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Von der Entstehung urbaner Wildnis: Erkenntnisse aus dem Projekt „Städte wagen Wildnis – Vielfalt erleben“ am Beispiel des Monte Scherbelino in Frankfurt am Main

Die Stadtwildnis am Fuße des Monte Scherbelino in Frankfurt am Main entstand im Rahmen des Projekts "Städte wagen Wildnis - Vielfalt erleben", das 2016 - 2021 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV) vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wurde. Maßnahmen zur Stärkung der Arten- und Biotopvielfalt haben die Projektfläche zu einem urbanen Hotspot der Biodiversität in der Rhein-Main-Metropole werden lassen, in dem insbesondere Vögel, Amphibien und Insekten von der Vielfalt an Lebensräumen auf engem Raum profitieren. Aus dem Nebeneinander von Artenschutz (für die Erhaltung des günstigen Lebensraums für den Flussregenpfeifer - Charadrius dubius) und Prozessschutz (mit dem Ziel der Wiederbewaldung durch Sukzession) sowie durch Schaffung und Erhaltung vielfältiger Lebensraumstrukturen resultiert eine reiche Pflanzenwelt unterschiedlicher Sukzessionsstadien - eine wesentliche Grundlage für die Vielfalt auch der Fauna. So finden sich auf der Projektfläche am Monte Scherbelino, die nur 0,03 % der Frankfurter Stadtfläche entspricht, bspw. allein 43 % der in Hessen bekannten Libellen-Arten und 28 % der bekannten Laufkäfer-Arten. Die Artenvielfalt ist auch eine Folge der nicht freien Zugänglichkeit der Projektfläche für die Öffentlichkeit. Die untersuchten und weiter zu beobachtenden ökosystemaren Zusammenhänge machen den Monte Scherbelino zu einem Freilandlabor mit großem Interesse von Seiten der Öffentlichkeit, der Fachwelt und der Medien.

Erhaltung und Förderung lichter Waldstrukturen für den Insektenschutz

Die Länder-Arbeitsgemeinschaft Insektenschutz im Wald hat Empfehlungen zur Förderung der Insektenvielfalt und -biomasse im Rahmen der Waldbewirtschaftung erarbeitet. Da Insekten sehr viele verschiedene Arten umfassen und nahezu alle Lebensräume besiedeln, ist eine Vielzahl an Maßnahmen zum Schutz von Insekten im Wald denkbar. Die Recherche der Arbeitsgemeinschaft hatte zum Ziel, diese Vielfalt an möglichen Maßnahmen zu sortieren, einzugrenzen und für die Praxis umsetzbar zu machen. In vielen Bundesländern bestehen bereits Konzepte zur Erhal- tung von Biotop- bzw. Altbäumen und Totholz innerhalb des Waldes, die unverzichtbare Bestandteile der Insektenförderung darstellen. Daher fokussiert sich der vorliegende Beitrag auf weitere Möglichkeiten der Insektenförderung jenseits dieser Konzepte in lichten Waldstrukturen und auf Wald-Offenland-Übergängen, z. B. in natürlicherweise lichten Wäldern, lichten Waldentwicklungsphasen in der naturnahen Waldbewirtschaftung, im Bereich von Störungen, in kulturbedingt lichten Wäldern sowie an Waldrändern, auf Trassen und Waldwiesen. Als Fazit wird empfohlen, neben Totholz, Biotop- bzw. Altbäumen, diese lichten Bereiche und den Biotopverbund zu fördern.

