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Forstwirtschaft

<p>Forstwirtschaft</p><p>Wald bedeckt rund ein Drittel der Landesfläche Deutschlands und ist somit ein prägendes Element unserer Kulturlandschaft. Wälder dienen als Naherholungsräume und erfüllen eine Vielzahl von ökologischen Funktionen. Darüber hinaus werden sie auch forstwirtschaftlich genutzt. Als Lieferant des Rohstoffes Holz kommt ihnen auch heute noch eine große ökonomische Bedeutung zu.</p><p>Wirtschaftliche Bedeutung des Waldes</p><p>Die Waldfläche in Deutschland beträgt nach der letzten Bundeswaldinventur 2022 (BWI-4) rund 11,54 Millionen Hektar (Mio. ha), was etwa einem Drittel der Gesamtfläche des Landes entspricht (<a href="https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/vierte-bundeswaldinventur.pdf">BMLEH: Der Wald in Deutschland</a>). Bezogen auf die Fläche stellt die Forstwirtschaft nach der Landwirtschaft die bedeutendste Landnutzungsform in Deutschland dar. Die Wälder erfüllen vielfältige ökologische Funktionen und haben einen hohen Wert für eine intakte Umwelt. Abgesehen davon sind sie auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Sie stellen unverzichtbare Rohstoffe wie Holz und andere Naturmaterialien bereit und bilden die Grundlage für die Beschäftigung von rund 738.000 Menschen und einer Bruttowertschöpfung von circa 34 Mrd. Euro im Cluster „Forst und Holz“ (ohne Druck und Verlage) (<a href="https://www.charta-fuer-holz.de/fileadmin/charta-fuer-holz/dateien/service/mediathek/FNR_Charta-Kennzahlenbericht_2022_23_bf.pdf">FNR: Charta für Holz 2.0 - Kennzahlenbericht 2022/2023</a>).</p><p>Im Jahr 2024 wurden insgesamt 61,2 Millionen Kubikmeter (Mio. m³) Holz (ohne Rinde) eingeschlagen (<a href="https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?sequenz=statistikTabellen&amp;selectionname=41261">Statistisches Bundesamt: Holzeinschlagstatistik</a>). Damit war der Holzeinschlag 2024 rund 13 % geringer als im Vorjahr und rund 26 % niedrig als im bisherigen Rekordjahr 2021. Andererseits lag der Holzeinschlag 2024 aber weiterhin über dem Mittel der Jahre 1998 bis 2023 in Höhe von 57,28 Mio. m³ (siehe Abb. „Holzeinschlag in Deutschland“). Dies kann, wie in den Vorjahren, weithin auf eine Zwangsnutzung durch vermehrten Insektenbefall zurückgeführt werden, wenn gleich in deutlich reduziertem Umfang. Der Schadholzanteil lag im Jahr 2024 bei rund 44,7 % oder 27,3 Mio. m³ (<a href="https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?operation=table&amp;code=41261-0003&amp;bypass=true&amp;levelindex=0&amp;levelid=1689589542122">Statistisches Bundesamt: Holzeinschlagsstatistik</a>) und damit das vierte Jahr in Folge geringer als im Vorjahr und erstmals seit 2018 unter 50 %, aber weiterhin auf hohem Niveau. Wie in den Vorjahren war auch im Jahr 2024 der Schadholzeinschlag aufgrund von Insektenbefall mit 16,8 Mio. m3(entspricht einem Anteil am Schadholzanfall von rund 61,5 %) der größte Posten. Der Schadholzeinschlag aufgrund von Windwurf und Stürmen (3,5 Mio. m³) sank im Jahr 2024 ebenso wie der trockenheitsbedingte Schadholzanteil (2,5 Mio. m³) (siehe Abb. „Durch Schäden bedingter Holzeinschlag“). Eine Zunahme um 1,8 Mio. m³ oder 68 % auf 4,5 Mio. m³ ist bei den sonstigen Ursachen zu verzeichnen. Die Waldschäden sind im Wesentlichen auf die Hitze sowie Trockenheit seit dem Jahr 2018 und der damit einhergehenden Anfälligkeit bestimmter Baumarten für Schädlinge zurückzuführen. Die Trockenheit der Vorjahre begünstigte die rasante Ausbreitung des Borkenkäfers, so dass es in der Folge zu massiven Schäden in den Wäldern kam. Rund 79 % der Bäume in Deutschland weisen heute Schadsymptome auf (<a href="https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/waldzustandserhebung-2024.pdf">BMLEH: Waldzustandserhebung 2024</a>).