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Multi-Elementanalytik als Werkzeug für die geographische Referenzierung von Holzherkünften (GeoRef4Wood)

Entwicklung von automatisierten (digitalen) Bilderkennungssystemen zur Holzartenbestimmung mittels künstlicher Intelligenz

Biodiversität im Totholz - Grundlage für eine Verbesserung des nachhaltigen Schutzes von Buchenwäldern im Kaukasus und in Deutschland

Katrin Eder: „Neues Webportal macht Waldwirtschaft für alle transparent“

Als erstes Bundesland veröffentlicht Rheinland-Pfalz alle Ergebnisse der Nachhaltigkeitszertifizierung von FSC in einem Online-Portal „Transparenz ist für mich ein hohes Gut, sie fördert Teilhabe und damit unsere Demokratie und macht behördliches Handeln nachvollziehbar. Deshalb machen wir unsere Arbeit in den landeseigenen Wäldern nun noch durchsichtiger und bieten als bislang einziges Bundesland ein Webportal an, auf dem die Ergebnisse der jährlichen FSC-Zertifizierung frei einsehbar sind. Hier können alle Interessierten nachverfolgen, wo etwas gut läuft und wo es etwaige Beanstandungen gab – und auch, wie diese innerhalb der Fristen behoben wurden“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Montag bei einer Pressekonferenz in Mainz. Dort stellte sie gemeinsam mit Elmar Seizinger, dem Leiter des Waldbereichs von FSC Deutschland, die Nachhaltigkeitszertifizierung der Wälder in Rheinland-Pfalz sowie das neue Online-Portal vor. FSC ist ein weltweites Nachhaltigkeitszertifikat für Holz und Holzprodukte. Das Label gibt es weltweit in 89 Ländern und ist damit das am meisten verbreitete Holz-Zertifikat für Nachhaltigkeit. „Wenn wir für den Wald sorgen, sorgt er auch für uns, etwa in dem er unsere Luft und unser Wasser säubert oder CO2 aus der Atmosphäre bindet. Ist der Wald allerdings weg, etwa, weil ein Sturm die Bäume zu Boden geworfen hat, fehlen all diese Leistungen. Deshalb setzen wir seit Jahrzehnten auf eine naturgemäße Waldwirtschaft mit Mischwäldern, ohne Kahlschläge, ohne Pestizide und mit möglichst viel Mitsprache externer Beteiligter, etwa Bürgerinnen und Bürgern oder Verbänden. Dies sagen wir nicht nur, sondern lassen uns jährlich überprüfen. Das FSC-Zertifikat bescheinigt Landesforsten Rheinland-Pfalz seit 2015, dass alle landeseigenen Wälder in Rheinland-Pfalz nach diesen Prinzipien bewirtschaftet werden“, so die Klimaschutzministerin. Weniger Bürokratie, mehr Transparenz „Vorrangiges Ziel von FSC Deutschland ist eine umweltgerechte und sozialverträgliche Bewirtschaftung der Wälder. Hier zählt Rheinland-Pfalz zu den Vorreitern, weil es die FSC-Zertifizierung angenommen hat und die Standards in das Betriebsmanagement vorbildlich integriert hat. Das heißt nicht, dass nicht auch für eigene Themen gestritten wird. Dies ist aber in einem von Partizipation lebenden System wie FSC eines ist, überaus wertvoll. So hat sich Rheinland-Pfalz intensiv für einen FSC-Standard für Weihnachtsbäume engagiert und nun auch eine App mit Webportal entwickelt, die gleichzeitig für weniger Bürokratie und mehr Transparenz sorgt“, so Seizinger. Unter www.audit.fsc.wald.rlp.de ist ab sofort öffentlich einsehbar, zu welchem Ergebnis die Auditorinnen und Auditoren wann und bei welchem Forstamt gekommen sind. Filter erleichtern die Suche nach Ort, Datum und nach Art der Feststellung, also ob es sich um einen Beobachtungsfall oder eine größere Abweichung handelt. Auch Best-Practice-Beispiele werden hier veröffentlicht. Dabei wird jeweils ein Foto samt Geo-Daten und einer kurzen Beschreibung in das Portal eingestellt. Grundlage dafür ist eine georeferenzierte App, die alle Auditorinnen und Auditoren stets dabei haben, um sich vor Ort Notizen zu machen. „Dies spart Berge an Papier, schafft mehr Überblick in den Unterlagen und bietet Transparenz für alle“, so Michael Kirchner, der die internen Audits bei Landesforsten RLP durchführt. „Als Spezialist für digitale Bürgerbeteiligungs- und Anliegenmanagementsysteme mit eigener Software-Entwicklung konnten wir auf dieser Basis die speziellen Anforderungen für die digitale Erfassung und Bearbeitung von Audits gemeinsam entwickeln und umsetzen, insbesondere mit Blick auf effiziente Prozesse und Transparenz“, so Theresa Lotichius, Geschäftsführerin der wer|denkt|was GmbH aus Darmstadt, die die App und das Portal für Landesforsten Rheinland-Pfalz entwickelt haben. Die Auditorinnen und