Konservierungsmittel MIT als Gefahrstoff eingestuft MIT ist vom RAC, dem Ausschuss für Risikobewertung und Risikobeurteilung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), für den Bereich „Menschliche Gesundheit“ als akut giftiger und Allergie auslösender Gefahrstoff eingestuft worden. Informationen der Gefahrstoffschnellauskunft (GSA) zu MIT. Für den Umweltbereich ist MIT auf Grund der hohen Toxizität gegenüber Algen eingestuft als „sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung“. Diese Umwelteinstufung bedeutet, dass der Stoff nicht in die Umwelt gelangen darf. Verschüttete Mengen müssen aufgenommen werden und die Entsorgung muss nach den jeweiligen lokalen Vorschriften durchgeführt werden. Beide Einstufungen sind ab Veröffentlichung durch den RAC am 10. März 2016 gültig. Stoffeigenschaften und Einsatzbereiche MIT ist ein weißes, sehr gut wasserlösliches Pulver mit einer Schmelztemperatur von 50°C bis 51°C. Die Substanz ist von seiner Struktur her ein sogenannter Heterocyklus, sein Kern besteht aus einem Fünfring mit einem Schwefel- und einem Stickstoffatom. Aufgrund seiner abtötenden bzw. bakterio- und fungistatischen Wirkung gegen Bakterien, Pilze sowie Algen wird es als Biozid für industrielle und professionelle Anwendungen in Schutzmitteln für Produkte– beispielsweise wasserlösliche Farben und Lacke, Schutzmitteln für Flüssigkeiten in Kühl- und Verfahrenssystemen, in Schleimbekämpfungsmitteln – üblicherweise in der Papierherstellung, und in Schutzmitteln für Bearbeitungs- und Schneideflüssigkeiten eingesetzt. Darüber hinaus dient es als Korrosionsschutzmittel. Weiterhin darf es als Konservierungsmittel in Kosmetika bis zu einer Konzentration von 0,01% eingesetzt werden. MIT gilt als akut giftig bei der Aufnahme durch Einatmen, Schlucken oder Hautkontakt. Die Problematik für den Verbraucher ergibt sich aus der Tatsache, dass noch stark verdünnte Lösungen mit einer Konzentration bis zu 0,0015 % immer noch als Kontaktallergen sensibilisierend wirken. Das heißt MIT als Allergieauslöser bei Hautkontakt kann zu schweren allergischen Kontaktekzemen führen und eine lebenslang bleibende Sensibilisierung der Betroffenen auslösen. Wegen des allgegenwärtigen Vorkommens der Biozide Methylchlorisothiazolinon (CMIT) / Methylisothiazolinon (MIT) in einer Vielzahl von verbrauchernahen Produkten wird es für eine sensibilisierte Person sehr schwer, diese Stoffe zu meiden. Derzeit ist der Wirkstoff MIT im Biozid-Verfahren und noch nicht abschließend bewertet. Sollte MIT im Biozid-Verfahren analog zu C(M)IT/MIT geregelt werden, dann dürften Produkte mit einem Gehalt von MIT oberhalb von 15 ppm nicht mehr an Endverbraucher abgegeben werden. Weitere Informationen zu Bioziden in Materialschutzmitteln, vorbeugenden und alternativen Maßnahmen finden sich im Biozid-Portal des Umweltbundesamtes: https://www.biozid.info/deutsch/materialschutz/ Informationsherkunft Die Gefahrstoffschnellauskunft (GSA) ist Teil der Chemiedatenbank GSBL (Gemeinsamen zentraler Stoffdatenpool Bund/Länder). Sie kann von öffentlich-rechtlichen Institutionen des Bundes und einiger Länder sowie von Institutionen, die öffentlich-rechtliche Aufgaben wahrnehmen, genutzt werden. Das sind u.a. Feuerwehr, Polizei oder andere Einsatzkräfte. Für die allgemeine Öffentlichkeit steht ein Datenbestand unter www.gsbl.de bereit. Dieser frei recherchierbare Datenbestand informiert Sie über die gefährlichen Eigenschaften und über die wichtigsten rechtlichen Regelungen von chemischen Stoffen.
