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Umsetzung einer klimaverträglichen Biomasseverwertung

Projektförderung Das Vorhaben “Umsetzung einer klimaverträglichen Biomasseverwertung” wird im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin (Förderkennzeichen 1161-B5-0). Die aktuelle einfache Kompostierung von Grünabfällen aus Berlin (maßgeblich Straßenlaub der BSR und Mähgut der Grünflächenpflege) weist trotz Nutzen des Kompostes deutliche Emissionen an Treibhausgasen auf, rd. 7.600 Mg CO 2 -Äq. pro Jahr, zudem geht der Energieinhalt dieser Abfälle verloren. In dem vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Abfallwirtschaftskonzept 2020 bis 2030 werden diese Treibhausgas-Emissionen aus der bisherigen Einfachkompostierung angesprochen und zum Fazit geführt: „Die Behandlung von Berliner Grasschnitt- und Laubabfällen in solchen Einfachkompostierungsanlagen ist daher bis Ende 2022 zu beenden.” Auch das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm des Landes Berlin fordert, diese Abfälle vollständig einer höherwertigen Verwertung zuzuführen. In den vorhergehenden Jahren wurden von der Senatsumweltverwaltung verschiedene technische Möglichkeiten dieser höherwertigen Verwertung untersucht. Für die höherwertige, klimaentlastende Verwertung der genannten Grünabfälle wurden die Vergärung, die direkte Verbrennung, die Aufbereitung in Hausmüll-Behandlungsanlagen und die Hydrothermale Karbonisierung (HTC) untersucht. Teils aus verfahrenstechnischen, teils aus Kostengründen konnte sich bislang keines dieser Verfahren durchsetzen. Im vorliegenden Forschungsvorhaben wurde der Weg untersucht, die Grünreste über ein mechanisches Pressverfahren zu Brennstoff aufzubereiten und diesen dann in bestehenden Kraftwerken als Kohleersatz einzusetzen. Dazu wurden in einer bereits bestehenden Aufbereitungsanlage der Firma florafuel AG für Laub und Gras in der Nähe von München große Mengen an Brennstoff produziert und für großtechnische Verbrennungsversuche in Berlin eingesetzt. In dieser Aufbereitung werden die Grünreste zunächst zerkleinert und dann gewaschen, um Inertstoffe und verbrennungsschädliches Chlor und Kalium auszutragen. Danach wird der Faserschlamm mechanisch entwässert, nachfolgend getrocknet und zu Pellets oder Briketts verpresst. Dieser Brennstoff ist in seinen physikalisch/chemischen Eigenschaften regulären Holzbrennstoffen sehr ähnlich. Die Aufbereitung selbst arbeitet nach langjähriger Betriebserfahrung weitgehend sicher. Daher soll in Berlin eine erste Demonstrationsanlage von rd. 12.000 Mg/a Durchsatz errichtet werden. Im Projekt war die sehr wichtige Frage zu klären, ob der erzeugte Brennstoff in bestehenden Berliner Kraftwerken verarbeitbar ist und dabei klimabelastende Kohle ersetzen kann. Dazu wurden in den Kohle-Kraftwerken der BTB, von Vattenfall und im Fernheizwerk Neukölln insgesamt über 150 Mg aufbereiteten Brennstoffs testweise verbrannt, in verschiedenen Feuerungsverfahren (Wanderrost und Wirbelschicht). Die Ergebnisse der Verbrennungs-Großversuche zeigen, dass sich die Grünrest-Brennstoffe zwar nicht allein, aber in Mischung mit anderen Brennstoffen in beiden Feuerungsverfahren gut verbrennen lassen. Das in den Versuchen begleitend aufgezeichnete Emissionsverhalten einer solchen Mischung erwies sich als unproblematisch. Allerdings neigt der Brennstoff bei mehrfachen Umlade- und Abwurfvorgängen zu relevanten Staubentwicklungen. Dies konnte durch die geänderte Brennstoff-Konfektionierung zwar deutlich reduziert werden, bildet aber eine noch weiter zu lösende Aufgabe. Die weitere Prüfung – eben auch über möglichst bald durchzuführende weitere Versuche – als Grundlage einer zugesagten Dauerabnahme der Bio-Brennstoffe wird durch die EVU, gerade auch im Hinblick auf zukünftige Standortkonzepte im Kontext Kohleausstieg fortgesetzt. Die Abnahme des Brennstoffs zunächst aus der Demonstrationsanlage ist die zentrale Voraussetzung für die erzielbare hohe Treibhausgas-Entlastung: Durch die Umlenkung aus der Kompostierung in diese energetische Verwertung kann eine spezifische THG-Reduzierung von rd. -460 kg CO 2 -Äq/Mg erreicht werden. Für die Gesamtmenge von rd. 102.000 Mg/a an Laub und Mähgut wäre damit eine jährliche THG-Entlastung von rd. -47.000 Mg CO 2 -Äq erzielbar. Das ist einerseits im Bereich der Abfallwirtschaft Berlins eine im Vergleich sehr hohe absolute Klima-Entlastung, andererseits liegt der spezifische Preis für die THG-Minderung im Bereich von 40 €/Mg CO 2 -Äq und damit im unteren Bereich alternativer Reduktionsmaßnahmen. Im Verlauf des Projektes ergab sich im Austausch mit dem CarboTip-Projekt (FU Berlin) eine ergänzende vorteilhafte Verwertungsmethode: Aufbereitete Mengen aus Laub und Mähgut werden zur pyrolytischen Erzeugung von Pflanzenkohle (langfristige Bindung des Kohlenstoffes im Boden) und Pyrolysegas als Erdgasersatz verwendet. Der Klimaeffekt ist ähnlich positiv wie beim Ersatz von Kohle im Kraftwerk, die CO 2 -Reduktionskosten sind ähnlich günstig.

