Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesumweltministerium Neue Bildungsmaterialien des Bundesumweltministeriums Das Bundesumweltministerium baut seinen kostenlosen Service für Lehrerinnen und Lehrer weiter aus: Im Internet stehen neue Unterrichtsmaterialien zum Thema „Umwelt und Gesundheit” bereit. Die Materialien, die gemeinsam vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt erstellt worden sind, richten sich an Grundschulen. „Mir liegt es ganz besonders am Herzen, Kindern frühzeitig zu vermitteln, wie die Gesundheit mit der Umwelt zusammenhängt und was sie selbst tun können, um sich vor umweltbedingten Gesundheitsrisiken zu schützen. Mit diesen Bildungsmaterialen können wir dazu beitragen, sie für das Themenfeld ‚Umwelt und Gesundheit’ zu sensibilisieren, und erhoffen uns, auf diesem Weg auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler zu erreichen.” sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel . „Gibt es etwas, das für uns wichtiger ist als frohe und gesunde Kinder in einer intakten Umwelt?” UBA -Vizepräsident Dr. Thomas Holzmann ergänzte: „Wir alle brauchen eine saubere Umwelt, in der wir ohne Gesundheitsprobleme leben können. Reine Luft und eine intakte Natur sind ebenso wichtig wie unbelastete Lebensmittel und einwandfreies Trinkwasser. Was Kinder wissen müssen um ihre Gesundheit vor umweltbedingten Risiken zu schützen, lernen sie in den neuen Bildungsmaterialien für die Grundschule. Hier gibt es Umweltschutz zum Mitmachen und Begreifen.” Die vielfältigen Zusammenhänge von Umwelt- und Gesundheitsschutz stellt das Bildungspaket des BMU und des UBA altersgemäß dar. Die Arbeitsblätter zu Themen wie Innenraumluft, Lärm, Badegewässer, Strahlung, Klimawandel und Chemikalien vermitteln die Lerninhalte lebensnah - mit Experimenten, Spielen und Beobachtungen. So erleben die Schülerinnen und Schüler das Themenfeld „Umwelt und Gesundheit” mit allen Sinnen. Die Kinder lernen anhand der Unterrichtsmaterialien unter anderem, wie das Riechen funktioniert und was sie für eine gute Luft im Klassenzimmer tun können. Sie erfahren, wie Lärm ihrem Hören schaden kann und erforschen, wie Schalldämmung funktioniert. Sie erfahren, worauf sie im Sommer achten müssen - um sich vor Sonnenstrahlung, Hitze und Zecken zu schützen und in sauberen Badegewässern zu schwimmen. Die Kinder bekommen Tipps zur Handynutzung und können sich mit dem Thema „Chemikalien im Haushalt” beschäftigen. Was sie selbst für die Umwelt und ihre Gesundheit tun können, heben die Arbeitsblätter besonders hervor. Die Bildungsmaterialien sind auch als Schülerarbeitshefte im Klassensatz erhältlich. Didaktisch-methodische Hinweise und Hintergrundinformationen für die Lehrkräfte ergänzen die Hefte. Die praxiserprobten Materialien für den naturwissenschaftlich-technischen und fächerübergreifenden Unterricht stehen in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Im Internet können die Materialen unteostenlos heruntergeladen werden. Beim BMU Bildungsservice sind ebenfalls weitere Bildungsmaterialien für die Grundschule - „Wasser ist Leben” und „Biologische Vielfalt” - sowie acht Themen für den Unterricht an weiterführenden Schulen kostenlos verfügbar. Die UNESCO hat den Bildungsservice des BMU als offizielles Projekt der UN -Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung” ausgezeichnet. Anlässlich des „Tags der Umwelt” erhalten Sie Informationen zu den Bildungsmaterialien auch persönlich am Stand des Umweltbundesamtes beim Umweltfestival der GRÜNEN LIGA Berlin am Sonntag, den 7. Juni, am Stand 23, Straße des 17. Juni. 04.06.2009
