumwollfeld bis zum Bügel. In Bezug auf die Produktprüfung ist der Grüne Knopf als Metasiegel angelegt. D.h. der Nachweis der ökologischen und sozialen Produktkriterien erfolgt durch andere Siegel, die die formulierten Kriterien erfüllen müssen. Zeicheninhaber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/b?tag=BMZ#alphabar">BMZ</a>). Bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) ist eine Geschäftsstelle eingerichtet.</p><p><strong>Tipps zu Produkten mit dem Grünen Knopf in unserem Ratgeber:</strong></p><p><strong>Weitere Informationen:</strong></p><p>Produktspezifische Tipps beachten</p><p>Im Vorfeld des Einkaufs ist es ratsam, sich darüber Gedanken zu machen, ob und in welcher Größe oder mit welchen Funktionen das Produkt benötigt wird:</p><p>Nach dem Kauf kann ich auch durch das eigene Nutzungsverhalten Gutes für die Umwelt tun:</p><p>Umweltfreundliches Handeln lohnt sich gerade bei größeren Einkaufsentscheidungen. Die produktspezifischen Tipps und Einkaufshilfen der<a href="https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag">UBA-Umwelttipps</a>geben Orientierung. Die TOP-Umweltsiegel helfen dann das umweltschonende Produkt zu finden.</p><p>In unserem Verbraucherportal finden Sie zu unterschiedlichsten Produkten und Konsumbereichen kurz und knapp die wichtigsten Umwelttipps. Sollte es von Belang sein, finden Sie dort auch jeweils Hinweise auf weitere empfehlenswerte Umweltsiegel wie z. B. <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/m?tag=MSC#alphabar">MSC</a>-Label bei<a href="https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/fisch-meeresfruechte">Fisch</a>, Grüner-Strom- und ok-power-Label bei<a href="https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/oekostrom">Ökostrom</a>, FSC- und PEFC-Label bei<a href="https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/spanplatten-andere-holzwerkstoffe">Holzprodukten</a>oder Goldstandard bei<a href="https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/uebergreifende-tipps/kompensation-von-treibhausgasemissionen">freiwilligen Kompensationszahlungen</a>.</p><p>Siegeldatenbanken nutzen</p><p>Sie möchten genau wissen, was hinter einem bestimmten Siegel steht? Dann werden Sie in Siegeldatenbanken fündig. Eine umfassende Bewertung einer Vielzahl von Umweltsiegeln finden Sie auf<a href="https://www.siegelklarheit.de/">Siegelklarheit.de</a>(Initiative der Bundesregierung).</p><p><strong>Weitere Informationen:</strong></p><p>Noch mehr Orientierung zum nachhaltigen Konsum und Siegelwissen gibt es in unserer<a href="https://denkwerkstatt-konsum.umweltbundesamt.de/orientierung#siegelwissen">UBA-Denkwerkstatt Konsum</a>:</p>
<p>Indikator: Umweltfreundlicher Konsum</p><p>Die wichtigsten Fakten</p><p><ul><li>2022 wurden in den Produktbereichen mit staatlichen Umweltzeichen 12,2 % des Umsatzes mit besonders umweltfreundlichen und sozialverträglichen Produkten gemacht.</li><li>Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte bis 2030 einen Marktanteil von 34 % haben sollen.</li><li>Insbesondere bei Lebensmitteln, Bekleidung und Pkw sind größere Anstrengungen nötig, um dieses Ziel zu erreichen.</li></ul></p><p>Welche Bedeutung hat der Indikator?</p><p>Haushalte können nachhaltigen Konsum direkt und indirekt fördern. Zum einen benötigen energieeffiziente Fahrzeuge oder gedämmte Häuser bei der Nutzung weniger Energie und verursachen einen geringeren Ausstoß von Treibhausgasen. Zum anderen nehmen Verbraucher*innen durch die Bevorzugung entsprechender Produkte indirekt Einfluss auf die Emissionen und die Sozialverträglichkeit der Herstellung.</p><p>Der <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=Indikator#alphabar">Indikator</a> erfasst die Marktanteile von Produkten mit anspruchsvollen Umweltzeichen. Dabei werden bisher ausschließlich staatlich regulierte Nachhaltigkeitssiegel betrachtet: Energieverbrauchskennzeichnung (Pkw, Haushaltsgroßgeräte, Leuchtmittel und Fernseher), Bio-Siegel (Lebensmittel), Bekleidung (Grüner Knopf) sowie Blauer Engel (Hygienepapiere, Wasch- und Reinigungsmittel). Mit Hilfe des Indikators kann festgestellt werden, ob umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktvarianten konventionelle Produktvarianten im Markt ersetzen. Denn nachhaltiger Konsum erfordert, nicht-nachhaltige Konsumweisen durch nachhaltige zu ersetzen.