Klimaatlas der europäischen Tagfalter

Tagfalter sind sehr populäre Insekten, die eine wichtige Rolle als Frühwarnsystem für Umweltveränderungen einnehmen können. Sie haben eine kurze Generationenfolge und reagieren damit entsprechend schnell auf Veränderungen. Tagfalter sind in den letzten Jahrzehnten bereits stark zurückgegangen – schneller als andere bekannte Artengruppen wie Pflanzen oder Vögel (die oft von Schmetterlingsraupen als Nahrungsquelle abhängen). Dieser Atlas hilft, die möglichen Konsequenzen der Klimaveränderung für die Mehrzahl der europäischen Tagfalter abzuschätzen. Die Ergebnisse sind wichtig, weil Tagfalter gute Indikatoren für einen großen Teil der Insekten darstellen. Da zudem zwei Drittel aller bekannten Arten Insekten sind, sind die Ergebnisse hilfreich, um die möglichen Risiken der Klimaveränderung für die Biodiversität generell zu verstehen.

Einfluss von atmosphärischen Stickstoffeinträgen auf die Biodiversität von Insekten in terrestrischen Ökosystemen

Der Rückgang der Insektenvielfalt ist seit einigen Jahren ein weltweites Problem, welches nicht nur durch die intensive Landwirtschaft, Habitatfragmentierung und den ⁠ Klimawandel ⁠ hervorgerufen wurde. Großen Einfluss haben auch atmosphärische Stickstoffeinträge. Das vorliegende Hintergrundpapier fasst die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der Auswirkungen erhöhter Stickstoffeinträge von reaktivem Stickstoff auf die Insektenvielfalt in terrestrischen Ökosystemen zusammen. Beschrieben werden neben den engen Insekten-Pflanzen-Beziehungen auch die stickstoffbedingten Effekte auf die Pflanzengesellschaften und die Auswirkungen auf die Ökosystemdienstleistungen. Veröffentlicht in Hintergrundpapier.

Konzept zur Förderung der Vielfalt der Insekten im Wald

Konzept vom Landesbetrieb Landesforsten RP zur Förderung der Vielfalt der Insekten im Wald

Sächsische Gartenakademie

Die Sächsische Gartenakademie dient der Übermittlung von Informationen zur umwelt- und standortgerechten Nutzung und Gestaltung der Klein- und Hausgärten sowie Sonderformen des Gärtnerns wie Urban Gardening oder Tafelgartenanbau. Vor allem Freizeitgärtner und Gartenfachberater bekommen hier wertvolle Tipps. Die Hinweise und Empfehlungen der Sächsischen Gartenakademie basieren auf den Ergebnissen der Fach- und Forschungsarbeiten des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Zu den Angeboten der Gartenakademie gehören: - die Organisation und Koordinierung von Lehrgängen, Schulungen, Seminaren und Vortragsveranstaltungen zum Freizeitgartenbau - das 150-Stunden-Schulungsprogramm für Gartenfachberater - die fachliche Unterstützung bei Wettbewerben, die der Freiraumgestaltung dienen wie der Wettbewerb "Gärten in der Stadt" - Organisation und Koordinierung von Lehrgängen, Schulungen, Seminaren und Vortragsveranstaltungen zur Sicherung der Insektenvielfalt und Imkerei - Informationsschriften und Merkblätter für den Freizeitgartenbau, die über die Publikationsdatenbank des Freistaates Sachsen https://publikationen.sachsen.de/bdb abrufbar sind - die aktuellen Gartentipps im Internet und in der Fachpresse - der Gartenpodcast

Einfluss von atmosphärischen Stickstoffeinträgen auf die Biodiversität von Insekten in terrestrischen Ökosystemen

Der Rückgang der Insektenvielfalt ist seit einigen Jahren ein weltweites Problem, welches nicht nur durch die intensive Landwirtschaft, Habitatfragmentierung und den Klimawandel hervorgerufen wurde. Großen Einfluss haben auch atmosphärische Stickstoffeinträge. Das vorliegende Hintergrundpapier fasst die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der Auswirkungen erhöhter Stickstoffeinträge von reaktivem Stickstoff auf die Insektenvielfalt in terrestrischen Ökosystemen zusammen. Beschrieben werden neben den engen Insekten-Pflanzen-Beziehungen auch die stickstoffbedingten Effekte auf die Pflanzengesellschaften und die Auswirkungen auf die Ökosystemdienstleistungen. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de

Glyphosat: Schritt zurück beim Schutz der biologischen Vielfalt?

