m Beispiel einer Großstadt in NRW wurden aufbauend auf einer differenzierten Bewertung des baulichen Ist-Zustandes und einer Modellierung der örtlichen Netzalterung, die langfristigen Auswirkungen verschiedener Sanierungsstrategien auf ökonomische und technische Netzparameter für das öffentliche Entwässerungsnetz untersucht. Durch Variationen von Budgets und Sanierungsverhalten konnte eine sowohl im Hinblick auf die technischen Anforderungen als auch im Hinblick auf Budgeteffizienz optimierte Netzstrategie identifiziert werden. Als optimale Strategie erwies sich hierbei eine gebietsorientierte Strategie, bei der eine konsequente Sanierungsabfolge nach Gebietsprioritäten und eine übergeordnete gebietsübergreifende Sanierung von Sofortmaßnahmen gekoppelt wurden. In einem zweiten Untersuchungsschritt wurde von der Strategiefindung auf Netzebene auf die operative Detailplanung in einem konkreten Sanierungsgebiet fokussiert. Das Gebietsranking für das gesamte Entwässerungsnetz zeigte, in welchem Ortsteil die höchste Sanierungsdringlichkeit besteht. Hier wurden, ausgehend von den vorhandenen Zustandsbefunden und weiterer örtlicher Randbedingungen, geeignete Baulose mit einheitlichen Sanierungsverfahren gebildet, welche die Grundlagen für die modelltheoretischen Untersuchungen zum Nachweis von Kosteneffekten anhand von konkreten Fallbeispielen bildeten. Die Definition und Umsetzung dieser aus Sicht des öffentlichen Netzes optimierten Strategie eröffnet die Möglichkeit die Abwasserleitungen der Grundstückseigentümer systematisch einzubeziehen. Inwieweit Maßnahmenbündelungen im Bereich der privaten Grundstücksentwässerungsanlagen zu Senkungen von direkten und indirekten Kosten führen, wurde im Anschluss anhand von Fallstudien unter Variation von Satzungsrecht, Sanierungsart und Koordinierungsgrad untersucht. Hier zeigte sich, dass die kommunale Koordinierung von Sanierungen der privaten Abwasserleitungen den Eigentümern nennenswerte Einsparungen bei Kosten und Aufwand ermöglichen kann. Dem stehen erhöhte Aufwendungen auf Seiten des kommunalen Abwasserbetriebs gegenüber. Insbesondere in dicht besiedelten Gebieten sollte eine Mitsanierung der Grundstücksanschlussleitungen durch die Kommune erfolgen. In diesem Fall ist ein kommunales Zugriffsrecht oder eine Übernahme in kommunales Eigentum empfehlenswert. Hier wäre als Übergabepunkt beispielsweise ein Inspektionsschacht an der Gebäudeaußenwand sinnvoll festzulegen. Eine solche Vorgehensweise schafft zudem ideale Bedingungen, um erforderliche Sanierungsmaßnahmen im öffentlichen und privaten Bereich zu bündeln. Auch aus Gründen der Qualitätssicherung und Qualitätsüberwachung ist ein solches Handeln empfehlenswert. Die Möglichkeiten des Zugriffsrecht der Kommune bzw. des Betreibers des öffentlichen Netzes auf die im öffentlichen Grund verlegten Grundstücksanschlussleitungen bis zu einer Übernahme dieser Leitungen wurden ergänzend innerhalb des Projektes behandelt.