Das Puumalavirus-Prognosemodell modelliert das Auftreten von humanen PUUV-Infektionen auf Basis der Daten von 2006–2021. Es umfasst 78 Kreise bundesweit und kann das zukünftige humane Infektionsrisiko anhand von Wetter- und Phänologie-Daten vorhersagen. Das Ausbruchsrisiko ist eine neu definierte binäre Größe, welche die jährlichen lokalen Ausbrüche vorhersagt. Die vorhergesagten Inzidenzwerte (Anzahl Infektionen / 100.000 Einwohnern) und Risikoklassen leiten sich aus dem Ausbruchsrisiko und historischen Inzidenzwerten ab.
In Deutschland ist vor allem die Rötelmaus (Myodes glareolus) für die Übertragung humanpathogener Hantaviren verantwortlich (Puumalavirus, PUUV). Vor allem bei hohen Rötelmausdichten, die direkt und indirekt durch klimatische Bedingungen beeinflusst werden, kann es zu einer erhöhten Zahl von Humaninfektionen kommen. In diesem Projekt wurde ein wetterbasiertes Prognosemodel entwickelt, das Vorhersagen zu Populationsdichten und humanen PUUV-Inzidenzen auf Landkreisebene bis zu 1,5 Jahre im Voraus ermöglicht. Das Model bietet daher die Möglichkeit, entsprechende Gesundheitsdienste sowie die Bevölkerung frühzeitig zu sensibilisieren und damit mögliche PUUV-Epidemien einzudämmen. Veröffentlicht in Climate Change | 08/2018.
Das durch Rötelmäuse (Clethrionomys glareolus, Syn. Myodes glareolus) auf den Menschen übertragene Puumala Orthohantavirus (PUUV) ist das häufigste Hantavirus in Europa und hochendemisch im Süden und Nordwesten Deutschlands. Seit 2001, als die Hantavirus-Erkrankung in Deutschland meldepflichtig wurde, haben die jährlichen humanen PUUV-Infektionen in sechs Jahren die Tausendergrenze überschritten. Die Ausbrüche der Infektionen korrelieren stark mit der Mast der Rotbuche (Fagus sylvatica) und den Wetterparametern der beiden vorangegangenen Jahre, die das Wachstum der Populationen der Nagetierwirte beeinflussen. Dies ermöglicht die Entwicklung eines auf Wetter- und Phänologie-Daten basierten Prognosemodells für das humane PUUV-Infektionsrisiko. Durch eine Datentransformation wurde die Frage der Risikobewertung umformuliert. Anstatt der inzidenz- und infektionsbasierten Formulierungen, die in der Literatur üblich sind, wurde das Ausbruchsrisiko eingeführt, eine neue Größe, welche der Prognose von Infektionen und Risikoklassen vorangestellt ist. Diese Größe bestimmt die kreisbezogenen Ausbrüche, d. h., dass die historischen Inzidenzwerten anhand einer kreisspezifischen Schwelle in zwei Gruppen eingeteilt werden: Ausbrüche und nicht-Ausbrüche. Zur Unterscheidung der Ausbrüche wurde ein Support-Vector-Machine-Klassifikator mit einem linearen Kernel verwendet, ein Algorithmus mit hoher Leistung und geringer Modellkomplexität. Das optimale Modell mit sechs Variablen bewies eine hohe Vorhersagekraft mit über 82% Genauigkeit im Zeitraum 2006-2021. Zwei automatische Programme können die erforderlichen Variablen erfassen und bearbeiten und schließlich die Prognose am Anfang Oktober für das Folgejahr fertigstellen. Für das Jahr 2022 hatte das Modell ein geringes Ausbruchsrisiko für alle Landkreise ermittelt, was zu 100% validiert wurde. Für das Jahr 2023 hat das Modell ein hohes Ausbruchsrisiko für 11 Landkreise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und für 41 Landkreise in Mittel- und Süddeutschland ermittelt. Quelle: Forschungsberichtg
In Deutschland ist vor allem die Rötelmaus (Myodes glareolus) für die Übertragung humanpathogener Hantaviren verantwortlich (Puumalavirus, PUUV). Vor allem bei hohen Rötelmausdichten, die direkt und indirekt durch klimatische Bedingungen beeinflusst werden, kann es zu einer erhöhten Zahl von Humaninfektionen kommen. In diesem Projekt wurde ein wetterbasiertes Prognosemodel entwickelt, das Vorhersagen zu Populationsdichten und humanen PUUV-Inzidenzen auf Landkreisebene bis zu 1,5 Jahre im Voraus ermöglicht. Das Model bietet daher die Möglichkeit, entsprechende Gesundheitsdienste sowie die Bevölkerung frühzeitig zu sensibilisieren und damit mögliche PUUV-Epidemien einzudämmen.