November 2013 Explorative Messungen zur Konzentration von NSO- Heterocyclen (NSO-HET) in Sedimenten der Nordsee 2012 A.-K. Siemers, J. S. Mänz, W.-U. Palm, W. Ruck (Leuphana Universität Lüneburg) D. Steffen (NLWKN) Einleitung NSO-Heterocyclen (NSO-HET) sind toxikologisch relevante organische Spurenstoffe, die im vergangenen Jahrzehnt im Rahmen von BMBF Verbundprojekten zur Sanierung von teerölkontaminierten Altlaststandorten (KORA und RUBIN) in den wissenschaftlichen Fokus rückten. Strukturell ähneln sie den polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), von denen 16 Stellvertretersubstanzen aufgrund von Persistenz, Toxizität und ubiquitärer Verbreitung in den 1980er Jahren von der amerikanischen Environmental Protection Agency (EPA) als prioritäre Schadstoffe definiert wurden. Sie sind gesetzlich reguliert und werden in allen Umweltkompartimenten analysiert. Bei den NSO-HET ist mindestens ein Kohlenstoffatom im PAK-Gerüst durch ein Stickstoff- (N-HET), Sauerstoff- (O-HET) oder Schwefelheteroatom (S-HET) substituiert. Strukturformeln einiger ausgewählter Substanzen sind in Abbildung 1 dar- gestellt. In den letzten Jahren wurden an der Leuphana Universität Lüne- burg verschiedene Unter- N N suchungen zum Vorkommen Chinolin Acridin und Verhalten der NSO-HET in der Umwelt z.B. an Altlaststandorten oder in Fließgewässersystemen durchgeführt. Im laufenden Forschungsprojekt konnten O S Kläranlagen als Quelle für Dibenzofuran Dibenzothiophen insbesondere N-HET in Flüssen identifiziert werden. Abbildung 1: Strukturformeln ausgewählter NSO-Heterocyclen 1 In räumlicher Distanz zu Altlasten und Kläranlagen insbesondere in Küstenregionen liegen nur wenige Informationen über das Vorkommen von NSO-HET vor. Aus diesem Grunde wurden 2012 explorativ zehn Sedimentproben der Nordseeregion auf NSO-HET analysiert. Material und Methoden Probenherkunft Die Sedimente wurden vom NLWKN an den folgenden zehn Messstellen (siehe Tab. 1 und Abb. 2) entnommen und zur Verfügung gestellt: Tabelle 1: Übersicht der Messstellen BezeichnungMessstelleWatt-Typ/ Zone Bork_S_ABorkum ASchlick EmD0_S_ADollart ASchlick JaBu_S_BJadebusen BSchlick Jade_S_CHoher Weg CSchlick Ley_S_ALeybucht ASand Nney_S_ANorderney ASchlick Spog_S_ASpiekeroog ASchlick WeMu_S_ATettens ASchlick Woge_S_BElisabeth-Groden BSchlick WuKu_S_BCappel-Neufeld BSchlick Woge_S_B Nney_S_A Bork_S_A Spog_S_A WuKu_S_B Jade_S_C WeMu_S_A Leyb_S_A JaBu_S_B EmDo_S_A Abbildung 2: Karte der Messstellen entlang der nieder- sächsischen Küste Substanzspektrum Das Substanzspektrum besteht insgesamt aus 91 Analyten und 7 deuterierten internen Standards. Es werden 14 Phenole, 17 alkylierte PAK, 39 NSO-HET, die klassischen 16 EPA- PAK und 5 sonstige Substanzen untersucht. Für NSO-HET wurden 2010 basierend auf vorhandenen Toxizitätsdaten von der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) Geringfügigkeitsschwellenwerte für Grundwasser erarbeitet. Sieben der dort vorgeschlagenen 12 Substanzen werden mit dem hier bearbeiteten Substanzspektrum abgedeckt. Benzo[a]acridin und Benzo[c]acridin (N-HET, Vierringsystem) stehen seit 2013 auf der Liste der International Agency for Research on Cancer (IARC). Derzeit sind sie der Gruppe 3 (not classifiable as to its carcinogenicity to humans) zugeordnet. Extraktionsmethode