Glyphosat: Schritt zurück beim Schutz der biologischen Vielfalt? Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel vernichten nahezu alle wild wachsenden Pflanzen auf Äckern. Eine Bedrohung für den Artenreichtum: Denn auch Insekten und Wirbeltieren wird dadurch die Lebensgrundlage genommen. Die Europäische Union wird in den nächsten Monaten über eine Wiedergenehmigung des Wirkstoffes entscheiden. Die Europäische Kommission macht mit ihrem aktuellen Vorschlag beim Artenschutz einen großen Schritt zurück und kommt ihrer Verantwortung für eine sichere Verwendung von Glyphosat nicht nach. In den aktuellen Dokumenten wird – anders als im letzten Vorschlag der EU-Kommission – der Schutz der biologischen Vielfalt durch die Beachtung sogenannter indirekter Auswirkungen von Glyphosat auf die Nahrungsnetze in der Agrarlandschaft nicht berücksichtigt. Auf dieser Grundlage lehnt das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠) eine Wiedergenehmigung des Wirkstoffes Glyphosat ab. Glyphosat ist ein sogenanntes Totalherbizid: Das ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ (PSM) wirkt nicht nur bei sogenannten Schadkräutern, sondern tötet flächendeckend den gesamten Ackerwildkrautbewuchs ab. Und genau darin liegt das Problem - mit der nahezu vollständigen Vernichtung aller Kräuter und Gräser auf dem Acker wird nicht nur die Vielfalt der ⁠ Flora ⁠ stark reduziert, sondern allen anderen an Ackerlebensräume gebundenen Arten wie z.B. Insekten oder Feldvögeln flächenhaft die Nahrungsgrundlage entzogen. In der Folge können ganze Nahrungsnetze von der Pflanze über Insekten bis zu den Feldvögeln zusammenbrechen. Deutschland als berichterstattender Mitgliedsstaat für die Wiedergenehmigung von Glyphosat hatte bereits in seinem ersten Bericht an die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten darauf hingewiesen, dass mit einer Wiedergenehmigung von Glyphosat ein eindeutiger Auftrag an die Mitgliedsstaaten verbundenen sein muss, die direkten und indirekten Auswirkungen auf die Vielfalt und Abundanz – also die Häufigkeit – von Nichtzielarten zu prüfen . Ziel ist es, den Schutz der biologischen Vielfalt bei der Zulassung und dem Risikomanagement von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln zu berücksichtigen. Insbesondere in intensiv genutzten Agrarlandschaften wird die Störung der Nahrungsketten durch Glyphosat zum Problem, denn dort stehen den Arten neben den Äckern, auf denen Glyphosat eingesetzt wird, kaum Alternativen zur Nahrungssuche zur Verfügung. Unter den Wirkstoffen, die auf diese Weise der biologischen Vielfalt schädigen, kommt Glyphosat eine Sonderrolle zu, da es das am häufigsten eingesetzte