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s/greta/Kreta/gi

Strukturelle Entwicklung und Geochronologie des Altkristallins Ostkretas

Das Altkristallin Ostkretas stellt eine Besonderheit im kretischen Deckenstapel dar. Im Zuge der alpidischen Subduktion wurde es auf lediglich ca. 300 Grad C aufgeheizt, so dass die alpidische Deformation auf diskrete Scherzonen beschränkt ist. Infolgedessen ist das präalpidische strukturelle Inventar im Altkristallin noch weitgehend vorhanden. Detaillierte strukturelle und mikrogefügekundliche Untersuchungen der Altkristallineinheiten (Gneise, Glimmerschiefer, Amphibolite etc.) sollen dazu beitragen, die bisher kaum verstandene präalpidische Kinematik sowie die beteiligten Deformationsmechanismen und -bedingungen zu entschlüsseln. Erste U-Th-Pb-Datierungen von Monaziten mit der EMP-Methode belegen, dass die präalpidische Metamorphose im Perm stattgefunden haben muß. Weitere geochronologische Untersuchungen sollen helfen, die noch fehlenden Zeitmarken im Altkristallin festzulegen. Konventionelle U-Pb-Datierungen von Monazit und Zirkon werden es erlauben, das Alter der präalpidischen Metamorphose erstmals sehr exakt zu datieren. Darüber hinaus sollte sich mit dieser Methode auch das Protolithalter zweier neu aufgefundener Orthogneiskomplexe bestimmen lassen. Im Hinblick auf eine ICDP-Bohrung in der Mesara-Ebene Mittelkretas kommt der Untersuchung des Altkristallins keine unbedeutende Rolle zu, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Altkristallin auch von der Bohrung angetroffen werden wird.

Ein Real-Labor für verbesserte Prognose- und Aktionsmöglichkeiten für multiple geomarine Extremereignisse, Leitantrag;' Vorhaben: Monitoring der Deformation im Hellenischen Bogen und des Kolumbo Vulkans'

Fossile Faunen und Floren Kretas/Albaniens und ihre stratigraphische und ökologische Bedeutung

Im Anschluss an ältere, vor allem in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre durchgeführte Untersuchungen in Griechenland und später Albanien sind einige ergänzende Geländearbeiten mit Kollegen der genannten Länder geplant, wozu alleine Reisemittel beantragt werden. Die biostratigraphisch ungegliederten Plattenkalke des Lefka-Gebirges führen nach Funden auf sekundärer Lagerstätte offensichtlich Fossilien, die im Anstehenden gesucht werden sollen. Die besonders von unserer Arbeitsgruppe gut untersuchten neogenen marinen Schichten Kretas sollen jetzt zusätzlich isotopen-stratigraphisch erfasst werden, wozu eine Mitarbeiterin die Proben nehmen muss. Rezente und fossile Algen-Vermetiden-Riffe Westkretas sind einer ersten Untersuchung unterzogen worden, jedoch fehlt noch eine quantitative Aufnahme bzw. Beprobung. Im Rahmen eines größeren Projektes über die Molassesedimente in der albanischen periadriatischen Depression wird ein Mitarbeiter an ausgewählten Profilen Beprobungen zur Untersuchung des Mikro- bzw. schwerpunktmäßig des Nannoplanktons durchführen und im Rahmen einer Dissertation untersuchen.

Geochemie von Stofftransportprozessen im Bereich aktiver konvergenter Plattengrenzen (Kreta, Griechenland)

In Subduktionszonen werden aus dem abtauchenden Lithosphaerensegment durch Kompaktierung, Dehydratisierung und Devolatillisierung der Gesteine erhebliche Mengen an Fluiden freigesetzt. Dabei werden Elemente mobilisiert und Reaktionsmechanismen ausgeloest, die zu einer tiefgreifenden stofflichen Umwandlung der Kruste fuehren. Ueber den Fluidhaushalt und die fluidvermittelten Stofftransportprozesse in Akkretionskomplexen ist trotzdem relativ wenig bekannt. Kreta bietet durch seine tektonische Lage hervorragende Bedingungen um diese Prozesse durch das Abteufen einer Tiefbohrung eingehend studieren zu koennen. Der diesbezueglich lueckenhafte Kenntnisstand setzt jedoch umfangreiche spuren- und isotopen-geochemische Vorfelduntersuchungen voraus. Diese sollen Auskunft ueber Regime, Zusammensetzung, Herkunft der Fluide und Aenderungen des Fluid/Gestein-Verhaeltnisses waehrend der tektono-metamorphen Entwicklung der wichtigsten lithologisch-strukturellen Einheiten liefern. Die durch die Fluide vermittelten Stofftransportprozesse und Mobilisierungen von Elementen sollen unter Einbeziehung der Nebengesteinschemie, anhand der spezifischen Spurenelementsignaturen der Mineralneubildungen und Alterationszonen untersucht werden. Es besteht auch die Aussicht, Informationen ueber metamorph gesteuerte Austausch- und Fraktionierungsmechanismen der untersuchten Isotopensysteme zu erhalten.