Auditoren überprüfen jährlich jedes Forstamt sowohl auf Einhaltung der über 200 Indikatoren des deutschen FSC-Standards als auch auf Einhaltung der geltenden Gesetze und der internen Vorschriften von Landesforsten RLP selbst. Dafür nehmen sie sich pro Forstamt einen Tag Zeit, überprüfen sowohl relevante Dokumente im Büro, etwa ob es Nachweise für Arbeitsschutzschulungen gibt, andere Dienstleister über Sicherheitsvorkehrungen informiert wurden oder ob bestellte Pflanzen den Nachhaltigkeitsstandards genügen. Anschließend geht es in den Wald. Die Auditorin oder der Auditor bestimmt, was gezeigt werden soll, so dass im Vorfeld nichts geschönt werden kann. So wird beispielsweise geprüft, ob es genug BAT-Gruppen gibt. Dies ist ein Standard von Landesforsten Rheinland-Pfalz zum Artenschutz. BAT steht dabei für Biotop-, Altbäume und Totholz, also etwa besonders alte Bäume, Bäume mit Spechthöhlen, solche, die von Fledermäusen bewohnt werden oder solche, auf denen vielleicht sogar ein Schwarzstorch seinen Horst errichtet hat. Solche BAT-Bäume dürfen nicht gefällt werden und sind dementsprechend mit einer wellenförmigen Linie gekennzeichnet. Zudem wird bei der jährlichen Überprüfung die Holzernte gecheckt. Hier sprechen die Auditorinnen und Auditoren beispielsweise mit den Forstwirtinnen und Forstwirten, ob ihre Schutzkleidung bezahlt und regelmäßig erneuert wird. Außerdem werden die einzelnen Arbeitsschritte geprüft. So muss unter anderem jedes Mal geprüft werden, ob in den Bäumen hängende, lose Äste zur Gefahr werden können, wenn diese bei der Baumernte herabfallen. Bei jedem Audit können stets verschiedene Stakeholder dabei sein, dazu gehören unter anderem Umweltverbände, Gewerkschaften, Wandervereinigungen, Sportgruppen oder Jäger. Einfache Abweichungen vom Standard müssen binnen eines Jahres, schwerwiegende binnen einer Frist von drei Monaten behoben werden. Wird in zu hohem Maße oder zu oft gegen den Standard verstoßen, kann die Aberkennung des FSC-Zertifikats folgen. Das Holz kann dann entsprechend nicht weiter höherwertig vermarktet werden. „Abweichungen können nicht verschleppt, sondern müssen behoben werden. Dies führt auch zu sich ständig verbessernden Betriebsabläufen und allen voran zu einem vertrauensvollen Verhältnis mit den einzelnen Stakeholdern“, so Kirchner. Über FSC Der Forest Stewardship Council (FSC) entstand aus einer Initiative von Umweltverbänden und Menschenrechtsorganisationen 1990 in Kalifornien. Die Gründungsveranstaltung des FSC International fand im Oktober 1993 in Toronto/ Kanada statt, im Rahmen der Folgeprozesse nach der UN-Konferenz „Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro. FSC ist ein weltweites Nachhaltigkeitszertifikat für Holz und Holzprodukte, welches das Ziel hat, die Wälder dieser Erde zu schützen, indem es in dreifacher Hinsicht nachhaltiges Waldmanagement sicherstellt: Wirtschaftliche Nachhaltigkeit, indem illegaler Holzeinschlag verhindert und nie mehr Holz geerntet wird als im gleichen Zeitraum nachwächst. Soziale Nachhaltigkeit, indem faire Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im Wald sichergestellt werden. Und ökologische Nachhaltigkeit, indem wichtige Ökosysteme und Arten geschützt werden. FSC setzt sich für die Mehrung natürlicher Mischwälder, die Schonung des Waldbodens, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme ein. Damit sind FSC-zertifizierte Wälder stabiler in einem sich wandelnden Klima und können als Ökosystem mehr CO2 langfristig binden. Für die Menschen im Wald sichert FSC faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung. Hierbei ist besonders wichtig, dass nicht nur Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft, sondern auch Vertreter von Natur- und Umweltschutz sowie sozialer Belange bei der Entwicklung der Standards beteiligt werden. FSC in Zahlen In Rheinland-Pfalz sind alle Wälder in Landesbesitz FSC-zertifiziert, insgesamt 220.000 Hektar. Auch 170 Kommunen sind mit insgesamt 50.000 Hektar Wald FSC zertifiziert. In Deutschland sind rund 1,6 Millionen Hektar Wald FSC zertifiziert und rund 4.100 Unternehmen (Stand: November 2023). FSC Deutschland hat 169 Mitglieder und 52 Fördermitglieder (Stand Januar 2022). Weltweit sind 160 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert und 60.000 Unternehmen. 1.200 FSC-Mitglieder unterstützen die Initiative in insgesamt 89 Ländern weltweit.