Umstellung auf eine Anlage zur Kompostierung von Grünschnitt, Herstellung von Erden und Substraten, Behandlung und zeitweilige Lagerung von Abfällen/Zuschlagstoffen. (MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH)

Die MUEG GmbH plant die Umstellung ihrer Anlage zur Kompostierung von Klärschlämmen. Zukünftig soll am Standort Asendorf die Kompostierung von Grünschnitt, die Herstellung von Erden und Substraten und die Behandlung und zeitweilige Lagerung von Abfällen und /Zuschlagstoffen durchgeführt werden. Dabei kommt es zu einer Umstellung der ehemaligen Hauptanalage (HA 01) zur „Kompostierung von Grünschnitt und Klärschlamm“. Die HA 01 wird zukünftig nur die „Kompostierung von Grünschnitt“ durchführen. Des Weiteren wird die Anlage um folgende Nebenanlagen er-weitert: Nebenanalage AN 01.10 „Lagerbereiche Input/Output zur Kompostierung“, Neben-analage AN 02.20 „Lagerbereiche Input/Output“ und Nebenanalage AN 03.30 „Aufberei-tung/Behandlung von Abfällen und Zuschlagstoffen“. Der in der Hauptanlage hergestellte Grünschnittkompost soll aus Ausgangsstoff zur bedarfsgerechten Herstellung von Erden und Substraten für den Garten- und Landschaftsbau dienen. Die Lagerung von Boden und Zuschlagsstoffen sowie das Mischen erfolgt in den Nebenanla-gen und der bereits vorhandenen Anlagentechnik am Standort.

Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Vechta mbH, wesentl. Änderung Grünabfallkompostierung

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Vechta mbH (AWV), Füchteler Str. 8 in 49377 Vechta, hat mit Schreiben vom 02.09.2020 die Erteilung einer Genehmigung gemäß den §§ 16 und 19 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) beantragt. Das Betriebsgrundstück befindet sich in 49377 Vechta, Grenzweg 1, Flur 23, Flurstücke 157/4. Gemäß rechtskräftigen Flächennutzungsplan der Stadt Vechta befindet sich die Grünabfallkompostierungsanlage auf der planfestgestellten Fläche der Deponie Vechta Tonnenmoor und ist hier als Fläche für Versorgungsanlagen ausgewiesen. Der Gegenstand der beantragten wesentlichen Änderung: • Erhöhung der Durchsatzkapazität von 37 t/d auf 49,9 t/d (Input Grünabfall), • Erweiterung einer Anlage zur zeitweiligen Lagerung von nicht gefährlichen Abfällen, • Erweiterung und Änderung des Annahmekatalogs, • Innerbetriebliche Verlegung der Grünabfallannahme, der Grünabfalllagerung und der Grünabfallvorbehandlung. • Erweiterung des Zwischenlagers für die holzreichen Fraktionen, • Erweiterung der Vorrottefläche, • Erweiterung des geschlossenen Kompostfertiglagers und • Errichtung einer geänderten Wegeführung innerhalb des Betriebsgeländes zur Grünabfallannahme, • Umgestaltung des Regenversickerungsbeckens und • Aufgabe des vorhanden Löschwasserteichs, • Errichtung eines weiteren Speicherbehälters für Regenwasser.

