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Forsteinrichtung/Waldbewertung/Inventuren

Forsteinrichtung Unter Forsteinrichtung versteht man das mittlerweile über Jahrhunderte bewährte Instrument zur Umsetzung einer geregelten und nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Regelmäßige Inventuren sorgen dafür, dass nicht mehr Holz genutzt wird als nachwachsen kann. Viele Wälder waren im 17. Jahrhundert in einem desolaten Zustand. Die Verhüttung von Erz, die Glasherstellung und der Bedarf an Bau- und Brennholz fraßen die Holzvorräte auf. Waldweide und Streunutzung ließen den Waldboden verarmen. Der Fortbestand des Waldes und die Versorgung nachfolgender Generationen mit Holz waren ernsthaft gefährdet. Man benötigte dringend Methoden, um dieser Fehlentwicklung entgegenzuwirken. Die Einführung einer geregelten, planmäßigen und nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder war die Grundlage für die moderne Forstwirtschaft wie wir sie heute kennen und die Geburtsstunde der Forsteinrichtung. Diese versteht sich seit jener Zeit als Instrument zur Sicherung der Nachhaltigkeit und stellt einen planmäßigen und schonenden Umgang mit der Ressource Wald sicher. Neben der Sicherung von Holzvorräten gehen heutige Anforderungen an den Wald sehr viel weiter. Er soll der Erholung dienen und vor Umweltgefahren schützen. Deshalb hat die Forsteinrichtung nicht nur die nachhaltige Sicherung der Holznutzung, sondern die Sicherung aller vom Wald wahrzunehmenden Funktionen planerisch zu berücksichtigen. Hierzu besteht ein gesetzlicher Auftrag durch das Waldgesetz für den Freistaat Sachsen § 22 (2) SächsWaldG. Waldbewertung Die sächsische Waldwertermittlungsrichtlinie ist seit dem 01.03.2000 in Kraft. Sie ist von den sächsischen Forstbehörden für Waldbewertungen, Schadens- und Entschädigungsbewertungen im Wald anzuwenden. Sie wird forstlichen Sachverständigen zur Anwendung empfohlen. Die Richtlinie enthält insgesamt 19 Anlagen, die als Hilfsmittel zur Waldwertermittlung konzipiert sind. Die Anlagen enthalten z.B. durchschnittliche Holzpreise, durchschnittliche Holzerntekosten, Alterswertfaktoren, aktuelle Lohn- und Lohnnebenkosten sowie Zinsfaktoren. Waldinventur - permanente Betriebsinventur WISA (WaldInventurSachsen) auf Stichprobenbasis für Forstbetriebe > 1.500 Hektar - Vorbereitung der BWI 3 (Bundeswald-inventur) - Zuarbeit zur Aufnahmeanweisung BWI³ - Stellungnahme zu Inventuren Dritter - Vorbereitung und Durchführung der Landeswald-inventur

Fichtenstarkholznutzung in Naturverjüngungsbeständen

Durch die Struktur der Holzvorräte mit höheren Anteilen der Stärkeklassen 4-6 wird der Holzeinschlag künftig verstärkt in natürlich zu verjüngenden überwiegend reine Fichtenaltholz- bzw. Umbaubestände konzentriert. Daraus können erhöhte abiotische und biotische Risiken erwachsen. Es sind alternative Konzepte zur Ablösung der früheren Praxis flächenweiser Räumung gefragt. Sie sollen als Demonstrations- und Versuchsflächen für eine ressourcenschonende Praxis dienen. Dazu werden in den wichtigsten Wuchsgebieten Beispielsbestände ausgesucht, behandelt und bis zum Abschluss der Verjüngung beobachtet.