Hersteller beantragen zunehmend das EU-Umweltzeichen Seit zwei Jahren steigt das Interesse einiger Hersteller am EU-Umweltzeichen für Wasch- und Reinigungsmittel. Waren zunächst vor allem Umweltzeichen für Allzweckreiniger und Maschinengeschirrspülmittel gefragt, so sind es jetzt erstmals auch Umweltzeichen für Waschmittel. Klar ist: Mit rund 1,3 Millionen verbrauchten Tonnen an Wasch- und Reinigungsmitteln jährlich tragen wir erheblich zur Belastung des Abwassers mit Chemikalien bei. „Was wir wie selbstverständlich im Haushalt an Chemikalien einsetzen, ist für Gesundheit und Umwelt nicht immer unproblematisch. Deshalb sollten bevorzugt Wasch- und Reinigungsmittel mit dem europäischen Umweltzeichen verwendet werden, um diese Belastungen gering zu halten”, sagt Dr. Klaus Günter Steinhäuser, Leiter des Fachbereichs Chemikaliensicherheit im Umweltbundesamt. Etwa 600.000 Tonnen Waschmittel, 200.000 Tonnen Weichspüler und 450.000 Tonnen Reinigungsmittel wandern jährlich über die deutschen Ladentheken, um nach Gebrauch in der Kanalisation zu verschwinden. Darin sind in vielen Fällen Stoffe enthalten, die zwar den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, dennoch aber noch die Gesundheit und die Umwelt belasten können. So finden sich in Wasch- und Reinigungsmitteln weiterhin nicht vollständig biologisch abbaubare Substanzen sowie sensibilisierende Stoffe. Zusätzlich enthalten die meisten Maschinengeschirrspülmittel weiterhin gewässerbelastendes Phosphat. Um Umweltbelastungen zu mindern und trotzdem ein gutes Reinigungsergebnis zu erzielen, sollte man daher beim Einkauf auf Produkte mit dem europäischen Umweltzeichen achten. Das Umweltbundesamt hat an der Entwicklung der Kriterien für dieses Umweltzeichen aktiv mitgewirkt. Diese Produkte unterliegen bei den eingesetzten Rohstoffen strengeren Anforderungen hinsichtlich der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit als gesetzlich vorgeschrieben. Der ebenfalls geforderte Nachweis der Reinigungsleistung garantiert zusätzlich ein sauberes Ergebnis. Das EU-Umweltzeichen gibt es derzeit für Allzweck- und Sanitärreiniger, Hand- und Maschinengeschirrspülmittel und nun auch für Waschmittel. In Deutschland sind als Produkte mit dem EU-Umweltzeichen zum Beispiel phosphatfreie Maschinengeschirrspülmittel, Badreiniger auf Basis von Citronensäure und seit kurzem auch umweltschonende Waschmittel erhältlich. Die Vergabe des EU-Umweltzeichens an die genannten Produkte wurde vom Umweltbundesamt aktiv unterstützt. Wegen des bestehenden Herstellerinteresses am Umweltzeichen, arbeitet das Umweltbundesamt derzeit daran, auch den Blauen Engel für diese Produktkategorie wieder vergeben zu können. Auch bei Produkten mit EU-Umweltzeichen ist die Anwendungsbeschreibung mit der Dosierangabe auf der Verpackung vor der Anwendung zu beachten. Weitere Fragen zu Wasch- und Reinigungsmitteln beantwortet gerne das Umweltbundesamt Dessau-Roßlau, 07.10.2009
Strenge Auflagen für die eingesetzten Rohstoffe sichert Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit 480.000 Tonnen Reinigungs- und Pflegemittel werden jedes Jahr in Deutschland verkauft, mehr als die Hälfte davon sind Geschirrspülmittel. Doch welches Spülmittel belastet die Umwelt möglichst wenig? Eine Orientierung bietet ab sofort das Umweltzeichen der „Blaue Engel“. Pünktlich zum Aktionstag „Nachhaltiges (Ab)Waschen“ am kommenden Sonntag, den 10. Mai 2015, gibt es ein erstes Produkt mit dem bekanntesten deutschen Umweltzeichen: Die dm-drogerie markt GmbH & Co. KG bietet seit kurzem ein Handgeschirrspülmittel seiner Eigenmarke „Denkmit“ an, das die strengen Anforderungen des „Blauen Engels“ erfüllt. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes ( UBA ): „Was wir zum Waschen und Putzen wie selbstverständlich im Haushalt einsetzen, ist für Umwelt und Gesundheit nicht immer unproblematisch. Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel enthalten Chemikalien, die ins Abwasser gelangen und die Umwelt belasten oder gar Konservierungsmittel und allergene Duftstoffe, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher auf Produkte mit der ‚Euroblume‘ oder dem ‚Blauen Engel‘ setzen. Beide Label garantieren, dass die Umweltbelastungen deutlich geringer sind, als bei herkömmlichen Produkten“. Die mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichneten Produkte unterliegen bei den eingesetzten Rohstoffen strengen Auflagen hinsichtlich der Verträglichkeit für Umwelt und Gesundheit, welche über die geltenden gesetzlichen Vorgaben hinaus gehen. Ein in den Umweltzeichenkriterien geforderter Nachweis der Reinigungsleistung garantiert zusätzlich ein sauberes Ergebnis, denn dies muss in einem aufwendigen Test nachgewiesen werden. Doch Vorsicht: Auch diese Produkte sind nur dann umweltfreundlicher, wenn sie richtig dosiert werden. Deshalb sollte vor der Anwendung die Dosierangabe und die Gebrauchsanweisung auf der Verpackung beachtet werden. Weitere Informationen: Der „Blaue Engel“ Zurzeit gibt es rund 12.000 Produkte mit dem „Blauen Engel“ von 1.500 Unternehmen in 120 verschiedenen Produktgruppen. Nur die aus Umweltsicht besten Waren und Dienstleistungen einer Produktgruppe erhalten den „Blauen Engel“. Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit garantieren die Jury Umweltzeichen, das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und die RAL GmbH. Mitglieder der Jury Umweltzeichen sind BDI, BUND, DGB, HDE, NABU, vzbv, ZDH, Stiftung Warentest, Medien, Kirchen, Wissenschaft, der Deutsche Städtetag und Bundesländer. Aktionstag „Nachhaltiges (Ab)Waschen“ Bereits seit 2004 findet um den 10. Mai der Aktionstag „Nachhaltiges (Ab)Waschen" mit zahlreichen Aktionen in ganz Deutschland statt. Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Kinder und Jugendliche zum nachhaltigen Umgang beim Waschen, Abwaschen und Reinigen zu motivieren.
Mit dem Bildungsmaterial zu den Themen "Innenraumluft", "Lärm", "Badegewässer", "Strahlung", "Chemikalien im Haushalt" und " Klimawandel und Gesundheit" lernen Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Aspekte des Themas "Umwelt und Gesundheit" kennen und können daraus Schlussfolgerungen für ihr eigenes Handeln ziehen. Mithilfe der altersgerechten Arbeitsblätter vertiefen die Kinder ihre Kenntnisse. Das Unterrichtsmaterial soll Lehrkräfte dabei unterstützen, den Kindern aufzuzeigen, wie Umweltbedingungen die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflussen, und sie an einen bewussten Umgang mit dem Thema heranzuführen. Veröffentlicht in Unterrichtmaterial.
Discharge via the municipal waste water system is the dominant emission pathway to water for many micropollutants especially for household chemicals, substances used in commerce and industry (especially in small and medium-sized enterprises), pharmaceuticals and biocides. Against this background, the primary objective of this study was to develop suitable measures or combinations of measures and their framework conditions to reduce the emission of micropollutants to water via the municipal waste water system that are characterized by high cost efficiency. The emission-relevant material flows were analysed for twelve selected micropollutants and to some extent the substance input into the water bodies were modelled. The results served as basis for the derivation of emission reduction measures. A focal point was the investigation into costs and effectiveness of the introduction of an advanced treatment stage in municipal wastewater treatment plants and the constraints to be considered with this. At the same time, the result have shown that both source-oriented as well as decentralised measures, depending on the substance considered, represent a cost-efficient possibility for the reduction of emission and can make an important contribution to the implementation of the polluter pays principle. Veröffentlicht in Texte | 87/2014.