Monitoring und Modellstudie zu Desertifikation und Einfluessen von Klimaaenderungen im Messara-Tal auf Kreta

Messungen der radiometrischen Eigenschaften im Messara-Tal sowie der Waermefluesse und der Verdunstung ueber einem Olivenfeld wurden am Ende des Sommers und am Ende des Winters durchgefuehrt mit dem Ziel, die Verdunstung als einen Teil des Wasserkreislaufs zu erfassen und gleichzeitig, um die in Berlin empfangenen und aufbereiteten taeglichen Satellitendaten hinsichtlich des daraus berechneten Vegetationsindexes zu validieren. Die jahreszeitliche Welle der Vegetationsentwicklung in Kreta wird aus diesen Daten sehr deutlich.

Zeitliche Verteilung nationaler Emissionsdaten für Ausbreitungsrechnungen mit Chemie-Transportmodellen

Im Rahmen dieses Projekts wurde das Tool TeResE (Temporal Resolution of Emission data) zur zeitlichen Verteilung von Emissionen entwickelt. Für räumlich verteilte Emissionen leitet das Tool regionalisierte Splitting-Faktoren ab, die für jede Gitterbox und jede Quellgruppe pro Stunde den Anteil der jeweiligen Emission enthalten. Diese Splitting-Faktoren hängen dynamisch von den jeweiligen räumlichen oder zeitlichen Bedingungen ab, z.B. unterscheiden sich verschiedene Jahre hinsichtlich der Meteorologie: Art, Ausprägung und Zeitpunkte der auftretenden Wetterlagen variieren sowohl räumlich wie auch von Jahr zu Jahr. Dies beeinflusst unmittelbar die zeitlichen Emissionsprofile der Quellgruppen wie z.B. der Landwirtschaft oder der Kleinfeuerungsanlagen. Andere wichtige Eingangsdaten sind z.B. stündliche Daten der Verkehrsstärken des Straßenverkehrs oder der aktuellen Energieabgabe von Kraftwerken. Die aktuell vorliegende Version des Tools erzeugt Splitting-Faktoren für Stickstoffoxide, Feinstaub, Ammoniak, nicht-Methan Kohlenwasserstoffe, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid und das Nest-2 Gitter (ca. 2 km x 2 km Auflösung über Deutschland) des derzeit im Umweltbundesamt betriebenen Chemie-Transport-Modells REM-CALGRID. Mit diesem Modell wurde für das Jahr 2016 eine Evaluierung der Splitting-Faktoren durchgeführt. Dazu wurden die Schnittstellen des Modells REM-CALGRID entsprechend angepasst. Quelle: Forschungsbericht

Immissionsseitige Bewertung der Luftschadstoff-Emissionen einzelner Quellen und Anpassung der nationalen Emissionsdaten zur Beurteilung der Luftqualität