Betriebsinventur - Beratung, Analyse, Konzeptionelle Weiterentwicklung

Die Betriebsinventur ist das zentrale Instrument für die Erfassung des naturalen Waldzustand und liefert alle benötigten quantitativen und bis zu einem gewissen Grad auch qualitative Informationen für die Nachhaltskontrolle und -sicherung im Rahmen der Forsteinrichtung. Insbesondere die permanenten Inventuren bilden das Rückgrat eines langfristig angelegten Monitoringkonzepts, welches die Walddynamik mit hoher Genauigkeit beschreibt. Gerade vor dem Hintergrund sich wandelnder Umweltbedingungen und dem daraus resultierenden Konzept einer adaptiven Waldbewirtschaftung ist eine konsequente und möglichst umfassende, zuverlässige Erfassung des Waldzustands erforderlich. Im Rahmen dieser Daueraufgabe wird zum einen die Beratung der Nutzer von BI-Daten und -Auswertungen gewährleistet, die über Standardauswertungen hinausgehen. Die Verfügbarkeit wachsender Datenbestände sowie die zunehmende Anzahl von Wiederholungsinventuren eröffnen neue und weitergehende Auswertungsmöglichkeiten, welche auch anspruchsvollere statistische Analysetechniken erfordern. Die verstärkte Nutzbarmachung und Erschließung des Informationspotenzials der Betriebsinventuren ist daher vordringlich. Dabei sollen die Daten auch für andere Fragestellungen wissenschaftlicher Art (Waldwachstum, Waldökologie, Standortskunde) nutzbar und entsprechend aufbereitet werden. Nutzungspotenzialabschätzungen auf lokaler Ebene (Landkreise) werden zunehmend nachgefragt und erfordern spezifische Auswertungen und Analysen. Die Weiterentwicklung, im Hinblick auf Optimierung und Verbesserung des Informationsgewinns, z.B. durch Verfahren der Kleingebietsschätzung, ist eine weitere Aufgabe. Eine konzeptionelle Herausforderung besteht darin, die Betriebsinventur, die auf lokaler/regionaler Ebene operiert, zusammen mit der Großrauminventur (BWI) in ein integriertes Informationssystem einzubeziehen. Zu den konzeptionellen Fragen gehört auch die Einbeziehung externen Informationsquellen, wie Fernerkundungsdaten (Luftbilder, flugzeuggetragenes Laserscanning). Daraus lassen sich unter Umständen Konzepte zur Optimierung des Inventurdesigns ableiten.

Kleingebietsschätzer für die forstliche Planung - Verbesserte Schätzung von Holzvorräten und der Holzvorratsstruktur durch Kombination von Fernerkundungstechniken mit terrestrischen Stichprobeninventuren

Für eine nachhaltige, ertragreiche Waldbewirtschaftung sind Daten über die räumliche Verteilung von Holzvorräten und über das Mengenaufkommen innerhalb verschiedener Stärkeklassen und Baumartengruppen eine sehr wichtige Basis. Insbesondere in Zeiten häufiger Kalamitäten durch Sturm und Borkenkäfer stellen sie eine wertvolle Grundlage für die Planung von Maßnahmen der Holzernte, der Verjüngung, des Waldschutzes und des Naturschutzes dar. Um die Planung des forstwirtschaftlichen Handelns zu unterstützen, wird im Projekt KfP ein praxisreifes Verfahren entwickelt, mit dem aus Fernerkundungsdaten in Kombination mit terrestrischen Inventuren kostengünstig und verlässlich in regelmäßigen Zeittakten der Holzvorrat sowie die Struktur des Holzvorrats auf Ebene von Beständen modelliert werden kann. Als Datengrundlage dienen hierbei aus Luftbildern abgeleitete 3 dimensionale Modelle der Kronendachoberfläche sowie Sentinel 2-Satellitendaten zur Bestimmung der Baumartenkomposition. Mit Methoden der Kleingebietsschätzung können automatisiert und über große Flächen hinweg der Holzvorrat sowie die Durchmesserverteilung der Waldbestände geschätzt werden. Darüber hinaus werden weitere Parameter der Vorratsstruktur ermittelt, indem die Bäume des Hauptbestandes aus den 3D Daten extrahiert werden, sodass unter Verwendung von Standort-Leistungsmodellen einzelbaumweise BHD und Holzvolumina modelliert werden können. Aus der so realisierten Bereitstellung flächendeckender Daten zu Holzvorrat und Holzvorratsstruktur erwachsen insbesondere im Rahmen der langfristigen strategischen Betriebsplanung, der mittelfristigen Forsteinrichtungsplanung, aber auch der operativen Eingriffsplanung erhebliche Vorteile für die Ausrichtung der Produktions- und Nutzungskonzepte.