Nagetiere sind Reservoirwirte für zoonotische Krankheitserreger, die auf Mensch, Haus- und Nutztiere übertragen werden können und dort z. T. schwere Erkrankungen hervorrufen. Solche Zoonoseerreger repräsentieren mehr als zwei Drittel der heute bekannten humanpathogenen Krankheitserreger. Die Epidemiologie einiger Zoonoseerreger (z. B. Hantaviren) ist an die Populationsdynamik von Nagetieren gebunden. Kommt es zu einer Massenvermehrung bei der Reservoirart, können gehäuft Humanerkrankungen auftreten. Bei anderen Nagetier-übertragenen Zoonoseerregern sind solche Phänomene nicht bekannt; z. T. ist die Nagetierwirtsspezifität dieser Erreger noch unklar. Ein Monitoring relevanter Nagetierpopulationen und assoziierter zoonotischer Pathogene ist unabdingbar, um 1.) die Verbreitung und Epidemiologie der Zoonoseerreger zu verstehen und 2.) Vorhersagesysteme für Zoonoseausbrüche zu entwickeln. Momentan existieren in Deutschland aber keine systematischen und langfristigen Aktivitäten, weil sich Monitoringvorhaben im Wesentlichen auf den Bereich Pflanzenschutz [Feldmaus (Microtus arvalis), forstschädliche Nagetiere] beschränken. Jedoch gab es seit dem Jahr 2000 projektspezifische Arbeiten über jeweils wenige Jahre und Monitoringprogramme zum Vorkommen vor allem von Wanderratten (Rattus norvegicus) in Niedersachen und Hamburg. Dank der intensiven Zusammenarbeit von Behörden und Forschungseinrichtungen ist es gelungen, zahlreiche Informationen zur Verbreitung und Bedeutung Nagetier-übertragener Zoonosen zu sammeln. Für das Verständnis der Verbindung zwischen Nagetier-Populationsdynamik und dem Zoonosegeschehen und speziell zur Entwicklung von Risikoprognosen sind aber räumlich und zeitlich ausgedehnte Monitoringprogramme erforderlich. Dabei sollten bestehende Netzwerke und Kooperationsbeziehungen genutzt, weitere Kooperationspartner (z. B. Schädlingsbekämpfungsfirmen) einbezogen und Synergien der unterschiedlichen Forschungsbereiche genutzt werden.<BR>© www.link.springer.com
Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen sind äußerst verletzlich, nicht zuletzt, weil äußere Faktoren einen starken Einfluss haben. Die klimatischen Verhältnisse einer Region sind dabei wesentlicher Teil der Umweltbedingungen – ändern sie sich, hat dies auch Auswirkungen auf den Menschen. Extreme Witterungsereignisse wie Hitzewellen, Starkregen oder auch Stürme werden mit dem Klimawandel sehr wahrscheinlich zunehmen. Daraus können sich für jeden Menschen je nach Alter, Vorerkrankungen, Lebens-, Arbeits- und Wohnsituation teils erhebliche gesundheitliche Risiken ergeben. Zudem trägt der Klimawandel dazu bei, dass sich auch für Tier- und Pflanzenarten die Lebensbedingungen ändern. Manche Arten, die bei uns zunehmend geeignete Bedingungen vorfinden, können zum Beispiel Krankheiten übertragen oder Allergien auslösen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels bietet die Broschüre Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit . Projekte , die das Fachzentrum zu diesem Themenbereich beauftragt hat. Lange und warme Sommer werden von den meisten als etwas Schönes empfunden – halten sehr hohe Temperaturen aber über einen langen Zeitraum an, ändert sich das: Große Hitze kann eine extreme körperliche Belastung darstellen! Das Maß der Belastung ist zum einen von der meteorologischen Ausprägung einer Hitzewelle abhängig: Wie hoch klettern die Temperaturen in den heißesten Stunden des Tages? Wie lange dauert eine Hitzeperiode an? Ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass die Hitze zusätzlich als schwül und dadurch noch stärker belastend empfunden wird? Sinken die Temperaturen nachts so weit, dass ein erholsamer Schlaf möglich ist? Zum anderen beeinflusst die körperliche Verfassung jedes Menschen sehr stark die Anfälligkeit gegenüber Hitzeeinwirkungen. Besonders verletzlich sind ältere und vorerkrankte Menschen, Säuglinge und Kleinkinder sowie Personen, die im Freien arbeiten. Diese Verletzlichkeit des Menschen wird deutlich am Beispiel der erhöhten Zahl von Todesfällen, die im Hitzesommer 2003 auch in Hessen zu beklagen war, vor allem in der Altersgruppe der über 65-Jährigen. Zusätzlich steigt an klaren, strahlungsintensiven Tagen im Sommer die Ozonbelastung vor allem in Ballungsgebieten deutlich an. Dies kann bei empfindlichen Personen zu Schleimhautreizungen, Reaktionen der Atemwege und einer Beeinträchtigung der physischen Leistungsfähigkeit führen. Eine heimische Tierart, die dafür bekannt ist, dass sie Krankheiten auf den Menschen übertragen kann, ist der Gemeine Holzbock ( Ixodes ricinus ), eine Zeckenart. Beim Biss kann sie mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose infizieren. Vor allem milde Winter und warme, feuchte Sommer unterstützen die Populationsgröße und Aktivität dieser Art, so dass sie von den Auswirkungen des Klimawandels profitieren kann. Rötelmäuse wiederum sind bei uns die Hauptüberträger für Hantaviren. Sind die Mäuse infiziert, scheiden sie die Viren über Speichel, Urin und Kot aus. Der Mensch kann sich anstecken, wenn er bei Arbeiten im Wald oder Garten den Erreger mit aufgewirbeltem Staub einatmet. Die Zahl der Rötelmäuse ist stark abhängig vom Nahrungsangebot – produzieren Buchen in einem Jahr viele Früchte („Buchenmast“), kann die Mauspopulation im darauffolgenden Jahr stark wachsen. Da mit dem Klimawandel sogenannte Buchenmastjahre in kürzeren Abständen auftreten, steigt auch das Risiko für den Menschen, sich mit Hantaviren zu infizieren. Stetige, langfristige Veränderungen des Klimas können aber auch die Ansiedlung oder Ausbreitung gebietsfremder Tierarten begünstigen, die bei uns bisher nicht oder nur selten vertreten waren und die neuartige Krankheiten übertragen können. Dabei sind für eine Zuwanderung vieler „neuer“ Arten zahlreiche weitere Faktoren wie Globalisierung, intensiver Warentransport oder Tourismus mitverantwortlich. Zwei Stechmückenarten, die ursprünglich aus Asien stammen und in ihrer Heimat exotische Krankheiten wie das West-Nil-Virus oder das Chikungunya-Virus übertragen können, sind derzeit dabei, auch in Hessen Fuß zu fassen: Die Japanische Buschmücke ( Aedes japonicus ), die sich in benachbarten Bundesländern und auch an einigen Orten in Hessen bereits angesiedelt hat und die Asiatische Tigermücke ( Aedes albopictus ), die als Krankheitsüberträgerin weitaus bedeutender ist und in Süddeutschland bereits erfolgreich überwintert hat. Zecken der Gattung Hyalomma stammen ursprünglich unter anderem aus dem Mittelmeerraum und bevorzugen warme und trockene Sommer. Einzelne Exemplare der Art Hyalomma marginatum sind bereits mit Zugvögeln zu uns gelangt und könnten sich unter Klimawandelbedingungen möglicherweise ausbreiten. Gesundheitlich relevant sind sie, weil sie die bei uns exotische Krankheit Krim-Kongo-Fieber übertragen können. Aber nicht nur neue Überträgerarten können von wärmeren Temperaturen profitieren, sondern ebenso vorher bei uns unbekannte Krankheitserreger wie Viren oder Parasiten finden so bessere Lebensbedingungen vor und können sich besser vermehren. Dies führt dazu, dass auch einheimische Arten diese Erreger über eine infizierte Person oder ein infiziertes Tier aufnehmen und dann zu effektiven Überträgern werden können, so zum Beispiel die gemeine Hausstechmücke Culex pipiens für das West-Nil-Virus. Ähnlich wie bei Tierarten gibt es auch Pflanzenarten, die von klimatischen Änderungen profitieren und sich in der Folge bei uns verbreiten können. Ein bekanntes Beispiel mit sehr hohem Potenzial, Allergien auszulösen, ist die Beifuß-Ambrosie ( Ambrosia artemisiifolia ). Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika, hat ihren Weg zu uns aber bereits über den globalen Warenverkehr gefunden. Sie breitet sich in erster Linie entlang von Verkehrswegen aus und profitiert dabei auch von warmen Sommern. Der Klimawandel kann aber auch die Eigenschaften von Pflanzen beeinflussen. Höhere Temperaturen und ein steigender Gehalt von Kohlendioxid können dazu führen, dass Pflanzen verstärkt Pollen produzieren oder die allergene Wirkung der Pollen sich verstärkt. Andere Blühzeiträume neuer Arten zusammen mit einer allgemeinen Verlängerung der Vegetationsperiode erhöht die Belastung für Pollenallergiker zusätzlich. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit sind durch die individuelle Lebenssituation häufig sehr unterschiedlich. Daher liegt es an jeder einzelnen Person, die Belastungen im Alltag wahrzunehmen und sich darauf vorzubereiten und anzupassen. Um beispielsweise Hitzebelastungen zu vermeiden, können Aktivitäten im Freien in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden, Wohn- und Aufenthaltsräume am frühen Morgen, spätabends oder nachts gelüftet und sonst verschattet werden. Das Risiko einer Krankheitsübertragung durch Zecken wird deutlich reduziert, wenn beim Aufenthalt in der freien Natur lange Kleidung getragen wird. Stechmücken bleiben dem eigenen Garten eher fern, wenn keine Brutmöglichkeiten vorhanden sind. Daher sollten zum Beispiel Regentonnen abgedeckt und Kleinstgewässer wie Blumenuntersetzer oder Vogeltränken, die einige exotische Arten für die Eiablage bevorzugen, regelmäßig geleert und gesäubert werden. Der Flyer Gemeinsam gegen die Tigermücke gibt weitere Handlungsempfehlungen. Hinweise und Links zu weiteren Möglichkeiten der individuellen Anpassung finden Sie auf unserer Anpassungsseite für Bürgerinnen und Bürger . Aber auch Städte und Gemeinden können einen Beitrag dazu leisten, die Hitzebelastung für ihre Bürger und Bürgerinnen zu reduzieren. Sie können Hitzeaktionspläne aufstellen, die dafür sorgen, dass beispielsweise Hitzewarnungen alle Risikogruppen erreichen und entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Handlungsempfehlungen zur Umsetzung gibt das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Das Umweltbundesamt stellt über die Kampagne Schattenspender zahlreiche Informationen und Materialien zur Verfügung, die Kommunen, Bürger und Bürgerinnen dabei unterstützen, Vorsorge vor Hitzebelastung zu treffen. Forschungsprojekte: Gesundheit Anpassungsseite Bürgerinnen und Bürger Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit Weitere interessante Links zum Thema: Informationen zu Hitzeaktionsplanung in Hessen Pollenflug-Gefahrenindex des DWD GesundheitsWetter-App des DWD
Das Projekt "Projekt 5: Studie zum Vorkommen von Nagetier-übertragener Zoonosen entlang eines Klimagradienten im Nationalpark Bayerischer Wald" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) durchgeführt. Ziel der Studie ist es im Verlauf von drei Jahren, die mittels molekular-biologischer und sero-epidemiologischer Methoden ermittelten Prävalenzen und das Spektrum (Spezies, genetische Varianten) von Nagetier-assoziierten Erregern entlang des beschriebenen Transsekten-Klimagradienten im Nationalpark Bayerischer Wald zu bestimmen. Diese Daten werden es zusammen mit den umfangreichen, vorhandenen Klima-Biotop-Parametern ermöglichen, eine Risikoanalyse für das Vorkommen der Erreger zu ermitteln, um somit in Zukunft beispielsweise für Hantavirus-Ausbrüche prospektiver agieren zu können. Methode: In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Bayerischer Wald wurden für den Mäusefang 22 Standorte aus etwa 330 existierenden Probeflächen ausgewählt, die einen Höhengradienten von etwa 300 bis 1450 m über N.N. abdecken. Die Wildmäuse werden mittels Lebendfallen eingefangen und exemplarisch auf Hantaviren und auch Rickettsien untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse werden mit vom Nationalpark im Bioklim-Projekt erfassten Parametern wie Temperatur, Wasserversorgung, Nährstoffe im Boden oder die Einstrahlung, Erhebung von Gefäßpflanzen, Moose, Flechten und Holzpilzen, Tieren (Nagetiere, Vögel, Insekten, Spinnen, Schnecken) korreliert und statistisch ausgewertet werden.