Katrin Eder: „Forstamt Neuhäusel zeigt beispielhaft, wie Klimaschutz und lokale Wertschöpfung funktionieren kann“

Klimaschutzministerin Eder gratuliert zur Zertifizierung mit Label „Holz von Hier®“ / Holz für neues Gebäude wurde ausschließlich mit kurzen Lieferwegen genutzt / Forstamt spart durch Erneuerbare Energien mehr CO2 ein als es verbraucht „Wer den Wald schützen will, muss auch das Klima schützen. Denn die Erderhitzung macht den Wäldern durch Borkenkäferbefall und Extremwetterereignisse stark zu schaffen. Daher hat sich Landesforsten Rheinland-Pfalz das Ziel gesetzt, bis Ende nächsten Jahres bilanziell klimaneutral zu sein – und damit als erste Landesverwaltung in Rheinland-Pfalz überhaupt. Das Forstamt Neuhäusel geht damit beispielhaft voran und ist nicht nur bereits jetzt klimaneutral, sondern das erste Forstamt in Rheinland-Pfalz, das es sogar schafft, mehr CO2 einzusparen als dort selbst verbraucht wird. Zusätzlich erhalten die neu gebauten Gebäude am Forstamt die Zertifizierung „Holz von Hier®“, die bescheinigt, dass ausschließlich Holz mit kurzen Lieferwegen genutzt wurde“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Samstag beim Tag der Offenen Tür am Forstamt Neuhäusel. Die Landesforstverwaltung in Rheinland-Pfalz hat das strategische Ziel, bis Ende 2025 bilanziell klimaneutral zu sein. Klimaneutral bedeutet, die Landesbehörde will bilanziell den gesamten Strom, der rechnerisch für die Liegenschaften und die eigenen Fahrzeuge benötigt wird, selbst mittels PV-Anlagen erzeugen. Zudem soll ausschließlich mit erneuerbaren Energien geheizt werden. „Der Wald ist ein wichtiger Speicher für CO 2 . Rund ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz kann er aufnehmen. Gleichzeitig leidet der Wald aber auch unter der zunehmenden Erderhitzung“, so Eder. Ihr ist es wichtig, dass dieser Klimaschutzeffekt des Waldes nicht in die Bilanzrechnung von Landesforsten einberechnet wird, sondern die Behörde die Klimaneutralität aus eigenen Anstrengungen schafft. Am Forstamt Neuhäusel ist dies beispielhaft gelungen, so die Klimaschutzministerin. PV-Anlagen, Elektromobilität, Dämmung, LEDs und nachhaltige Wärme sorgen für CO2-Einsparung Insgesamt wurden alle geeigneten Dächer mit PV-Anlagen ausgestattet. Auf insgesamt rund 400 m² können hier 80 kWpeak Energie erzeugt werden. Zusätzlich wurden ein 22-KW-Speicher sowie acht Ladepunkte für E-Mobilität installiert. Eine Pelletheizung ersetzt die alte Gasheizung, Licht erzeugen klimafreundliche LEDs. Auch die Dämmung ist ein wichtiger Faktor: Der passive Wärmeschutz in dem alten aus preußischer Zeit stammenden Forstamtsgebäudes wurde dabei mit einer Teilgebäudedämmung ausgeführt. Insgesamt konnte somit im Wärmebereich die CO 2 -Emissionen um circa 92 Prozent gesenkt werden. Bilanziell übersteigt die CO 2 -Einsparung damit den derzeitigen CO 2 Ausstoß der Behörde durch Strom- und Wärmeverbrauch oder den Einsatz der Maschinen und der Fahrzeuge mit Verbrennermotor deutlich. Allein die PV-Anlage des Forstamtes deckt den Jahresstromverbrauch der Behörde