Bioabfälle

Bioabfälle Die Menge getrennt gesammelter biologisch abbaubarer Abfälle stagnierte bis 2022 trotz einer Ausweitung der getrennten Sammlung. Ein Grund hierfür könnte die langjährige trockene Witterung und das damit verbundene geringere Pflanzenwachstum sein. Erstmals wurden im Jahr 2022 mehr Bioabfälle in Anlagen mit Vergärungsstufe und Biogasgewinnung behandelt als in reinen Kompostierungsanlagen. Bioabfälle: Gute Qualität ist Voraussetzung für eine hochwertige Verwertung Die getrennte Erfassung von Bioabfällen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederverwertung von organischen Substanzen und Nährstoffen. Nur aus sauber getrennten und fremdstoffarmen Bioabfällen lassen sich hochwertige Komposte und Gärreste herstellen, die für eine landwirtschaftliche oder gärtnerische Nutzung geeignet sind. Zu diesen Abfällen zählen Bioabfälle aus Haushalten und Gewerbe, Garten- und Parkabfälle sowie Speiseabfälle, Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung und Abfälle aus der Landwirtschaft (siehe Abb. „Zusammensetzung der an biologischen Behandlungsanlagen angelieferten biogenen Abfälle“). Auch Klärschlämme, die in Klärschlammkompostierungsanlagen behandelt werden, werden in der Abfallstatistik zu den biologischen Abfällen gezählt. Klärschlämme gehören jedoch nicht zu den Bioabfällen gemäß Bioabfallverordnung, ihre Verwertung unterliegt der Klärschlammverordnung. Ebenso wird der Teil der in Deutschland anfallenden Mengen an Gülle und Mist, der in Bioabfallbehandlungsanlagen mitbehandelt wird, laut Abfallstatistik zu den biologischen Abfällen gezählt. Zu beachten ist, dass der Großteil der landwirtschaftlichen Rückstände jedoch nicht in der Abfallstatistik auftaucht, da er nicht in Abfallbehandlungsanlagen behandelt, sondern in der Landwirtschaft direkt verwertet wird. Sammlung von Bioabfall In Deutschland begann im Jahr 1985 die getrennte Sammlung biogener Abfälle aus Haushalten. Die gesammelten Abfälle werden zu speziellen Bioabfallbehandlungsanlagen transportiert, wo sie kompostiert (mit Sauerstoff = aerob) oder vergoren (ohne Sauerstoff = anaerob) werden. Von 1990 bis 2002 ist die Menge der behandelten biogenen Abfälle nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stark angestiegen (siehe Abb. „An biologischen Behandlungsanlagen angelieferte biogene Abfälle“). Danach wuchs die gesammelte Menge nur noch langsam weiter an. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 15,75 Millionen Tonnen (Mio. t) biogene Abfälle biologisch behandelt. Ohne die Klärschlammkompostierung und die Abfälle die in sonstigen biologischen Behandlungsanlagen behandelt wurden, blieben im Jahr 2022 14,09 Mio. t echte Bioabfälle. Von diesen Bioabfällen wurden 6,66 Mio. t in reinen Kompostierungsanlagen behandelt. 7,44 Mio. t, also etwa 53 % der gesamten Bioabfälle wurden laut Statistik in Vergärungsanlagen oder kombinierten Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt. Damit wurden im Jahr 2022 erstmals mehr Bioabfälle in Anlagen mit Vergärungsstufe behandelt als in reinen Kompostierungsanlagen (siehe Abb. Eingesetzte Bioabfälle in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen“). Aus den gesammelten Bioabfällen wurden rund 1,21 Mio. t Bioabfallkompost 2,12 Mio. t Grünabfallkompost sowie 4,02 Mio. t Gärreste und kompostierte Gärreste erzeugt und an Nutzer abgegeben (Statistisches Bundesamt 2024) . Die Entwicklung der abgegebenen Kompost- und Gärrestmengen ist in Abbildung „Abgesetzte Komposte und Gärreste“ dargestellt. An Bioabfallbehandlungsanlagen angelieferte biologisch abbaubare Abfälle Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Eingesetzte Bioabfälle in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Abgesetzte Komposte und Gärreste Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Verwertungswege für Bioabfälle Wie Bioabfall am sinnvollsten zu verwerten ist, hängt von dessen Zusammensetzung ab. Bei der Verwertung lässt sich unterscheiden: Nasse Bio- und Speiseabfälle sind für eine Vergärung mit Biogasnutzung und anschließender stofflicher Verwertung (möglicherweise mit Nachrotte) der Gärreste geeignet. Für lignin- und zellulosereiches Pflanzenmaterial ist die Kompostierung und die Herstellung von Fertigkompost die beste Verwendung. Holzhaltige Bestandteile des Grünabfalls lassen sich neben der Kompostierung auch energetisch nutzen und können etwa als Brennstoff in Biomasseheizkraftwerken eingesetzt werden (siehe Schaubild „Verwertungswege des Bioabfalls“). Etwa die Hälfte der Bioabfälle aus Haushalten wird derzeit noch kompostiert, wobei die enthaltene Energie nicht genutzt werden kann. Ziel ist es daher, den Anteil der Vergärung mit Biogasgewinnung bei den geeigneten Bioabfällen in Zukunft zu erhöhen. Dies gilt insbesondere für Bioabfälle aus Haushalten (Biotonne), bei denen noch große Potenziale für eine Vergärung bestehen. Nutzung der Gärreste und des Komposts Die Landwirtschaft profitiert von der Verwertung biogener Abfälle. Nach Aussage der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) werden fast alle Gärreste als Dünger genutzt. Landwirtschaftliche Betriebe verwendeten im Jahr 2023 zudem rund 57 % allen Komposts. Durch den Einsatz von Gärresten und Kompost wird in der Landwirtschaft vor allem Kunstdünger ersetzt. Eine ausführliche Beschreibung der Eigenschaften von Komposten und Gärresten sowie der Vorteile und Schwierigkeiten bei deren Anwendung in der Landwirtschaft findet sich in dem Positionspapier „Bioabfallkomposte und -gärreste in der Landwirtschaft“ . Durch den Einsatz von Kompost im Gartenbau und in Privatgärten kann dort unter anderem Torf ersetzt werden (siehe Abb. „Absatzbereiche für gütegesicherte Komposte 2023“). Auch in Blumenerden und Pflanzsubstraten kann Torf zum Teil durch Kompost ersetzt werden. Qualitätsanforderungen für Kompost und Gärreste Der Gesetzgeber regelt seit 1998 in der Bioabfallverordnung (BioAbfV) , unter welchen Bedingungen Kompost und Gärreste aus Bioabfällen Böden verwertet werden dürfen. Die Bioabfallverordnung enthält Grenzwerte für die höchstens zulässigen Schwermetallgehalte bei der Verwertung von Bioabfällen: Es gibt zwei Kategorien von Grenzwerten (siehe Tab. „Grenzwerte für Schwermetalle in Bioabfällen“): Von Kompost, der die Grenzwerte in der Spalte A der Verordnung einhält, dürfen innerhalb von drei Jahren bis zu 20 t Trockenmasse auf einen Hektar ausgebracht werden. Von Kompost, der die strengeren Grenzwerte der Spalte B einhält, dürfen innerhalb von drei Jahren bis zu 30 t Trockenmasse je Hektar aufgebracht werden. Neben den Schwermetallgrenzwerten werden in der Bioabfallverordnung auch Anforderungen an die Hygiene der erzeugten Komposte und Gärreste gestellt. Seit Bestehen der Bioabfallverordnung hat sich die Qualität der erzeugten Produkte deutlich verbessert. Gärreste und Kompost wiesen in den Jahren 1999 bis 2002 höhere durchschnittliche Nährstoffgehalte auf sowie weniger Blei, Quecksilber und Cadmium als noch Anfang der 90er Jahre. Das zeigt eine vom Umweltbundesamt initiierte Untersuchung bei der Daten der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) ausgewertet wurden ( Reinhold 2004 ). Bis heute sind sowohl Schadstoff- als auch Fremdstoffgehalte weiter zurückgegangen. (siehe Tab. „Entwicklung der Kompostqualität“). Ein weiteres wichtiges Qualitätskriterium für Komposte und Gärreste aus Bioabfällen ist ihr Gehalt an Fremdstoffen und insbesondere an Kunststoffen. Sowohl auf dem Acker als auch in Blumenerde sind Folienschnipsel oder Glasscherben nicht erwünscht. Die Wirkung von sichtbaren Kunststoffpartikel und von nicht sichtbaren Mikropartikeln auf das Bodenleben und auf Pflanzen wird derzeit noch untersucht. Insbesondere wegen ihrer sehr langen Haltbarkeit in der Umwelt gilt es jedoch den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt zu minimieren. Der Anteil an Fremdstoffen in Komposten und Gärresten wird in der Bioabfallverordnung begrenzt. Dabei wird seit 2017 unterschieden in verformbare Kunststoffe (Folienbestandteile), die auf 0,1 Massenprozent in der Trockensubstanz begrenzt sind und alle anderen Fremdstoffe (Hartkunststoff, Glas, Metall etc.), für die ein Grenzwert von 0,4 Massenprozent in der Trockensubstanz gilt. Die durchschnittlichen Gehalte an Kunststoffen und Fremdstoffen insgesamt in gütegesicherten Komposten und Gärresten zeigt die Tabelle „Fremd- und Kunststoffgehalte in Komposten und Gärresten“. Datengrundlage für die Berechnung der Werte sind Analyseergebnisse aus der RAL-Gütesicherung. Tab: Grenzwerte für Schwermetalle in Bioabfällen Quelle: Bioabfallverordnung Tabelle als PDF Tabelle als Excel Tab: Entwicklung der Kompostqualität Quelle: Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. Tabelle als PDF Tabelle als Excel Tab: Fremd- und Kunststoffgehalte in Komposten und Gärresten Quelle: Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. Tabelle als PDF Tabelle als Excel