Die gefrorenen Sedimentproben wurden in der Gefriertrocknung bis zur Massenkonstanz getrocknet. Die Extraktion erfolgte dreimal mit einem Lösungsmittelgemisch bestehend aus Methanol und Toluol (3,3:1, v:v) im Ultraschallbad. Der erhaltene Extrakt wurde im Rotationsverdampfer eingeengt und zur Fraktionierung auf SPE-Kartuschen (Lichrolut EN, Merck) gegeben. Eluiert wurde zuerst im sauren und dann im alkalischen pH-Wertbereich: Fraktion 1: Phenole, PAK, S-HET, O-HET und nicht-basische N-HET und Fraktion 2: N-HET. Fraktion 1 wurde mittels reaktivem Kupfer entschwefelt und dann in der GC-MS gemessen, während Fraktion 2 mit der LC-MSMS analysiert wurde. 2 Ergebnisse Marines Referenzsediment SETOC 713 Zur Überprüfung der Methode und zur Qualitätssicherung wurde das marine Referenzsediment SETOC 713 des Wageningen Evaluating Programs for Analytical Laboratories (WEPAL) dreifach extrahiert. Die Konzentrationen in Referenzsedimenten werden von vielen Laboren bestimmt, ein Vergleich ermöglicht somit eine Aussage über die Extraktionseffektivität. Die Methode wurde wie in Abbildung 3 dargestellt beispielhaft für neun EPA-PAK validiert. Ein Referenzsediment für NSO-HET ist derzeit noch nicht erhältlich. 35 indicative values own results LOQ 30 20 -1 c / µg kg dw 25 15 10 5 ry se b) ne flu or be an nz th o( en k) e flu or an th be en nz e in o de (a no )p yr (1 en ,2 ,3 e - c be d) py nz re o( ne g, h, i)p er yl en e o( ch be nz be nz o( a )a nt hr a ce re ne py en e nt h or a flu ne 0 Abbildung 3: Vergleich der in dieser Arbeit ermittelten Konzentrationen mit denen im Zertifikat angegeben Konzentrationen des marinen Referenzsediments SETOC 713 (WEPAL). Die angegebenen Fehlerbalken der ausgefüllten Punkte sind die Variabilitäten der im Zertifikat berichteten Konzentrationen. Nordseesedimente Konzentrationen In Abbildung 4 werden die aufsummierten Konzentrationen nach Substanzgruppen in µg/kg Trockensubstanz (TS) dargestellt. Zur Summierung wurden nur Konzentrationen oberhalb der Bestimmungsgrenze (BG) verwendet. Die Konzentrationen im Küstenbereich liegen überwiegend zwischen 100 und 400 µg/kg TS, wobei die EPA-PAK den größten Teil darstellen, gefolgt von den alkylierten PAK. Auffällig in diesem Vergleich ist die Probe EmDo_S_A aus dem Dollart, in der eine Summenkonzentration von fast 1200 µg/kg TS gefunden wurde. In Untersuchungen von 35 Sedimenten und zwei Schwebstoffproben aus niedersächsischen Oberflächengewässern im Jahr 2009, die ebenfalls an der Leuphana Universität Lüneburg durchgeführt wurden, liegen die Summenkonzentrationen für den Großteil der Proben zwischen 1000 bis 4000 µg/kg TS. Im Vergleich dazu liegt die Probe aus 3
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Orientierende Untersuchungen von NSO-Heterocyclen in niedersächsischen Oberflächengewässern – Betrachtung von Sediment- und Wasserphase J. S. Mänz, A.-K. Siemers, W.