Ziele und Aufgaben

Das forstliche Denken ist von Nachhaltigkeit und Langfristigkeit geprägt. Diesem Prinzip sind auch die Berliner Forsten verpflichtet. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass nachfolgende Generationen von einem stabilen und gesunden Wald profitieren. Sie schützen und erhalten den Wald und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass der Wald mit seinen Holzvorräten nicht geplündert, sondern gepflegt und nachhaltig verjüngt wird. Die vielen wichtigen Waldfunktionen wie zum Beispiel Erholung und Freizeit, Natur- und Landschaftsschutz, Trinkwasser- und Lärmschutz, Boden- und Klimaschutz werden erhalten und nachhaltig entwickelt. Bild: Berliner Forsten Aufgabenspektrum Als Dienstleister für die Stadt Berlin und ihre Bevölkerung leistet die Berliner Forstverwaltung mittels langfristigem Denken und Handeln ihren unmittelbaren Beitrag für den Erhalt eines stabilen gesunden Mischwald als Lebens- und Erholungsgrundlage für viele Generationen. Weitere Informationen Bild: Berliner Forsten Nachhaltigkeit Ohne Grunewald, Köpenicker und Tegeler Forst sowie die vielen anderen Naturräume wäre Berlin nicht Berlin. Unsere Wälder sind ein bedeutender Standortfaktor. Sie gewährleisten Lebensqualität, sie sorgen für frische Luft und ein ausgeglichenes Klima und sie sind die Quelle unseres Trinkwassers. Weitere Informationen Bild: Berliner Forsten Naturnahe Waldwirtschaft Die Berliner Forsten pflegen den Wald so, dass er die Vielfalt seiner Leistungen nachhaltig erbringen kann. Das Konzept der naturgemäßen Waldbewirtschaftung findet seinen Niederschlag in der Waldbaurichtlinie der Berliner Forsten. Weitere Informationen Bild: Berliner Forsten Schutzgedanke Rund drei Viertel des Berliner Waldes sind einfach oder mehrfach naturschutzrechtlich geschützt. Die naturschutzfachlichen Zielsetzungen der Berliner Forsten sind in der Waldbaurichtlinie verankert, die den forstlichen Handlungsrahmen vorgibt. Weitere Informationen

Katrin Eder: „Ergebnisse der Bundeswaldinventur zeigen: Unser Wald wird vielfältiger und damit widerstandsfähiger und war in den letzten zehn Jahren eine CO2-Senke“