sowie zusätzlich für rechnerisch circa 450.000 Kilometer, die mit E-Fahrzeugen zurückgelegt werden können. Gebäude aus regionalen Holz sorgt für Klimaschutz durch kurze Lieferwege Die neuen Betriebsgebäude leisten mit ihrer CO₂-Speicherung durch regionalen Holzbau einen weiteren spezifischen Klimanutzen von rund 89 Tonnen. Aufgrund der kurzen Transportwege erhielt das Forstamt das internationale Lieferkettenzertifikat „Holz von Hier®“. Dieses bescheinigt, dass ausschließlich Holz mit kurzen Lieferwegen genutzt wurde. „Der Gebäudesektor ist für knapp 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Wie klimafreundlich ein Gebäude ist, wird einerseits durch die Auswahl der Baumaterialien bestimmt, wie beispielsweise nachwachsende Rohstoffe, die deutlich klima- und umweltfreundlicher sind als Baustoffe wie Stahl und Beton, die viel Energie zur Produktion benötigen und problematischen Müll hinterlassen. Auch die Transportwege spielen bei der Klimabilanz von Gebäuden eine Rolle: Der Anteil der Transport-CO 2 -Emissionen macht bei einem Gebäude fast ein Viertel der Gesamtemissionen aus“, so Eder. „Wer auf regionales Holz setzt, schützt durch kurze Transportwege das Klima, stärkt die heimische Wirtschaft und wirkt illegalem Holzeinschlag entgegen. Die Kennzeichnung ist somit auch ein Beitrag zum Erhalt und Schutz der Biodiversität in den Wäldern. Denn neben der Transportstrecke garantiert das Label „Holz von Hier®“ auch, dass das Holz nur aus Wäldern stammt, die nachhaltig nach den Vorgaben von FSC oder PEFC bewirtschaftet werden. Die Staatswälder von Landesforsten Rheinland-Pfalz sind nach diesen zertifiziert“, so die Klimaschutzministerin. „Neben Maßnahmen wie etwa des Waldumbaus müssen wir alle im eigenen Umfeld vorhandene Klimaschutzpotentiale heben und sinnvollen Maßnahmen umsetzen“, so Friedbert Ritter, Leiter des Forstamtes Neuhäusel. „Damit leistet das Forstamt auch einen wichtigen Beitrag in den regionalen Klimaschutzbemühungen des Westerwaldkreises.“ Infos zu Holz von Hier® Das Label schreibt je nach Holzart eine Kilometer-Höchstgrenze vor, wie weit das Holz oder die Holzprodukte transportiert werden dürfen. Dabei wird stets berücksichtigt, ob es tatsächlich holzverarbeitende Betriebe, etwa Sägewerke, in der Umgebung gibt. Verändert sich etwas in der Infrastruktur, werden auch die Kilometerangaben angepasst. Die Radien für den Transport des Holzes bei „Holz von Hier®“ orientieren sich zudem nicht an Ländergrenzen, sondern an der tatsächlichen Entfernung zwischen Bezugsquelle, Weiterverarbeitung und Einbau. So kann man einerseits garantieren, dass die Standards eingehalten werden können und andererseits prüfen, dass die Transportstrecken tatsächlich so kurz wie möglich sind. Auf der Website kann jede und jeder suchen, wo es Holz und Holzprodukte in der Nähe gibt. Mehr Informationen zum Umweltlabel Holz von Hier® finden Sie auf der Webseite des Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz  sowie der Webseite von Holz von Hier® https://klimabuendnis-bauen.rlp.de/ https://www.holz-von-hier.eu/