-U. Palm, W. Ruck Leuphana Universität Lüneburg D. Steffen Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz November 2010 Orientierende Untersuchungen von NSO-Heterocyclen in niedersächsischen Oberflächengewässern – Betrachtung von Sediment- und Wasserphase 1 Einführung Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) bestehen aus mindestens zwei kondensierten Benzolringen und werden seit Jahrzehnten in Umweltkompartimenten analysiert. So liegt eine detaillierte Untersuchung der PAK-Konzentrationen für den Zeitraum 1995-2000 in Sedimenten niedersächsischer Gewässer vor [1]. Die den PAK strukturell sehr ähnlichen und ebenfalls toxikologisch relevanten Heterocyclen rückten im vergangenen Jahrzehnt im Rahmen von BMBF Verbundprojekten zur Sanierung von teerölkontaminierten Altlaststandorten (KORA und RUBIN) in den wissenschaftlichen Fokus. Die Heterocyclen zeichnen sich strukturell dadurch aus, dass mindestens ein Kohlenstoffatom im PAK-Gerüst durch ein Stickstoff- (Azaarene), Sauerstoff- (Oxaarene) oder Schwefelheteroatom (Thiaarene) substituiert ist. Für diese gesamte Gruppe der Heterocyclen wird daher häufig die Bezeichnung NSO-HET verwendet. Durch das in den aromatischen Ring eingeführte Heteroatom resultiert insbesondere für die O-und N-HET eine zum Teil deutlich gesteigerte Wasserlöslichkeit der Verbindungen. Die Azaarene sind zudem schwache Basen und können in Abhängigkeit vom pH-Wert als Kation vorliegen. Über die Belastung durch NSO-HET in Sedimenten und Schwebstoffen ist bislang relativ wenig bekannt. Erste Messungen höherkerniger Azaarene in marinen Sedimenten wurden Ende der siebziger Jahre durchgeführt [2]. Anfang der achtziger Jahre folgten Messungen von zwei- bis dreikernigen Azaarenen im Puget Sund im Bundesstaat Washington [3]. Aktuellere Untersuchungen über Konzentrationen heterocyclischer PAK in der holländischen Küstenregion und im Rhein wurden von Laane und de Voogt [4, 5] beschrieben. Die Sedimentbelastung durch S-Heterocyclen in der Elbe wurde beispielsweise in einer Messkampagne von Heininger et al. im Jahr 1995 untersucht [6]. Darüber hinaus wird die Eignung von Azaarenen als Indikatorsubstanzen für anthropogene Kontaminationen in Estuarsystemen diskutiert [7]. Im Rahmen der hier präsentierten Untersuchung wurden neben den Konzentrationen der PAK und der Alkylphenole erstmalig auch prospektiv die NSO-HET sowohl im Schwebstoff und Sediment als auch in der wässrigen Phase betrachtet. Diesbezüglich mussten für das angestrebte Substanzspektrum von 86 Verbindungen vorhandene analytische Verfahren erweitert und optimiert werden. 2 Orientierende Untersuchungen von NSO-Heterocyclen in niedersächsischen Oberflächengewässern – Betrachtung von Sediment- und Wasserphase 1.1 Veranlassung Die bisher vom NLWKN im Rahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie auf prioritäre Stoffe durchgeführten langjährigen Gewässeruntersuchungen zeigen, dass bei den PAK teilweise Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen zu verzeichnen sind und für diese Substanzgruppe somit eine besondere Relevanz vorliegt [8, 9, 10]. Da die NSO-HET den PAK sehr ähnlich sind und bisher in Niedersachsen, und wohl auch in den anderen Bundesländern, keine bzw. kaum Untersuchungsergebnisse aus Oberflächengewässern vorliegen, wurde vom NLWKN in Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität Lüneburg das folgend aufgeführte Projekt initiiert und durchgeführt. Zur Steigerung der Effizienz der Untersuchungen wurde Bezug auf ausgewählte Messstellen bzw. Untersuchungsaktivitäten des Gewässerüberwachungssystems Niedersachsen (GÜN) [11] genommen und damit auf bereits vorliegende PAK-Befunde bzw. entsprechende Erkenntnisse zurückgegriffen. 