Zur Bewertung der Luftqualität und zur Simulation von Szenarien hinsichtlich der Minderung der Schadstoffbelastung in der Atmosphäre werden Chemie-Transport-Modelle verwendet. Diese beruhen auf Emissionsdaten, die in Emissionsinventaren meist als nationale Jahresemissionen zusammengefasst werden. Mittels Verteilfunktionen werden diese Gesamtemissionen sowohl räumlich als auch zeitlich verteilt. Diese Verteilfunktionen geben ein statistisches Emissionsverhalten wieder, welches in Wirklichkeit aufgrund von Wetterbedingungen und individuellen Entscheidungen der Menschen sehr viel variabler ist. Erstmals wird eine vollumfängliche Analyse anthropogener Emissionen mithilfe der im EURADIM (European Air pollution Dispersion - Inverse Model) implementierten 4D-var (vierdimensionale variationelle) Datenassimilationsmethode durchgeführt. Hierbei werden unterschiedliche atmosphären-chemische Beobachtungen genutzt, um Emissionskorrekturfaktoren für die Emissions-Eingangsdaten aus dem Gridding Emission Tool for ArcGIS (GRETA) zu bestimmen. Der Fokus liegt auf der Optimierung anthropogener Spurengas- und Aerosolemissionen für das Analysejahr 2016. Unter Verwendung von drei verschiedenen horizontalen Modellauflösungen (15x15 km^2, 5x5 km^2, 1x1 km^2) werden die Emissionen in Europa, Deutschland und in drei innerdeutschen Regionen detailliert bezüglich ihrer horizontalen Verteilung analysiert. Die 4D-var Re-Analyse ermöglicht eine erfolgreiche Evaluierung der räumlichen Verteilung der Emissionen in Europa. Die gesamt-europäischen Emissionskorrekturen deuten im Mittel auf zu geringe Emissionen in Emissionsinventaren hin. Die Emissionskorrekturen für Deutschland ergeben, dass die nationalen Gesamtemissionen im Mittel nahe den analysierten Emissionen liegen. Allerdings werden regionale Unterschiede zu den Emissionsinventare analysiert, die auf Verbesserungspotentiale der räumlichen Verteilung der Emissionen durch GRETA hindeuten. Die räumlich aufgelösten Emissionskorrekturen sollten als Monats- bzw. saisonales Mittel genutzt werden. Zur Rückführung auf potenzielle Unsicherheiten der räumlichen Verteilung der Emissionsdaten müssen die Ergebnisse folglich mit räumlichen Verteilparametern, die zur Verteilung der Emissionen genutzt werden, korreliert werden. Quelle: Forschungsbericht

Zeitliche Verteilung nationaler Emissionsdaten für Ausbreitungsrechnungen mit Chemie-Transportmodellen

Das Umweltbundesamt berichtet die jährlichen Emissionsmengen auf der Grundlage nationaler, europäischer und internationaler Vereinbarungen. Die berichteten Emissionsdaten sind zudem wesentliche Eingangsdaten für Chemie-Transportmodelle (CTM), mit denen einerseits jährlich die räumliche Luftschadstoffkonzentration in Deutschland ermittelt wird und andererseits Szenarien für Strategien und Maßnahmen zur Minderung der Schadstoffbelastung gerechnet werden. Für Ausbreitungsrechnungen mit CTM wird neben der räumlichen Verteilung der Emissionsdaten zudem eine zeitliche Verteilung der Emissionsdaten (Stundenbasis) benötigt. Im Forschungsvorhaben sollen zunächst sektorspezifische Zeitprofile (Monats-, Wochen- und Tagesgänge) für Emissionen recherchiert und dabei insbesondere die Abhängigkeit von meteorologischen Bedingungen berücksichtigt werden. Hierzu soll ein Tool entwickelt werden, das die mit dem Gridding Emission Tool for ArcGIS (Greta) erzeugten Daten zeitlich in Abhängigkeit der Meteorologie und den recherchierten Zeitprofilen verteilt und somit für Modellrechnungen verfügbar macht.

Emissionen aus diffusen Quellen (Anwendung)

Für das deutsche Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister (PRTR) werden neben den einzelbetrieblichen Daten auch Daten zu Emissionen aus diffusen Quellen zur Verfügung gestellt. Diffuse Quellen sind die zahlreichen kleinen oder verteilten Quellen, aus denen Schadstoffe in Boden, Luft und Wasser freigesetzt werden können, deren kombinierte Wirkung auf diese Medien erheblich sein kann. Die deutschlandweite Verteilung der Schadstoffe aus diffusen Quellen wird über eine Kartenvisualisierung zugänglich gemacht. Emissionsdaten (in kg/km2) sind mit einer Rasterung von 3km x 3km verfügbar. Grundsätzlich wird zwischen atmosphärischer Deposition (Ablagerung) und Eintrag von Schadstoffen in Gewässern sowie Emissionen in die Luft unterschieden. Momentan werden in der Kartendarstellung nur Emissionen in Luft ange-zeigt.