Geruchsemissionen von Abfallbehandlungsanlagen

Foto: LANUV Insbesondere bei der Biologischen Behandlung können Geruchsstoffe freigesetzt werden, die bei den Nachbarn zu erheblichen Belästigungen führen können. Die Emissionen sind daher durch geeignete bauliche und betriebliche Maßnahmen zu mindern. Der Stand der Technik hierzu wird in der Richtlinien-Reihe VDI 3475 beschrieben. Gesetzliche Anforderungen finden sich im allgemeinen und im speziellen Teil der Technischen Anleitung Luft. Die Annahme und Verarbeitung geruchsintensiver Abfälle erfolgt in Hallen, die über Schnelllauftore und ggf. Luftschleieranlagen verfügen, die einen Austritt von geruchsbeladener Luft weitestgehend unterbinden. Darüber hinaus wird die Hallenluft abgesaugt und über eine Abluftbehandlungsanlage geleitet. Hierzu werden Biofilter oder Aktivkohlefilter eingesetzt. Damit die Mikroorganismen im Biofilter optimal arbeiten können, wird die Abluft zuvor befeuchtet. Die einströmende Luft ist daher wasserdampfgesättigt, bei Kälte und Windstille bilden sich Nebelschwaden an der Filteroberfläche. Die Kompostierung von strukturreichen Grünabfällen erfolgt zum großen Teil in offenen Mieten. Um eine ausreichende Hygienisierung und Sauerstoffversorgung zu gewährleisten, ist eine mehrfache Umsetzung der Mieten erforderlich. Insbesondere bei und kurz nach den Mietenumsetzungen treten verstärkt Geruchsemissionen auf. Bei dichtgelegenen Nachbarn sollten die Umsetzungstage daher in Abhängigkeit von der Windrichtung gewählt werden.

Jährliches LUBW-Kolloquium zum Vollzug der Kreislaufwirtschaft

Am 4. Februar 2015 fand zum neunten Mal das jährliche „LUBW-Kolloquium – Vollzug des Kreislaufwirtschaftsgesetzes“ in Karlsruhe statt, bei dem Vertreter der in Baden-Württemberg für Abfall- und Kreislaufwirtschaft zuständigen Behörden aktuelle Vollzugsfragen besprechen. Ein großer Themenblock war die Erfassung und Verwertung von Bioabfällen. Zum 1. Januar 2015 fordert das Kreislaufwirtschaftsgesetz die getrennte Erfassung von Bioabfällen aus Haushaltungen, z. B. durch eine Biotonne. Außerdem ist es aufgrund der neuen Bioabfallverordnung nicht mehr zulässig, Grünabfälle wie z. B. Strauchschnitt, Rasenschnitt oder Laub ohne vorherige Hygienisierung - in der Regel durch eine Kompostierung - auf Feldern auszubringen.  Diese neuen rechtlichen Anforderungen sind in vielen Regionen, auch bundesweit, noch nicht umgesetzt. Beim Kolloquium wurden die Ergebnisse eines von der LUBW beauftragten Projekts zur Optimierung der Bioabfallverwertung in sechs Pilotkreisen Baden-Württembergs vorgestellt. Die Ergebnisse sollen allen Stadt- und Landkreisen als Basis für ihre eigenen Konzeptionen dienen. Mit den Erkenntnissen der Studie wird der Leitfaden „Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung“ aus dem Jahr 2012 aktualisiert werden.

Nährstoffe für den ökologischen Landbau Ausgangslage Bioabfallkomposte als organischer Nährstofflieferant Vernetzung Kompostwirtschaft und Öko-Landbau Mehr zum Thema:

In 2020 wurden in Baden-Württemberg ungefähr 13 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet, Tendenz stark steigend. Um diesen Trend zu unterstützen, hat die Landesregierung im selben Jahr das Landwirtschafts- und Landeskulturgesetzes mit dem Ziel novelliert, bis 2030 einen Ökolandbauanteil von 30 bis 40 Prozent zu erreichen. Eine dauerhafte gute Nährstoffversorgung der Böden ist gerade im Ökolandbau Voraussetzung für gute Erträge und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Das Programm „Ökokompost Baden-Württemberg“ der LUBW, Kompetenzzentrum Bioabfall zeigte, dass bereits 2020 die ökologische Landwirtschaft in Baden-Württemberg den Böden deutlich mehr Nährstoffe entzieht, als zurückgeführt werden. Bild zeigt: Kompost zur Düngung, Bildnachweis: Rikard Stadler/shutterstock.com Im Rahmen von „Ökokompost Baden-Württemberg“ wurde ebenfalls die Eignung von Bioabfallkomposten für den ökologischen Landbau untersucht. Im Ergebnis waren 70 bis 77 Prozent der Biogut- und Grüngutkomposte gut geeignet und erfüllen die strengen Qualitätsvorgaben der Bioanbauverbände. Sofern alle diese Komposte im Ökolandbau zum Einsatz kämen, könnten diese mit rund 24 bis 33 Prozent zur Schließung der Nährstofflücke im ökologischen Landbau beitragen. Doch nicht nur die Nährstoffe des Kompostes sind für den ökologischen Landbau wichtig, sondern auch seine Eigenschaft als Bodenverbesserer. Durch Kompost wird eine fruchtbare Humusschicht aufgebaut, welche die Wasserhaltefähigkeit und die Bodendurchlüftung stark verbessert. Dies ist unter den Bedingungen des Klimawandels ein wichtiger Beitrag zur Resilienz. Weiterhin wird in humusreichem Boden ein Vielfaches an CO2 im Boden gebunden, wodurch ein beachtlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann. Neben der Eignung von Bioabfallkomposten im ökologischen Landbau ist auch die Akzeptanz auf Seiten der Landwirte und auf der der Kompostanlagenbetreiber ein wichtiger Faktor für die hochwertige Verwertung der Komposte. Die Vernetzung wird seit 2021 im Projekt „Ökokompost Baden-Württemberg“ des Kompetenzzentrums Bioabfall der LUBW gefördert. Auf Fachinformationsveranstaltungen kommen Ökolandwirte und Vertreter der Kompostwirtschaft zusammen und haben die Möglichkeit sich auszutauschen. Insgesamt tragen bis November dieses Jahrs zehn dieser Veranstaltungen in verschiedenen Landesteilen zur Vernetzung zwischen dem ökologischen Landbau und der Kompostwirtschaft bei.