1.2 Stoffbeschreibungen Tabelle 1: Analysiertes Substanzspektrum AlkylphenoleEPA-PAKMethyl-PAK & PAKS-HETN-HET PhenolNaphthalinIndan1-BenzothiophenChinolin 2-MethylphenolAcenaphthylenInden2-MethylbenzothiophenIsochinolin 3-MethylphenolAcenaphthen2-Methylinden3-MethylbenzothiophenIndol 4-MethylphenolFluoren2-MethylnaphthalinDibenzothiophen2-Methylchinolin 2,3-DimethylphenolPhenanthren1-Methylnaphthalin4,6-Dimethyldibenzothiophen8-Methylchinolin 2,4-DimethylphenolAnthracenBiphenylO-HET3-Methylisochinolin 2,5-DimethylphenolFluoranthen2-EthylnaphthalinBenzo(b)furan1-Methylisochinolin 2,6-DimethylphenolPyren1-Ethylnaphthalin2-Methylbenzofuran6-Methylchinolin 3,4-DimethylphenolBenzo(a)anthracen2,7-Dimethylnaphthalin2,3-Dimethylbenzofuran7-Methylchinolin 3,5-DimethylphenolChrysen2,6-DimethylnaphthalinDibenzofuran3-Methylchinolin 2,3,5-TrimethylphenolBenzo(b)fluoranthen1,3-DimethylnaphthalinXanthen4-Methylchinolin 2,3,6-TrimethylphenolBenzo(k)fluoranthen1,6-Dimethylnaphthalin2-Hydroxydibenzofuran2,6-Dimethylchinolin 2,4,6-TrimethylphenolBenzo(a)pyren1,4-DimethylnaphthalinXanthon2-Phenylpyridin Indeno(1,2,3-cd)pyren2,3-DimethylnaphthalinSonstige3-Phenylpyridin Dibenzo(a,h)anthracen1,5-Dimethylnaphthalin1-Indanon4-Phenylpyridin 3,4,5-Trimethylphenol Benzo(g,h,i)perylen 1,2-Dimethylnaphthalin1-CyanonaphthalinAcridin 1,8-Dimethylnaphthalin1-Naphthol9-Methylcarbazol 2-NaphtholPhenanthridin 1-AminonaphthalinCarbazol 9-Methylacridin 2-Hydroxycarbazol Phenanthridinon 3
Kategorie: Grundwasser</br>Stand: 2010</br>Dieter, PD Dr. Hermann H. Umweltbundesamt Frank, Dr. Dieter Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, Saarland Herrmann, Dr. Heide Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Konietzka, Rainer Umweltbundesa
Das Projekt "Entwicklungsstand der Erdoele und ihr Gehalt an mehrkernigen Aromaten und Heterocyclen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biochemisches Institut für Umweltcarcinogene durchgeführt. 120 polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (= PAH) und ca. 60 Carbazol- und Benzcarbazolderivate wurden nach einem einfachen und selektiven Anreicherungsverfahren mit der gaschromatographischen Profilanalyse erfasst und durch ihre Massenspektren charakterisiert. Durch Vergleich mit Originalsubstanzen wurden 50 PAH sowie 3 N-haltige Heterocyclen identifiziert. Die Mehrzahl der PAH sind Methylderivate der Grundkoerper Naphthalin, Diphenyl, Fluoren, Dibenzothiophen, Phenanthren, Fluoranthen, Pyren, Benzo(b)naphtho(2,1-d)thiophen, Triphenylen, Chrysen, Benzo(b)fluoranthen und Benzo(e)pyren. Die stickstoffhaltige Heterocyclen lassen sich als Kohlenwasserstoff-homologe Reihe von Carbazol und Benzcarbazolen ordnen. Bei dem Vergleich von 8 Oelproben aus dem Gifhorner Trog laesst sich der Verwandtschaftsgrad an der Aehnlichkeit der PAH-Profile (Anzahl der PAH und ihre relative Menge) erkennen. Die Befunde zeigen ferner eine Abhaengigkeit der festgestellten PAH-Mengen vom Reifegrad des Oels. Da zwischen dem Reifegrad eines Oels und der Einwirkungsdauer der maximalen Temperatur der Lagerstaette ein Zusammenhang besteht, deutet dieser Befund auf die abiologische Bildungsweise der PAH und stickstoffhaltigen Heterocyclen im Erdoel. Die Entstehung von N-Paraffinen, Isoprenoiden und PAH im Erdoel werden diskutiert.