Klimaschutzministerin Katrin Eder stellt Ergebnisse der zehnjährlichen Vermessung des Waldes vor / Klimawandel lässt Bäume weniger schnell wachsen „Die gute Nachricht ist: Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland. Mit einer Waldfläche von 853.758 Hektar sind nach Ergebnissen der vierten Bundeswaldinventur fast 43 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt. Der Wald in Rheinland-Pfalz wird zudem immer naturnäher und vielfältiger. Dies ist wichtig, damit er mit den Herausforderungen der voranschreitenden Klimakrise zurechtkommt. Denn vielfältige Ökosysteme sind anpassungsfähiger und damit widerstandsfähiger“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder, die am heutigen Freitag die Ergebnisse der Bundeswaldinventur (BWI) für Rheinland-Pfalz vorstellte. Beispielsweise gehe heute die neue Baumgeneration fast vollständig (96,7 Prozent) aus einer natürlichen Ansamung durch die Bäume vor Ort hervor, so Eder. „Dadurch haben diese Nachkommen die größtmögliche genetische Vielfalt, um sich anpassen zu können. Außerdem sind aktuell 85 Prozent der Wälder in Rheinland-Pfalz Mischwälder.“ Die Bundeswaldinventur findet alle zehn Jahre statt. Und zeigt die Veränderungen vom Jahr 2012 zum Jahr 2022 auf. Dazu wurden in Rheinland-Pfalz an über 8.500 dauerhaften Stichprobenpunkten 150 verschiedene Merkmale an mehr als 80.000 Bäumen mit speziellen Messinstrumenten aufgenommen und dokumentiert. Die wichtigsten sind: Waldfläche, Holzvorrat, Holzzuwachs und Holznutzung, Baumartenvielfalt, Altersaufbau, Totholz und Naturnähe sowie Biomasse und Kohlenstoffspeicherung. Die so ermittelten Daten wurden in einem wissenschaftlich abgesicherten Verfahren durch das Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde ausgewertet. Die Ergebnisse lassen einen bundesweiten Vergleich zu und werden durch das Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlicht. Wald ist wichtig für unser Grundwasser Auch in puncto Trinkwasserschutz sind einige Ergebnisse gut: Denn Mischwälder mit vielen Laubbäumen sind gut fürs Trinkwasser. Auf Platz 1 der häufigsten Baumarten in RLP steht die Buche, gefolgt von der Eiche. Unter Laubbäumen gelangt weniger Nitrat in den Boden. Herabgefallene Blätter sind basenreich, Nadeln eher sauer. Sauer mögen Regenwürmer und andere Tiere im Boden nicht. Diese sorgen aber dafür, dass der Boden gelockert wird, die Wurzeln tiefer eindringen können – wodurch die Bäume besser Wasser aufnehmen können. Laubbäume lassen zudem vor allem im Winterhalbjahr mehr Wasser auf den Boden durchdringen als Nadelbäume. So können sich die Grundwasser-Vorräte besser auffüllen. Auch der Anteil von Totholz hat sich erhöht: Tote Bäume, die am Waldboden liegen, sind um 31 Prozent gestiegen – von 12,9 m3/ha auf 16,9 m3/ha. Diese wirken wie ein Schwamm. Statt einfach abzufließen, kann das Wasser so besser im Boden versickern – und damit die Bäume versorgen und unsere Grundwasservorräte auffüllen. Zudem ist der Anteil zwei- oder mehrschichtiger Wälder von 69 Prozent auf 81 Prozent gestiegen. Sind im Wald die Bäume unterschiedlich hoch, wirkt das wie eine Bremse für herab prasselnden Regen. Das Wasser fließt erst wie über Stufen von den höheren über die niedrigeren Bäume darunter, ehe es am Boden ankommt. Vor allem bei Starkregen fließt das Wasser dann nicht einfach ungenutzt ab, sondern kann vom Boden aufgenommen werden und gelangt damit ins Grundwasser. „In Rheinland-Pfalz beziehen wir über 90 Prozent unseres Trinkwassers aus Grundwasser. Daher ist Waldschutz auch Wasserschutz“, so Eder. Bäume wachsen langsamer Der Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur zeigt jedoch auch Alarmierendes: Die Bäume wachsen um 20 Prozent langsamer als noch vor zehn Jahren. Die Zuwachsleistung unserer Baumarten ist innerhalb von zehn Jahren über alle Baumarten hinweg von jährlich 10,7 m3/ha auf 8,6 m3/ha zurückgegangen. Mit einer jährlichen Nutzung von 7,2 Kubikmeter pro Hektar lag der Zuwachs aber über der Nutzungsmenge. Die Nutzungsmenge von Holz