</p><p>Rund 81,5 % des gesamten Holzeinschlags im Jahr 2024 entfielen auf Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer und Lärche, 15,8 % auf Buche und sonstiges Laubholz und nur etwa 2,8 % auf Eiche und Roteiche. Während der Einschlag von Laubhölzern um rund 8,8 % sank, reduzierte sich der Einschlag von Nadelhölzern um rund 14,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei verzeichnete die Holzartengruppe Kiefer und Lärche sogar eine leichte Zunahme des Holzeinschlags um knapp 5 %, wohin gegens die Holzartengruppe mit vorwiegend Fichten um 19 % sank (siehe Abb. „Holzeinschlag in Deutschland“). Dies kann zu einem großen Teil mit den kalamitätsbedingten Rekordeinschlägen in der Holzartengruppe mit vorwiegend Fichten in den Jahren 2020 und 2021 erklärt werden. Etwa 49 % des Einschlags fanden im Privatwald, 31 % im Landeswald und 17,5 % im ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Krperschaftswald#alphabar">Körperschaftswald</a>⁠ statt. Etwas mehr als 2,3 % des Holzeinschlags entfielen auf den Bundeswald. Damit spiegelt der Holzeinschlag in etwa auch die Waldeigentumsverhältnisse in Deutschland wider.</p><p>Das eingeschlagene Holz wird auf vielfältige Art und Weise genutzt. Abhängig von Holzsorte und Holzqualität kann es als Baumaterial, Brennstoff, Werkstoff, in der Papierherstellung sowie bei der Produktion von Verpackungen verwendet werden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der Anteil des überwiegend stofflich genutzten Holzes (Stamm- und Industrieholz) am gesamten Holzeinschlag 2024 bei etwa 74,3 %. Etwa 20,5 % des Holzes waren Energieholz, das für eine direkte energetische Nutzung (privat oder gewerblich) vorgesehen ist. Damit wurde seit 2006 erstmals mehr Energieholz als Industrieholz eingeschlagen und der Energieholzanteil stieg erstmals seit 2014 über 20 % des Holzeinschlags. Rund 5 % waren nicht verwertetes Derbholz, das im Wald verbleibt, obwohl es bereits bearbeitet wurde (siehe Abb. „Holzeinschlag nach Holzsorten 2022“). Die tatsächliche Holznutzung in Deutschland weicht aber teilweise erheblich von der amtlichen Holzeinschlagsstatistik ab. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/b?tag=BMEL#alphabar">BMEL</a>⁠) mit dem von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., geförderten Forschungsprojekt "Rohstoffmonitoring aller Stoffströme auf der Basis von Holz" (2015 bis 2018) versucht, die Erfassungslücke zwischen amtlicher Holzeinschlagsstatistik und tatsächlicher jährlicher Holznutzung zu schließen, insbesondere hinsichtlich der energetischen Holzverwendung (<a href="https://www.fnr.de/fileadmin/allgemein/pdf/broschueren/Handout_Rohstoffmonitoring_Holz_Web_neu.pdf">FNR: Rohstoffmonitoring Holz</a>). Die Berechnung werden mit Blick auf den Holzeinschlag durch das Thünen-Institut fortgeführt und als Einschlagsrückrechnung veröffentlicht (<a href="https://www.thuenen.de/de/fachinstitute/waldwirtschaft/zahlen-fakten/holzeinschlag-und-rohholzverwendung">Thünen-Institut: Holzeinschlag und Rohholzverwendung</a>). Der Einschlagsrückrechnung folgend werden durch die amtliche Einschlagsstatistik nur etwa 81 % des tatsächlichen Einschlages erfasst. Somit lag das tatsächlich dem Wald entnommene Holz durchschnittlich um 13,0 Mio. m³ über der in der Holzeinschlagsstatistik angegebenen Menge (im Mittel der Jahre 1995 bis 2022). Im Jahr 2023 betrug die „Einschlagslücke“ rund 14,2 Mio. m³.