Mit dem Bildungsmaterial zu den Themen "Innenraumluft", "Lärm", "Badegewässer", "Strahlung", "Chemikalien im Haushalt" und "Klimawandel und Gesundheit" lernen Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Aspekte des Themas "Umwelt und Gesundheit" kennen und können daraus Schlussfolgerungen für ihr eigenes Handeln ziehen.Mithilfe der altersgerechten Arbeitsblätter vertiefen die Kinder ihre Kenntnisse. Das Unterrichtsmaterial soll Lehrkräfte dabei unterstützen, den Kindern aufzuzeigen, wie Umweltbedingungen die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflussen, und sie an einen bewussten Umgang mit dem Thema heranzuführen.
Discharge via the municipal waste water system is the dominant emission pathway to water for many micropollutants especially for household chemicals, substances used in commerce and industry (especially in small and medium-sized enterprises), pharmaceuticals and biocides. Against this background, the primary objective of this study was to develop suitable measures or combinations of measures and their framework conditions to reduce the emission of micropollutants to water via the municipal waste water system that are characterized by high cost efficiency. The emission-relevant material flows were analysed for twelve selected micropollutants and to some extent the substance input into the water bodies were modelled. The results served as basis for the derivation of emission reduction measures. A focal point was the investigation into costs and effectiveness of the introduction of an advanced treatment stage in municipal wastewater treatment plants and the constraints to be considered with this. At the same time, the result have shown that both source-oriented as well as decentralised measures, depending on the substance considered, represent a cost-efficient possibility for the reduction of emission and can make an important contribution to the implementation of the polluter pays principle.<BR>Quelle: http://www.umweltbundesamt.de/
Bis in die 1870er Jahre erfolgte die Ableitung der Haus- und Straßenabwässer Berlins über eine primitive Rinnsteinentwässerung. Nach jahrelangem Streit über das zu wählende Verfahren der Stadtentwässerung und Abwasserbeseitigung hatte sich das Verrieseln von Abwässern bei gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung der Flächen als günstigste Form der Abwasserentsorgung durchgesetzt. Insgesamt wurden 20 offizielle Rieselfeldbezirke und zwei Rieselfeldkleinstandorte mit einer für die Abwasserverrieselung hergerichteten (aptierten) Fläche von etwa 12.500 ha eingerichtet. Die hierzu benötigten Flächen wurden von der Stadt Berlin angekauft und befinden sich größtenteils auch heute noch in ihrem Besitz. Mit dem Ausbau der Klärwerke Berlins wurde der größere Teil der Rieselflächen bis Mitte der 1980er Jahre aus der Nutzung genommen. Im Stadtgebiet Berlins wurden Ende der 1980er Jahre große Flächen in Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen bebaut bzw. wie in der Umgebung des Bucher Forstes aufgeforstet . Die letzten Rieselfelder in ursprünglicher Nutzung wurden bis 1998 stillgelegt. Bis 2010 wurden auf den Flächen des Rieselfeldes Karolinenhöhe , Ortsteil Gatow, noch Elutionsstudien (umweltchemische Untersuchung zum Lösen von adsorbierten Stoffen) zur Verbringung von Klarwasser durch die Berliner Wasserbetriebe durchgeführt. Viele der ehemaligen Rieselfeldflächen werden heute land- und forstwirtschaftlich genutzt. In Rieselfeldböden werden neben Nährstoffen auch die im Abwasser befindlichen Schadstoffe angereichert. Dies führt bei den aufgegebenen Flächen vielerorts zu Beeinträchtigungen der derzeitigen Nutzung und hat aufgrund der Größe der betroffenen Flächen weitreichende Konsequenzen für den Naturhaushalt. Die