Das Projekt "Teilprojekt 1: Bewertung der Stoffeigenschaften und des Vorkommens von Schadstoffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ARCADIS Consult GmbH durchgeführt. Im Grundwasser ehemaliger Gaswerke, Rußfabriken, Kokereien und (Holz-)Imprägnierungswerke kommen neben bekannten Schadstoffen wie mono- und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen auch bisher nicht routinemäßig analysierte Substanzen vor. Hierzu zählen u.a. cyclische Verbindungen mit Stickstoff-, Schwefel- oder Sauerstoff-Ringatomen, so genannte NSO-Heterocyclen. Einige dieser Verbindungen sind cancerogen und/oder persistent, die meisten gut wasserlöslich und von charakteristischem, eindringlichem Geruch. Während zur Überwachung eines Grundwasserschadens mit Teerölen üblicherweise Standardparameter wie die BTEX nach BBodSchV und die 16 PAK nach U.S. EPA herangezogen werden, wurden die NSO-Heterocyclen bislang nur selten analysiert. Dabei wird die Berücksichtigung dieser Stoffgruppe bereits in der BBodSchV und den LAWA-Empfehlungen gefordert, diese lassen jedoch den Umfang einer solchen Überwachung offen. Zur Identifikation heterocyclischer Leitsubstanzen wurde daher basierend auf einer umfangreichen Literaturrecherche sowie auf innerhalb des BMBF-Förderschwerpunktes KORA experimentell ermittelter Daten eine Substanzbewertung durchgeführt, die Kennwerte zur Mobilität, Toxizität und biologischen Abbaubarkeit in unterschiedlichen Redoxzonen umfasste. Zusätzlich wurden innerhalb des KORA-Themenverbundes 2 analytische Methoden zur Quantifizierung der NSO-Heterocyclen entwickelt und verschiedene Modellstandorte untersucht. Auf Grundlage der erhaltenen Daten wurde eine Standortbewertung durchgeführt, in der die Ausbreitung der Schadstoffe betrachtet wurde. Aus der Summe von Stoff- und Standortbewertung wurden insgesamt 20 Prioritärsubstanzen abgeleitet, die im Zuge eines Grundwassermonitorings an Teeröl-kontaminierten Standorten überwacht werden sollten. Die Prioritärliste enthält dabei neben Grundkörpern auch relevante substituierte Derivate und Transformationsprodukte. Des Weiteren erfolgte eine toxikologische Ableitung von Kontrollwerten, die aufgrund der größtenteils immer noch unzureichenden Datenbasis für die Stoffgruppe der NSO-Heterocyclen nur für vier der 20 Substanzen durchgeführt werden konnte. Die seitens der LAWA angewendete Untergrenze der Geringfügigkeitsschwelle für toxikologisch nicht beurteilbare Substanzen liegt mit 0,01Mikro g/L jedoch unterhalb der aktuellen Bestimmungsgrenzen der meisten Substanzen. Daher sind dringend weitergehende toxikologische Untersuchungen der NSO-heterocyclischen Prioritärsubstanzen erforderlich.
Das Projekt "Drei-Schluchten-Stausee am Yangtze - China - Teilprojekt 2: Mikrobieller Abbau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. - Technisch-wissenschaftlicher Verein - Technologiezentrum Wasser (TZW) durchgeführt. Das Vorhaben soll zum Verständnis der Stoffaustauschprozesse zwischen Sediment und Wasserkörper und der mikrobiellen Umsetzungsprozesse beitragen. Mit dem beantragten Projekt soll ein verbessertes Prozessverständnis zu anaeroben und aeroben biologischen Abbauprozessen erreicht und eine Gefährdungsabschätzung und Prognose des Schadstoffverhaltens in Wasserkörper und Sediment ermöglicht werden, welches die Basis für die Entwicklung angepasster Management-Strategien bietet. Die Untersuchungen am TZW beinhalten ein analytisches Screening der Schadstoffe und Abbau-relevanter Begleitverbindungen (z.B. Huminstoffe) im Wasserkörper und zielen auf das Verständnis der mikrobiologischen Abbauprozesse. Bei den mikrobiologischen Untersuchungen wird besonderes Augenmerk auf Partikel-/Sediment-gebundenen Massentransfer gelegt, der zum Transport von Mikroorganismen und Partikeln zwischen unterschiedlichen Redoxbereichen führt. Als Modellsubstanzen sind z.B. aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK, NSO-Heterozyklen) und halogenierte Verbindungen (z.B. PCP, Chlorethene) vorgesehen. Die Dynamik des Systems Schadstoff-Sediment-Abbau wird erfasst und der Einfluß wechselnder Redoxverhältnisse (aerob/anaerob) auf die Umsetzungsprozesse ermittelt. Zur Erfassung der mikrobiellen Besiedelung und Stoffwechselaktivität sollen Kulturverfahren (MPN) sowie insbesondere auch molekularbiologische Verfahren (PCR) weiterentwickelt und eingesetzt werden.