Eder/Ahnen: „Kennzeichnung von regionalem Holz sorgt für mehr Klimaschutz und Transparenz auf dem Holzmarkt“

Klimaschutzministerin Katrin Eder und Bauministerin Doris Ahnen stellen Einführung des Labels „Holz von Hier®“ vor / Regionale Holzprodukte leisten größeren Beitrag zum Klimaschutz als solche, die über weite Strecken transportiert werden / Umweltzeichen macht Lieferkette mit Transportentfernung transparent / Gemeinde- und Städtebund sieht bessere Vermarktungschancen für Waldbesitzende „Holz ist nicht gleich Holz. Regional erwirtschaftete Holzerzeugnisse leisten einen deutlich größeren Beitrag zum Klimaschutz als solche, die über weite Strecken transportiert werden. Mit dem Umweltzeichen „Holz von Hier®“ wird diese Lieferkette transparent und zusätzliche Treibhausgase vermieden. Holzkundinnen und -kunden können künftig sichergehen, woher ihr Holz kommt. Durch die flächendeckende, aber freiwillige, Einführung der Kennzeichnung „Holz von Hier®“ setzen wir als erstes Bundesland künftig höhere Standards für Klimaschutz und Transparenz auf dem Holzmarkt. Gleichzeitig rücken wir so der Erreichung unserer Klimaschutzziele ein Stück näher, wenn zunehmend öffentliche Bauvorhaben regionales Holz verwenden. Denn dieser Aspekt kann nun unkompliziert bei Vergabeverfahren berücksichtigt werden“, gaben Klimaschutzministerin Katrin Eder und Bauministerin Doris Ahnen heute in Mainz bekannt. Dort stellten sie gemeinsam mit Vertretern der gemeinnützigen Organisation „Holz von Hier®“ einen Vertrag zur Einführung des gleichnamigen Labels vor. „Wer auf regionales Holz setzt, schützt durch kurze Transportwege das Klima, stärkt die heimische Wirtschaft und wirkt illegalem Holzeinschlag entgegen. Die Kennzeichnung ist somit auch ein Beitrag zum Erhalt und Schutz der Biodiversität in den Wäldern, für welche die hiesigen Waldbesitzenden durch die Einhaltung verschiedener Nachhaltigkeitsstandards sorgen. Denn neben der Transportstrecke garantiert das Label „Holz von Hier®“ auch, dass das Holz nur aus Wäldern stammt, die nachhaltig nach den Vorgaben von FSC oder PEFC bewirtschaftet werden“, so Eder. Bis 2022 war Deutschland eines der wichtigsten Importländer für russisches Nadelholz. Daten des World Conservation Monitoring Center der UNEP zeigen, dass dieses zu 20 bis 50 Prozent aus illegalem Holzeinschlag stammte, Holz aus Sibirien sogar zu 80 Prozent. Durch das Umweltzeichen wird Holz aus nicht nachhaltig bewirtschafteten Wäldern oder sogar aus Gebieten, die völlig entwaldet wurden, Transparenz entgegengesetzt. Der Transparenzgedanke spielt auch für eine Bauwende eine wichtige Rolle. „Wir brauchen transparenten Klimaschutz im Bauwesen. Mit dem Label „Holz von Hier®“ können öffentliche Projektträger rechtssicher und vergabekonform agieren. Dank der novellierten Landesbauordnung (LBauO), durch die das Bauen mit Holz und nachwachsenden Rohstoffen weiter vereinfacht wird, legen wir die Grundlagen für eine Verbesserung der Nachhaltigkeit, und leisten einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen in Rheinland-Pfalz“, so Ahnen. „Der Gebäudesektor ist für knapp 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen ver-antwortlich. Wie klimafreundlich ein Gebäude ist, wird einerseits durch die Auswahl der Baumaterialien bestimmt, wie beispielsweise nachwachsende Rohstoffe, die deutlich klima- und umweltfreundlicher sind als Baustoffe wie Stahl und Beton, die viel Energie zur Produktion benötigen und problematischen Müll hinterlassen. Auch die Transportwege spielen bei der Klimabilanz von Gebäuden eine Rolle. Der Anteil der Transport-CO2 -Emissionen macht bei einem Gebäude fast ein Viertel der