Das Projekt "Entwicklung eines bundesweiten Hantavirus-Prognosemodells" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst - Wirbeltierforschung durchgeführt. Die Zahl der durch Nagetiere (Rötelmäuse) übertragenen Hantavirus-Erkrankungen ist klimaabhängig und nimmt in DE zu. In dem Vorhaben sollen zwei unabhängig voneinander entwickelte Projekte zur Vorhersage des Risikos von Hantavirus-Erkrankungen zusammengeführt, validiert und vereinheitlicht werden. Es handelt sich je um ein Bund- und ein Ländervorhaben. In Deutschland auftretende Humaninfektionen mit Hantaviren (Serotyp PUUV) werden durch Rötelmäuse übertragen und lösen z.T. schwere Krankheitsverläufe aus (hohes Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, Blutdruckabfall und Nierenfunktionsstörungen). In Jahren mit Massenvermehrungen von Rötelmäusen treten besonders häufig Humanerkrankungen auf. In einem Vorläuferprojekt konnte gezeigt werden, dass die Massenvermehrungen von Rötelmäusen klimabedingt sind (FKZ 3709 41 401).Die Entwicklung von Rötelmauspopulationen und damit das Risiko von Hantaviruserkrankungen lassen sich mit Prognosemodellen, die für Süd- und Nordwestdeutschland entwickelt wurden, einige Monate im Voraus mit im Wesentlichen wetterbasierten Modellen vorhersagen (FKZ 3713 48 401). Speziell für Baden-Württemberg existiert ein separates Prognosemodell für Humanfälle, dessen Vorhersagen auf einer Online-Plattform verfügbar sind (FKZ 01 KI 1101, www.hanta-vorhersage.de).Es ist vor dem Hintergrund des Klimawandels und der damit verbundenen wahrscheinlichen Veränderungen im Auftreten der Rötelmäuse sinnvoll, die beiden bestehenden Prognoseansätze zu vereinen und weiterzuentwickeln. Dadurch lassen sich räumlich detaillierte und bundesweite verstetigte Vorhersagen für alle Risikogebiete etablieren. Dazu kann z.B. eine Bund-Länder Kooperation dienen, die den Vergleich und die Validierung bestehender Modelle erlaubt. Die Vorhersagen sollten mit hoher Auflösung erfolgen, regelmäßig aktualisiert und auf einer zu verstetigende Online-Plattform mit Risikokarten und weiteren Informationen präsentiert werden.
Das Projekt "Risikowahrnehmung der Öffentlichkeit und Sensibilisierung der Ärzte in endemischen Regionen - (Teilvorhaben 7)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von sine-Institut gGmbH durchgeführt. Ziel des Teilvorhabens ist es, anhand sozialwissenschaftlicher Untersuchungen und mithilfe von Methodentriangulation zum einen die Risikowahrnehmung, das Risikowissen, die Praktiken im Umgang mit einem Erreger (KAP-Studie) sowie die Informationserwartungen der Bevölkerung in endemischen Regionen der Hantaviren und Leptospiren zu erforschen. Zudem wird der Grad der Sensibilisierung der Ärzte in den betroffenen Gebieten zu studiert. Verbesserte Gesundheitskommunikationsstrategien werden für beide Zielgruppen erarbeitet und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zur Verfügung zu stellen. Neue Medien und Kanäle werden dabei mit einbezogen, wie z.B. soziale Medien und telemedizinische Ansätze. Die hierzu eingesetzten Methoden umfassen Literaturrecherche, die Durchführung von Experteninterviews mit Allgemeinmedizinern, öffentlichen Gesundheitsdiensten und Stakeholderverbänden sowie Fokusgruppen mit der Allgemeinbevölkerung.
Das Projekt "Determinanten räumlich-zeitlicher Schwankungen in der Pathogenprävalenz bei Nagetierwirten und Menschen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst - Wirbeltierforschung durchgeführt. In diesem Vorhaben werden räumliche und zeitliche Modelle entwickelt, um das Auftreten von Puumalaviren (PUUV) und Leptospiren bei Nagetierwirten und Menschen zu erklären. Die Modelle basieren auf langfristig replizierten Zeitreihen zum Rötelmaus- und Feldmausvorkommen. Daneben wird die Epidemiologie von PUUV nach dem Zusammenbruch einer Massenvermehrung von Rötelmäusen empirisch in einer stark fragmentierten Agrarlandschaft untersucht. Dieses Vorhaben wird relevante Informationen in Kombination mit den Arbeitsschwerpunkten 1-3 generieren, um Frühwarninstrumente zusammen mit Arbeitsschwerpunkt 6 zu entwickeln, die das humane Infektionsrisiko mit PUUV, Leptospiren und möglicherweise ähnlichen viralen und bakterielle Erreger verringern könnten.
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