</p><p>Auswirkungen der Forstwirtschaft auf die Umwelt</p><p>Im internationalen Vergleich ist die Waldwirtschaft in Deutschland als nachhaltig zu betrachten. Dennoch hat die weiträumige forstwirtschaftliche Nutzung der Wälder auch Auswirkungen auf die Umwelt. Menschliche Nutzungsformen können sich negativ auf den Waldzustand auswirken und die natürliche Leistungsfähigkeit der Wälder überfordern. Dies trifft umso mehr zu, da viele Wälder einer intensiven Bewirtschaftung unterliegen und teilweise einem hohen Nutzungsdruck ausgesetzt sind. Je nach Ernteverfahren (etwa Vollbaumernte) und Verwertbarkeit der Holzbiomasse werden dem Waldökosystem neben Derbholz auch Äste, Rinde sowie Nadeln oder Blätter entnommen. Diese Entnahme von ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/b?tag=Biomasse#alphabar">Biomasse</a>⁠ entzieht den Wäldern zum Teil große Mengen an Nährstoffen und stellt an vielen Standorten die ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/n?tag=Nachhaltigkeit#alphabar">Nachhaltigkeit</a>⁠ der Nutzung in Frage. Auch das Roden von größeren Beständen kann Schneisen und gestörte Oberflächen in den Wäldern hinterlassen, die nicht nur mit einer erhöhten Windanfälligkeit der benachbarten Bestände, sondern auch mit Bodenerosion, Störung des Wasserkreislaufs und Biodiversitätsverlust einhergehen können.</p><p>Neben Umweltproblemen, die auf eine intensivierte forstwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen sind, sind auch ökologische Probleme bekannt, die mit dem Ausbringen von Insektiziden aus der Luft in Verbindung stehen. Diese können wertvolle Nützlinge abtöten, wobei unter Umständen auch benachbarte Lebensräume von Pflanzen und Tieren betroffen sind.</p><p>Weitere ökologische Probleme, die mit der forstwirtschaftlichen Nutzung verbunden sind, ergeben sich durch den Anbau von Monokulturen oder nicht standortheimischen Baumarten. Auch heute noch werden zum Beispiel Fichten zu einem großen Teil in Monokultur außerhalb ihrer natürlichen Standorte bewirtschaftet, nicht zuletzt auch um die holzverarbeitende Industrie mit ausreichend Rohstoffen beliefern zu können. Häufig beobachtbare Folgen hiervon sind die Ausbreitung des Borkenkäferbefalls oder eine hohe Windbruch- und Windwurfanfälligkeit der Baumbestände. Es ist aber festzustellen, dass der Umbau zu Mischbeständen kontinuierlich, auch aufgrund der Schadereignisse der letzten Jahre, voranschreitet.</p><p>Ziele einer umweltfreundlichen Forstwirtschaft</p><p>Um die Leistungsfähigkeit und die Qualität der Wälder zu erhalten, ist es entscheidend, die Regenerationsfähigkeit des Waldökosystems nicht durch Intensivierungsmaßnahmen zu überfordern. Angestrebt werden daher eine umwelt- und standortgerechte Nutzung der Wälder und eine nachhaltige, naturnahe Waldbewirtschaftung. Eng mit diesen Zielen verbunden ist der Umbau von Monokulturen zu Mischwäldern, die konsequente Vorsorge gegen Waldbrände und Sturmereignisse, eine adäquate Anpassung der forstwirtschaftlichen Nutzung an den ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimawandel#alphabar">Klimawandel</a>⁠, ein sinnvolles Schädlings- und Risikomanagement sowie eine ausgewogene Wasserbewirtschaftung. Aber auch die Weiterentwicklung von ökologisch nachhaltigen Waldbausystemen, die finanzielle Förderung von Waldschutzmaßnahmen, die Stärkung von alternativen Waldnutzungsformen und die Berücksichtigung von Recyclingkreisläufen in der holzverarbeitenden Industrie können wichtige Beiträge zu einer umweltfreundlichen Waldbewirtschaftung leisten. Zunehmend in den Blick genommen wird auch das Kohlenstoffspeicherpotenzial der Wälder in Deutschland. Dieser hat sich, auch aufgrund der Schadereignisse der letzten Jahre, stetig verringert (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland/emissionen-der-landnutzung-aenderung">UBA: Emissionen der Landnutzung, -änderung und Forstwirtschaft</a>). Laut Daten der BWI-4 ist der Wald in Deutschland seit der Kohlenstoffinventur 2017 von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle geworden (<a href="https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/vierte-bundeswaldinventur.pdf">BMLEH: Der Wald in Deutschland</a>).</p>