Das Projekt "Untersuchungen zu den Abbau-Mechanismen der Sprengstoffe RDX und TNT durch bodenbewohnende Pilze" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF) e.V. an der TU Kaiserslautern durchgeführt. Sprengstoffe, v.a. TNT und Hexogen (RDX), sind als Kontaminationen in den Boden eingetragen worden und gelangen aufgrund ihrer geringen Wasserlöslichkeit langsam in das Grundwasser. Aufgrund ihrer Umwetlttoxizität ist eine Sanierung kontaminierter Standorte nötig. Bisherige Untersuchungen zum Abbau dieser Xenobiotika haben sich auf die oxidativen Enzyme von Pilzen aus fremden Habitaten (v.a. Weißfäule-Pilzen) konzentriert. Unter Ansatz basiert hingegen auf der Charakterisierung des Abbau-Potentials der nativen Bodenmycota. TNT wird durch Nitratreduktase-Aktivität reduziert und in die Humus-Schicht eingebunden, während das instabile heterozyklische RDX-Moleküle durch Reduktion gespalten und somit mineralisiert wird. TNT-Reduktion und RDX-Abbau werden durch eine große Diversität an bodenbewohnenden Pilzen durchgeführt, v.a. Zygomyceten (Cuninghamella, Absidia) und imperfekte Stadien von Ascomyceten (Penicillium, Trichoderma). Unsere derzeitigen Studien befassen sich mit der Einbringung der RDX-Fragmente in den pilzlichen Sekundärmetabolismus.
Das Projekt "Teilvorhaben 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Institut für Anorganische Chemie durchgeführt. 1. Latente Initiatoren für die Homopolymerisation von Epoxidharzen. Verfahren zur Epoxidierung von Propen in flüssigen Guanidiniumsalzen. Heterocyclische Katalysatoren für Epoxidierungsreaktionen. 2. Guanidiniumsalze werden als Initiatoren erprobt. Oxidationsstabile Guanidiniumstrukturen enthaltende Isochinoline werden synthetisiert und als Katalysatoren - gegebenenfalls als Solvens - erprobt. 3. Die Verfahren bzw. die neuen Katalysatoren werden patentiert. Die Patente werden in Lizenz vergeben bzw. verkauft. Die Katalysatoren werden in Kleinmengen synthetisiert und über den Chemikalienhandel in den Verkehr gebracht. Großmengen werden von den industriellen Partnern hergestellt und vertrieben.
Das Projekt "Bestimmung von Parametern zur Berechnung von Belastungen bei Stoffen mit Gruppen von besonderer toxikologischer Bedeutung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Dortmund, Fachbereich Chemietechnik, Lehrstuhl für Technische Chemie B durchgeführt. Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Anwendungsbereich der Unifac-Methode und damit des Modells zur Abschaetzung von Expositionen auf Stoffklassen auszudehnen, die fuer die Bundesanstalt fuer Arbeitsschutz aufgrund ihrer besonderen toxikologischen Bedeutung von grossem Interesse sind. Hierzu zaehlen insbesondere Heterocyclen.
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Bund | 58 |
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Type | Count |
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Förderprogramm | 56 |
Text | 3 |
unbekannt | 1 |
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geschlossen | 3 |
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Deutsch | 59 |
Englisch | 5 |
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