ist im Gesamtwald (alle Eigentumsarten und Baumarten) von jährlich 7,8 m3/ha/a auf 7,2 m3/ha/a zurückgegangen. Damit hat die Holz-Nutzung insgesamt unter dem Zuwachs gelegen. Lediglich bei der Baumart Fichte hat die Nutzung mit 21 m3/ha/a über dem Zuwachs von 13 m3/ha/a gelegen. Grund hierfür ist die seit dem Jahr 2018 erfolgte Holzernte, um eine Ausbreitung des Borkenkäfers zu begrenzen. Ein weiteres Ergebnis der Datenerhebung lautet: Die in lebenden Nadelbäumen gespeicherte Kohlenstoffmenge hat in den letzten zehn Jahren – vor allem bedingt durch die massiven Borkenkäfer-Schäden in der Baumart Fichte – um 2,98 Millionen Tonnen abgenommen. Diese negative Bilanz wurde aber durch eine Kohlenstoff-Anreicherung von 5,45 Millionen Tonnen der lebenden Laubbäume kompensiert. Nimmt man die in totem Holz gebundene Kohlenstoffmenge hinzu, so hat sich die Kohlenstoffmenge in Wald von Rheinland-Pfalz um insgesamt 4,67 Millionen Tonnen erhöht. „Die Daten der Bundeswaldinventur zeigen: Damit war der Wald in Rheinland-Pfalz in der Gesamtbilanz der vergangenen zehn Jahre eine Kohlenstoffdioxid-Senke“, so Eder. „Der Walderhalt ist unser oberstes Ziel. Wir müssen weiterhin dafür sorgen, dass unser Wald all seine Funktionen erbringt: Zur Naherholung, als Rohstofflieferant, Wasserfilter, Luftreiniger und zum Erhalt unserer Artenvielfalt. Die Datenerhebung zeigt aber auch, wir sind auf einem guten Weg, unsere Maßnahmen greifen. Dazu gehört neben der naturnahen Waldentwicklung, die für den Staatswald gesetzlich ver-ankert ist, eine Vielzahl an forstlichen Regeln. Ein Beispiel dafür ist das Buchen-Moratorium: So dürfen alte Buchen, unsere wichtigste Baumart, nicht ohne Weiteres gefällt werden. Auch Bäume, die seltenen Arten, wie dem Schwarzstorch oder Fledermäusen ein Zuhause geben, müssen stehen bleiben – das ist in unserem BAT-Konzept geregelt. Und um die Wasserspeicherkapazität zu fördern, den Humusaufbau und damit sowohl das Wachstum der Bäume sowie das Bodenleben zu stärken, muss ein gewisser Anteil an Totholz im Wald verbleiben – auch das ist in zahlreichen Konzepten geregelt. Das Handeln im Staatswald lassen wir von unabhängigen Auditoren prüfen: Der gesamte Staatswald ist nach den Nachhaltigkeitsstandards von PEFC und FSC zertifiziert. Für kommunale und private Waldbesitzer gelten diese strengen Vorgaben nicht, sie können sich von Landesforsten Rheinland-Pfalz aber beraten lassen. Dafür haben wir in Rheinland-Pfalz die Struktur des Gemeinschaftsforstamtes.“ Die Bundeswaldinventur findet nur alle zehn Jahre statt und ist von der jährlichen Waldzustandserhebung zu unterscheiden. Bei letzterer geht es vorrangig um den Gesundheitszustand des Waldes. Hier wird aufzeigt, unter welchen externen Einflüssen, wie Luftschadstoffen, Krankheiten und Schädlingen der Wald leidet. Die Bundeswaldinventur ist wie eine Art Zensus, der Waldzustandsbericht wie eine Art Diagnose. Zentrale Ergebnisse aus der BWI4 für Rheinland-Pfalz Waldanteil – waldreichstes Bundesland: Der Wald in Rheinland-Pfalz umfasst aktuell eine Fläche von 853.758 Hektar. Damit ist Rheinland-Pfalz mit 43 Prozent das waldreichste Bundesland in Deutschland. Der Wald in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen zehn Jahren noch einmal deutlich strukturreicher geworden – mehr Mischwaldanteil und unterschiedliche Baumhöhen : Der Anteil zwei- oder mehrschichtiger Wälder, also Wälder aus mehreren Stockwerken, hat sich von 69 Prozent auf 81 Pro-zent erhöht. Hier sticht der Anstieg mehrschichtiger Wälder von 3,5 Prozent auf 17,6 Prozent heraus. Zudem sind 85 Prozent der Wälder in Rheinland-Pfalz Mischwälder mit mindestens zwei nebeneinander vorkommenden Baumarten. Mehr Naturverjüngung: Die junge Baumgeneration stammt fast vollständig (96,7 Prozent) aus natürlicher Ansamung durch die Bäume vor Ort. Unter den flächenmäßig bedeutendsten Baumarten hat die Buche mit 98 Prozent und Eiche mit 95 Prozent den höchsten Anteil an Naturverjüngung. Auch viele Nebenbaumarten (Erlen, Birken, Eschen, Lärchen, Kiefern) stammen