Holzeinschlag: Bundesländer, Jahre, Holzsorten, Holzartengruppen, Waldeigentumsarten

Holzeinschlag: Deutschland, Jahre, Holzsorten, Holzartengruppen, Waldeigentumsarten

Waldschutz und forstwirtschaftliche Nachhaltigkeit 2.0 20 Punkte für den Wald der Zukunft

Die Stürme in den Jahren 2017/2018 und vor allem die seit Frühjahr 2018 anhaltende Dauertrockenheit haben die Wälder Deutschlands in vielen Regionen erheblich geschädigt. Die Schäden gehen dabei mittlerweile deutlich über das Waldsterben der 1980er-Jahre hinaus und sind auch sonst im historischen Vergleich beispiellos. Es setzt sich in der Forstwirtschaft mehr und mehr die bittere Erkenntnis durch, dass die Klimakrise die Gegenwart darstellt und unsere Wälder das erste Opfer sind. Insbesondere die mitteldeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen können dabei als Hotspot der Waldschäden betrachtet werden, da das Niederschlagsdefizit seit 2018 in Mitteldeutschland besonders hoch ist. Infolgedessen sind die Böden insbesondere in tieferen Schichten stark ausgetrocknet, wie der Dürremonitor des Umweltforschungszentrums in Leipzig für den forstrelevanten Bereich von 1,8 Meter Bodentiefe eindrücklich zeigt. Die anhaltende Niederschlagsarmut ist aber nur ein Teil des Problems. Vielmehr werden dadurch forstwirtschaftlichen Fehler der vergangenen Jahrzehnte deutlich. Vor allem der starke Fokus der Forstwirtschaft auf Monokulturen der gleichen Altersstufe sowie die teilweise falsche Baumartenwahl für bestimmte Standorte müssen als die zentralen Probleme benannt werden. Allen voran die in Monokultur angebaute Fichte (hohe Sturmgefährdung, vergleichsweise geringe Trockenheitsresistenz, Schädlingsanfälligkeit) sei hier genannt. Deren forstwirtschaftlich bedingte Verbreitung in den unteren und mittleren Lagen der Mittelgebirge führt gegenwärtig zu großflächigem Waldsterben, so zum Beispiel im Harz. Kahlschläge führen unter anderem zu Windbruch, beeinflussen das örtliche Mikroklima negativ (Erhitzung von Freiflächen) und sind das Gegenteil von mehrstufigen, klimastabilen Dauerwäldern. Dauerwälder und aktive Forstwirtschaft durch Einzelstammentnahme verschiedener Altersstufen schließen sich nicht aus. Vielmehr ist dies der Lösungsansatz, um Wälder an die Klimakrise anzupassen. Für klimastabile Mischwälder soll auf eine Mehr-Baumarten-Strategie gesetzt werden, um so Klimarisiken zu reduzieren. Naturverjüngung ist kostengünstig, es gibt keine Anpflanzverluste und das Saatgut ist an die örtlichen Bedingungen angepasst. Neben regionalem, standortgerechtem Saatgut kann auch das Verpflanzen von regionalen Wildlingen sehr erfolgsversprechend sein. Jungbäume sind in den ersten 2 bis 3 Jahren sehr anfällig gegenüber Trockenperioden. Vor allem Sandböden, südexponierte Lagen und abschüssiges Gelände sind betroffen. Spätestens seit 2018 ist dies ein extremes Problem. Containerpflanzung und/oder professionelle Gießtechnik können lokal Lösungen darstellen, auch wenn dies Mehrkosten bedeutet. Wildverbiss durch Reh- und Rotwild stellt ein erhebliches Problem beim Waldumbau dar. Da Einzelverbissschutz oder die flächige Einzäunung teuer und mit hohem Arbeitsaufwand verbunden sind, sollte Bestandsreduzierung von Reh- und Rotwild durch Jagd erfolgen. Standortheimische Baumarten sind prägend für die ökologischen Wechselwirkungen vor Ort, sind grundsätzlich an