Herbizid darstellt. Glyphosathaltige PSM werden immerhin auf rund 40 Prozent der Felder mindestens einmal im Jahr eingesetzt, wobei im Raps sogar fast 90 Prozent der Felder betroffen sind . Studien des Umweltbundesamtes und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zeigen, wie die Intensivierung der Landwirtschaft, die auch mit einem starken Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in ausgeräumten Landschaften einhergeht, eine stetige Abnahme der Diversität von Pflanzen, Insekten und Wirbeltieren zur Folge hatten und haben. Mit circa 50 Prozent der Landesfläche stellen Agrarlandschaften einen Hauptteil unserer Landschaft dar, sie sind für die Artenvielfalt in Deutschland von großer Bedeutung. Pflanzenschutzmittel sind ein treibender Faktor des beobachteten Biodiversitätsschwunds: Mittel, welche die Artenvielfalt schädigen sollten daher nur zugelassen werden, wenn ihre negativen Umweltauswirkungen auf ein vertretbares Maß begrenzt werden. Ökologische Ausgleichsflächen – wie Brache- oder Blühflächen – können die indirekten Effekte der Anwendung von Glyphosat zumindest abfedern, wo es keine Alternative zum Einsatz des Pflanzenschutzmittels gibt. Daher muss das Vorhalten bzw. Vorhandensein eines ausreichenden Anteils an solchen Flächen auch als eine unmittelbare Zulassungsvoraussetzung gelten. Die Mitgliedsstaaten sollten für die EU-weite Genehmigung von Glyphosat aufgefordert werden, die Relevanz von indirekten Auswirkungen beim Einsatz von Glyphosat zu prüfen und, wenn erforderlich, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mit der Zulassung kann allerdings nur sichergestellt werden, dass die negativen Auswirkungen eines jeden PSM durch geeignete Umweltauflagen auf ein vertretbares Ausmaß reduziert werden. Mit der Einhaltung von Mindeststandards zur Umweltsicherheit bei der Anwendung eines PSM ist allerdings noch nicht erreicht, dass die gesamte derzeitige Pflanzenschutzpraxis in der Intensivlandwirtschaft als nachhaltig bezeichnet werden kann. Anforderungen an einen nachhaltigen Pflanzenschutz hat das Umweltbundesamt in einem 5-Punkte-Programm aufgezeigt . Aus Sicht des Umweltbundesamt braucht es sowohl beim Pflanzenschutz generell als auch der Genehmigung von Glyphosat im konkreten Fall einen entschlossenen Schritt nach vorn, um einen angemessenen Schutz der biologischen Vielfalt der Agrarlandschaft vor direkten und indirekten Auswirkungen von PSM sicherzustellen. Bei der Wiedergenehmigung von Glyphosat sollte auch die Europäische Kommission zeigen, dass sie das übergeordnete Ziel ihres gesetzlichen Auftrages, ein hohes Schutzniveaus für Mensch und Umwelt sicherzustellen, wirklich ernst nimmt.