ehemaligen Rieselfelder bleiben auch zukünftig weiterhin wichtige Räume für die Stadtentwicklung. Es wurden bereits vielfältige, zum Teil konkurrierende Konzepte zur Nutzung der verbliebenen Flächen für den Wohnungsbau, für Gewerbeansiedlungen, als Erholungsraum oder für Grundwasseranreicherungen diskutiert. In Anbetracht der Kenntnisse über die spezifischen Belastungen der Rieselfeldböden bilden Informationen über Lage und Flächenausdehnung ehemaliger Rieselfelder eine sehr wichtige Planungsgrundlage zur Bewertung der Schutzwürdigkeit der Böden und zur Vermeidung zukünftiger Nutzungskonflikte. Die Einrichtung der Rieselfelder erfolgte nach einem Entwässerungsentwurf von James Hobrecht, der 1869 vom Magistrat Berlin für die Leitung des Berliner Latrinenwesens gewonnen wurde. Hobrecht teilte die gesamte Stadtfläche in 12 Gebiete, sogenannte Radialsysteme auf. In jedem Radialsystem war ein Pumpwerk vorgesehen, dem die Abwässer, die sich aus häuslichem, gewerblichem und industriellem Schmutzwasser und aus Niederschlagswasser zusammensetzten, durch Gefälleleitungen zuflossen. Vom Pumpwerk aus wurden die Abwässer mittels Druckrohren zu außerhalb der Stadt liegenden Rieselfeldern verbracht. Ein Teil der Rieselfelder wurde zusätzlich von Direktzuleitern beschickt. Aus der Druckleitung, die das Abwasser von den Pumpwerken zu den Rieselfeldern führte, gelangte es zunächst in Absetzbecken , die als Beton- oder Erdbecken ausgebildet waren. Beim Strömen des Wassers durch die Becken setzte sich der größte Teil der Sinkstoffe am Boden ab, und Tauchwände hielten vorhandene Schwimmstoffe zurück. Die in den Absetzbecken abgelagerten Sedimente wurden regelmäßig ausgeräumt und auf speziellen Schlammtrockenplätzen entwässert. In früheren Jahren fand der entwässerte Schlamm als Bodenverbesserungsmittel in der Landwirtschaft und im Gartenbau Verwendung. Auch das Grabensystem eines Rieselfeldes wurde regelmäßig gereinigt, wobei die entfernten Sedimente in der Regel direkt am Grabenrand abgelagert wurden. Nachdem das Abwasser die Absetzanlage passiert hatte, d. h. mechanisch gereinigt wurde, floss es über Zuführungen durch natürliches Gefälle auf die Rieselstücke. Die natürliche Oberflächengestalt des für die Verrieselung vorgesehenen Bodens war für die Aufleitung des Abwassers nicht ohne weiteres geeignet. Je nach Oberflächengestaltung wurden die Rieselstücke (Tafeln) entweder als Horizontal- oder Hangstücke in einer Größe von ca. 0,25 ha ausgebildet und mit Wällen umgeben. Die Berieselung geschah in der Weise, dass die Horizontalstücke über umlaufende Verteilungsrinnen ganzflächig überstaut wurden, während bei den Hangstücken das Wasser der oberen Kante zugeführt wurde und von dort aus dem Gefälle folgend herabrieselte. Ursprünglich gab es noch Beetstücke mit Furchenbewässerung, bei denen das Wasser in parallelen Längsgräben von etwa einem Meter Abstand, die untereinander verbunden waren, über die Stücke floss und nur eine Befeuchtung der Pflanzenwurzeln eintrat (vgl. Abb. 1). Im Umfeld der eigentlichen Rieseltafeln befanden sich häufig sogenannte Wildrieselflächen , auf die bei Überlastung der aptierten Flächen über Wildrieselungsschieber unvorbehandeltes Abwasser direkt auf Naturland aufgebracht werden konnte. Bei der Bodenpassage wurden die Inhaltsstoffe des Abwassers zurückgehalten, im humosen Oberboden adsorbiert, sowie chemisch und biologisch umgewandelt. Damit erfolgte auch eine Zufuhr landwirtschaftlich verwertbarer Nährstoffe. Aufgrund der zunächst hohen erzielbaren Erträge wurde die Mehrzahl der Flächen landwirtschaftlich genutzt und durch eigens gegründete Rieselgüter bewirtschaftet. Dabei erfolgte zumeist eine Mischnutzung von Grünland und Ackerkulturen. Zur schnelleren Abführung des gefilterten und gereinigten