zu über 90 Prozent aus Naturverjüngung. Holzvorrat hat zugenommen: Der Wald von Rheinland-Pfalz umfasst gegenwärtig einen Holzvorrat von 253,2 Millionen m3, im Durchschnitt sind dies 313 m3/ha. Damit hat sich die Holzmasse lebender Bäume in den vergangenen Jahren um insgesamt 3,56 Millionen m3 erhöht. Weniger Holz geerntet, großer Anteil von Holz-Ernte diente der Schädlingsprävention: Die Nutzungsmenge von Holz ist von jährlich 7,8 m3/ha/a auf 7,2 m3/ha/a zurückgegangen. Damit hat die Nutzung insgesamt unter dem Zu-wachs von 8,6 m3/ha/a gelegen. Lediglich bei der Baumart Fichte hat die Nutzung mit 21 m3/ha/Jahr über dem Zuwachs von 13 m3/ha/Jahr gelegen. Grund hierfür ist die seit dem Jahr 2018 “Notfällungen“, um eine Ausbreitung des Borkenkäfers zu begrenzen. Insgesamt wurden die Nutzungen im vergangenen Jahrzehnt zu einem hohen Anteil (33 Prozent) aus Gründen der Schadensprävention im Rahmen von Hitze- und Dürreereignissen vorgenommen. Am häufigsten vorkommende Baumarten wachsen weniger schnell: Bei allen Hauptbaumarten zeigen sich deutliche Rückgänge in den Zuwächsen. Unter den Nadelbäumen sind die Kiefer (-27 Prozent), die Fichte (-17 Prozent) und die Douglasie (-22 Prozent) von besonders starken Zuwachsverlusten betroffen. Bei den Laubbäumen zeigt auch die Buche eine deutliche Abnahme des Zuwachses (-15 Prozent). Insgesamt ist der Zuwachs von 10,7 m3/ha/Jahr auf 8,6 m3/ha/Jahr zurückgegangen. Wald als CO2-Senke: Im Wald von Rheinland-Pfalz sind gegenwärtig 91,2 Mil-lionen Tonnen Kohlenstoff in lebenden und toten Bäumen gespeichert. Die in lebenden Nadelbäumen gespeicherte Kohlenstoffmenge hat in den letzten zehn Jahren - vor allem bedingt durch die massiven Borkenkäfer-Schäden in der Baumart Fichte - um 2,98 Millionen Tonnen abgenommen. Diese negative Bilanz wurde aber durch eine Kohlenstoff-Anreicherung von 5,45 Millionen Tonnen der lebenden Laubbäume kompensiert. Nimmt man die in totem Holz gebundene Kohlenstoffmenge hinzu, so hat sich die Kohlenstoffmenge in Wald von Rheinland-Pfalz um insgesamt 4,67 Millionen Tonnen erhöht. Damit war der Wald in Rheinland-Pfalz in der Gesamtbilanz der vergangenen zehn Jahren eine Kohlenstoffdioxid-Senke (1,7 Millionen Tonnen CO2-Absorption pro Jahr). Buche ist häufigste Baumart: Trotz der erheblichen Flächenverluste der Fichte durch die seit 2018 massiven Borkenkäfer-Befälle ist die Fichte mit 14,9 Prozent hinter der Buche (23,1 Prozent) und der Eiche (21,5 Prozent) noch die flächenmäßig dritthäufigste Baumart. Auf sie folgen die Kiefer mit 9,2 Prozent und die Douglasie mit 7 Prozent. Bei den Baumarten Buche und Eiche hat sich der Flächenanteil alter Bäume über 140 Jahre in den letzten zehn Jahren von 18,7 Prozent bzw. 17,5 Prozent auf 22,6 Prozent bzw. 21,7 Prozent erhöht. Mehr Totholz: Die Menge an Totholz im Wald hat sich seit der letzten BWI im Jahr 2012 von 23,1 m3/ha auf 37 m3/ha erhöht. Auffallend ist neben dem An-stieg an abgestorbenen stehenden Nadelbäumen die deutliche Zunahme an stehendem und liegendem Totholz bei Laubbäumen (mit Ausnahme der Eiche) um jeweils 50 Prozent. Der Wald wird naturnäher: Die Naturnähe, liegt für die ältere Baumgeneration bei 42 Prozent (sehr naturnah und naturnah). Die junge Baumgeneration (20 Zentimeter bis 4 Meter Höhe) ist mit 59 Prozent sogar noch deutlich naturnäher (sehr naturnah und naturnah). Naturnah bedeutet, dass der Wald nahe an dem Zustand ist, der sich ohne den Einfluss des Menschen einstellen würde. Eigentumsverhältnisse – hoher Kommunalwaldanteil: Besonders in Rheinland-Pfalz ist der deutschlandweit höchste Körperschaftswald-Anteil von 45,9 Prozent. Der Privatwald und Landeswald machen einen Anteil von 27,6 Prozent und 24,9 Prozent aus. Dazu kommt Bundeswald mit einem geringen Anteil von 1,6 Prozent. Auf der Informationsplattform des Bundes www.bwi.info stehen die gesamten Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur mit vielfachen Auswertemöglichkeiten. Rheinland-Pfalz spezifische Ergebnisse gibt es hier: bwi.wald.rlp.de