die Boden- und Klimaverhältnisse angepasst und besitzen einen gewissen (epi)genetischen Spielraum sich an die Klimakrise anzupassen. Wälder sind Ankerzentren der Artenvielfalt. Für naturschutzfachlich bedeutsame Wälder wurden Schutzgebiete, wie die Natura 2000-Gebiete als Schwerpunkt ausgewiesen. Mit dem Ziel der Umsetzung der Strategie zur biologischen Vielfalt werden in Sachsen-Anhalt 10 Prozent des Landeswaldes aus der Nutzung genommen und im Rahmen der Naturwaldforschung wissenschaftlich begleitet. Totholz ist für eine nachhaltige Forstwirtschaft von zentraler Bedeutung, da Totholz Wasser speichert, Bodenaustrocknung durch Wind reduziert, Wildverbissschäden verringert, für langfristigen Humuserhalt sorgt und Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt. Waldränder müssen mehrstufig umgestaltet werden, da dies den nachgelagerten Wald vor Windbruch schützt. Gleichzeitig ist dies eine Möglichkeit, niedrig wachsende heimische Baum- und Straucharten in Bestand zu etablieren. Der Einsatz von Schwermaschinen in der modernen Holzwirtschaft muss bodenschonender werden, um die Böden nicht (dauerhaft) zu schädigen. Technische Weiterentwicklung und die Wiederetablierung von naturnahen Holzerntemethoden müssen vorangetrieben werden. Gerade kleinere Waldbesitzer müssen bei der Wahl von zukunftsfähigen Baumarten fachlich unterstützt werden. Detailkarten (Bodenklasse, lokale Wasserverfügbarkeit) sind ein wichtiges Instrument. Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) leisten wichtige Arbeit, um die Wälder zukunftsfähig zu machen. Vor allem ist die Bündelung und Unterstützung von Klein- und Kleinstwaldbesitzern hervorzuheben. Daher müssen FBG  unterstützt werden. Holzbau bindet CO 2 langfristig und ersetzt klimaschädliche Baustoffe wie Beton und Stahl. Eine regionale Verarbeitung fördert zudem die Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze. Bei Waldpflegemaßnahmen (Laubbäume) fiel bisher kaum vermarktungsfähiges Industrieholz an. Durch aktuelle Industrieansiedlungen und innovative Verfahren zur Herstellung von Biochemikalien ergeben sich neue finanzielle Perspektiven für alle Waldbesitzarten. Dabei sind forstwirtschaftliche Grundprinzipien der Nachhaltigkeit (Totholzverbleib im Wald) zu beachten. Die Klimakrise erhöht das Waldbrandrisiko in Nadelwaldmonokulturen, insbesondere bei Kiefernbeständen. Waldumbau hin zu Misch- und Laubwäldern und ein systematisch geplanter Einsatz von Waldbrandriegeln können Waldbrandrisiken deutlich reduzieren. Vor allem zur Baumartenwahl im Rahmen der Klimakrise besteht hoher Forschungsbedarf. Gleichzeitig müssen Forschungserkenntnisse einzelner Länder allen anderen Ländern schnellstmöglich zu Gute kommen und in die Praxis überführt werden. Wälder, die strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, sind von zentraler Bedeutung für den Schutz des Klimas insgesamt. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die klimastabile Wälder bewirtschaften bzw. diese dahingehend aktiv umbauen, sollten für die damit einhergehende Zunahme der CO 2 -Speicher-Funktion honoriert werden. Holzimporte aus Ländern mit geringen oder keinen Umwelt- und Klimastandards müssen verteuert oder verboten werden, wenn Holz ein wirklich nachhaltiger Baustoff werden soll. Die Politik der Europäischen Union und Freihandelsabkommen müssen sich daran orientieren.