Wassers sowie zur Wiederbelüftung und Belebung des Bodens wurden die berieselten Flächen meist schon bei der Herrichtung in gleichmäßigen Abständen mit Dränrohren durchzogen. Die Ableitung des Dränwassers erfolgte über Sammeldräns in Entwässerungsgräben zu den Vorflutern. Ein Teil des Sickerwassers gelangte nach der Bodenpassage ins Grundwasser. Im Normalbetrieb wurden die Flächen überstaut. Anschließend wurde abgewartet, bis das Wasser versickerte und der Boden wieder durchlüftet wurde. Erst danach wurde mit dem nächsten Überstau begonnen. Die Berieselungsrhythmen richteten sich zudem nach den Wachstumsperioden der landwirtschaftlichen Kulturen. So waren für Grünland jährlich 4 – 8 Berieselungen mit Beaufschlagungsmengen von 2.000 – 4.000 mm möglich, während Flächen, die für den Anbau von Wintergetreide genutzt wurden, nur einmal jährlich mit 100 – 500 mm Abwasser beschickt werden konnten. Durch die Überbeanspruchung der Rieselfelder aufgrund zunehmender Abwassermengen, einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und Stilllegungen von Rieselfeldflächen wurden in einigen Bereichen sogenannte Intensivfilterflächen angelegt, die dauerhaft überstaut und zu diesem Zweck eigens mit erhöhten Wällen umgeben wurden. Hier wurde nur eine ungenügende Reinigungsleistung erzielt, da aerobe Abbauprozesse nicht stattfinden konnten. Diese Flächen wurden nicht landwirtschaftlich genutzt. Mit der Aufgabe der Rieselfeldnutzung erfolgte in vielen Fällen eine weitgehende Einebnung der Rieselfeldstrukturen . Gräben und Tafeln wurden mit dem im Bereich der Wälle aufgeschütteten Material verfüllt. Neben den Nährstoffen wurden bei der Bodenpassage auch die im Abwasser befindlichen Schadstoffe zurückgehalten. Die beaufschlagten Böden wurden daher flächendeckend in zum Teil erheblichem Maße mit Schwermetallen belastet. Dies führte zu Beeinträchtigungen der Nutzbarkeit der Böden, da sich die im Boden befindlichen Schwermetalle in den angebauten Nahrungspflanzen anreichern können. Die ermittelten Belastungen können lokal so hoch sein, dass gesundheitliche Risiken bei direktem Bodenkontakt nicht auszuschließen sind. Dies ist beispielsweise dann relevant, wenn auf ehemaligem Rieselland empfindliche Nachnutzungen (z. B. Kinderspielplätze) vorgesehen sind. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Schadstofffracht der verrieselten Abwässer durch die zunehmende Verwendung von Haushaltschemikalien, Waschmitteln sowie die Zunahme des gewerblichen Abwasseranteils im Laufe der Betriebsdauer der Rieselfelder stetig zunahm. Hinzu kam die steigende Belastung mit den durch die Mischwasserkanalisation zugeführten Straßenabwässern. Aufgrund der Abwasserzusammensetzung ist im Zuge der Rieselfeldnutzungen neben Schwermetallen auch mit einer relevanten Belastung der Böden mit organischen Schadstoffen zu rechnen. Innerhalb der ehemaligen Rieselfelder bestehen in Abhängigkeit von der Menge der aufgebrachten Abwässer erhebliche Gradienten in der Schadstoffbelastung der Böden. Entscheidend hierfür sind die Betriebsdauer, die Art der Nutzung sowie die Menge der jährlich aufgebrachten Abwässer. Besonders hohe Belastungen sind hier vor allem im Bereich der ehemaligen Intensivfilterflächen zu erwarten. Zusätzliche Abstufungen ergeben sich aus den betriebstechnischen Abläufen, so dass Rieseltafeln in der Nähe der Absetzbecken in der Regel stärker belastet sind als weiter entfernte Bereiche. Im Bereich der Absetzbecken und Schlammtrockenplätze ist immer dann mit besonders hohen Belastungen zu rechnen, wenn die Flächen keine Abdichtung aufweisen. Nach Einstellung des Rieselfeldbetriebs wurden die aufgegebenen Flächen zumeist weitgehend eingeebnet und umgepflügt. Hierdurch erfolgte eine Durchmischung von Böden mit unterschiedlicher