Das Ziel des Vorhabens beinhaltet im ersten Teilschritt die Verbesserung der Qualität des aus flüssiger Hochofenschlacke durch Wassergranulation hergestellten Hüttensandes, der als Hauptbestandteil im Zement genutzt wird. Im zweiten Teilschritt soll die Herstellung eines Feinstgranulats mit Korngrößen kleiner 100 mym realisiert werden, so dass die aufwendigen Mahl- und Trocknungsschritte bei der Zementherstellung entfallen können. Übergeordnetes Ziel ist also die Kosteneinsparung und Reduktion von Emissionen. Der Arbeitsplan umfasst 5 Teilschritte: 1. Untersuchungen zur Verbesserung der Hüttensandqualität im Labor, 2. Übertragung der Ergebnisse in die betriebliche Praxis, Bau und Inbetriebnahme einer Versuchsanlage, 3. Großtechnische Zementherstellung mit den erzeugten Produkten, 4. Zerstäubung von optimierter Hochofenschlacke zu einem Feinstgranulat und Ermittlung der Zementeigenschaften, 5. Projektbegleitung und Berichtsfassung. Die Ergebnisse aus dem ersten Teilschritt können in kurzer Zeit im Hochofenwerk umgesetzt werden. Der 2. Teilschritt ist zukunftsorientiert und wird auch nach positivem Ausgang des Vorhabens noch weitere Entwicklungen hinsichtlich der Anlagenauslegung erfordern.
Hüttensandhaltige Zemente werden seit Jahrzehnten in zahlreichen Bereichen der Bauindustrie erfolgreich angewendet. Ein besonderer ökologischer Vorteil besteht - wie bei allen Zementen mit mehreren Hauptbestandteilen - in dem reduzierten Anteil an Portlandzementklinker. Somit kann mit der Herstellung und Anwendung dieser Zemente ein deutlicher Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen geleistet werden. Allerdings weisen die mit hüttensandreichen Zementen hergestellten Betone in Laborversuchen eine höhere Carbonatisierungsempfindlichkeit auf, die sich in der Praxis unter ungünstigen Bedingungen ggf. in einem verringerten Korrosionsschutz des Bewehrungsstahls niederschlagen kann. Ursache für dieses Materialverhalten ist der chemisch/mineralogische Gefügeaufbau des Zementsteins und seine Porosität. Mit diesem Forschungsvorhaben soll untersucht werden, inwiefern es gelingt, durch den Einsatz von mehlfeinen Additiven einen hüttensandreichen Zement zu entwickeln, dessen Zementsteingefüge weniger porös, d.h. weniger durchlässig für schädigende Gase und somit unempfindlicher gegen Carbonatisierung ist. Darüber hinaus soll die Umsetzbarkeit der großtechnischen Herstellung von derart modifizierten Zementen getestet und die Lebensdauer von Betonen mit diesen Zementen berechnet werden.