Gesamtemissionen aus“, so Eder. Studien zeigen, dass die transportbedingten Emissionen teilweise um das Hundertfache gesenkt werden können, wenn nach den Kriterien von „Holz von Hier®“ gehandelt wird. Das Label schreibt je nach Holzart eine Kilometer-Höchstgrenze vor, wie weit das Holz oder die Holzprodukte transportiert werden dürfen. Dabei wird stets berücksichtigt, ob es tatsächlich holzverarbeitende Betriebe, etwa Sägewerke, in der Umgebung gibt. Verändert sich etwas in der Infrastruktur, werden auch die Kilometerangaben angepasst. Die Radien für den Transport des Holzes bei „Holz von Hier®“ orientieren sich zudem nicht an Ländergrenzen, sondern an der tatsächlichen Entfernung zwischen Bezugsquelle, Weiterverarbeitung und Einbau. So kann man einerseits garantieren, dass die Standards eingehalten werden können und andererseits prüfen, dass die Transportstrecken tatsächlich so kurz wie möglich sind. Dr. Karl-Heinz Frieden, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz (GStB RP), begrüßt die Einführung der Regional-Kennzeichnung und sagt: „Das Label bietet weitere Vermarktungschancen für alle Waldbesitzerinnen und -besitzer. Holz ist Deutschlands bedeutendster nachwachsender Rohstoff und unverzichtbar für den Klimaschutz. Beim Bauen mit Holz sind regionale, klimafreundliche Liefer- und Wertschöpfungsketten, auch über die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks hinaus, im kommunalen Interesse. Sie helfen den Gemeinden und Städten als Waldbesitzern bei der Finanzierung der Waldpflege und des Waldumbaus hin zu klimaresilienten Wäldern, die im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegen. Sind die Kommunen selbst Bauherren, z. B. von Verwaltungsgebäuden, Schulen oder Kindergärten, schafft die Verwendung des heimischen Holzes ein Stück regionale Identität. Zu den positiven Effekten zählen auch der Erhalt und die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Letztendlich führt Holz von Hier zur Verbesserung der regionalen Wertschöpfung, zu mehr Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit.“ Die beiden Ministerinnen rechnen damit, dass es zwei Jahre braucht, um das Label flächendeckend einzuführen. Das Projekt zur Einführung wird über das „Klimabündnis Bauen in RLP“ gefördert. Hintergrund Bei Holz von Hier® können sowohl Holz und Holzprodukte angeboten als auch danach gesucht werden. Das TÜV-überwachte Vermarktungstool zeigt potentiellen Kundinnen und Kunden Waren und Produkte an, die im Umkreis angeboten werden. Beispielregionen und -projekte aus Baden-Württemberg und Bayern zeigen, dass nach den Regeln von „Holz von Hier®“ zertifizierte Produkte sogar oft günstiger sind als die Standardware. Die Organisation ist EU-weit tätig und stützt sich auf ein breites Stakeholderkuratorium und Gremien aus allen Bereichen der Holzbranche, etwa aus dem Forst, der Architektur, dem Handwerk und kommunalen Spitzenvertretungen. Die Bezeichnung in nicht-deutschsprachigen Ländern der Europäischen Union heißt „low carbon timber“®. In Österreich ist das Label mittlerweile Standard in öffentlichen Ausschreibungen und Bestandteil nationaler Förderprogramme. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland in Deutschland, das die Kennzeichnung mit politischer Unterstützung, Verankerung in der öffentlichen Ausschreibung und in Zusammenarbeit mit allen relevanten Stakeholdern in Rheinland-Pfalz flächendeckend einführen wird. Mehr Informationen zum Umweltlabel Holz von Hier® finden Sie auf der Webseite des Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz ( https://klimabuendnis-bauen.rlp.de ) sowie der Webseite von Holz von Hier® ( https://www.holz-von-hier.eu )