FVA F3-Projekt Forstliche Strukturdaten

Die "Forstlichen Strukturdaten" beinhalten für ausgewählte Projektgebiete in Baden-Württemberg folgende Rasterdatensätze: digitales Oberflächenmodell (DOM; 1 x 1 m), normalisiertes digitales Oberflächenmodel (nDOM; 1 x 1 m), Waldhöhenstrukturkarte (5 x 5 m), Überschirmung (25 x 25 m), Kronendachrauigkeit (als Perzentilabstand und Standardabweichung; jeweils 20 x 20 m, 50 x 50 m, 100 x 100 m), lockere Althölzer / Überhälterbestände (20 x 20 m), Waldtyp (offene und geschlossene Bestände sowie Bestandeslücken; 1 x 1 m), Holzvorrat (20 x 20 m) und oberirdische Biomasse (20 x 20 m). Diese Datensätze wurde im Rahmen des Verbundprojekts F³ - "Flächendeckende Fernerkundungsbasierte Forstliche Strukturdaten" erstellt. Verbundpartnerinnen dieses Projekts waren die Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA). Das F³-Projekt wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Förderkennzeichen: 22025014 (FVA), 22024816 (NW-FVA).

5G-FörsterInnenDrohne - Automatische Befliegung von großen Waldflächen mit Drohnen im speziell überwachten unteren Luftraum und Datenprozessierung auf Basis der 5G-Mobilfunktechnologie