Ökobilanzierung neuer Technologien bei der Holzbereitstellung vom Waldort bis zum Werk (Timber-Eco-Balance)

Bedeutung des Projekts für die Praxis: Durch die Durchführung einer Ökobilanzierung können erstmals fundierte Daten über die Umweltauswirkungen bei der Holzbereitstellung in Österreich zur Verfügung gestellt werden. Diese Daten dienen als Basis für eine anschließende Bewertung alle nachfolgenden Prozessketten und aller darin gefertigten Holzprodukte. Das Projekt stellt einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienzverbesserung dar, welche im Bundes-Energieeffizienzgesetz (EEffG) und in der EU-Richtlinie 2012/27/EU gefordert werden. Das Projekt trägt durch die Optimierung der Holzernte und des Transports und der Reduktion fossiler Energieträger zum aktiven Klimaschutz des Forst- und Holzsektors bei (Waldstrategie 2020+). Es sollen neue Technologien bewertet werden, welche derzeit nicht oder nur teilweise in der Holzbereitstellung verwendet werden. Durch die Bewertung können die Auswirkungen besser abgeschätzt und somit Empfehlungen für die Investition/Implementierung gegeben werden. Durch das Projekt werden Best-Practice-Beispiele für eine energieeffiziente und umweltverträgliche Holzbereitstellung identifiziert, woraus konkrete Maßnahmen abgeleitet und implementiert werden. Die Klimaschutzbilanz von Forstbetrieben soll durch diese Maßnahmen erheblich verbessert werden. So streben die Österreichischen Bundesforste z.B. eine Verminderung der negativen Umweltauswirkungen um bis zu 20% an. Zielsetzung: Ziel ist die Erstellung einer Ökobilanz für die Holzbereitstellung. Der Fokus der Studie liegt auf der Rohstoffbereitstellung vom Waldort bis zum Werk und der Evaluierung neuer Technologien. Bei der Bilanzierung sollen die wichtigsten Umweltauswirkungen (z.B. Klimawandel, Versauerung, Eutrophierung) für die Bereitstellung von 1 m3 Holz (Sägerundholz, Industrieholz, Energieholz) für ausgewählte repräsentative Testregionen analysiert werden. Dabei werden bestehenden und neue Technologien (Hybridantriebe, Elektrofahrzeuge, Akkutechnologien, Transportoptimierung unter spezieller Berücksichtigung der Transportmodi etc.) miteinander verglichen. Eine Aufschlüsselung bzw. Hochrechnung der Umweltauswirkungen auf unterschiedliche Erntesysteme (von motormanuell bis vollmechanisiert) und Regionen (Laubwald, Nadelwald, Steillagen, Flachland) wird angestrebt. Durch die gewonnenen Erkenntnisse sollen Best- Practice-Beispiele identifiziert und Verbesserungspotenziale aufgezeigt und implementiert werden. Die Umweltauswirkungen werden für die einzelnen Prozesse für das derzeitige Nutzerverhalten analysiert. Somit werden jene Prozesse identifiziert, die eine hohe Umweltbelastung und ein hohes Verbesserungspotenzial aufweisen. Darauf aufbauend kann ein für den jeweiligen Modellbetrieb zugeschnittenes Maßnahmenpaket aufgesetzt werden. Die Holzprodukte sollen mit alternativen Produkten verglichen werden (Benchmark) und umweltfreundliche Produkte entsprechend vermarktet werden (Eco-labelling). (Text gekürzt)

Forst-D&E\Stamm-Fichte-atro-generisch

Dieser Bilanzschritt beschreibt die Aufwände zur Durchforstung und Endnutzung des Waldbestandes zur Erzeugung von Stamm- und Industrieholz (Schneiden, Fällen, Rücken bis Strasse, ohne Transport). Allokation nach #2. Daten nach #2. Durchforstung&Endnutzung, Summe Buche Eiche Fichte Kiefer Industrie MJ Diesel 161,6 189,3 277,5 264,3 MJ ZTG 25,5 30,4 99,6 56,8 MJ Summe 187,1 219,8 377,0 321,1 Durchforstung&Endnutzung, Summe Buche Eiche Fichte Kiefer Stamm MJ Diesel 81,7 60,7 123,8 113,8 MJ ZTG 11,9 21,3 21,8 10,4 MJ Summe 93,6 81,9 145,6 124,2 Auslastung: 5000h/a Brenn-/Einsatzstoff: Rohstoffe gesicherte Leistung: 100% Jahr: 2000 Lebensdauer: 20a Leistung: 1t/h Nutzungsgrad: 100% Produkt: Rohstoffe

Anbau\Forst-Fichte-Ausland-2000 (atro)

Es wird die Aufzucht des Waldbestandes bilanziert. Entsprechend Ertragstafeln ergeben sich folgende Daten. Grundlagendaten nach #1: Einheit Buche Eiche Fichte Kiefer Rohdichte kg/m3 660 640 430 490 Heizwert, tr. MJ/t atro 18112 18112 19271 19271 Faktor Efm m.R./t atro 1,52 1,56 2,33 2,04 Umtriebszeit a 150 200 120 140 Industrieholz Feuchte % 80 80 140 140 Stammholz Feuchte % 70 70 70 70 Ernte, gesamt t atro/ ha 621,33 596,99 546,09 347,39 Ernte, jährlich t atro/ha*a 4,14 2,98 4,55 2,48 Es wird die Pflanzung (Setzen der Schösslinge), Kulturpflege, Jungwuchspflege und die schematische (I) wie selektive (II) Läuterung bilanziert. Bis zu diesem Zeitpunkt fällt kein nutzbares Holz an. Bilanzierungsdaten in MJ pro t atro erzeugtes Stamm und Industrieholz. Buche Eiche Fichte Kiefer Pflanzung 6,43 8,36 2,74 11,50 Diesel-Schlepper Kulturpflege 1,93 2,01 2,19 3,45 Zweitakter-Freischneder Jungwuchspflege 2,07 2,15 0,00 3,70 Zweitakter-Freischneder Läuterung I 1,03 1,08 1,18 1,85 Diesel-Schlepper Läuteruung II 2,07 2,15 2,35 3,70 Zweitakter-Freischneder Summe 6,06 6,31 4,54 10,84 Zweitakter-Freischneder Summe 7,46 9,44 3,92 13,34 Diesel-Schlepper Auslastung: 1h/a Brenn-/Einsatzstoff: Ressourcen Flächeninanspruchnahme: 2198m² gesicherte Leistung: 100% Jahr: 2000 Lebensdauer: 1a Leistung: 0,000114t/h Nutzungsgrad: 100% Produkt: Rohstoffe