Öffnet PDF-Datei: Vortrag: Ökokompost Baden-Württemberg, nicht barrierefrei

Marktplatz der Projekte BioAbfV Ökokompost Baden-Württemberg Simon Rinnus LUBW, Kompetenzzentrum Bioabfall simon.rinnus@lubw.bwl.de Projektstufe 1  70 – 77 % gütegesicherter Biogut- und Grüngutkomposte sind geeignet für den ökologischen Landbau (2019)  Untersuchungen auf Grundlage der Agrarstrukturerhebung (ASE) von 2020 (2016) zeigen negative Nährstoffsalden für die Kernnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) sowie Kalium (K) und welchen Anteil geeigneter Komposte kompensieren können: N = -16,5 (-16) kg N/ha u. Jahr P = - 9,3 (-8,8) kg P/ha u. Jahr K = - 46,6 (-43,9) kg K/ha u. Jahr 22.02.2022    N (pflanzenverfügbar) zu ca. 25 % (33 %) P zu ca. 33 % (46 %) K zu ca. 24 % (33 %) Projektstufe 2  Definition von drei Modell-Regionen („regionale Hotspots“) Regionale Betrachtung der Nährstoffsalden und Komposteignung / -verfügbarkeit  Status quo und praktische Lösungsansätze Status quo bei der Herstellung und Anwendung von Bioabfallkomposten im ÖL Akzeptanz von Bioabfallkomposten, Anforderungen an die Kompostqualität (inkl. K.o.-Kriterien) Praxisprobleme und Hemmnisse bei der Kompostwirtschaft und dem ÖL  Vernetzung zwischen ÖL und Kompostwirtschaft Durchführung von landesweit sechs Fachinformationsveranstaltungen zur praxisnahen Demonstration und zum Wissenstransfer Leitfaden zur Entwicklung und Etablierung regionaler Projekte für die Zusammenarbeit zwischen Kompostwirtschaft und ÖL 22.02.2022

Projekte Biogut- und Grüngutkomposte für den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg (Ökokompost Baden-Württemberg) (seit 2000) Untersuchung der Eignung und Effizienz technischer Systeme zur Fremdstofferkennung bei der Sammlung von Bioabfällen (2022) Initialberatung zur Umsetzung der Arbeitsmappe "Biotonne macht mit!" (2020/2021) Grünabfallprojekt - Landschaftspflegematerial (2020) „Biotonne: Baden-Württemberg macht mit!” (2019) PFC-Einträge in Böden durch Kompost und Klärschlamm (2017) Sortenreinheit von Bioabfällen (2017) Hochwertige Verwertung von Bioabfällen (2015)