Belastung. Zudem wurde belastetes Bodenmaterial in tiefere Bodenschichten eingebracht. Bei der Bodenpassage wurden nicht alle Inhaltsstoffe des Abwassers zurückgehalten. So zeigten sich in den Rieselfeldabläufen erhebliche Konzentrationen von Stickstoff- und Phosphatverbindungen , die die aufnehmenden Vorfluter belasteten. Im Stadtgebiet waren hiervon insbesondere Panke/Nordgraben, Tegeler Fließ, Wuhle, Unterhavel und Rudower Fließ betroffen. Die Stilllegung der Rieselfelder hat hier in der Vergangenheit bereits zu einer Verbesserung der Wasserqualität geführt. Neben der Belastung von Oberflächenwasser ist ein Transfer von Stickstoffverbindungen und organischen Schadstoffen ins Grundwasser nachgewiesen (u.a. Liese et al. 2004). Schwermetalle werden dagegen weitgehend im Oberboden zurückgehalten. Auch die Aufgabe der intensiven Rieselfeldnutzung hat vielfältige Auswirkungen auf das Ökosystem: Die während des Rieselfeldbetriebs akkumulierten Nähr- und Schadstoffe sind im Wesentlichen in der organischen Substanz des Bodens gebunden. Bei aufgegebenen Rieselfeldern ist infolge des veränderten Wasserhaushalts und chemischen Bodenzustands mit einem Abbau der organischen Substanz und mit einer Abnahme des Bindungsvermögens zu rechnen. Dabei können die gebundenen Nähr- bzw. Schadstoffverbindungen mit sinkendem pH-Wert remobilisiert und ins Grundwasser bzw. in die angrenzenden Vorfluter ausgewaschen werden. Die Aufgabe der Rieselfelder hatte zudem erhebliche Konsequenzen für den Gebietswasserhaushalt . So wurde an Pegeln im Bereich der südlichen Rieselfelder ein deutliches Fallen des Grundwasserspiegels registriert. Dies hatte unmittelbare Konsequenzen für die jeweilige Vegetation bzw. für das Ertragspotential der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Zudem hatte die Einstellung der Verrieselung eine Verringerung des Grundwasserdargebots des Ballungsraums Berlin zur Folge. Nach Aufgabe der nördlichen Rieselfelder traten Probleme mit der Wasserführung von Panke und Tegeler Fließ auf, die vorher ihr Wasser zum Teil aus Rieselfeldabläufen erhielten. Um die negativen Folgen zu mindern, die sich durch die Einstellung des Rieselfeldbetriebes ergaben, wurden verschiedene Konzepte diskutiert und erprobt. Mögliche Maßnahmen sind z. B.: die Erhaltung der Bindungsstärke des Bodens durch Zufuhr von organischer Substanz bzw. Kalk zur Stabilisierung des pH-Wertes, der Schadstoffentzug durch Pflanzen mit hoher Biomasseproduktion und die Wiedervernässung bzw. Weiterberieselung mit gereinigten Klärwerksabläufen mit dem Ziel der Grundwasseranreicherung und der Unterbindung des Abbaus organischer Substanz.
Der Begriff Mikroschadstoffe (auch Mikroverunreinigungen, Spurenstoffe) umfasst Stoffe anthropogener Herkunft, die über verschiedene Eintragspfade in die Gewässer gelangen. In den Gewässern sind sie in sehr geringen Konzentrationen von wenigen Nanogramm pro Liter bis zu Mikrogramm pro Liter zu finden. Mikroschadstoffe können aufgrund ihrer schädlichen Umwelteigenschaften bereits in diesen geringen Konzentrationen nachteilige Wirkungen auf die aquatischen Ökosysteme haben und die Gewinnung von Trinkwasser nachteilig beeinflussen. Zu den Mikroschadstoffen gehören beispielsweise: Rückstände von Human- und Tierarzneimittelwirkstoffen, Röntgenkontrastmitteln, Pflegemitteln, Haushaltschemikalien, Bioziden und Pestiziden sowie Industriechemikalien. Mögliche Quellen und Eintragspfade von Mikroschadstoffen in die Gewässer, Abbildung: LANUV in Anlehnung an IKSR Wie gelangen Mikroschadstoffe in die Gewässer? Ein wesentlicher Eintragspfad insbesondere von ubiquitären Mikroschadstoffen in die Gewässer ist die kommunale Kläranlage. Dort werden Abwässer von Haushalten, Krankenhäusern und Industrie und Gewerbe sowie