WWF: Weltnaturerbestätten in Gefahr durch industrielle Aktivitäten

Etwa die Hälfte aller Unesco-Weltnaturerben sind durch Öl- und Gasbohrungen, Bergbau, Überfischung, illegalen Holzeinschlag oder große Infrastrukturprojekte wie Häfen, Autobahnen oder Dämme in ihrer Existenz bedroht. Das geht aus einem Bericht der Dalberg Global Development Advisors im Auftrag des WWF hervor, welcher am 6. April 2016 von Umweltorganisation vorgestellt wurde. Für den Bericht wurden die wirtschaftlichen Aktivitäten in und um die weltweit insgesamt 229 Weltnaturerbestätten untersucht. Die Hälfte, also 114 dieser Naturgebiete seien akut in Gefahr, da hier entweder bereits Bergbauaktivitäten sowie Öl- und Gasförderung stattfänden oder entsprechende Konzessionen vergeben worden seien oder aber andere industrielle Aktivitäten sie bedrohten. Zwei Drittel des Weltnaturerbes sind laut WWF wichtig für die Menschheit: Flüsse etwa helfen bei der Wasserversorgung. Wälder binden Kohlenstoff und sind so natürliche Klimaschützer, sie können zudem auf Hängen den Boden stabilisieren und so Erdrutsche verhindern. Gesunde Böden schützen vor Hochwasser. Etwa elf Millionen Menschen seien direkt von den Weltnaturerbe-Stätten abhängig und würden demnach unter den industriellen Tätigkeiten leiden, heißt es in der Studie.

Großflächiger Aufbau von genetischen Referenzdaten zur Holzherkunftsbestimmung

Der illegale Holzeinschlag ist weltweit eine der Hauptursachen für die rasch fortschreitende Entwaldung. Der Handel mit illegalem Holz bildet einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Es gibt mehrere rechtliche Regelungen, die den Handel mit illegalem Holz unterbinden sollen (EU-Holzhandelsverordnung, HoSiG). Diese Regelungen verlangen von den Marktteilnehmern richtige Angaben zur botanischen Holzart und zum Ursprungsland des Holzes. Zur Überprüfung solcher Deklarationen haben sich DNA-Tests als praxistauglich erwiesen. In dem geplanten Vorhaben sollen genetische Referenzdaten zur Herkunftskontrolle von 14 afrikanischen und südamerikanischen Baumarten aufgebaut werden. DNA-Tests zur Herkunftskontrolle von Holz dieser Arten sollen zur Praxisreife gebracht werden. In Afrika und Südamerika soll jeweils ein genetisches Labor mit Ausrüstung und 'Know-How' unterstützt werden. Stichprobennahme Während einer ersten Stichprobennahme sollen von wenigen Bäumen frisches Pflanzenmaterial für die DNA-Sequenzierung zur Genmarkerentwicklung gesammelt werden. Dann werden als Referenzproben für jede Baumart Kambiumproben von insgesamt ca. 1000 Bäumen über das gesamte Verbreitungsgebiet gesammelt. Schließlich sollen Holzproben für einen Blindtest gesammelt werden. Genetisches Screening Zunächst nutzen wir Methoden des 'Next Generation Sequencings', um eine große Zahl potentieller SNPs (größer als 1000) zu identifizieren. Dann werden in einem Prae-Screening mehrere hundert potentielle SNPs getestet. Schließlich werden alle Referenzproben an 120-240 ausgewählten SNPs genotypisiert. Technologietransfer / Ausbildung Wir planen für 10 Personen des technischen und wissenschaftlichen Bereichs jeweils dreimonatige Ausbildungsaufenthalte in verschieden genetischen Laboren. Dem gleichen Zweck dienen Ausbildungsworkshops. In Afrika und Südamerika würden zwei genetische Referenzlabore mit Ausrüstung und Wissenstransfer unterstützen.

Teilprojekt 2 Systemanalyse^BioTip - TippForM - Kaskaden-Kipppunkte in Wald-Ökosystemen in Madagaskar, Teilprojekt 1 Meta-Analyse und Stakeholder Kommunikation