Hier finden Sie Informationen zu den Projekten des Kompetenzzentrums Bioabfall der LUBW. Während im ersten Schritt landesweite Daten erhoben wurden, wurden diese nun auf drei Modell-Regionen heruntergebrochen. In diesen wurden die Nährstoffbedarfe im Ökolandbau einerseits und die Verfügbarkeit geeigneter Biogut- und Grüngutkomposte andererseits gegenübergestellt. Weiterhin wurde der Status Quo der Bioabfallkompostvermarktung in den ökologischen Landbau erhoben und auf Seiten der Ökolandwirtschaft sowie der Kompostwirtschaft die Akzeptanz und potenzielle Problemstellung abgefragt. Daraus wurden praktische Lösungsansätze für den Ausbau des Biogut- und Grüngutkomposteinsatzes im Ökolandbau abgeleitet. Innerhalb des Projekt fanden sechs Netzwerkveranstaltungen statt, welche Akteure aus dem ökologischen Landbau und der Kompostwirtschaft zusammengebracht haben. Ziel ist es ein Netzwerk zu etablieren, um den Einsatz von Bioabfallkompost im Ökolandbau zu stärken und die positiven Effekte des Biogut- und Grüngutkomposteinsatzes auszunutzen. Der Beitrag zum Ressourcenschutz und Klimaschutz wird ebenfalls in dem Abschlussbericht herausgearbeitet.“ Die Abschlussberichte zu den einzelnen Projektphasen können unter folgenden Links heruntergeladen werden: Projektphase 1: https://pd.lubw.de/10626 Projektphase 2: https://pd.lubw.de/10625 Die Erzeugung von Qualitätsprodukten (Kompost, Gärprodukte) ist wesentliches Element einer hochwertigen Verwertung von häuslichen Bioabfällen. Hierzu muss der Fremdstoffgehalt der Ausgangsprodukte möglichst gering sein. Mit der am 5. Mai 2022 veröffentlichten „kleinen“ Novelle der Bioabfallverordnung sind die örE aufgefordert, durch entsprechende Maßnahmen für eine hohe Sortenreinheit bei der Getrenntsammlung zu sorgen. Es gibt dabei vielfältige Maßnahmen zur Reduktion des Fremd- und Störstoffanteils bei der Sammlung von Bioabfall. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von technischen Detektionssystemen. In einem Projekt wurden konkrete Daten zum Fremdstoffanteil im Bioabfall und der Wirksamkeit dreier technischer Systeme zur Erkennung von Fremdstoffen bei der Einsammlung (c-detect TopView, DeepScan und SmartScan) am Beispiel der Stadt Freiburg erhoben. Die Ergebnisse sind in dem Bericht Untersuchung der Eignung und Effizienz technischer Systeme zur Fremdstofferkennung bei der Sammlung von Bioabfällen zusammengefasst. Das Kompetenzzentrum Bioabfall der LUBW bot eine kostenlose Initialberatung für interessierte Stadt – und Landkreise Baden-Württembergs an. Ziel war es, eigene Projekte und individuell ausgewählte Maßnahmen aus der Arbeitsmappe "Biotonne richtig nutzen" (siehe unten) vor Ort gemeinsam umzusetzen. Dazu erhielten Akteursverbünde aus Abfallwirtschaftsbetrieben und (kommunalen oder privaten) Wohnungsbaugesellschaften eine kostenlose Beratung in Form von Workshops und eine begleitende Prozessberatung. Landschaftspflegematerial kann bei einer hochwertigen Verwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft zur Ressourcenschonung und als klimafreundlicher Energieträger zur Energiewende beitragen. In Kooperation mit den Landkreisen Alb-Donau-Kreis, Freudenstadt, Konstanz und Ludwigsburg wurde daher  eine IST-Analyse zu Mengen, Arten, Herkunft sowie jetziger Verwertung erstellt und Vorschläge für Optimierungen (neue Wege, Verfahren, Potenziale, Infrastrukturen, effizienzsteigernde Maßnahmen) am Beispiel der teilnehmenden Landkreise erarbeitet. Darauf aufbauend wurde eine Handlungshilfe zur rechtssicheren Erfassung, Aufbereitung und hochwertigen Verwertung von Landschaftspflegematerial sowie ein Merkblatt zum Umgang mit Landschaftspflegematerial veröffentlicht. Um die Qualität der Bioabfälle weiter zu verbessern und die Sammelquote zu erhöhen, hat das Kompetenzzentrum Bioabfall der LUBW 2019 gemeinsam mit Umweltministerium ein Modellprojekt in Großwohnanlagen durchgeführt. Ziel des Projekts war es, herauszufinden, mit welche  Maßnahmen die Bioabfallsammlung in Großwohnanlagen verbessert werden kann. Mit Pilotpartnern aus den Abfallwirtschaftsbetrieben, Wohnungsbaugesellschaften und Hausverwaltungen der drei Städte Heilbronn, Karlsruhe und Stuttgart wurde die im Rahmen des Projekts erarbeitete Arbeitsmappe "Biotonne richtig nutzen" am Beispiel einer Wohnanlage je Kreis in der Praxis erprobt. Die Arbeitsmappe besteht aus drei Teilen: 1. einem Leitfaden , 2. einem Katalog an Aktionsbausteinen zur Projektdurchführung und 3. einem Werkzeugkasten zu den Aktionsbausteinen. Der Katalog von Aktionsbausteine umfasst Aspekte wie Projektplanung, Analyse der Großwohnanlage, Stellplatzgestaltung, Tonnencheck, Starterset bei Einzug. Jeder Aktionsbaustein enthält grundlegende Informationen wie z.B. Ablaufbeschreibungen, Aufwand, Voraussetzungen, Tipps sowie Vor- und Nachteile der beschriebenen Maßnahmen. Zu den Werkzeugen für die praktische Arbeit gehören beispielsweise Checklisten, Ablaufpläne, Fragebögen und Vorlagen für Kommunikationsmittel wie Tonnenaufkleber, Aufkleber für Sortiergefäße, Informationsflyer oder Materialien für ein Gewinnspiel. Die Werkzeuge sind bearbeitbar und können an den örtlichen Bedarf angepasst werden. Bearbeitbare Werkzeuge und Vorlagen für Printmedien unter dem Motto Biotonne – Baden-Württemberg macht mit! bzw. Biotonne (Name ihrer Stadt/ihres Kreises) – macht mit! werden für Projekte in Baden-Württemberg von der LUBW auf Grundlage einer Nutzungsvereinbarung zur Verfügung gestellt. Bitte wenden Sie sich hierzu an bioabfall@lubw.bwl.de . Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Materialien können Sie hier herunterladen. Die seit 2013 bekannten PFC-Belastungen von Äckern in Mittel- und Nordbaden wurden vermutlich durch Papierschlämme in Zusammenhang mit der Kompostausbringung verursacht. Um einen größeren Überblick über die mögliche Belastungssituation auf Ackerflächen zu erhalten, die in der Vergangenheit mit Kompost gedüngt wurden, hat die LUBW landesweit Stichproben von Böden entnommen und auf Belastungen mit 20 verschiedenen per- und polyfluorierten Verbindungen (PFC) untersucht. Die Ergebnisse der Probenahme- und Analysenkampagnen 2015/2016 sind in dem Bericht PFC-Einträge in Böden durch Kompost und Klärschlamm zusammengefasst. Die Erzeugung von Qualitätsprodukten (Kompost, Gärprodukte) ist ein wesentliches Element einer hochwertigen Verwertung häuslicher Bioabfälle. Hierzu muss der Fremdstoffgehalt der Ausgangsprodukte möglichst gering sein. Mit dem Projekt 'Sortenreinheit von Bioabfällen' wurden konkrete Daten mittels der im Auftrag der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) erstellten neuen (harmonisierten) 'Methodenvorschrift Gebietsanalyse' erhoben. Die gesamten Ergebnisse der Untersuchungen sind in der LUBW-Fachbroschüre Sortenreinheit von Bioabfällen – Datenerhebung am Beispiel zweier öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger in Baden-Württemberg dargestellt. Der Bericht enthält die gewonnenen Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Biotonneninhalts in einem städtischen und einem ländlich geprägten baden-württembergischen Kreis. Außerdem werden Handlungsempfehlungen gegeben, wie Gebietsanalysen und optische Sichtungen von Biotonnen zur Reduktion der Fremdstoffgehalte im eingesammelten Biogut genutzt werden können. Primäre Ressourcen, Umwelt und Klima können geschont werden, wenn auf Rest- und Abfallbiomassen wie Bio- und Grüngut als wertvolle sekundäre Ressourcen zurückgegriffen wird. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus sechs Pilotkreisen Baden-Württembergs wurde der Leitfaden "Optimierung des Systems der Bio- und Grünabfallverwertung" aus dem Jahr 2012 überarbeitet. Der aktualisierte Leitfaden Hochwertige Verwertung von Bioabfällen soll Fachleuten und Interessierten in Kreisen und Städten die Auseinandersetzung mit dem Thema Bio- und Grüngut erleichtern. Er liefert entscheidende Kennzahlen, informiert über Optimierungsmöglichkeiten, bietet Hinweise für das Vergabeverfahren und Entscheidungshilfen. Er soll allen Kreisen als Basis für ihre individuellen Konzeptionen dienen.