Tipps von und für Kommunen: Schädlingsbekämpfung & Bautenschutz

Tipps von und für Kommunen: Schädlingsbekämpfung & Bautenschutz Einige Kommunen testen schon heute Ideen für Schädlingsmanagement oder Materialschutz, mit denen sich die Nutzung von bioziden Chemikalien und damit ihr Einfluss auf die Biodiversität reduzieren lässt. In einem Projekt wurde in Kommunen untersucht, welche Ideen erfolgreich in der Praxis angewendet werden. Die begleitend erarbeitete Broschüre gibt praktische Tipps, die ausprobiert werden können. Biozid-Produkte werden in Kommunen an vielen verschiedenen Orten angewendet, beispielsweise zur Bekämpfung von Nagetieren, Insekten und Bakterien oder auch zum Schutz von Materialien, wie Holzkonstruktionen oder Fassaden. Da Biozid-Produkte aktive Wirkstoffe enthalten, die zur Bekämpfung der jeweiligen Schadorganismen dienen und deshalb eine Wirkung haben müssen, können von den Produkten immer auch Risiken für die Umwelt ausgehen. Bei ihrem Einsatz gilt deshalb: „So viel wie nötig – so wenig wie möglich“. Manchmal ist der Einsatz von Biozid-Produkten in Kommunen gesetzlich vorgeschrieben, beispielsweise zum Infektionsschutz. Eine Kommune ganz ohne biozide Wirkstoffe kann es deshalb kaum geben. Dennoch gibt es viele Stellschrauben, mit denen Kommunen die Verwendung dieser Chemikalien reduzieren können, um die ⁠ Biodiversität ⁠ und besonders Insekten zu schützen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Umweltfreundliche Beschaffung und Einsatz von Biozid-Produkten in Kommunen“ (FKZ 3718 67 414 0) haben Forschende der Universität Würzburg mit Fallbeispielen in Kommunen untersucht, welche dieser Maßnahmen in der Praxis bereits erfolgreich erprobt werden. Sie untersuchten in diesen Kommunen auch welche Treiber und Hemmnisse für einen möglichst nachhaltigen Einsatz von Biozid-Produkten existieren. Dabei spielt auch die Beschaffungspraxis eine große Rolle. Von den Forschenden wurden deshalb Leistungsbeschreibungen für direkte und indirekte Ausschreibungen mit Biozid-Bezug auf der kommunalen Ebene recherchiert. Diese wurden dahingehend ausgewertet, in welchem Ausmaß umweltbezogene Kriterien bereits heute eine Rolle spielen. Basierend auf den Ergebnissen leitete das Team Empfehlungen für eine noch stärkere Berücksichtigung von Umweltkriterien ab, beispielsweise durch den Verweis auf Umweltsiegel wie den Blauen Engel. Die Erfahrungen mit Möglichkeiten, den Biozid-Einsatz zu reduzieren, die die Forschungsnehmenden in den Fallstudien zusammengetragen haben, wurden in einer Broschüre zusammengefasst und durch Tipps aus dem Biozid-Portal des ⁠ UBA ⁠ ergänzt. Diese Broschüre wurde nun gemeinsam mit dem ausführlichen Abschlussbericht des Vorhabens veröffentlicht. Um den Einsatz von Holzschutzmitteln zu reduzieren, können beispielsweise Parkbänke oder Spielplatzgerätschaften aus heimischen Harthölzern beschafft werden. Aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit benötigen diese keine Holzschutzmittel. Die unbehandelten Hölzer haben am Ende der Nutzungsdauer zudem den Vorteil, dass sie nicht kostenintensiv als mit Holzschutzmitteln behandeltes Altholz entsorgt werden müssen. Auch bei der Wegeplanung hat die Materialauswahl einen Einfluss auf die benötigten Biozidprodukte: Beispielsweise werden wassergebundene Wegedecken generell weniger von Algen bewachsen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Vorhabens war, dass für Kommunen der Austausch untereinander wichtig ist, um Erfahrungen zu wirksamen, nicht-chemischen Alternativen zu teilen. Aus diesem Grund plant das UBA nach einem erfolgreichen Workshop zum Erfahrungsaustausch unter Kommunen, der im Rahmen des Vorhabens im November 2020 stattgefunden hat, ab 2022 weitere Veranstaltungen zu organisieren.