Ziel des Projektverbundes: Innerhalb des Rahmenprogramms 'Forschung für nachhaltige Entwicklungen' (FONA3) wurde vom BMBF eine 12 monatige Vorphase zur Vorbereitung eines F&E Projektes zum Thema 'Kaskaden-Kipppunkte in Wald-Ökosystemen in Madagaskar' (TippForM) gefördert. Ziel von TippForM ist die Entwicklung modellbasierter Entscheidungshilfen für ein verbessertes Ökosystemmanagement in Madagaskar. An der Forschung und Umsetzung sind deutsche und madagassische Universitäten sowie mehrere internationale und madagassische NGOs beteiligt. Hintergrund: Biodiversität bildet die Grundlage der für den Menschen wichtigen Ökosystemdienstleistungen. Aufgrund des rapide ansteigenden Artenverlustes durch Ressourcenübernutzung, Klimawandel und andere anthropogene Einflüsse ist damit nicht nur der Artenreichtum selbst, sondern auch das menschliche Wohlergehen gefährdet. Madagaskar ist ein globaler Biodiversitätshotspot, aber gleichzeitig eines der von Bevölkerungswachstum, Armut und Klimawandel am stärksten betroffenen Länder der Erde. Die Bevölkerung hängt mehrheitlich von Subsistenzwirtschaft und Produkten der Natur ab. Nicht nachhaltige Landnutzugsaktivitäten, u.a. illegaler Holzeinschlag und Brandrodung für Ackerflächen, haben zu einer drastischen Zerstörung und dem Rückgang von Waldflächen geführt. Mit fortschreitendem Waldverlust gehen auch für die Bevölkerung wichtige Waldressourcen und waldabhängige Ökosystemdienstleistungen verloren. Inhalt und Methode: Unter Berücksichtigung globaler, institutioneller und sozioökonomischer Faktoren will TippForM dahingehend zunächst die Dynamik von Landnutzungsveränderungen während der letzten fünf Jahrzehnte und deren Auswirkung auf Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen in vier Untersuchungsgebieten in Madagaskar untersuchen. Im Fokus stehen dabei die durch Entwaldung und Waldfragmentierung entstandenen Verluste von wichtigen natürlichen Ressourcen und Schlüsselarten (Tiere und Pflanzen) und die dadurch ausgelösten Kaskaden- und Rückkopplungseffekte auf das menschliche Wohlergehen. Um ein Kippen dieses komplexen sozio-ökologischen Systems durch den Verlust kritischer Ökosystemdienstleistungen zu vermeiden bzw. das System zu stabilisieren, braucht es Strategien, welche eine nachhaltige Ressourcen- und Landnutzung unter Einbeziehung unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen gewähren. Mithilfe der Auswertungen von (Langzeit-) Daten und einer partizipativen Szenarienentwicklung sollen im Projekt Indikatoren für Kipppunkte bestimmt und verschiedene Managementstrategien hinsichtlich ihres Potentials sozioökonomische Kipppunkte umzukehren oder zu vermeiden untersucht werden. Verlauf der Vorphase: Die vergleichende Betrachtung von Wechselwirkungen und Dynamiken innerhalb sozio-ökologischer Systeme über mehrere Studienregionen hinweg erfordert ein inter- und transdisziplinäres Forschungsdesign. (Text gekürzt)

Europäischer Rechnunghof erklärt EU-Waldschutz für gescheitert

Nach wie vor kann illegal geschlagenes Holz in die Europäische Union eingeführt werden und Millionenzahlungen an die Herkunftsländer, um die verbotenen Praktiken vor Ort einzudämmen, bleiben wirkungslos. Zu diesem Ergebnis kommt der Europäische Rechnungshof in einem am 22. Oktober 2015 veröffentlichten Report. Um illegalen Holzeinfuhren in EU zu stoppen, hat die Europäische Kommission 2003 den FLEGT-Aktionsplan vorgestellt. FLEGT steht für „Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor“. Kernstücke des Plans sind die „Voluntary Partnership Agreements“ VPA, also freiwillige, aber verbindliche Partnerschaftsvereinbarungen, und die EU-Holzhandelsverordnung. In seinem Bericht hat der EU-Rechnungshof die Wirksamkeit des Aktionsplans geprüft. Das Fazit: Die Umsetzung ist mangelhaft. Vier europäische Länder haben die EU-Holzhandelsverordnung bislang nicht vollständig in eigenes Recht umgesetzt. Dadurch, so der Rechnungshof, kann weiterhin illegales Holz nach Europa eingeführt werden. Im Rahmen des FLEGT-Aktionsplans erhielten 35 Länder im Zeitraum 2003-2013 300 Millionen Euro. Zwei dieser Länder, Indonesien und Ghana, kamen auf dem Weg zu einem vollständigen Genehmigungssystem für ihr Holz gut voran. Im Allgemeinen aber waren nur geringe Fortschritte zu verzeichnen, und viele Länder hatten Schwierigkeiten bei der Überwindung der Hürden, die einer verantwortungsvollen Politikgestaltung im Wege standen. In den 12 Jahren, seitdem die Kommission den Aktionsplan eingeführt hat, hat kein Partnerland ein vollständig anerkanntes (FLEGT-)Genehmigungssystem erreicht.

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