Einfluss zielorientierter waldbaulicher Auszeige und forsttechnischer Eingriffsplanung auf die Produktivität des Harvesters in Fichten-Durchforstungsbeständen (Deere)

Die verstärkte Nachfrage nach Industrieholz, gekoppelt mit steigenden Erlöschancen, ermöglicht es den Waldbesitzern die vielenorts vernachlässigten Pflegeaktivitäten in Stangenhölzern zu forcieren. Dabei wird im Zuge von Durchforstungen vermehrt über die Notwendigkeit sowie Zweckmäßigkeit einer waldbaulichen Auszeige inklusive vorbereitender forsttechnischer Maßnahmen diskutiert, um die Effizienz des Durchforstungseingriffes hinsichtlich Kosteneinsatz, Qualität des Eingriffs und Erlös zu steigern. Ziel dieses Forschungsprojektes war daher die Evaluierung der Systemproduktivität, der Qualität des Eingriffes und des Kosteneinsatzes bei einer Durchforstung mit bzw. ohne zuvor durchgeführte Auszeige. Diese detaillierte Analyse erfolgte basierend auf Harvester-Maschinendaten und den erhobenen Bestandesdaten. Zusätzlich wurde die Frage, ob eine Auszeige vor dem Einsatz durch fachkundiges Personal oder während der Arbeit durch den Maschinenführer genügt mittels betriebswirtschaftlicher Bewertung der Ernte und der Auszeige beantwortet. Für die Abklärung der Datenerhebungsmethode und Analysetechnik wurden im Vorfeld Feldtests durchgeführt. Hierbei galt es die Maschine im Feldeinsatz zu begleiten, den Fahrer der Maschine zu informieren und die ersten Datensätze realitätsnah zu erfassen und zu analysieren. Maschine und Bestand entsprachen dabei bereits den Anforderungen für die Hauptversuche. Gleichzeitig wurde für die Studie ein Datenerhebungskonzept entwickelt, welches dann im Hauptversuch zur Anwendung kam. Für die Prozessanalyse standen einerseits die von der Maschine mittels Sensortechnik aufgezeichneten Daten während der Arbeit zur Verfügung, andererseits Post-Analysedaten aus Zeitstudien mittels Videoaufzeichnung. Für das Projekt wurden zwei Bestände mittels Vollaufnahme erhoben. Es wurden 26 Parzellen angelegt die verschiedene Behandlungsvarianten zugewiesen bekamen. Die untersuchten Behandlungsvarianten umfassten verschiedene Kombinationen aus Art der Durchforstung (Z-Baum-Durchforstung, starke Hochdurchforstung), Abzopfstrategie (4cm und 8cm Zopfdurchmesser) und Auszeigevariante (ja/nein). Für das mittlere Baumvolumen von 0,11 Vfms ergibt sich eine Produktivität basierend auf dem Modell aus Videodaten von 6,9 Efm/PSH15, während diese bei einem doppelten Baumvolumen von 0,22 m3 um 43% auf 9,9 Efm/PSH15 steigt. Erweitert man den k-Faktor und den Ernteverlust so drückt dies die mittlere Produktivität beider Modelle bereits um 20% von durchschnittlich 7,0 Efm/PSH15 auf 5,7 Efm/PSH15 welche sich natürlich auch direkt auf die Erntekosten niederschlägt. Seitens des Unternehmers wurde für den gesamten Ernteeinsatz vor Ort, welcher außer der Versuchsfläche auch noch zusätzliche Nachbarflächen beinhaltet, eine Durchschnittsproduktivität von 4,5 Efm/h in der Nachkalkulation festgehalten. (Text gekürzt)

Logistikstrategien für Biomassetransporte zur Sicherstellung der kontinuierlichen Versorgung von (Heiz-)Kraftwerken