Die Kombination der 5G-Technologie mit dem technischen Potential von unbemannten sensortragenden Fluggeräten (im folgenden Drohnen oder UAS genannt) lassen forstliche Arbeitsprozesse effizienter gestalten, Entscheidungsprozesse beschleunigen und komplett neue Informationsebenen schaffen. Mit der Projektentwicklung einer FörsterInnenDrohne werden zielgerichtet komplexe und große Datenmengen flächendeckend, hochaktuell und zu vertretbaren Kosten erhoben. Sensortragende Drohnen erzeugen sehr hochwertige Datenqualitäten, sind einsatzspezifisch anpassbar und liefern, zeitlich wiederholend, grundlegende Information zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Mit Hilfe des 5G-Mobilfunkstandards werden sehr zeitnah Ergebnisse verfügbar sein. Dazu gehören hochaktuelle lagegenaue Luft- und Videobilder sowie Spektral- oder Laserscanner-Informationen von Waldbeständen. Diese aktuellen Informationen können mit anderen Datenquellen der Forst- oder Liegenschaftsverwaltung zu praxisnahen Hilfestellungen für Waldbesitzende und Waldbewirtschaftende verknüpft werden. So können Waldbesitzenden beispielsweise die Eigentumsgrenzen aufgezeigt, der Holzvorrat, die C0²-Speicherleistung oder das nachhaltige Nutzungspotenzial flurstückscharf dargestellt werden. Mit 5G können diese Information in Echtzeit auf mobilen Endgeräten (Smartphone, Tablet, Datenbrille) vor Ort abgerufen und sofort genutzt werden. Der besondere Mehrwert von tagesaktuellen Waldzustandsdaten liegt in dem schnell zu erstellenden Lagebild, beispielsweise bei klimabedingten Schadensereignissen. Die Zunahme von lokalen Sturmschäden, massiver Trockenheits- und Borkenkäferbefall führt wiederholt zu hohen wirtschaftlichen Schäden und zwingen Waldbesitzer zu waldbaulichen Aktivitäten (Holzeinschlag, Neuanpflanzung, klimatolerante Baumartenwahl). Gleichzeitig ermöglicht die Mobilfunktechnologie die Überwachung Flugraumes der Drohne. Rundum-Kamerasysteme beobachten den unmittelbaren Umgebungsraum und gewährleisten so die Flugsicherheit für die Drohne und andere Luftraumteilnehmer. Es werden spezielle Bodenstationen eingerichtet, die permanent den gesamten unteren Luftraum des Einsatzgebietes überwachen und die Funksignale von Kollisionswarnsystemen, wie FLARM, ADS-B, Mode-S empfangen und an die zentrale Luftüberwachung des 5G-Projektes übermitteln. Projektziel der 5G-FörsterInnenDrohne ist es, forstlichen Beschäftigten, Waldbesitzenden und Waldbesuchern operationale Entscheidungshilfen anzubieten, die den Betriebsablauf effizienter gestalten, das Eigentum nachhaltiger nutzbar machen und Fachwissen über den Wald möglichst niedrigschwellig vermitteln.

KNOW: Verbesserte Projektionen des CO2-Vorrates mittels ökophysiologischer und empirischer Waldwachstumsmodelle, Teilvorhaben 3: Konzeption klimasensitiver empirischer Modelle zu Höhen/Durchmesser

Als Oberziel verfolgt dieses Vorhaben den Vergleich und die Kopplung zweier unterschiedlicher Waldwachstumssimulatoren, um so die Klimasensitivität der Simulationen von Kohlenstoff- und Holzvorräten zu verbessern und Analysen bestehender WEHAM-Szenarien unter Klimawandelaspekten zu ermöglichen. Diese Szenarien wurden bereits entwickelt ('Basisszenario', Projekt 'WEHAM-Szenarien'). Sie sind jedoch nicht klimasensitiv. Die Ergebnisse des hier beantragten Projektes ermöglichen die Re-Analyse dieser und weiterer, möglicher Szenarien unter verschiedenen Klimawandelszenarien und geben Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft so die Möglichkeit zu einer besseren Folgeabschätzung der entsprechenden Handlungsoptionen.

KNOW: Verbesserte Projektionen des CO2-Vorrates mittels ökophysiologischer und empirischer Waldwachstumsmodelle, Teilvorhaben 2: Klimasensitive Simulation und Analyse von Witterungslagen

Das Vorhaben umfasst den Vergleich und die Kopplung zweier unterschiedlicher Waldwachstumssimulatoren, um so die Klimasensitivität der Simulationen zu den Kohlenstoff- und Holzvorräten zu verbessern und Analysen bestehender WEHAM-Szenarien unter Klimawandelaspekten zu ermöglichen. Die Grundlage der Ergebnisse bildet die Anpassung der in WEHAM hinterlegten Wachstumsfunktionen hin zu klimasensitiven Wachstumsfunktionen. Mit Hilfe dieser neuen Wachstumsfunktionen und der Identifizierung und Charakterisierung seltener extremer Witterungslagen erfolgt eine Neubewertung des WEHAM-Basiszenarios hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die die Waldwirtschaft betreffenden Ökosystemdienstleistungen wie zum Beispiel Holzbereitstellung, Klimaschutz und Lebensraum. Die Ergebnisse des hier beantragten Projektes ermöglichen die Re-Analyse dieser und weiterer, möglicher Bewirtschaftungsszenarien unter verschiedenen Klimawandelszenarien und geben Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft so die Möglichkeit zu einer besseren Folgeabschätzung der entsprechenden Handlungsoptionen.

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