</p><p>Wie ist die Entwicklung zu bewerten?</p><p>2022 hatten umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte einen Marktanteil von 12,2 % in den erfassten Produktgruppen. Nachdem er mit 4,1 Prozentpunkten 2020 deutlich angestiegen war, liegt er 2022 nur geringfügig über dem Wert von 2020. Dies hat im Wesentlichen mit dem Marktanteil von A+-Pkw zu tun. 2020 war dieser von 10,0 % auf 27,5 % durch die umfassende staatliche Förderung sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2022 lag der Marktanteil mit 31,2 % hingegen nur wenige Prozentpunkte über dem Wert von 2020. Biolebensmittel lagen mit einem Marktanteil von 6,3 % in 2022 unter dem Wert von 2020 (6,8 %). Bei den Haushaltsgroßgeräten wachsen die Werte der effizientesten Produkte bei Weißer Ware nur noch wenige Prozentpunkte. Bei den Hygienepapieren sinken die Marktanteile im achten Jahr in Folge auf nur noch 10,0 % bei Privathaushalten. Innerhalb der verschiedenen Produktgruppen unterscheiden sich die Marktanteile teilweise deutlich. Beispiel Haushaltsgeräte: Waschmaschinen mit der höchsten Effizienzklasse hatten zuletzt einen Marktanteil von 95,6 %. Bei Elektroherden und Backöfen oder bei Klimageräten hatte die höchste Effizienzklasse hingegen einen Anteil von unter 1 %.</p><p>In ihrer<a href="https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-deutsche-nachhaltigkeitsstrategie-318846">Nachhaltigkeitsstrategie</a>setzt sich die Bundesregierung Ziele für den Marktanteil umweltfreundlicher Produkte: Dieser soll bis 2030 auf 34 % steigen. Dieses Ziel erfordert vor allem, dass der Absatz von Biolebensmitteln, von umwelt- und sozialverträglicher Bekleidung sowie der Marktanteil von E-Autos deutlich steigen muss. Auch sollte die sich abschwächende Wachstumsdynamik bei energieeffizienten Produkten neu belebt werden.</p><p>Wie wird der Indikator berechnet?</p><p>Für die Berechnung des Indikators wurden für jeden Konsumbereich besonders umwelt- und sozialrelevante Produktgruppen identifiziert, für die Marktdaten verfügbar sind. Da die Märkte der einzelnen Produktgruppen unterschiedlich groß sind, werden die Marktanteile mit dem Umsatzvolumen des jeweiligen Gesamtmarktes gewichtet. Dies garantiert, dass hohe Marktanteile in kleinen Nischenmärkten den <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=Indikator#alphabar">Indikator</a> nicht verzerren.</p><p><strong>Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel<a href="https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/konsum-produkte/gruene-produkte-marktzahlen">"Grüne" Produkte: Marktzahlen.</a></strong></p>
Mit dem Blauen Engel (BE) werden Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet, die umweltfreundlicher sind und zugleich hohe Ansprüche an den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Gebrauchstauglichkeit erfüllen. Das Vorhaben dient der Überarbeitung der Kriterien des BE für Textilien (DE-UZ 154). Im Mittelpunkt steht die ökologische Bewertung verschiedener textiler Fasern, auf deren Basis fundierte Kriterien, einschließlich Nachweise, abzuleiten sind. Neben den bisher schon adressierten Fasern (Natur-, chemische, regenerierte Zellulose- und Recyclingfasern) im BE sollen daher neuere Fasern mit in die ökologische Bewertung einbezogen werden. Recyclingfasern als auch textile Endprodukte sollen hinsichtlich ihrer Schadstoffe untersucht werden, um einen Schadstoffeintrag in Textilien zu vermeiden. Der Aspekt der Recyclingfähigkeit der (Frisch-) Fasern als auch der daraus produzierten textilen Endprodukte soll ebenfalls beleuchtet werden, um dem Ziel der stärkeren Kreislauffähigkeit von Textilien Rechnung zu tragen.