Herstellung und Bewertung von Torfersatzstoffen auf Basis der hydrothermalen Umwandlung aus biogenen Reststoffen

Das Projekt "Herstellung und Bewertung von Torfersatzstoffen auf Basis der hydrothermalen Umwandlung aus biogenen Reststoffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH durchgeführt. Moore sind der wichtigste langfristige Kohlenstoffspeicher in der terrestrischen Biosphäre. Torf ist eine endliche und übernutzte Ressource. Der Torfabbau führt zu einer Freisetzung des gespeicherten CO2 und hat damit hohe Klimarelevanz. Die Entwicklung torffreier Gartensubstrate gewinnt daher an Bedeutung. Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung und Prüfung torffreier Substrate für den Gartenbau. Grüngut mit 4,2 Mio t/a und Blühstreifen sind erfolgversprechende Basismaterialien für die Produktion von Torfersatzstoffen. Durch hydrothermale Carbonisierung (HTC) lassen sich diese Materialien in torfähnliche, mikrobiell abbauresistente Materialien umwandeln. Im Laborversuch werden zehn Varianten aus Grüngut bei 150-190 Grad C für 30-60 Minuten hydrothermal carbonisiert. Die Varianten werden geprüft (chemisch, biologisch, hydro-physikalisch) und bewertet und die gartenbaulich beste Variante für einen Großversuch ausgewählt. Durch einen Erdenhersteller werden drei Zuschlagsmischungen i) Holzwolle, Kokosfaser, Perlite; ii) Grünschnittkompost, Rindenkompost, Holzwolle und iii) Rindenkompost, Grünschnittkompost, Holzfaser, Kokosfaser hergestellt und jeweils mit zwei unterschiedlichen Zumischraten von hydrothermal behandelten Material aus den Großversuchen gemischt. Zusätzlich zur umfangreichen Charakterisierung wird das Lagerungsverhalten dieser Substratmischungen untersucht und bewertet. In (Langzeit-)Anbauversuchen werden die pflanzenbauliche Eignung und das Alterungsverhalten geprüft und bewertet. Die gealterten Substrate werden wiederholt chemisch, biologisch und hydro-physikalisch geprüft und bewertet. Anhand der techno-ökonomischen und ökologischen Bewertung des Torfersatzstoffes auf Basis der HTC von Grüngut und der Ergebnisse aus den Untersuchungen werden entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet.

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