Das Ziel der Projektvorstudie ist, Synergieeffekte bei Biomassetransporten zu ermitteln sowie das Potenzial des kombinierten Verkehrs bei der überregionalen Biomassebereitstellung zu beschreiben. Dabei werden zukunftsfähige Logistikstrategien für Biomassetransporte von Industrieholz, Hackschnitzeln, Landschaftspflegeholz und Stroh zur Sicherstellung der kontinuierlichen Versorgung entwickelt. Die Vorstudie schließt mit einer Handlungsempfehlung hinsichtlich ökoeffizienter Logistikstrategien für Biomasseversorgung als Basis einer praxisrelevanten Weiterentwicklung in einem folgenden Forschungsprojekt. Die wissenschaftliche Ausarbeitung der Strategien sowie die Bewertung durch Experten aus der Praxis spannen bereits innerhalb der Vorstudie den Bogen zwischen innovativer Forschung und praxisorientierter Entwicklung. Das Fraunhofer IML übernimmt die Projektleitung und unterstützt fachlich in Teilen der Ist- Aufnahme. Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt in der Entwicklung, Definition und der technischen, logistischen sowie ökoeffizienten Bewertung der Logistikstrategien. Die TU München unterstützt das Fraunhofer IML als forstwissenschaftlicher Berater. Bereiche der Leistung sind der Status quo der forstseitigen Logistik, das Abhalten von Workshops und die Entwicklung sowie Bewertung der Logistikstrategien.

Teilprojekt: Innovation und Optimierung: Bewässerung^BEST: Bioenergie-Regionen stärken - neue Systemlösungen im Spannungsfeld ökologischer, ökonomischer und sozialer Anforderungen^Teilprojekt: Ökologische Landschaftsfunktionen: Klimaschutzleistung^Teilprojekt: Sozioökonomische Bewertungen: regionalökonomische Wertschöpfungsanalyse^Teilprojekt: Kaskadennutzung: Extradichte Faserplatten aus minderwertiger Buche und innovative Qualitätserfassung in Buchenbeständen, Teilprojekt: Schwachholzpotential Wald: Entscheidungswerkzeuge zur Sicherung einer nachhaltigen Rohholzversorgung für die stoffliche und energetische Verwertung

Zur Deckung der steigenden Rohholznachfrage besteht grundsätzlich die Möglichkeit, im Rahmen der forstlichen Produktion neben den konventionell genutzten Stamm- und Industrieholzsortimenten zusätzliche, bisher ungenutzte Waldrestholzsortimente zu vermarkten. Waldrestholz umfasst per Definition sämtliches Holz von geringer Qualität und Holz oberhalb der Aufarbeitungsgrenze von Industrieholz. Der Waldrestholzanteil kann je nach Baumart 25 % bis 40 % der gesamten Derbholzmasse ausmachen. Voraussetzung für eine nachhaltige Erschließung der Waldrestholzpotenziale sind zuverlässige Inventurdaten und Planungswerkzeuge. Bewährte und meist verfügbare Planungsgrundlagen sind die Ergebnisse der Forsteinrichtungen. Ziel des Teilprojektes Schwachholzbiomasse ist es, die nachhaltig nutzbaren Rohstoffpotenziale in den Waldteilen der Bioenergieregionen Göttinger Land und Thüringen sortimentsbezogen aufzuzeigen, um die Bedarfs- und Vorratssituation zu beleuchten. Dazu sollen dimensions- und artenabhängige Modelle entwickelt werden, mit denen die Massen der verschiedenen Biomassekompartimente sowie der mit deren Nutzung verbundenen Nährstoffentzüge abschätzen zu können. Bei der Berechnung der Nutzungsszenarien werden auch Biodiversitäts- und Standortsaspekte berücksichtigt. Des Weiteren soll ein Verfahren zur Qualitätseinschätzung im Rahmen der vereinfachten Bestandesinventur erprobt werden. Auf dieser Basis soll eine qualitätsdifferenzierte Holzaufkommensprognose in den Regionen für die nächsten 30 Jahre unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels für die Produktionslinien stoffliche und energetische Holznutzung erstellt werden. Die Berechnung von exemplarischen Nutzungsszenarien und die quantitative und qualitative Bewertung der Auswirkungen eines erhöhten Biomasseentzuges auf die Waldstandorte liefern Entscheidungshilfen für die Waldbesitzer. Aufbauend auf dem Waldplaner der NW-FVA wird ein anwenderfreundliches Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt, welches am Projektende übernommen und individuell genutzt werden kann. Es dient als Planungswerkzeug in der jährlichen bzw. mittelfristigen Planung der Forstbetriebe. Die operationale Methode zur Erfassung der Bestandesqualität soll in der Forsteinrichtung Anwendung finden.

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