lu-krie_291-312-Laubfrosch.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte 4.3.12 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: LAUBFROSCH 291 – 312 Europäischer Laubfrosch – Hyla arborea (Linnaeus, 1758) Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring 1 ||||||||||||| FFH FFH Artsteckbrief Kennzeichen: Der Europäische Laub- frosch, im Folgenden Laubfrosch genannt, ist ein kleiner Baumfrosch mit glatter glänzen- der Haut; Grundfärbung blattgrün, selten grau, braun, gelb oder blau, entlang der Seite schwar- zer, oft hell gesäumter Streifen vom Nasenloch über das Auge, das Trommelfell bis zum Bein­ansatz reichend, dort meist Ausbildung einer nach vorn oben gerichteten Leistenspange (Hüftschlinge); Bauchseite weiß bis grau, Hautoberfläche granuliert; großer Kopf mit seitlich hervortretenden Augen, mit waagerecht-elliptischer Pupille; schlanke Gliedmaßen mit Haftscheiben an Zehen und Fingern, Trommelfell deutlich sichtbar. Größe: Kopf – Rumpflänge der ♂♂ 35 – 55 mm und der ♀♀ 40 – 60 (max. 70) mm. Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ an der Kehle mit Schallblase, die gelb-orange bis bräunlich gefärbt ist, sie liegt in Ruhe in Querfalten; vier Typen von Rufen, zur Paarungszeit ertönt ein weithin hörbares Konzert (Paarungsruf ist ein schnell vorgetragenes „Äpp...Äpp...Äpp...“); ♀♀ deutlich größer, Kehle weißlich glatt. Habitat: Kleine bis mittelgroße stehende, flache, besonnte Gewässer, regional auch größere, tiefere perennierende Wei- her, Teiche und Seen werden zur Reproduktion genutzt, Flu- tungswiesen in Auen und in extensiv genutztem Grünland, im Sommer Hecken, Bäume und Saumhabitate. Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhängig von Oktober bis März; Fortpflanzungszeit von Ende April bis Mitte Juni, Sommer/Herbstrufe auf Büschen und Bäumen. Wanderungen/Reviere: Zumeist weniger als 1.000 m (max. 12,5 km). Fortpflanzung/Entwicklung: ♀ legt je Saison 2 – 10 Laichbal- len mit durchschnittlich 25 Eiern, 1,0 – 1,5 mm Durchmesser, mit Gallerthülle 4,5 – 6,5 mm, animaler Pol (oben) bräunlich, vegetativer Pol (unten) weißlich; Ablage der Laichballen unter Wasser an Pflanzen und Stängeln in warmen Flachwasser- bereichen. Embryonalentwicklung 7 – 10 Tage, Larven beim Schlupf 7 – 9 mm, freischwimmend 12 mm; Länge im Endsta- dium 40 – 60 mm; Metamorphose nach 50 – 70 Tagen, Jungfrö- sche 14 – 22 mm, seltener 25 mm, gehen ab Mitte Juli bis Ende August an Land; Jungtiere und Erwachsene leben im Sommer gemeinsam in blütenreichen Pflanzenbeständen, Säumen und Hecken. Nahrung: Nahrungssuche tagsüber und in der Dämmerung, flugaktive und krabbelnde Insekten (vorwiegend Fliegen, Käfer, Ameisen), Spinnen, Asseln. Alter: Bis 5 Jahre im Freiland, 22 Jahre im Terrarium. Abb. 1: Laubfrösche beim Sonnenbad, klet- ternd und bei der Paarung [Montage, Fotos: A. Westermann (oben und Mitte), J. Herder (unten)]. 291 LAUBFROSCH FFH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal Das Areal der Laubfroschgruppe in der Westpaläarktis erstreckt sich von Südschweden im Norden über weite Teile Mitteleuropas und des Balkans bis nach Portu- gal im Westen und Kreta und die Türkei im Südosten. Darüber hinaus werden das westliche Russland, die Ukraine sowie das westliche und nördliche Kleinasien besiedelt. In weiten Teilen seines Areals ist der Laub- frosch ein Bewohner des Tief- und Hügellandes. Aufgrund moderner molekulargenetischer Untersu- chungen und unter Einbeziehung phylogeografischer und verhaltensbiologischer Erkenntnisse trennen Stöck et al. (2012) die Laubfroschgruppe in mindes- tens acht Arten auf. Den Hauptteil des mitteleuropäi- schen Areals bewohnt der Europäische Laubfrosch H. arborea (Grosse 2013d). Westlich davon leben der Iberische (Spanische) und der Mittelmeerlaubfrosch. Östlich und südöstlich davon findet