Fachgespräche sollen die Erarbeitung der Faserkriterien, einschließlich Nachweis, unterstützen. Zudem sind die übrigen Vergabekriterien auf Aktualität zu prüfen und ggf. anzupassen. Gleichzeitig sind die Ausschreibungsempfehlungen für die öffentliche Beschaffung anzupassen. Dabei sind die aktuellen Anforderungen aus den BREFs für die Textilindustrie, des Textilbündnisses sowie des Grünen Knopfs zu berücksichtigen. Die Ergebnisse sind der breiten Fachöffentlichkeit zu multiplizieren sowie in Technischen Reports zu dokumentieren.
Rheinland-pfälzischer Antrag zur Wiederverwertung neuer Kleidungsstücke einstimmig bei der Umweltministerinnen und -ministerkonferenz beschlossen. „Wir sind heute auf der Umweltministerinnen und -ministerkonferenz in Sachen Ressourceneffizienz ein entscheidendes Stück weiter gekommen. Es ist ein großer Erfolg, dass die Umweltministerinnen und -minister einstimmig unserem Antrag zugestimmt haben und somit ein deutliches Zeichen gegen die Vernichtung von Kleidungsstücken setzen“, erklärte Staatsministerin Anne Spiegel. „Der Bund ist nun aufgefordert, etwa zügig eine Transparenzverordnung vorzulegen, die Herstellerinnen und Hersteller von Textilien dazu verpflichtet, nachvollziehbar zu dokumentieren, wie sie mit unverkaufter Ware umgehen. Zudem braucht es dauerhafte Rahmenbedingungen des Bundes, damit das Vernichten der Ware nicht kostengünstiger ist als das Spenden von Kleidungsstücken.“ Denn die Zunahme von zurückgesendeten und unverkauften Textilien führt dazu, dass auch immer mehr Kleidungsstücke ungetragen vernichtet werden. Das Problem besteht nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die pandemiebedingten Ladenschließungen haben die Situation aber noch einmal verschärft: Nach Schätzungen steht eine Vernichtung von rund 500 Millionen neuer Kleidungsstücke an. Um hier Gegenzusteuern hatte Rheinland-Pfalz den Antrag „Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Textilien stärken - Ungetragene Textilien wiederverwerten statt vernichten“ bei der Umweltministerinnen- und -ministerkonferenz eingebracht. Aktuell zeigt die Entwicklung in der Textilbranche jedoch in eine andere Richtung: Seit 2002 hat sich die Textilproduktion weltweit verdoppelt. Rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr kaufen sich Bürgerinnen und Bürger in Deutschland im Schnitt – Tendenz steigend. Dabei werden die Kleidungsstücke nur noch halb so lang wie noch vor 15 Jahren getragen. „Dieser Trend zur sogenannten Fast Fashion geht klar zu Lasten von Umwelt und Klima und benötigt erhebliche Ressourcen: Die Produktion von Kleidung braucht etwa große Mengen an Wasser und Energie. Für die Produktion eines Kilogramms Baumwolle sind bis zu 25.000 Liter Wasser erforderlich. Das entspricht rund 100 vollgefüllten Standard-Badewannen“, erläuterte Spiegel. Alleine die Verlängerung der Lebensdauer der Kleidung von einem auf zwei Jahre könnte eine Einsparung der CO2-Emissionen von 24 Prozent bringen. Die Umweltministerinnen und -minister sprechen sich mit dem Antrag auch dafür aus, das Recyceln von Textilien zu stärken und dafür einen europaweiten Markt zu schaffen. Laut EU-Kommission werden weltweit weniger als ein Prozent der Kleidung recycelt und zur Herstellung neuer Kleidungsstücke verwendet. Zudem sollen Informationen über die Lebensdauer und Kreislauffähigkeit von Textilien in bestehende Label wie dem grünen Knopf intergiert werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher diese bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen können. Rheinland-Pfalz setzt sich seit Jahren mit der Kampagne „Müll nicht rum“ für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung ein. Dabei liegt ein Schwerpunkt auch auf Textilien. So sind auf der Webseite www.muellnichtrum.rlp.de viele Secondhand-Läden im Land über eine Karte oder Suchfunktion abrufbar. Diese Übersicht kann z.B. ein Anhaltspunkt für Verbraucherinnen und Verbraucher sein, Textilien ein zweites „Leben zu schenken“.
