Das Projekt "Schwerpunktprogramm 'Megastädte: Informelle Dynamik des Globalen Wandels'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen University, Fachgruppe für Geowissenschaften und Geographie, Lehrstuhl für Ingenieurgeologie und Hydrogeologie durchgeführt. In den komplexen Aggregationen megaurbaner Räume stellen die unterschiedlichen Skalen der Betrachtung eine große Herausforderung dar. Die Untersuchung des ganzen Raumes oder der meist großen Verwaltungseinheiten liefert kein differenziertes Bild, während auf der kleinsten Ebene - z.B. einzelner Gebäude die Komplexität nicht mehr beherrschbar ist. Um das System megaurbaner Räume zu verstehen ist es deshalb notwendig, die großen Agglomerationsbereiche in kleinere Einheiten zu gliedern. Dafür werden sich wiederholende Mikrostrukturen - etwa einzelne Gebäudetypen und ihre angrenzenden Außenräume - zu Gruppen mit jeweils gleichartigen, homogenen Charakteristika zusammengefasst. Mit Hilfe dieser 'Stadtbausteine' ist es möglich, das unübersichtliche System der Megacity auf wichtige, für die Entwicklungsanalyse charakteristische und aussagekräftige Hauptelemente zu reduzieren. Die verschiedenen Stadtbaustein-Typen können mit ihren ökologischen, ökonomischen und sozialen Kennwerten und deren Veränderungen als 'Zeiger-Struktur' für das Gesamtsystem 'Megacity Perlfluss-Delta' fungieren. Für ihre Definition und Abgrenzung bieten sich in der Region des Perlflussdeltas z.B. in der Provinz Guangdong Strukturen an, die aus der traditionellen und aktuellen Siedlungsentwicklung hervorgehe und auf gewachsenen Subeinheiten unterhalb der Ebene des gesamten Siedlungskomplexes basieren. Die auf diese Weise definierten Raumeinheiten bilden die Grundlage zur strukturellen Analyse der Ist-Situation und der sich daraus ergebenden Wechselwirkungen. Bei demokratisch- dezentralen Systemen sind solche Muster eher ungeplant und ergeben sich aus wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten, unterliegen aber auch großen Störungen und Zufälligkeiten. In zentralistischen Systemen sind diese Muster klarer und unterliegen oft funktionellen Regeln und Strukturen. Die Interaktion dieser Einheiten sowie deren Bedeutung im Gesamtsystem und im besonderen deren Einfluss auf die dynamische Stadtentwicklung und Ressourcenströme sind hierbei von besonderem Interesse. Es gilt Einheiten zu definieren, die einerseits zur Abbildung von Prozessen gut geeignet sind und andererseits nicht zu stark generalisierend wirken. Im Allgemeinen gibt es zwei Indikatoren die, die Wasserversorgung der Bevölkerung in einer Megacity wieder spiegeln: zum einen die Wasserqualität und zum anderen die Verfügbarkeit von Wassers. Wasserqualität stellt eine existenzielle Grundvoraussetzung für alle gesundheitlichen Aspekte dar. Die Wasserverfügbarkeit bezieht sich auf die quantitativ verfügbare Menge in der Stadt ganz allgemein oder in kleineren räumlichen Einheiten. Wasserverfügbarkeit kann man z.B. an folgenden Indikatoren untersuchen: Anbindung an öffentliche Leitungssysteme, Art und Menge des Verbrauchs, Verteilung und Dichte öffentlicher Brunnen.
Das Projekt "Aufwertung ökosystemarer Dienstleistungen in Wirtschaftswäldern in subtropischen Regionen Chinas" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ECO Consult Sepp & Busacker Partnerschaft durchgeführt. Das chinesische Forstrecht schreibt eine klare räumliche Trennung von Waldfunktionen vor, dementsprechend werden Wälder entweder als Wirtschaftswälder, oder als sog. Wälder mit ökologischer Wohlfahrtsfunktion (Ecological Public Benefit Forests) klassifiziert und bewirtschaftet. In Wirtschaftswäldern orientieren sich Waldbau und Holzernte deshalb primär an einer möglichst großen Holzmenge und finanzieller Rentabilität. Der inländische Holzmarkt verstärkt diese Zielsetzung zusätzlich. Deshalb werden Wirtschaftswälder vor allem als künstlich begründete, einschichtige Reinbestände aus einer geringen Anzahl wirtschaftlich attraktiver Baumarten genutzt (Plantagenwälder). Andererseits stehen Wälder mit ökologischer Wohlfahrtsfunktion nicht für die kommerzielle Holznutzung zur Verfügung. Die chinesische Staatsregierung hat sich wiederholt zum Leitbild einer multifunktionalen und naturnahen Nachhaltsforstwirtschaft (Sustainable Forest Management, SFM) bekannt und dies u.a. im gegenwärtigen 12. Fünfjahresplan - hinsichtlich seiner Wirkungen für Klima- und Biodiversitätsschutz und eine sozial ausgewogene ländliche Entwicklung - referenziert. Damit sind wichtige Voraussetzungen auf der politischen Steuerungsebene bereits geschaffen worden, die praktische Umsetzung von SFM wird in der Praxis jedoch durch ein starkes Wissens- und Kapazitätsgefälle zwischen nationaler und lokaler Ebene und einen Mangel an informationellen und Planungsinstrumenten für SFM erschwert (Kernproblem). Das gemeinsam mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in dem Zeitraum von 11.2012 bis 05.2015 durchgeführte Vorhaben verfolgt deshalb das Ziel, in den Provinzen Zhejiang, Jiangxi und Guangdong die Überführung von Plantagenwäldern in strukturreichere und stabilere Mischbestände mit einem höheren Anteil insbesondere standortstypischer Laubbaumarten modellhaft zu demonstrieren. Zur Zielerreichung tragen wirkungslogisch fünf Kernprozesse bei (in Klammern: federführendes Land bei der Umsetzung): 1) Identifizierung von Waldbewirtschaftungskonzepten, die in Wirtschaftswäldern ökosystemare Dienstleistungen besser berücksichtigen (CHN). 2) Bessere Berücksichtigung von SFM in regionalen Entwicklungsplänen (streamlining) mit dem Ziel, Instrumente zur Abgeltung von Umweltleistungen und damit Anreize für SFM zu entwickeln (CHN, DEU). 3) Demonstration der Ergebnisse aus Kernprozess 1 auf ausgewählten Flächen in den drei Pilotprovinzen (DEU). 4) Formulierung von Handlungsempfehlungen zur Verbreitung verbesserter Bewirtschaftungskonzepte in subtropischen Regionen Chinas. Dabei bilden Wissenstransfer und Kapazitätsentwicklung (u.a. mittels durch das Vorhaben organisierter Studienreisen) erfolgsentscheidende Querschnittsaufgaben.