Mit ultraviolettem Licht auf den Spuren der Nachfalter

Moormerland/Oldenburg Licht an – Kamera an! Mit mobilen ultravioletten Lampen gehen Mitarbeiter der Naturschutzstation Ems noch bis Ende September entlang des Flusses auf „Jagd“ nach seltenen Nachtfaltern. Das Forschungsprojekt an der Tideems bringt damit Licht in die vielerorts nach wie vor schlechte Datenlage zum Rückgang heimischer Insektenarten. Licht an – Kamera an! Mit mobilen ultravioletten Lampen gehen Mitarbeiter der Naturschutzstation Ems noch bis Ende September entlang des Flusses auf „Jagd“ nach seltenen Nachtfaltern. Das Forschungsprojekt an der Tideems bringt damit Licht in die vielerorts nach wie vor schlechte Datenlage zum Rückgang heimischer Insektenarten. Eine Abnahme der Gesamtmenge und Vielfalt an Insektenarten wird seit Jahren in Fachwelt und Öffentlichkeit mit Sorge beobachtet. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Biene, Grille und Co.: „Auch für Schmetterlinge belegen jüngste Studien europaweite Rückgänge selbst in geschützten Gebieten“, betont Peter Pauschert, Mitarbeiter des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Oldenburg. Der NLWKN ist Betreiber der im vergangenen Jahr am neuen Standort neueröffneten Naturschutzstation am rechten Ufer der Tideems. Das Problem der Forscher: Die aktuelle Datenlage ist in vielen Bereichen noch ausgesprochen dürftig. „Während das Vorkommen von Tagfaltern noch relativ gut untersucht ist, gibt es für die artenreichere Gruppe der Nachtfalter weiter viele weiße Flecken auf den Landkarten“, weiß Pauschert. Zumindest für die Tideems soll sich das nun ändern. Möglich macht es ein sogenannter Leuchtturm – eine Spezialapparatur, mit der sich Pauschert und der Oldenburger Falterexperte Carsten Heinecke bis Ende September in den Tidebiotopen der Ems auf die Lauer legen. Das von ihm ausgestrahlte ultraviolette Licht wirkt besonders anziehend auf Insekten – und ermöglicht es den Forschern so, die später wieder freigelassenen Exemplare eingehend statistisch zu erfassen. Seit Mai 2019 werden die Strände, Röhrichte, Staudenfluren und Auwälder an der Tideems mit Unterstützung von Carsten Heinecke auf diese Weise systematisch untersucht. Eine enge Zusammenarbeit der Naturschutzstation an der Ems mit dem ebenfalls zum NLWKN gehörenden Aufgabenbereich Landesweiter Naturschutz in Hannover hatte das Projekt möglich gemacht. Während die Bestandsaufnahmen zwischen Vellage im Süden und Rysum im Norden noch bis in den September hinein fortgeführt werden, zeichnet sich dabei bereits jetzt eine unerwartet hohe Artenvielfalt ab. „Wir rechnen derzeit mit dem Nachweis von deutlich über 300 verschiedenen Falterspezies. Viele von ihnen sind an spezielle Lebensräume angepasst und in der Fläche selten geworden, etliche stehen auf der Roten Liste“, so der NLWKN-Experte. Die hohe Bedeutung naturnaher Überschwemmungsbereiche an der Ems als Refugien für Schmetterlinge und viele weitere Arten werde durch die Untersuchung eindrucksvoll unterstrichen, betont Pauschert. Um die Vielfalt der Schmetterlinge in den Emsauen auch am Tage einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, plant der Landesbetrieb bereits eine Schmetterlingsausstellung, die im nächsten Jahr in den Räumlichkeiten der Naturschutzstation im Moormerland eröffnet werden soll. Aktuelle Informationen zum Projekt und zu anderen Aktivitäten der Naturschutzstation finden sich im Internet unter www.nlwkn.niedersachsen.de . Auwaldlichtung an der Tideems mit Fangeinrichtung, links der sogenannte Leuchtturm, mit dem die nachtaktiven Schmetterlinge angelockt werden (Foto: Angelika Pfirrmann). Der Leuchtturm in Betrieb. Besonders anziehend wirkt ultraviolettes Licht auf Insekten, die speziellen Lampen strahlen hohe Anteile dieses Spektralbereiches ab (Foto: Carsten Heinecke). Der Nachtschwalbenschwanz oder Holunderspanner, eine besonders schöne Art, die in den Auwaldbeständen der Ems vorkommt (Foto: Carsten Heinecke). Ein eher unscheinbarer, doch spektakulärer Fund an der Außenems: die Strand-Erdeule war bislang ausschließlich von den Ostfriesischen Inseln bekannt. Die typische Küstenart gilt in Niedersachsen als vom Aussterben bedroht (Foto: Carsten Heinecke). Nicht nur Nachtfalter erscheinen am Leuchtturm, hier wurden zwei Große Kolbenwasserkäfer vom Licht angelockt, mit 5 cm die größten Wasserkäfer Europas (Foto: Carsten Heinecke).

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