belastete Niederschlagsabflüsse eingeleitet und behandelt. In den meisten Kläranlagen in Nordrhein-Westfalen wird das Abwasser mechanisch-biologisch und chemisch-physikalisch behandelt. Partikel und organische Nährstoffe werden in unterschiedlichen Behandlungsstufen entfernt. Mikroschadstoffe werden jedoch nur in geringem Umfang reduziert, weshalb sie über kommunale Kläranlagen bisher weitgehend ungehindert in die Gewässer gelangen. Die Wirksamkeit von Kläranlagen zur Entfernung dieser Stoffe kann technisch mit der Erweiterung um eine Stufe zur Mikroschadstoffreduzierung (sogenannte 4. Reinigungsstufe) erhöht werden. Dabei kommen Verfahren auf der Basis von Aktivkohle, mit Hilfe von Ozon oder Kombinationsverfahren zum Einsatz. Ein anderer Teil der Mikroschadstoffbelastungen im Gewässer entsteht durch Direkteinleitungen von Abwasser aus Industriebetrieben. Trotz Abwasserbehandlung können Rückstände von Ausgangsstoffen, Zwischen-, Neben- und Umwandlungsprodukten aus chemischen Synthesen, von Wirkstoffen oder Lösungsmitteln über die Betriebsabwässer in die Gewässer gelangen. Die sogenannten diffusen Einträge von Mikroschadstoffen können nicht unmittelbar einer Verschmutzungsquelle zugeordnet werden. Beispielsweise gelangen über Erosionsvorgänge von landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht nur Nährstoffe, sondern auch Pestizide in die Gewässer. Ein anderes Beispiel für Substanzen, die diffus eingetragen werden, sind Biozide, die Putzen und Farben für Fassaden beigemischt werden. Diese Substanzen werden durch Niederschlag von den Oberflächen ausgewaschen und gelangen in die Umwelt. Kompetenzstelle Mikroschadstoffe im Abwasser beim LANUV Die Kompetenzstelle Mikroschadstoffe im Abwasser unterstützt das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und die Vollzugsbehörden bei der Umsetzung der nordrhein-westfälischen Mikroschadstoffstrategie im Abwasser. Die Kompetenzstelle ist zudem Ansprechstelle für Behörden, Kläranlagenbetreiber, planende Ingenieurbüros, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für die interessierte Fachöffentlichkeit und stehen für Fragen zur Umsetzung von Lösungsansätzen zur Mikroschadstoffreduzierung in der Abwasserbeseitigung zur Verfügung. Kläranlage Paderborn Sande, Foto: D. Plath, STEB Paderborn
Gewässer entlasten: Mögliche Maßnahmen gegen Mikroschadstoffe Wie kann der Eintrag von Arzneimittelrückständen, Bioziden, Haushaltschemikalien und anderen Einsatzstoffen aus Gewerbe und Industrie – so genannte Mikroschadstoffe – in die Gewässer wirkungsvoll und kostengünstig reduziert werden? Ein Forschungsprojekt des UBA liefert erste Ergebnisse für zwölf beispielhaft ausgewählte Stoffe aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen. Zunächst wurde für die zwölf Stoffe analysiert, woher, wie und in welchen Mengen sie in die Gewässer gelangen. Auf dieser Grundlage wurden kosteneffiziente Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung des Eintrages erarbeitet. Als wirkungsvoll erwies sich die Einführung einer erweiterten Abwasserbehandlung in kommunalen Kläranlagen, für die die Rahmenbedingungen, Kosten und Effizienz detailliert untersucht wurden. Aber auch an den Quellen sollte angesetzt werden. Beispielsweise können durch Stoff - oder Produktveränderungen bedenkliche Stoffe erst gar nicht ins Abwasser gelangen. Dezentrale Maßnahmen können ebenfalls sinnvoll sein. Etwa das Behandeln von Niederschlagswasser, das durch biozidhaltige Fassadenfarben belastet ist. Das Forschungsprojekt wurde bis Frühjahr 2016 verlängert, um die herausgearbeiteten Maßnahmen weiter zu konkretisieren. Diese Arbeiten sollen für eine bundesweite Strategie für den Umgang mit Mikroschadstoffen genutzt werden.
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