Rheinland-Pfalz stellt bei der Umweltministerinnen und -ministerkonferenz Antrag zur Wiederverwertung neuer Kleidungsstücke / Risiken anhaltender Trockenheit durch Klimawandel minimieren. Die Textilproduktion hat sich seit 2002 weltweit verdoppelt. Bis zu 24 Kollektionen bringen Modemarken pro Jahr zu niedrigen Preisen und geringerer Qualität auf den Markt. Die Konsequenz: Ein erheblicher Ressourcenverbrauch, denn die Produktion von Kleidung braucht etwa große Mengen an Wasser und Energie. „Aufgrund der Zunahme an zurückgesendeten und unverkauften Textilien werden viele Kleidungsstücke ungetragen vernichtet. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft: Nach Schätzungen steht eine Vernichtung von rund 500 Millionen neuer Kleidungsstücke an. Daher setzen wir uns auf der kommenden Umweltministerinnen und -ministerkonferenz (UMK) für eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Textilien ein“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel heute in Mainz. Die UMK berät am kommenden Freitag über den rheinland-pfälzischen Antrag. Darin ist eine zügige Vorlage der Transparenzverordnung vom Bund gefordert, die Herstellerinnen und Hersteller von Textilien zur nachvollziehbaren Dokumentation verpflichtet, wie sie mit unverkaufter Ware umgehen. Zudem braucht es langfristige Bundesvorgaben, damit das Vernichten der Ware nicht kostengünstiger ist als das Spenden von Kleidungsstücken. „Durch die Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleidung von einem auf zwei Jahre können wir 24 Prozent unserer CO2-Emissionen einsparen. Zum Schutz unseres Klimas und unserer Umwelt müssen wir daher das Recyceln von Textilien stärken und dafür einen europaweiten Markt schaffen“, erläuterte Spiegel. Zudem müssen Informationen über die Lebensdauer und Kreislauffähigkeit von Textilien in bestehenden Labeln wie dem grünen Knopf ergänzt werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher dies bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen können. „In Rheinland-Pfalz setzen wir uns seit Jahren mit unserer Kampagne ‚Müll nicht rum‘ für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung ein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Langlebigkeit und Wiederverwendung von Textilien: Auf der Webseite sind viele Secondhand-Läden im Land über eine Karte oder Suchfunktion abrufbar, Tendenz steigend“, so Spiegel weiter. Lösungsansätze für klimawandelbedingte Trockenheit unabdingbar Zudem stellt Rheinland-Pfalz bei der UMK gemeinsam mit Baden-Württemberg und Thüringen einen Antrag zur Minimierung von Risiken durch die klimawandelbedingte Trockenheit. „Die Lage ist ernst: 2018 waren aufgrund der langanhaltenden Trockenheit rund 70 Prozent der Böden in Deutschland von Dürre betroffen. Wir müssen daher dringend Lösungen und Strategien entwickeln, wie wir unsere Lebensgrundlagen dauerhaft vor dem Klimawandel schützen“, erklärte Spiegel. Hierbei sind die Sicherung der Trinkwasserversorgung sowie ein ökologisch verträglicher Umgang mit Niedrigwasser von großer Bedeutung. Neben der Verbesserung der Vorhersage- und Warnsysteme stünden zudem die Risikobewertung, Vorsorgemaßnahmen und die Erstellung von Verhaltensweisen im Krisenfall im Fokus, betonte die Ministerin abschließend. Weitere Informationen zur Kampagne „Müll nicht rum“ sind abrufbar unter: www.muellnichtrum.rlp.de