man den Östlichen, den Mittelöstlichen (Kleinasiatischen) und den Arabi- schen Laubfrosch und im Süden den Italienischen und den Thyrrenischen (Sardinischen) Laubfrosch. Damit verbleibt für den Europäischen Laubfrosch ein Areal, das sich von Frankreich über die Benelux-Staa- ten, Norddeutschland, Teile Südostdänemarks und Südschwedens entlang der Ostseeküste bis nach Polen, etwa zur Mündung der Weichsel erstreckt. Die Ostgrenze verläuft weiter quer durch Polen, die Slowa- kei und weiter westlich des Karpatenbogens (erreicht hier die Ukraine) durch Mittelrumänien, Westbulga- rien bis Griechenland. Die Südgrenze verläuft von dort lückig entlang der Adria bis Ostitalien, nördlich der Alpen über die Nordwestschweiz bis Frankreich, ohne hier das Mittelmeer zu erreichen (Schneider & Grosse 2009). 2.1.2 Verbreitung in Deutschland In Deutschland kommt der Laubfrosch in fast allen Bundesländern vor. Er fehlt in Berlin, Bremen und im Saarland (aktuelle Vorkommen basieren auf ausge- setzten Tieren, allochthon). Die höchste Verbreitungs- dichte weist die Art in Nordostdeutschland auf. Vom östlichen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpom- mern, Nordsachsen und Ostthüringen sind seit je her individuenstarke Populationen bekannt (Grosse & Günther 1996). Die geringste Rasterfrequenz besitzt die Art in Rheinland-Pfalz. Die Art ist hier auf den Westerwald und Vordertaunus sowie auf den rhein- hessisch-pfälzischen Oberrheingraben beschränkt. Weiter am Oberrhein in Baden-Württemberg finden sich viele Laubfroschvorkommen. Die Landesmitte ist weitlückig besetzt und ein großes zusammenhängen- des Verbreitungsgebiet besteht im Alpenvorland vom Bodenseegebiet bis zum westlichen Allgäu und wei- ter nach Bayern, wo die Art stellenweise auch noch häufig ist. Naturräumlich und klimatisch bedingt fehlt der Europäische Laubfrosch auf den Nordseeinseln, in den Marschgebieten, im nordwestlichen Niedersach- sen, weitgehend in den Höhenlagen der nordöstlichen Mittelgebirge (Harz, Erzgebirge, Vogtland, Thüringer Wald, Rhön) und in den südlichen Mittelgebirgen von Nordrhein-Westfalen (Eifel, Bergisches Land, Sau- erland), Rheinland-Pfalz (Hunsrück, Pfälzer Wald), Baden-Württemberg (in den höheren Lagen des Schwarzwaldes, Schwäbische Alb) sowie in Nordbay- ern (Tertiäres Hügelland). 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Der Elbe-Havel-Winkel beherbergt einige Laubfrosch- populationen, die sich auch weiter nach Niedersach- sen (Wendland) und nach Brandenburg erstrecken. Nordwestbrandenburg hat nur ganz vereinzelt Vor- kommen des Europäischen Laubfroschs. Im Südosten des Landes finden sich im Bereich des Elbtals und der Muldeaue direkte Verbindungen zu dem Verbreitungs- schwerpunkt des Laubfroschs in Nordwestsachsen (Zöphel & Steffens 2002). Hauptverbreitungsge- biete sind hier die Dübener und Dahlener Heide, das Leipziger Land, die Elster-Luppe- und die Muldeaue, südlich davon die Altenburg-Zeitzer Lösshügelland- schaft. Hier findet sich auch im äußersten östlichen Bereich die größte Dichte der Vorkommen in Richtung Thüringen, wo die Art im östlichen Teil beinahe flä- chig verbreitet ist (Schiemenz & Günther 1994). Am Kyffhäuser besitzen Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeinsame Vorkommen. Eine große Verbreitungslü- cke verläuft vom südlichen Harzvorland, Harz bis zum Nordharzvorland. Gemeinsame Vorkommen mit über- durchschnittlich großen Beständen an Laubfröschen finden sich erst wieder in Niedersachsen im Weser-Al- ler-Flachland (Drömling, Obere Allerniederung, Bur- gdorf-Peiner-Geestplatte, Hannoversche Moorgeest) und in den naturräumlichen Regionen Lüneburger Heide und Wendland, der Elbtalniederung und Lücho- wer Niederung (NLWKN 2011). Die niedersächsischen Vorkommen in der Elbaue enden im NSG „Garbe-Aland- Niederung“ in Sachsen-Anhalt. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990–2014) des Laubfroschs in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 292 Datengrundlagen In Sachsen-Anhalt liegen aus 62.881 Datensätzen zu Amphibien 2.618 Datensätze zum Laubfrosch LAUBFROSCH FFH Abb. 2: Rufendes Männchen am Militärflugplatz Allstedt (Foto: A. Brühl). vor, wobei seit 2001 für 101 MTB bzw. 235 MTBQ Nachweise existieren. Dieser Datenpool wurde der Bestimmung der aktuellen Frequenzen der Art auf dem Niveau der MTB und der MTBQ zugrunde gelegt. Die 2.618 Datensätze des Laubfroschs konn- ten 1.950 Fundorten (von insgesamt 21.526 Amphibi- enfundorten in Sachsen-Anhalt) zugeordnet werden, aus denen die Abfragen/Auswertungen zur Verbrei- tung, naturräumlicher Zuordnung, Höhenverbreitung und Syntopie resultieren. Historische Verbreitung Der Laubfrosch war in Deutschland in den Ebenen, Hügel- und Bergländern überall verbreitet (Dürigen 1897). Während er in den Höhenlagen vieler Mittel- gebirge fehlt, wird von dem Autor (ohne Zitatangabe) ausdrücklich der Oberharz als Verbreitungsgebiet mit den Fundorten Harzburg, Ocker, Goslar und Klausthal genannt. Altbekannte Vorkommen bei Wolferode und Eisleben erwähnen schon Wolterstorff (1888) und Kühlhorn (1941) und bei Salzwedel Köhnke (1893). Alle konnten später nicht bestätigt werden (Grosse 2004c). Hoffmann (1899) erwähnt den Laubfrosch bei Blankenburg. In seiner Arbeit zur Amphibien- und Reptilienfauna der Altmark stellt Wolterstorff (1928) fest, dass der Laubfrosch an geeigneten Stellen überall vorkommt. Nach Wolterstorff (1888) waren Laubfrösche in Magdeburg im Biederitzer Busch sehr häufig. Badewitz et al. (1966) nennen als Einzelfund den Umflutkanal der Tongrube Plötzky bei Magdeburg. Beide Vorkommen sind erloschen. Hampel (1936) erwähnt die Goitzsche als Laubfroschvorkommen. Auch nach der Erschließung der Braunkohle wurden hier an geeigneten Standorten bis Mitte der 1990er Jahre Laub- frösche gefunden (Meyer & Grosse 1997), über deren Fortbestand jedoch keine aktuellen Befunde vorliegen. Nach Buschendorf (1984) existierte ein Vorkommen im Südharzer Zechsteingürtel bei Questenberg. Iso- lierte Vorkommen gab es bei Agnesdorf (etwa 1 km Tab. 1: Datengrundlagen zum Laubfrosch in Sachsen-Anhalt. entfernt vom ehemaligen Questenberger Vorkommen), Othal, Beyernaumburg und Blankenheim. Die Harzvor- länder und der Harz selbst sind nahezu laubfroschfrei, was möglicherweise auf klimatische Ursachen zurück- zuführen ist (Buschendorf 1984, Gassmann 1984). Krüger & Jorga (1990) dokumentieren ein Fehlen der Art im damals zum Bezirk Cottbus gehörigen Kreis Jessen. Schiemenz & Günther (1994) erwähnten das Fehlen der Art bei den Erfassungen zwischen 1978 und 1989 in den montanen Lagen der Mittelgebirge (Harz vgl. bei Dürigen 1897). Für Sachsen-Anhalt wurde eine MTB-Frequenz von 43 % (MTBQ-Frequenz 19 %) ermittelt. Verbreitungsschwerpunkte des Laubfroschs lagen in der nordwestlichen Altmark, dem Drömling und Bördehügelland im Nordwesten und im unteren Elbtal und Elbe-Havelwinkel im Norden, dem mittle- ren Elbtal, der Muldeaue und der Dübener Heide in der Mitte und dem Osten Sachsen-Anhalts und ver- einzelte Vorkommen in der Helme-Unstrutniederung, dem Buntsandstein-Schichtstufenland und dem Raum Zeitz-Hohenmölsen im Süden. Verbreitung nach Landesfauna 2004 Der Laubfrosch war in Sachsen-Anhalt nur weitlückig verbreitet (Grosse 2004c). Im Norden beherbergten die westlichen Altmarkplatten 26 % der Landesvorkommen. Das Fließgewässernetz der Jeetze, ein lichter Waldbe- stand und die wechselhafte Landnutzung bildeten für den Laubfrosch dort einen idealen Großlebensraum. Er erreichte östlich die Linie Osterburg-Bretsch-Bismark. Die östlichen Altmarkplatten, die Nördliche Elbaue und der 293

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